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3R Was die Zukunft bringt (Vorschau)

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1-2/2011<br />

ISSN 0340-3386<br />

K 1252 E<br />

Vulkan-Verlag,<br />

Essen<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

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25. oldenburger<br />

Rohrleitungsforum<br />

10. und 11. Februar 2011<br />

Stand 2.OG-V-13<br />

Warum unsere Dichtungen in der neuen Supersegmentringtechnik einfach super sind.<br />

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<strong>3R</strong> International erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

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Nur wenn ich nicht bis von 8 Wochen vor Bezugsjahresende kündige, verlängert sich der Bezug um<br />

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Leserservice <strong>3R</strong><br />

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97091 Würzburg<br />

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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in Textform (Brief, Fax, E-Mail) oder durch<br />

Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt <strong>die</strong>ser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt <strong>die</strong> rechtzeitige Datum, Unterschrift<br />

PA<strong>3R</strong>IN0211<br />

Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>3R</strong>, Postfach 91 61, 97091 Würzburg.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für <strong>die</strong> Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit <strong>die</strong>ser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> jederzeit widerrufen.


Editorial<br />

<strong>Was</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> <strong>bringt</strong>?<br />

Gegründet im Jahr 1988 als eingetragener<br />

Verein, sollte das Institut für Rohrleitungsbau<br />

an der Fachhochschule Oldenburg<br />

der Weiterbildung von Ingenieuren<br />

aus dem Rohrleitungsbau <strong>die</strong>nen<br />

und sich zudem der praxisorientierten<br />

Forschung und Entwicklung widmen.<br />

<strong>Was</strong> sich daraus im Laufe der Jahre dann<br />

entwickeln sollte, konnte wohl damals<br />

niemand ahnen.<br />

Heute ist das Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

eine feste Institution und hat<br />

mittlerweile Kultstatus erreicht – und<br />

das nicht nur wegen des Grünkohls. Mit<br />

über 80 Vorträgen erhalten <strong>die</strong> Teilnehmer<br />

einen hervorragenden Überblick<br />

über <strong>die</strong> aktuellen Themen „rund ums<br />

Rohr“. Doch im Jubiläumsjahr hat man<br />

sich entschlossen, den Blick noch etwas<br />

weiter nach vorne zu wagen, und so<br />

steht das 25. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

unter dem Motto: „<strong>Was</strong> wird sein<br />

in den nächsten 25 Jahren“.<br />

Erfahrungen der letzten Jahre<br />

Die letzten Jahre waren geprägt von Krisen<br />

und Umstrukturierungen. Der Ausbau<br />

der Netze ist kontinuierlich zurückgegangen<br />

und der Preisdruck stetig gestiegen.<br />

Die Liberalisierung des Energiemarktes<br />

hat <strong>die</strong> Versorgungsbranche<br />

stark verändert und das Vertrauen in <strong>die</strong><br />

Planungssicherheit von Großprojekten<br />

wurde durch Ereignisse wie den vorläufigen<br />

Baustopp des Kohlekraftwerk-<br />

Neubaus in Datteln oder das Projekt21<br />

in Stuttgart erschüttert.<br />

Fit für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Viele Unternehmen haben es in <strong>die</strong>ser<br />

Zeit verstanden, sich den veränderten<br />

Marktgegebenheiten anzupassen und so<br />

gestärkt durch <strong>die</strong> Krisen zu kommen. In<br />

<strong>die</strong>sem Zusammenhang ist <strong>die</strong> derzeitige<br />

Initiative des Rohrleitungsbauverbandes<br />

für ihre Mitgliedsunternehmen zu<br />

sehen. Mit „Netz<strong>die</strong>nstleistungen für<br />

Leitungsbauunternehmen“ sollen Perspek<br />

tiven für neue Geschäftsfelder abseits<br />

der üblichen Tätigkeitsbereiche<br />

aufgezeigt werden. Über <strong>die</strong> Initiative<br />

berichtet der Leitartikel in der Rubrik „Im<br />

Focus“ auf Seite 34 in <strong>die</strong>ser <strong>3R</strong>.<br />

<strong>Was</strong> bleibt<br />

<strong>Was</strong> immer auch passieren mag, eines ist<br />

gewiss: auch in <strong>Zukunft</strong> werden funktionstüchtige<br />

<strong>Was</strong>ser-, Gas-, Strom-,<br />

Fernwärme-, Telekommunikations- und<br />

Abwassernetze benötigt. Während bei<br />

den Strom- und Telekommunikationsnetzen<br />

hohe Investitionen für den Ausbau<br />

anstehen, Stichworte sind hier neue<br />

Höchstspannungstrassen und Breitbandnetze,<br />

werden bei den anderen genannten<br />

Netzen insbesondere für <strong>die</strong> Instandhaltung<br />

hohe Aufwendungen notwendig<br />

sein. Kurz zusammengefasst: es<br />

bleibt viel zu tun.<br />

So hoffe ich, dass sich auch noch in<br />

25 Jahren <strong>die</strong> „Rohrleitungsfachwelt“ in<br />

Oldenburg zusammenfindet, um über <strong>die</strong><br />

aktuellen und zukünftigen Themen der<br />

Branche zu diskutieren. Für <strong>die</strong>ses Jahr<br />

wünsche ich allen Teilnehmern eine<br />

hochspannende und erkenntnisreiche<br />

Veranstaltung.<br />

Nico Hülsdau<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

1-2 / 2011 1


1-2/2011<br />

Inhalt<br />

S. 11 S. 26<br />

S. 43<br />

Editorial<br />

1 <strong>Was</strong> <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

bringen wird<br />

Nico Hülsdau<br />

Nachrichten<br />

Industrie und Wirtschaft<br />

6 IBAK baut um und wächst<br />

6 GF Piping Systems gewinnt Gold SolVin Award 2010<br />

6 Kompetenz neu gebündelt<br />

7 Integriertes <strong>Was</strong>serressourcen-Management (IWRM) Projekt im Iran<br />

8 Umstrukturierung bei VNG<br />

Verbände und Organisationen<br />

8 Auf <strong>die</strong> Formulierung kommt es an<br />

10 German Water Partnership gründet Arbeitskreis „Capacity Development“<br />

Personalien<br />

11 Bert Bosseler von Uni Hannover habilitiert<br />

Faszination Technik<br />

30 Begegnung der Welten<br />

Heike Baumewerd-Schmidt<br />

Veranstaltungen<br />

12 24. Lindauer Seminar<br />

13 Ausbildung zum Zertifizierten Berater Grundstücksentwässerung<br />

13 Strong support for Vietnam’s leading industrial exhibitions<br />

14 Leitmesse der Energie- und <strong>Was</strong>serwirtschaft E-world energy + water<br />

14 26. FDBR-Fachtagung Rohrleitungstechnik<br />

15 wat + WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2011<br />

16 Schlauchlining erreicht das Parlament – 9. Deutscher Schlauchlinertag<br />

18 Wiesbadener Kunststoffrohrtage 2011<br />

18 Seminar „Qualitätsprodukt Kanalsanierung“ in Hamburg<br />

19 6. Nürnberger Informations- und Erfahrungsaustausch zum Rohrvortrieb<br />

2 1-2 / 2011


www.kanalbau.com<br />

Recht & Regelwerk<br />

Fachbericht<br />

20 Biogaseinspeisung in Erdgasnetze<br />

Von Gerrit Volk<br />

Fachbericht<br />

26 Behördliche Zulassungen von Rohrfernleitungsanlagen<br />

Von Walter Reinhard<br />

Im Focus –<br />

25. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

33 Eine Institution feiert Jubiläum<br />

34 Neue Märkte für den Leitungsbau<br />

Obmann des Güteausschusses<br />

Dipl.-Ing. Uwe Neuschäfer<br />

Abteilungsleiter Technik<br />

Kasseler Entwässerungsbetrieb<br />

„Wir Auftraggeber vertrauen der<br />

Eignungsprüfung RAL-GZ 961, da<br />

<strong>die</strong>ses System in einem gleichberechtigten<br />

Miteinander von Auftragnehmern<br />

und Auftraggebern<br />

gestaltet und getragen wird.”<br />

Produktvorschau<br />

37 Messstellen- und Schilderpfosten mit hoher UV-Beständigkeit<br />

38 Tragbares Hochspannungsvoltmeter<br />

38 GFK-Rohrsysteme für <strong>die</strong> Ver- und Entsorgung<br />

39 Lösungen zum Schutz erdverlegter Rohrsysteme<br />

40 REINOGRIP mit neuem Biss<br />

40 Heizwendelschweißmuffen aus PE 100-RC und Wärmerückgewinnung<br />

aus Abwasserrohren mit Thermpipe von Frank<br />

41 Neue PLASSON Steckfitting-Serie zur Verbindung von<br />

PE-Rohren in der Trinkwasserversorgung<br />

42 Sedi-pipe XL ersetzt Regenklärbecken<br />

42 Muffensystem mit zweifacher Dichtung<br />

43 Vier neue Ergänzungen zum<br />

Steinzeug-CeraLong S – DN 200 / DN 250<br />

44 Kanalrohrsysteme mit hohen Sicherheitsreserven<br />

44 Neues Gasspürgerät von Esders<br />

45 Rohrkappensystem für Sicherheit und Rückverfolgung im<br />

Pipelinebau<br />

46 Robuste Lösungen für <strong>die</strong> Unterquerung<br />

47 Spezialmolche für hochauflösende Ultraschallinspektion<br />

Güteschutz Kanalbau<br />

Gütesicherung<br />

Kanalbau<br />

RAL-GZ 961<br />

neutral – fair – zuverlässig<br />

Der Güteausschuss ist Garant<br />

für eine objektive Bewertung<br />

nach einheitlichem Maßstab.<br />

48 Eine neue Generation von Inspektionsmolchen<br />

1-2 / 2011 3


1-2/2011<br />

Inhalt<br />

S. 82 S. 106<br />

S. 102<br />

Gasversorgung & PipelineBau<br />

Fachbericht<br />

50 Inspektion von Gasleitungen mit Ultraschall-Messverfahren<br />

Von Jochen Stratmann, Jens Erfurth und Frank Kutsch<br />

Fachbericht<br />

56 Reduzierung von Erdgas-Emissionen beim Evakuieren von Pipelines<br />

Von Günther Ognar und Jörg Wermeling<br />

Fachbericht<br />

59 Messwertbasierte Zustandsbewertung von Gasverteilungsnetzen<br />

Von Hans Gaugler<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

64 Neues Kunststoffrohr für 16 bar-Biogasleitung<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

66 Einbau eines Mehrfachdükers unter schwierigen Randbedingungen<br />

<strong>Was</strong>serversorgung<br />

Fachbericht<br />

68 Perfekte Arbeitsgrundlage für den Entstör<strong>die</strong>nst<br />

Von Sebastian Daus, Meinrad Keller und Jan Treiber<br />

Fachbericht<br />

72 Effiziente und sichere Verbindung von PE-HD-Rohren<br />

Von Rüdiger Werner und Timo Teichmann<br />

Services<br />

89 Marktübersicht<br />

122 Buchbesprechungen<br />

123 Praxis-Tipps<br />

125 Terminkalender<br />

3.US Impressum<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

82 Leckortung mit intelligenter Kugel<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

84 Trinkwasserspeicher in Modulbauweise<br />

Fachbericht<br />

86 Horizontales Spülbohrverfahren mit duktilen Gussrohren DN 900<br />

im Einzelrohreinzug<br />

Von Steffen Ertelt<br />

4 1-2 / 2011


Sichere und effiziente<br />

Rohrleitungssysteme<br />

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Verfahren im Bereich der Gas- und <strong>Was</strong>serversorgung, der<br />

Abwasserentsorgung, der Nah- und Fernwärmeversorgung,<br />

des Anlagenbaus und der Pipelinetechnik.<br />

Mit zwei englischsprachigen Specials pro Jahr.<br />

S. 119<br />

Abwasserentsorgung<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

98 Erfolgreiches Pilotprojekt für<br />

SPR-Technologie<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

102 Sanierung eines Eiprofils<br />

„nach Bergmannsart“<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

106 Kanalsanierungsarbeiten in Erftstadt<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

108 Schlauchliner für ein „Ei im Kopfstand“<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

110 Sanierungsfall höchster Dringlichkeit<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

112 Rohrvortrieb unter der Autobahn<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

114 Stahlbetonrohre –Keine Kompromisse<br />

bei der Qualität<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

116 Systematische Erschließung<br />

eines Neubaugebietes<br />

Fernwärme<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

119 290 °C unter Schloss Amalienborg<br />

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Vulkan-Verlag GmbH<br />

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<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen<br />

1-2 / 2011 5


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

IBAK baut um und wächst<br />

Am 1. Januar 2011 wurde ein weiterer<br />

IBAK-Standort im Nordwesten Deutschlands<br />

eröffnet, im niedersächsischen Georgsmarienhütte.<br />

Die „Stadt im Grünen“<br />

befindet sich unmittelbar an den bei Osnabrück<br />

liegenden Autobahnkreuzen der A1,<br />

A30 und A33. Unter der Führung von Heino<br />

Jahn, dem Serviceleiter des gesamten<br />

Unternehmens, startet der neue Standort<br />

zunächst mit vier Kunden<strong>die</strong>nsttechnikern<br />

in Georgsmarienhütte.<br />

Ein umfangreiches Ersatzteillager gewährleistet<br />

kurze Reparaturzeiten; alle<br />

notwendigen Prüf- und Testgeräte befinden<br />

sich vor Ort, somit kann flexibel auf<br />

Kundenwünsche eingegangen werden. Am<br />

neuen Standort wird der Schwerpunkt zunächst<br />

auf der Hardware liegen – später<br />

Neue Zweigstelle Krefeld<br />

ist jedoch auch ein Ausbau des Software-<br />

Services geplant. Ein weiterer Standort ist<br />

in Planung, im Februar 2011 wird <strong>die</strong><br />

Zweigstelle in Krefeld eröffnet.<br />

Parallel zum Aufbau der neuen Standorte<br />

laufen in Kiel <strong>die</strong> Bauarbeiten zu einem<br />

neuen Kundenzentrum. Nachdem im Jahr<br />

2009 <strong>die</strong> Fahrzeughalle fertiggestellt wurde,<br />

entsteht jetzt ein Schulungszentrum<br />

für <strong>die</strong> Anwender der Anlagen und für Neukunden.<br />

Der Anbau beinhaltet eine Fahrzeughalle,<br />

<strong>die</strong> Platz für vier Fahrzeuge bietet.<br />

Jeder Kfz-Platz ist mit einem Schacht<br />

und Schulungskanälen ausgestattet. Des<br />

Weiteren gibt es Computerräume für <strong>die</strong><br />

Software-Schulungen. So können Kunden<br />

Routine in der Be<strong>die</strong>nung der Anlagen und<br />

der dazugehörigen Software erlangen.<br />

Steuler-KCH GmbH<br />

Kompetenz neu<br />

gebündelt<br />

Steuler hat in den vergangenen Monaten<br />

<strong>die</strong> Keramchemie GmbH (KCH)<br />

sowie internationale Tochtergesellschaften<br />

übernommen und in <strong>die</strong> Steuler-Gruppe<br />

integriert. Konsequent<br />

wurden nun in einem zweiten Schritt<br />

Anfang November 2010 <strong>die</strong> beiden<br />

weltweit starken Korrosionsschutzmarken<br />

Steuler Industrieller Korrosionsschutz<br />

und Keramchemie (KCH)<br />

zusammen geführt und strategisch zu<br />

einem Unternehmen STEULER-KCH<br />

GmbH gebündelt.<br />

Die Technologiebereiche der beiden<br />

Unternehmen umfassen u. a.<br />

Oberflächenschutz-Systeme, Feuerfest-Systeme<br />

und Kunststoff-Technik.<br />

Dazu gehören das Materialgeschäft<br />

einschließlich der Produktionsstätten,<br />

alle Engineering- und Montagekapazitäten,<br />

sämtliche Vertriebskanäle sowie<br />

<strong>die</strong> in- und ausländischen Tochtergesellschaften<br />

und Beteiligungen.<br />

Steuler Industrieller Korrosionsschutz<br />

entwickelt, produziert und installiert<br />

chemisch, mechanisch und thermisch<br />

beständige Werkstoffe und Auskleidungssysteme<br />

für Stahl- und Betonkonstruktionen<br />

wie z. B. Anlagen, Apparate,<br />

Behälter und Kanalrohre. Ergänzt<br />

wird das Produktspektrum durch Apparate<br />

und Anlagenkomponenten aus<br />

Thermo- und Duroplastkunststoffen.<br />

GF Piping Systems gewinnt Gold SolVin Award 2010<br />

Der Gold SolVin Award 2010 geht an GF Piping Systems. Die Unternehmensgruppe<br />

des Georg Fischer Konzerns erhielt <strong>die</strong>sen internationalen<br />

Innovationspreis für ein neuentwickeltes Rohrleitungssystem<br />

aus lichtdurchlässigem Kunststoff. Eingesetzt als<br />

Bioreaktor für <strong>die</strong> Zucht von Algen kann daraus Biomasse und Biokraftstoff<br />

gewonnen werden. Die Auszeichnung würdigt <strong>die</strong> Leistung<br />

des Unternehmens, effizient und kreativ Rohre aus Polyvinylchlorid<br />

(PVC) zum Wohle der Gesellschaft einzusetzen. Das<br />

Preisgeld von 50.000 Euro wird in <strong>die</strong> Weiterentwicklung des Produktes<br />

investiert. Kunststoffe wie PVC verändern sich unter dauerhafter<br />

Sonnenlichteinstrahlung. Den Ingenieuren von Georg Fischer<br />

ist es gelungen, <strong>die</strong> ideale Balance zwischen Lichtdurchlässigkeit<br />

und Langlebigkeit zu finden. Sie entwickelten ein Rohrleitungssystem<br />

aus transparentem PVC, das eine ausreichende Menge<br />

Licht in der richtigen Wellenlänge ins Rohrinnere hindurch lässt,<br />

um dort Mikroalgen wachsen zu lassen.<br />

Die ersten Zuchtversuche von speziellen <strong>Was</strong>seralgen in derartigen<br />

Bioreaktoren laufen an. Diese Pflanzen können zu Biomasse<br />

und Biokraftstoff verarbeitet werden. Zudem binden <strong>die</strong> Organismen<br />

Kohlendioxid (CO 2<br />

), welches sie zum Wachstum benötigen.<br />

6 1-2 / 2011


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

Integriertes <strong>Was</strong>serressourcen-Management<br />

(IWRM) Projekt im Iran<br />

<strong>Was</strong>serknappheit, Klimawandel, Bevölkerungswachstum, Häufung<br />

von Trockenperioden und zunehmende Verschlechterung<br />

der Qualität von Oberflächen- und Grundwasser: <strong>die</strong> wasserwirtschaftlichen<br />

Herausforderungen im Iran sind enorm. Der<br />

Zayandeh Rud, wichtigster Fluss im Zentraliran, versorgt gut<br />

4,5 Mio. Einwohner mit <strong>Was</strong>ser. In seinem Einzugsgebiet zeigen<br />

sich beispielhaft <strong>die</strong> zunehmenden Nutzungskonkurrenzen zwischen<br />

Landwirtschaft, Industrie und wachsenden Städten und<br />

<strong>die</strong> dadurch verursachten Probleme. Unter der Leitung des inter<br />

3 Instituts für Ressourcenmanagement erarbeitet ein Konsortium<br />

aus Wissenschaftlern und Unternehmen bis 2013 ein umsetzbares<br />

Konzept für ein integriertes <strong>Was</strong>serressourcen-<br />

Management.<br />

In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten<br />

Projekt werden für <strong>die</strong> iranische <strong>Was</strong>serwirtschaft gezielt<br />

Technologien und erforderliches Managementwissen für eine<br />

nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung entwickelt und zur<br />

Verfügung gestellt. Projektpartner sind inter 3, Institut für sozialökologische<br />

Forschung (ISOE), DHI-WASY, Institut für Umwelttechnik<br />

und Management an der Universität Witten/Herdecke,<br />

p2m berlin, Passavant Roediger und German Water Partnership.<br />

Ziel des Vorhabens ist <strong>die</strong> Entwicklung einer nachhaltigen<br />

<strong>Was</strong>serwirtschaft in dem von <strong>Was</strong>sermangel stark betroffenen<br />

Gebiet. Neben dem Transfer moderner Technologien zielt der<br />

IWRM-Prozess auf <strong>die</strong> Entwicklung eines wasserwirtschaftlichen<br />

Entscheidungshilfesystems, das neben Umweltfaktoren auch<br />

sozio-ökonomische Faktoren einbezieht.<br />

Im Iran unterstützt das dortige Energieministerium das Projekt<br />

und hat <strong>die</strong> <strong>Was</strong>serbehörde Isfahan als iranischen Kooperationspartner<br />

eingesetzt. Über <strong>die</strong> Projektergebnisse soll regelmäßig<br />

in Fachkonferenzen sowie in einer eigenen Veröffentlichungsreihe<br />

informiert werden.<br />

101209_OGE_gatAZ_<strong>3R</strong>_182x125_RZ_Layout 1 09.12.10 14:54 Seite 1<br />

Besuchen Sie uns auf dem<br />

25. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

gat 2010 Stuttgart<br />

30.11 bis 01.12.2010<br />

Halle 4 / Stand A111<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.open-grid-europe.com<br />

Open Grid Europe ist am 01.09.2010 erfolgreich gestartet. Wir sind ein junges, dynamisches<br />

Unternehmen und verfügen zugleich über <strong>die</strong> Kompetenz und Erfahrung aus 85 Jahren.<br />

Wie das geht, sagen wir Ihnen gerne auf dem 25. Oldenburger Rohrleitungsforum.<br />

10. und 11.02.2011 • Jade Hochschule / Stand 1.OG-H-08.<br />

Kommen Sie vorbei und lernen Sie uns kennen. Wir sind für Sie da.<br />

1-2 / 2011 7


Nachrichten<br />

Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

Umstrukturierung bei VNG<br />

Der Aufsichtsrat der VNG – Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft<br />

(VNG), Leipzig, hat am 8. Dezember 2010 einer Veränderung der<br />

Geschäftsverteilung bei VNG zugestimmt. Hintergrund dafür sind<br />

<strong>die</strong> zunehmenden starken Veränderungen der Gasmärkte. Gleichzeitig<br />

steht <strong>die</strong> Gaswirtschaft durch <strong>die</strong> anstehenden gesetzlichen<br />

Regelungen in Folge des Inkrafttretens des 3. Energiebinnenmarktpaketes<br />

der Europäischen Union vor großen Herausforderungen.<br />

Das 3. Energiebinnenmarktpaket verpflichtet <strong>die</strong> Mitgliedstaaten<br />

der Europäischen Union, <strong>die</strong> in der Richtlinie vorgesehenen<br />

verschärften Regelungen für <strong>die</strong> Entflechtung von Handel,<br />

Transport und Speicherbetrieb im Strom- und Gassektor bis<br />

zum 3. März 2011 in nationales Recht umzusetzen. Die Verantwortung<br />

für <strong>die</strong> Transportnetz- und Speicherinfrastruktur wird<br />

künftig im Ressort Infrastruktur und Technik konzentriert sein.<br />

Das Ressort Gasverkauf von VNG wird durch <strong>die</strong> neue Geschäftsverteilung<br />

gestärkt, indem dort neben dem Vertrieb künftig<br />

das Portfoliomanagement, das Trading und <strong>die</strong> Handelsdisposition<br />

gebündelt werden.<br />

Zum 1. Januar 2011 wird Klaus-Dieter Barbknecht das Ressort<br />

Gasverkauf/Personal und Uwe Barthel das Ressort Infrastruktur/Technik<br />

verantworten.<br />

Dr. Karsten Heuchert, Vorsitzender des Vorstandes, übernimmt<br />

zusätzlich <strong>die</strong> kaufmännische Gesamtverantwortung; Michael Ludwig<br />

bleibt weiterhin für das Ressort Gasbeschaffung zuständig.<br />

FuSSnoten in den Güte- und Prüfbestimmungen sorgen für Spielraum bei der Formulierung von<br />

Anforderungen an <strong>die</strong> Bieterqualifikation<br />

Auf <strong>die</strong> Formulierung kommt es an<br />

Für den Bereich von öffentlichen und privaten Abwasserleitungen<br />

und -kanälen finden sich detaillierte Anforderungen an <strong>die</strong> Technische<br />

Leistungsfähigkeit der Bieter in der Gütesicherung Kanalbau<br />

RAL-GZ 961, insbesondere auch Anforderungen an Erfahrung<br />

und Zuverlässigkeit des Unternehmens, an Personal, Betriebseinrichtungen<br />

und Geräte, Nachunternehmer und Eigenüberwachung.<br />

Mit einem Gütezeichen der Beurteilungsgruppen AK3 bis<br />

AK1 weisen Firmen nach, dass sie <strong>die</strong> für eine Bauaufgabe nötige<br />

Qualifikation besitzen:<br />

Gruppe AK3: Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen aller Werkstoffe in Nennweiten kleiner gleich<br />

DN 250 in offener Bauweise und mit den dazugehörigen<br />

Schächten bis zu einer Tiefenlage von 3 m.<br />

Gruppe AK2: Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen aller Werkstoffe in Nennweiten kleiner gleich<br />

DN 1.200 in offener Bauweise mit den dazugehörigen Bauwerken<br />

bis zu einer Tiefenlage von 5 m.<br />

Gruppe AK1: Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen<br />

und -kanälen aller Werkstoffe und Nennweiten,<br />

insbesondere auch in Tiefenlagen größer 5 m mit den<br />

dazugehörigen Bauwerken in offener Bauweise unter<br />

erschwerten Bedingungen.<br />

Die mit den Beurteilungsgruppen festgelegten Anforderungen<br />

nutzen Auftraggeber bei der Vergabe von Aufträgen<br />

als Voraussetzung für den Nachweis der technischen<br />

Leistungsfähigkeit der Bieter. Eine Vorgehensweise,<br />

<strong>die</strong> den eigenen Anspruch in punkto Ausführungsqualität<br />

untermauert. Bei Vergabe von Aufträgen ausschließlich<br />

an geeignete Firmen werden Kommunen auch<br />

ihrer haushaltsrechtlichen Verantwortung gerecht. Die<br />

Berechtigung zur Forderung eines Eignungsnachweises<br />

nach RAL-GZ 961 ergibt sich aus der Vergabe- und Vertragsordnung<br />

für Bauleistungen (VOB/A 2009, § 6,<br />

Abs. 3, Ziffer 3).<br />

Anforderungen an <strong>die</strong> Bietereignung definiert der Auftraggeber bezogen<br />

auf <strong>die</strong> konkrete Maßnahme.<br />

Handlungsspielräume ausschöpfen<br />

Auftraggeber definieren das Niveau der durch <strong>die</strong> Bieter<br />

nachzuweisenden Anforderungen in Abhängigkeit der geplanten<br />

Maßnahme. Bei Festlegung des Anforderungsniveaus<br />

werden in vielen Fällen <strong>die</strong> in den Ausführungsbe-<br />

8 1-2 / 2011


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

reichen der Güte- und Prüfbestimmungen ge nannten Nennweitenbereiche<br />

oder Tiefenlagen als enge Entscheidungskriterien herangezogen.<br />

Dabei ist jedoch eine scharfe Trennung entsprechend<br />

der Definition der Ausführungsbereiche anhand Tiefenlage und<br />

Nennweite nicht immer sinnvoll. Im Gegenteil: Der Auftraggeber<br />

kann <strong>die</strong> ihm zur Verfügung stehenden Handlungsspielräume ausschöpfen.<br />

Diese werden ihm unter anderem durch entsprechende<br />

Ergänzungen in den Güte- und Prüfbestimmungen eröffnet.<br />

Die Fußnote im Ausführungsbereich der Beurteilungsgruppe<br />

AK1 geht insbesondere auf das Bauen unter erschwerten Bedingungen<br />

ein, so zum Beispiel auf Grundwasserhaltung, Bauen in<br />

Grundwasser ohne Absenkung, Bauen unter Betrieb bei größerem<br />

Abwasseranfall, Bau besonderer Gründungsmaßnahmen. Demzufolge<br />

kann <strong>die</strong> Forderung des Nachweis AK1 auch bei Tiefenlagen<br />

kleiner 5 m und Durchmessern geringer als DN 1200 angezeigt<br />

sein, wenn bei der konkreten Maßnahme erschwerte Bedingungen<br />

erwartet werden. Ebenso kann aber auch bei Tiefenlagen<br />

von mehr als 5 m und einem überschaubaren Schwierigkeitsgrad<br />

<strong>die</strong> Forde rung AK2 sinnvoll sein. Die verbindlichen Leitfäden, nach<br />

welchen <strong>die</strong> Bauunternehmen ihre Eigenüberwachung zur Gütesicherung<br />

durchführen, sind in allen AK-Gruppen identisch.<br />

Für <strong>die</strong> Ausführungsbereiche AK3 und AK2 gilt entsprechendes.<br />

Die in den Güte- und Prüfbestimmungen RAL-GZ 961 enthaltene<br />

Fußnote weist ausdrücklich darauf hin, dass sich Angaben<br />

zur Tiefenlage auf <strong>die</strong> charakteristische Tiefe der Baugrubensohle<br />

innerhalb einer Gesamt baumaßnahme beziehen. Konkret bedeutet<br />

das, dass bei einer offenen Kanalbaumaßnahme, bei der<br />

nur ein geringer Teilbereich der Grabensohle tiefer als 3 m liegt,<br />

der Auftraggeber in der Regel den Nachweis der Anforderungen<br />

der Beurteilungsgruppe AK3 fordert.<br />

Die Praxis zeigt, dass solche Überschneidungen der Kriterien<br />

Tiefenlage und Nennweite sinnvoll sein können. Letztlich ist es <strong>die</strong><br />

Gesamtheit der Randbedingungen der auszuschreibenden Maßnahme,<br />

<strong>die</strong> der Auftraggeber bei der Festlegung der erforderlichen<br />

Bieterqualifikationen bewertet. Auf <strong>die</strong>ser Grundlage legen<br />

Auftraggeber zum Nachweis der Bietereignung das geforderte<br />

Profil orientiert an AK3, AK2 oder AK1 fest. Dabei nutzen einige<br />

Auftraggeber auch <strong>die</strong> Möglichkeit, eine weniger weit reichende<br />

Beurteilungsgruppe in Verbindung mit zusätzlichen Referenzen<br />

anzuerkennen, wenn <strong>die</strong>se Referenzleistungen mit der zur Ausführung<br />

anstehenden Aufgabe vergleichbar sind. Maßgebend ist<br />

<strong>die</strong> Formulierung und Bekanntgabe der Eignungsanforderungen<br />

durch den Auftraggeber.<br />

Kontakt: RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau,<br />

Bad Honnef, Tel. +49 2224/9384-0, E-Mail: info@kanalbau.com,<br />

www.kanalbau.com<br />

Natürlich makellos.<br />

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STEINZEUG Abwassersysteme GmbH<br />

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1-2 / 2011 9


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

German Water Partnership gründet Arbeitskreis<br />

„Capacity Development“<br />

Mit der Gründung eines neuen Arbeitskreises „Capacity<br />

Development“ will German Water Partnership<br />

(GWP) <strong>die</strong> in Deutschland vorhandenen Ansätze<br />

für Aus- und Weiterbildung im internationalen<br />

<strong>Was</strong>sersektor bündeln und mit der zentralen Umsetzung<br />

von „CD – learned in Germany“ eine Lücke<br />

auf dem internationalen Markt schließen.<br />

Bei ihren internationalen Aktivitäten haben <strong>die</strong> inzwischen<br />

rund 300 Mitglieder von GWP festgestellt,<br />

dass nicht nur in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />

ein enormer Bedarf an praktisch-technisch orientierter<br />

Fortbildung im <strong>Was</strong>ser- und Abwasserbereich besteht.<br />

Grundlage <strong>die</strong>ser neuen Initiative bei GWP ist<br />

eine aktuelle Stu<strong>die</strong> des Instituts für sozialökologische<br />

Forschung (ISOE) „Capacity Development für<br />

<strong>die</strong> exportorientierte <strong>Was</strong>serwirtschaft, Bestandsaufnahme<br />

der deutschen Aktivitäten und Eckpunkte<br />

für eine koordinierte Strategie“ von Dr. Thomas Kluge.<br />

Ziel der Zusammenführung aller Ansätze ist, Capacity<br />

Development „Made in Germany“ zu einem<br />

Exportschlager zu machen – ähnlich wie bei technologischem<br />

Know-how aus Deutschland.<br />

Viele deutsche Akteure beschäftigen sich beispielhaft<br />

seit Jahren in zahlreichen Einzelmaßnahmen<br />

mit dem Thema Capacity Development im<br />

<strong>Was</strong>sersektor. Möchte Deutschland jedoch in <strong>die</strong>sem<br />

Bereich eine Spitzenposition einnehmen, ist es<br />

höchste Zeit, eine Vernetzung vorhandener Aktivitäten zu erreichen.<br />

„Der Inhalt ist da. <strong>Was</strong> wir aber brauchen ist eine nationale<br />

Strategie unter der Federführung von BMBF und BMZ, <strong>die</strong><br />

neben der akademischen Qualifikation einen entscheidenden<br />

Schwerpunkt auf <strong>die</strong> berufliche Aus- und Weiterbildung legt“,<br />

sagt Vorstandsmitglied Gunda Röstel, <strong>die</strong> mit Thomas Kluge den<br />

neuen Arbeitskreis leitet.<br />

Bei der konstituierenden Sitzung wurde <strong>die</strong> Intensivierung der<br />

Zusammenarbeit von GWP mit den Partnerorganisationen IPS-<br />

Junge Fachleute aus dem <strong>Was</strong>ser- und Energiesektor unterschiedlicher arabischer<br />

und latein- und südamerikanischer Länder werden von InWEnt (Internationale<br />

Weiterbildung und Entwicklung gGmbH) bei der Fortbildung in Deutschland betreut.<br />

GWP vermittelt Praktikumsplätze in geeigneten Mitgliedsunternehmen.<br />

Wat – International Postgraduate Stu<strong>die</strong>s in Water Technologies<br />

(BMBF) und DAAD – Deutscher Akademischer Austausch Dienst<br />

(Auswärtiges Amt) sowie GAWN – German Alumni Water Network<br />

(DAAD & Hochschulen) beschlossen, um <strong>die</strong> Expertise der<br />

rund 2 Mio. Alumni, <strong>die</strong> bereits im <strong>Was</strong>serbereich in Deutschland<br />

ausgebildet wurden, für Capacity Development Programme in ihren<br />

Heimatländern zu nutzen. Hier soll das Prinzip „Train the Trainers“<br />

sprachliche und kulturelle Barrieren verhindern und zur<br />

Nachhaltigkeit der Maßnahmen sorgen.<br />

BUCH-<br />

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10 1-2 / 2011


Personalien<br />

Nachrichten<br />

Bert Bosseler von Uni Hannover<br />

habilitiert<br />

Dr.-Ing. Bert Bosseler wurde von der Leibniz Universität<br />

Hannover habilitiert. Er erhielt <strong>die</strong> akademische<br />

Lehrbefugnis, <strong>die</strong> sog. venia legendi, für<br />

das Fachgebiet „Unterirdischer Kanal- und Leitungsbau“.<br />

Im Hauptberuf ist der Bauingenieur seit<br />

dem Jahr 2000 Wissenschaftlicher Leiter des IKT<br />

– Institut für Unterirdische Infrastruktur. Der IKT-<br />

Aufsichtsrat sprach ihm seine besondere Anerkennung<br />

aus und erteilte ihm Einzelprokura.<br />

Im Anschluss an seine Antrittsvorlesung Ende<br />

Oktober 2010 erhielt Bosseler seine Habilitationsurkunde<br />

aus den Händen von Prof. Dr.-Ing. Udo<br />

Nackenhorst, Stu<strong>die</strong>ndekan der Fakultät für Bauingenieurwesen<br />

und Geodäsie. Bosseler (43) gehört<br />

nun als Privatdozent <strong>die</strong>ser Fakultät an. Seine Lehrbefugnis nimmt er neben seiner<br />

hauptamtlichen Funktion als Wissenschaftlicher Leiter des IKT in Gelsenkirchen wahr.<br />

Vergleichende Produktbewertung<br />

Bosselers Habilitationsschrift „Prüfung und Bewertung von Produkten und Verfahren<br />

zum Bau und zur Instandhaltung unterirdischer Kanäle und Leitungen“ 1) basiert auf den<br />

umfassenden Arbeiten und Erfahrungen, <strong>die</strong> er aus seiner Forschertätigkeit am IKT und,<br />

seit Wintersemester 2006/2007, auch als Lehrbeauftragter am Institut für Grundbau,<br />

Bodenmechanik und Energiewasserbau (IGBE) der Leibniz Universität Hannover gewonnen<br />

hat. Begutachtet wurde <strong>die</strong> Arbeit von Prof. Dr.-Ing. Martin Achmus (Hannover),<br />

Prof. Dr.-Ing. Jörg Londong (Weimar) und Prof. Dr.-Ing. Markus Thewes (Bochum).<br />

In seiner Habilitationsschrift arbeitet Bosseler <strong>die</strong> für eine belastbare und transparente<br />

sowie vergleichende Bewertung unterschiedlicher Produkte und Verfahren notwendigen<br />

Prozesse und Kompetenzen heraus. Er entwickelt darauf aufbauend eine Systematik,<br />

mit der Prüfungs- und Bewertungskonzepte vali<strong>die</strong>rt und gleichzeitig auch Entwicklungsperspektiven<br />

identifiziert werden können. Der wissenschaftliche Nutzen des<br />

neu entwickelten systematischen Beschreibungsansatzes wird anhand der Analyse bestehender<br />

Prüfkonzepte nachhaltig belegt.<br />

Praktische Bedeutung für Investitionsentscheidungen<br />

Bedeutung besitzt <strong>die</strong> Arbeit auch für <strong>die</strong> Praxis, da der Bau und <strong>die</strong> Instandhaltung unterirdischer<br />

Kanäle und Leitungen mit hohen Investitionsrisiken verbunden sind. Unsicherheit<br />

besteht bei den Netzbetreibern u.a. hinsichtlich der Qualität der eingesetzten<br />

Produkte und Verfahren. Meist verfügen <strong>die</strong> Entscheidungsträger nur über herstellerseitige<br />

Informationen zur Bewertung der Produkt- und Verfahrenseigenschaften. Lediglich<br />

Mindestanforderungen an <strong>die</strong> Arbeitssicherheit, Umweltverträglichkeit und<br />

grundsätzliche bauliche Eignung werden bereits durch gesetzliche Bestimmungen und<br />

Zulassungen abgedeckt. Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund analysiert Bosseler <strong>die</strong> Prüfung und<br />

Bewertung von Produkten und Verfahren auf Grundlage eigener Forschungs-, Prüfungsund<br />

Warentest-Projekte.<br />

1 Erschienen als Heft 70 der Mitteilungen des Instituts für Grundbau, Bodenmechanik<br />

und Energiewasserbau (IGBE), Leibniz Universität Hannover, Schutzgebühr 15,00 EUR,<br />

E-Mail: info@igbe.uni-hannover.de<br />

www.funkegruppe.de<br />

Funke Kunststoffe GmbH<br />

1-2 / 2011 11


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

„Praktische Kanalisationstechnik – Instandhaltung von Kanalisationen“<br />

24. Lindauer Seminar<br />

Am 17. und 18. März 2011 ist es wieder einmal so weit: Die Inselhalle<br />

von Lindau/Bodensee öffnet ihre Tore zum 24. Lindauer<br />

Seminar „Praktische Kanalisationstechnik – Instandhaltung von<br />

Kanalisationen“. 29 hoch kompetent besetzte Fachvorträge beleuchten<br />

den gesamten Workflow der Instandhaltung von Abwassernetzen,<br />

klären <strong>die</strong> künftigen Rahmenbedingungen <strong>die</strong>ses Arbeitsfeldes<br />

und berichten u.a. über praktische Erfahrungen in kleinen<br />

und großen Gemeinden.<br />

Fast ein Vierteljahrhundert lang gehört das von der JT-elektronik<br />

GmbH, Lindau, veranstaltete Lindauer Seminar nun schon<br />

zu den Muss-Veranstaltungen des angehenden Jahres. In <strong>die</strong>ser<br />

Zeit hat sich nicht nur im Betrieb von Kanalisationsnetzen viel<br />

geändert; aber wer hätte 1987 geglaubt, dass selbst das Klima<br />

sich in <strong>die</strong>sen zweieinhalb Jahrzehnten so verändern würde, dass<br />

<strong>die</strong> Konsequenzen daraus im Jahre 2011 zum Einstiegsthema<br />

des Lindauer Seminars und zum Gegenstand mehrerer Fachreferate<br />

werden würde? Wenn am ersten Veranstaltungstag, der<br />

nun schon seit 17 Jahren von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Max Dohmann<br />

geleitet wird, <strong>die</strong> Vorgaben für <strong>die</strong> Siedlungsentwässerung diskutiert<br />

werden, geht es nicht nur um den gewandelten klimatischen<br />

und hydrologischen Rahmen der Stadtentwässerung, sondern<br />

maßgeblich um aktuelle rechtliche Entwicklungen. Dabei<br />

steht wieder einmal, wie überhaupt während beider Kongresstage,<br />

<strong>die</strong> Grundstücksentwässerung im Fokus. Sie ist und bleibt<br />

eines der beiden großen Themen der Kanalinstandhaltung. Das<br />

andere ist wie schon in den Vorjahren <strong>die</strong> Frage der Qualitätssicherung<br />

rund um <strong>die</strong> Planung, Wartung und Sanierung von Kanalisationssystemen.<br />

Hierzu werden nicht nur Konzepte vorgestellt,<br />

es wird vor allem über deren praktische Umsetzung berichtet,<br />

wobei auch hier wiederum „nichts geht“ ohne Grundstücksentwässerung.<br />

Das ist umso interessanter, als gerade im<br />

Umgang mit Hausanschlüssen und Grundleitungen bundesweit<br />

immer mehr Kommunen echte Vollzug-Erfahrungen zu bieten<br />

haben. Das Themenspektrum des 24. Lindauer Seminars spiegelt<br />

daher im besten Sinne das Prinzip der „Ganzheitlichkeit“ der<br />

Kanalinstandhaltung.<br />

Während der erste Tag schwerpunktmäßig den Reinigungs-,<br />

Inspektions- und Ingenieurleistungen gewidmet ist, steht am<br />

zweiten Tag, durch den Univ.-Prof. Dr. Ing. F. Wolfgang Günthert<br />

(München) führt, wie immer <strong>die</strong> Sanierung im Brennpunkt der<br />

Vorträge und Diskussionen. Doch nicht nur mit Reparatur, Renovierung<br />

und Neubau. Diesmal werden sich fünf Vorträge mit Instrumenten,<br />

Konzepten und praktischen Lösungen des Instandhaltungsmanagements<br />

auseinander setzen. Darunter sind so wichtige<br />

Themen zu finden, wie der Aufbau<br />

einer effizienten Öffentlichkeitsarbeit<br />

für <strong>die</strong> Stadtentwässerung oder <strong>die</strong> extrem<br />

wichtige Frage, wie durch eine ordnungsgemäße<br />

Instandhaltung systematisch<br />

gegen Kostenexplosion und für Gebührenstabilität<br />

gesorgt werden kann.<br />

Ein emotionales Highlight dürfte<br />

auch 2011 am ersten Abend <strong>die</strong> offene<br />

Diskussion der Referenten mit dem Publikum<br />

sein. Wer statt vieler Worte hingegen<br />

„Technik zum Anfassen“ braucht,<br />

der wird auch 2011 in Lindau nicht zu<br />

kurz kommen, denn da gibt es einmal<br />

mehr <strong>die</strong> begleitende Ausstellung in den<br />

Foyers der Inselhalle, <strong>die</strong> zum gepflegten<br />

Techno-Talk einlädt. Zusätzlich führt der<br />

Veranstalter JT-elektronik wie immer<br />

den Tag der offenen Tür am 18. und 19.<br />

März auf dem Firmengelände durch –<br />

und das Ganze natürlich auch in 2011<br />

nicht ohne zünftige Bayrische Brotzeit.<br />

„Hochdruck im Untergrund“: Der gesamte Workflow der Wartung und Instandhaltung von<br />

Kanalisationsnetzen steht im Brennpunkt des 24. Lindauer Seminars, zu dem<br />

JT-elektronik am 17./18. März 2011 an den Bodensee einlädt. Foto: Winkler<br />

Kontakt: JT-elektronik GmbH,<br />

Lindau/Bodensee,<br />

Sonja Jöckel, Tel. 08382 967360,<br />

E-Mail: sonja.joeckel@jt-elektronik.de<br />

12 1-2 / 2011


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Ausbildung zum Zertifizierten<br />

Berater Grundstücksentwässerung<br />

Immer mehr Fachleute lassen sich vom IKT – Institut für Unterirdische<br />

Infrastruktur zu „Zertifizierten Beratern Grundstücksentwässerung“<br />

(ZBG) ausbilden. Im Oktober 2010 hat in Gelsenkirchen<br />

wieder ein Kurs mit 23 Teilnehmern aus Kommunalbetrieben,<br />

Ingenieurbüros und Dienstleistungsunternehmen stattgefunden.<br />

Die Teilnehmer werden gezielt und praxisnah ausgebildet. Fester<br />

Bestandteil des Schulungsangebots sind deshalb <strong>die</strong> Praxisvorführungen.<br />

Wechselnde Unternehmen demonstrieren in der Versuchshalle<br />

des IKT ihre Technologien für <strong>die</strong> Grundstücksentwässerung.<br />

Beim Oktober-Kurs dabei: Tobias Jöckel von JT-Elektronik<br />

zeigte und erklärte <strong>die</strong> Lindauer Schere, ein abbiegefähiges Kamerasystem<br />

zur Inspektion verzweigter Entwässerungsanlagen, und<br />

<strong>die</strong> Software geoASYS. Die Teilnehmer durften auch selbst einmal<br />

