Journal Dampf & Heißluft Sonderheft "Dampf auf Tour" Dampf auf Tour Sonderheft (Vorschau)

Kolben und Kurbelwelle der 2.200 PS-Dreizylinder-Dampfmaschine:
Auch bei ruhendem Betrieb ist die bullige Kraft spürbar.
Anzeige für Vor- und Rückwärtsfahrt: Bei Höchstfahrt 115 U/
Min. werden 14,2 Knoten erreicht.
maschinen bis zum Windgebläse, das durch künstlichen
Zug zur besseren Verbrennung der Kohle beiträgt. Auch
die Stromerzeugung erfolgt durch dampfgetriebene Generatoren.
Eine bemerkenswerte Leistung erbringt die
Dampf-Fremdlenzpumpe, die pro Stunde 500 m 2 Wasser
aus leckgeschlagenen Schiffen herauspumpen kann.
Doch nun zum Herz der „Stettin“: ihre Antriebsmaschine
ist die größte in Deutschland noch vorhandene Kolbendampfmaschine.
Ihre drei Zylinder erbringen eine Leistung
von 2.200 PS. Die Dreifach-Expansionsmaschine
besitzt Stephenson-Exzenter-Steuerung auf zwei Kolbenschieber
und einen Flachschieber. Der Kolbenhub beträgt
900 mm und die Länge der Kurbelwelle 5.800 mm. Bei
115 U/Min. wird die volle Leistung abgegeben und eine
Höchstfahrt von 14,2 Knoten erreicht. Dauerbetrieb erfolgt
bei 98 U/Min. Der Schraubendurchmesser beträgt stolze
4.200 mm. Jeder der zwei Kessel enthält 24 t Süßwasser,
die Heizfläche beträgt 217,83 m 2 , die Kohlebunker fassen
186 t Gasflammkohle.
Betreuung durch Förderverein
Einige Mitglieder des Fördervereins der „Stettin“ sind
ständig mit Reparatur- und Restaurierungsarbeiten beschäftigt,
sind aber gern zu Auskünften an wissbegierige
Besucher bereit, wenn sie nicht ohnehin für angemeldete
Gruppen Führungen durch das Schiff anbieten. Einer der
Senioren betonte, dass viele Fahrgäste über den weitgehend
vibrations- und geräuscharmen Betrieb des Dampfers
erstaunt seien, da sie bei der hohen PS-Zahl deutlich
hörbare Geräusche erwarteten. Dies liegt sicher daran,
dass man vom Betrieb der Motorschiffe an einige Dezibel
gewöhnt sei. Die Dampfmaschine arbeitet jedoch fast
sanft und unauffällig.
Beim Rundgang wird der Besucher ein weiteres charakteristisches
Merkmal der „Stettin“ feststellen: Der
Dampfer wurde von seinen Konstrukteuren als reines
Arbeitsschiff konzipiert, das heißt, es wurde auf Komfort
oder gar Luxus verzichtet. Die Ausstattung war für
heutige Begriffe recht spartanisch. Die Mannschaften
waren in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht, den
Offizieren standen allerdings Kammern mit zwei Kojen
zur Verfügung. Der Kapitän bewohnte eine Kammer für
sich. Jedoch stand für die gesamte Besatzung durch
Dampf gewärmtes Waschwasser zur Verfügung und
alle Räume des Schiffes waren mit einer Dampfheizung
versehen, auf die jedoch die Heizer an den Kesseln
bestimmt verzichten konnten.
Im Sommer auf Tour
Da die „Stettin“ fahrfähig ist und nicht nur untätig im
Museumshafen Oevelgönne liegt, wird für jedes Jahr ein
Fahrplan herausgegeben, so dass Interessierte rechtzeitig
Karten (meist per E-Mail) vorbestellen können. Zum
822. Hamburger Hafengeburtstag finden vom 6.–8. Mai
2011 Fahrten mit der „Stettin“ statt. Nächster Termin ist
Himmelfahrt am 2. und 3. Juni. 2001. Dann stehen die
Fahrten durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Rendsburg
auf dem Programm; Rückfahrt erfolgt per Omnibus. Am
nächsten Tag kann man mit dem Dampfer zurück nach
Hamburg fahren.
Außerdem sollte man sich folgende Termine vormerken:
Pfingsten ab 11. 6. 2011; 800. Hafengeburtstag Wismar ab
30. 6. 2011; Kieler Woche ab 17. 6. 2011; Dampfrundum
Flensburg ab 8. 7. 2011; 21. Hanse Sail in Rostock vom
11. bis 14. 8. 2011.
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