<strong>die</strong> Kamera steuern. Den detaillierten Ablauf einer Schlauchlinersanierung<br />

führte Martin Cygiel von RS Technik am „gläsernen“ Abwasserrohr<br />

vor.<br />

Strong support for Vietnam’s<br />

leading industrial exhibitions<br />

Lindauer Schere – Kamera mit Abbiegetechnik<br />

Der Lehrgang „Zertifizierter Berater Grundstücksentwässerung“<br />

ist mit dem NRW-Umweltministerium sowie dem KomNet-<br />

GEW abgestimmt. Er wird durch <strong>die</strong> Ingenieurkammer-Bau NRW<br />

als Weiterbildungsmaßnahme anerkannt. Absolventen erhalten<br />

nach erfolgreich abgelegter Prüfung ein Zertifikat. Sie werden mit<br />

Namen, Firma und aktuellen Kontaktdaten in <strong>die</strong> Absolventenliste<br />

des IKT aufgenommen. Diese ist stets aktuell auf der Internetseite<br />

des KomNetGEW einsehbar und steht Kommunen und Bürgern<br />

zur Verfügung: www.ikt.de (Auswahl: Zertifizierte Berater)<br />

Die nächsten Lehrgangstermine in Gelsenkirchen (in Klammern:<br />

Prüfungsdatum) sind:<br />

19.-20. + 23.-27. Mai 2011 (10.6.11)<br />

07.-08. + 11.-15. Juli 2011 (29.7.11)<br />

15.-16. + 19.-23. September 2011 (7.10.11)<br />

17.-18. + 21.-25. November 2011 (9.12.11)<br />

Kontakt: www.ikt.de<br />

Vietnam’s Ministry of Science & Technology, Ministry of Industry<br />

& Trade, Ministry of Construction and Ministry of Planning<br />

& Investment, strongly support Vietnam’s leading Industrial<br />

Exhibition: PS (Process Systems), Watertech and HVAC &<br />

Refrigeration Vietnam 2011, held 16 – 18 March 2011 at Tan<br />

Binh Exhibition & Convention Centre, Ho Chi Minh City, Vietnam.<br />

Besides the various Vietnam Ministries, these premier<br />

events have also secured tremendous support from leading<br />

local and foreign industry professionals, agencies and associations.<br />

As the only event in Vietnam comprising all Industrial Systems<br />

under one roof, PS (Process Systems), Watertech and<br />

HVAC & Refrigeration Vietnam 2011 will provide the most ideal<br />

marketplace for international industrial manufacturers and<br />

suppliers to launch new products, reach out to buyers, appoint<br />

agents & distributors, build brand awareness and establish business<br />

networks in Vietnam’s booming economy. The many exciting<br />

activities such as high level conference, technical seminars,<br />

investors networking session, industry cocktail reception<br />

and site visit also promise abundant industry knowledge sharing<br />

and secure face to face meetings with regional and international<br />

industry players.<br />

ContaCt: www.psseries.com/vietnam,<br />

www.watertechvietnam.vn, www.hvacrseries.com/vietnam,<br />

Email: theresa.gan@iirx.com.sg,<br />

Email: charmaine.chin@iirx.com.sg<br />

1-2 / 2011 13


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Leitmesse der<br />

Energie- und<br />

<strong>Was</strong>serwirtschaft<br />

Die E-world energy<br />

& water geht in <strong>die</strong><br />

nächste Runde: Die<br />

Leitmesse der Energie-<br />

und <strong>Was</strong>serwirtschaft findet vom<br />

8. bis zum 10. Februar 2011 zum elften<br />

Mal in der Messe Essen statt. Auch<br />

2011 setzt sich das stetige Wachstum<br />

fort: Die Ausstellungsfläche wird um<br />

Halle 7 erweitert und beträgt damit insgesamt<br />

41.000 m 2 . Aussteller aus 19<br />

Ländern präsentieren ihre Produkte und<br />

Dienstleistungen.<br />

Einen Schwerpunkt in Halle 7 bildet<br />

das Thema „smart energy“. Der Ausstellungsbereich<br />

thematisiert Energieeffizienz,<br />

erneuerbare Energien, Smart<br />

Metering und Elektromobilität. Auf einem<br />

Gemeinschaftsstand präsentieren<br />

mehr als 25 Unternehmen neueste Entwicklungen<br />

eines zukunftsweisenden<br />

Marktfeldes.<br />

In 25 Konferenzen referieren mehr<br />

als 200 Experten über verschiedene<br />

Bereiche der Branche. Neben aktuellen<br />

Entwicklungen des Strom- und Gasmarktes<br />

ist <strong>die</strong> Integration von „smart<br />

energy“ in <strong>die</strong> künftige Energieversorgung<br />

ein thematischer Schwerpunkt<br />

des Kongresses. Stellung zur aktuellen<br />

Energiepolitik des Landes nimmt der<br />

nordrhein-westfälische Umweltminister<br />

Johannes Remmel auf dem 15. Fachkongress<br />

<strong>Zukunft</strong>senergien am 8. Februar.<br />

Weitere wichtige Themen des<br />

Kongresses sind Elektromobilität, regenerative<br />

Energien wie Geothermie und<br />

Offshore-Windkraft sowie das europäische<br />

Übertragungsnetz.<br />

Am 9. Februar 2011 findet auf der<br />

E-word energy & water der dritte Tag<br />

der Konsulate statt. Am 10. Februar<br />

2011 können Studenten und Absolventen<br />

das Karriereforum der E-world<br />

energy & water besuchen. Damit bietet<br />

sich hier inzwischen zum achten Mal<br />

jungen Menschen <strong>die</strong> Möglichkeit, ihren<br />

Einstieg in <strong>die</strong> Energiebranche zu planen.<br />

26. FDBR-Fachtagung<br />

Rohrleitungstechnik<br />

Bereits zum 26. Mal lädt der Fachverband<br />

Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau<br />

(FDBR) e.V., Düsseldorf, zu<br />

seiner Fachtagung Rohrleitungstechnik<br />

ein. Am 22. und 23. März 2011 treffen<br />

sich <strong>die</strong> Fachleute des industriellen Rohrleitungsbaus<br />

im Kultur- und Kongresszentrum<br />

Liederhalle mitten im Herzen<br />

Stuttgarts.<br />

Mit Präzision, Innovationen und hochwertigen<br />

Werkstoffen nehmen <strong>die</strong> Unternehmen<br />

des deutschen Rohrleitungsbaus<br />

seit Jahren eine Spitzenposition im globalen<br />

Wettbewerb ein. „Die deutschen<br />

Rohrleitungsbauer sorgen mit einem breit<br />

gefächerten Liefer- und Leistungsangebot<br />

für Sicherheit, Qualität und Effizienz<br />

in industriellen Anlagen, Kraftwerken sowie<br />

chemischen und petrochemischen<br />

Anlagen“, fasst FDBR-Geschäftsführer<br />

Dr. Reinhard Maaß <strong>die</strong> Botschaft der <strong>die</strong>sjährigen<br />

Tagung zusammen. „Entsprechend<br />

hoch sind national wie international<br />

ihr Ansehen und das Vertrauen, das<br />

ihnen entgegengebracht wird.“<br />

Zu einer hervorragenden Plattform<br />

für einen intensiven und fun<strong>die</strong>rten Erfahrungsaustausch<br />

sowie ein erfolgreiches<br />

„Networking“ hat sich <strong>die</strong> FDBR-<br />

Fachtagung über <strong>die</strong> Jahre für den deutschen<br />

Rohrleitungsbau entwickelt. Sie<br />

fördert nachhaltig den Dialog zwischen<br />

den in der Branche aktiven Unternehmen,<br />

Dienstleistern und deren Kundenkreis,<br />

bündelt Kompetenz und schafft<br />

Synergien. Am Traditionsstandort Stuttgart<br />

präsentiert sich <strong>die</strong> Fachtagung<br />

wieder als gelungene Mischung aus Vortragsveranstaltung<br />

und begleitender<br />

Ausstellung, <strong>die</strong> mit rund 50 Ausstellern<br />

und 400 Teilnehmern zu den führenden<br />

Veranstaltungen im industriellen Rohrleitungsbau<br />

gehört.<br />

Das Vortragsprogramm ist mit 16<br />

Fachbeiträgen namhafter Referenten aus<br />

den Bereichen Kraftwerksrohrleitungen,<br />

Fernleitungen, Industrieanlagen, auch im<br />

Hochdruckbereich, sowie Überwachung<br />

und Planung gewohnt breit gefächert,<br />

anspruchsvoll und attraktiv besetzt. Behandelt<br />

werden <strong>die</strong> Themenbereiche Entwicklung,<br />

Planung, Berechnung und Konstruktion,<br />

Einsatz von Ausrüstungsteilen<br />

und Zubehör sowie Fertigung, Montage<br />

und Inbetriebnahme. Berücksichtigung<br />

findet darüber hinaus das immer aktueller<br />

werdende Thema Betrieb und Instandhaltung<br />

von Anlagen. „Das gemeinsame<br />

Ziel aller Akteure im Rohrleitungsbau ist<br />

der Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität<br />

und Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Industriestandorts Deutschland“, betont<br />

Reinhard Maaß. „Die Grundlage für<br />

<strong>die</strong> Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und<br />

Umweltverträglichkeit, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Anlagen<br />

der Rohrleitungsbranche heute auszeichnen,<br />

liefern auch Ergebnisse der Gemeinschaftsforschung,<br />

<strong>die</strong> im Rahmen unserer<br />

Tagung dargestellt werden.“<br />

Die aktuelle Diskussion in Politik und<br />

Wirtschaft über den Fachkräftemangel<br />

in Deutschland macht auch vor der Rohrleitungsbranche<br />

nicht halt. „Das Defizit<br />

an hoch qualifizierten Fachkräften ist und<br />

bleibt eine der größten Herausforderungen<br />

der deutschen Wirtschaft“, erklärt<br />

Maaß. „Auch für den deutschen Rohrleitungsbau<br />

sind fachlich hervorragend<br />

ausgebildete Mitarbeiter ein wesentlicher<br />

Erfolgsgarant, denn nur mit ihnen<br />

lässt sich weiteres Wachstum und anhaltende<br />

Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen.“<br />

Entsprechend fungiert <strong>die</strong> FDBR-<br />

Fachtagung Rohrleitungstechnik für den<br />

Nachwuchs in den technisch-naturwissenschaftlichen<br />

Fachbereichen als wichtige<br />

Info- und Kontaktbörse. Stu<strong>die</strong>rende<br />

und Berufseinsteiger erhalten nicht<br />

nur einen weitreichenden Einblick in <strong>die</strong><br />

aktuellen Themen des Rohrleitungsbaus,<br />

sondern auch <strong>die</strong> Möglichkeit der ersten<br />

Kontaktaufnahme mit Unternehmen und<br />

Experten. Für Studenten der Ingenieurwissenschaften<br />

ist <strong>die</strong> Teilnahme wie jedes<br />

Jahr kostenlos.<br />

Kontakt: Fachverband<br />

Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e. V., Düsseldorf,<br />

Tel. +49 211 49870-32,<br />

E-Mail: mc@fdbr.de, www.fdbr.de<br />

14 1-2 / 2011


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

wat + WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL 2011<br />

Unter dem Titel „wat + WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL“ findet vom 2. bis zum<br />

5. Mai der begeleitende Kongress zur<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL statt.<br />

Dabei ist es erstmals gelungen, dass alle<br />

relevanten Fachverbände der <strong>Was</strong>serwirtschaft<br />

ihr Know-how in <strong>die</strong> Organisation<br />

einer gemeinsamen Veranstaltung<br />

einbringen. Die Organisatoren stehen für<br />

topaktuelle Themen und einen engen<br />

Praxisbezug, wie es sie in <strong>die</strong>ser Form bisher<br />

noch nicht gab. Unter Federführung<br />

des DVGW, der in <strong>die</strong>sem Jahr <strong>die</strong> wat<br />

vollständig in den Kongress einbringen<br />

wird, berichten über 120 hochkarätige<br />

Experten aus Forschung, Wirtschaft und<br />

Politik an vier Tagen in 18 Themenblöcken<br />

über alles, was <strong>die</strong> <strong>Was</strong>serwirtschaft<br />

zurzeit bewegt.<br />

Den Auftakt zur „wat + WASSER BER-<br />

LIN INTERNATIONAL“ bildet ein Vortrag<br />

von Eric Heymann, Deutsche Bank Research,<br />

bei dem neueste Zahlen zum<br />

weltweiten Investitionsvolumen in der<br />

<strong>Was</strong>serwirtschaft präsentiert werden.<br />

Daran anschließend folgt eine Plenartagung<br />

mit Spitzenpolitikern aus Deutschland,<br />

Russland und China zu den Perspektiven<br />

der <strong>Was</strong>serwirtschaft der nächsten<br />

zehn Jahre.<br />

Durch den integralen Ansatz bei der<br />

Programmplanung umfassen <strong>die</strong> einzelnen<br />

Themen prozess- und spartenübergreifend<br />

u.a. <strong>die</strong> deutschen „<strong>Was</strong>serpreise“<br />

ebenso wie das „Spannungsfeld zwischen<br />

Pflanzenschutzmittelrückständen<br />

und Gewässerschutz“ oder <strong>die</strong> „CO 2<br />

-Reduktion<br />

in der Abwasserentsorgung“. Mit<br />

Blick auf Kostenoptimierungen und demographische<br />

Veränderungen werden<br />

unter dem Stichwort „Forschung und<br />

Entwicklung“ Parameter für den Zustand<br />

und <strong>die</strong> Restlebensdauer von Leitungen<br />

diskutiert. Umweltpolitische Ziele behandeln<br />

<strong>die</strong> Kongressblöcke „Klimawandel“,<br />

„<strong>Was</strong>seraufbereitung“ und „Gewässerschutz“.<br />

Darüber hinaus findet das aktuelle<br />

Engagement zur weiteren Verbesserung<br />

der Energie-Effizienz am Beispiel<br />

von Geothermie sowie der energetischen<br />

Nutzung von Trink- und Abwasser entsprechende<br />

Beachtung. Weitere aktuelle<br />

Themen sind das „Flussmanagement“, <strong>die</strong><br />

„Abwasserbehandlung“ oder <strong>die</strong> „Internationale<br />

Durchsetzung moderner Verund<br />

Entsorgungsstandards“.<br />

Ein neuer Matching-Service schafft<br />

<strong>die</strong> direkte Verbindung zwischen Kongress<br />

und Ausstellung. Das heißt es wird<br />

gezielt darauf hingewiesen, welche ausstellenden<br />

Unternehmen mit ihren Produkten<br />

und Dienstleistungen thematisch<br />

zu den einzelnen Vortragsblöcken auf der<br />

Fachmesse vertreten sind. Dank kurzer<br />

Wege können so Theorie und Praxis umgehend<br />

miteinander verbunden werden.<br />

Bei den veranstaltenden Verbänden<br />

handelt es sich im Detail um:<br />

BDEW – Bundesverband der Energieund<br />

<strong>Was</strong>serwirtschaft e.V.<br />

Berliner <strong>Was</strong>serbetriebe AöR<br />

BWK – Bund der Ingenieure für <strong>Was</strong>serwirtschaft,<br />

Abfallwirtschaft und<br />

Kulturbau e.V.<br />

DME – Deutsche MeerwasserEntsalzung<br />

e.V.<br />

DVGW – Deutsche Vereinigung des<br />

Gas- und <strong>Was</strong>serfaches e.V.<br />

DWA – Deutsche Vereinigung für <strong>Was</strong>serwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall e.V.<br />

figawa – Bundesvereinigung der Firmen<br />

im Gas- und <strong>Was</strong>serfach e.V.<br />

GWP – German Water Partnership e.V.<br />

GSTT – German Society For Trenchless<br />

Technology e.V.<br />

IWA – International Water Association<br />

KWB – Kompetenzzentrum <strong>Was</strong>ser<br />

Berlin GmbH<br />

rbv – Rohrleitungsbauverband e.V.<br />

VKU – Verband kommunaler Unternehmen<br />

e.V.<br />

Die genauen Inhalte mit Zeitplan sind im<br />

Internet unter www.wasser-berlin.de<br />

(Kongressprogramm) abrufbar. Die Kosten<br />

belaufen sich für den Gesamtkongress inklusive<br />

Mittagessen, Pausengetränke und<br />

Festabend auf 900 Euro; <strong>die</strong> Tageskarte<br />

kostet 250 Euro.<br />

Der erste Kongress WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL wurde im Jahr 1963<br />

durchgeführt mit dem Ziel, das Thema<br />

<strong>Was</strong>ser und seine sinnvolle Bewirtschaftung<br />

mit all seinen Aspekten zu behandeln.<br />

Alle damit befassten Disziplinen von Politik<br />

bis zu Technik, Wissenschaft und Forschung<br />

wurden zusammengeführt, um den<br />

aktuellen Stand der Entwicklungen zu dokumentieren<br />

sowie Problemstellungen und<br />

deren Lösungen aufzuzeigen. Seitdem hat<br />

der Kongress WASSER BERLIN INTERNA-<br />

TIONAL kontinuierlich an Bedeutung gewonnen.<br />

2009 nahmen knapp 7.000 Teilnehmer<br />

am begleitenden Kongressprogramm<br />

teil.<br />

Kontakt: Messe Berlin GmbH, Berlin,<br />

Astrid Ehring, Tel. +49 30 3038 2275,<br />

E-Mail: ehring@messeberlin.de,<br />

www.wasser-berlin.de<br />

1-2 / 2011 15


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

9. Deutscher Schlauchlinertag in Bonn<br />

Schlauchlining erreicht das Parlament<br />

Angesichts der Tatsache, dass der 9. Deutsche<br />

Schlauchlinertag, den <strong>die</strong> Technische<br />

Akademie Hannover am 5. April 2011 ausrichtet,<br />

<strong>die</strong>smal im alten Bonner Bundestag<br />

stattfindet, kann man sicherlich sagen,<br />

dass <strong>die</strong> Schlauchlining-Technologie nach<br />

40 Einsatzjahren und stetiger Weiterentwicklung<br />

zumindest geografisch das Parlament<br />

erreicht hat. Die bislang realisierte<br />

Präsenz der Schlauchlining-Technologie<br />

auf dem Kanalsanierungsmarkt darf ohne<br />

Einschränkung als großer Erfolg gewertet<br />

werden. Gänzlich ausgereizt, darüber sind<br />

sich Macher und Sponsoren des Deutschen<br />

Schlauchlinertages 2011 einig, sind<br />

<strong>die</strong> grundsätzlichen Möglichkeiten <strong>die</strong>ser<br />

Technologie aber in der Praxis noch nicht.<br />

Aktuelle Rahmendaten der<br />

Kanalsanierung<br />

Kanalsanierung, so der Tenor der im Dezember<br />

2010 vorgelegten Resultate der DWA-<br />

Umfrage 2009 zum Zustand der Kanalisationsnetze,<br />

bleibt eine Daueraufgabe für <strong>die</strong><br />

Betreiber kommunaler Abwassersysteme;<br />

als Herausforderung für <strong>die</strong> 15 Millionen<br />

deutschen Grundstücksbesitzer und ihre<br />

Abwasserleitungen steht sie derzeit erst „in<br />

den Startlöchern“. Von den 540.700 km öffentlicher<br />

Abwasserleitungen, <strong>die</strong> zusammen<br />

einen Wiederbeschaffungswert von<br />

687 Milliarden Euro darstellen, waren 2009<br />

rund 17 % sofort- bis kurzfristig sanierungsbedürftig:<br />

ein technisches, organisatorisches<br />

und wirtschaftliches Problem von<br />

93.500 km Länge, das <strong>die</strong> Kommunen in einer<br />

Zeit historischer Rekordverschuldung<br />

trifft. Das spielt zwar formal keine Rolle, da<br />

sich <strong>die</strong> Sanierungsinvestitionen über Abwassergebühren<br />

jenseits der allgemeinen<br />

Haushalte refinanzieren. Jedoch sind in <strong>die</strong>sen<br />

Zeiten auch <strong>die</strong> Bürger nicht uferlos mit<br />

Abgaben und Gebühren belastbar. Maximale<br />

Wirtschaftlichkeit bei der Erledigung von<br />

Aufgaben des Abwasserbetriebes wird also<br />

landauf, landab für lange Zeit <strong>die</strong> zentrale<br />

Devise bleiben. Hinzu kommt, dass vielerorts<br />

mittelfristig der Einstieg in den Ausstieg<br />

aus der Mischentwässerung ansteht; Neubauten<br />

in Sachen Mischkanalisation hat <strong>die</strong><br />

WHG-Novelle im vergangenen Jahre einen<br />

Riegel vorgeschoben.<br />

Sanieren, um Zeit zu gewinnen?<br />

Dass das Konzept „Sanieren, um Zeit zu<br />

gewinnen“ keine reine Theorie, sondern<br />

schon <strong>die</strong> Praxis ist, zeigen <strong>die</strong> Resultate<br />

der DWA-Umfrage 2009 gleichfalls. Der<br />

Anteil der offenen Erneuerung an den Sanierungsmassnahmen<br />

ist mit 35,6 % so<br />

gering wie nie zuvor; sie verloren gegenüber<br />

der Umfrage 2004 immerhin 4,5 %.<br />

Die Relining-Verfahren, zu denen an vorderster<br />

Front das Schlauchlining gehört,<br />

lagen 2009 bei 17,9 % Anteil – ein Minus<br />

von 3,5 % gegenüber 2004. Großer Gewinner<br />

der letzten fünf Jahre sind offensichtlich<br />

<strong>die</strong> Reparaturverfahren mit einem<br />

Plus von 11,2 % auf nunmehr 36,2 % Anteil<br />

an allen Sanierungsmaßnahmen.<br />

In langfristiger Betrachtung aber sind<br />

<strong>die</strong> Reliningverfahren einschließlich<br />

Schlauchlining <strong>die</strong> eigentliche Erfolgstechnologie,<br />

da sie von einem 2,5 %-Anteil am<br />

Sanierungsmarkt im Jahre 1990 auf das<br />

heutige hohe Niveau gestartet sind, während<br />

<strong>die</strong> offene Erneuerung zu <strong>die</strong>ser Zeit<br />

noch bei 62,5 % lag und inzwischen auf fast<br />

<strong>die</strong> Hälfte abgestürzt ist. Die Reparaturver-<br />

Die Erfordernisse der Praxis haben in Verbindung mit der Kreativität der<br />

Schlauchlining-Hersteller und Anwender zu hoch innovativen Sonderentwicklungen<br />

wie <strong>die</strong>ser Chip-Unit zur Pneumatischen Installation von Linern<br />

kleiner Nennweite geführt.<br />

Auch für sehr spezielle Problemfälle bietet<br />

Schlauchlining häufig <strong>die</strong> ideale, wenn nicht gar <strong>die</strong><br />

einzige Lösung: Sanierung einer Schlitzrinne auf<br />

einem Verkehrsflughafen.<br />

16 1-2 / 2011


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

fahren wiederum lagen 1990 auch schon<br />

bei rund 30 %, so dass ihr heutiger hoher<br />

Marktanteil keine wirklich dramatische Verbesserung<br />

darstellt. Noch deutlicher wird<br />

der Trend, wenn man geplante Investitionen<br />

der befragten Städte und Gemeinden<br />

für den Zeitraum von 2009 bis 2013 in den<br />

Vergleich einbezieht. Hier planen <strong>die</strong> befragten<br />

Kommunen beim Relining eine Steigerung<br />

um 38,3 % gegenüber dem zurückliegenden<br />

Fünfjahres-Zeitraum – das sind<br />

jährlich ca. 112 km Kanäle, <strong>die</strong> zum großen<br />

Teil durch Schlauchlining renoviert werden.<br />

Die Meterkosten, so wird seitens der Kommunen<br />

erwartet, werden dabei um 7 %<br />

steigen. Die Erneuerung wird dagegen bis<br />

2013 um weitere 36,5 % gegenüber der<br />

Vorperiode zurückgehen, bei einer gleichzeitigen<br />

Steigerung der Meterkosten um 12<br />

%. Reparaturen werden um 60 % zunehmen,<br />

wobei hier <strong>die</strong> spezifischen Kosten um<br />

9,2 % fallen.<br />

Schlauchliner-Nutzungsdauer<br />

entspricht Planungshorizont<br />

Diese Zahlen lassen zweifellos den Schluss<br />

zu, dass <strong>die</strong> strategischen Entscheidungen<br />

der Netzbetreiber in den kommenden Jahren<br />

zum einen auf <strong>die</strong> jeweils aktuelle Kostenentwicklung<br />

zurück zu führen sind, zum<br />

anderen auf eine Reduzierung des Planungshorizonts:<br />

Gute Voraussetzungen für<br />

eine ungebrochene Fortsetzung der Erfolgskarriere<br />

des Schlauchlining in den kommenden<br />

Jahren. Denn wenn man <strong>die</strong>se beiden<br />

Aspekte miteinander kombiniert, wird<br />

eine Entscheidung „Pro Schlauchlining“ immer<br />

öfter beinahe zwingend fallen: Warum<br />

soll man hohe Kosten für 80 Jahre Nutzungsdauer<br />

in Kauf nehmen, wenn eine<br />

nachvollziehbare Sichtweite der Planung<br />

ohnehin bei einem Zeithorizont von 30 oder<br />

40 Jahren endet? Unter solchen Umständen<br />

versprechen <strong>die</strong> aktuellen Mehrkosten<br />

des offenen Neubaus langfristig keine wirkliche<br />

Rendite mehr. Dazu passender Weise<br />

schätzen <strong>die</strong> befragten Kommunen <strong>die</strong> Nutzungsdauer<br />

von Schlauchlinern heute mit<br />

46 Jahren ein, was recht gut mit den Nutzungsdauern<br />

korrespon<strong>die</strong>rt, <strong>die</strong> auch<br />

Fachverbände wie GSTT oder RSV für das<br />

Schlauchlining ansetzen. 50 Jahre gelten in<br />

der Fachwelt inzwischen als realistischer<br />

Nutzungsdauer-Sollwert für jeden Liner, der<br />

ohne Fehler installiert wurde. Praktisch kein<br />

anderes Sanierungsverfahren in Deutschland<br />

stützt sich auf ein so dichtes Netz von<br />

Qualität sichernden Regelwerken und Prozeduren.<br />

Die Anstrengungen, <strong>die</strong> man in den<br />

letzten Jahren dafür unternommen hat –<br />

unter anderem auf den zurück liegenden<br />

acht Deutschen Schlauchlinertagen – tragen<br />

spürbar Früchte.<br />

Qualitätsprodukt mit höchster<br />

Anwendungsbreite<br />

Längst ist der Schlauchliner nicht nur ein untadeliges<br />

Quailitätsprodukt, sondern wird<br />

zudem auf hohem Niveau in einer verfahrens-<br />

und werkstofftechnischen Bandbreite<br />

angeboten, <strong>die</strong> praktisch keine Wünsche der<br />

Sanierungspraxis offen lässt. Hinzu kommen<br />

<strong>die</strong> nicht oder nur indirekt ökonomischen<br />

Vorzüge <strong>die</strong>ser „grabenlos-Technologie“ par<br />

excellence. Ganz vorne weg <strong>die</strong> beispiellos<br />

hohe Baugeschwindigkeit und <strong>die</strong> minimierten<br />

Eingriffe in den Straßenverkehr, <strong>die</strong><br />

durch Schlauchlining hervorgerufen werden.<br />

Nur wenige Schlauchlining-Maßnahmen<br />

dauern länger als einen Arbeitstag und selbst<br />

an <strong>die</strong>sem Tag müssen so gut wie nie Straßen<br />

gesperrt werden. Dies freut nicht nur<br />

den ADAC, sondern auch den Umweltschutz,<br />

denn Schlauchlining ist nicht zuletzt deswegen<br />

eine extrem CO 2<br />

-arme Technologie. Ein<br />

weiterer Vorteil des Schlauchlining ist auch<br />

der Verzicht auf Maßnahmen der Grundwasserabsenkung,<br />

<strong>die</strong> im offenen Leitungsgrabenbau<br />

an der Tagesordnung sind. Sie<br />

stellen nicht nur einen Eingriff in den <strong>Was</strong>serhaushalt<br />

dar, sondern schlagen auch kostenseitig<br />

massiv zu Buche.<br />

Sind Reparaturverfahren<br />

<strong>die</strong>„eigentliche“ Konkurrenz?<br />

Zieht man aus den aktuellen Entwicklungen<br />

ein Fazit aus der Perspektive der Schlauchlining-Industrie,<br />

so sind zwei Dinge zu konstatieren:<br />

Die beobachtbare, nunmehr seit<br />

zwei Jahrzehnten anhaltende Verlagerung<br />

von Sanierungsmarktanteilen vom Neubau<br />

zur Renovation ist sehr deutlich. Die Herausforderung<br />

der kommenden Jahre könnte<br />

aber darin liegen, dass man in <strong>die</strong>ser Frage<br />

nicht von den partiellen Reparaturverfahren<br />

„rechts überholt“ wird. Wenn Potenzial,<br />

das <strong>die</strong> Erneuerung verliert, an der<br />

Renovation vorbei gleich in den Reparaturbereich<br />

durchgereicht wird, ist <strong>die</strong>s zwar<br />

ein Erfolg für grabenlose Technologie im<br />

Allgemeinen, gleichwohl aber nicht im Sinne<br />

des Schlauchlining im Besonderen. Sich<br />

hier abzugrenzen und positiv zu positionieren,<br />

ist eine <strong>Zukunft</strong>saufgabe der Branche.<br />

All solche Aspekte finden Eingang in <strong>die</strong><br />

komplexen Planungsüberlegungen großer<br />

und kleiner Kommunen in Deutschland im<br />

Umgang mit ihren Abwassersystemen und<br />

ihren Gebührenzahlern. Wie <strong>die</strong>s genau geschieht,<br />

welche Entscheidungen in der Praxis<br />

tatsächlich getroffen werden und welche<br />

Erfahrungen bislang gemacht werden,<br />

das macht einen Großteil der Vorträge und<br />

Diskussionsrunden auf dem 9. Deutschen<br />

Schlauchlinertag in Bonn am 5. April 2011<br />

aus. Neben viel Konzeptionellem gibt es im<br />

Foyer des ehemaligen Plenarsaals natürlich<br />

auch in <strong>die</strong>sem Jahr „Technologie satt“,<br />

denn natürlich werden auch 2011 alle<br />

namhaften Schlauchlining-Systemanbieter<br />

und -anwender präsent sein.<br />

Kontakt: Technische Akademie<br />

Hannover e.V., Dr. Igor Borovsky,<br />

Hannover, Tel. +49 511 39433-30,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.<br />

deutscher-schlauchlinertag.de<br />

1-2 / 2011 17


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Unter Federführung von TÜV Süd<br />

Wiesbadener Kunststoffrohrtage 2011<br />

Kunststoffrohre „von der Rolle“ (Quelle: Wavin GmbH)<br />

Von Tiefengeothermie über Thermpipe bis zu Trinkwasserleitungen:<br />

Bei den Wiesbadener Kunststoffrohrtagen am 7./8. April 2011<br />

tauschen sich Experten aus vielen Bereichen über aktuelle Entwicklungen<br />

in der Branche aus. Die renommierte Veranstaltung findet<br />

in <strong>die</strong>sem Jahr erstmals unter Federführung von TÜV SÜD statt.<br />

Rohrsysteme aus polymeren Werkstoffen haben sich in den<br />

letzten Jahrzehnten aufgrund ihrer hohen Leistungsfähigkeit und<br />

Sicherheit in der Gas- und Trinkwasserversorgung, der Abwasserentsorgung,<br />

im Industrierohrleitungsbau und bei der Sanierung<br />

und Erneuerung von schadhaften Rohrleitungen bewährt. Die<br />

15. Wiesbadener Kunststoffrohrtage zeigen Innovationen in <strong>die</strong>sem<br />

Bereich auf und machen deutlich, was <strong>die</strong>se Rohrsysteme<br />

unter den verschiedenen Beanspruchungen leisten können.<br />

Der Auftakt der zweitägigen Veranstaltung gehört den Innovationen:<br />

Dabei geht es unter anderem um Neuerungen bei der<br />

Heizwendelschweißtechnik, um künftige neue Standards für PE-<br />

Rohrleitungssysteme, um modifizierte PP-Rohre in der Tiefengeothermie<br />

und erweiterte Anwendungsmöglichkeiten durch<br />

Weiterentwicklungen des Werkstoffes PE. Am ersten Veranstaltungstag<br />

stehen folgende Themen auf dem Programm: Aufbau<br />

eines gemeinschaftlichen Biogasnetzes; Betriebserfahrungen mit<br />

Polyethylen 100; Thermpipe – intelligente Wärmerückgewinnung<br />

aus Kanalrohren.<br />

Der zweite Veranstaltungstag beginnt mit dem Themenblock<br />

„Abwasser“, dabei gibt es unter anderem einen Vortrag zu „Innovativen<br />

Systemen für <strong>die</strong> Sanierung und grabenlose Verlegung<br />

von Abwasserkanälen“. Es folgen eine Reihe von Anwenderberichten<br />

zu Rohrsystemen aus polymeren Werkstoffen – von der<br />

Sanierung von Trinkwasserleitungen über <strong>die</strong> grabenlose Erneuerung<br />

an einer Hauptverkehrsstraße bis hin zum Ausbau eines<br />

Ableitungssammlers auf dem Gelände des Frankfurter Flughafens.<br />

Veranstaltet werden <strong>die</strong> Wiesbadener Kunststoffrohrtage in<br />

<strong>die</strong>sem Jahr erstmals von TÜV SÜD. Aus der Taufe gehoben hatte<br />

<strong>die</strong> Veranstaltungsreihe vor 14 Jahren Heiner Brömstrup, Geschäftsführer<br />

der Dipl.-Ing. Brömstrup Internationale Ingenieurberatung<br />

GmbH. Die Wiesbadener Kunststoffrohrtage sind ein internationales<br />

Forum für Rohrsysteme aus polymeren Werkstoffen<br />

und wichtiger Branchentreffpunkt für Anwender und Hersteller.<br />

Unter www.wiesbadener-kunststoffrohrtage.de sowie www.<br />

tuev-sued.de/tagungen gibt es das detaillierte Programm sowie<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit zur direkten Anmeldung.<br />

Seminar „Qualitätsprodukt<br />

Kanalsanierung“ in Hamburg<br />

Das beliebte Seminar „Qualitätsprodukt<br />

Kanalsanierung – Praxisbeispiel Hamburg“<br />

hat seit 2002 zahlreiche Fachleute der<br />

Branche erreicht. Auf vielfachen Wunsch<br />

bietet das Zentrum für Weiterbildung der<br />

Jade Hochschule in Oldenburg in Kooperation<br />

mit Hamburg <strong>Was</strong>ser am 17. und 18.<br />

Mai 2011 nun ein neues Vertiefungmodul<br />

an, das <strong>die</strong> Themen Ausschreibung, Angebotswertung<br />

und Vergabe in den Mittelpunkt<br />

der Betrachtungen stellt. Eine Teilnahme<br />

lohnt sich somit auch für alle <strong>die</strong>jenigen,<br />

<strong>die</strong> das Seminar bereits in der Vergangenheit<br />

besucht haben.<br />

Die Firmen Insituform Rohrsanierungstechniken<br />

GmbH, Hamburg, KMG Pipe<br />

Technologies, Hamburg, Rohrsanierung<br />

Jensen GmbH & Co.KG, Bordesholm und<br />

Siebert + Knipschild GmbH, Oststeinbeck<br />

sorgen für optimale Praxisnähe, da sie wieder<br />

aktuelle Sanierungsbaustellen zur Besichtigung<br />

präsentieren werden.<br />

Kontakt: Zentrum für Weiterbildung<br />

der Jadehochschule in Oldenburg,<br />

Tel. 0441/36103920, E-Mail: info@<br />

jade-hs.de, www.jade-hs.de/zfw<br />

18 1-2 / 2011


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

6. Nürnberger Informations- und<br />

Erfahrungsaustausch zum Rohrvortrieb<br />

Der Nürnberger Informations- und Erfahrungsaustausch zum<br />

Rohrvortrieb bietet <strong>die</strong> Möglichkeit, sich in einem jährlichen Turnus<br />

über aktuelle Entwicklungen hinsichtlich Regelwerke, Innovationen,<br />

Vortriebsprojekte und unterschiedlicher Vortriebsverfahren<br />

zu informieren. Er steht unter der fachlichen Leitung und<br />

Moderation des Güteschutz Kanalbaus und der TÜV Rheinland<br />

LGA Bautechnik GmbH.<br />

Neben interessanten Fachvorträgen bietet <strong>die</strong> <strong>die</strong>sjährige Veranstaltung<br />

den Teilnehmern eine breit gefächerte Fachausstellung<br />

mit über 20 renommierten Unternehmen aus den verschiedensten<br />

Bereichen des Rohrvortriebs (Planung, Bauausführung,<br />

Maschinentechnik, Rohrhersteller, Baubegleitende Überwachungs-<br />

und Vermessungstechnik, Softwareentwickler, Bentonittechnik<br />

sowie Bauüberwachung und Güteschutz).<br />

Nachdem in den letztjährigen Veranstaltungen von Dr.-Ing.<br />

Albert Hoch von der TÜV Rheinland LGA Bautechnik GmbH jeweils<br />

über den aktuellen Bearbeitungsstand des neuen Arbeitsblattes<br />

DWA-A 161 „Statische Berechnungen von Vortriebsrohren“<br />

berichtet wurde, liegt <strong>die</strong>ses nun als „Gelbdruck“ (Ausgabe<br />

September 2010) veröffentlicht vor. Die Veranstaltung bietet <strong>die</strong><br />

Möglichkeit u. a. mit dem Sprecher der DWA-Arbeitsgruppe ES-<br />

5.6 über erste Praxiserfahrungen mit dem neuen Regelwerk zu<br />

diskutieren.<br />

Im neuen Regelwerk DWA-A 161 werden nun <strong>die</strong> Verkehrslasten<br />

des DIN-Fachberichtes 101 zugrunde gelegt. Die bisherigen<br />

Straßenverkehrslasten SLW 60, SLW 30 und LKW 12 sowie<br />

<strong>die</strong> Eisenbahnverkehrslasten UIC 71 entfallen somit. Sie werden<br />

ersetzt durch das Eisenbahnlastmodell LM 71 und das Straßenverkehrslastmodell<br />

LM 1 nach DIN-Fachbericht 101. Im Rahmen<br />

der Fachtagung werden <strong>die</strong> Grundlagen und Änderungen bei den<br />

Verkehrslastmodellen und deren Auswirkung auf <strong>die</strong> Vortriebsrohre<br />

erläutert. Zum quantifizierbaren Vergleich werden Berechnungsbeispiele<br />

mit „neuen“ und „alten“ Verkehrslastansätzen<br />

durchgeführt.<br />

Der Güteschutz Kanalbau gibt mit seinem Vortrag den „Ausschreibenden“<br />

Orientierungshilfen für den Nachweis der Eignung<br />

bei der Vergabe von Rohrvortriebsarbeiten zur Hand.<br />

Ein weiterer Themenschwerpunkt beschäftigt sich mit der<br />

neuen Fassung der DIN 18319 „VOB Teil C: Allgemeine Technische<br />

Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) Rohrvortriebsarbeiten“<br />

in der Ausgabe April 2010. Es werden <strong>die</strong> Grundlagen<br />

und Änderungen im neuen Regelwerk vorgestellt und Tipps<br />

für <strong>die</strong> praktische Anwendung gegeben. Ein zentrales Thema ist<br />

dabei auch <strong>die</strong> Hindernisbeseitigung beim Rohrvortrieb (Bewältigung<br />

von Steinen und Blöcken) und deren abrechnungstechnische<br />

Behandlung des Aufwandes.<br />

Am Nachmittag berichtet Frau Dipl.-Ing. Stöhr von der Stadtentwässerung<br />

und Umweltanalytik der Stadt Nürnberg aus Betreibersicht<br />

über <strong>die</strong> Umsetzung von kontinuierlichen Verbesserungen<br />

bei der Planung, Ausschreibung und Überwachung von<br />

Rohrvortriebsmaßnahmen. Darüber hinaus werden verschiedene<br />

Praxisberichte über innovative und spektakuläre Rohrvortriebsprojekten<br />

im nationalen wie internationalen Kontext vorgestellt.<br />

Kontakt: TÜV Rheinland Akademie GmbH, Niederlassung<br />

Nürnberg, Dr. Christian Geistmann, Tel. +49 911 655-4976,<br />

E-Mail: christian.geistmann@de.tuv.com<br />

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Oldenburger Rohrleitungsforum 2011 Stand: EG-V-12<br />

1-2 / 2011 19


Fachbericht<br />

Recht & Regelwerk<br />

Biogaseinspeisung in Erdgasnetze<br />

Die wesentlichsten Neuerungen der neuen GasNZV<br />

Von Gerrit Volk<br />

Zusammenfassung: Am 9. September 2010 ist <strong>die</strong> neue Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV) in Kraft<br />

getreten, <strong>die</strong> <strong>die</strong> bisherige GasNZV vom 25. Juli 2005 ersetzt. Insofern handelt es sich um eine neue und nicht<br />

um eine Novellierung der bestehenden GasNZV. Äußeres Merkmal <strong>die</strong>ser Neufassung ist <strong>die</strong> strukturelle<br />

Gliederung in 13 Teile mit 51 Paragraphen. Teil 6 mit den Paragraphen 31 bis 37 ist ausschließlich dem Biogas,<br />

der Biogaseinspeisung und dem Biogastransport gewidmet. Teilweise entsprechen <strong>die</strong> Regelungen dem Teil 11a<br />

der bisherigen Regelung und teilweise werden neue Präverenzregeln geschaffen. Der vorliegende Beitrag<br />

beschreibt und analysiert <strong>die</strong> wesentlichsten neuen Regeln.<br />

Zweck der Biogasregelungen<br />

Ziel der Biogasregelungen ist es gemäß § 31 GasNZV, bis<br />

zum Jahre 2020 insgesamt 6 Mrd. m³ und bis zum Jahr<br />

2030 insgesamt 10 Mrd. m³ Erdgas in Deutschland durch<br />

Biogas zu ersetzen. Der Erdgasverbrauch in der Bundesrepublik<br />

Deutschland betrug im Jahr 2009 ca. 89 Mrd. m³<br />

Erdgas. Bezogen auf den zuvor genannten Verbrauch im<br />

Jahre 2009 würde <strong>die</strong>s einem Biogasanteil am Erdgasverbrauch<br />

in 2020 von 6,7 % und in 2030 von 11,2 % entsprechen.<br />

Ein bevorzugter Verwendungspfad, wie ihn <strong>die</strong><br />

alte Regelung des § 41a GasNZV (alt) vorsah, wird nicht<br />

mehr genannt. In der alten GasNZV war noch davon <strong>die</strong><br />

Rede, dass Biogas verstärkt in der Kraft-Wärme-Kopplung<br />

und als Kraftstoff eingesetzt werden soll. Substituiert<br />

Biogas aber Erdgas, so können alle positiven Wirkungsaspekte<br />

des Biogases zum Tragen kommen, da auf jeden<br />

(Verwendungs-)Fall fossiles Erdgas ersetzt wird. Die neuen<br />

Regeln für <strong>die</strong> Biogaseinspeisung erhalten auch vor dem<br />

Energiekonzept der Bundesregierung vom 28.09.2010<br />

eine besondere Bedeutung. Während <strong>die</strong> zukünftige Verwendung<br />

von Erdgas im deutschen Energiemix relativ wenig<br />

Beachtung findet, so wird Biogas, insbesondere mit<br />

Erdgas kompatibles, aufbereitetes Biomethan, große zukünftige<br />

Bedeutung zugeschrieben.<br />

Kostenteilungsregelungen des<br />

Netzanschlusses und der<br />

Verbindungsleitungen<br />

Die Kostenteilungsregelungen für den Netzanschluss und<br />

<strong>die</strong> Verbindungsleitung vom Netzanschluss bis zur<br />

Gastransport- bzw. verteilerleitung sind materiell wesentlich<br />

in § 33 Abs. 1 GasNZV neu geregelt. Der Verordnungsgeber<br />

differenziert bei den Leitungslängen in Längen bis<br />

zu 1 km, zwischen 1 km und 10 km und über 10 km.<br />

In der Vergangenheit, also nach der Novellierung der Gas-<br />

NZV im Jahre 2008 und der Einführung der hälftigen Kostenteilung,<br />

war <strong>die</strong> Bestimmung des Netzanschlusspunktes<br />

ein Hauptstreitpunkt zwischen den Netzanschlusspetenten<br />

und den Netzbetreibern. Aufgrund der Tatsache,<br />

dass der Netzanschlusspetent <strong>die</strong> ihm zugeordneten Kosten<br />

endgültig alleinig zu tragen hat, während der Netzbetreiber<br />

<strong>die</strong> ihm zugeordneten Kosten auf <strong>die</strong> Netznutzer<br />

wälzen kann, haben <strong>die</strong> Netzanschlusspetenten ein ausgeprägtes<br />

Interesse an der Minimierung der Netzanschlusskosten<br />

gezeigt. Somit wurde von <strong>die</strong>sen in der Regel<br />

der Anschluss an das nächstgelegene Ortsverteilernetz<br />

gefordert, auch wenn <strong>die</strong>ses in den lastschwachen<br />

Sommermonaten das eingespeiste Biogas nicht aufnehmen<br />

konnte und somit eine temporäre Hochspeisung in<br />

das vorgelagerte Hochdrucknetz erforderlich machte.<br />

Diese temporäre Hochspeisung betraf den Verantwortungs-<br />

und Kostentragungsbereich des Verteilernetzbetreibers<br />

und war somit nicht mehr Inhalt der Kostenwelt<br />

des Netzanschlusspetenten.<br />

Bei gesamtwirtschaftlicher, also volkswirtschaftlicher<br />

Betrachtung aus dem Blickwinkel des netzentgeltzahlenden<br />

Gasverbrauchers war der Anschluss an das nächstliegende<br />

Ortsverteilernetz mit den Folgeinvestitionen in<br />

das Ortsverteilernetz oftmals nicht <strong>die</strong> preiswerteste Lösung.<br />

Vielfach ist ein direkter Anschluss an das vorgelagerte<br />

Hochdrucknetz aufgrund des ganzjährigen Einspeisepotenzials<br />

<strong>die</strong> gesamtwirtschaftlich optimalere Lösung.<br />

Die Netzanschlusspetenten haben <strong>die</strong>se Anschlussoption<br />

in der Regel aus zwei Gründen abgelehnt:<br />

Der Netzanschluss ist aufgrund des leistungsstärker<br />

dimensionierten Verdichters teurer.<br />

Die Verbindungsleitung ist aufgrund der weiter<br />

entfernt liegenden Hochdruckleitung länger und<br />

damit teurer.<br />

Wenn es zu einem Anschluss an das Ortsverteilernetz<br />

kam, was betriebswirtschaftlich aus Sicht des Netzanschlusspetenten<br />

das Optimum war, so wurde eine volks-<br />

20 1-2 / 2011


wirtschaftlich suboptimale Lösung realisiert. Somit war es<br />

ein Ziel bei der Neufassung der GasNZV das Streitpotenzial<br />

bei der Findung des Netzanschlusspunktes zu mindern<br />

und eine Lösung zu finden, das betriebswirtschaftliche Ziel<br />

des Netzanschlusspetenten und das volkswirtschaftliche<br />

Ziel geringer Netzentgelte „unter einen Hut“ zu bringen.<br />

Ein Ansatz im Verordnungsgebungsverfahren war der,<br />

den Netzanschluss und <strong>die</strong> Verbindungsleitung vollständig<br />

durch den Netzbetreiber bezahlen zu lassen, verbunden<br />

mit dem Recht der Bestimmung des Netzanschlusspunktes<br />

der Biogasanlage. Dieser Ansatz wurde aus zwei<br />

Gründen nicht umgesetzt:<br />

Dem Netzbetreiber sollte aufgrund mangelnder<br />

Mitbestimmungsmöglichkeiten des Anlagenbetreibers<br />

für den Anschlusspunkt keine „Hintertür-Strategie“<br />

ermöglicht werden, durch <strong>die</strong> Bestimmung eines für<br />

den Biogasanlagenbetreibers unmöglichen Punktes<br />

das ganze Biogaseinspeiseprojekt zu torpe<strong>die</strong>ren.<br />

Die (erweiterten) Netzanschlusskosten, also <strong>die</strong><br />

eigentlichen Kosten des Netzanschlusses zuzüglich<br />

der Kosten für <strong>die</strong> Verbindungsleitung, sollten nicht<br />

ausschließlich durch den Netzbetreiber zu übernehmen<br />

sein, um <strong>die</strong> Netzentgelte nicht allzu stark<br />

ansteigen zu lassen.<br />

Deshalb wurde letztlich <strong>die</strong> jetzt gefundene Lösung formuliert:<br />

Kostenaufteilung im Verhältnis 25 % zu 75 % mit<br />

Deckelung auf maximal 250 TEuro für den Netzanschlusspetenten<br />

für den erweiterten Netzanschluss bis 1 km Verbindungsleitung<br />

und Kostenaufteilung für <strong>die</strong> km 2 bis 10<br />

ohne Deckelung für <strong>die</strong> Verbindungsleitung.<br />

Aus volkswirtschaftlichen Gründen sind niedrige<br />

Netzentgelte wünschenswert. Deshalb sind <strong>die</strong> Netzanschlussbedingungen<br />

aus lenkungstechnischen Gründen so<br />

auszugestalten, dass kostenmindernde Maßnahmen auch<br />

für <strong>die</strong> einzelnen Akteure vorteilhaft sind. Insbesondere<br />

dem Netzanschlusspunkt kommt in <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

eine besondere Bedeutung zu. Um auch dem Anlagenbetreiber<br />

einen Anreiz zu setzen, <strong>die</strong> Anlage möglichst<br />

nahe an den Netzanschlusspunkt zu platzieren, hat der<br />

Verordnungsgeber ein dreistufiges Konzept der Kostenpartizipation<br />

installiert:<br />

1. Bis zu einer Entfernung von 1 km entstehen für den<br />

Netzanschlusspetenten <strong>die</strong> prozentual (Eigenanteil zu<br />

Gesamtkosten) niedrigsten Kosten.<br />

2. Für <strong>die</strong> Verbindungsleitung zwischen 1 und 10 km<br />

steigen <strong>die</strong> prozentualen Kosten des Anschlusspetenten<br />

vergleichsweise deutlich an, nicht zuletzt durch<br />

<strong>die</strong> Nicht-Existenz einer Deckelung.<br />

3. Bei einer Verbindungsleitung, <strong>die</strong> über 10 km hinaus<br />

geht, hat der Anschlusspetent sämtliche Kosten<br />

alleinig zu tragen, seine Kostenpartizipation ist somit<br />

mit 100 % maximal.<br />

Der Wortlaut der Verordnung ist m. E. eindeutig, weil er<br />

<strong>die</strong> strenge Dreiteilung in (1.) Netzanschluss mit Verbindungsleitung<br />

bis 1 km Länge, (2.) Verbindungsleitung von<br />

1 bis 10 km Länge und (3.) Verbindungsleitung länger als<br />

10 km klar aufzeigt. Das Kostenaufteilungsregime ist davon<br />

abhängig, in welchem Teil der vorgenannten Systematik<br />

man sich gerade befindet. Die Kostenaufteilungssystematik<br />

ist somit abschnittsweise und additiv zu betrachten.<br />

Eine Verbindungsleitung von mehr als 1 km Länge<br />

bedeutet eben nicht, dass <strong>die</strong> Kostenaufteilung sich nur<br />

nach Abschnitt 2 (oder 3) richtet, sondern dass zu den<br />

Kosten des Abschnitts 1 (bis 1 km) weitere Kosten hinzukommen.<br />

Aus der Begründung des Verordnungsgebers<br />

zu § 33 lässt sich <strong>die</strong>se additive Vorgehensweise erkennen:<br />

„Der Kostendeckel gilt in <strong>die</strong>sem Fall (Verbindungsleitung<br />

zwischen 1 und 10 km, G. V.) nicht.“ Würde bei einer<br />

Entfernung von über 1 km <strong>die</strong> Kostenaufteilung des<br />

ersten Abschnitts durch <strong>die</strong> Kostenaufteilungsregelung<br />

des zweiten Abschnitts ersetzt werden, so würde <strong>die</strong>ser<br />

Satz keinen Sinn machen!<br />

96%ige Verfügbarkeit des<br />

Netzanschlusses<br />

Bisher hat in der alten GasNZV <strong>die</strong> Regelung, dass der<br />

Netzbetreiber eine „ganzjährige Einspeisung“ des Biogases<br />

dem Einspeiser zu gewährleisten hat (§ 41d Abs. 2<br />

Satz 3 GasNZV), zwischen den Beteiligten zu intensiven<br />

und insbesondere langwierigen Diskussionen geführt, was<br />

insbesondere auch dazu beitrug, den Abschluss eines<br />

Netzanschlussvertrages weiter zu verzögern. Von den<br />

Netzanschlusspetenten wurde <strong>die</strong> Forderung nach einer<br />

Konkretisierung <strong>die</strong>ser ganzjährigen Verfügbarkeit erhoben,<br />

da <strong>die</strong> Formulierung des Verordnungsgebers zu<br />

„schwammig“ sei. Bei wörtlicher Auslegung des Textes<br />

müsse von einer Verfügbarkeit von 8.760 h/a ausgegangen<br />

werden. Auch sei <strong>die</strong> Unterstellung einer ganzjährigen<br />

Verfügbarkeit des Netzanschlusses und der Netznutzung<br />

Voraussetzung zur Einhaltung der Businesspläne, <strong>die</strong> zu<br />

Finanzierungszwecken bei den Kredit gebenden Banken<br />

als Voraussetzung für eine Finanzierungszusage vorzulegen<br />

seien.<br />

Dem wurde seitens der Netzbetreiber entgegen gehalten,<br />

dass eine ganzjährige Verfügbarkeit schon allein<br />

aus technischen Gründen nicht eine Verfügbarkeit von<br />

8.760 h/a bedeuten könne und z. B. vom Hersteller eines<br />

Verdichters vorgeschriebene Wartungsarbeiten, ganz zu<br />

schweigen von unplanmäßigen Reparaturen, eine geringere<br />

Verfügbarkeit ganz natürlich erscheinen lasse. Von<br />

den Netzbetreibern wurde wortgewaltig und mit durchaus<br />

nachvollziehbaren Beispielen und Gründen vorgetragen,<br />

warum ganzjährig nicht 8.760 h/a bedeuten könne;<br />

es wurde aber alternativ kein allgemein akzeptables<br />

„Ganzjährigkeitsniveau“ vorgeschlagen.<br />

Bei der Planung und Errichtung von Gasnetzen wird<br />

grundsätzlich von einer maximal möglichen Verfügbarkeit<br />

ausgegangen. Da jedoch immer mit geplanten oder unge-<br />

1-2 / 2011 21


Fachbericht<br />

Recht & Regelwerk<br />

In einem solchen Fall hat jeder der Beteiligten das Recht<br />

auf Änderung des Realisierungsfahrplanes.<br />

Die Begründung <strong>die</strong>ser Neuerung, nämlich der vorgeschriebenen<br />

Einführung eines Realisierungsfahrplanes,<br />

liegt in den langen Realisierungszeiträumen für den Anschluss<br />

von Biogaseinspeiseanlagen in der Vergangenheit.<br />

Seitens der Anschlussnehmer wurde der Vorwurf erhoben,<br />

<strong>die</strong> Netzbetreiber würden eine Anschlussrealisierung<br />

willkürlich verzögern, um das Netzanschlussbegehren<br />

zeitlich hinsichtlich des Realisierungszeitpunktes, und damit<br />

hinsichtlich der wirtschaftlichen Wirksamkeit laut<br />

Businessplan für <strong>die</strong> Finanzmittelbeschaffung, zu schädigen<br />

und damit letztlich zu verhindern. Aus der Stromwirtschaft<br />

sind solche Verzögerungstaktiken oder zumindest<br />

Vorwürfe, solche Verzögerungstaktiken anzuwenden, bekannt.<br />

Deshalb wurde <strong>die</strong>se Vorschrift in enger Anlehnung<br />

an § 4 Abs. 5 KraftNAV formuliert, worauf <strong>die</strong> Verordnungsbegründung<br />

ausdrücklich hinweist.<br />

Der Realisierungsfahrplan ist der Regulierungsbehörde<br />

vom Netzbetreiber unverzüglich vorzulegen. „Unverzüglich“<br />

ist in <strong>die</strong>sem Fall so zu interpretieren, dass <strong>die</strong><br />

Vorlage ohne schuldhaftes Zögern, d. h. sofort nach Abschluss<br />

des Netzanschlussvertrages, erfolgen muss. Für<br />

den Beginn des oben genannten maximal 18monatigen<br />

Zeitraumes bis zum Baubeginn hat der Zeitpunkt der Vorlage<br />

bei der Regulierungsbehörde keine Bedeutung, einzig<br />

der Abschluss des Netzanschlussvertrages zählt. Da<br />

aber <strong>die</strong> Vorlage unverzüglich erfolgen muss, kann der<br />

Vorlagezeitpunkt nur kurz unmittelbar hinter dem Zeitpunkt<br />

des Abschlusses des Netzanschlussvertrages liegen.<br />

Die Behörde, der der Realisierungsfahrplan vorzulegen<br />

ist, ergibt sich aus § 54 EnWG. Vereinfacht formuliert<br />

unterliegen Gasnetzbetreiber, <strong>die</strong> in mehr als einem Bundesland<br />

ein Gasnetz betreiben oder mittels deren Netz<br />

mehr als 100.000 Kunden unmittelbar oder mittelbar beliefert<br />

werden, der Regulierung durch <strong>die</strong> Bundesnetzagentur.<br />

Alle anderen unterliegen der Regulierungsbehörde<br />

des Bundeslandes, in deren Territorium das Gasnetz<br />

sich befindet, oder das Bundesland hat ein Verwaltungsabkommen<br />

zur Organleihe mit der Bundesnetzagentur<br />

geschlossen. Die Bundesnetzagentur würde in einem solchen<br />

Falle <strong>die</strong> Aufgaben der Landesregulierungsbehörde<br />

nach § 52 Abs. 2 EnWG wahrnehmen.<br />

Die Vorschrift für <strong>die</strong> Einführung eines Realisierungsfahrplanes<br />

sieht keine Sanktionsfolgen für den Netzbetreiber<br />

vor, falls <strong>die</strong>ser Realisierungsfahrplan nicht unverzüglich<br />

der Regulierungsbehörde vorgelegt wird. Wird ein<br />

Realisierungsfahrplan jedoch vorgelegt und der Netzbetreiber<br />

verursacht eine Verzögerung über den im Realisierungszeitpunkt<br />

festgelegten Inbetriebnahmezeitpunkt,<br />

so verliert der Netzbetreiber den Anspruch auf Beteiligung<br />

des Anschlussnehmers an den Anschlusskosten und<br />

muss <strong>die</strong>se alleinig tragen. Eine Wälzung <strong>die</strong>ses Teiles der<br />

Netzanschlusskosten über § 20b GasNEV, also der Wälzung<br />

der einspeisebedingten Biogaskosten beim Netzbeplanten<br />

Einschränkungen zu rechnen ist, werden vorsorglich<br />

sogenannte Notfackeln vorgesehen. Mittels <strong>die</strong>ser<br />

Notfackeln wird Methan gezielt verbrannt, wenn eine geplante<br />

oder ungeplante Unterbrechung eine Einspeisung<br />

nicht oder nicht im vorgesehenen Umfang ermöglicht. Diese<br />

Notfackeln sind so errichtet und genehmigt, dass von<br />

einer Höchstnutzungsdauer von 300 h/a ausgegangen<br />

wird. Für einen Dauerbetrieb geeignete Fackeln sind von<br />

<strong>die</strong>sen Notfackeln nicht nur technisch zu unterscheiden,<br />

sondern sie verursachen auch deutlich höhere Kosten als<br />

<strong>die</strong> Notfackeln. Die Biogasanlage als solche hat für produziertes,<br />

aber vom Leitungsnetz nicht aufgenommenes Biogas<br />

nur ein Speichervolumen von wenigen Stunden. Dieses<br />

anlageneigene Speichervolumen stellt somit keinen<br />

nennenswerten Beitrag zu einer mehrtägigen Unterbrechung<br />

der Netzaufnahmekapazität dar, kann aber dazu<br />

beitragen, eine geplante, mehrstündige Netzanschlussrevision<br />

bei vollem Produktionsvolumen abzufedern.<br />

Die Lösung zur Herstellung einer „sicheren“ Einspeisung<br />

kann auch nicht in einer Verstärkung des Netzanschlusses<br />

durch einen generell redundanten oder sogar<br />

dreifachen Netzanschluss gesehen werden, da dadurch<br />

<strong>die</strong> Kosten des Netzanschlusses in <strong>die</strong> Höhe getrieben<br />

werden. Bei Netzanschlusskosten von über 1 Mio. Euro<br />

trägt der Netzbetreiber über 25 % der Kosten, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser<br />

über <strong>die</strong> Netzentgelte an <strong>die</strong> Netznutzer weiterreicht.<br />

Vereinbarung eines<br />

Realisierungsfahrplanes<br />

Die Vereinbarung eines Realisierungsfahrplanes ist in § 33<br />

Abs. 7 GasNZV geregelt und ein im Vergleich zur alten<br />

GasNZV völlig neues Planungsinstrument. Zusammen mit<br />

dem Netzanschlussvertrag vereinbaren Anschlussnehmer<br />

und Netzbetreiber einen Plan über <strong>die</strong> einzelnen Schritte<br />

der Realisierung des Netzanschlusses. Auffällig dabei ist,<br />

dass seitens des Verordnungsgebers explizit <strong>die</strong> gesicherte<br />

Einspeisekapazität und eine eventuell notwendige<br />

Rückspeisung in vorgelagerte Netze erwähnt sind. Der<br />

Verordnungstext erwähnt ausdrücklich, aber nicht abschließend,<br />

was sich aus der Formulierung „derartige<br />

Schritte können insbesondere sein…“ ergibt, folgende<br />

Schritte:<br />

Erwerb dinglicher Rechte<br />

Beantragung behördlicher Genehmigungen<br />

Freigabe der Netzanschlussarbeit<br />

Bestellung der erforderlichen Anschlusstechnik<br />

Baubeginn<br />

Baufertigstellung<br />

Inbetriebnahme.<br />

Der Baubeginn hat gemäß § 33 Abs. 6 GasNZV innerhalb<br />

von 18 Monaten nach Abschluss des Netzanschlussvertrages<br />

zu erfolgen. Der Netzanschlussplan kann aufgrund<br />

von tatsächlichen Umständen Veränderungen erfordern.<br />

22 1-2 / 2011


treiber über den marktgebietsaufspannenden Netzbetreiber<br />

und letztlichen Belastung aller Netznutzer, dürfte ausgeschlossen<br />

sein. Damit verbleibt ein solcher verzögerungsbedingter<br />

Anteil der Netzanschlusskosten auch abschließend<br />

beim Netzbetreiber.<br />

Qualitätsanforderungen für<br />

das Biogas<br />

Den Qualitätsanforderungen an das<br />

Biogas ist mit § 36 GasNZV ein eigener<br />

Paragraph gewidmet. Wie in der<br />

alten GasNZV auch, gelten für <strong>die</strong> Einspeisung<br />

von Biogas <strong>die</strong> Voraussetzungen<br />

der Arbeitsblätter G 260 und<br />

G 262 des DVGW e. V. Der Klammerausdruck<br />

nimmt Bezug auf den Stand<br />

2007. Es wurde im Vorfeld der Neuformulierung<br />

der GasNZV vielfach der<br />

Vorschlag unterbreitet, hier einen dynamischen<br />

Bezug zu wählen und somit<br />

automatisch immer <strong>die</strong> aktuelle Version<br />

als verbindlich zu erklären. Seitens<br />

des Verordnungsgebers wurde jedoch<br />

der statische Bezug ausdrücklich beibehalten.<br />

Es soll verhindert werden,<br />

dass <strong>die</strong> Netzbetreiber (z. B. mittels<br />

der Arbeitsblätter des DVGW e. V.) <strong>die</strong><br />

Technik dazu „missbrauchen“, <strong>die</strong> Anforderungen<br />

an <strong>die</strong> Einspeisung von<br />

Methan in Erdgasnetze so zu regeln,<br />

dass eine Einspeisung von Biogas nahezu<br />

unmöglich ist. Diese Motivation<br />

für <strong>die</strong> Formulierung des statischen<br />

Bezuges bei erstmaliger Formulierung<br />

der Privilegierungstatbestände für <strong>die</strong><br />

Einspeisung von Biogas ist anscheinend<br />

immer noch aktuell, weshalb der<br />

Bezug auf den Stand 2007 auch bei<br />

der Neufassung der GasNZV beibehalten<br />

wurde.<br />

Es ist jedoch klar, dass jeder Erkenntnisgewinn,<br />

der seinen Niederschlag<br />

in einer überarbeiteten Fassung<br />

der Arbeitsblätter findet und nicht <strong>die</strong><br />

Einspeisung von Biogas in Erdgasnetze<br />

verhindert oder diskriminiert, bei<br />

der Einspeisung von Biogas im Rahmen<br />

von § 36 Abs. 1 GasNZV berücksichtigt<br />

werden soll. Zu <strong>die</strong>sem Zweck hat<br />

der Verordnungsgeber mit § 50 Abs.<br />

1 Nr. 8 GasNZV eine Festlegungskompetenz<br />

für <strong>die</strong> Bundesnetzagentur geschaffen,<br />

Abweichungen von den Vorgaben<br />

des § 36 Abs. 1 GasNZV – und<br />

damit von den Arbeitsblättern G 260, 262 und 685 des<br />

DVGW e. V. (Stand 2007) - festzulegen. Damit ist sicher<br />

gestellt, dass alle sinnvollen Weiterentwicklungen der Arbeitsblätter<br />

in <strong>die</strong> Einspeisungspraxis einfließen können,<br />

ohne dass Diskriminierungen der Biogaseinspeisung<br />

„klammheimlich durch <strong>die</strong> Hintertür“ eingeführt werden.<br />

An der Vorschrift zu den Qualitätsanforderungen für<br />

Biogas neu ist <strong>die</strong> Verschärfung des Methanschlupfes. Bei<br />

WISSEN für <strong>die</strong> ZUKUNFT<br />

Biogas<br />

Erzeugung, Aufbereitung, Einspeisung<br />

Dieses Standardwerk behandelt sämtliche Aspekte rund um<br />

das Thema Biogas von der Erzeugung über <strong>die</strong> Aufbereitung<br />

bis zur Einspeisung.<br />

Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf der Betrachtung der gesamten<br />

verfahrenstechnischen Prozesskette. Grundlage der Erörterung sind<br />

<strong>die</strong> technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland.<br />

Ergänzend werden zukünftige Entwicklungen und Potenziale<br />

für Biogas diskutiert. Die Themenaufbereitung basiert auf aktuellen<br />

Forschungsergebnissen, Erfahrungsberichten sowie Best-Practice-<br />

Anwendungen und ist in ihrer Form bisher einzigartig.<br />

Das Buch richtet sich an alle Interessengruppen, <strong>die</strong> fachlich mit<br />

der Biogas einspeisung befasst sind. Es trägt sowohl konkreten,<br />

praktischen Aspekten Rechnung und fungiert zugleich als Einstiegswerk<br />

für <strong>die</strong> wissenschaftliche Bearbeitung.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

∙ Politische, rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />

∙ Verfahrenstechnik der Biogaserzeugung<br />

∙ Technische und rechtliche Anforderungen an <strong>die</strong> Gasqualität<br />

∙ Verfahrenstechnik der Gasaufbereitung<br />

∙ Anlagentechnik der Gaseinspeisung<br />

∙ Abrechnung und Messtechnik<br />

∙ Vermarktung<br />

Hrsg.: S. Bajohr / F. Graf<br />

1. Auflage 2010, 386 Seiten, Farbdruck,<br />

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1-2 / 2011 23


Fachbericht<br />

Recht & Regelwerk<br />

der Aufbereitung des Biorohgases auf Biogasqualität im<br />

Sinne des Gesetzgebers wird, vereinfacht ausgedrückt,<br />

das erwünschte Methan von den unerwünschten sonstigen<br />

Gasen wie Sauerstoff, <strong>Was</strong>serstoff, Stickstoff usw.,<br />

getrennt. Dieser Vorgang soll so trennscharf erfolgen,<br />

dass möglichst keine Methanmengen in den Strom für <strong>die</strong><br />

abzutrennenden Gase gelangen. Kein Methan soll mit den<br />

abzutrennenden Gasen in <strong>die</strong> Atmoshäre „schlüpfen“,<br />

weshalb <strong>die</strong>ser ungewollte Methanverlust auch als Methanschlupf<br />

bezeichnet wird. Motivation für <strong>die</strong> Erzeugung<br />

und Einspeisung von Biogas sind insbesondere ökologische<br />

Gründe, hier insbesondere <strong>die</strong> Vermeidung von<br />

Kohlendioxyd (CO 2<br />

). Die klimaschädliche Wirkung von<br />

Methan in der Atmosphäre ist um 23 bis 25 mal so stark<br />

wie <strong>die</strong> von CO 2<br />

. Demzufolge würde das ökologische Ziel<br />

der CO 2<br />

-Vermeidung durch eine Methanemission konterkariert.<br />

Bisher durfte der Methanschlupf in den ersten drei<br />

Jahren nach Inkrafttreten der GasNZV 2008 nur 1 % und<br />

anschließend 0,5 % je Normkubikmeter Rohbiogas betragen.<br />

Sanktionen bei Nichteinhaltung <strong>die</strong>ser Vorgabe<br />

waren nicht vorgesehen. Die neue GasNZV sieht eine maximale<br />

Methanemission in <strong>die</strong> Atmosphäre von 0,5 % bis<br />

zum 30. April 2012 und danach von 0,2 % vor. Diese<br />

technischen Zustände müssen vom Biogaseinspeiser zum<br />

Zeitpunkt der Inbetriebnahme des Netzanschlusses gegenüber<br />

dem Netzbetreiber durch eine geeignete, staatlich<br />

zugelassene Stelle nachgewiesen werden. Laut Verordnungsbegründung<br />

kann eine solche Stelle z. B. ein<br />

Technischer Überwachungsverein e. V. oder <strong>die</strong> DEKRA<br />

sein. Der Netzbetreiber kann aber den Netzzugang für<br />

das Biogas nach § 23 GasNZV nicht verweigern, wenn<br />

ein solcher Nachweis nicht erbracht wird.<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Nachweis, so wie vom<br />

Verordnungsgeber gefordert, nicht vorgelegt werden<br />

kann, ist als relativ gering einzuschätzen. Die Inbetriebnahme<br />

der Biogasaufbereitungsanlage setzt eine immissionsschutzrechtliche<br />

Genehmigung voraus. Im Rahmen<br />

<strong>die</strong>ser Genehmigung müsste auch <strong>die</strong> Nachweisbescheinigung<br />

nach § 36 Abs. 1 GasNZV erstellt werden.<br />

Die deutsche Produktion von L-Gas geht kontinuierlich<br />

zurück. Deshalb werden zukünftig Letztverbraucher<br />

von einer L-Gasversorgung auf eine H-Gasversorgung<br />

umgestellt werden müssen. Diese Problematik hat gerade<br />

im Hinblick auf <strong>die</strong> geforderte Reduzierung der Marktgebiete<br />

nach § 21 GasNZV eine besondere Bedeutung.<br />

Das vom Anlagenbetreiber eingespeiste Biogas hat –<br />

pauschal formuliert – dem im Netz befindlichen Gas zu<br />

entsprechen. Wird z. B. eine für <strong>die</strong> Versorgung mit L-Gas<br />

betriebene Leitung auf H-Gas umgestellt, so hat <strong>die</strong>s<br />

auch Konsequenzen für <strong>die</strong> Aufbereitung des Biorohgases.<br />

Der Netzbetreiber hat gemäß § 36 Abs. 2 GasNZV<br />

<strong>die</strong> angemessenen Kosten des Anlagenbetreibers für <strong>die</strong><br />

notwendige technische Anpassung zu tragen und kann<br />

<strong>die</strong>se, wie alle anderen durch <strong>die</strong> Biogaseinspeisung verursachten<br />

Kosten, über <strong>die</strong> Netzentgelte auf den Netznutzer<br />

wälzen. Da <strong>die</strong> Entscheidung für <strong>die</strong> Netzumstellung<br />

z. B. von L-Gas auf H-Gas eine Entscheidung des<br />

Netzbetreibers ist, <strong>die</strong> der Biogaserzeuger nicht beeinflussen<br />

kann, soll er auch durch eine solche Entscheidung<br />

nicht wirtschaftlich belastet werden, was <strong>die</strong> Verordnungsbegründung<br />

ausdrücklich anmerkt.<br />

Netzebenenunabhängig keine<br />

Einspeiseentgelte<br />

Auf der Fernleitungsebene sind gemäß § 19 GasNEV Einspeiseentgelte<br />

zu entrichten. Hier gilt das sogenannte<br />

Entry-Exit-System. Für <strong>die</strong> Einspeisung von Gas in das örtliche<br />

Verteilernetz sind gemäß § 18 Abs. 1 Satz 3 Gas-<br />

NEV keine Einspeiseentgelte zu entrichten. Der Fall der<br />

Einspeisung in ein örtliches Verteilernetz ist nur im Falle<br />

der Biogaseinspeisung denkbar, da deutsche Erdgasproduzenten<br />

mengenbedingt nur in das Fernleitungsnetz einspeisen.<br />

Aufgrund der Absatzsituation in den verbrauchsschwachen<br />

Sommermonaten in manchen Gasverteilernetzen<br />

stellt der direkte Anschluss an das vorgelagerte<br />

Fernleitungsnetz manchmal eine sinnvolle Alternative zum<br />

Anschluss an das örtliche Verteilernetz mit temporärerer<br />

Hochspeisung in das vorgelagerte Netz dar. In beiden Fällen<br />

wird zumindest in den lastschwachen Sommermonaten<br />

in das Fernleitungsnetz eingespeist, weshalb es in der<br />

Vergangenheit immer wieder zu Diskussionen kam, ob<br />

überhaupt Einspeiseentgelte anfallen und wenn ja, wer<br />

<strong>die</strong>se zu tragen habe. Im Falle der Direkteinspeisung in das<br />

Fernleitungsnetz hat der Anschlussnehmer <strong>die</strong>se Variante<br />

oftmals mit dem Hinweis auf <strong>die</strong> zu zahlenden und von<br />

ihm zu tragenden ganzjährigen Einspeiseentgelte abgelehnt.<br />

Bei der Einspeisung in das örtliche Verteilernetz mit<br />

temporärer Hochspeisung ergäbe sich <strong>die</strong> vom historischen<br />

Verordnungsgeber sicherlich nicht beabsichtigte Situation,<br />

dass der örtliche Verteilernetzbetreiber Einspeiseentgelte<br />

an den vorgelagerten Fernleitungsnetzbetreiber<br />

zu entrichten hätte.<br />

§ 19 GasNEV hat einen neuen Satz 3 erhalten, der da<br />

lautet: „Für <strong>die</strong> Einspeisung von Biogas ins Fernleitungsnetz<br />

sind keine Einspeiseentgelte zu entrichten.“ Damit ist<br />

unmissverständlich sichergestellt, dass unabhängig vom<br />

Einspeiser (Gasproduzent oder Gasnetzbetreiber) und unabhängig<br />

von der Netzebene (Verteiler- oder Fernleitungsnetz)<br />

bei der Einspeisung von Biogas kein Einspeiseentgelt<br />

fällig wird. Fraglich ist, wie bei marktgebietsüberschreitenden<br />

Transporten (MüT) von Biogas zu verfahren<br />

ist. Zu klären wäre, welchen Charakter das MüT-<br />

Entgelt hat. Handelt es sich um ein „klassisches“<br />

Einspeiseentgelt im Sinne des § 19 GasNEV oder um ein<br />

Transportentgelt? Die GasNEV gibt keine Auskunft dahingehend,<br />

dass der Transport von Biogas von Transportentgelten<br />

freigestellt ist. Es gilt der Grundsatz, dass für den<br />

Transport von Erdgas Entgelte zu entrichten sind. Der<br />

24 1-2 / 2011


Zweck der Verordnungsregelung, nämlich <strong>die</strong> Gleichstellung<br />

von Anschlussalternativen im Rahmen der Variantenwahl,<br />

ist durch <strong>die</strong> Freistellung von Einsspeiseentgelten<br />

am Netzanschlusspunkt der Biogasanlage an das Fernleitungsnetz<br />

erfüllt. Damit werden in das Fernleitungsnetz<br />

eingespeiste Biogasmengen gegenüber der Einspeisung<br />

von konventionellem Erdgas privilegiert. Eine weitere<br />

Form der Förderung über <strong>die</strong> Netzentgelte, beispielsweise<br />

durch <strong>die</strong> Befreiung von Einspeiseentgelten bei einem<br />

Marktgebietswechsel, hat der Verordnungsgeber nicht<br />

beabsichtigt. Die Privilegierung der Einspeisung von Biogas<br />

durch <strong>die</strong> Befreiung von Einspeiseentgelten am Netzanschlusspunkt<br />

der Biogasanlage an das Fernleitungsnetz<br />

wird durch <strong>die</strong> Anlastung von Einspeiseentgelten bei<br />

marktgebietsüberschreitenden Transporten nicht beschränkt.<br />

Insgesamt nimmt aber aufgrund von Zusammenlegungen<br />

von Marktgebieten gemäß § 21 GasNZV <strong>die</strong> vorliegende<br />

Problematik ab. Die Anzahl der Marktgebiete ist<br />

gemäß § 21 Abs. 1 GasNZ zum 01.04.2011 auf drei und<br />

zum 01.08.2013 auf zwei Marktgebiete zu reduzieren.<br />

Eine gleichartige Entgeltwirkung ist übrigens auch für <strong>die</strong><br />

Umlage der biogasinduzierten Kosten bei den Gasnetzbetreibern<br />

gemäß § 20b GasNEV für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> zu erwarten.<br />

Damit wird <strong>die</strong> Problematik deutlich „entschärft“.<br />

Gemäß § 31 GasNZV, in Verbindung mit der dazu gehörenden<br />

Begründung, soll <strong>die</strong> Ausschöpfung des bestehenden<br />

inländischen Biogaspotenzials mittels der Regelungen<br />

der neuen GasNZV und der damit verbundenen<br />

Änderungen anderer Verordnungen wie z. B. der GasNEV<br />

erleichtert werden. Der EnWG-Gesetzgeber geht in<br />

§ 112 S. 3 Nr. 6 EnWG von einem Marktgebiet als Zielgröße<br />

im deutschen Gasmarkt aus. Die Reduktion der Anzahl<br />

der Marktgebiete in einzelnen Schritten zeigt nur den<br />

Weg zu <strong>die</strong>ser Zielgröße auf und terminiert <strong>die</strong>se Zwischenschritte.<br />

Gemäß § 20a GasNEV erhalten <strong>die</strong> Transportkunden<br />

von Biogas vom Netzbetreiber einen Betrag von 0,7<br />

Cent/kWh für vermiedene Netzkosten. Diese Vergütung<br />

stellt bei der Aufstellung von Businessplänen für <strong>die</strong> Finanzierungsbeschaffung<br />

von Biogaseinspeiseanlagen eine<br />

wesentliche Finanzierungskomponente dar. Da <strong>die</strong> Finanzierungspläne<br />

in der Regel einen langfristigen Planungszeitraum<br />

umfassen, wurde <strong>die</strong> Festschreibung <strong>die</strong>ser<br />

Vergütungskomponente auf zehn Jahre durch eine<br />

Ergänzung des Satzes 1 <strong>die</strong>ser Vorschrift kodifiziert. Dies<br />

gibt den Anlagenbetreibern Planungssicherheit. Diese<br />

Forderung nach Planungssicherheit wurde im Verordnungsgebungsverfahren<br />

von beteiligten Kreisen sehr intensiv<br />

vorgetragen.<br />

Zusammenfassung<br />

Die neue GasNZV weitet das Förderinstrumentarium zugunsten<br />

der Biogas einspeisenden Anlagenbetreiber aus<br />

und verschiebt <strong>die</strong> Kostentragung zulasten der Netzbetreiber.<br />

Die Kosten für den Netzanschluss und <strong>die</strong> Verbindungsleitung<br />

bis zu 10 km werden zwischen dem Netzanschlussnehmer<br />

und Netzbetreiber im Verhältnis 25 %<br />

zu 75 % geteilt. Unter anderem damit der Anschlussnehmer<br />

auch einem alternativen Anschluss an das Fernleitungsnetz,<br />

der meistens teurer als der Anschluss an das<br />

örtliche Verteilernetz ist, zustimmt, wird der Beitrag des<br />

Anschlussnehmers für <strong>die</strong> anteiligen Netzanschlusskosten<br />

und einer Verbindungsleitung bis zu 1 km auf 250 TEuro<br />

„gedeckelt“. Um <strong>die</strong> Diskussion über das technische Konzept<br />

der Anschlussauslegung (Stichwort Redundanz) zur<br />

Sicherstellung einer hohen Verfügbarkeit des Netzanschlusses<br />

zu „entschärfen“, wird der Netzbetreiber in der<br />

neuen GasNZV verpflichtet, eine ganzjährige 96%ige Verfügbarkeit<br />

des Netzanschlusses sicherzustellen. In der<br />

Vergangenheit benötigte <strong>die</strong> Realisierung des Netzanschlusses<br />

beim Anschluss von Biogaseinspeisungsanlagen<br />

oftmals einen über der Erwartung liegenden Zeitraum. Um<br />

<strong>die</strong>se Phase planbarer zu machen und zu beschleunigen,<br />

haben Anschlussnehmer und Netzbetreiber zusammen<br />

mit dem Anschlussvertrag einen Realisierungsfahrplan zu<br />

vereinbaren, der vom Netzbetreiber der Regulierungsbehörde<br />

vorzulegen ist. Seit Inkrafttreten der neuen Gas-<br />

NZV werden bei der Einspeisung von Biogas netzebenenunabhängig<br />

keine Einspeiseentgelte mehr erhoben und<br />

<strong>die</strong> vermiedenen Netzkosten werden mit 0,7 Cent/kWh<br />

für zehn Jahre garantiert.<br />

Der Beitrag gibt <strong>die</strong> persönliche Meinung des Autors<br />

wieder, <strong>die</strong> nicht der Auffassung der Bundesnetzagentur<br />

entsprechen muss.<br />

Autor<br />

Dipl.-Kfm. Dipl.-Volkswirt Dr. Gerrit Volk<br />

Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation,<br />

Post und Eisenbahn, Bonn<br />

Tel. +49 228/14-5820<br />

E-Mail: gerrit.volk@BNetzA.de<br />

Vortrag am 11.02.2011, Block 31<br />

1-2 / 2011 25


Fachbericht<br />

Recht & Regelwerk<br />

Behördliche Zulassungen von<br />

Rohrfernleitungsanlagen<br />

Von Walter Reinhard<br />

Zusammenfassung: Rohrfernleitungsanlagen (Pipelines) sind für Deutschland, das selbst arm an Rohölvorkommen<br />

ist, als unverzichtbares Transportmittel das Rückgrat der Versorgung. Pipelines verbinden vorrangig<br />

Seehäfen mit Rohölanlandung (Wilhelmshaven, Rotterdam, Triest, Marseille) mit den Raffinerien im Binnenland.<br />

Eine Ausnahme stellt <strong>die</strong> direkte Versorgung über Land durch <strong>die</strong> Pipeline „Drushba“ aus Rußland dar. Die<br />

Verteilung der Mineralölprodukte von den Raffinerien zu den Großabnehmern und Verteilern, wie Chemiebetreibe,<br />

Großtankläger, Flughafen, erfolgt ebenfalls durch Rohrfernleitungsanlagen. Pipelines sind umweltfreundliche,<br />

sichere, wirtschaftliche und zuverlässige Transportme<strong>die</strong>n. Das im folgenden Artikel dargestellte<br />

und in der Praxis zu erfüllende umfangreiche Pipelinerecht garantiert das hohe Sicherheitsniveau der Mineralölpipelines<br />

in Deutschland.<br />

Europäische Entwicklungen im<br />

Pipelinerecht<br />

Seit vielen Jahren wird über <strong>die</strong> Notwendigkeit einer europäischen<br />

Pipelinerichtlinie diskutiert. Die Erstellung einer<br />

für alle Mitgliedstaaten der EU gültigen Pipelinerichtlinie<br />

ist bisher nicht zustande gekommen.<br />

In den Verhandlungen der sog. Seveso II-Richtlinie<br />

(96/82/EWG) war <strong>die</strong> Frage, ob Rohrfernleitungen unter<br />

den Anwendungsbereich <strong>die</strong>ser Richtlinie fallen sollen,<br />

strittig. Zunächst war man sich klar darüber, dass Rohrfernleitungen<br />

zur Beförderung von gefährlichen Stoffen<br />

ein hohes Gefährdungspotenzial für Mensch und Umwelt<br />

darstellen können, anderseits sollten <strong>die</strong> Anforderungen<br />

der Seveso II-Richtlinie nur für örtlich begrenzte Anlagen<br />

gelten und somit nicht für Pipelines. Gleichzeitig hat <strong>die</strong><br />

Europäische Kommission vom Europäischen Rat den Auftrag<br />

erhalten, innerhalb von drei Jahren <strong>die</strong> gesetzliche<br />

Regelung von Pipelines in den Mitgliedsstaaten im Hinblick<br />

auf <strong>die</strong> Vermeidung von größeren Unfällen zu prüfen<br />

und, falls <strong>die</strong>s für notwendig erachtet wird, Vorschläge für<br />

eine europäische Regelung vorzulegen. In den Erwägungsgründen<br />

der Seveso II-Richtlinie heißt es: „(13) bei der Beförderung<br />

gefährlicher Stoffe durch Rohrleitungen können<br />

ebenfalls größere Unfälle entstehen. Die Kommission sollte<br />

nach Erfahrungen und Aufarbeitung der Informationen<br />

über <strong>die</strong> in der Gemeinschaft vorhandenen Mechanismen<br />

zur Regelung <strong>die</strong>ser Tätigkeiten und das Vorkommen solcher<br />

Zwischenfälle eine Mitteilung ausarbeiten, in der <strong>die</strong><br />

Bild: Bau der Mainline-Pipeline: <strong>Was</strong>serhaltung (links) und Rohrverbindung (rechts)<br />

26 1-2 / 2011


Lage und <strong>die</strong> geeignetsten Instrumente für etwaige <strong>die</strong>sbezügliche<br />

Eingriffe beschrieben werden.“<br />

Nach umfangreichen Diskussionen in den Jahre 1998<br />

bis 2002 sind <strong>die</strong> Aktivitäten der Kommission ins Stocken<br />

geraten. Eine spezielle europäische Richtlinie ist derzeit<br />

nicht in Aussicht.<br />

Inzwischen fand im Oktober 2004 in Budapest <strong>die</strong> 3.<br />

Vertragsstaatenkonferenz (VSK) des „UNECE-Übereinkommens<br />

über <strong>die</strong> grenzüberschreitenden Auswirkungen<br />

von Industrieunfällen“ statt. Sie hat ein Assistance Programm<br />

für <strong>die</strong> EECCA- (East Europe, Caucasien and Central<br />

Asian) und SEE- (South EAST Europe) Länder beschlossen.<br />

In Auswertung mehrerer Pipelineunfälle wurde<br />

durch <strong>die</strong> 3. VSK beschlossen, <strong>die</strong> Sicherheit von Pipelines<br />

zu einem künftigen Schwerpunktthema zu machen.<br />

Deutschland und Holland haben sich bereiterklärt als<br />

„Lead-Countries“ zu fungieren. Deutschland hat <strong>die</strong> Federführung<br />

für Mineralölpipelines und <strong>die</strong> Niederlande für<br />

Gaspipelines übernommen. In den Jahren 2005 und 2006<br />

sind in Berlin und Den Haag „UNECE-Pipelineseminare“<br />

durchgeführt worden. Die Vor- und Nachbereitung der<br />

Seminare, sowie <strong>die</strong> Ausarbeitung einer Richtlinie „Safety<br />

Guidelines and Good Practices for Pipelines“ wurde von<br />

einer internationalen „Steering Group“ übernommen.<br />

Die „Safety Guidelines and Good Practices for Pipelines“<br />

sind im September 2006 von der UNECE angenommen<br />

und verabschiedet worden.<br />

Sie sollen von den UNECE-Mitgliedsstatten weitgehend<br />

in nationales Recht umgesetzt werden. Im Einzelnen<br />

beinhalten sie: Grundsätze für <strong>die</strong> Pipelinesicherheit, Empfehlungen<br />

an <strong>die</strong> Mitgliedsstaaten, an <strong>die</strong> zuständigen Behörden<br />

und an <strong>die</strong> Betreiber, Hinweise zum Entwurf, Material,<br />

Molchbarkeit, Korrosionsschutz, Feuer- und Explosionsschutz,<br />

Sicherheitsausrüstung, Bau, Managementsystem,<br />

Alarmpläne, Inspektion usw.<br />

Die Guidelines sind unter der Webseite des „Ausschusses<br />

für Rohrfernleitungen“ www.afr.bam.de unter „Internationale<br />

Regelungen, UNECE-Safety Guidelines“ in englisch,<br />

französisch und russisch zu finden.<br />

Deutsche Zulassungsmodalitäten<br />

Allgemeines<br />

Am 27. September 2002 wurde <strong>die</strong> Verordnung über<br />

Rohrfernleitungsanlagen (Rohrfernleitungsverordnung)<br />

als Artikel 4 der „Verordnung zur Rechtsvereinfachung<br />

im Bereich der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes<br />

bei der Bereitstellung von Arbeitsmitteln und deren Benutzung<br />

bei der Arbeit, der Sicherheit beim Betrieb überwachungsbedürftiger<br />

Anlagen und der Organisation des<br />

betrieblichen Arbeitsschutzes“ (Rechtsvereinfachungsverordnung)<br />

erlassen. Gleichzeitig ist <strong>die</strong> Verordnung<br />

über wassergefährdende Stoffe bei der Beförderung in<br />

Rohrleitungsanlagen und über brennbare Flüssigkeiten<br />

und der Druckbehälterverordnung aufgehoben worden.<br />

Die „Verordnung über Anlagen zur Lagerung, Abfüllung<br />

und Beförderung brennbarer Flüssigkeiten zu Lande<br />

(Verordnung über brennbare Flüssigkeiten – VbF) ist mit<br />

Ausnahmen zum 1. Januar 2003 außer Kraft getreten.<br />

Grundlage für <strong>die</strong> Genehmigung einer überbetrieblichen<br />

Rohrfernleitung, zumindest für <strong>die</strong> Beförderung von<br />

wassergefährdenden Stoffen, war bis zum 2. August<br />

2001 §§ 19a ff <strong>Was</strong>serhaushaltsgesetz (WHG). Mit<br />

Neufassung des WHG zum 19. August 2002 wurde im §<br />

19a darauf hingewiesen, dass für <strong>die</strong> Zulassung von<br />

Rohrleitungsanlagen <strong>die</strong> §§ 20 bis 23 des Gesetzes über<br />

<strong>die</strong> Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) zu gelten<br />

hat. Zum Schutze der Gewässer galten <strong>die</strong> §§ 19b (Auflagen)<br />

und 19c (Widerruf) des WHG weiter. Im „Gesetz<br />

zur Neuregelung des <strong>Was</strong>serrechts“ vom 31. Juli 2009<br />

sind keine Anforderungen hinsichtlich Rohrfernleitungen<br />

mehr zu finden.<br />

Zulassung<br />

Zentrale Vorschrift für <strong>die</strong> Zulassung von Rohrfernleitungen<br />

ist § 20 UVPG. Rohrfernleitungsanlagen bedürfen einer<br />

Planfeststellung, wenn eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

erforderlich ist; aber auch dann, wenn mit den<br />

betroffenen Grundstückseigentümern noch keine Einigung<br />

herrscht. Ansonsten ist eine Plangenehmigung erforderlich,<br />

es sei denn, es liegt ein Fall von unwesentlicher<br />

Bedeutung vor; dann ist keine behördliche Zulassung notwendig.<br />

In der Rohrfernleitungsverordnung (RohrFLtgV) ist<br />

durch Anforderungen geregelt, wie eine Beeinträchtigung<br />

des Wohls der Allgemeinheit, insbesondere der Menschen<br />

und der Umwelt vor schädlichen Einwirkungen durch <strong>die</strong><br />

Errichtung, <strong>die</strong> Beschaffenheit und den Betrieb von Rohrfernleitungsanlagen,<br />

vermieden werden kann. Die Rohr-<br />

FLtgV gilt für Rohrfernleitungsanlagen <strong>die</strong> einer Planfeststellung<br />

oder Plangenehmigung im Sinne des § 20 UVPG<br />

bedürfen. Die grundsätzlichen Forderungen und <strong>die</strong> sonstigen<br />

Anforderungen der RohrFLtgV kann <strong>die</strong> zuständige<br />

Behörde im Einzelfall durch Bescheid oder Anordnung<br />

durchsetzen. Für Rohrfernleitungsanlagen <strong>die</strong> vor dem 3.<br />

Oktober 2002 errichtet worden sind gelten im Grundsatz<br />

<strong>die</strong> alten Vorschriften weiter. Die zuständige Behörde kann<br />

aber <strong>die</strong> Anpassung an <strong>die</strong> RohrFLtgV verlangen, wenn <strong>die</strong><br />

Anlagen oder ihr Betrieb wesentlich geändert werden<br />

oder <strong>die</strong>s notwendig ist, um Gefahren abzuwenden. Zumindest<br />

der Betrieb <strong>die</strong>ser Rohrfernleitungsanlagen ist bis<br />

zum 31. Dezember 2010 an <strong>die</strong> aktuellen Anforderungen<br />

der RohrFLtgV anzupassen; z. B. durch <strong>die</strong> Erstellung eines<br />

Pipelinemanagementsystems.<br />

In den Technischen Regeln für Rohrfernleitungen<br />

(TRFL) sind <strong>die</strong> speziellen Anforderungen an den Bau und<br />

Betrieb von Rohrfernleitungsanlagen in Deutschland zusammengefasst.<br />

Die TRFL ist eine Technische Regel im<br />

Sinne des § 9 RohrFLtgV. Für den Zulassungsantrag (Planfeststellungs-/<br />

Plangenehmigungsantrag) sind <strong>die</strong> An-<br />

1-2 / 2011 27


Fachbericht<br />

Recht & Regelwerk<br />

tragsunterlagen gemäß Anhang A zur TRFL maßgebend.<br />

Durch Einhaltung der Vorgaben der TRFL wird der Stand<br />

der Technik erfüllt und somit dem deterministischen Ansatz<br />

Rechnung getragen.<br />

Planfeststellung<br />

Nach § 20 UVPG bedürfen <strong>die</strong> unter den Nr. 19.3 bis 19.9<br />

der in der Anlage 1 zum UVPG aufgeführten Anlagen einer<br />

Planfeststellung, falls nicht, wie oben aufgeführt, eine<br />

Plangenehmigung ausreicht. Die unter Nr. 19.7, 19.8<br />

und 19.9 aufgeführten Rohrfernleitungsanlagen fallen<br />

nicht unter <strong>die</strong> RohrFLtgV; es handelt sich dabei um<br />

Dampf- und Rohrfernleitungsanlagen für <strong>die</strong> <strong>Was</strong>serversorgung.<br />

Mit dem Begriff der Rohrleitungsanlage wird klar gestellt,<br />

dass nicht nur das Rohr selbst, sondern auch alle für<br />

den Betrieb erforderlichen Einrichtungen erfasst sind –<br />

etwa Pump-, Abzweig-, Übergabe-, Absperr- und Entlastungsstationen<br />

sowie Verdichter-, Regel- und Messanlagen.<br />

Je nach Länge und Durchmesser der Rohrleitungsanlage<br />

ist <strong>die</strong> Anlage entweder<br />

UVP-pflichtig – auch bei kumulierenden Vorhaben –<br />

(§ 3 b UVPG i. V. mit einem X in Spalte 1 der Anlage 1<br />

zum UVPG),<br />

UVP-prüfpflichtig entsprechend allgemeiner Vorprüfung<br />

des Einzelfalls (§ 3 c Abs. 1, Satz 1,i. V. mit<br />

einem A in Spalte 2 der Anlage 1 zum UVPG) oder<br />

UVP-prüfpflichtig entsprechend standortbezogener<br />

Vorprüfung des Einzelfalls (§ 3 c Abs. 1, Satz 2, i. V.<br />

mit einem S in Spalte 2 der Anlage 1 zum UVPG).<br />

Weitere Voraussetzung einer UVP-Pflicht und damit einer<br />

Planfeststellungsbedürftigkeit ist, dass <strong>die</strong> Rohrleitungsanlage<br />

den Bereich eines Werksgeländes überschreitet.<br />

Für das Planfeststellungsverfahren gelten, für Verfahren<br />

mit UVP, <strong>die</strong> §§ 5 ff UVPG und im Allgemeinen über § 22<br />

UVPG <strong>die</strong> entsprechenden Vorgaben des jeweiligen Verwaltungsverfahrensgesetzes<br />

der Länder. Die zuständige<br />

Behörde stellt zu Beginn des Verfahrens fest, ob eine UVP<br />

notwendig ist. Die Entscheidung wird im Staatsanzeiger<br />

veröffentlicht und ist nicht anfechtbar.<br />

Der Planfeststellungsbeschluss hat Konzentrationswirkung,<br />

d. h. andere notwendige öffentlich rechtliche<br />

Genehmigungen sind nicht mehr erforderlich, ausgenommen<br />

<strong>die</strong> Benutzung eines Gewässers; darüber muss <strong>die</strong><br />

<strong>Was</strong>serbehörde entsprechend den Bestimmungen des<br />

WHG separat entscheiden.<br />

Ein Planfeststellungsbeschluss im Sinne des § 21 UV-<br />

PG darf nur ergehen, wenn sichergestellt ist, dass das<br />

Wohl der Allgemeinheit nicht beeinträchtigt wird; bei Produktenpipelines<br />

insbesondere Menschen, einschließlich<br />

der menschlichen Gesundheit, Tiere, Pflanzen und <strong>die</strong> biologische<br />

Vielfalt, Boden, <strong>Was</strong>ser, Landschaft und Kulturgüter.<br />

Ziele der Raumordnung müssen berücksichtigt werden<br />

und <strong>die</strong> Belange des Arbeitsschutzes sind zu beachten<br />

(Betriebssicherheitsverordnung). Insgesamt kann über<br />

§ 21 UVPG eine Vielzahl von Vorschriften bei der Zulassung<br />

einer Rohrfernleitungsanlage relevant werden, etwa<br />

das Naturschutzrecht. So können <strong>die</strong> Vorschriften über<br />

<strong>die</strong> Verträglichkeitsprüfung wegen Beeinträchtigung von<br />

FFH- und Vogelschutzgebieten einschlägig sein. Obwohl<br />

Rohrfernleitungsanlagen nicht mehr nach WHG genehmigungspflichtig<br />

sind, gilt für den Schutz der Gewässer der<br />

allgemeine Besorgnisgrundsatz des WHG weiter, d. h. der<br />

Planfeststellungs- oder Plangenehmigungsbescheid kann<br />

besondere Bedingungen und Auflagen zum Schutz der<br />

Gewässer, insbesondere des Grundwassers enthalten. Da<br />

<strong>die</strong> Verordnung über wassergefährdende Stoffe bei der<br />

Beförderung in Rohrleitungsanlagen aufgehoben worden<br />

ist, gilt dafür grundsätzlich <strong>die</strong> RohrFLtgV. § 2 RohrFLtgV<br />

nennt z. B. alle in der aufgehobenen Verordnung aufgeführten<br />

Stoffe.<br />

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens kann des<br />

Weiteren auch zu prüfen sein, inwieweit raumordnungsrechtliche<br />

und baurechtliche Regelungen nach dem Baugesetzbuch,<br />

zu beachten sind.<br />

Plangenehmigung<br />

Wenn <strong>die</strong> in der Liste „UVP-pflichtige Vorhaben“ genannten<br />

Längen- bzw. Durchmesserwerte nicht erreicht werden<br />

oder <strong>die</strong> behördliche Vorprüfung keine Verpflichtung<br />

für eine UVP ergibt, bedarf <strong>die</strong> Rohrleitungsanlage (nur)<br />

einer Plangenehmigung. Dieses Verfahren ermöglicht in<br />

der Regel einen rascheren Verfahrensablauf, da keine Offenlegung<br />

der Planunterlagen und kein Erörterungstermin<br />

notwendig sind. Die Plangenehmigung entfaltet jedoch<br />

ebenfalls Konzentrationswirkung.<br />

Anzeigepflichtige Rohrfernleitungsanlagen<br />

Wer Rohrfernleitungsanlagen <strong>die</strong> unter <strong>die</strong> Nummern 19.3<br />

bis 19.6 des UVPG fallen, ohne dass <strong>die</strong> dort angegebenen<br />

Größenordnungen erreicht werden (Rohre mit kleinem<br />

Durchmesser) und <strong>die</strong>se einen Überdruck von mehr<br />

als 1 bar haben, errichten und betreiben will, muss <strong>die</strong>s<br />

nach § 4a acht Wochen vor Baubeginn der Zuständigen<br />

Behörde anzeigen. Die gutachterliche Stellungnahme einer<br />

Prüfstelle nach §6 RohrFLtgV ist beizufügen. Die Anzeige<br />

ersetzt keine evtl. weiteren notwendigen Zulassungen,<br />

wie z. B. forst- und naturschutzrechtliche Genehmigungen.<br />

Änderungen von unwesentlicher Bedeutung<br />

Die Plangenehmigung entfällt in Fällen von unwesentlicher<br />

Bedeutung. Änderungen von unwesentlicher Bedeutung<br />

bedürfen keiner Zulassung. Im Anhang D zu den<br />

„Technischen Regeln für Rohrfernleitungen“ (TRFL) sind<br />

„Änderungen von unwesentlicher Bedeutung“ definiert<br />

worden. Nach einem, vom Ausschuss für Rohrfernleitungen<br />

(AfR) www.afr.bam.de erarbeiteten und vom Umweltministerium<br />

verabschiedeten Entwurf, ist folgendes<br />

geregelt:<br />

28 1-2 / 2011


Definition „Änderungen von unwesentlicher<br />

Bedeutung<br />

Änderungen von unwesentlicher Bedeutung sind Maßnahmen<br />

ohne erhebliche Auswirkungen auf <strong>die</strong> Schutzziele<br />

des UVPG:<br />

Alle Maßnahmen, <strong>die</strong> gemäß § 4 Absatz 1 Rohrfernleitungsverordnung<br />

zum Erhalt des ordnungsgemäßen<br />

Zustandes und Betriebes der Rohrfernleitungsanlage<br />

erforderlich sind<br />

Instandhaltungsmaßnahmen (Inspektion, Wartung,<br />

Instandsetzung)<br />

Auswechslung von Teilen der Rohrfernleitungsanlage,<br />

wenn <strong>die</strong> neuen Teile <strong>die</strong> Sicherheitsanforderungen in<br />

mindestens gleichwertiger Weise erfüllen, ausgenommen<br />

Maßnahmen, <strong>die</strong> Bestandteil eines geplanten<br />

umfassenden Änderungsvorhabens sind<br />

Maßnahmen, <strong>die</strong> im Rahmen der gültigen Zulassungen<br />

durchgeführt werden<br />

Hinzufügen und Entfernen von Teilen der Rohrfernleitungsanlage,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Sicherheit der Rohrfernleitungsanlage<br />

nicht beeinträchtigen<br />

Beispiele für Änderungen von unwesentlicher<br />

Bedeutung<br />

Im Folgenden sind einige Beispiele für Änderungen von<br />

unwesentlicher Bedeutung aufgeführt:<br />

Austausch von Teilen von Pumpen, Verdichtern,<br />

Druckentlastungsventilen und Absperreinrichtungen,<br />

<strong>die</strong> einem anwendungsbedingten Verschleiß oder der<br />

Alterung unterliegen<br />

Austausch und Einbau von Geräten, auch wenn dabei<br />

eine Verbindung zum Fördermedium führenden<br />

Innenraum hergestellt werden muss, z. B. von<br />

Molchanzeigegeräten, Probenehmern, Temperaturund<br />

Druckmesseinrichtungen<br />

Auswechseln eines kurzen Leitungsabschnittes gegen<br />

gleichwertige Rohre, soweit der neue Strang innerhalb<br />

des festgelegten Schutzstreifens bleibt<br />

Entlastungsschnitte im Bereich von Bergsenkungsgebieten<br />

Herstellen von Leitungsanschlüssen unter Betriebsüberdruck<br />

(z. B. Stoppeln)<br />

Änderung von Teilen der Fernwirk- und Fernsteueranlage<br />

(z. B. Anpassung der Datenübertragung an den<br />

Stand der Technik)<br />

Austausch von Hilfseinrichtungen wie Sloptankentleerungspumpen<br />

und Brandschutz- und Ölwehreinrichtungen<br />

gegen gleichwertige im Rahmen der Alarmund<br />

Gefahrenabwehrpläne<br />

Austausch von Armaturen oder sonstigen Rohrleitungsteilen,<br />

z. B. T-Stücken, Kondensatsammlern,<br />

Staubfiltern, Dehnern, gegen solche gleicher Bauart<br />

Verändern der Einstellwerte von Regel- und Messgeräten,<br />

Auswechseln von Teilen der Regel- und<br />

Messanlagen, sofern der Ausgangsdruck nicht über<br />

den zulässigen Betriebsdruck angehoben wird<br />

Prüfungen durch Prüfstellen<br />

Die Einschaltung einer Prüfstelle bei Änderungen unwesentlicher<br />

Bedeutung ist bei den folgenden, nicht zulassungsbedürftigen<br />

Änderungen, erforderlich:<br />

Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit der Rohrfernleitungsanlagen<br />

durch Schweißen, Schneiden<br />

Änderung von Teilen der Fernwirk- und Fernsteueranlage<br />

Änderung der Druckverhältnisse der Rohrfernleitungsanlage<br />

Diese Darlegungen gelten nicht für Zulassungsverfahren<br />

von Rohrfernleitungen zur Versorgung mit Gas im Sinne<br />

des deutschen Energiewirtschaftsgesetzes, sowie für<br />

Rohrfernleitungsanlagen <strong>die</strong> dem bergrechtlichen Betriebsplanverfahren<br />

unterliegen.<br />

Alle zitierten Gesetze, Verordnungen und Technische<br />

Regeln können auf der Webseite des Ausschusses für<br />

Rohrfernleitungen www. afr.bam.de unter dem Stichwort<br />

„Rechtsgrundlagen“ eingesehen und abgerufen werden.<br />

Autor<br />

Walter Reinhard<br />

Regierungspräsidium Darmstadt<br />

Mitglied des Ausschusses für Rohrfernleitungen<br />

AfR www.afr.bam.de<br />

Tel. +49 6151/125566<br />

E-Mail: walter.reinhard@rpda.hessen.de<br />

www.rp-darmstadt.hessen.de<br />

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25. OlDenBurger rOhrleitungsfOrum<br />

Eine Institution feiert Jubiläum<br />

im Focus<br />

zusammEnFassung: „<strong>Was</strong> wird in den nächsten 25 Jahren sein?“ Eine Antwort auf <strong>die</strong>se Frage hätte wohl<br />

jeder gern. Für das Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg hat sie jedoch eine ganz besondere Bedeutung,<br />

wenn am 10. und 11. Februar 2011 das Oldenburger Rohrleitungsforum in den Räumen der Jade-Fachhochschule<br />

in Oldenburg seine Pforten öffnet: Das Rohrleitungsforum wird 25. Das runde Jubiläum nimmt man zum<br />

Anlass, <strong>die</strong>sen Zeitraum noch einmal als Frage in <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> zu projizieren. Allerdings setzt man sich natürlich<br />

„auch“ mit den aktuellen Fragen der Gegenwart auseinander, <strong>die</strong> sich aus Planung, Bau und Betrieb von<br />

Rohrleitungsnetzen der Ver- und Entsorgung stellen.<br />

Blick in <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

Einen spannenden Blick in <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> verspricht <strong>die</strong> Frage,<br />

welche Rolle Rohrleitungssysteme künftig bei der Entwicklung<br />

der Megacities des Planeten spielen werden. Der<br />

62 km lange Abwassersammler DN 5000, der zurzeit mit<br />

deutscher Tunnelbautechnik in Mexico City gebaut wird,<br />

ist nur ein aktuelles Beispiel. Das Motto „organisiert in <strong>die</strong><br />

Tiefe“, das über einem Vortragsblock steht, betrifft keineswegs<br />

nur <strong>die</strong> Weltmetropolen, sondern zunehmend auch<br />

europäische und deutsche Städte. Auch hier bedingen<br />

strukturelle Veränderungen – etwa der Energieversorgung<br />

– durchgreifende Umbauprozesse in der Infrastruktur.<br />

Energetische Nutzung von Abwasser<br />

Dass Abwasser nicht nur ein Problem, sondern bei richtiger<br />

Betrachtungsweise eine Ressource sein könnte, ist ein<br />

vielleicht ungewöhnlicher Gedanke, der in Oldenburg dennoch<br />

durchdacht wird. Besonderes Augenmerk gilt der<br />

energetischen Nutzung der im Abwasser enthaltenen<br />

Restwärme.<br />

Grabenlose Bau- und<br />

Sanierungstechnologien<br />

Ein Leckerbissen für Bautechnik-Interessierte sind <strong>die</strong> unter<br />

dem Motto „Geht nicht – gibt´s nicht“ präsentierten<br />

Highlights der aktuellen Rohrleitungsbaukunst. Das Spektrum<br />

reicht von Großprofil-Baumaßnahmen im Grundwasser<br />

bis zur spektakulären Sanierung von Brücken-Entwässerungen.<br />

Speziell mit grabenlosen Bau- und Sanierungstechnologien<br />

und dem zugehörigen technischen Regelwerk<br />

setzen sich <strong>die</strong> Fachverbände RSV und GSTT in jeweils eigens<br />

zusammengestellten Präsentationen auseinander.<br />

Diskussion im cafe<br />

Mit Spannung wird auch 2011 <strong>die</strong> traditionelle Diskussion<br />

im Cafe erwartet: Unter dem Motto „Weg mit den Risiken<br />

– aber wohin?“ diskutiert eine prominent besetzte<br />

Runde von Experten mit dem Publikum über <strong>die</strong> Frage, ob<br />

das Prinzip der Eigenüberwachung als grundsätzliche Alternative<br />

zur Bauaufsicht geeignet ist oder ob mit deren<br />

Aufgabe unvertretbare Risiken für Qualität und Sicherheit<br />

von Bauleistungen und Anlagenbetrieb verbunden wären.<br />

Produktpräsentation<br />

Kaum zu glauben, aber dennoch wahr ist <strong>die</strong> Tatsache,<br />

dass mit deutlich über 300 Ausstellern der begleitenden<br />

Fachausstellung neuerlich <strong>die</strong> Marke des Vorjahres getoppt<br />

wurde – ohne auf 2-stöckige Zelte zurückgreifen<br />

zu müssen! Auf den folgenden Seiten stellen einige Aussteller<br />

ihre Produkt-Highlights vor.<br />

Das Team der <strong>3R</strong> wünscht allen Teilnehmern des 25. Oldenburger<br />

Rohrleitungsforums eine erfolgreiche, interessante<br />

und spannende Zeit in Oldenburg. Wir freuen uns<br />

auf Ihren Besuch (2.OG-V-13).<br />

1-2 / 2011 33


Rohrleitungsforum 2011<br />

Im Focus<br />

rbv-Arbeitskreis „Netz<strong>die</strong>nstleistungen“<br />

Neue Märkte für den Leitungsbau<br />

Der Markt für Leitungsbauunternehmen befindet sich im<br />

Umbruch. Während der klassische erdverlegte Rohrleitungsbau<br />

in den letzten Jahren mit einem deutlichen Auftragsrückgang<br />

zu kämpfen hat, eröffnen sich in anderen<br />

energiewirtschaftlichen Bereichen durchaus neue Betätigungsfelder.<br />

Der Umgang mit den Gas- und Stromnetzen,<br />

<strong>die</strong> mögliche Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke,<br />

der Bau von Großpipelines, der Ausbau der<br />

Breitbandnetze oder <strong>die</strong> Entwicklung von alternativen<br />

Energiekonzepten wird den Leitungsbauunternehmen<br />

neue Märkte erschließen. Eine Folge: Die geänderten<br />

Rahmenbedingungen und Spielregeln sorgen für eine<br />

steigende Nachfrage nach serviceorientierten Netz<strong>die</strong>nstleistungen<br />

und umfangreichem Fachwissen. Auf<br />

<strong>die</strong>se Entwicklung müssen <strong>die</strong> Unternehmen umgehend<br />

reagieren. Nur wer über <strong>die</strong> nötige Flexibilität und Stärke<br />

Neue Betätigungsfelder<br />

Wie das konkret aussehen könnte macht der rbv-Präsident<br />

ebenfalls deutlich: Unternehmen, <strong>die</strong> Versorgungsanlagen<br />

betreiben, müssen über eine personelle, technische<br />

und wirtschaftliche Ausstattung sowie eine Organisation<br />

verfügen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Sicherheit bei Betrieb und Instandhaltung<br />

der entsprechenden Versorgungsanlagen<br />

und der technischen Betriebsmittel sicherstellt. Hierfür<br />

müssen <strong>die</strong> Versorgungsunternehmen unter anderem Bereitschafts<strong>die</strong>nste<br />

organisieren und unterhalten. Die Anforderungen<br />

an <strong>die</strong> Organisation des Bereitschafts<strong>die</strong>nstes<br />

sind im DVGW-Arbeitsblatt GW 1200 „Grundsätze<br />

und Organisation des Bereitschafts<strong>die</strong>nstes für Gas- und<br />

<strong>Was</strong>serversorgungsunternehmen“ vorgegeben. Demnach<br />

ist <strong>die</strong> Einrichtung einer Meldestelle und eines Entstörbv-Präsident<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel<br />

rbv-Geschäftsführer<br />

Dipl.-Ing. Dieter Hesselmann<br />

verfügt, wird in der wirtschaftlichen Erfolgsspur bleiben.<br />

Hierbei unterstützt der Rohrleitungsbauverband (rbv)<br />

seine Mitglieder. Unter anderem mit dem Arbeitskreis<br />

„Netz<strong>die</strong>nstleistungen“, der in den letzten Monaten eine<br />

80-seitige Broschüre mit dem Titel „Netz<strong>die</strong>nstleistungen<br />

für Leitungsbauunternehmen“ erarbeitet hat. Die<br />

Broschüre, <strong>die</strong> im Februar <strong>die</strong>ses Jahres im Vulkan Verlag<br />

erscheint, soll den Unternehmen <strong>die</strong> vielfältigen Aufgaben<br />

der Netz<strong>die</strong>nstleistungen für <strong>die</strong> Bereiche Betrieb und<br />

Instandhaltung des Gas-, <strong>Was</strong>ser- und Fernwärmenetzes<br />

näher bringen.<br />

Für rbv-Präsident Dipl.-Ing. Klaus Küsel liegen <strong>die</strong><br />

Gründe für <strong>die</strong> Entwicklung in der Rohrleitungsbaubranche<br />

klar auf der Hand: „Einerseits fehlen den Kommunen<br />

<strong>die</strong> erforderlichen Finanzmittel, andererseits sind bereits<br />

enorme Summen in den Aufbau der Netze geflossen“, so<br />

Küsel. „Zudem sinkt der Bedarf an neuen Versorgungsleitungen,<br />

da <strong>die</strong> Baufertigungszahlen bei der Erschließung<br />

von Neubaugebieten kontinuierlich zurückgehen.“ Es gibt<br />

aber auch Grund zum Optimismus. „Nachdem viele Städte<br />

und Gemeinden in den 1990er-Jahren ihre Stadtwerke<br />

an <strong>die</strong> großen Versorgungsunternehmen in Deutschland<br />

verkauft haben, ist jetzt eine gegenläufige Entwicklung<br />

zu beobachten“, erläutert Küsel. So würden auslaufende<br />

Konzessionsverträge zum Anlass genommen, <strong>die</strong> einst<br />

privatisierten Strukturen wieder in Eigenregie zu betreiben.<br />

„Eine Vorgehensweise, <strong>die</strong> Bedarf an Leitungsbauunternehmen<br />

mit erfahrenen und gut ausgebildeten Fachkräften<br />

schafft, denn den entstandenen Verlust von technischem<br />

Fachwissen machen <strong>die</strong> Netzbetreiber zunehmend<br />

durch Kooperationen mit privaten Dienstleistern<br />

wett“, so Küsel weiter.<br />

Bei der Erschließung<br />

neuer Betätigungsfelder<br />

für Leitungsbauunternehmen<br />

will der<br />

rbv seine Mitglieder<br />

nach Kräften<br />

unterstützen.<br />

34 1-2 / 2011


ungs<strong>die</strong>nstes erforderlich. Gemäß DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 1200 ist der Bereitschafts<strong>die</strong>nst ständig mit geeignetem<br />

Fachpersonal zu besetzen. Dabei ist es <strong>die</strong> Aufgabe<br />

der im Bereitschafts<strong>die</strong>nst tätigen Mitarbeiter, jederzeit<br />

und unverzüglich Störungen und Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten<br />

in der Gas- oder <strong>Was</strong>serversorgung<br />

nachzugehen, um Gefahren zu beseitigen und Schäden zu<br />

begrenzen.<br />

Hinzu kommt: Kommunen oder Stadtwerke zeigen zunehmend<br />

Bereitschaft, mit privaten Dienstleistern zu kooperieren.<br />

Zur Unterstützung oder Gesamtübernahme hat<br />

das Gas- oder <strong>Was</strong>serversorgungsunternehmen <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

<strong>die</strong> Aufgaben des Bereitschafts<strong>die</strong>nstes auf geeignete<br />

Fachfirmen zu übertragen. Dazu müssen <strong>die</strong> Fachfirmen<br />

dem Gas- oder <strong>Was</strong>serversorgungsunternehmen<br />

ihre fachliche und technische Eignung nachweisen. Dies<br />

kann für bestimmte Tätigkeiten durch <strong>die</strong> Erfüllung von<br />

Zertifizierungsanforderungen erfolgen, zum Beispiel nach<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301. Die Auswahl und Überwachung<br />

der entsprechenden Fachfirma liegt in der Verantwortung<br />

des beauftragenden Gas- und/oder <strong>Was</strong>serversorgungsunternehmen.<br />

rbv-Lenkungskreis koordiniert<br />

Auch rbv-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Dieter Hesselmann<br />

sieht hier ein zukünftiges Betätigungsfeld für Leitungsbauunternehmen,<br />

<strong>die</strong> vielfältigen Netz<strong>die</strong>nstleistungen zu<br />

übernehmen. „Hierbei wollen wir unsere Mitglieder nach<br />

Kräften unterstützen“, betont Hesselmann. Auf Grundlage<br />

der neuen Satzung gibt es eine neue Ausgangssituation,<br />

<strong>die</strong> der Verbandsarbeit eine neue Struktur verleiht. Zu<br />

den Kernpunkten zählen <strong>die</strong> Ausweitung der Tätigkeitsfelder<br />

des rbv auf <strong>die</strong> Bereiche Leitungsbau und Netz<strong>die</strong>nstleistungen<br />

der <strong>Was</strong>ser- und Abwasserwirtschaft,<br />

der Energieversorgung sowie der Telekommunikation. Von<br />

der Ausweitung des Spektrums sollen <strong>die</strong> Mitgliedsunternehmen<br />

profitieren. Zur Bewältigung der neuen vielfältigen<br />

Aufgaben hat sich der rbv bereits verstärkt. Die technisch-wissenschaftlichen<br />

Belange der Mitglieder werden<br />

nun durch einen Technischen Lenkungskreis wahrgenommen.<br />

Auf der konstituierenden Sitzung, <strong>die</strong> am 11. Januar<br />

in Köln stattfand, wurde Dipl.-Ing. Hanjürgen Grabner zum<br />

Vorsitzenden und Dipl.-Ing. Siegfried Kemper zu seinem<br />

Stellvertreter gewählt. „Der Technische Lenkungskreis<br />

setzt zur Bearbeitung von technischen Fragestellungen<br />

mehrere Technische Ausschüsse ein, welche <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Sparten des Leitungsbaus repräsentieren<br />

werden“, so Hesselmann.<br />

Schlüsselthemen besetzt<br />

Der Technische Lenkungskreis (TL) und <strong>die</strong> Technischen<br />

Ausschüsse (TA) zählen neben der Mitgliederversammlung<br />

und dem Vorstand zu den wichtigsten Gremien des<br />

Bild: Mitglieder des neu eingerichteten Technischen Lenkungskreises<br />

des rbv: (v.l.n.r. und o.n.u.) Joachim Hack, Fritz Hack GmbH & Co. (kommissarisch<br />

TA Kanal); Dieter Hesselmann, Rohrleitungsbauverband e. V. (Geschäftsführer<br />

rbv); Matthias Seck, Rohrleitungsbau Münster GmbH & Co. KG (TA Kabel);<br />

Herbert Pankow, Karl Weiss Ingenieurtief- und Rohrleitungsbau GmbH;<br />

Hanjürgen Grabner, Friedrich Vorwerk Rohrleitungsbau GmbH & Co. KG;<br />

Hans-Joachim Klisch, Gerald Peters Rohrleitungsbau GmbH (TA Gas / <strong>Was</strong>ser);<br />

Siegfried Kemper, Gerhard Rode Rohrleitungsbau GmbH & Co.KG (TA Fernwärme);<br />

nicht im Bild: Christian Hädrich, Max Streicher GmbH & Co. KG aA; Sven<br />

Hübenthal, Rohr- und Tiefbau Hoya GmbH (TA Gas / <strong>Was</strong>ser)<br />

Rohrleitungsbauverbandes. Bei den regelmäßigen Zusammenkünften<br />

nehmen <strong>die</strong> Ausschuss-Mitglieder, <strong>die</strong><br />

vom rbv-Vorstand berufen werden, <strong>die</strong> technisch-wissenschaftlichen<br />

Belange der Mitgliedsunternehmen wahr.<br />

In den nächsten Monaten werden Schlüsselthemen wie<br />

Breitbandkabel, Grundstücksentwässerung und Fernwärme<br />

mit entsprechenden Ausschüssen neu besetzt. So sind<br />

neben einem TA Kabel, ein TA Kanal und ein TA Fernwärme<br />

geplant. Mit den Technischen Ausschüssen verfügt<br />

der Rohrleitungsbauverband über <strong>die</strong> geeigneten Instrumente,<br />

um auf <strong>die</strong> Veränderungen des Marktes flexibel<br />

zu reagieren. rbv-Präsident Küsel und rbv-Geschäftsführer<br />

Hesselmann erwarten unter anderem positive Impulse<br />

vom Umbau des deutschen Stromnetzes. Die Integration<br />

erneuerbarer Energien und <strong>die</strong> Sicherstellung einer<br />

sicheren und wirtschaftlichen Stromversorgung erfordern<br />

in den nächsten 10 bis 15 Jahren Investitionen, für<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) in ihrer<br />

1-2 / 2011 35


ohrlEitungsForum 2011<br />

im Focus<br />

Netzstu<strong>die</strong> II entsprechende Zahlen vorgelegt hat. Bei<br />

Verwendung etablierter Freileitungstechnik müssten<br />

3.600 km Höchstspannungstrassen bis zum Jahr 2020<br />

neu gebaut werden. Hierzu gibt es Alternativen. Zum Beispiel<br />

den Bau von erdverlegten Gleichspannungstrassen.<br />

Von den fälligen Investitionen in Milliardenhöhe könnten<br />

<strong>die</strong> Tiefbauunternehmen in der Bauphase profi tieren,<br />

ebenso vom Ausbau der Breitbandnetze, der nach dem<br />

Willen der Bundesregierung vorangetrieben werden soll.<br />

„Die Arbeit in den Technischen Ausschüssen soll dazu beitragen,<br />

dass <strong>die</strong> Mitgliedsunternehmen sich ein möglichst<br />

großes Stück von <strong>die</strong>sem Kuchen abschneiden können“,<br />

so Hesselmann.<br />

Netz<strong>die</strong>Nstleistu<br />

stleistuNge<br />

geN für leitu eituNgsbauu<br />

gsbauuNter<br />

terNehme ehmeN<br />

(Hrsg.)<br />

Netz<strong>die</strong>Nstleistu stleistuNge<br />

geN<br />

für leituNgsbauu<br />

gsbauuNterNehme<br />

ehmeN<br />

Neue Betätigungsfelder für Betrieb und Instandhaltung<br />

von Gas-, <strong>Was</strong>ser- und Fernwärmenetzen<br />

BRoScHüRE ERScHEINt Im FRüHJAHR<br />

Ebenso wichtig ist <strong>die</strong> Arbeit in den Arbeitskreisen (AK),<br />

<strong>die</strong> den Technischen Ausschüssen angeschlossen sind. Hier<br />

wird speziellen Themen detailliert auf den Grund gegangen.<br />

Ein Arbeitskreis Industrie ist in Planung, der AK Netz<strong>die</strong>nstleistungen<br />

blickt mit der Veröffentlichung der Broschüre<br />

„Netz<strong>die</strong>nstleistungen für Leitungsbauunternehmen“<br />

bereits auf mehrere Monate erfolgreicher Tätigkeit<br />

zurück. „Die Broschüre behandelt <strong>die</strong> Fachgebiete<br />

Personalqualifikation,<br />

Gasversorgung,<br />

<strong>Was</strong>serversorgung,<br />

Fernwärmeversorgung und<br />

Korrosionsschutz<br />

und soll den Unternehmen Hilfestellung bei der Erschließung<br />

der Märkte der Netz<strong>die</strong>nstleistungen für <strong>die</strong> Bereiche<br />

Betrieb und Instandhaltung des Gas-, <strong>Was</strong>ser- und<br />

Fernwärmenetzes geben“, erläutert Dieter Hesselmann.<br />

Der Inhalt der Broschüre macht deutlich: Die Durchführung<br />

der in den jeweiligen Fachgebieten erforderlichen<br />

Aufgaben und Tätigkeiten muss entsprechend den gesetzlichen<br />

Vorschriften, behördlichen Anforderungen und<br />

Unfallverhütungsvorschriften sowie den allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik, insbesondere dem DVGW-<br />

Vulkan-Verlag gmbH<br />

Bestellungen über: www.vulkan-verlag.de,<br />

ISBN 978-3-8027-2766-5, 35,- Euro<br />

Regelwerk, erfolgen. Die übertragenen Arbeiten dürfen<br />

nur von zertifizierten Fachfirmen durch geeignetes, unterwiesenes<br />

und fachkundiges Personal ausgeführt werden.<br />

Mit Überprüfungs- und Instandhaltungsmaßnahmen<br />

beauftragte Firmen müssen <strong>die</strong> dazu erforderliche Befähigung<br />

und Qualifikation besitzen.<br />

Die 80-seitige Broschüre „Netz<strong>die</strong>nstleistungen für<br />

Leitungsbauunternehmen“ erscheint im Vulkan Verlag und<br />

ist ab Februar 2011 erhältlich.<br />

kontakt<br />

Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln, Dipl.-Ing. Martina<br />

Buschmann, Tel.: 0221-37668-36, Fax.: 0221-37668-60,<br />

E-Mail: buschmann@rbv-koeln.de,<br />

www.rohrleitungsbauverband.de<br />

Standnummer 1.OG-H-05<br />

Ihr „heißer Draht“ zur Redaktion von<br />

Barbara Pflamm<br />

Tel. 0201 82002-28<br />

Fax 0201 82002-40<br />

b.pflamm@vulkan-verlag.de<br />

36 1-2 / 2011


M e n s c h · P r o d u k t · S e r v i c e<br />

Messstellen- und Schilderpfosten<br />

mit hoher UV-Beständigkeit<br />

Neu<br />

Serie 19<br />

Messstellenpfosten<br />

des<br />

Typs 2K<br />

Um den stetig steigenden Gasbedarf in Europa<br />

auch künftig zu decken, werden <strong>die</strong> OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung)<br />

und <strong>die</strong> NEL<br />

(Nordeuropäische Erdgasleitung) errichtet, europäische<br />

Anbindungsleitungen an <strong>die</strong> NORD<br />

STREAM Pipeline.<br />

Im Zuge der erforderlichen Fernüberwachung<br />

entschied sich WINGAS erstmalig gegen <strong>die</strong> bisher<br />

favorisierten Messstellenpfosten mit abnehmbarem<br />

Oberteil. Stattdessen kommen nun<br />

Messstellenpfosten des Typs 2K der G.A. KETT-<br />

NER GMBH zum Einsatz.<br />

Hauptmerkmale <strong>die</strong>ses Typs sind <strong>die</strong> beiden<br />

gegenüberliegend angeordneten Klappen, <strong>die</strong> einen<br />

einfachen Anschluss der Messstellenkabel<br />

und einen guten Zugang zur Messtechnik im Inneren<br />

des Pfostens ermöglichen.<br />

Als Material für <strong>die</strong> Messstellenpfosten<br />

kommt ausschließlich PVC mit einer coextru<strong>die</strong>rten<br />

Oberfläche aus PMMA zur Anwendung. Diese<br />

Materialkombination verbindet hohe Stabilität<br />

und Schlagzähigkeit mit hervorragender UV-Beständigkeit.<br />

Das Kabelvergussset zur Umhüllung der für<br />

<strong>die</strong> Überwachung des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

erforderlichen Messkontakte entlang<br />

des Pipelineverlaufes besteht im Wesentlichen<br />

aus einer Kunststoffschalung mit einem selbstklebenden<br />

Flansch und<br />

einem 2-Komponenten-Harz.<br />

Nachdem Einführen<br />

der Kontaktierungskabel<br />

in <strong>die</strong> Schalung<br />

wird <strong>die</strong>se auf der<br />

Werksumhüllung der<br />

Pipeline aufgeklebt und<br />

mit dem 2-Komponenten-Harz<br />

verfüllt.<br />

Die Verwen-<br />

Neuer Schilderpfosten für<br />

den belgischen Erdgasnetzbetreiber<br />

Fluxys<br />

dung des Kabelvergusssets<br />

ermöglicht<br />

eine<br />

schnelle und sichere<br />

Umhüllung<br />

der Kontaktierungen<br />

in immer gleich<br />

bleibender Qualität.<br />

Die Schälfestigkeit<br />

des Vergussharzes<br />

nach Aushärtung<br />

übertrifft <strong>die</strong> Werte von herkömmlichen<br />

Umhüllungen mit Korrosionsschutzbändern um<br />

ein Vielfaches.<br />

In Kooperation mit dem belgischen Erdgasnetzbetreiber<br />

Fluxys entwickelte <strong>die</strong> Firma G.A.<br />

Kettner auch einen neuen Schilderpfosten zur<br />

Kennzeichnung von Erdgasleitungen.<br />

Hier wurde ebenfalls PVC mit einer coextru<strong>die</strong>rten<br />

Oberfläche aus PMMA als Material gewählt,<br />

um hohe Stabilität und Schlagzähigkeit mit<br />

hervorragender UV-Beständigkeit zu erhalten.<br />

Nach der bereits erfolgten technischen Freigabe<br />

des Schilderpfostens wird Fluxys den neuen<br />

Pfosten nun flächendeckend innerhalb ihres<br />

Gas-Netzes einsetzen. Der Altbestand wird sukzessiv<br />

gegen neue Pfosten ersetzt.<br />

Als Beschilderungssystem werden bei den<br />

Pfosten selbstklebende Folienschilder mit 3K-<br />

Farbkomponente verwendet. Die hochwertige<br />

Folie und <strong>die</strong> Drucktechnik gewährleisten auch<br />

bei den Hinweisschildern <strong>die</strong> geforderte UV-Beständigkeit<br />

über einen Zeitraum von 10 Jahren.<br />

Zur Aufnahme der Hinweisschilder sind <strong>die</strong> Pfosten<br />

mit einer auf <strong>die</strong> Größe des Hinweisschildes<br />

angepassten Einprägung versehen.<br />

Kontakt: G.A. Kettner GmbH, Villmar,<br />

Tel. 06482 9131-0, E-Mail: info@kettnergmbh.de<br />

Standnummer 1.OG-M-13<br />

PLASSON Steckfittings Serie 19<br />

Das Programm, mit dem Sie<br />

auf der sicheren Seite sind.<br />

Unter www.serie19.de<br />

erhalten Sie weitere Informationen.<br />

PLASSON GmbH<br />

Krudenburger Weg 29 · 46485 Wesel<br />

Telefon: (02 81) 9 52 72-0<br />

Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />

E-Mail: info@plasson.de<br />

1-2 / 2011 Internet: www.plasson.de 37


Rohrleitungsforum 2011<br />

Im Focus<br />

Tragbares Hochspannungsvoltmeter<br />

Durch Korrosion entstehen weltweit jährlich Schäden in Milliardenhöhe<br />

durch Leckagen, Betriebsunterbrechungen und aufwändige<br />

Sanierungsarbeiten.<br />

Hochwertige Korrosionsschutzmaterialien sowie <strong>die</strong> Prüfung<br />

der beschichteten Oberfläche mit dem ISOTEST Porenprüfgerät<br />

sind <strong>die</strong> Voraussetzung für einen langlebigen Korrosionsschutz. Die<br />

Porenprüfung mit Hilfe von Impuls-Hochspannung schafft Gewissheit,<br />

dass auch bei hohen Anforderungen und rauen Baustellenbedingungen<br />

keine erkennbare Fehlstelle übersehen wurde.<br />

Das neue tragbare Hochspannungsvoltmeter ISOTEST HV von<br />

der Firma ELMED Messtechnik GmbH ermöglicht <strong>die</strong> Überprüfung<br />

der durch Normen und Regelwerk vorgeschriebenen Prüfspannungen<br />

nun auch unter Baustellenbedingungen und schafft somit ein Optimum<br />

an Sicherheit im Rahmen des passiven Korrosionsschutzes.<br />

Das handliche und robuste Messgerät ermöglicht <strong>die</strong> präzise<br />

Messung der Impuls-Prüfspannungen von ISOTEST® Porensuchgeräten<br />

nun auch netzunabhängig unter Baustellenbedingungen.<br />

Neben den tragbaren ISOTEST® Geräten können auch stationäre<br />

ISO-Automat- und ISOTEST act Prüfanlagen regelwerkskonform<br />

überprüft werden.<br />

Der Messbereich umfasst Impulsspannungen von 5 bis 35 kV<br />

– das Messergebnis ist über das große Display auf der Gerätefront<br />

auf 0,1 kV genau ablesbar. Das batteriebetriebene Gerät<br />

verfügt über eine PTB-rückführbare Kalibrierung, <strong>die</strong> von allen<br />

akkreditierten Zertifizierungsstellen anerkannt wird.<br />

Kontakt: ELMED Dr. Ing. Mense GmbH, Heiligenhaus,<br />

Tel. 02056 9329-0, E-Mail: info@elmedgmbh.de,<br />

www.elmedgmbh.de<br />

Standnummer EG-M-13<br />

GFK-Rohrsysteme für <strong>die</strong> Ver- und Entsorgung<br />

Als langjähriger Stammgast des Oldenburger Rohrleitungsforums<br />

ist HOBAS auch im 25. Veranstaltungsjahr mit dabei und präsentiert<br />

sich vor Ort als Aussteller an gewohnter Stelle. Das Unternehmen<br />

präsentiert neueste Innovationen im Bereich GFK-Rohrsysteme,<br />

zum Beispiel Lösungen zur Sanierung von Großprofilen.<br />

In einem Vortrag berichtet Mario Frieben über den „Einsatz von<br />

HOBAS-Wickelrohren in Industrieanlagen zur Chlorherstellung“<br />

(10.02.2011, Vortragsblock 08, 13.30–15.00 Uhr).<br />

Während vor allem <strong>die</strong> Schlauchverfahren für <strong>die</strong> Sanierung<br />

von nicht begehbaren Bereichen in den letzten Jahren stark an Anwendungszuwächsen<br />

gewonnen haben, gab es für <strong>die</strong> Sanierung<br />

von Großprofilen bisher relativ wenige Möglichkeiten einer umfassenden<br />

Renovation. Grund dafür war insbesondere, dass den<br />

Kanalbetreibern keine oder nicht ausreichende Lösungen zur Verfügung<br />

gestellt werden konnten. Mit dem Einsatz von glasfaserverstärkten<br />

Kunststoffen (GFK) und speziellen Herstellungstechnologien<br />

werden inzwischen zunehmend große Sonderprofile mit<br />

vorgefertigten Elementen saniert und einem weiteren Lebensdauerzyklus<br />

zugeführt. HOBAS stellt mit dem Programm NC Line <strong>die</strong><br />

entsprechenden Produkte zur Verfügung.<br />

Das um ungefüllte Wickelrohre erweiterte Industrierohrprogramm<br />

findet in verschiedenen Industriezweigen Anwendung. Die<br />

Einsatzbereiche <strong>die</strong>ser Produkte erstrecken sich vom Anlagenund<br />

Kraftwerksbau über <strong>die</strong> chemische Industrie bis hin zu Meerwasserentsalzungsanlagen.<br />

Hobas-Ingenieure nutzen <strong>die</strong> neuesten<br />

Designmethoden und ermöglichen so <strong>die</strong> Lösung anspruchsvollster<br />

Rohrleitungsprojekte.<br />

Kontakt: HOBAS Rohre GmbH, Neubrandenburg, Wilfried<br />

Sieweke, Tel. 0395 4528-0, E-Mail: wsieweke@hobasrohre.de,<br />

www.hobas.de<br />

Standnummer 1.OG-M-01<br />

38 1-2 / 2011


Lösungen zum Schutz<br />

erdverlegter Rohrsysteme<br />

Eingeteilt in <strong>die</strong> drei bestehenden Belastungsklassen<br />

A-B-C nach DIN 30672 und<br />

DIN EN 1268 bietet Systemhersteller Vogelsang<br />

ein komplettes Produktportfolio<br />

mit Wickel-, Bandagen- oder Schrumpftechnik<br />

zum Korrosionsschutz von Rohrleitungen<br />

an. Korrosionsschutzlösungen<br />

mit Schrumpftechnik haben sich in der<br />

Praxis unter härtesten äußeren Bedingungen<br />

wie Hitze oder Kälte bewährt. Dabei<br />

zeichnete sich <strong>die</strong> Nutzung von Schrumpfprodukten<br />

speziell bei hohen Belastungen<br />

wie extremen Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit<br />

sowie im Unterwassereinsatz<br />

durch seine Flexibilität aus.<br />

Eine Neuentwicklung des Unternehmens<br />

ist ein Schrumpfprodukt mit Selbstheileffekt.<br />

Entscheidend dabei ist der Einsatz<br />

des selbst entwickelten Butylkautschuks.<br />

In Verbindung mit der vernetzten,<br />

hochfesten Polyethylenträgerfolie beheben<br />

sich kleinere Schadstellen am Rohr mit einem<br />

Durchmesser von sechs Millimetern innerhalb<br />

von lediglich zehn Tagen – sicher<br />

und von allein. Wie alle anderen vom Systemhersteller<br />

angebotenen Produktlinien im<br />

Segment der Schrumpfprodukte entspricht<br />

<strong>die</strong>ses Verfahren den hohen Anforderungen<br />

nach DIN 30672 und DIN EN 1268.<br />

Im Bereich der Kabelschutzrohre<br />

kommt es häufig auf eine möglichst geringe<br />

Reibung innerhalb des Rohrs an, um<br />

größere Reichweiten beim Kabeldurchzug<br />

zu erreichen. Mit dem TeleRohr präsentiert<br />

Vogelsang eine patentierte Lösung<br />

bei Kabelschutzrohren, <strong>die</strong> eine bis heute<br />

einzigartig, geringe Kontaktfläche von lediglich<br />

1,76 mm Berührungsfläche pro<br />

Meter zwischen Rohr und Kabel bietet.<br />

Wie auch im Bereich Korrosionsschutz bietet<br />

der Systemhersteller auch in <strong>die</strong>sem<br />

Segment zertifizierte Qualität. So ist das<br />

TeleRohr zusätzlich zu seiner patentierten<br />

Qualität nach DIN EN ISO 9001 geprüft.<br />

Kundenspezifische Lösungen, umgesetzt<br />

mit innovativen Produkten und Lösungen<br />

zeichnen so das umfassende Produktportfolio<br />

des Herstellers von Korrosionsschutzlösungen<br />

und Kabelschutzrohren in<br />

allen Bereichen aus.<br />

Bild 1: Schrumpfprodukt mit<br />

Selbstheileffekt – Schadstelle<br />

Bild 2: Im Warmverfahren<br />

verarbeitete Vogelsang Schrumpfprodukte<br />

mit Selbstheilung<br />

Bild 3: Das TeleRohr, ein Kabelschutzrohr<br />

mit einer Kontaktfläche<br />

von lediglich 1,76 mm pro Meter<br />

zwischen Rohr und Kabel<br />

Kontakt: Dipl.-Ing. Dr. E. Vogelsang<br />

GmbH & Co KG, Herten,<br />

Tel. 02366 8008-0, E-Mail: info@<br />

e-vogelsang.com, www.e-vogelsang.de<br />

Standnummer EG-H-15<br />

PLASSON GmbH<br />

Krudenburger Weg 29 · 46485 Wesel<br />

Telefon: (02 81) 9 52 72-0<br />

Telefax: (02 81) 9 52 72-27<br />

E-Mail: info@plasson.de<br />

1-2 / 2011 Internet: www.plasson.de 39


ohrlEitungsForum 2011<br />

im Focus<br />

Heizwendelschweißmuffen aus<br />

PE 100-RC und Wärmerückgewinnung<br />

aus Abwasserrohren<br />

mit Thermpipe von Frank<br />

Mit einem Vortrag und einem Informationsstand<br />

präsentiert sich <strong>die</strong> FRANK GmbH<br />

auf dem 25. Oldenburger Rohleitungsforum<br />

am 10. und 11. Februar 2011 in der<br />

Fachhochschule Oldenburg.<br />

Im Vortragsblock 26 (11.02.2011 von<br />

11.00 bis 12.30 Uhr) referiert René Carbon<br />

(Produktmanager Versorgung) über<br />

das Schweißen von Rohren mit Schutzeigenschaften<br />

gemäß PAS 1075. Im<br />

Vortrag wird insbesondere auf <strong>die</strong> Vorteile<br />

von Heizwendelschweißmuffen aus<br />

PE 100-RC eingegangen.<br />

Neben den bewährten Produkten wie<br />

PE-Rohren, Stumpfschweiß- und Heizwendelformteilen<br />

stellt das Unternehmen<br />

auf dem 25. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

folgende Neuheiten aus:<br />

Heizwendelschweißformteile aus<br />

PE 100-RC<br />

Thermpipe zur Wärmerückgewinnung<br />

aus Abwasser<br />

Einen weiteren Ausstellungsschwerpunkt<br />

bildet das Profi l Kanalrohr System (PKS),<br />

das bis zu einem Durchmesser von<br />

DN 3.500 im Wickelverfahren hergestellt<br />

wird. Bis DN 2.400 werden <strong>die</strong> Rohre durch<br />

eine in <strong>die</strong> Rohrmuffe integrierte Heizwendel<br />

mittels Heizwendelschweißung miteinander<br />

verbunden. Diese Art der Rohrverbindung<br />

ermöglicht eine kostengünstige<br />

Verlegung und garantiert ein langfristig<br />

funktionsfähiges Rohrsystem.<br />

kontakt: FRANK GmbH, Mörfelden-<br />

Walldorf, Tel. 06105 4085-0,<br />

E-Mail: info@frank-gmbh.de,<br />

www.frank-gmbh.de<br />

Standnummer EG-M-03<br />

REINoGRIP mit neuem Biss<br />

Rissbeständige PE-Druckrohre können noch sicherer mit dem<br />

weiterentwickelten REINOGRIP der Fa. Reinert-Ritz GmbH sogar<br />

ohne Vorspannschrauben verbunden werden. Der Muffenkörper<br />

ist aus rissbeständigem Material und bietet somit ein Höchstmaßan<br />

Sicherheit. Die Vorteile sind:<br />

komplettes Formteilprogramm<br />

d 90 mm bis d 225 mm<br />

für SDR 11 und SDR 17<br />

bis 16 bar<br />

längskraftschlüssig<br />

DVGW-Zertifikat<br />

einfache Montage, Verlegung ohne Schweißgerät<br />

Verlegung auch bei nachlaufendem <strong>Was</strong>ser möglich<br />

witterungsunabhängig, bei Regen und Kälte einsetzbar<br />

kein Entfernen der Oxidhaut erforderlich<br />

Neu im Programm ist REINOGRIP XL größer d 225 mm. Diese können<br />

in Verbindung mit allen Formteilen sowie als E-Stück für Reparaturen<br />

geliefert werden.<br />

Nach wie vor gilt, dass<br />

sich schnell verlegbare<br />

Verbindungen langfristig in<br />

der Trinkwasserversorgung<br />

durchsetzen werden. Die baustellenspezifischen<br />

Gegebenheiten (<strong>Was</strong>ser in<br />

der Leitung und im Graben, schlechte Wetterverhältnisse,<br />

unsaubere Grabenbedingungen)<br />

bringen den Anwender zu angepassten Verbindungssystemen.<br />

Schließlich will der Betrieb mit wenig Hilfsmitteln, kostengünstig<br />

und sicher Rohrleitungen verlegen.<br />

Natürlich sollten <strong>die</strong>se Arbeiten nur von Fachleuten durchgeführt<br />

werden. Denn ein Verlegesystem weist nur dann eine hohe<br />

Lebensdauer auf, wenn es fachmännisch verlegt wurde. Wobei<br />

alle Rohrleitungsteile in der Systemkette gleich stark sein sollten.<br />

kontakt: Reinert-Ritz GmbH, Nordhorn, Tel. 05921 8347-0,<br />

E-Mail: contact@reinert-ritz.com, www.reinert-ritz.com<br />

Standnummer EG-V-07<br />

40 1-2 / 2011


Neue PLASSON Steckfitting-Serie zur Verbindung<br />

von PE-Rohren in der Trinkwasserversorgung<br />

Auf dem Oldenburger Rohrleitungsform im Februar präsentiert<br />

PLASSON GmbH <strong>die</strong> neuen Steckfittings der Serie 19 zur Verbindung<br />

von Trinkwasserrohren aus PE. Das Unternehmen greift bei<br />

<strong>die</strong>ser neuen Steckfitting-Serie auf über 40 Jahre Erfahrung mit<br />

mechanischen Verbindungselementen zurück.<br />

Die Steckfittings der neuen Serie 19 wurden speziell für den<br />

Einsatz in der Trinkwasserversorgung konzipiert. Basierend auf<br />

den Erfahrungen mit den Serie 18-Klemmfittings wurde in enger<br />

Zusammenarbeit mit den Anwendern ein praxisorientiertes Anwendungsprofil<br />

erstellt und umgesetzt. Zusammen mit den<br />

Klemmfittings der Serie 18 bietet PLASSON nun ein weiteres umfangreiches<br />

Bauteilprogramm für vielfältige Anwendungen in der<br />

<strong>Was</strong>serversorgung an.<br />

Als technische Eigenschaften weist der Steckfitting der Serie<br />

19 folgende Merkmale auf:<br />

Zum Verbinden von PE 80-, PE 100-, PE 100-RC- und<br />

PE-Xa-Rohren<br />

Fitting aus PP, daher Erhalt des Vollkunststoffsystems<br />

Durchmesser-Bereich von 25 mm bis 63 mm<br />

Druck von PFA = 16 bar (nach DIN 8076)<br />

Umfangreiches Bauteilprogramm<br />

Die kompakte Bauform ist charakteristisch für <strong>die</strong> Serie 19. Das<br />

neue und innovative Konzept ermöglicht den Rohranschluss ohne<br />

weitere Maßnahmen am Fitting. Bei <strong>die</strong>sem Fitting müssen<br />

vor der Montage keine Überwurfmuttern gelöst werden und es<br />

ist auch kein spezielles Werkzeug notwendig.<br />

Die Dichtigkeit wird durch ein Dichtelement aus NBR gewährleistet.<br />

Die Dichtelemente (Bild 1) sind definiert gekammert, so<br />

dass sie nicht unkontrolliert beansprucht werden können.<br />

Das Rohrende braucht lediglich in den Fitting eingeschoben<br />

zu werden. Die vorgesehene Einstecktiefe ist auf den Fittings der<br />

Serie 19 gekennzeichnet (Bild 2) und muss auf das Rohrende<br />

übertragen werden. Bei der Montage kann so <strong>die</strong> richtige Positionierung<br />

einfach kontrolliert werden.<br />

Durch zwei aufeinander abgestimmte Klemmringelemente<br />

(Bild 3) wird <strong>die</strong> Längskraftschlüssigkeit erreicht. Diese Anordnung<br />

nutzt <strong>die</strong> Rohrbewegung nach Druckbeaufschlagung als<br />

selbstsicherndes System aus.<br />

Die Einschraubmuttern der Steckfittings Serie 19 sind durch<br />

eine Rastermechanik (Bild 4) gegen unbeabsichtigtes Öffnen<br />

gesichert. Mit einem Spezialschlüssel ist es jedoch möglich <strong>die</strong><br />

Verbindung zu lösen, <strong>die</strong> mehrfach wieder verwendet werden<br />

kann. Dies ist insbesondere bei der Verwendung in Notversorgungssystemen<br />

eine wichtige Eigenschaft. Anschlussverschraubungen<br />

stehen in zwei Ausführungen zur Verfügung. Dabei kann<br />

der Anwender zwischen Kunststoff- und Messinggewinden<br />

wählen.<br />

Kontakt: PLASSON GmbH, Wesel, Tel. 0281 9527224,<br />

E-Mail: k.schyja@plasson.de, www.plasson.de<br />

Standnummer 2.OG-H-07<br />

Bild 1:<br />

Dichtelement<br />

Bild 2:<br />

Fitting-Einstecktiefe<br />

Bild 3:<br />

Klemmringelement<br />

Bild 4:<br />

Rastermechanik<br />

1-2 / 2011 41


Rohrleitungsforum 2011<br />

Im Focus<br />

Sedi-pipe XL ersetzt Regenklärbecken<br />

Die Fränkischen Rohrwerke haben mit dem Sedi-pipe-Programm<br />

Lösungen für <strong>die</strong> Reinigung von Regenabflüssen geschaffen, <strong>die</strong><br />

wegen des seit März 2010 geltenden <strong>Was</strong>serhaushaltsgesetzes<br />

in vielen Fällen erforderlich ist.<br />

Im Gegensatz zu den Regenklärbecken, <strong>die</strong> zur Verhinderung<br />

der Remobilisation der abgesetzten Partikel mindestens 2 m tief<br />

sein müssen, erfolgt <strong>die</strong> Sedimentation bei Sedi-pipe in einem langen,<br />

liegenden Rohr. Der kurze Sinkweg ermöglicht auch das Absetzen<br />

sehr feiner Partikel. Ein spezielles Gitter als Strömungstrenner<br />

verhindert den Wiederaustrag der Partikel bei Starkregen.<br />

Die Leistungsfähigkeit wurde durch unabhängige Institute<br />

geprüft und bestätigt.<br />

Mit Sedi-pipe XL hat das Unternehmen nun den Einsatzbereich<br />

des „kleinen“ Bruders Sedi-pipe, der für den Einsatz vor Versickerungsanlagen<br />

gedacht ist, erweitert: hohe Reinigungsleistung beim<br />

Anschluss größerer Flächen vor Versickerungen oder vor Ableitungen<br />

in Vorflutgewässer. Durch objektspezifische Planung können<br />

Reinigungsleistung und Rohr durch messer an <strong>die</strong> jeweiligen Bedingungen<br />

angepasst werden. Auch extra große Speichervolumina<br />

für Leichtflüssigkeiten (Havarievorsorge) und Schlamm sind möglich.<br />

Die geringere Einbautiefe im Vergleich zu Regenklärbecken<br />

vereinfacht das Bauen bei hohen Grundwasserständen.<br />

Die Typenreihe Sedi-pipe XL besteht aus vier Anlagengrößen<br />

(600/6, 600/12, 600/18 und 600/24). Die Anlagen lassen sich<br />

problemlos zu Großanlagen kombinieren und ersetzen somit <strong>die</strong><br />

klassischen Regenklärbecken.<br />

Da <strong>die</strong> Anlage im Dauerstau betrieben wird, verbleiben alle<br />

Ablagerungen in der Schlammphase. Die Wartung der Anlage erfolgt<br />

in der Regel im Turnus der üblichen Kanalnetzspülung und<br />

erfordert nur das Absaugen des Inhaltes.<br />

Kontakt: Fränkische Rohrwerke, Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG,<br />

Königsberg/Bayern, Tel. 09525 88-0, www.fraenkische-drain.de,<br />

E-Mail: info.drain@fraenkische.de<br />

Standnummer 2.OG-M-18<br />

Muffensystem mit zweifacher Dichtung<br />

Zu dem umfangreichen Produktprogramm der Firma isoplus, einem<br />

der führenden Hersteller von vorgedämmten Rohrsystemen,<br />

zählt <strong>die</strong> isojoint III Muffe. Diese ist vom Fernwärme Forschungsinstitut<br />

Hannover nach EN 489 geprüft und zertifiziert.<br />

Das zweifach abgedichtete Muffensystem isojoint III setzt<br />

sich aus einer auf ganzer Länge schrumpfbaren PE-X-Verbindungsmuffe,<br />

einer PE-X-Schrumpffolie mit Mastik-Schmelzklebstoff<br />

als erste Dichtung und einem speziellen, semikristallinen<br />

Schmelzklebstoff als zweite Dichtung zusammen.<br />

Das Grundmaterial der isojoint III ist ein molekular vernetztes<br />

Trägermaterial aus modifiziertem PEHD. In Kombination mit der<br />

PUR-Vordämmung des Muffenhohlraumes, der PE-X-Schrumpffolie<br />

und einem außergewöhnlich schäl- und scherfesten Schmelzklebstoffes<br />

entsteht ein hochwertiges, wirtschaftlich zu verarbeitendes<br />

und dauerhaft dichtes Muffensystem.<br />

Entgegen der üblichen Vorgehensweise wird der Muffenhohlraum<br />

beim Muffensystem isojoint III vor der Abdichtung der Muffe<br />

mit PUR-Schaum mittels einer Schäumschalung ausgeschäumt.<br />

Daher ist <strong>die</strong> einwandfreie Qualität des Schaumes prüfbar. Die<br />

isojoint III ist auch für erhöhte Betriebsbedingungen, wie z. B.<br />

Grundwasser sehr empfehlenswert.<br />

Allgemein bietet <strong>die</strong>se Muffentechnik gegenüber anderen<br />

Muffenverbindungen zahlreiche Vorteile:<br />

voll schrumpffähige PE-X-Verbindungsmuffe<br />

Muffenabdichtung nach Muffendämmung<br />

Qualität der Muffendämmung zerstörungsfrei prüfbar<br />

keine Entlüftungs- und Schaumöffnungen<br />

dauerelastische Doppeldichtung<br />

flache Muffenausführung, ein großer Vorteil für <strong>die</strong> Rohrstatik<br />

Kontakt: Isoplus Fernwärmetechnik Vertriebsgesellschaft mbH,<br />

Rosenheim, Tel. 08031 650-0, E-Mail: info@isoplus.de,<br />

www.isoplus.de<br />

Standnummer 2.HA-V-09<br />

42 1-2 / 2011


Vier neue Ergänzungen zum<br />

Steinzeug-CeraLong S – DN 200 / DN 250<br />

Die bewährte und erfolgreiche Produktlinie CeraLong S mit der<br />

Präzisionsschleifmuffe S und der wirtschaftlichen Baulänge von<br />

2,50 m bekommt mit vier Neuentwicklungen herausragende Ergänzungen:<br />

CeraLong S DN 200 Normallast<br />

CeraLong S DN 250 Normallast<br />

CeraLong S DN 200 Hochlast<br />

CeraLong S DN 200 Hochlast<br />

Wie beim bestehenden CeraLong S-Sortiment handelt es sich<br />

auch bei <strong>die</strong>sen Neuentwicklungen um innen glasierte Steinzeug-<br />

Muffenrohre und -Formstücke, Verbindungssystem C mit Steckmuffe<br />

„S“ nach DIN EN 295.<br />

Die selbst entwickelte Steckmuffe „S“ mit geschliffener keramischer<br />

Dichtungsfläche in der Muffe und geschliffenem Spitzende<br />

mit EPDM-Dichtungsring beschreibt <strong>die</strong> Benchmark bei Dichtungssystemen<br />

von biegesteifen Rohren. Mit der kontinuierlichen<br />

und konsequenten Weiterentwicklung des Feinsteinzeugrohres in<br />

Kombination mit der Steckmuffe „S“ wird jetzt <strong>die</strong> Cera Long S-<br />

Produktlinie mit den vier neuen Rohren DN 200 N und H sowie<br />

DN 250 N und H um wichtige „Größen“ verstärkt.<br />

In Bad Schmiedeberg werden in einem besonders energiesparenden<br />

Schnellbrandverfahren <strong>die</strong> neuen CeraLong S-Rohre produziert.<br />

Durch <strong>die</strong> liegende Fertigung im Schnellbrandverfahren<br />

und mit Hilfe der hoch präzisen Mess- und Schleiftechnik können<br />

langlebige Steinzeugrohre mit Toleranzmaßen < 2 mm generiert<br />

werden, <strong>die</strong> höchsten Ansprüchen genügen.<br />

Die vier neuen CeraLong S-Rohre sind 2,50 m lang, haben einen<br />

schlanken Rohrkörper bei hoher Tragfähigkeit und einen kompakten<br />

Muffenkörper. Die Stirnflächen der Rohre sind – wie bei<br />

allen CeraLong S-Rohren – rechtwinklig zur Rohrachse und planparallel<br />

geschnitten. Der vorgefertigte EPDM-Dichtungsring gewährleistet<br />

durch seine Abstandsnoppen einen definierten Muffenspalt<br />

von ca. 5 mm; durch <strong>die</strong> geschützten Spitzenden werden<br />

Beschädigungen vermieden.<br />

Die wichtigsten Kennzeichen für <strong>die</strong> neuen Toleranz minimierten<br />

Steinzeugrohre CeraLong S-DN 200 N und H sowie DN 250<br />

N und H sind:<br />

hohe Tragfähigkeit<br />

kompakter Muffenkörper<br />

Toleranz minimiert<br />

2,50 m Baulänge<br />

innen glasiert<br />

Steckmuffe „S“ – geschliffene keramische Muffendichtfläche/<br />

geschliffenes Spitzende<br />

mit EPDM-Dichtelement<br />

Baustellen gerechte robuste<br />

Verbindung<br />

Nutzungsdauer > 100<br />

Jahre<br />

Für <strong>die</strong> Praxis ergeben sich<br />

folgende Vorteile:<br />

Einbautiefen von über 6 m<br />

hervorragende hydraulische<br />

Eigenschaften durch:<br />

– Innenglasur<br />

– definierten kleinen Muffenspalt<br />

– minimalste Übergänge<br />

von Rohr zu Rohr<br />

leicht einzubauen auch bei<br />

minimalem Gefälle<br />

hohe Dichtigkeit in den Verbindungen<br />

Baustellen gerechte robuste Dichtungen<br />

geringer Einbauaufwand durch reduzierte Muffenmaße<br />

Langlebigkeit<br />

Für <strong>die</strong> neu entwickelten CeraLong S-Rohre DN 200 N und H sowie<br />

DN 250 N und H wurde selbstverständlich ein komplettes<br />

Sortiment entwickelt: Alle vier Rohrtypen werden natürlich mit<br />

entsprechenden Formstücken und Zubehör angeboten.<br />

Schachtanbindungen sowie Anbindungen an Bauwerke gestalten<br />

sich mit den neuen CeraLong S-Rohren einfacher, da DN 200<br />

Normallast- und Hochlastrohr bzw. DN 250 Normallast- und<br />

Hochlastrohr je Nennweite gleiche Verbindungsmaße haben. Außerdem<br />

müssen keine unterschiedlichen Systeme (BKK) mehr für<br />

N oder H vorgehalten, respektive eingebaut werden. Die Übergänge/Verbindungen<br />

zu bestehenden Rohrsystemen gleicher<br />

Nennweite werden wie gewohnt gewährleistet.<br />

Neben einer eindeutigen Außenkennzeichnung an Rohrschaft<br />

und Muffe besitzen <strong>die</strong> neuen Rohre zusätzlich eine Innenkennzeichnung<br />

im Rohrschaft mit den Angaben des Herstellers, dem<br />

Herstellungsjahr sowie der Lastreihe N bzw. H.<br />

Kontakt: STEINZEUG Abwassersysteme GmbH, Frechen,<br />

www.steinzeug-keramo.com<br />

Standnummer EG-M-12<br />

1-2 / 2011 43


Rohrleitungsforum 2011<br />

Im Focus<br />

Kanalrohrsysteme mit hohen Sicherheitsreserven<br />

Das neu entwickelte Kanalrohrsystem AWADUKT HPP (High Performance<br />

Pipe) von REHAU verfügt über sehr hohe Sicherheitsreserven<br />

und ist speziell für Einsatzbereiche geeignet, <strong>die</strong> entweder<br />

hohe Belastbarkeit verlangen, oder <strong>die</strong> Verlegung unter<br />

schwierigen Baustellenbedingungen erfolgt. Durch <strong>die</strong>se Entwicklung<br />

konnte das schon bestehende Rohrsystem AWADUKT PP SN<br />

16 RAUSISTO weiter optimiert werden.<br />

Mit AWADUKT HPP bietet das Unternehmen als erster Hersteller<br />

eine nachgewiesene SN 16-Systemsteifigkeit für Rohre und<br />

Formteile im Gesamtsystem. Die spezielle RAUSISTO + Rezeptur<br />

sorgt dabei für erhöhte Punktlastbeständigkeit und ermöglicht so<br />

den Einsatz von grobkörnigem Einbettungsmaterial. Hierdurch<br />

können bei der Verlegung erhebliche Kosten eingespart werden.<br />

Zudem wird durch <strong>die</strong> Verwendung neuartiger Farbpigmente <strong>die</strong><br />

einseitige thermische Ausdehnung bei Freilagerung minimiert.<br />

Werden <strong>die</strong> Hochlastkanalrohrsysteme mit dem AWASCHACHT<br />

PP DN 1000 und DN 600 kombiniert, entsteht ein dauerhaft dichtes<br />

und universelles Kanalnetz. Für beide Systeme bestätigt <strong>die</strong> Landesgewerbeanstalt<br />

(LGA) Nürnberg eine Lebensdauer von mindestens<br />

100 Jahren. Zudem wurde das Rohr- und Formteilsystem als<br />

erstes und bislang einziges System mit dem IKT-Prüfsiegel „IKTgeprüft<br />

– Fremdwasserdicht“ durch das Institut für unterirdische<br />

Infrastruktur in Gelsenkirchen ausgezeichnet.<br />

Das neue Vortriebsrohrsystem AWADUKT PP TL eignet sich<br />

ebenso für das Bohrpressverfahren als auch für den Einzug in<br />

Schutzrohre. Der besondere Vorteil des vollwandigen Vortriebsrohrs<br />

aus ungefülltem Polypropylen liegt in der lösbaren, längskraftschlüssigen<br />

Verbindung mittels Innen- und Außengewinde.<br />

AWADUKT PP TL ist in den Abmessungen DN 160 und DN 200<br />

sowie in Baulängen von 0,5 und 1 m erhältlich.<br />

Der Ausbau glasfaserbasierter Hochgeschwindigkeits-Datennetze<br />

in der globalen Kommunikationstechnik erfordert neue Systemkomponenten<br />

zur Verlegung, Verbindung und zum Betrieb. Im<br />

Rahmen von Förderund<br />

Konjunkturprojekten<br />

werden in den<br />

kommenden Jahren<br />

bislang nicht versorgte<br />

Gebiete mit leistungsfähigen<br />

Breitbandanschlüssen<br />

ausgestattet.<br />

Das betrifft sowohl<br />

den industriellen<br />

Bereich als auch private<br />

Haushalte. Das<br />

Unternehmen hat deshalb<br />

sein Produktangebot<br />

im Bereich Telekommunikation<br />

mit einem<br />

Mikrokabelrohrsystem<br />

ergänzt. Die Mikrokabelrohre können in Kabelrohre mittels<br />

marktüblicher Einblasgeräte eingeblasen werden.<br />

Kontakt: REHAU AG + Co, Rehau, Tel. 09283 77-0,<br />

E-Mail: info@rehau.com, www.rehau.de<br />

Standnummer 2.HA-11<br />

Bild 1: Das neu entwickelte Kanalrohrsystem<br />

AWADUKT HPP (High Performance Pipe)<br />

Neues Gasspürgerät von Esders<br />

Das neue Gasspürgerät HUNTER hilft bei der Jagd nach Leckagen<br />

im Gasrohrnetz. Es ist für nur ein Einsatzgebiet optimiert: <strong>die</strong> Gaslecksuche.<br />

Diese Spezialisierung ermöglicht in Zusammenhang mit<br />

selektierten und feuchtekompensierten Sensoren eine bislang unerreichte<br />

Reaktionszeit und Messwertstabilität. Kleinste Gasausbreitungen<br />

werden sicher detektiert und der Gasspürer erhält zuverlässige<br />

und einfach zu bewertende Messwertanzeigen. Da immer<br />

mehr Überprüfungsarbeiten digital dokumentiert und durchgeführt<br />

werden, ist das Gasspürgerät HUNTER mit einem Bluetooth-<br />

Modul ausgestattet. Sogar mit aktivierter Bluetooth-Übertragung<br />

werden mehr als 10 Stunden Einsatzzeit erreicht. Die Datenübertragung<br />

ist auch unter schwierigen Bedingungen über Entfernungen<br />

größer als 2 m sicher gewährleistet.<br />

Das Gasspürgerät HUNTER ist rechtzeitig zu Beginn der neuen<br />

Überprüfungssaison 2011 lieferbar.<br />

Kontakt: Esders GmbH, Haselünne, Tel. 05961 9565-0,<br />

E-Mail: info@esders.de, www.esders.de<br />

Standnummer 2.OG-M-02<br />

44 1-2 / 2011


Rohrkappensystem für Sicherheit und<br />

Rückverfolgung im Pipelinebau<br />

Die NordStream Pipeline wird – in der ersten<br />

Stufe ab 2011 – russische Erdgasvorkommen<br />

mit den europäischen Kunden verbinden. Auf<br />

1220 km zwischen Vyborg nahe St. Petersburg<br />

und Greifswald in Deutschland werden insgesamt<br />

mehr als 200.000 betonummantelte<br />

48-Zoll Rohre (á 12 m Länge) auf den Boden der<br />

Ostsee verlegt. Die Herstellung und <strong>die</strong> Betonbeschichtung<br />

solch einer großen Menge Rohre<br />

dauert wesentlich länger als <strong>die</strong> Verlegearbeit.<br />

Daher mussten und müssen <strong>die</strong> betonummantelten<br />

NordStream-Rohre auf fünf großen Lagerplätzen<br />

rings um <strong>die</strong> Ostsee verladefertig gelagert<br />

werden.<br />

Der Verlegevorgang, der nur wenige Minuten<br />

pro Rohr dauert, ist extrem teuer, da <strong>die</strong> Verlegeschiffe<br />

nach Einsatzzeit bezahlt werden. Daher<br />

muss in jedem Fall vermieden werden, dass<br />

<strong>die</strong> Rohre beim Verladen auf das Schiff in irgendeiner<br />

Weise beschädigt oder verschmutzt sind.<br />

Außerdem ist es unerlässlich, dass jedes einzelne<br />

Rohr auch nach dem Verlegen bis zur Herstellung<br />

im Stahlwerk zurückverfolgt werden kann.<br />

Mit herkömmlichen Verfahren hätten folgende<br />

Maßnahmen ergriffen werden müssen, um eine reibungslose<br />

Verladung auf <strong>die</strong> Schiffe zu gewährleisten:<br />

Lagerplätze umzäunen und herkömmlich bewachen<br />

nicht beschichtete Stahlenden („Cutbacks“ zum Verschweißen<br />

ans nächste Rohr) mit einem entfernbaren Schutzlack<br />

vor Korrosion schützen<br />

Rohrenden mit Kunststoffkappen verschließen und <strong>die</strong> Rohre<br />

vor dem Verladen sowohl waschen als auch durch einen<br />

durchgezogenen Inspektionsmolch untersuchen<br />

einzelne Rohre nach der Betonbeschichtung außen mit Barcodes<br />

oder anderen Identifikationsmöglichkeiten versehen,<br />

da <strong>die</strong> im inneren Cutback angebrachten Barcodes nach<br />

Aufbringen von Korrosionsschutz bzw. Kappen nicht mehr<br />

zu erkennen sind<br />

Mit dem ROPLAST Pipe Cap-System wurde eine wesentlich<br />

ökonomischere und gleichzeitig auch sicherere Methode erfunden,<br />

um <strong>die</strong>ses Problem zu lösen. Innerhalb von nur sechs Monaten<br />

wurde ein System entwickelt, das<br />

eine Echtzeit-Überwachung (24/7) aller Rohre an allen Lagerplätzen<br />

ermöglicht und Alarme erzeugt, wenn an Rohren<br />

oder Kappen Manipulationen durchgeführt werden;<br />

<strong>die</strong> Cutbacks innen und außen durch Kappen aus<br />

RoPlasthan® PUR vor Korrosion schützt;<br />

den Rohrinnenraum vor Schmutz, <strong>Was</strong>ser (und auch z. B.<br />

Tieren) schützt und gleichzeitig Luft- und Dampfdurchlässigkeit<br />

zur Minimierung von Kondensation im Rohr erlaubt;<br />

<strong>Was</strong>chen und Inspektion vor dem Verladen unnötig macht;<br />

im Kappensystem einen RFID-Chip enthält, der <strong>die</strong> Identifikation<br />

jedes einzelnen Rohres zu jedem Zeitpunkt ermöglicht.<br />

Zusätzlich wurden automatisierte Montage- und Demontagesysteme<br />

für <strong>die</strong> Kappen, eine Auswerte- und Datenerfassungssoftware<br />

sowie eins der bisher weltweit größten drahtlosen<br />

Sensornetzwerke (inklusive drahtloser Repeater mit eigener<br />

Energieversorgung durch Windgenerator und Speicherbatterie)<br />

entwickelt und in Serie produziert. Das System hat sich nunmehr<br />

seit fast zwei Jahren im Feld bewährt.<br />

Das ROPLAST Pipe Cap-System kann je nach Kundenanforderung<br />

mit mehr oder weniger Meldefunktionen, aber beispielsweise<br />

auch nur als physisches Schutzsystem mit kompletter<br />

Pipe Tracking-Funktion ausgelegt werden.<br />

Kontakt: ROPLAST GmbH, Lingen , Tel. 0591 9136-150,<br />

E-Mail: sales@roplast.de, www.roplast.de<br />

Standnummer 1.HA-V-38<br />

1-2 / 2011 45


ohrlEitungsForum 2011<br />

im Focus<br />

Robuste Lösungen für <strong>die</strong> Unterquerung<br />

Häufig ist <strong>die</strong> Verlegung einer Rohrleitung in einer offenen Baugrube<br />

nicht möglich. Wenn <strong>die</strong> Leitung etwa eine Straße, einen<br />

Bahndamm oder ein Flussbett kreuzt und eine überirdische Querung<br />

nicht realisiert werden kann, muss eine Unterquerung mit<br />

Hilfe eines schützenden Mantelrohres vorgenommen werden.<br />

PSI Products GmbH verfügt als Komplettanbieter nicht nur<br />

über <strong>die</strong> zum Einziehen der Leitungen nötigen Produkte wie Stahlrollenringe,<br />

Stahlgleitkufen und weiteres Zubehör. Der Spezialist<br />

für Pipeline- und Rohrleitungszubehör leistet bei Bedarf auch einen<br />

umfassenden technischen Support wie etwa individuell konfigurierbare<br />

Gesamtlösungen, prüffähige Statik sowie <strong>die</strong> Baustellenbetreuung.<br />

Erst im Dezember 2010 wurde mit dem Maindüker<br />

in Schweinfurt ein solches Großprojekt in kürzester Zeit<br />

erfolgreich realisiert.<br />

Ab August 2010 mussten in einem engen Zeitrahmen im<br />

Schweinfurter Hafen zwei Abwasserdruckleitungen, eine Trinkwasserleitung,<br />

zwei „Drillinge“ für Hochspannungskabel 110 kV,<br />

eine Gasleitung, elf Fernmelde- und Steuerkabel, eine Verdämmleitung<br />

und zwei Kabelleerrohre von einer Seite des Mains auf <strong>die</strong><br />

andere verlegt werden. In Teamarbeit mit den zuständigen Planern<br />

hat PSI Products ein Konzept entwickelt, um mit allen Leerrohren<br />

den Main zu unterqueren: Die Unterquerung erfolgte mit<br />

einem Stahlbeton-Vortriebsrohr. Dieser Düker hat einen Innendurchmesser<br />

von 1600 mm und eine Streckenlänge von 188 m,<br />

mit einem horizontalen Radius von 500 m.<br />

Es galt, eine große Zahl von technischen Vorraussetzungen zu<br />

beachten. Zum Beispiel mussten <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nrohre an bestimmten<br />

Positionen im Schutzrohr platziert werden. Eine Führungsschiene<br />

verhinderte daher, dass es zu Verdrehungen im Schutzrohr<br />

kommen konnte. Außerdem bildeten <strong>die</strong> Hochspannungskabel mit<br />

110 kV ein eigenes Magnetfeld, so dass bei der Verlegung auf eine<br />

bestimmte geometrische Anordnung zu achten war. Um <strong>die</strong>ses<br />

Magnetfeld nicht weiter zu verstärken, kamen antiferromagnetische<br />

Materialien und herkömmliche Stahlkonstruktionen<br />

zum Einsatz. Auch <strong>die</strong> Spannschrauben wurden mit Isoliersätzen<br />

von den ferromagnetischen Bauteilen getrennt.<br />

Alle Me<strong>die</strong>nrohre wurden durch PSI-Stahlrollenringe miteinander<br />

fixiert und auf einer eigens gefertigten Rampe in den<br />

Düker eingefahren. Eine ebenfalls individuell konzipierte Haltespannschelle<br />

<strong>die</strong>nte zum Durchziehen des kompletten Mediumrohrverbundes.<br />

Für ein störungsfreies Durchlaufen wurden<br />

hochbelastbare, gelagerte Räder eingesetzt. Die Stahlrollenringe<br />

wurden im Stützweitenabstand von 2 m platziert und halten<br />

einer dynamischen Belastung von 548 kg stand. Die notwendigen<br />

Festigkeitswerte der benötigten Konstruktionen wurden<br />

durch eine prüffähige Statik nachgewiesen. Nach dem Einzug<br />

der Me<strong>die</strong>nrohre wurde der Ringraum mit Verfüllbeton geschlossen.<br />

Durch <strong>die</strong> Zusammenarbeit aller Beteiligten, <strong>die</strong> intensive Vorplanung<br />

und eine optimale Just-in-Time-Lieferung konnte PSI<br />

Products <strong>die</strong>ses Projekt in nur drei Monaten rechtzeitig vor dem<br />

Wintereinbruch erfolgreich abschließen.<br />

kontakt: PSI Products GmbH, Tel. 0911 78707-35,<br />

E-Mail: fees@psi-products.de,www.psi-products.de<br />

Standnummer 2.OG-M-13<br />

BilD 1: Haltespannschelle am Ziehkopf im<br />

Zielschacht<br />

BilD 2: Einfahren des Me<strong>die</strong>nrohrstranges in den „Düker“ mit Hilfe von<br />

Stahlrollenringen und Einfahrrampe<br />

46 1-2 / 2011


Spezialmolche für hochauflösende<br />

Ultraschallinspektion<br />

Steigende Prüfanforderungen von Pipelinebetreibern an Auflösung<br />

und Zuverlässigkeit von Leitungsinspektionen, kritische Inspektionsbedingungen<br />

und ihr hoher Kostenaufwand stellen Pipelineinspektionsunternehmen<br />

vor <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> Entwicklung von maßgeschneiderten<br />

Sonderlösungen für ihre Kunden kontinuierlich voranzutreiben.<br />

Als Spezialist für <strong>die</strong> hochauflösende Ultraschall-Inspektion<br />

von Pipelines hat <strong>die</strong> NDT Systems & Services AG in<br />

Stutensee zuletzt mehrere Sonderkonfigurationen von Ultraschallmolchen<br />

auf den Markt gebracht, deren Einsatzgebiete weit über<br />

<strong>die</strong> bisher bewährten Inspektionsmöglichkeiten hinausgehen.<br />

Der große Vorteil der Spezialmolche besteht darin, dass sie<br />

Materialdefekte mit der Präzision und Zuverlässigkeit der Ultraschalltechnologie<br />

lokalisieren und vermessen, sowie alle anderen<br />

technischen Vorteile der durch <strong>die</strong> Modulbauweise äußerst flexibel<br />

einsetzbaren Geräte in sich vereinen.<br />

Eine neue Generation von hochauflösenden Ultraschallmolchen<br />

aus der Serie LineExplorer ermöglicht z. B. <strong>die</strong> Detektion und Größenbestimmung<br />

von Lochfraß (Pittings). Diese stark lokalisierten<br />

Korrosionsstellen zeichnen sich durch ein gravierendes Tiefenwachstum<br />

im Vergleich zu ihrer an der Oberfläche sichtbaren geringen<br />

Ausdehnung aus. Sie aufzudecken bevor sie eine kritische<br />

Tiefe erreicht haben, <strong>die</strong> ein Leck in einer Pipeline verursachen<br />

kann, ist für Korrosionswachstumsstu<strong>die</strong>n ebenso bedeutsam wie<br />

für <strong>die</strong> aktuelle Zustandsbewertung oder <strong>die</strong> Lebensdauerabschätzung<br />

von Pipelines. Die Pitting-Konfiguration, Line Explorer UMp,<br />

basiert auf einem eigens für <strong>die</strong>se Aufgabe entwickelten Sensorträger<br />

mit einer höheren Sensordichte und einer dementsprechend<br />

größeren Anzahl an elektronischen Kanälen.<br />

Der LineExplorer UCc ist eine Spezialkonfiguration des Rissprüfmolches<br />

der NDT AG, mit Hilfe derer Risse und rissähnliche<br />

BilD: Der LineExplorer UCM<br />

kann Risse und Materialverluste gleichzeitig erfassen.<br />

Materialfehler im Bereich der Rundschweißnaht einer Pipeline entdeckt<br />

und vermessen werden können. Das Herzstück des Line-<br />

Explorer UCc besteht aus einem speziell angefertigten Sensorträger,<br />

der <strong>die</strong> Detektion von Rissen in Umfangsrichtung ermöglicht.<br />

Auch für den Einsatz in stark paraffinhaltigen Leitungen, wie<br />

zum Beispiel in Offshore-Rohölleitungen, kann ein umgerüsteter<br />

Ultraschallmolch angeboten werden, der hervorragende Datenergebnisse<br />

für <strong>die</strong> erweiterte Zustandsbewertung liefern kann.<br />

Für <strong>die</strong> drastische Verbesserung der Datenqualität sorgen mechanische<br />

Veränderungen an den Odometerrädern, eine Umrüstung<br />

des vorhandenen Spülsystems des Sensorträgers sowie eine<br />

veränderte Auslegung der Sensoren.<br />

Nicht zuletzt stehen Kombi-Molche zur Verfügung, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

gleichzeitige Erfassung von Materialverlusten und Rissen (Line-<br />

Explorer UCM ab einem Durchmesser von 20") erlauben oder<br />

Sonderlösungen wie <strong>die</strong> Kombination von Kaliber- und Ultraschallmolch,<br />

durch <strong>die</strong> eine Geometrieprüfung parallel zur quantitativen<br />

Wanddickenmessung erfolgen kann.<br />

kontakt: NDT Systems & Services AG, Stutensee,<br />

Tel. 07244 7415-0, E-Mail: info@ndt-global.com,<br />

www.ndt-global.com<br />

Standnummer 2.HA-12<br />

… VErbindEt diE märktE<br />

47 10 / 2010 10 / 2010 47<br />

1-2 / 2011 47


Rohrleitungsforum 2011<br />

Im Focus<br />

Eine neue Generation von Inspektionsmolchen<br />

Bild 1: GLD 202 Leckdetektor mit GLD 302 Fahrgestell<br />

NW 200 mm<br />

Bild 2: Computersimulation<br />

Das norddeutsche Unternehmen GOTTSBERG Leak Detection<br />

GmbH & Co KG bietet einen besonders kleinen Inspektionsmolch<br />

mit ganz außergewöhnlichen Fähigkeiten an. Herzstück des Systems<br />

ist der Detektor GLD 202. Er übernimmt <strong>die</strong>selbe Aufgabe<br />

wie der Ortungsoffizier mit aufgesetzten Kopfhörern in alten U-<br />

Booten. Dieser hörte sich mit Hilfe von Unterwassermikrofonen<br />

alle Geräusche außerhalb des U-Bootes an und konnte dann anhand<br />

seiner Erfahrung entscheiden, ob sich ein Schiffe näherte<br />

oder entfernte. Gute Ortungsoffiziere konnten darüber hinaus<br />

noch erkennen, ob das Schiff ein oder zwei Propeller im Betrieb<br />

hatte und <strong>die</strong> ungefähre Größe des Schiffes angeben. All <strong>die</strong>se Informationen<br />

wurden nur mit Hilfe von akustischen Signalen im<br />

hörbaren Bereich und dem Fachwissen der Ortungsoffiziere gewonnen.<br />

Der GLD-Multispektralmolch erweitert nun den hörbaren Bereich<br />

bis in den Ultraschallbereich von ca. 60 KHz und zeichnet<br />

alle wichtigen Geräusche während der Fahrt durch <strong>die</strong> Pipeline<br />

auf. Alle Schadstellen in der Pipeline, wie schleichende Lecks, undichte<br />

Schieber oder Verschmutzungen, <strong>die</strong> irgendein Geräusch<br />

erzeugen, werden auf <strong>die</strong>se Weise gemessen und können mit Hilfe<br />

der Auswertesoftware GLD700 sicher erkannt werden. Das<br />

Gottsberg Leak Detection System besteht aus folgenden Komponenten:<br />

Leckdetektor GLD 202<br />

Fahrgestelle GLD 303<br />

Ladegerät GLD 406<br />

Analysesoftware GLD 700<br />

Marker GLD 501<br />

Molchmelder GLD 600<br />

Das GLD-System im Detail<br />

Der Leckdetektor GLD 202 ist druck- und explosionsfest gekapselt.<br />

Sein Gehäuse ist klein und kompakt gebaut. Er läuft in einem<br />

Fahrgestell, das an <strong>die</strong> jeweilige Pipelinegröße angepasst werden<br />

kann. Sein Antrieb ist das verpumpte Medium. Die Leckerkennung<br />

beruht auf akustischen Messungen. Lecks mit einem Durchflussvolumen<br />

von mehr als 5 Litern pro Stunde verursachen charakteristische<br />

Ausströmgeräusche. Der Leckdetektor findet <strong>die</strong>se<br />

Geräusche besonders zuverlässig, weil er alle Störgeräusche, <strong>die</strong><br />

von Pumpen, Flussläufe, Autobahnen, „singenden” Strommasten,<br />

etc. verursacht werden, als <strong>die</strong>se erkennt. Diese vermeintlich unwichtigen<br />

Geräusche können mit der GLD-Spektralanalyse nicht<br />

nur als ungefährlich eingestuft werden, ausgewertet verraten sie<br />

sehr viel über den Zustand der Pipeline und deren Anlagen. Sogar<br />

bei der Lokalisierung helfen <strong>die</strong>se Störungen, da sie wie akustische<br />

Meilensteine behandelt werden. Sollte <strong>die</strong> Zahl der vorhandenen<br />

Störgeräusche einmal nicht für <strong>die</strong> Wegmessung ausreichen,<br />

werden zusätzliche Meilensteine eingesetzt. Der Marker<br />

GLD 501 bzw. der Molchmelder GLD 600 erzeugen fortwährend<br />

markante Ultraschallsignale, <strong>die</strong> von der Elektronik des Detektors<br />

erkannt werden.<br />

Solche Molchmelder übernehmen bei der Überwachung zwei<br />

Aufgaben. Sie markieren Punkte im Pipelineverlauf und tasten das<br />

Rohr mit Ultraschall auf vorbeifahrende Molche ab. Vorbeifahrende<br />

Molche lösen ein Signal an <strong>die</strong> Schaltwarte aus. Wie viele Marker<br />

und Molchmelder für eine Inspektion erforderlich sind, hängt<br />

von der Länge und dem Lageprofil der Pipeline ab. Wichtige Streckenpunkte<br />

können gekennzeichnet und bei der späteren Auswertung<br />

identifiziert werden. Die Odometerräder der Fahrgestelle sind<br />

für <strong>die</strong> Genauigkeit der Distanzmessung wichtig. Ihre Wegdaten<br />

werden mit den akustischen Meilensteinen abgeglichen. Erforderliche<br />

Marker werden mit der Markerbefestigung GLD 510 an Pipeline-Thredolets<br />

befestigt. Am flexibelsten ist <strong>die</strong> Montage mit der<br />

Spannband-Markerführung GLD 520, <strong>die</strong> an fast allen Stellen der<br />

Pipelines befestigt werden kann. Die Montage der Molchmelder<br />

an der Pipeline erfolgt ausschließlich mit einem Spannband<br />

Die Funktionsweise des Leckdetektors GLD 202<br />

Der GLD 202 wurde für <strong>die</strong> Mehrkanal-Spektralanalyse entwickelt.<br />

Lecks in Pipelines erzeugen spezifische Schallereignisse. Je nach<br />

Druck, Art des Mediums und Temperatur weisen Lecks unterschiedliche,<br />

aber charakteristische Schall-Signaturen auf. In zahllosen Test<br />

48 1-2 / 2011


und aus den vielen Einsätzen des Systems kann als gesichert angesehen<br />

werden, dass Lecks in der Regel eine Lautstärkeerhöhung im<br />

Frequenzbereich zwischen 20 kHz und 40 kHz erzeugen. Sowohl<br />

<strong>die</strong> Analysen der Firma Gottsberg im Echtbetrieb als auch <strong>die</strong> umfangreichen<br />

Untersuchungen im hauseigenen Prüfstand bestätigen<br />

<strong>die</strong>ses Ergebnis. Schallquellen, wie Pumpen, Stoß- oder Schleifgeräusche,<br />

sowie Flussstörungen im Medium, können Schallereignisse<br />

erzeugen, deren harmonische Oberwellen ebenfalls im relevanten<br />

Bereich liegen und kurzzeitige Ereignisse, wie Transienten, erfordern<br />

ein Messfenster von mehr als eine Sekunde.<br />

Der Detektor verwendet deshalb unterschiedliche Algorithmen<br />

für <strong>die</strong> Multikanal-Frequenzanalyse und <strong>die</strong> Transienten-Erkennung.<br />

So kann das System zwischen mechanischen Störgeräuschen<br />

und hochfrequenten Leckgeräuschen unterscheiden.<br />

Durch höhere Auflösung im Frequenz- und im Zeitbereich kann<br />

der GLD 202 unterschiedliche Schallsignaturen erkennen und eine<br />

sichere Zustands- sowie Leckerkennung gewährleisten.<br />

Parallel zur Schallsignal- und Frequenzanalyse erfasst der Detektor<br />

während des Pipelinelaufes den Druck, <strong>die</strong> Temperatur, Zeit,<br />

Weg, Höhenprofil und <strong>die</strong> Akkuspannung.<br />

Die Analysesoftware GLD 700<br />

Die mehrsprachige PC Analysesoftware GLD 700 speichert vor<br />

dem Pipelinelauf <strong>die</strong> Betriebsparameter, liest nach dem Durchlauf<br />

<strong>die</strong> Daten aus und wandelt sie in eine grafische Darstellung um.<br />

An Parametern stehen <strong>die</strong> Start- und Stoppbedingungen, <strong>die</strong><br />

Laufparameter „Lauf Nr.“ und „Pipeline Nr.“ und <strong>die</strong> tatsächlichen<br />

Raddurchmesser der Odometer zu Verfügung. Alle Parameter<br />

können zur Dokumentation ausgedruckt und als Standard-Parametersatz<br />

gespeichert werden. Der Datensatz kann über den gesamten<br />

Lauf oder im Detail dargestellt werden. Messwerte wie<br />

z. B. Leck, Druck und Entfernung werden grafisch und numerisch<br />

angezeigt. Suchalgorithmen für Entfernung, Marker- und Leck-<br />

Intensität und weitere Suchalgorithmen helfen dem Überwacher<br />

interessante Bereiche im Datensatz aufzuspüren.<br />

Die Software arbeitet mit geodätischer Software anderer<br />

Hersteller zusammen. So besteht zum u.a. <strong>die</strong> Möglichkeit, den<br />

Pipelinelauf mit seinen Schallereignissen in Google Earth® zu lokalisieren.<br />

Auch eine Anbindung an vorhandene GIS-Systeme ist<br />

möglich. Besonders hilfreich ist das System bei der Herstellung<br />

von Prüfberichten. Ein leicht zu be<strong>die</strong>nendes Tool unterstützt bei<br />

der Erstellung „behördenfester“ Dokumentation des Pipelinelaufes.<br />

Interessante Bereiche wie z. B. Schadstellen können mit Geodaten,<br />

grafischen Kartenmaterial, Screenshots und Anmerkungen<br />

versehen in den Bericht eingearbeitet werden.<br />

Die Fahrgestelle GLD 303<br />

Der GLD 202 kann für Molchungen ab einem Pipeline-Innendurchmesser<br />

von 200 mm eingesetzt werden. Zum Einsatz kamen<br />

in der Vergangenheit Fahrgestelle aus elektrisch leitfähigem<br />

Spezialkunststoff. In der jüngsten Praxis hat sich eine Neuentwicklung<br />

aus robustem Edelstahl bewährt: Das Fahrgestell GLD<br />

303 - zugelassen für <strong>die</strong> Zone 0 - zeichnet es sich durch eine besonders<br />

leichte Montage und Demontage aus und hat extrem zuverlässige<br />

Odometerräder. Seine Laufgeräusche sind so leise, dass<br />

Bild 3: GLD 302 Fahrgestelle<br />

<strong>die</strong> Leck- und Markersignale noch deutlicher zu erkennen sind.<br />

Die Verwendung von rostfreiem Stahl macht es besonders chemisch<br />

beständig, reparatur- und nachrüstungsfreundlich. Die<br />

computerunterstützte Entwicklungs- und Fertigungsmethoden<br />

erlauben es der GLD <strong>die</strong> Fahrgestelle optimal an <strong>die</strong> speziellen<br />

Pipelinebedingungen anzupassen. Das Fahrgestell hat optional eine<br />

3. und 4. Radebene. Bergungsgriffe und Prallschutz an allen<br />

Gestellen erleichtern <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nung. Das Gerät hat eine Ex-Zulassung<br />

nach ATEX, Richtlinie 94/9/EG und den relevanten EN-<br />

Normen.<br />

Zulassungen und technische Hinweise<br />

Explosionsschutz<br />

Der Detektor GLD 202 ist explosionsgeschützt und kann in Verbindung<br />

mit dem Fahrgestell GLD 303 im Ex-Bereich eingesetzt<br />

werden:<br />

Zulassungen für Zone 0:<br />

EX II 1 G Ex d+e ib[ia] ia IIB T3<br />

TÜV 07 ATEX 553393 X<br />

EX II 1 G c IIB<br />

TÜV 08 ATEX 554661 X<br />

Der Marker GLD 501 und der Molchmelder GLD 600 sind explosionsgeschützt<br />

und können im Ex-Bereich eingesetzt werden.<br />

Verfahrens- und Eignungsprüfung<br />

Der Detektor GLD 202 ist durch <strong>die</strong> TÜV Nord Systems GmbH &<br />

Co. KG geprüft. Er erfüllt <strong>die</strong> unter Abschnitt 11.5 der TRFL genannten<br />

Anforderungen hinsichtlich der Leckerkennung und -ortung.<br />

Kontakt: GOTTSBERG Leak Detection GmbH & Co. KG, Oststeinbek,<br />

Tel. 040 714866-66, E-Mail: info@leak-detection.de, www.<br />

leak-detection.de<br />

Standnummer 1.HA-V-16<br />

1-2 / 2011 49


Fachbericht<br />

Gasversorgung & PipelineBau<br />

Inspektion von Gasleitungen mit<br />

Ultraschall-Messverfahren<br />

Praktische Aspekte<br />

Von Jochen Stratmann, Jens Erfurth und Frank Kutsch<br />

Zusammenfassung: Auf der Basis von Ultraschallverfahren arbeitende Inspektionswerkzeuge (Molche)<br />

werden zur Beurteilung der Integrität von Öl-Leitungen eingesetzt. Da zwischen der Inspektionseinrichtung und<br />

der Rohrleitungswand ein flüssiges Koppelmedium vorhanden sein muss, lässt sich <strong>die</strong>ses Verfahren bei Gasleitungen<br />

jedoch nicht ohne Weiteres anwenden. Hierzu wurde in der Vergangenheit <strong>die</strong> Leitung vor der Molchung<br />

vollständig mit einer Flüssigkeit (<strong>Was</strong>ser) befüllt. Um <strong>die</strong>s zu vermeiden, kann <strong>die</strong> Leitung alternativ mit einem<br />

kurzen Abschnitt in Form eines Flüssigkeitspfropfens („Batch“) durchfahren werden. Hierbei wird <strong>die</strong> Flüssigkeit<br />

mit Hilfe von Dichtmolchen von dem umgebenden Gas in der Leitung abgetrennt und der Prüfmolch wird innerhalb<br />

des so abgetrennten und mit Flüssigkeit befüllten Leitungsabschnitts gefahren. Flüssigkeitsbatche können bei<br />

langen Gefällestrecken entlang des Leitungsverlaufs jedoch erhebliche Geschwindigkeiten annehmen. Dies kann<br />

sich nicht nur auf <strong>die</strong> Detektionswahrscheinlichkeit auswirken, sondern birgt <strong>die</strong> Gefahr einer Beschädigung der<br />

Rohrleitung. Im Fokus stehen <strong>die</strong> Berechnung der Batchgeschwindigkeit sowie weitere praktische Aspekte.<br />

Einführung<br />

Prüfmolche mit Ultraschallsensoren werden bei der Leitungsprüfung<br />

zum Auffinden von Fehlstellen bzw. Leitungsschäden<br />

wie Korrosion, Riefen, Dopplungen oder<br />

Rissen eingesetzt. Diese Ultraschallmolche ermöglichen<br />

das Auffinden von Fehlstellen, <strong>die</strong> sich mit anderen Verfahren<br />

nicht erkennen lassen. Da der Kontakt zwischen<br />

dem Ultraschallsensor und der Rohrinnenwand über eine<br />

Flüssigkeit hergestellt werden muss, lassen sich derartige<br />

Systeme bisher nicht in Gasleitungen einsetzen.<br />

Hier bietet sich <strong>die</strong> Lösung an, <strong>die</strong> Leitung vor oder<br />

während des Molchlaufs mit einer Flüssigkeit zu befüllen.<br />

Typische Abschnitte großer Gastransportleitungen können<br />

jedoch Volumina von mehreren Tausend Kubikmetern<br />

beinhalten. Die eingesetzten Flüssigkeiten werden<br />

zwangsläufig durch den Leitungsinhalt verunreinigt, beispielsweise<br />

durch Ölverluste aus Verdichterstationen und<br />

im Gas enthaltene Stoffe. Die Entsorgung bzw. <strong>die</strong> Dekontamination<br />

der Flüssigkeit kann sehr teuer sein. Weiterhin<br />

ist es nicht immer möglich, behördliche oder private<br />

Genehmigungen zur Entnahme von <strong>Was</strong>ser aus Flüssen<br />

oder Seen und zur Wiedereinleitung zu erhalten. Dadurch<br />

wird der Leitungsbetreiber dazu veranlasst, nach<br />

Alternativen zur kompletten Befüllung mit <strong>Was</strong>ser zu suchen.<br />

Aufbau des Molchzugs und Ziele<br />

Aufgrund der oben aufgeführten Gegebenheiten ist es<br />

zweckmäßig, <strong>die</strong> Molchung einer Gasleitung mit kurzen<br />

Flüssigkeitsbatchen durchzuführen, <strong>die</strong> lediglich einige<br />

hundert Meter lang sind. In <strong>die</strong>sem Fall besteht<br />

der Batch aus einem mit Flüssigkeit gefüllten Abschnitt<br />

im Leitungsinneren, der beidseitig mit Hilfe von Dichtmolchen<br />

vom umgebenden Gas abgetrennt ist. Aus<br />

Bild 1 ist eine derartige Molchzug-Konfiguration ersichtlich.<br />

In Abhängigkeit von dem vor und hinter dem Batch<br />

herrschenden Druck (d. h. von den Randbedingungen)<br />

kann sich der Batch mehr oder weniger frei in der Leitung<br />

bewegen. Zusätzlich übt das Höhenprofil der Leitung<br />

einen Einfluss auf <strong>die</strong>se Bewegung aus.<br />

Bei der hier betrachteten Konfiguration handelt es<br />

sich um einen kurzen <strong>Was</strong>ser-Batch mit einer Länge von<br />

ungefähr 600 m. In das in Bewegungsrichtung hinter<br />

dem Batch befindliche Gasvolumen wird mit Hilfe mehrerer<br />

Verdichter Luft eingespeist. Somit erhöht sich <strong>die</strong><br />

Luftmenge in <strong>die</strong>sem Bereich kontinuierlich, während<br />

sich der Druck je nach Batchposition ändert. Das in Bewegungsrichtung<br />

vor dem Batch befindliche Gasvolumen<br />

wird so an <strong>die</strong> Atmosphäre entlüftet, dass der Gasdruck<br />

darin konstant bleibt, während das Volumen mit<br />

der Vorwärtsbewegung des Batches kontinuierlich abnimmt.<br />

Aus Bild 2 ist eine derartige Konfiguration ersichtlich.<br />

Die bei <strong>die</strong>ser Konfiguration zu beachtenden<br />

Gesichtspunkte werden im Folgenden diskutiert.<br />

Betriebliche Aspekte<br />

Es muss berechnet werden, mit welchem Druck der<br />

Molchzug unter Berücksichtigung der örtlichen<br />

Höhenunterschiede durch <strong>die</strong> Leitung getrieben<br />

werden muss.<br />

50 1-2 / 2011


Zu allgemeinen Planungszwecken und um Molchortungsmannschaften<br />

entlang der Leitung positionieren<br />

zu können, muss der Ankunftszeitpunkt des Molchzuges<br />

an den charakteristischen Stellen entlang der<br />

Leitung bekannt sein.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Messtechnik-Aspekte<br />

Der Betrieb des Ultraschallmolchs erfolgt mit einer<br />

bestimmten Detektionsfrequenz, bei der <strong>die</strong> Messung<br />

durchgeführt wird. Überschreitet <strong>die</strong> Batchgeschwindigkeit<br />

einen bestimmten Wert, beispielsweise<br />

1,5 m/s, so wird <strong>die</strong> Detektionswahrscheinlichkeit des<br />

Geräts in Bezug auf eine bestimmte Fehlstellengröße<br />

zu gering, um für <strong>die</strong> Beurteilung der Leitungsintegrität<br />

noch annehmbar zu sein. Dies macht <strong>die</strong> Berechnung<br />

der Molchgeschwindigkeit für jede Stelle<br />

entlang der Leitung erforderlich. Die Überschreitung<br />

der kritischen Geschwindigkeit in Bezug auf <strong>die</strong><br />

Detektion in einem sehr kleinen Bereich der Gesamtleitungslänge<br />

darf gegebenenfalls als annehmbar<br />

angesehen werden.<br />

Leitungsintegritäts- und Sicherheitsaspekte<br />

Aufgrund der Dichte des <strong>Was</strong>sers kann in der Leitung<br />

ein beträchtlicher hydrostatischer Druck herrschen,<br />

der deren Auslegungsdruck nicht überschreiten darf.<br />

Bei bestimmten Bedingungen, auf <strong>die</strong> nachstehend<br />

näher eingegangen wird, kann der Batch in zwei (oder<br />

mehr) Teile auseinanderreißen. Das birgt <strong>die</strong> Gefahr<br />

eines Druckstoßes in sich („<strong>Was</strong>serschlag“), wenn als<br />

Konsequenz daraus zwei <strong>die</strong>ser Teile in der Leitung<br />

miteinander kolli<strong>die</strong>ren. Um das Auseinanderreißen<br />

des Flüssigkeitsbatches zu vermeiden, muss deshalb<br />

in seinem Inneren ein bestimmter Druck gehalten<br />

werden.<br />

Wenn <strong>die</strong> Leitung an Stellen, für <strong>die</strong> hohe Geschwindigkeiten<br />

kennzeichnend sind (also „bergab“), nicht<br />

gerade verläuft, kann der Flüssigkeitsbatch bei hohen<br />

Geschwindigkeiten eine erhebliche (Zentrifugal-)Kraft<br />

auf <strong>die</strong> gekrümmte Leitung ausüben.<br />

Insgesamt ist es daher zweckmäßig, zunächst den Druck<br />

vor und hinter dem Batch sowie dessen Geschwindigkeit<br />

zu berechnen. Die Ergebnisse erlauben dann <strong>die</strong> Beurteilung<br />

der Leitungssicherheit bei der Durchführung der<br />

Molchung.<br />

Druckberechnung<br />

Im Folgenden wird der Flüssigkeitsbatch als eine durchgängige<br />

„<strong>Was</strong>sersäule“ in der Leitung betrachtet. Masse<br />

und Volumen der einzelnen Molche im Zug bleiben<br />

hierbei unberücksichtigt. Drei unterschiedliche charakteristische<br />

Drücke werden im vorliegenden Abschnitt<br />

näher erläutert. Es handelt sich hierbei um folgende<br />

Drücke:<br />

Höhe / m<br />

Bild 1: Exemplarischer Aufbau eines Molchzugs als Flüssigkeitsbatch<br />

Bild 2: Beispiel einer Molchzug-Konfiguration mit Randbedingungen<br />

(oben) sowie Bild von mobilen Luftverdichtern (unten)<br />

550<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

0 10 20 30 40 50<br />

Ort / km<br />

Bild 3: Darstellung relevanter Höhenunterschiede und charakteristischer<br />

Orte im Batch<br />

<br />

1-2 / 2011 51


Fachbericht<br />

Gasversorgung & PipelineBau<br />

Maximaldruck in dem Rohrleitungsabschnitt, in dem<br />

sich der Batch befindet: Dieser Druck darf den<br />

maximal zulässigen Betriebsdruck (MOP) bzw.<br />

Auslegungsdruck der Leitung nicht überschreiten.<br />

Mindestdruck, der vor dem Flüssigkeitsbatch gehalten<br />

werden muss (Gegendruck): Der Druck am höchsten<br />

Punkt innerhalb des Batches (in Bild 3 mit „Hochpunkt“<br />

bezeichnet) darf den Dampfdruck der<br />

Flüssigkeit nicht unterschreiten. Ist <strong>die</strong>s der Fall, wird<br />

<strong>die</strong> Flüssigkeit an der entsprechenden Stelle gasförmig,<br />

woraufhin der Batch in zwei Teile auseinander<br />

reißt. Eine spätere Kollision der beiden Teile in der<br />

Leitung birgt <strong>die</strong> Gefahr eines Druckstoßes (<strong>Was</strong>serschlag).<br />

Druck, mit dem der Batch durch <strong>die</strong> Leitung getrieben<br />

werden muss (Antriebsdruck): Dieser Druck muss mit<br />

Hilfe eines oder mehrerer Luftverdichter erzeugt<br />

werden. Seine Höhe hängt von der Position des<br />

Pfropfens innerhalb des Höhenprofils ab.<br />

Bild 3 zeigt ein charakteristisches Höhenprofil mit Schlüsselpositionen<br />

des Pfropfens.<br />

In dem Leitungsabschnitt, in dem sich der Batch befindet,<br />

herrscht der Maximaldruck genau am Tiefpunkt<br />

<strong>die</strong>ses Abschnitts. Er wird sowohl vom hydrostatischen<br />

Druck aus dem Höhenprofil als auch von dem vor dem<br />

Batch herrschenden Gegendruck beeinflusst. Bild 3 zeigt<br />

ein exemplarisches Höhenprofil, in dem der mit <strong>Was</strong>ser<br />

gefüllte Abschnitt markiert ist. An <strong>die</strong>ser Batchposition<br />

herrscht der Maximaldruck genau an der Batchfront und<br />

entspricht damit - bei Vernachlässigung der Molchreibung<br />

- exakt dem Gasdruck vor dem Batch. Es muss gewährleistet<br />

werden, dass <strong>die</strong>ser Maximaldruck den Auslegungsdruck<br />

der Leitung nicht überschreitet. Er muss daher<br />

für alle denkbar möglichen Batchpositionen berechnet<br />

werden. Aus Bild 4 (s. linkes Diagramm) geht hervor,<br />

dass der Maximaldruck im hier vorliegenden Fall keine kritische<br />

Größe darstellt.<br />

Für <strong>die</strong> Berechnung des Gegendrucks (Mindestdrucks<br />

vor dem Batch) wird nachstehend aufgeführtes Szenario<br />

zugrunde gelegt: Zu jedem Zeitpunkt bzw. an jeder Position<br />

muss der Überdruck vor dem Pfropfen mindestens<br />

der hydrostatischen Druckdifferenz zwischen den Stellen<br />

„Hochpunkt“ und „Batchfront“ entsprechen (vgl. Bild 3).<br />

Hierdurch wird gewährleistet, dass der Druck an der<br />

„Hochpunkt“-Stelle zu keiner Zeit unter 1 bar fällt. Die<br />

Verdampfung von <strong>Was</strong>ser wird hierdurch an <strong>die</strong>sem Punkt<br />

bei niedrigem Druck vermieden. Da der Höhenunterschied<br />

zwischen den beiden Stellen je nach Pfropfenposition erheblich<br />

schwankt, muss für jede Batchposition eine<br />

Druckberechnung durchgeführt werden. Zur Gewährleistung<br />

einer sicheren Durchführung des Batch-Molchlaufs<br />

ist es am einfachsten, den Druck vor dem Pfropfen auf<br />

einem konstanten Niveau zu halten (vgl. Hinweis im vorstehenden<br />

Abschnitt „Aufbau des Molchzugs und Ziele“).<br />

Manchmal kann es allerdings zweckmäßig sein, den Druck<br />

zur Vermeidung eines unnötigen Verdichterbetriebs den<br />

Erfordernissen anzupassen. Aus Bild 4 (s. Diagramm in der<br />

Mitte) sind <strong>die</strong> Ergebnisse der Druckberechnung ersichtlich.<br />

Bild 4 zeigt <strong>die</strong> Ergebnisse der Berechnung der drei<br />

charakteristischen Drücke bei einer Batchlänge von 600<br />

m. Für <strong>die</strong> Berechnung des Maximaldrucks und des Treibdrucks<br />

wird ein Absolutdruckniveau von 10 bar (abs.) vor<br />

dem Batch zugrunde gelegt. Dies ist ein Ergebnis der Gegendruckberechnung.<br />

In jedem Diagramm ist zusätzlich<br />

zur besseren Vergleichbarkeit das Höhenprofil eingezeichnet.<br />

Die Ortskoordinate ist definiert als <strong>die</strong> Position der<br />

Batchfront, vgl. Bild 3.<br />

Der Antriebsdruck wird durch Addition von hydrostatischer<br />

Druckdifferenz zwischen Batchfront und Batchende<br />

(wie in Bild 3 angegeben), Gegendruck vor dem<br />

Batch und dem äquivalenten Druck, der der Molchreibung<br />

entspricht, ermittelt. Bei der hier betrachteten Molchzug-Konfiguration<br />

muss <strong>die</strong>ser Druck, wie aus Bild 2 ersichtlich,<br />

mit Hilfe von Luftverdichtern erzeugt werden.<br />

Aus Bild 4 (rechtes Diagramm) geht hervor, dass sich der<br />

maximale Antriebsdruck aufgrund des erforderlichen Gegendrucks<br />

von 10 bar vor dem Batch sowie der Molchreibung<br />

bereits bei einem kurzen Batch von 600 m Länge<br />

bei dem vorliegenden Höhenprofil einem Wert von<br />

25 bar nähert.<br />

Prognose der Batchbewegung und<br />

Berechnung der Geschwindigkeit<br />

Die im Flüssigkeitsbatch vorhandenen Molche bleiben hier,<br />

wie weiter oben bereits ausgeführt, unberücksichtigt und<br />

der Batch wird als eine durchgängige „<strong>Was</strong>sersäule“ behandelt.<br />

Die Berechnung der Geschwindigkeit erfolgt<br />

durch Betrachtung eines Kräftegleichgewichts am Batch.<br />

In erster Linie wirkt der Druck vor und hinter dem Batch<br />

auf dessen Stirnflächen (Antriebsdruck und Gegendruck,<br />

vgl. Bild 5). Diese Drücke sind sowohl von der Position<br />

des Pfropfens in der Leitung als auch von einer Zeitkomponente<br />

(z. B. kontinuierliche Einspeisung von Gas bzw.<br />

Luft in das hinter dem Batch befindliche Gasvolumen<br />

durch einen Verdichter) abhängig.<br />

In Bild 5 ist zusätzlich ein exemplarisches Höhenprofil<br />

einer Gasleitung eingezeichnet. Aufgrund der Gefällestrecken,<br />

<strong>die</strong> mit <strong>die</strong>sem Höhenprofil verbunden sind, wirkt<br />

eine Hangabtriebskraft auf den Pfropfen. Diese Kraft<br />

hängt stark von der Pfropfenposition ab (wobei „bergab“<br />

bereits rein intuitiv gleichbedeutend ist mit „schnell“).<br />

Die durch Reibung zwischen Molch und Rohrwand<br />

verursachte Kraft wird hier als konstant angenommen, da<br />

sie hauptsächlich von der Molch- und der Rohrgeometrie<br />

sowie weiteren Eigenschaften abhängt, nicht jedoch von<br />

der Molchposition.<br />

Die Kraft, <strong>die</strong> sich am stärksten auf <strong>die</strong> maximale<br />

Batchgeschwindigkeit auswirkt, ist <strong>die</strong> Reibungskraft,<br />

52 1-2 / 2011


∆ <br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bild 4: Ergebnis der Berechnung charakteristischer Drücke<br />

Antriebsdruck<br />

40<br />

Batchlänge 600 m<br />

<br />

600<br />

Höhe<br />

Strömungsreibung<br />

g<br />

Molchreibung<br />

Geschwindigkeit / m/s<br />

30<br />

20<br />

10<br />

500<br />

400<br />

300<br />

Höhe / m<br />

Ort<br />

Hangabtriebskraft<br />

Gegendruck<br />

0<br />

200<br />

0 10 20 30 40 50<br />

Ort / km<br />

Bild 5: Auf den Flüssigkeitsbatch wirkende Kräfte<br />

Bild 6: Exemplarisches Höhenprofil und Geschwindigkeit<br />

Geschwindigkeitsprognose –<br />

Ergebnisse und Diskussion<br />

Bei Anwendung auf das hier zugrunde liegende Höhenprofil-Beispiel<br />

führt <strong>die</strong> Geschwindigkeitsberechnung zu<br />

dem in Bild 6 dargestellten Geschwindigkeitsprofil. Aufgrund<br />

des vorliegenden Höhenprofils werden <strong>die</strong> mit dem<br />

Berechnungsverfahren prognostizierten Geschwindigkeiten<br />

so hoch, dass Ultraschallmessgeräte hierfür nicht ein<strong>die</strong><br />

von der Strömung in den flüssigkeitsgefüllten Leitungsabschnitten<br />

zwischen den Molchen verursacht<br />

wird. Lässt man das lokale Strömungsfeld an den Enden<br />

der <strong>Was</strong>serabschnitte außer Acht (langer Pfropfen), so<br />

weist <strong>die</strong>se Strömung <strong>die</strong> Eigenschaften einer turbulenten<br />

Rohrströmung auf. Sie verursacht somit einen dementsprechenden<br />

Druckverlust. Dieser Druckunterschied<br />

wirkt als eine den Pfropfen verlangsamende Kraft.<br />

Nachstehende Gleichung (1) zeigt <strong>die</strong> bekannte Beziehung:<br />

Dp = l/d i<br />

• l • r/2 • v 2 (1)<br />

d i<br />

Rohrinnendurchmesser (m)<br />

l Batchlänge (m)<br />

l Rohrreibungszahl<br />

Dp Druckdifferenz; z. B. aus Strömungsreibung (Pa)<br />

r Dichte der Flüssigkeit (kg/m 3 )<br />

v Batchgeschwindigkeit (m/s)<br />

Die Berechnung <strong>die</strong>ses Differenzdrucks erfolgt hierbei<br />

unter Anwendung einer konstanten Rohrreibungszahl von<br />

l = 0,01. Die Kraft nimmt mit der Geschwindigkeit zum<br />

Quadrat zu und übt den größten Einfluss bei hohen Geschwindigkeiten<br />

aus, also in „Bergab“-Situationen. Sie<br />

wirkt als natürliche Begrenzung für <strong>die</strong> maximale Geschwindigkeit.<br />

Das Kräftegleichgewicht führt zu einer gewöhnlichen<br />

Differentialgleichung (zweiter Ordnung), <strong>die</strong><br />

mit Hilfe numerischer Methoden in MATLAB gelöst wird.<br />

1-2 / 2011 53


Fachbericht<br />

Gasversorgung & PipelineBau<br />

Geschwindigkeit / m/s<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Rechnung<br />

Messung<br />

Kraft (gesamt) / kN<br />

8000<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

70 bar<br />

60 bar<br />

50 bar<br />

40 bar<br />

30 bar<br />

20 bar<br />

10 bar<br />

0 bar<br />

Druck<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25<br />

Ort / km<br />

0<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

Geschwindigkeit / m/s<br />

Bild 7: Vergleich zwischen Prognose und Messung<br />

Bild 8: Gesamtkraft auf einen Rohrkrümmer in Abhängigkeit<br />

von Druck und Batchgeschwindigkeit<br />

gesetzt werden können. Bei Vorliegen eines derartigen<br />

Höhenprofils muss <strong>die</strong> Leitung daher entweder vollständig<br />

befüllt oder ein sehr langer Batch eingesetzt werden.<br />

In Bild 7 ist ein Vergleich zwischen dem Ergebnis der Berechnung<br />

(blaue Linie) und einer aus einem echten Batch-<br />

Molchlauf von einem der eingesetzten Molche stammenden<br />

Geschwindigkeitsmessung dargestellt. Die Geschwindigkeit<br />

wird unter Einsatz eines handelsüblichen Messrades<br />

(Odometer) gemessen. Es wird ein akzeptabler Grad an<br />

Übereinstimmung zwischen Prognose und Messung erzielt.<br />

An einigen Positionen, insbesondere an Stellen mit hoher<br />

Geschwindigkeit, sind bei der Messung hohe Geschwindigkeitswerte<br />

zu beobachten. Diese Werte werden<br />

als Messfehler angesehen, <strong>die</strong> sich aus dem Verhalten des<br />

Messrades bei hohen Geschwindigkeiten ergeben, für <strong>die</strong><br />

das Gerät nicht ausgelegt ist. Eine Verifizierung <strong>die</strong>ser Annahme<br />

erfolgt in <strong>Zukunft</strong> durch Einsatz anderer Geräte<br />

zur Messung der Molch-Geschwindigkeit.<br />

Das Messergebnis kann darüber hinaus auch eine Folge<br />

des Molchverhaltens sein, wenn Gas im Flüssigkeitsbatch<br />

eingeschlossen ist und <strong>die</strong> einzelnen Molche relativ<br />

zueinander in Schwingung geraten. Auch <strong>die</strong>ser Aspekt<br />

wird zukünftig durch Lösung der gekoppelten Differentialgleichungen<br />

beleuchtet.<br />

Auf Rohrkrümmer einwirkende Kräfte<br />

bei hohen Geschwindigkeiten<br />

Die auf <strong>die</strong> Rohrkrümmer einwirkenden Kräfte ergeben<br />

sich aus der Impulsänderung der Strömung beim Durchströmen<br />

des Bogens (Zentrifugalkraft). Die Gesamtkraft<br />

hängt hierbei von der Strömungsgeschwindigkeit und dem<br />

Rohrleitungsquerschnitt ab. Aus Bild 8 ist <strong>die</strong> aus dem Innendruck<br />

und aus der Impulsänderung resultierende Gesamtkraft<br />

ersichtlich. Im Geschwindigkeitsbereich von bis<br />

zu 20 m/s sind Druckkräfte vorherrschend. Weiterhin<br />

weist <strong>die</strong> Zentrifugalkraft bei einer Geschwindigkeit von<br />

ungefähr 35 m/s den gleichen Wert, rund 900 kN, auf wie<br />

<strong>die</strong> aus einem Druck von 10 bar resultierende Druckkraft.<br />

Aufgrund <strong>die</strong>ser Gleichwertigkeit spielen Zentrifugalkräfte<br />

keine besondere Rolle, wenn ein Geschwindigkeitsprofil<br />

entsprechend Bild 6 mit einer Maximalgeschwindigkeit<br />

von 20 m/s zu erwarten ist.<br />

Zusammenfassung<br />

Praktische Aspekte kommen bei der Inspektion von Gasleitungen<br />

mit auf Ultraschalltechnik basierenden intelligenten<br />

Molchen zum Tragen. Zur Gewährleistung der<br />

Kopplung zwischen der Messeinrichtung und Rohrwand<br />

läuft der Molch in einem inkompressiblen Medium. Hierzu<br />

ist es vorteilhaft, kurze flüssigkeitsgefüllte Abschnitte<br />

(sog. „Batche“), in denen sich <strong>die</strong> Messeinrichtung befindet,<br />

durch <strong>die</strong> Leitung zu befördern. Die Anwendung <strong>die</strong>ser<br />

Methode erfordert jedoch <strong>die</strong> Prognose der Batchgeschwindigkeit<br />

in der Leitung sowie <strong>die</strong> Berechnung bestimmter<br />

charakteristischer Drücke im System.<br />

Es wird eine einfache Methode zur Prognose der Geschwindigkeit<br />

beliebig langer Flüssigkeitsbatche in Rohrleitungen<br />

bei zeitlich und örtlich veränderlichen Randbedingungen<br />

entwickelt. Durch den Vergleich mit Messergebnissen<br />

wird gezeigt, dass <strong>die</strong> Methode <strong>die</strong> Prognose<br />

der in der Praxis vorkommenden Geschwindigkeiten ermöglicht.<br />

54 1-2 / 2011


STELLENANGEBOT<br />

Weist das Höhenprofil der Leitung starke<br />

Gefällestrecken auf, überschreitet <strong>die</strong> Batchgeschwindigkeit<br />

eine kritische Grenze, unterhalb<br />

derer das Auffinden von Fehlstellen in der<br />

Leitung möglich ist. Die Berechnungsmethode<br />

ermöglicht <strong>die</strong> Vorhersage, über welchen Anteil<br />

der Leitungslänge eine Ultaschallmolchung<br />

erfolgreich ist. Die Anwendung von Flüssigkeitsbatchen<br />

eignet sich hauptsächlich für Leitungen<br />

mit geringen Höhenunterschieden.<br />

Weiterhin ist <strong>die</strong> Gewährleistung der Integrität<br />

des Batches durch Aufrechterhaltung eines<br />

bestimmten ortsabhängigen Druckniveaus<br />

vor dem Batch erforderlich. Aufgrund der hohen<br />

Dichte der Flüssigkeit ist darüber hinaus sicherzustellen,<br />

dass der maximale hydrostatische<br />

Druck in der Leitung den Auslegungsdruck<br />

nicht überschreitet. Dieser Aspekt ist bei längeren<br />

Batchen und großen Höhendifferenzen<br />

von Bedeutung.<br />

Die Strömung der Flüssigkeit in Rohrkrümmern<br />

spielt selbst bei hohen Geschwindigkeiten<br />

im Vergleich zu den Auswirkungen des Innendrucks<br />

auf das Rohr eine untergeordnete Rolle.<br />

Autor<br />

Dr. Jochen Stratmann<br />

Open Grid Europe GmbH,<br />

Engineering/Planung, Leitungstechnik<br />

(TLET), Essen<br />

Tel. 0201 3642-18073<br />

E-Mail: jochen.stratmann@<br />

open-grid-europe.com<br />

Jens Erfurth<br />

Open Grid Europe GmbH,<br />

Gastechnik/Sicherheit<br />

Zentralfunktionen Technik<br />

(TZG), Essen<br />

Tel. 0201 3642-18706<br />

E-Mail: jens.erfurth@<br />

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Frank Kutsch<br />

Open Grid Europe GmbH,<br />

Engineering/Planung, Leitungstechnik<br />

(TLET), Essen<br />

Tel. 0201 3642-18404,<br />

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Stand 1.OG-H-08<br />

1-2 / 2011 55


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Reduzierung von Erdgas-Emissionen<br />

beim Evakuieren von Pipelines 1<br />

Von Günther Ognar und Jörg Wermeling<br />

Zusammenfassung: Zur Minimierung von Erdgasemissionen im Vorfeld von Reparaturarbeiten an Pipelines<br />

besteht Bedarf an innovativen Lösungen, um das enthaltene Erdgas nutzbar zu erhalten. Anstelle des bisher<br />

üblichen Abblasens oder Abfackelns in <strong>die</strong> Atmosphäre kann mit der beschriebenen Umpumpanlage der<br />

Pipelinedruck bis auf einen Restdruck von ca. 7 bar gesenkt werden. Damit reduziert sich <strong>die</strong> Emission der<br />

klimawirksamen Treibhausgase um 88 % bei gleichzeitiger Rettung des Gaswertes.<br />

Aufgabenstellung<br />

Bei Wartungsarbeiten an einem Erdgasnetz müssen einzelne<br />

Abschnitte einer Gasleitung abgesperrt und das<br />

komprimierte Gas aus der Leitung entfernt werden. Zurzeit<br />

sind <strong>die</strong> Netzbetreiber in den meisten Fällen gezwungen,<br />

das Gas vor Wartungsarbeiten aus dem abgesperrten<br />

Streckenabschnitt in <strong>die</strong> Atmosphäre abzulassen oder<br />

im besten Fall abzufackeln.<br />

Eine Leitung mit 1 m Durchmesser, 18 km Länge und<br />

70 bar Gasdruck enthält etwa 1.000.000 m³ Erdgas 2 . Erdgas<br />

zählt unverbrannt zum „Klimakiller“ Nr. 1. Aufgrund des<br />

globalen Erwärmungspotenzials wird zur Berücksichtigung<br />

bei der Kyoto-Ziel-Erfüllung 1 kg Methan (CH 4<br />

) umgerechnet<br />

auf 21 kg CO 2<br />

-Äquivalent gemäß IPCC (Intergovernmental<br />

Panel on Climate Change). Diese umgerechneten<br />

CO 2<br />

-Emissionen werden über den Wert der<br />

1 Vortrag auf dem 14. Workshop Kolbenverdichter am<br />

27./28. Oktober 2010, Rheine<br />

2 Alle im Beitrag erwähnten Volumenangaben beziehen sich<br />

auf den Normzustand<br />

CO 2<br />

-Zertifikate zurzeit mit ca. € 15,- pro t CO 2<br />

monetär<br />

bewertet (Bild 2).<br />

Zu <strong>die</strong>sem Wert der CO 2<br />

-Zertifikate kommt beim Abblasen<br />

oder Abfackeln als weiterer Kostenfaktor der Wert<br />

des Gases mit einem Wiederbeschaffungswert von ca.<br />

€ 0,25 je m³ hinzu. Die oben erwähnten 1.000.000 m³<br />

Erdgas entsprechen somit einem Kostenfaktor von rund<br />

€ 250.000,-.<br />

Aus den oben genannten Umwelt- und monetären Aspekten<br />

besteht Interesse an Technologien zur größtmöglichen<br />

Vermeidung von Erdgasemissionen im Vorfeld von<br />

Wartungsarbeiten an Pipelines. Eine Überland-Gasleitung<br />

besteht meist aus zwei parallel laufenden Leitungen.<br />

Durch den Einsatz einer mobilen Erdgas-Umpumpanlage<br />

kann das Gas vor Wartungsarbeiten in <strong>die</strong> zweite parallel<br />

laufende Leitung gepumpt werden, um <strong>die</strong> Wartungskosten<br />

und <strong>die</strong> Umweltbelastung zu reduzieren. Der Kompressor<br />

wird zwischen <strong>die</strong> „tote“ und <strong>die</strong> „lebende“ Leitung<br />

geschaltet und verdichtet das Gas bei fallendem Saugdruck<br />

konstant auf 70 bar in <strong>die</strong> parallele (lebende) Leitung.<br />

In Fällen, wo keine parallel laufende Leitung vorhanden<br />

ist, kann das Gas vom abgesperrten Abschnitt in den<br />

nachfolgenden Abschnitt gepumpt werden.<br />

Bild 1:<br />

Mobile Pipeline-<br />

Umpumpanlage<br />

56 1-2 / 2011


Bild 2: EU Emission<br />

Allowances, Spotmarkt<br />

(2.9.2010); Quelle: EEX Leipzig<br />

Rahmenbedingungen<br />

Technische Rahmenbedingungen<br />

Die Kompressoranlage ist ausgelegt zur Verdichtung von<br />

Erdgas aus einem abgesperrten Pipelineabschnitt mit fallendem<br />

Saugdruck, beginnend mit 70 bar hinunter bis auf einen<br />

anlagenspezifischen minimalen Saugdruck. Das Erdgas<br />

ist auf einen konstanten Enddruck von max. 70 bar zu verdichten,<br />

um <strong>die</strong> Einspeisung in den „lebenden“ Pipelineabschnitt<br />

zu gewährleisten. Der Betrieb der Anlage muss vollkommen<br />

autark sein, als Energieträger ist das im abgesperrten<br />

Pipelineabschnitt vorhandene Erdgas zu verwenden.<br />

Gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

Um einen uneingeschränkten Betrieb der Anlage zu gewährleisten,<br />

ist für <strong>die</strong> Kompressoranlage CE-Zertifizierung<br />

sowie Erfüllung des anwendbaren europäischen Normenwerks<br />

erforderlich. Weiterhin ist <strong>die</strong> uneingeschränkte<br />

Straßenverkehrszulassung des gesamten Sattelzugs gefordert,<br />

damit für den Transport zu den einzelnen Einsatzorten<br />

keine Sondertransport-Genehmigung erforderlich ist.<br />

Somit ergibt sich als entscheidendes Auslegungskriterium<br />

zur Erreichung einer minimalen Umpumpdauer <strong>die</strong><br />

maximal mögliche Verdichterkapazität unter Einhaltung<br />

einer Gesamtmasse des Sattelzugs von 38 t innerhalb von<br />

transportüblichen Containerabmessungen. Berücksichtigt<br />

man <strong>die</strong> Masse des Zugfahrzeugs und Sattelaufliegers von<br />

insgesamt rund 12,5 t, so ergibt sich eine maximal mögliche<br />

Masse des Kompressorcontainers von 25,5 t. Ein<br />

Quervergleich mit einer im Jahr 2003 gebauten, leistungsmäßig<br />

vergleichbaren, jedoch nicht ex-geschützten<br />

Anlage zeigt eine Masse von 34 t. Hiermit ist offenkundig,<br />

dass zur Erreichung der Straßenzulassungsfähigkeit<br />

bekanntes Territorium verlassen werden musste und vollkommen<br />

neue Wege zu beschreiten waren.<br />

Anlagenkonzept<br />

Der Verdichterantrieb erfolgt durch einen Gasmotor der<br />

Type Caterpillar G3512LE mit einer Kupplungsleistung von<br />

750 kW bei einer Drehzahl von 1400 U/min und einem<br />

Gasverbrauch von ca. 250 m³/h bei Volllast. Die Gaszufuhr<br />

zum Antriebsmotor ist durch eine saugseitige Abzweigung<br />

des zu verdichtenden Gasstroms und Druckreduzierung<br />

mittels einer Gasregelstrecke realisiert. Durch <strong>die</strong>se interne<br />

Gasführung benötigt <strong>die</strong> gesamte Verdichteranlage lediglich<br />

den saug- bzw. druckseitigen Gasanschluss ohne<br />

zusätzliche externe Anspeisung des Gasmotors.<br />

Als Verdichter kommt ein spargeschmierter, vierkurbeliger<br />

Boxerverdichter der LMF-Type BS604 mit 4 x<br />

130 mm Kolbendurchmesser zum Einsatz, der direkt mit<br />

dem Gasmotor gekuppelt ist. Aufgrund des hohen, zu erreichenden<br />

Druckverhältnisses bei gleichzeitig zu maximierender<br />

Liefermenge ist <strong>die</strong> Anlage mit einer patentierten<br />

Umschaltung von ein- auf zweistufige Betriebsweise<br />

ausgerüstet. Diese Umschaltung erfolgt vollautomatisch<br />

bei Erreichen eines definierten Saugdrucks vollständig ohne<br />

Betreibereingriff und ohne mechanische Umbauarbeiten<br />

an der Anlage. In der einstufigen Fahrweise werden<br />

alle vier Zylinder parallel durchströmt, während in der<br />

zweistufigen Fahrweise drei Zylinder als erste Verdichtungsstufe<br />

und der vierte Zylinder als zweite Verdichtungsstufe<br />

arbeiten.<br />

Zur Gewichtsreduzierung konnte durch günstige Anordnung<br />

der Aggregate auf einen durchgängigen, massiven<br />

Grundrahmen verzichtet werden. Der Rahmen ist nur im<br />

Bereich der Hauptkomponenten massiv ausgeführt und direkt<br />

an <strong>die</strong> Hauptträger des Sattelanhängers geschraubt,<br />

um eine stabile verdrehsichere Einheit zu bilden. Der restliche<br />

Aufbau ist als leichter Grund- und Oberrahmen aus<br />

Formrohren mit Türen aus Sandwich- Verbundwerkstoffen<br />

ausgeführt. Durch <strong>die</strong>se optimierte Bauweise konnte<br />

<strong>die</strong> Masse von herkömmlich 7,5 t auf 4 t reduziert werden.<br />

Die Bodenplatten des Grundrahmens sind nach WHG<br />

(<strong>Was</strong>ser Haushalts Gesetz) dicht geschweißt, um das Austreten<br />

umweltgefährdender Flüssigkeiten zu verhindern.<br />

Abgeschiedenes Öl und <strong>Was</strong>ser werden in einem am Unterrahmen<br />

montierten Kondensattank gesammelt.<br />

Die Temperatur des Container-Innenraumes wird über<br />

pneumatisch gesteuerte Klappen und den Heckventilator<br />

gezielt geregelt. Die Fahrweise mit geschlossenen Türen<br />

reduziert <strong>die</strong> Schallemission und ermöglicht <strong>die</strong> Begasung<br />

des Containers mit Stickstoff im Brandfall. Die Anlage ist<br />

mit einer automatischen Löscheinrichtung sowie einer<br />

Stickstoffspülung für <strong>die</strong> Rohrleitungen ausgestattet.<br />

1-2 / 2011 57


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Bild 3: Leistungsdaten<br />

Bild 4: Umpumpvorgang<br />

Zusammenfassung<br />

Unter Berücksichtigung der erforderlichen Mobilität einer<br />

Umpumpanlage zur Evakuierung von Erdgaspipelines unter<br />

Erfüllung des anwendbaren europäischen Regelwerks<br />

und der Straßenverkehrs-Zulassungsvorschriften ist eine<br />

leistungsfähige, autarke Verdichteranlage realisierbar.<br />

Technische Daten:<br />

Hauptantrieb: Caterpillar Gasmotor G3512LE<br />

Antriebsleistung: 750 kW bei 1400 U/min<br />

Gasverbrauch: ca. 250 m³/h bei Volllast<br />

Kolbenverdichter: LMF Boxerverdichter BS 604,<br />

2 Stufen, 4 Zylinder<br />

Liefermenge: ca. 60.000 m³/h bei 70 bar<br />

Abmessungen (Länge/Breite/Höhe):<br />

13,5 m / 2,5 m / 4 m<br />

Masse des gesamten Sattelzugs: 38 t<br />

Zugfahrzeug: Mercedes-Benz Actros<br />

Die maximalen Leistungswerte sind in Bild 3 dargestellt.<br />

Durch den Betrieb mehrerer über ein Manifold parallel arbeitender<br />

Verdichteranlagen kann <strong>die</strong> Umpumpdauer dementsprechend<br />

verkürzt werden. Umgelegt auf einen Pipelineabschnitt<br />

mit Nennweite 1000 mm und einer Länge<br />

von 18 km kann das enthaltene Erdgas in ca. 57 Stunden<br />

von einem Anfangsdruck von 70 bar auf einen Restdruck<br />

von 7,5 bar abgepumpt werden. Der Verlauf der abgesaugten<br />

Gasmenge und des Restdrucks im abgesperrten<br />

Pipelineabschnitt über der Zeit sind in Bild 4 dargestellt.<br />

Betrachtet man neben dem Wiederbeschaffungswert<br />

des ansonsten durch Abblasen oder Abfackeln verlorenen<br />

Erdgases auch den Umweltaspekt des Umpumpens von<br />

Erdgas vor Pipeline-Reparaturarbeiten, so zeigt sich eine<br />

realistische Reduktion von rund 88 % der klimawirksamen<br />

Treibhausgase durch <strong>die</strong> Anwendung der Umpumptechnologie<br />

im Vergleich zum Abfackeln entsprechend Bild 5.<br />

In <strong>die</strong>ser Grafik sind der Betrieb des Gasmotors und das<br />

Abfackeln des Restgases im CO 2<br />

-Äquivalent berücksichtigt.<br />

Eine weitere Reduktion durch Senkung des verbleibenden<br />

Restdrucks im abgesperrten Pipelineabschnitt<br />

kann durch einen nachgeschalteten Verdichter bzw. durch<br />

andere Verdichterauslegung erreicht werden.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Dr. Günther Ognar<br />

Leobersdorfer Maschinenfabrik<br />

GmbH & Co.KG, Leobersdorf,<br />

Österreich<br />

Tel. +43 2256 9001-220<br />

E-Mail: Guenther.Ognar@lmf.at<br />

Bild 5: Vergleich des globalen Erwärmungspotenzials<br />

Dipl.-Ing. Jörg Wermeling<br />

Open Grid Europe GmbH,<br />

Maschinentechnik, Betriebs- &<br />

Systemtechnik (TAMB), Essen<br />

Tel. +49 201 3642-18999<br />

E-Mail: joerg.wermeling@<br />

open-grid-europe.com<br />

58 1-2 / 2011


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Messwertbasierte<br />

Zustandsbewertung von<br />

Gasverteilungsnetzen<br />

Von Hans Gaugler<br />

Zusammenfassung: Das DVGW-Arbeitsblatt G 402 (Entwurf) [1] Netz- und Schadensstatistik – Erfassung<br />

und Auswertung von Daten zum Aufbau von Instandhaltungsstrategien für Gasverteilungsnetze − bildet<br />

<strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong> Anwendung der zustandsorientierten Instandhaltung an Gasverteilungsnetzen. Nach der<br />

Richtlinie VDI 2888 [2] besteht <strong>die</strong> Zielsetzung einer zustandsorientierten Instandhaltung darin, anhand der<br />

Zustände der Anlagen <strong>die</strong> als notwendig erkannten Instandhaltungsmaßnahmen zeit-, qualitäts- und kostenoptimal<br />

zu planen und durchzuführen. Zwingende Voraussetzung für eine „Zustandsorientierte Instandhaltung“ ist<br />

<strong>die</strong> Überwachung und Bewertung des Anlagenzustands. Das Konzept der Zustandsüberwachung und -bewertung<br />

basiert auf einer regelmäßigen Erfassung des Anlagenzustands durch Messung und Analyse aussagefähiger<br />

physikalischer Größen, wie elektrische Spannungen und Ströme. Diese Zustandsinformationen können aus<br />

den Messungen des kathodischen Korrosionsschutzes (KKS) gewonnen werden.<br />

KKS gestützte zustandsorientierte<br />

Instandhaltung<br />

Zentraler Bestandteil einer zustandsorientierten Instandhaltung<br />

bei Stahlrohren ist der kathodische Korrosionsschutz<br />

(KKS). Korrosionsschäden sind üblicherweise auf<br />

mangelnde Sorgfalt bei der Verlegung oder Fremdeinwirkungen<br />

während des Betriebes zurückzuführen. Da <strong>die</strong><br />

Korrosion von Stahl auf elektrochemischen Prozessen basiert,<br />

kann <strong>die</strong>se Form der Schädigung gezielt von zentraler<br />

Position aus beeinflusst werden. Darüber hinaus ist<br />

eine punktgenaue Lokalisierung der Fehlstellen von der<br />

Erdoberfläche aus möglich. Damit ist eine zustandsorientierte<br />

Instandhaltung und folglich <strong>die</strong> Bewertung des<br />

erdüberdeckten Rohrnetzes ohne Aufgrabungen möglich.<br />

Geeignete Messverfahren sind im DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 10 [3] angeführt und in der AfK-Empfehlung Nr. 10<br />

[4], sowie in der technischen Literatur [5] beschrieben.<br />

Konzeptionell sind <strong>die</strong> heute üblichen Stahlrohrausführungen<br />

in Kombination mit dem kathodischen Korrosionsschutz<br />

für eine Nutzungsdauer von weit über<br />

100 Jahren ausgelegt. Die zu berücksichtigenden Phasen<br />

eines Betriebs von Stahlleitungen sind in Bild 1 dargestellt.<br />

Wesentliche Voraussetzung für <strong>die</strong> Phasen 1<br />

und 2 sind wirksame passive und aktive Schutzmaßnahmen.<br />

Innerhalb der Grenzen der Phase 1 kann sich<br />

der Rohrnetzbetrieb auf seine planmäßigen Aufgaben<br />

konzentrieren, denn Schadensfälle sind nur noch bei besonders<br />

massiven Fremdeinwirkungen denkbar. Betriebserfahrungen<br />

zeigen, dass sich der Umhüllungswiderstand<br />

eines Leitungsnetzes durch <strong>die</strong> Zunahme von<br />

Umhüllungsfehlstellen, aufgrund von Fremdeinwirkungen,<br />

im Laufe der Zeit abbaut. Durch <strong>die</strong> Messungen<br />

des KKS kann überwacht werden, ob und wann <strong>die</strong><br />

Qualität des Korrosionsschutzes in <strong>die</strong> Phase 2 absinkt<br />

Bild 1: Zustands- und<br />

Diagnosemerkmal in Abhängigkeit<br />

von der Nutzungsdauer<br />

1-2 / 2011 59


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Bild 2: Stromdichte-Potentialkurve von Stahl in belüfteten und<br />

unbelüfteten Böden<br />

(Warngrenze). In der Phase 2 wird in Kooperation von<br />

Netzbetrieb und KKS-Fachleuten eine Bewertung der<br />

Leitungsabschnitte vorgenommen und <strong>die</strong> Prioritäten<br />

für <strong>die</strong> erforderlichen Instandsetzungsmaßnahmen festgelegt.<br />

Leitungen <strong>die</strong> einer solchen zustandsorientierten<br />

Instandhaltung unterliegen, erreichen in der Regel<br />

<strong>die</strong> Phase 3 nicht. Die Phase 3 ist den nicht oder nur<br />

unzureichend kathodisch geschützten Netzen vorbehalten.<br />

Sobald in einem Rohrnetz ein Korrosionsschaden<br />

aufgetreten ist, ist <strong>die</strong>ses der Phase 3 zuzurechnen. Hier<br />

unterliegen Fehlstellenbereiche je nach Korrosivität des<br />

Erdbodens oder gar Fremdstrombeeinflussungen einem<br />

Metallabtrag, der früher oder später zu Undichtigkeiten<br />

führen kann. Grundsätzlich besteht jedoch auch noch in<br />

<strong>die</strong>ser Phase <strong>die</strong> Möglichkeit ein Rohrnetz durch den<br />

KKS und entsprechend gezielte Reparaturen in <strong>die</strong> Phase<br />

1 zu überführen. Erfahrungsgemäß ist <strong>die</strong> Nachrüstung<br />

des KKS in bestehenden Gasverteilungsnetzen<br />

wirtschaftlich zu realisieren [8, 9].<br />

Die Stromdichte-Potentialkurve von Stahl im belüfteten<br />

und unbelüfteten Erdboden (Bild 2) erläutert und begründet<br />

das Ampelmodell gemäß Bild 1. Der grüne Bereich<br />

des Ampelmodells (Phase 1) kennzeichnet den<br />

Schutzbereich für den kathodischen Korrosionsschutz, der<br />

in belüfteten Böden zwischen -0,85 V und -1,15 V, gemessen<br />

gegen <strong>die</strong> Kupfersulfatelektrode (Cu/CuSO 4<br />

),<br />

liegt. Durch <strong>die</strong> Messungen nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

GW 10 kann <strong>die</strong> Wirksamkeit, bzw. <strong>die</strong> Qualität des KKS<br />

überwacht und das Erreichen des gelben Bereiches (Phase<br />

2) erkannt werden. Ab <strong>die</strong>sem Zeitpunkt ist <strong>die</strong><br />

Schutzwirkung des KKS nicht mehr ausreichend, folglich<br />

besteht Handlungsbedarf für <strong>die</strong> Planung und Durchführung<br />

von Instandsetzungsmaßnahmen.<br />

Messwertbasierte<br />

Zustandsbewertung<br />

Wovon hängt der richtige Zeitpunkt für anstehende Erneuerungs-,<br />

Instandsetzungs- und Rehabilitationsmaßnahmen<br />

ab? Die Überwachung des Netzzustands im Rahmen<br />

der KKS gestützten zustandsorientierten Instandhaltung<br />

bildet <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong> messwertbasierte Zustandsbewertung.<br />

Bild 3: Schematische Darstellung eines Schutzbereiches in<br />

einem Gasverteilungsnetz<br />

Kriterien für <strong>die</strong> messwertbasierte<br />

Zustandsbewertung<br />

Um den Umfang der messwertbasierten Zustandsbewertung<br />

möglichst gering und <strong>die</strong> Akzeptanz für <strong>die</strong> laufende<br />

Pflege möglichst hoch zu halten, werden für <strong>die</strong> Bewertung<br />

nur das Schutzpotentialkriterium nach DIN EN 12954<br />

[6] und <strong>die</strong> mittlere Schutzstromdichte herangezogen.<br />

Die Erfassung der Messdaten erfordert keinen zusätzlichen<br />

Aufwand, da <strong>die</strong>se ohnehin aus den Überwachungsmessungen<br />

nach DVGW-Arbeitsblatt GW 10 zur Verfügung<br />

stehen.<br />

60 1-2 / 2011


Leitung<br />

Eon<br />

[mV]<br />

Eoff<br />

[mV]<br />

Ip<br />

[mA]<br />

Ltg-<br />

Länge<br />

[m]<br />

Oberfläche<br />

[m²]<br />

Inbetriebnahme<br />

der Leitung<br />

KKS<br />

seit<br />

Ka<br />

[%]<br />

Jp<br />

[µA/m²]<br />

rco<br />

[kWm²]<br />

Schutzkriterium<br />

erfüllt?<br />

(j/n)<br />

SB 77 NT I -1360 -940 598 3666 1431 1954-2001 1989 58 418 1,01 Ja 42 3<br />

SB 77 NT II -1280 -860 1.193 3601 1501 1952-1999 1989 41 795 0,53 Ja 79 4<br />

SB 77 NT III -1350 -780 2.276 2998 2551 1969-2009 1971 83 892 0,64 Nein 114 5<br />

SB 77 NT IV -1260 -920 984 3755 1972 1954-1999 2005 27 499 0,68 Ja 50 3<br />

SB 77 NT V -1260 -860 72 2431 988 1954-1999 2001 82 73 5,49 Ja 7 1<br />

Kennzahl<br />

Zustandsnote<br />

(1 - 5)<br />

Erläuterung der Tabelle und Benotungsbeispiel:<br />

Leitung: Kathodisch geschützter Netzabschnitt Kennzahl: Die Kennzahl ergibt sich aus der Summe der Punkte der<br />

Eon:<br />

Einschaltpotential<br />

Einflussgrößen "Schutzkriterium" und mittlere Schutzstromdichte<br />

"Jp". Die Anzahl der Punkte der mittleren<br />

Eoff:<br />

Ausschaltpotential<br />

Schutzstromdichte in µA/m² entsteht durch Multiplikation<br />

Ip:<br />

Schutzstromaufnahme<br />

des Wertes mit 0,1. Das Ergebnis wird als ganze Zahl ohne<br />

Einheit dargestellt (mindestens 1 Punkt).<br />

Ltg.-Länge:<br />

Kathodisch geschützte Leitungslänge<br />

Oberfläche:<br />

Inbetriebnahme der<br />

Leitung:<br />

KKS seit:<br />

Ka:<br />

Jp:<br />

rco:<br />

Schutzkriterium<br />

erfüllt:<br />

Oberfläche der Rohrleitungen in<br />

Abhängigkeit von der Dimension und der<br />

kathodisch geschützten<br />

Leitungslänge<br />

Jahr der Inbetriebnahme des ältesten<br />

und des jüngsten Leitungsabschnittes<br />

Jahr der Inbetriebnahme des kathodischen<br />

Korrosionsschutzes im betreffenden<br />

Netzabschnitt<br />

Prozentualer Anteil der Rohrumhüllung<br />

aus Kunststoff im betreffenden<br />

Netzabschnitt<br />

Mittlere Schutzstromdichte<br />

Spezifischer Umhüllungswiderstand<br />

Schutzkriterium für den KKS von unund<br />

niedriglegierten Eisenwerkstoffen,<br />

z.B. -850 mV<br />

"ja" => 0 Punkte<br />

"nein" => 25 Punkte<br />

Zustandsnote:<br />

Beispiel:<br />

Schulnote von 1 - 5 in Abhängigkeit von der Kennzahl:<br />

Note 1 => Kennzahl 1 - 7<br />

Note 2 => Kennzahl 8 - 24<br />

Note 3 => Kennzahl 25 - 60<br />

Note 4 => Kennzahl 61 - 100<br />

Note 5 => Kennzahl > 100<br />

Jp beträgt 14 µA/m² => 1 Punkt<br />

Schutzkriterium "nein" => 25 Punkte<br />

Kennzahl = 26 => Note 3<br />

Tabelle 1: Messwertbasierte Zustandsbewertung<br />

Aufbau der messwertbasierten<br />

Zustandsbewertung<br />

Die Bewertungssystematik setzt <strong>die</strong> Einrichtung von elektrisch<br />

abgegrenzten Schutzbereichen nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 412 [7] voraus (Bild 3). Der Aufbau einer<br />

messwertbasierten Zustandsbewertung erfordert lediglich<br />

folgende Bestands- und Zustandsdaten nach DVGW-<br />

Arbeitsblatt G 402 (E):<br />

Ein-, Ausschaltpotential und Schutzstromaufnahme<br />

nach DVGW-Arbeitsblatt GW 10<br />

Länge und Oberfläche der Rohrleitungen (Bestandsdaten<br />

aus dem GIS)<br />

Die mobil erfassten Messdaten nach GW 10 und <strong>die</strong> Bestandsdaten<br />

aus dem GIS werden in einer Anwendung mit<br />

Tabellenkalkulation oder einer Datenbank gespeichert und<br />

daraus <strong>die</strong> korrosionsschutztechnischen Größen „mittlere<br />

Schutzstromdichte“ und „spezifischer Umhüllungswiderstand“<br />

berechnet (Tabelle 1).<br />

Diese Ergebnisse werden in ein Kennzahlensystem<br />

überführt und mit Schulnoten bewertet. Zusätzliche Informationen<br />

wie <strong>die</strong> Zeitpunkte der Inbetriebnahmen der<br />

Leitungen, das Jahr der Inbetriebnahme des KKS und der<br />

prozentuale Anteil der Leitungen mit Bitumen- und Kunststoffumhüllung<br />

(Ka) erhöhen <strong>die</strong> Datenqualität.<br />

Priorisierung und Rehabilitation<br />

Die Arbeitsfolge ergibt sich aus der Benotung. Falls mehrere<br />

Netzteile mit der gleichen Note bewertet werden,<br />

ergibt sich <strong>die</strong> Rangfolge für <strong>die</strong> nachfolgenden Untersuchungen<br />

aus der Kennzahl. Die Ermittlung der zu rehabilitierenden<br />

Leitungsabschnitte erfolgt durch Messungen<br />

nach der AfK-Empfehlung Nr. 10, z. B. intensive Fehlstel-<br />

1-2 / 2011 61


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

lenortungen (IFO) (Bild 4). Die Bewertung der einzelnen<br />

Leitungsabschnitte erfolgt auf Grundlage <strong>die</strong>ser Messungen.<br />

Leitungsabschnitte, bei denen das Schutzpotentialkriterium<br />

nach DIN EN 12954 nicht erfüllt ist, bzw. Leitungsabschnitte<br />

von denen eine unzulässige Beeinflussung<br />

anderer Objekte ausgeht, sind kurz- bis mittelfristig zu<br />

rehabilitieren.<br />

Bild 4: Diagramm der IFO-Messung<br />

Beispiel eines Gasverteilungsnetzes<br />

Im vorliegenden Beispiel eines Gasverteilungsnetzes ergibt<br />

sich auf Basis der Messungen für das Netzteil III <strong>die</strong><br />

Note „5“ (Tabelle 2).<br />

Die Auswertung der IFO-Messungen (Bild 5) zeigt,<br />

dass <strong>die</strong> Umhüllung an einem 400 m langen Rohrleitungsabschnitt<br />

<strong>die</strong> Anforderungen an eine ausreichende elektrische<br />

Barrierewirkung nicht mehr erfüllen kann (Bild 6).<br />

Dieser Abschnitt wurde erneuert. Ausschlaggebend für<br />

<strong>die</strong>se Entscheidung waren eine unzulässige Beeinflussung<br />

einer metallischen Fremdleitung bzw. das nicht ausreichende<br />

Schutzpotential.<br />

Die Kontrollmessung nach der Durchführung der Rehabilitationsmaßnahmen<br />

zeigt den verminderten Schutzstrombedarf<br />

(Tabelle 3). Das Schutzpotentialkriterium<br />

nach DIN EN 12954 ist erfüllt, infolgedessen ändert sich<br />

<strong>die</strong> Benotung.<br />

Bild 5: Diagramm der IFO-Messung vor der Rehabilitation<br />

Fazit<br />

Kennzeichen einer zustandorientierten Instandhaltung<br />

ist <strong>die</strong> jederzeit messtechnisch zugängliche Information<br />

über den Bauteilzustand. Die Herausforderungen <strong>die</strong>ser<br />

Strategie: „<strong>Was</strong> muss wann, wo, wie und womit überwacht<br />

werden?“ vermag bei Gasverteilungsnetzen der<br />

kathodische Korrosionsschutz zu lösen. Die Vorteile sind<br />

keineswegs nur für Netze zugänglich, <strong>die</strong> mit <strong>die</strong>ser<br />

Technologie über Jahrzehnte gewachsen sind. Gerade<br />

Leitung<br />

Eon<br />

[mV]<br />

Eoff<br />

[mV]<br />

Ip<br />

[mA]<br />

Ltg-<br />

Länge<br />

[m]<br />

Oberfläche<br />

[m²]<br />

Inbetriebnahme<br />

der Leitung<br />

KKS<br />

seit<br />

Ka<br />

[%]<br />

Jp<br />

[µA/m²]<br />

rco<br />

[kWm²]<br />

Schutzkriterium<br />

erfüllt?<br />

(j/n)<br />

SB 77 NT III -1350 -780 2.276 2998 2551 1969-2009 1971 83 892 0,64 Nein 114 5<br />

Kennzahl<br />

Zustandsnote<br />

(1 - 5)<br />

Tabelle 2: Messwertbasierte Zustandsbewertung vor der Rehabilitation<br />

Leitung<br />

Eon<br />

[mV]<br />

Eoff<br />

[mV]<br />

Ip<br />

[mA]<br />

Ltg-<br />

Länge<br />

[m]<br />

Oberfläche<br />

[m²]<br />

Inbetriebnahme<br />

der Leitung<br />

KKS<br />

seit<br />

Ka<br />

[%]<br />

Jp<br />

[µA/m²]<br />

rco<br />

[kWm²]<br />

Schutzkriterium<br />

erfüllt?<br />

(j/n)<br />

SB 77 NT III -1430 -950 108 2998 2551 1969-2009 1971 83 42 11,34 ja 4 1<br />

Kennzahl<br />

Zustandsnote<br />

(1 - 5)<br />

Tabelle 3: Messwertbasierte Zustandsbewertung nach der Rehabilitation<br />

62 1-2 / 2011


Bild 6:<br />

Desolater<br />

Zustand der<br />

Rohrumhüllung<br />

I N G E N I E U R B A U F Ü R V E R F A H R E N S T E C H N I K<br />

Mitglied im NACE, DVGW, VDI<br />

für Verteilungsnetze, <strong>die</strong> ohne den kathodischen Korrosionsschutz<br />

üblicherweise auf Basis statistischer Daten<br />

instand gehalten werden, ist durch <strong>die</strong> Nachrüstung des<br />

KKS ein Niveau mit hoher Planungssicherheit erreichbar.<br />

Diese Planungssicherheit bietet unter wirtschaftlichen<br />

Aspekten eine breite Basis im Netzbetrieb Einsparpotentiale<br />

zu generieren. So werden auf Basis der messwertbasierten<br />

Zustandsbewertung durch <strong>die</strong> Messmethoden<br />

des kathodischen Korrosionsschutzes auch nur solche<br />

Anlagenteile rehabilitiert <strong>die</strong> tatsächlich einer Rehabilitation<br />

bedürfen. Nutzungsdauerreserven können optimal<br />

ausgeschöpft werden, ein Vorteil der gerade heute<br />

im Zuge des durch <strong>die</strong> Regulierung der Gasnetze zunehmenden<br />

Kostendrucks von größter Bedeutung ist. Die<br />

vorgestellte Systematik der messwertbasierten Zustandsbewertung<br />

zeichnet sich besonders dadurch aus,<br />

dass nur wenige, aber umfassend aussagekräftige Größen<br />

benötigt werden. Das wiederum sorgt für einen entsprechend<br />

niedrigen Aufwand und große Akzeptanz. Für<br />

kathodisch geschützte Netze aus Stahl steht somit eine<br />

in sich schlüssige, effektive und effiziente Vorgehensweise<br />

auf Grundlage der überarbeiten Richtlinien zur<br />

Verfügung.<br />

Autor<br />

Hans Gaugler<br />

Stadtwerke München<br />

Tel. +49 89/2361-3600<br />

E-Mail: gaugler.hans@swm.de<br />

Vortrag am 10.02.2011, Block 3<br />

auch für den Erdeinbau zugelassen<br />

● bis ISO-Sets PN 500 bis für PN Flansche 500 für Flansche API 10000 API 10000<br />

● auch Einzelteile für <strong>die</strong> Nachrüstung<br />

● Bolzenisolierung 2 mm, Glasflies und Kunstharz<br />

gewickelt<br />

● Spezialkonstruktionen für alle Dichtflächen<br />

● Fachbetrieb nach § 19 l WHG<br />

● Zertifiziert nach Druckgeräterichtlinie 97/23/EG<br />

Ingenieurbau für Itagstraße 20 Telefon: 0 51 41/2 11 25<br />

Verfahrenstechnik 29221 Celle Telefax: 0 51 41/2 88 75<br />

e-mail: info@suckut-vdi.de<br />

www.suckut-vdi.de<br />

Aussteller auf der IRO in Oldenburg 10.-11.02.2011 Stand 2.OG-V-12<br />

Literatur<br />

Der erste ISO-Flansch 44" RTJ<br />

ISO-Flansche für den KKS<br />

[1] G 402 „Netz- und Schadensstatistik - Erfassung und<br />

Auswertung von Daten zum Aufbau von Instandhaltungsstrategien<br />

für Gasverteilungsnetze“<br />

[2] VDI 2888 „Zustandsorientierte Instandhaltung“<br />

[3] GW 10 „Kathodischer Korrosionsschutz (KKS)<br />

erdverlegter Lagerbehälter und Rohrleitungen aus<br />

Stahl – Inbetriebnahme und Überwachung“<br />

[4] AfK 10 „Verfahren zum Nachweis der Wirksamkeit des<br />

kathodischen Korrosionsschutzes an erdverlegten<br />

Rohrleitungen“<br />

[5] Open Grid Europe (Hrsg.): Korrosionsschutz erdverlegter<br />

Rohrleitungen, Vulkan-Verlag, 2008<br />

[6] DIN EN 12954 „Kathodischer Korrosionsschutz von<br />

metallischen Anlagen in Böden und Wässern - Grundlagen<br />

und Anwendung für Rohrleitungen“<br />

[7] G 412 „Kathodischer Korrosionsschutz (KKS) von<br />

erdverlegten Gasverteilungsnetzen und Gasverteilungsleitungen“<br />

[8] Gaugler, H.: Nachrüsten des kathodischen Korrosionsschutzes<br />

in einem Gasversorgungsnetz; gwf Gas-Erdgas<br />

146 (2005) S. 164-170<br />

[9] Gaugler, H; Poka, W.: Planung und Einrichtung des<br />

kathodischen Korrosionsschutzes in einem Gasverteilungsnetz;<br />

<strong>3R</strong> international 46 (2007) S. 698-705<br />

1-2 / 2011 63


Projekt kurz beleuchtet<br />

Gasversorgung & PipelineBau<br />

Stadtwerke Bad Langensalza entscheiden sich für<br />

wirtschaftlichste Variante<br />

Neues Kunststoffrohr für<br />

16 bar-Biogasleitung<br />

Synergien nutzen um Kosten zu sparen<br />

Als zu Jahresbeginn 2010 bei den Stadtwerken Bad Langensalza<br />

das Einspeisebegehren eines Biogas-Erzeugers<br />

einging, begann man unverzüglich, <strong>die</strong> Umsetzbarkeit <strong>die</strong>ses<br />

Begehrens zu prüfen. Um das Biogas ins Erdgasnetz<br />

der Stadtwerke einzuspeisen, müsste das Biogas über eine<br />

Distanz von 7 km an das Ergdasnetz der Stadtwerke<br />

herangeführt werden. Das war nur über einen Leitungsneubau<br />

durch Landwirtschaftsflächen möglich.<br />

Zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt war man bereits bei der Planung<br />

von Tiefbaumaßnahmen für <strong>die</strong> Verlegung von Erdkabeln<br />

zur Netzeinspeisung von Strom aus den neu errichteten<br />

Windkraftanlagen vor den „Toren“ der Stadt. Ein Teil der<br />

Erdkabel sollte zwischen der Biogasanlage und der Erdgas-Hochdruckleitung,<br />

<strong>die</strong> um <strong>die</strong> Stadt gelegt ist, verlegt<br />

werden. Eine Konstellation, <strong>die</strong> <strong>die</strong> technische Leitung<br />

der Stadtwerke veranlasste, hier nach Kostensenkungspotenzialen<br />

bei der Verlegung zu suchen. So wurde der<br />

Entschluss gefasst, den Tiefbau streckenweise für <strong>die</strong><br />

Verlegung von Erdkabel und Biogasleitung gemeinsam zu<br />

nutzen und damit auf beiden Seiten <strong>die</strong> Kosten zu senken.<br />

Kostenvergleich verschiedener<br />

Leitungssysteme<br />

Bei einem Kostenvergleich der in Frage kommenden Leitungssysteme<br />

erwies sich das Verlegen von Kunststoffleitungen<br />

als <strong>die</strong> wirtschaftlichste Variante.<br />

Der erste Teilabschnitt von 1800 m wurde in einem<br />

Feldweg verlegt. Zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt waren <strong>die</strong> Felder<br />

bestellt und konnten somit nicht befahren werden. Die<br />

zur Verfügung stehenden Feldwege sollten für <strong>die</strong> Verlegungen<br />

weitestgehend genutzt werden, sollten aber<br />

befahrbar bleiben. Für den Tiefbau bedeutete das, dass<br />

der Graben jeweils zum Feierabend geschlossen sein<br />

musste. Hinzu kam, dass <strong>die</strong>se Tiefbauarbeiten unter<br />

Regie der Kabelverleger durchgeführt wurden und <strong>die</strong><br />

Stadtwerke mit der Verlegung der Gasleitung Schritt zu<br />

halten hatten. Um hierbei entsprechend flexibel zu sein,<br />

entschied sich <strong>die</strong> technische Leitung in <strong>die</strong>sem sensiblen<br />

Bereich für das Verlegen von 12 m-Stangen. So wurde<br />

ein Teil der Trasse bereits in den Sommermonaten<br />

verlegt, ohne dass es zu Kulturschäden auf den Feldern<br />

kam.<br />

Bild 1: Vorbereiten der Ringbundenden für das Verschweißen<br />

Bild 2: Einfräsen eines 1100 m Stranges<br />

64 1-2 / 2011


Weitere Verlegevorteile sollten im Herbst, nach der<br />

Ernte, zum Tragen kommen. Die nächsten 3000 m sollten<br />

als Ringbundware über <strong>die</strong> Felder verlegt werden. Man<br />

entschied sich hier für das Einfräsen. Geliefert wurden<br />

hierfür Ringbunde mit Lauflängen von 100 m bis 140 m.<br />

Diese wurden neben der Trasse mit einer Gesamtlänge bis<br />

über 1000 m vorgestreckt, was für <strong>die</strong> Fräse einer Tagesleistung<br />

entsprach. Drei notwendige Straßenquerungen<br />

wurden im Spühlbohrverfahren realisiert, wobei das<br />

HexelOne-Gashochdruckrohr in ein PE-Schutzrohr eingezogen<br />

wurde.<br />

So wurde im 2. Halbjahr 2010 der 1. Bauabschnitt mit<br />

einer Gesamtlänge von 4600 m abgeschlossen. Die eigentliche<br />

Verlegung nahm nur wenige Tage in Anspruch,<br />

wurde aber unter dem Gesichtspunkt der Kostenoptimierung<br />

auf mehrere Einzelaktivitäten im Sommer/Herbst<br />

aufgeteilt.<br />

Bild 3: Anschluss des Manibs-Ausbläsers an <strong>die</strong> HexelOne-Leitung<br />

Erstmalige Druckprüfung einer<br />

PE-Gasleitung über 16 bar<br />

Die Druckprüfung fand unter Aufsicht und mit Abnahme<br />

durch den TÜV Hessen statt. Da bei <strong>die</strong>sem Projekt erstmalig<br />

eine PE-Gasleitung mit einem Prüfdrück oberhalb<br />

von 16 bar abgedrückt wurde, bot <strong>die</strong> Verfahrensweise<br />

Stoff für Fachgespräche und Optimierungsvorschläge für<br />

künftige Druckprüfungen an Kunststoff-Hochdruckleitungen.<br />

Nahezu punktgenau mit dem heftigen Wintereinbruch<br />

konnte der erste Trassenabschnitt in <strong>die</strong> 16 bar<br />

Ringleitung der Stadtwerke eingebunden wurden. Somit<br />

ist <strong>die</strong> HexelOne-Leitung seit Ende November mit<br />

Erdgas befüllt und steht unter dem Betriebsdruck der<br />

Ringleitung. Hierbei kamen erstmalig auch Sonderformteile<br />

der Manibs Spezialarmaturen GmbH zum Einsatz.<br />

Manibs hat einen sehr speziellen Verbinder entwickelt,<br />

um einen Werkstoffübergang vom HexelOne-Kunststoffhochdruckrohr<br />

auf metallische Werkstoffe zu ermöglichen.<br />

Dieser mechanische Pressverbinder wurde<br />

von der TÜV SÜD Industrie Service GmbH zertifiziert.<br />

Diese Verbindung ermöglicht den Einsatz verschiedenster<br />

Armaturen und Formteile im HexelOne-Leitungsnetz.<br />

Entsprechend den Kundenwünschen können so alle<br />

handelsüblichen Armaturen und Formteile aus metallischen<br />

Werkstoffen integriert werden. Der für <strong>die</strong>ses<br />

Projekt benötigte Ausbläser wurde binnen weniger Tage<br />

nach Kundenvorgabe gefertigt und mit einem hochwertigen<br />

Korrosionsschutz versehen. Der verwendete<br />

Übergang HexelOne / Stahl ist inzwischen schon Lagerware.<br />

Der Bau des letzten Drittels der Biogasleitung und somit<br />

des Anschlusses der Biogasanlage, ist für das Frühjahr<br />

2011 geplant.<br />

Bild 4: Einbindung in <strong>die</strong> 16 bar-Stahlrohrleitung<br />

Bild 5: Mitarbeiter der Stadtwerke Bad Langensalza, der E.ON Thüringer<br />

Energie im Gespräch mit dem Prüfingenieur des TÜV Hessen<br />

Kontakt<br />

egeplast Werner Strumann GmbH & Co. KG, Greven,<br />

A. Holger Klehr, Tel. +49 2575 9710-168,<br />

E-Mail: Holger.Klehr@egeplast.de, www.egeplast.de<br />

Stand 1.OG-V-04<br />

1-2 / 2011 65


Projekt kurz beleuchtet<br />

Gasversorgung & PipelineBau<br />

Tiefbauarbeiten im beengten Osnabrücker Stadtgebiet<br />

Einbau eines Mehrfachdükers unter<br />

schwierigen Randbedingungen<br />

Im Rahmen einer Flussrevitalisierung wird in Osnabrück<br />

auch <strong>die</strong> Brücke an der Wachsbleiche saniert, auf der bislang<br />

Leitungen für Strom, Gas und Telefon verliefen. Aufgabe<br />

der Köster GmbH war es, <strong>die</strong>se Produktleitungen von<br />

DN 200 bis DN 800 unterirdisch unter der Hase hindurch<br />

zu verlegen. Auftraggeber waren <strong>die</strong> Stadtwerke Osnabrück<br />

AG, <strong>die</strong> E.ON Ruhrgas AG, Essen, und <strong>die</strong> Deutsche<br />

Telekom AG, Bonn.<br />

Bereits im Werk vorgefertigt, wurde der 21 Tonnen<br />

schwere und 22 m lange Düker mit einem Spezialtransporter<br />

in Osnabrück angeliefert. Die eigentliche Herausforderung<br />

begann jedoch mit dem Einbau: Die Köster GmbH<br />

musste wegen der umliegenden Gebäude Erschütterungen<br />

und Lärm beim Einbringen der Spundwände so gering wie<br />

möglich halten. Daher verwendete sie ein besonderes, erschütterungsarmes<br />

System: Die Bauspezialisten schlugen<br />

<strong>die</strong> Spundbohlen zur Baugrubensicherung nicht – wie in<br />

konventioneller Bauweise – in den Boden, sondern pressten<br />

sie mit einer Spezialmaschine vibrationsarm hinein. Gebäudeschäden<br />

konnten bei <strong>die</strong>sem Bauverfahren ausgeschlossen<br />

werden. Zudem durfte <strong>die</strong> Köster GmbH den<br />

Flussquerschnitt während der gesamten Bauphase von Mai<br />

bis September 2010 nicht einengen, um bei eventuellem<br />

Hochwasser <strong>die</strong> flussaufwärts liegenden Häuser nicht in Gefahr<br />

zu bringen. „Keine leichte Aufgabe“, betont Jürgen<br />

Höchst, Sicherheitsfachkraft der Köster GmbH. „Wir haben<br />

deshalb mit eigens dafür ausgebildeten Tauchern <strong>die</strong> bis<br />

knapp unter <strong>die</strong> <strong>Was</strong>seroberfläche reichende Spundwand<br />

sofort nach dem Einbringen der Spundbohlen abgebrannt<br />

– und zwar unter <strong>Was</strong>ser.“ Die Köster GmbH setzte hierzu<br />

ein Spezialschneidverfahren ein, um den stählernen Verbau<br />

direkt in der Hase zu abzubrennen.<br />

Für das Einheben des Dükers mit einem Autokran leistete<br />

<strong>die</strong> Köster GmbH Maßarbeit: Sie lotste den Düker mit<br />

dem direkt an einer Brücke stehenden Kran vorbei an Gebäuden<br />

und einer naheliegenden Bahnschranke. Dazu der<br />

verantwortliche Bereichsleiter Winfried Raddatz: „Hier war<br />

Genauigkeit im Zentimeterbereich erforderlich.“ Die Baustelle<br />

selbst lag zu beiden Seiten der parallel zur Hase verlaufenden<br />

Hafenbahn. Bis zu 210 Züge fuhren täglich vorbei,<br />

während <strong>die</strong> Köster GmbH nur wenige Meter entfernt<br />

unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen arbeitete.<br />

Kontakt<br />

Köster GmbH, Osnabrück, Tel. +49 541/998-2206,<br />

E-Mail: hans.peter.karrenbauer@koester-bau.de,<br />

www.koester-bau.de<br />

Stand EG-H-07<br />

Bild 1: Im Rahmen<br />

einer Flussrevitalisierung<br />

in Osnabrück hob <strong>die</strong><br />

Köster GmbH in einem<br />

Spezialverfahren einen<br />

vorgefertigten 21<br />

Tonnen schweren und<br />

22 m langen Mehrfachdüker<br />

unter hohen<br />

Sicherheitsvorkehrungen<br />

in den Fluss Hase ein.<br />

Aufgabe der Köster<br />

GmbH war es, Produktleitungen<br />

von DN<br />

200 bis DN 800 für<br />

Strom, Gas und Telefon<br />

unterirdisch zu verlegen.<br />

66 1-2 / 2011


Das attraktive<br />

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technischen Regeln sowie zur Praxis der<br />

Gasrohrnetzüberprüfung.<br />

Inhaltlich werden Themen, wie Organisation<br />

und Qualitätssicherung, Gaseigenschaften und<br />

Gefahrenpotenziale erläutert. Die Maßnahmen zur<br />

Sicherung und Unfallverhütung sind übersichtlich<br />

dargestellt. Ergänzend werden Leitungsortung,<br />

Dokumentation, Auswertung diskutiert sowie<br />

Personal und Unternehmensqualifi kation.<br />

Hrsg. M. Ulbrich / N. Jänchen<br />

3. Aufl age 2008, 223 Seiten, Broschur<br />

<strong>3R</strong> erscheint in der Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen, GF: Hans - Joachim Jauch<br />

Vulkan-Verlag<br />

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Die sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird mit einer Gutschrift von € 20,- auf <strong>die</strong> erste<br />

Jahresrechung belohnt.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

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Leserservice <strong>3R</strong><br />

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Kontonummer<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen.<br />

Die Frist beginnt nach Erhalt <strong>die</strong>ser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt <strong>die</strong> rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an Leserservice <strong>3R</strong>, Postfach 91 61, 97091 Würzburg<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für <strong>die</strong> Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit <strong>die</strong>ser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> jederzeit widerrufen.<br />

PA<strong>3R</strong>IN0111


Fachbericht<br />

<strong>Was</strong>serversorgung<br />

Perfekte Arbeitsgrundlage für<br />

den Entstör<strong>die</strong>nst<br />

Die beispielhafte Störreserve der Stadtwerke<br />

Konstanz GmbH<br />

Von Sebastian Daus, Meinrad Keller und Jan Treiber<br />

Zusammenfassung: Der Artikel zeigt anhand der Störreserve der Stadtwerke Konstanz GmbH, wie <strong>die</strong><br />

Vorgaben des DVGW-Arbeitsblattes W 400-3 bezüglich Versorgungssicherheit umgesetzt werden können.<br />

Mit nur wenigen Formstücken und Reparaturprodukten wird nahezu das gesamte Rohrnetz der Gas- und<br />

<strong>Was</strong>serversorgung abgedeckt. Im Störfall sind immer <strong>die</strong> passenden Bauteile an Lager, was <strong>die</strong> Dauer von<br />

Versorgungsunterbrechungen minimiert. Besonderes Augenmerk gilt der korrekten Verpackung, Lagerung und<br />

Kennzeichnung der Bauteile.<br />

Ausgangssituation<br />

Die Unternehmensgruppe Stadtwerke Konstanz mit ihren<br />

722 Mitarbeitern versorgt ihre Kunden mit Energie und<br />

bietet zudem eine weitreichende Infrastruktur für Mobilität<br />

und Freizeit. Dazu gehören neben dem Busbetrieb in<br />

Konstanz <strong>die</strong> Schifffahrt mit mehreren Fährverbindungen<br />

sowie <strong>die</strong> Bodensee-Therme Konstanz, das Schwaketenbad<br />

und fünf Strandbäder am Bodensee und Rhein.<br />

Die Stadtwerke Konstanz versorgen 47.000 Kunden mit<br />

Strom, knapp 17.000 mit Erdgas und 11.000 Kunden mit<br />

Trinkwasser. Eine enge Zusammenarbeit besteht dabei mit<br />

den Schweizer Nachbarn: Seit dem Jahr 1928 wird Gas in<br />

<strong>die</strong> Schweiz geliefert und seit 1913 wird Strom aus der<br />

Schweiz bezogen. Zur Nachbarstadt Kreuzlingen besteht<br />

eine Notwasserverbindung. Bei Störungen oder Sanierungen<br />

kann <strong>die</strong> Trinkwasserversorgung gegenseitig unterstützt<br />

werden.<br />

Wie in vielen Versorgungsgebieten besteht auch in<br />

Konstanz das Rohrnetz der Gas- und <strong>Was</strong>serversorgung<br />

aus Leitungen unterschiedlichen Alters, Materials und Dimensionen.<br />

Um den zunehmenden Schäden im Bestand<br />

– vornehmlich durch Korrosion und Alterung der Dichtungen<br />

bedingt – Herr zu werden, haben sich <strong>die</strong> Stadtwerke<br />

Konstanz entschieden, eine Störreserve aufzubauen.<br />

Anhand <strong>die</strong>ses vorbildlich ausgeführten Beispiels lassen<br />

sich allgemeingültige Kriterien für Störreserven ableiten.<br />

Bild 2:<br />

Anteile der<br />

Rohrwerkstoffe<br />

im Rohrnetzbestand<br />

(Quelle: DVGW<br />

[2] / eigene<br />

Darstelllung)<br />

Bild 1: Einordnung<br />

in das Schema der<br />

Instandhaltung [1]<br />

Einordnung<br />

Bild 1 zeigt <strong>die</strong> Einordnung des Themas in <strong>die</strong> Gesamtübersicht<br />

der Instandhaltung. Wie der Name „Störreserve“<br />

bereits sagt, <strong>die</strong>nt sie der Beseitigung von Störungen<br />

(=„nicht planbare Reparatur“). Unabhängig von der gewählten<br />

Instandhaltungsstrategie gehören solche Störungen<br />

leider zum Alltag im Rohrnetzbetrieb. Die Gründe dafür<br />

sind vielfältig und liegen zumeist in der gewachsenen<br />

Struktur des Rohrnetzes und hängen auch vom Alter und<br />

Werkstoff der Leitungen ab.<br />

Rohrwerkstoffe und Schadensarten<br />

In Deutschland dominieren <strong>die</strong> Werkstoffe GG, GGG und<br />

PVC den Rohrnetzbestand (Bild 2). Dazu kommen noch<br />

Leitungen aus St, AZ und PE. Die einzelnen Rohrnetze be-<br />

68 1-2 / 2011


stehen zumeist aus hauptsächlich einem Werkstoff, der<br />

mit den Jahren durch Teilstrecken und Neuverlegungen<br />

aus moderneren Werkstoffen ergänzt oder ersetzt wurde.<br />

Häufig findet man Netze, <strong>die</strong> ursprünglich aus Graugussrohren<br />

(GG) gebaut, dann durch Duktilgussrohre<br />

(GGG) erweitert und schließlich mit Stahl- (St), Asbestzement-<br />

(AZ), Polyvinylchlorid- (PVC) und Polyethylen-<br />

(PE) Rohrleitungen ergänzt worden sind.<br />

Bei der Verteilung der unterschiedlichen Rohrwerkstoffe<br />

gibt es in Deutschland deutliche regionale Unterschiede.<br />

In den Alten Bundesländern ist PVC im Norden, GG und<br />

GGG im Süden dominant; in den Neuen Bundesländern sind<br />

GG-Rohre vorherrschend, gefolgt von AZ und St.<br />

Entscheidend hierbei ist aber, dass es sich bei den am<br />

häufigsten vorkommenden Rohrwerkstoffen um korrosionsanfällige<br />

metallische Materialien handelt. Dies ist für<br />

<strong>die</strong> Schadensbilder und -häufi gkeiten maßgeblich. Die<br />

gängigsten Schadensarten sind daher Lochkorrosion und<br />

Querbrüche an spröden und/oder metallischen Leitungen.<br />

BilD 3: Kardangelenk mit zwei Rohrkupplungen<br />

(Quelle: FRIATEC AG)<br />

REPARAtURStRAtEGIE<br />

Oft wird nur diskutiert, wie Rohrschäden schnell und kostengünstig<br />

repariert werden können. Dabei sollte bei jeder<br />

Reparatur der Fokus auf der Dauerhaftigkeit der ergriffenen<br />

Maßnahme liegen, sonst produziert man schnell<br />

teures Flickwerk. Das Regelwerk gibt im DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 400-3 [3] im Kapitel 8.3.4 „Reparatur“ <strong>die</strong> entscheidenden<br />

Hinweise: „Bei Rohrleitungen aus spröden<br />

Werkstoffen empfi ehlt es sich, bei der Reparatur von<br />

Querbrüchen kurze Rohrstücke mit zwei beweglichen Verbindungen,“<br />

(Bild 3) „bei Lochkorrosion oder zur vorläufigen<br />

Reparatur von Querbrüchen Rohrbruchdichtschellen<br />

zu verwenden.“<br />

Da bei Reparaturen erdverlegter Rohrleitungen <strong>die</strong><br />

Tiefbaumaßnahmen etwa 90 bis 95 % der Gesamtkosten<br />

ausmachen, scheidet <strong>die</strong> genannte „vorläufige Reparatur“<br />

als ernsthafte strategische Option aus. Es zeigt sich also,<br />

dass eine Kombination aus Rohrbruchdichtschellen (Lochkorrosion)<br />

und beweglichen Verbindungen (Querbrüche)<br />

den Königsweg darstellt. Mit den entsprechenden Reparaturprodukten<br />

ist man dann in der Lage, dauerhaft und<br />

dabei schnell und kostengünstig reparieren zu können.<br />

ANFoRDERUNGEN AN<br />

REPARAtURPRoDUKtE<br />

Reparaturprodukte, <strong>die</strong> Teil eines Rohrsystems werden,<br />

müssen hohe Anforderungen in technischer, hygienischer<br />

und wirtschaftlicher Sicht erfüllen:<br />

Zunächst einmal sei <strong>die</strong> Auslegung der Bauteile auf<br />

eine Mindestnutzungsdauer von 50 Jahren gemäß<br />

W 400-1 genannt. Dies ist im Hinblick auf <strong>die</strong><br />

Dauerhaftigkeit der Reparaturmaßnahme und <strong>die</strong><br />

Gesamtlebensdauer des Rohrnetzes entscheidend.<br />

Da <strong>die</strong> meisten Reparaturprodukte Elastomere als<br />

Dichtungswerkstoffe oder Oberflächenbeschichtungen<br />

enthalten, muss deren Konformität zu den<br />

aktuellen DIN-/EN-Normen und dem DVGW-Regelwerk<br />

(beispielsweise W 270) gewährleistet sein. Ein<br />

Blick auf <strong>die</strong> entsprechenden Zertifikate unter<br />

besonderer Berücksichtigung der Aktualität der<br />

zitierten Normen und Prüfgrundlagen lohnt sich<br />

immer. So manche „Zulassung“ ist das Papier nicht<br />

wert, auf dem sie gedruckt ist!<br />

Letztlich müssen alle technischen Parameter den<br />

Einsatzbedingungen entsprechen. Dabei sind nicht nur<br />

diverse Drücke (PMA, MDP), sondern auch Einschränkungen<br />

im Einsatzbereich (Rohrwerkstoffe, -außendurchmesser)<br />

zu nennen. Hinzu kommen verarbeitungstechnische<br />

Anforderungen wie zum Beispiel<br />

schnelle und leichte Montage, geringes Gewicht usw.<br />

Dieses Anforderungskollektiv lässt <strong>die</strong> verfügbare Auswahl<br />

an Reparaturprodukten schon ordentlich schrump-<br />

BilD 4: Beispiel einer<br />

Bauteilbeschriftung<br />

(Quelle: FRIATEC AG)<br />

1-2 / 2011 69


FachbEricht<br />

<strong>Was</strong>sErVErsorgung<br />

fen. Auch der eventuell vorhandene Bestand sollte daraufhin<br />

kritisch und verantwortungsbewusst unter <strong>die</strong> Lupe<br />

genommen werden.<br />

KoNZEPt UND UmSEtZUNG<br />

Der von den Stadtwerken Konstanz realisierten Störreserve<br />

liegen folgende technische Fragestellungen zu<br />

Grunde:<br />

Welche Rohrwerkstoffe kommen im Netz vor?<br />

Welche Schäden treten auf?<br />

Wie werden Schäden im Gasnetz repariert?<br />

Wie werden Schäden im <strong>Was</strong>sernetz repariert?<br />

Wodurch werden alte Rohrwerkstoffe ersetzt?<br />

Welchen Dimensionsbereich muss <strong>die</strong> Störreserve<br />

abdecken?<br />

Aus <strong>die</strong>sen Fragen ergab sich dann ein Anforderungsrahmen<br />

für <strong>die</strong> Gestaltung der Störreserve. Konkret wurden<br />

Bauteile von DN 50 bis DN 600 ausgewählt. Als häufigste<br />

Rohrschäden wurden Lochkorrosion und Querbrüche<br />

genannt. Im Gasnetz befinden sich überwiegend Leitungen<br />

aus GGG. Für provisorische Reparaturen von Lochkorrosion<br />

werden Rohrbruchschellen eingesetzt. Im <strong>Was</strong>sernetz<br />

werden Querbrüche mit zwei Rohrkupplungen<br />

und einem Gelenkstück repariert, Lochkorrosion ebenfalls<br />

mit Dichtschellen. Alte Rohrwerkstoffe wie GG werden<br />

durch GGG oder PE ersetzt.<br />

Die schönste Störreserve ist jedoch unnütz, wenn sie<br />

fernab, schlecht zugänglich und anonym in einer Ecke<br />

schlummert. Daher sind einige organisatorische Maßnahmen<br />

zu treffen:<br />

Einrichtung eines eigenen, gut gekennzeichneten<br />

Lagerortes<br />

Sicherstellen der Zugänglichkeit zu jeder Tages- und<br />

Nachtzeit<br />

Für lange Lagerzeit optimierte Bauteilverpackung<br />

Eindeutige, gut lesbare Beschriftung<br />

Ausreichende Bevorratung von Bauteilen<br />

Einfaches Prozedere für <strong>die</strong> Wiederbeschaffung<br />

Im Zentrallager der Stadtwerke Konstanz wurde in unmittelbarer<br />

Nähe zum Rolltor ein eigenes Schwerlastregal für<br />

<strong>die</strong> Störreserve aufgebaut. Darin befinden sich, einzeln in<br />

geschlossene Kartons verpackt, <strong>die</strong> Bauteile der Störreserve.<br />

Vor Hitze, Zugluft und UV-Strahlung geschützt kann von<br />

einer deutlich längeren Haltbarkeit der Elastomerdichtungen<br />

ausgegangen werden [4]. Jeder Karton ist mit einer unverlierbaren,<br />

<strong>Was</strong>ser und Schmutz abweisend einlaminierten<br />

Beschriftung versehen (Bild 4). Neben den technischen<br />

Angaben zum Bauteil und seinem Einsatzbereich sind darauf<br />

auch das benötigte Montagewerkzeug, eventuell nötige<br />

Hilfsmittel und <strong>die</strong> zuständigen Ansprechpartner und<br />

Adressen vermerkt. Auf der Rückseite befindet sich <strong>die</strong> jeweilige<br />

Montageanleitung. Nach der Entnahme und Montage<br />

des Bauteils kann anhand der auf der Beschriftung angegebenen<br />

Bestellnummer bzw. des hausinternen Barcodes<br />

das Bauteil schnell und einfach wiederbeschafft werden.<br />

Bei der Ausarbeitung der Störreserve konnten <strong>die</strong><br />

Stadtwerke Konstanz auf <strong>die</strong> langjährige Erfahrung eines<br />

der führenden Lieferanten für Verbindungs- und Reparaturtechnik<br />

zurückgreifen. Bis ins Detail wurden in der Planungs-<br />

und Vorbereitungsphase <strong>die</strong> einzelnen Schritte optimiert.<br />

Dadurch gelang <strong>die</strong> Umsetzung des Vorhabens<br />

schnell, umfassend und zu erstaunlich geringen Kosten.<br />

Wird <strong>die</strong> Störreserve auch nur ein einziges Mal bei einem<br />

Schaden an einer wichtigen Hauptleitung genutzt, hat sie<br />

sich bereits bezahlt gemacht. Jede länger andauernde Versorgungsunterbrechung<br />

kostet in Summe mehr als <strong>die</strong> Anschaffung<br />

einer optimal zusammengestellten Störreserve.<br />

BilD 5: Zugfeste FRIAGRIP®-Kupplung (Quelle: FRIATEC AG)<br />

PRoDUKtAUSWAHL<br />

Die Produktauswahl (Bild 5) ist natürlich von den jeweiligen<br />

örtlichen Gegebenheiten abhängig und kann deutlich<br />

geringer, aber auch umfangreicher ausfallen. Weitere<br />

Randbedingungen wie Betriebsführungen, Kooperationen,<br />

gemeinsame Lagerhaltung oder Outsorcing des Lagers<br />

müssen in das Konzept einfließen.<br />

Die Störreserve der Stadtwerke Konstanz besteht aus:<br />

Zugfesten Rohrkupplungen (FRIAGRIP®),<br />

DN 65 – DN 400<br />

Flexiblen Rohrkupplungen (Wide-Range®);<br />

DN 500 – DN 600<br />

Edelstahl-Reparaturschellen (FRIACLAMP®),<br />

DN 40 – DN 200<br />

Reparaturkupplungen (STRAUB-OPEN-FLEX®),<br />

DN 400 – DN 600<br />

70 1-2 / 2011


Fazit<br />

Mit ihrer neuen Störreserve erfüllen <strong>die</strong> Stadtwerke Konstanz<br />

<strong>die</strong> Anforderungen des DVGW-Regelwerks im Hinblick auf <strong>die</strong><br />

möglichst störungsfreie Lieferung von <strong>Was</strong>ser und Gas in besonderem<br />

Maß. Durch <strong>die</strong> Auswahl geeigneter, zugelassener<br />

und alle technische Anforderungen erfüllender Produkte ist<br />

eine nachhaltige Versorgung gewährleistet. Die organisatorische<br />

Umsetzung ist dank der Unterstützung durch den Lieferanten<br />

bei Planung und Ausführung optimal gelungen.<br />

Literatur<br />

[1] Treiber, J.: Rohrschäden dauerhaft reparieren, Vortrag<br />

beim Raab Karcher Tiefbau-Forum in Neu-Ulm am<br />

28.01.2010<br />

[2] DVGW-<strong>Was</strong>ser-Information Nr. 67: DVGW-Schadenstatistik<br />

<strong>Was</strong>ser - Auswertungen für <strong>die</strong> Jahre 1997-1999, Bonn<br />

2002<br />

[3] DVGW-Arbeitsblatt W 400-3 „Technische Regeln<br />

<strong>Was</strong>serverteilungsanlagen (TRWV); Teil 3: Betrieb und<br />

Instandhaltung“ (2006-09)<br />

[4] FRIATEC AG: FRIAGRIP®-Information 002: Lagerung von<br />

FRIAGRIP®-Dichtungen, Mannheim 2005<br />

Autoren<br />

Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Jan Treiber<br />

FRIATEC AG, Mannheim<br />

Tel. +49 7551/301041<br />

E-Mail: jan.treiber@friatec.de<br />

Stand 2.OG-M-14<br />

Dipl.-Ing. (FH) Sebastian Daus<br />

Abteilungsleiter Gas/<strong>Was</strong>ser<br />

Stadtwerke Konstanz GmbH, Konstanz<br />

Tel. +49 7531 803-603<br />

E-Mail: s.daus@stadtwerke.konstanz.de<br />

Meinrad Keller<br />

Leiter Betriebsbüro Gas/<strong>Was</strong>ser<br />

Stadtwerke Konstanz GmbH, Konstanz<br />

E-Mail: m.keller@stadtwerke.konstanz.de<br />

1-2 / 2011 71


FachbEricht<br />

<strong>Was</strong>sErVErsorgung<br />

Effiziente und sichere Verbindung<br />

von PE-HD-Rohren<br />

Das neue schuBsicherungssYstem nOVO griP® iii<br />

Von Rüdiger Werner und timo teichmann<br />

zusammEnFassung: Basierend auf der Novo-Muffe wurde das bewährte längskraftschlüssige System Novo<br />

GRIP® II zur Verbindung von gusseisernen Formstücke und Armaturen in PE-HD Rohrleitungen weiterentwickelt.<br />

Mit den neuen Einzelsegmenten im Schubsicherungsring, <strong>die</strong> sich zugfest mit dem PE-HD Rohr verankern,<br />

erhält Novo GRIP® III einen optimalen Toleranzausgleich bei den Rohr- und Formstückmaßen und ermöglicht<br />

aufgrund entsprechender Festigkeitseigenschaften <strong>die</strong> steck- und schubgesicherte Montage einer Vielzahl an<br />

Rohrtypen, <strong>die</strong> in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind.<br />

Eine tragende Säule der sich ständig weiterentwickelnden<br />

Technologie bei Verbindungssystemen ist zweifelsohne <strong>die</strong><br />

flanschlose Verlegung. Hier hat sich in der Trinkwasserversorgung<br />

<strong>die</strong> Steckverbindung seit Jahrzehnten bewährt.<br />

Neben Gusseisen konnte seit geraumer Zeit der Werkstoff<br />

PE in der Trinkwasserversorgung etabliert werden und<br />

wurde in seiner Eigenschaft als Rohrwerkstoff und als Materialkombination<br />

in den letzten Jahren hinsichtlich Zeitstandverhalten<br />

und insbesondere auch gegen langsames<br />

und schnelles Risswachstum weiterentwickelt. Neue Anwendungsgebiete<br />

werden erschlossen sowie Normen und<br />

Richtlinien überprüft bzw. neu erarbeitet.<br />

WEItERENtWIcKLUNG EINER BEWäHRtEN<br />

tEcHNIK<br />

Novo GRIP® III ist <strong>die</strong> konsequente Weiterentwicklung des<br />

bewährten längskraftschlüssigen Systems Novo GRIP® II.<br />

Basierend auf der Novo-Muffe, welche <strong>die</strong> Dicht- und<br />

Haltefunktion durch ein Zwei-Kammersystem trennt, wird<br />

mit dem Schubsicherungssystem Novo GRIP III eine effiziente<br />

Verbindung von gusseisernen Formstücken und Armaturen<br />

in PE-HD-Rohrleitungen bis PFA 16 bar ermöglicht.<br />

Der wesentliche Unterschied zum bekannten System Novo<br />

GRIP II liegt in den einzelnen Segmenten des Schubsicherungsringes.<br />

Im Gegensatz zum bisherigen System, bei<br />

dem alle Segmente fest mit dem Ring verbunden sind, sind<br />

<strong>die</strong> Segmente, <strong>die</strong> sich zugfest mit dem PE-HD-Rohr verankern,<br />

bei Novo GRIP III Einzelelemente. Dadurch erhält<br />

das System einen optimalen Toleranzausgleich bei den<br />

Rohr- und Formstückmaßen.<br />

Ziel der Modifikation war unter anderem <strong>die</strong> Festigkeitseigenschaft<br />

der Segmente und das GRIP-Konzept so<br />

zu verändern, dass <strong>die</strong> steck- und schubgesicherte Montage<br />

möglichst vieler Rohrtypen, <strong>die</strong> in den letzten Jahren<br />

auf den Markt gekommen sind, sichergestellt werden<br />

TYTON®<br />

BilD 1: Novo-Muffe<br />

BilD 2: Neues GRIP-Konzept<br />

72 1-2 / 2011


kann. Das System ist auf das Rohrmaterial PE 100 RC zugeschnitten<br />

und garantiert eine hohe Auszugssicherheit.<br />

Eine Beschädigung des Rohres beim axialen Zusammenstecken<br />

von Rohr und Formstück/Armatur ist ausgeschlossen,<br />

da sich <strong>die</strong> Einzelsegmente flexibel an <strong>die</strong> Außenfläche<br />

des Rohres anpassen. Diese Gelenkwirkung<br />

sorgt bei höherem Innendruck für mehr Auszugssicherheit.<br />

Bei der Verlegung von Novo GRIP III wird in <strong>die</strong><br />

TYTON®-Kammer ein Spezial-Dichtring (Typ GKS) eingesetzt,<br />

der <strong>die</strong> unterschiedlichen Rohraußendurchmesser<br />

überbrückt. In <strong>die</strong> Novo-Vorkammer wird der Novo<br />

GRIP III-Ring eingelegt. Das Einsteckende wird angefast<br />

bzw. abgerundet und wie <strong>die</strong> Muffe gereinigt. Anschließend<br />

erfolgt <strong>die</strong> Montage der Stützhülse im PE-HD-Rohr<br />

bevor das Rohr mit handelsüblichen Verlegegeräten ohne<br />

Abwinkelung eingeschoben wird. Nach Fertigstellung der<br />

schubgesicherten Verbindung sind Abwinkelungen bis zu<br />

3° zulässig.<br />

Hohe Sicherheit<br />

Die Prüfungen für <strong>die</strong> Entwicklung des Novo GRIP III-Systems<br />

entsprechen den hohen Anforderungen der gültigen<br />

Normen und DVGW-Richtlinien:<br />

DIN EN 545 „Rohre, Formstücke, Zubehörteile aus<br />

duktilem Gusseisen und ihre Verbindungen für<br />

<strong>Was</strong>serleitungen“<br />

DVGW VP 600 „Werkstoffübergangsverbinder aus<br />

Metall für Rohre aus Polyethylen (PE 80, PE 100)<br />

sowie aus vernetztem Polyethylen (PE-Xa) für Gasund<br />

Trinkwasserleitungen; Anforderungen und<br />

Prüfungen“<br />

DVGW VP 609 „Klemm- und Steckverbinder aus<br />

Kunststoffen zum Verbinden von PE-Rohren in der<br />

<strong>Was</strong>serverteilung“<br />

DIN 8076-1 „Druckrohrleitungen aus thermoplastischen<br />

Kunststoffen – Klemmverbinder aus Metall für<br />

Rohre aus PE“<br />

DIN 8074 / 8075 „Rohre aus Polyethylen (PE)<br />

– Maße / Allgemeine Güteanforderungen, Prüfung“<br />

DIN EN 12201 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für<br />

<strong>die</strong> <strong>Was</strong>serversorgung – Polyethylen (PE)“<br />

Dem Anwender soll ein auf Dauer sicheres Verbindungssystem<br />

zur Verfügung stehen. Rohre verschiedenster Typen<br />

und Qualitäten von vielen namhaften Herstellern, wie<br />

z. B. Egeplast, Eupen, Frank, Gerodur, Rehau, Uponor oder<br />

Wavin, sind im hauseigenen Prüfstand erfolgreich getestet<br />

worden. Zusätzlich werden Prüfprogramme aufgelegt,<br />

um den aktuellen Stand von anderen Qualitäten bzw. neuen<br />

Rohrtypen sicherzustellen.<br />

Der positive hydrostatische Innendruck für <strong>die</strong> Funktionsfähigkeit<br />

von Verbindungen wurde nach EN 545 mit<br />

größtem Ringraum durchgeführt. Der Test erfolgte achs-<br />

Bild 3: Druckprobe unter Biegebelastung<br />

Bild 4: Bestimmung der Längskraftschlüssigkeit / Zugversuch<br />

gleich, mit Scherlast und Auswinkelung. Für einen Bauteilbetriebsdruck<br />

PFA 16 bar beträgt dabei der angewandte<br />

Bauteilprüfdruck PEA = 29 bar (1,5 PFA+5 bar) für <strong>die</strong><br />

Dauer von zwei Stunden, ohne dass eine sichtbare Undichtheit<br />

festgestellt werden konnte.<br />

Zusätzlich wurden <strong>die</strong> Druckprüfungen auch unter<br />

Biegebelastung erfolgreich durchgeführt. Dabei wird der<br />

Klemmverbinder in Rohren befestigt auf zwei Stützen in<br />

einem festgelegten Abstand (a) gelegt und mit einer Radialkraft<br />

beaufschlagt, damit eine festgelegte Durchbiegung<br />

h=(r+d)-√((r+d)²-a²/4) entsteht (nach VP 600). Direkt<br />

im Anschluss erfolgt <strong>die</strong> Druckbeaufschlagung. Hier-<br />

1-2 / 2011 73


FachbEricht<br />

<strong>Was</strong>sErVErsorgung<br />

KomPLEttES PRoGRAmm<br />

Die Novo-Muffentechnologie ist bei Düker in einem<br />

kompletten Formstück- und Armaturenprogramm sowie<br />

bei vielen Sonderformstücken seit Jahren umgesetzt<br />

und hat sich am Markt etabliert. Dazu bietet Düker<br />

eine Vielzahl von Anschlussvarianten für (fast) alle<br />

Möglichkeiten. Novo ist also eine universell einsetzbare<br />

Muffengeometrie für unterschiedliche Rohrwerkstoffe<br />

und Anforderungen. Die Typenvielfalt der Formstücke<br />

und Armaturen reduziert sich dadurch auf ein Mindestmaß.<br />

Je nach Einsatzgebiet, kann das für den bestimmten<br />

Zweck abgestimmte Schubsicherungssystem eingesetzt<br />

werden:<br />

SMU oder DÜKER SPEZIAL für <strong>die</strong> sichere Verbindung<br />

von Graugussrohren mit modernen Rohrwerkstoffen<br />

und für Reparaturarbeiten<br />

TYTON SIT PLUS®, deren Vorteil in der einfachen<br />

Handhabung durch <strong>die</strong> Vereinigung von Dicht- und<br />

Haltefunktion in einem einzigen Ring liegt, für<br />

Verbindungen von Gussleitungen bis zu einer Nennmit<br />

wird der Nachweis erbracht, dass <strong>die</strong> Verbindung mindestens<br />

einer Biegebeanspruchung entsprechend ihrer<br />

Nennweite standhält.<br />

Die Längskraftschlüssigkeit nach VP 600 ist entsprechend<br />

der Formel F= σa(d-s)πs geprüft worden. Wobei<br />

σa <strong>die</strong> zu erreichende Prüfspannung von 7,5 N/mm² für<br />

PE-Rohre nach entsprechender Norm ist. Bei unserem<br />

Beispielrohr d = 225 mm ergab sich so eine theoretische<br />

Prüfkraft von 99 kN. Tatsächlich ist im praktischen Zugversuch<br />

eine Auszugskraft von ca. 160 kN erreicht worden.<br />

Auch bei den anderen Nennweiten erreichen wir bei<br />

SDR 11 Wandklassen mindestens eine ca. 1,6-fach höhere<br />

Auszugskraft als <strong>die</strong> erforderliche.<br />

Ein weiterer wichtiger Test ist <strong>die</strong> Zeitstand-Innendruckfestigkeit.<br />

Hier wurde bei erhöhter Temperatur bis<br />

80 °C, für 1.000 Stunden und einem Prüfdruck von<br />

10 bar, der Nachweis der Verbindungsprüfung erbracht.<br />

EINSPARUNG VoN ZEIt, KoStEN UND<br />

mAtERIAL<br />

Der Verleger kann mit <strong>die</strong>ser Verbindung wetterunabhängig,<br />

platzsparend und stromlos sehr variabel auf jede Baustellensituation<br />

reagieren. Es sind keine Spezialwerkzeuge<br />

notwendig und eine leichtgängige Montage ist sichergestellt.<br />

Außerdem benötigen <strong>die</strong> Monteure keine Spezialausbildung.<br />

Baustellenbedingte Witterungseinflüsse wie<br />

Schnee, Regen oder nachlaufendes <strong>Was</strong>ser verhindern<br />

den Baufortschritt nicht.<br />

Bedingt durch kürzere Verlegezeiten, der Einsparung<br />

von Aufwand und Material sowie durch <strong>die</strong> Reduzierung<br />

der Lagerhaltung von Sonderformstücken und Armaturen,<br />

werden mit den Steckverbindungen von Düker verglichen<br />

mit dem Flanschsystem Zeit, Kosten und Material<br />

gespart, ohne das Ziel einer betriebssicheren Rohrverbindung<br />

zu gefährden. Passende Schubsicherungssysteme<br />

sorgen dafür, dass <strong>die</strong> Verbindungen in den verschiedenen<br />

Einsatzgebieten optimal schubgesichert sind und<br />

trotzdem beweglich bleiben. Sollte dennoch etwas verändert<br />

werden müssen, so ist <strong>die</strong> Verbindung auch jederzeit<br />

demontierbar.<br />

Die Bauzeit mit Düker-Steckverbindungen wird durch<br />

den Wegfall aufwändiger Betonwiderlager deutlich verkürzt<br />

und <strong>die</strong> Druckprobe kann sofort nach der Verlegung<br />

erfolgen.<br />

Sowohl das Material als auch <strong>die</strong> Verbindung halten<br />

hohen inneren und äußeren Drücken stand. Dies gilt auch<br />

für Längsverschiebungen, <strong>die</strong> durch Bodenbewegungen<br />

und Verkehrsbelastungen auftreten. Die schubgesicherten<br />

Verbindungen folgen Bodenbewegungen, ohne Biegemomente<br />

auf <strong>die</strong> nachfolgenden Rohrteile oder Formstücke<br />

zu übertragen.<br />

BilD 5: Beispiel für<br />

Anschluss varianten des<br />

Novo GRIP ® III-Systems<br />

74 1-2 / 2011


weite von DN 600 und einem Nenndruck bis zu<br />

32 bar<br />

Novo SIT® für <strong>die</strong> Verlegung von metallischen<br />

Rohrwerkstoffen mit großen Nennweiten und hohen<br />

Nenndrücken<br />

Novo GRIP® III für <strong>die</strong> Verbindung mit PE-HD-Rohrleitungen<br />

(zurzeit gibt es <strong>die</strong> Novo GRIP III-Verbindung<br />

für <strong>die</strong> in Tabelle 1 aufgezeigten Nennweiten<br />

mit Nenndrücken bis 16 bar)<br />

Tabelle 1:<br />

DN/OD<br />

in mm<br />

Betriebsdruck PFA<br />

in bar (bei SDR 11)<br />

Anzahl der Kunststoffsegmente<br />

DN/OD 90 16 1) 18<br />

DN/OD 110 16 1) 22<br />

DN/OD 160 16 1) 30<br />

DN/OD 225 16 1) 44<br />

1)<br />

bei SDR 17 gilt 10 bar<br />

Autoren<br />

Rüdiger Werner<br />

Düker GmbH & Co. KGaA, Laufach<br />

Tel. +49 6093/87-120<br />

E-Mail: ruw@dueker.de<br />

Stand 1.HA-H-34<br />

Timo Teichmann<br />

Düker GmbH & Co. KGaA, Laufach<br />

Tel. +49 6093/87-<br />

E-Mail: tit@dueker.de<br />

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Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> jederzeit widerrufen.


Fachbericht<br />

<strong>Was</strong>serversorgung<br />

Sichere und effiziente<br />

Dichtungslösungen<br />

Die Entwicklung der Gummipressdichtung hin zur<br />

universellen Individuallösung<br />

Von Michael Seibold und Ralf Kurz<br />

Zusammenfassung: Seit Jahrzehnten liefert Hauff-Technik Kabeldurchführungen für den Energieversorgungsbereich,<br />

für Umspannwerke und Trafostationen. Die Mehrspartenhauseinführung, der moderne<br />

Hausanschluss für alle Me<strong>die</strong>nleitungen, zählt in ihrem Bereich zur Standardlösung. Diese Produkte sind in<br />

der Branche gesetzt und bekannt. Weniger bekannt ist jedoch, dass der Erfinder der Kabeldurchführung<br />

schon fast ebenso lang mit der Herstellung von Dichtungen zur nachträglichen Abdichtung bereits<br />

installierter Kabel und Rohre Pionierarbeit leistet. Ein Beispiel hierfür ist der in <strong>die</strong>sem Beitrag vorgestellte<br />

neue Supersegmentring.<br />

Ringraumdichtung allgemein<br />

Der gesamte Produktionsprozess der Ringraumdichtungen<br />

wurde im Laufe der letzten Jahre bei Hauff-<br />

Technik so optimiert, dass der Kunde jede individuell<br />

gewünschte Dichtung, mit beliebiger Anzahl an Kabeln<br />

und Kabeldurchmessern in den unterschiedlichsten<br />

Kernbohrgrößen oder einer speziell vorgegebenen Lage<br />

des Rohres oder der Kabel, deutschlandweit innerhalb<br />

von 24 Stunden in den Händen halten kann. Wichtige<br />

Elemente der durchgängigen Prozesskette sind<br />

ausgefeilte Modellierungen zur Belegungsoptimierung,<br />

sowie leistungsfähige CNC-<strong>Was</strong>serstrahl- und<br />

Laserstrahl-basierte Trennverfahren. Diese individuellen<br />

Dichtungstypen werden spezifisch der Abdichtaufgabe<br />

des Kunden angepasst und jährlich tausendfach<br />

eingebaut.<br />

Trotz der Flexibilität und Passgenauigkeit <strong>die</strong>ser<br />

Dichtungen und der Produktionsexzellenz gab es Situationen,<br />

<strong>die</strong> es erforderlich machten über ein neues<br />

Dichtungskonzept nachzudenken, das eine individuelle<br />

Anfertigung ergänzen sollte. Dabei fungierten Kunden<br />

in europäischen Nachbarländern als Innovationstreiber.<br />

Die Lieferung bis zur deutschen Grenze erfolgt<br />

ohne Probleme innerhalb von 24 Stunden, jedoch kann<br />

sich <strong>die</strong> Lieferzeit von dort bis zum Endkunden bei Einschaltung<br />

multipler Logistikpartner länderspezifisch<br />

auf mehrere Tage, oft bis zu einer Woche ausdehnen.<br />

Gerade aber bei Abdichtlösungen, <strong>die</strong> gegen <strong>Was</strong>sereinbruch<br />

in Gebäude <strong>die</strong>nen, sind solche Lieferzeiten<br />

oft nicht akzeptabel, da auf Baustellen Situationen entstehen<br />

können, bei denen schon wenige Stunden entscheidend<br />

sind.<br />

Entwicklung der<br />

Segmentring-Technik<br />

Diese Anforderung war Anlass eine Dichtung zu entwickeln,<br />

<strong>die</strong> das Problem einer ständigen Verfügbarkeit der<br />

passenden Dichtung vor Ort lösen konnte. Die Zielsetzung<br />

konnte klar definiert werden: Es war eine Dichtung<br />

zu entwickeln, <strong>die</strong> für bereits verlegte Kabel oder Rohre<br />

in Kernbohrungen flexibel anwendbar ist, so dass Kunden<br />

auf der Baustelle viel schneller als bisher anstehende Abdichtungsaufgaben<br />

lösen können. Die Entwicklung <strong>die</strong>ser<br />

neuen Dichtungstechnik begann im Jahr 2005 und konnte<br />

bereits im darauffolgenden Jahr als Segmentringtechnik<br />

erfolgreich zum Patent angemeldet werden.<br />

Die Segmentringtechnik ermöglichte es erstmals,<br />

<strong>die</strong> Dichtung vor Ort an bereits verlegte Kabeldurchmesser<br />

und Kabelanzahl sowie an Rohrdurchmesser anzupassen.<br />

Ein spezielles Herstellungsverfahren versieht<br />

hierbei <strong>die</strong> Dichtungen mittels eines eigens entwickelten<br />

CNC-gesteuerten Verfahrens mit sogenannten<br />

Segmentringen. Die Segmentringe verfügen über eine<br />

umlaufende Dicke von ca. 2 mm und können beim Einbau<br />

der Dichtung unter Berücksichtigung des benötigten<br />

Kabel- oder Rohrdurchmessers durch Austrennen<br />

aus der Dichtung entfernt werden. Dadurch entsteht<br />

ein Toleranzbereich für <strong>die</strong> durchzuführende Me<strong>die</strong>nleitung<br />

von 4 mm.<br />

Das Austrennen eines einzelnen Segmentringes ermöglicht<br />

dem Anwender somit <strong>die</strong> Abdichtung eines Kabels<br />

oder Rohres in dem jeweiligen Toleranzbereich. Dieses<br />

aufwandfreie Anpassen der Dichtung auf den notwendigen<br />

Durchmesser ermöglicht eine einfache und flexible<br />

Handhabung durch den Monteur vor Ort.<br />

1-2 / 2011 77


Fachbericht<br />

<strong>Was</strong>serversorgung<br />

Damit <strong>die</strong> Dichtung auch nachträglich verbaut werden<br />

kann, muss sie in geteilter Variante vorliegen, <strong>die</strong>s wird in<br />

einem weiteren Arbeitsschritt erreicht, bei dem ein spanloser<br />

Teilungsschnitt durch <strong>die</strong> Dichtung gezogen wird.<br />

Das nun vorliegende Ergebnis ist eine komplett geteilte<br />

Dichtung für mehrere Kabel, <strong>die</strong> aber durch das spezielle<br />

Herstellungsverfahren nicht „auseinanderfallen“ kann. Gerade<br />

<strong>die</strong>sen „Zusammenhalt“ schätzen Monteure bei der<br />

Installation von Dichtungen besonders.<br />

Bei der Festlegung der zu fertigenden Produktgrößen<br />

und Produktdetails wurde das Kunden-Kaufverhalten<br />

zugrunde gelegt, wodurch <strong>die</strong> gängigsten Kabelbelegungen<br />

und Kernbohrungsgrößen definiert werden<br />

konnten. Das Ergebnis <strong>die</strong>ser Auswertung machte deutlich,<br />

dass es sich bei einem Großteil der Nachfragen um<br />

wiederkehrende Kombinationen in bestimmten Wandeinführungsgrößen<br />

handelt. Mittlerweile gibt es 12<br />

Standardgrößen für ein bis neun Kabel mit den Außendurchmessern<br />

6-54 mm <strong>die</strong>ses neuen Dichtungstyps.<br />

Durch <strong>die</strong>se standardisierten Dichtungen in Segmentringtechnik<br />

ist es möglich, bei einem Kernbohrungsbereich<br />

von 100 bis 200 mm rund 80 % der vorkommenden<br />

Kabelbelegungen abzudecken.<br />

Ein weiteres Plus <strong>die</strong>ses Herstellungsverfahrens bleibt<br />

weiterhin ein hohes Maß an Individualität. Kunden, <strong>die</strong><br />

spezielle Abdichtungsgrößen mit immer wiederkehrenden<br />

Kabelbelegungen benötigen, können durch <strong>die</strong> Möglichkeit<br />

der Ausrüstung der benötigten Größen mit kundenspezifischen<br />

Segmentringen profitieren.<br />

Dass <strong>die</strong>se Segmentringtechnik tadellos funktioniert,<br />

belegt <strong>die</strong> bestandene Prüfung am VDE-Prüfinstitut<br />

in Offenbach, bei der <strong>die</strong>se Dichtungstechnik einer<br />

IP 68K-Prüfung sowie einem 2,5 bar-Drucktest<br />

problemlos standhielt.<br />

Supersegmentring (SSG)-Technik<br />

Trotz des hohen Automatisierungsgrades der Fertigung<br />

der Dichtungen mit Segmentringtechnik war <strong>die</strong> Herstellungszeit<br />

noch nicht zufriedenstellend. Insbesondere<br />

<strong>die</strong> Herstellung der Segmentringe sowie <strong>die</strong> Teilung<br />

der Dichtungen nahmen zu viel Zeit in Anspruch. Das<br />

von den Mitarbeitern erkannte Verbesserungspotenzial<br />

initiierte weitere Optimierungen sowohl bei der Herstellung<br />

als auch beim Produkt selber.<br />

Es sollte eine Lösung gefunden werden, <strong>die</strong> es ermöglicht,<br />

<strong>die</strong> Segmentringe bereits bei der Herstellung<br />

des Dichtungselastomers mit zu produzieren. Unter Anwendung<br />

verschiedenster kreativer Methoden wie Pathfinding<br />

oder Shadowing entstand eine einfache aber geniale<br />

Idee: Die Dichtung muss wie ein Sandwich aus zwei<br />

Hälften hergestellt werden. Beide Hälften verfügen da-<br />

Bild 1: Ringraumabdichtungslösungen in<br />

Supersegmentringtechnik<br />

Bild 2: Einbaubeispiel einer<br />

Supersegmentringdichtung<br />

78 1-2 / 2011


ei bereits über angespritzte Segmentringe in großzügigen<br />

und herstellbaren Abständen. Beim Zusammenstecken<br />

der beiden kammartigen Hälften erhält man eine<br />

Dichtung mit fein abgestuften Supersegmentringen, <strong>die</strong><br />

ein manuelles Schneiden der Segmentringe erübrigt.<br />

Im Jahr 2008 wurde <strong>die</strong>se Idee zum Patent angemeldet,<br />

Anfang 2011 wurde das Patent erteilt. Die nun<br />

mit plastischer Formgebung in-situ hergestellten Supersegmentringe<br />

sind durch einen speziellen Werkzeugaufbau<br />

mit dem zugeordneten Bereich der möglichen<br />

Kabel- und Rohrdurchmesser beschriftet. Die jeweiligen<br />

Toleranzbereiche sind gut leserlich eingeprägt.<br />

Es wurde zudem eine Möglichkeit gefunden, den Teilungsschnitt<br />

bereits bei der Vulkanisation des Materials<br />

automatisch zu erzeugen. Der Automatisierungsgrad<br />

bei der Produktion <strong>die</strong>ser Dichtungen konnte so deutlich<br />

erhöht werden.<br />

Ein Wiedererkennungszeichen <strong>die</strong>ser Dichtungstechnik<br />

ist das wechselseitige Ausklappen der Segmentringe<br />

aus den Dichtungen, das sogenannte „Flip Flap“-Prinzip.<br />

Anwendungsfälle SSG-Technik<br />

Mit der Supersegmentringtechnik können verschiedenste<br />

Anwendungsgebiete be<strong>die</strong>nt werden. Neben der<br />

klassischen Versorgung mit Strom, Gas, <strong>Was</strong>ser und Telekommunikation<br />

benötigt jedes Haus eine Abwasserleitung.<br />

Immer häufiger werden jedoch auch Anschlüsse<br />

für <strong>die</strong> Regenwassernutzung und für Erdwärme benötigt,<br />

<strong>die</strong> ebenfalls abzudichten sind. Grundsätzlich<br />

können zwei Bereich unterschieden werden:<br />

Abwasserleitungen: Abwasserrohre, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong><br />

Kellerwand geführt werden, müssen zuverlässig abgedichtet<br />

werden können. Hierzu wurde eine universelle<br />

Ringraumdichtung entwickelt, <strong>die</strong> entweder bereits<br />

während der Bauphase oder zu einem späteren<br />

Zeitpunkt nachträglich das Abwasserrohr entsprechend<br />

abdichtet. Die Montage kann direkt in der<br />

Kernbohrung oder in einem Futterrohr erfolgen. Ein<br />

mitgelieferter Verschlussdeckel, der eine Abdichtung<br />

während der Bauphase sicherstellt, wird beim Verlegen<br />

des Rohres einfach entfernt. Die universelle Abpassung<br />

auf <strong>die</strong> Standardrohrdurchmesser von 110,<br />

125 sowie 160 mm erfolgt direkt über das Entfernen<br />

der jeweiligen Segmentringe.<br />

Me<strong>die</strong>nrohre: Ähnlich verhält es sich mit Me<strong>die</strong>nrohren,<br />

wie z. B. Stromleitungen oder Trinkwasserrohren.<br />

Ganz gleich, ob <strong>die</strong>se in einem Futterrohr oder direkt<br />

in einer Kernbohrung eingesetzt werden sollen. Hierzu<br />

wurde eine Ringraumdichtung entwickelt, <strong>die</strong> Kabel und<br />

Rohre von 18 bis 65 mm über zehn Segmentringe stufenlos<br />

abdichtet und mithilfe des integrierten Blindstopfens<br />

auch Reserveöffnungen druckdicht verschließt.<br />

Zwar konnte auch bisher in der bereits beschriebenen<br />

Zwiebeltechnik, dem Vorgänger der Su-<br />

Bild 3:<br />

Geteilte<br />

Ringraumdichtung<br />

inkl.<br />

Blindverschluss<br />

Bild 4:<br />

Beschriftete<br />

Segmente<br />

Bild 5:<br />

Edelstahl<br />

Bild 6:<br />

U-Profil<br />

1-2 / 2011 79


FachbEricht<br />

<strong>Was</strong>sErVErsorgung<br />

Zwei grössen reichen – Die neuen Dichtungen<br />

ersetzen bis zu 16 verschiedene herkömmliche Dichtungen<br />

stahlhart gegen rOst – U-Profil aus Edelstahl<br />

für lange Lebensdauer<br />

mehr sPielraum im lager – Es reichen<br />

zwei Dichtungsgrößen<br />

einfach unD sicher – Teilbare Dichtung für<br />

nachträglichen Einbau<br />

nie mehr falsch messen – Beschriftete<br />

Segmente für maßgenaue Abdichtung<br />

falsches DrehmOment? – Dank der integrierten<br />

Drehmomentanzeige keine Fehlerquelle mehr<br />

in fOrm BleiBen – Formstabilität und Funktionstüchtigkeit<br />

durch U-Profil aus Edelstahl<br />

fit fÜr Die <strong>Zukunft</strong> – Mit Blindstopfen und -deckel<br />

sind Wanddurchführungen auch ohne Kabel und Rohre dicht<br />

80 1-2 / 2011


persegmentringtechnik, eine universelle und fachgerechte<br />

Lösung für den Anwender angeboten werden.<br />

Jedoch war das Herausnehmen nicht benötigter Anpassungsschalen<br />

bei großer Toleranzüberbrückung von<br />

18 bis 65 mm bei einem Außendurchmesser von<br />

100 mm mit hohem Kraftaufwand verbunden und geriet<br />

oftmals zu einem Geduldspiel.<br />

Besonderheiten der SSG-Technik<br />

Drei entscheidende Vorteile gilt es hier besonders hervorzuheben:<br />

Die Ringraumdichtungen werden im Durchmesserbereich<br />

DN 100 bereits geteilt ausgeliefert; <strong>die</strong> restlichen<br />

Größen sind nachträglich teilbar. Dies ermöglicht ein<br />

Abdichten auch von bereits verlegten Kabeln und Rohren.<br />

Das Entfernen der einzelnen Segmente ist durch<br />

<strong>die</strong> geteilte Auslieferung wesentlich erleichtert.<br />

Die einzelnen Segmente sind alle untereinander mit<br />

einem dünnen Membranhäutchen verbunden; dadurch<br />

wird <strong>die</strong> Montage um ein Vielfaches vereinfacht,<br />

da es keine losen Teile gibt, <strong>die</strong> während der<br />

Montage herunterfallen können. Dank des integrierten<br />

Blindverschlusses kann eine Öffnung bis zur späteren<br />

Belegung druckdicht verschlossen werden.<br />

Durch <strong>die</strong> neue Teilbarkeit konnte ein weiteres Alleinstellungsmerkmal<br />

eingearbeitet werden: Jedes einzelne<br />

Segment ist mit dem exakten Durchmesserbereich<br />

beschriftet, der für ein sauberes und zuverlässiges<br />

Abdichten der Kabel bzw. Rohre sorgt.<br />

Bewährtes bleibt erhalten<br />

U-Profile bieten maximale Stabilität bei minimalen Materialeinsatz.<br />

Während des Anziehens der Schrauben werden<br />

<strong>die</strong> Press-Segmente gegen das EPDM-Elastomer gepresst,<br />

der wiederum radial gegen <strong>die</strong> Kernbohrung bzw.<br />

das Futterrohr und das abzudichtende Kabel bzw. Rohr<br />

austritt. Mit der integrierten Drehmomentkontrolle ist<br />

fühlbar prüfbar, ob <strong>die</strong> Öffnung dicht verschlossen ist.<br />

Zusammen mit dem rostfreien Edelstahl, den robusten<br />

Gummiteilen mit einer Dichtbreite von 40 mm bleibt<br />

<strong>die</strong> Ringraumabdichtung bis zu einem Druck von 1 bar<br />

sicher dicht und garantiert darüber hinaus eine lange<br />

Lebensdauer. In metallischen Prüfzylindern unter Laborbedingungen<br />

konnte sogar <strong>die</strong> Dichtigkeit bis zu<br />

10 bar nachgewiesen werden. Diese Eigenschaften<br />

wurden vom Materialprüfungsamt Nordrhein-Westfalen<br />

bestätigt: in einem Prüfbehälter erfolgte <strong>die</strong> innere<br />

Abdichtung der Rohrdurchführung (hier in einem Futterrohr)<br />

gegenüber drückendem <strong>Was</strong>ser mit einem<br />

Dichteinsatz mit Segmentringen. Während der gesamten<br />

Versuchsdauer von sieben Tagen konnten keinerlei<br />

Undichtigkeiten festgestellt werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Kunden sind oft <strong>die</strong> Innovationstreiber, <strong>die</strong> in frühen Phasen<br />

eines Entwicklungsprozesses nach dem Modell der<br />

„Open Innovation“ eingebunden werden, so auch bei der<br />

Entwicklung der vorgestellten neuen Technik. Nach dem<br />

Prinzip „Design follows Function“ wurde <strong>die</strong> Ringraumdichtungstechnik<br />

mit der Supersegmentringtechnik hinsichtlich<br />

des Anwendernutzens deutlich verbessert. Das<br />

für <strong>die</strong>se Technik kennzeichnende „Flip-Flap Flower“-<br />

Wirkprinzip, das für <strong>die</strong> einzelnen gegeneinander ausklappbaren<br />

Segmente steht, bietet Vorteile bei der Anwendersicherheit<br />

durch beschriftete Segmente oder integrierte<br />

Drehmomentkontrolle, bei der nachträglichen<br />

Einsetzbarkeit sowie der kosten- und platzsparenden Lagerhaltung.<br />

Visuell auf den Punkt gebracht, werden <strong>die</strong>se<br />

Vorteile von der kleinen „Horrotensie“ (Bild 7).<br />

Autoren<br />

Dr. Michael Seibold<br />

Hauff-Technik GmbH & Co.KG,<br />

Herbrechtingen, Tel. +49 7324 9600-0<br />

E-Mail: michael.seibold@hauff-technik.de<br />

Ralf Kurz<br />

Hauff-Technik GmbH & Co.KG,<br />

Herbrechtingen, Tel. +49 7324 9600-0<br />

E-Mail: ralf.kurz@hauff-technik.de<br />

Stand 2.HA-20<br />

1-2 / 2011 81


Projekt kurz beleuchtet<br />

<strong>Was</strong>serversorgung<br />

Premiere für Soundprint® SmartBall in Deutschland<br />

Leckortung mit intelligenter Kugel<br />

Im bayerischen Naturpark Altmühltal wurde erstmals der SmartBall, ein Gerät zur Detektion von Leckagen und<br />

Luftpolstern, in einer Trinkwassertransportleitung aus Spannbeton erfolgreich eingesetzt.<br />

Bild 1: Der intelligente Kern des SmartBall (Foto: Felix)<br />

Ein 22 km langes<br />

Inspektionsprogramm<br />

In Graisbach/Marxheim in der Nähe von Donauwörth war<br />

eine Trinkwasserversorgungsleitung zu untersuchen; Auftraggeber<br />

war der WFW, der Zweckverband <strong>Was</strong>serversorgung<br />

Fränkischer Wirtschaftsraum. Vom Hochbehälter<br />

Graisbach, der mit Grundwasser aus dem Donau-Lech-<br />

Raum gespeist wird, führt eine Leitung aus Spannbeton<br />

und Stahl Trinkwasser über eine Distanz von 100 km in<br />

Richtung Nürnberg. Bei einem einzelnen Einsatz musste<br />

ein 22 km langer Abschnitt der Versorgungsleitung auf<br />

Leckagen und Luftpolster untersucht werden.<br />

Die Schwierigkeit lag in der Untersuchung der Spannbeton-Rohrleitungen,<br />

<strong>die</strong> mit 1.200 und 1.400 mm<br />

Durchmesser relativ groß sind und einen entsprechend<br />

hohen nominalen Druck von 18 bar haben. Der große<br />

Durchmesser erlaubte keine Lecksuche mittels akustischer<br />

Korrelation. Die zeitweise Stilllegung der wichtigen<br />

Trinkwasserleitung schied ebenfalls aus. Verlustmengenmessung<br />

und Druckprüfung geben keine Hinweise, wo<br />

sich ein Leck befindet.<br />

Bild 2: Mit Hilfe einer speziellen<br />

Vorrichtung kann der SmartBall<br />

leicht in <strong>die</strong> Leitung eingebracht<br />

werden (Foto: Felix)<br />

Bild 3: Einführung des SmartBalls<br />

in <strong>die</strong> Leitung über ein Entlüftungsventil<br />

im Hochbehälter (Foto: Felix)<br />

Ersteinsatz des SmartBalls<br />

Tim Krüger, Businessline Manager Water Facilities Integrity<br />

Management, gab dem SmartBall eine Chance: Die<br />

Neuentwicklung der kanadischen Firma Pure Technologies<br />

schwimmt mit der Strömung und benötigt keine Kabelverbindung<br />

für <strong>die</strong> Stromversorgung und den Datentransfer.<br />

Geschützt in einem Schaumstoffball birgt der nur<br />

knapp 6,5 cm große Aluminiumkern des SmartBall Hydrophon,<br />

3D-Beschleunigungssensoren, Mikroprozessor<br />

und SD-Speicherkarte. Seine Einsatzdauer beträgt bis zu<br />

15 Stunden und <strong>die</strong> mögliche Streckenlänge bis zu 35 km<br />

bei einer Fließgeschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde.<br />

Durch seine geringe Größe von 18 cm Durchmesser<br />

kann der SmartBall auch durch Ventile der Nennweite<br />

DN 100/150 problemlos in <strong>die</strong> Leitung eingeschleust<br />

werden.<br />

Der SmartBall erkennt <strong>die</strong> akustischen Signale, <strong>die</strong><br />

Lecks und Luftpolster im normalen <strong>Was</strong>serfluss verursachen<br />

und eignet sich damit zur Prüfung von wasserführenden<br />

Rohrleitungen im laufenden Betrieb, etwa von<br />

<strong>Was</strong>ser- oder Abwasserleitungen, Druckleitungen, Lei-<br />

82 1-2 / 2011


tungen zur <strong>Was</strong>serrückgewinnung oder Brauchwasserleitungen.<br />

Der dreitägige Einsatz an der Donau umfasste <strong>die</strong> Vorbereitung,<br />

<strong>die</strong> Prüfung und <strong>die</strong> Auswertung. Das Applus<br />

RTD-Team positionierte zunächst passive akustische Sensoren<br />

im Abstand von jeweils etwa einem Kilometer an<br />

den Entlüftungsventilen auf der Rohrleitung. Diese empfangen<br />

das spezielle Chirp-Signal, das der SmartBall alle<br />

drei Sekunden sendet. Dann wurde der SmartBall am<br />

Auslauf des Hochbehälters über ein Entlüftungsventil in<br />

<strong>die</strong> Leitung gedrückt. Seine Prüfstrecke von 22 km legte<br />

er in 7,5 Stunden zurück. Dabei musste er mehrere Anstiege<br />

und Gefälle mit bis zu 100 m Höhenunterschied<br />

überwinden und erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von 0,8 Meter pro Sekunde. Am Entlüftungsventil<br />

kurz vor der Altmühl landete der SmartBall im dazu<br />

eingehängten Netz und wurde wieder ans Tageslicht geholt.<br />

Auswertung und Fazit<br />

Sofort begann man mit der Auswertung der aufgezeichneten<br />

akustischen Signale und Bewegungsdaten der Beschleunigungssensoren<br />

sowie des Magnetometers. Drei<br />

akustische Anomalien ließen auf Lecks schließen; Luftpolster<br />

waren offensichtlich nicht vorhanden. Tatsächlich<br />

waren zwei der winzigen Lecks von der WFW zu Testzwecken<br />

an Entleerungsventilen der Leitung selbst eingerichtet<br />

worden, das dritte Leck jedoch war eine echte „Neuentdeckung“:<br />

Applus RTD hatte es mit Hilfe des Smart-<br />

Ball auf einen Meter genau lokalisiert.<br />

„Wir waren beeindruckt von der Zuverlässigkeit und<br />

Genauigkeit der SmartBall-Messung“ berichtet Thomas<br />

Pohl, Asset- und Strategiemanager beim Zweckverband<br />

WFW. „Besonders, nachdem wir das von Applus RTD detektierte<br />

unbekannte Leck in Form einer undichten Muffenverbindung<br />

DN 1400 in der Baugrube erkennen konn-<br />

Bild 4: Mit dem SmartBall auf einen Meter genau detektierte<br />

undichte Muffenverbindung (Foto: Thomas Pohl)<br />

ten. Die Messergebnisse stärken deutlich unsere Wissensbasis<br />

für <strong>die</strong> strategische Instandhaltungs- und Erneuerungsplanung<br />

für unsere Spannbeton-Fernleitung“.<br />

Kontakt<br />

Applus RTD Deutschland Inspektionsgesellschaft mbH,<br />

Bochum, Tel. 0151 16780-587, E-Mail: tim.krueger@<br />

applusrtd.com, www.ApplusRTD.com<br />

Stand 1.OG-M-03<br />

WFW Zweckverband <strong>Was</strong>serversorgung, Fränkischer<br />

Wirtschaftsraum, Nürnberg, Tel. 0911 80265-825,<br />

E-Mail: thomas.pohl@n-ergie.de<br />

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www.normagroup.com<br />

Die NORMA Group bewegt sich in den Spitzenregionen des weltweiten<br />

Marktes für Verbindungs- und Befestigungstechnologien. Dank der<br />

vielfältigen Erfahrung ihrer internationalen Gesellschaften hat sich <strong>die</strong><br />

Unternehmensgruppe als anerkannter Spezialist, Problemlöser und innovativer<br />

Entwicklungspartner etabliert. Die Vielzahl unserer qualitativ<br />

hochwertigen Produkte ermöglicht nahezu jede denkbare Verbindung<br />

mediumführender Leitungen und Rohre. Schließlich wissen wir, dass der<br />

Erfolg des Ganzen an jede einzelne Verbindung gekoppelt ist.<br />

1-2 / 2011 83


Projekt kurz beleuchtet<br />

<strong>Was</strong>serversorgung<br />

<strong>Was</strong>serverband Lausitz errichtet 560 Kubikmeter fassenden<br />

Speicher aus GFK<br />

Trinkwasserspeicher in<br />

Modulbauweise<br />

Von allen Einsatzbereichen, in denen GFK-Rohre großer Nennweite des Systems FLOWTITE Anwendung finden, entwickelt<br />

sich der Bau von Trinkwasserspeichern besonders dynamisch. Das verwundert kaum angesichts der technischen und<br />

wirtschaftlichen Vorzüge, <strong>die</strong> das System gerade in <strong>die</strong>sem Bereich bietet. Aktuelles Beispiel ist der neue Trinkwasserspeicher<br />

im Verantwortungsgebiet der <strong>Was</strong>serverband Lausitz Betriebsführungs GmbH (WAL-Betrieb) in Senftenberg.<br />

Bild 1: Die Montage von modularen Trinkwasserspeichern<br />

aus dem vergleichsweise leichten Werkstoff GFK bietet auch<br />

hinsichtlich der Bauzeiten erhebliche Vorteile gegenüber der<br />

herkömmlichen Beton-Bauweise<br />

Schnell und wirtschaftlich erstellt<br />

Als <strong>die</strong> <strong>Was</strong>serverband Lausitz Betriebsführungs GmbH<br />

(WAL-Betrieb) in Senftenberg vor der notwendigen Frage<br />

stand, <strong>die</strong> Trinkwasserfassung des nordwestlichen Versorgungsgebietes<br />

des WAL zu erneuern, wurden mehrere<br />

technische Optionen geprüft und verglichen. Darunter auch<br />

der Neubau eines Trinkwasserspeichers in klassischer Betonbauweise.<br />

Letztlich entschied man sich jedoch für eine<br />

innovative Variante, <strong>die</strong> nicht nur eine konkurrenzlos<br />

schnelle und wirtschaftliche Erstellung des neuen Speichers<br />

ermöglichte, sondern zudem auch noch <strong>die</strong> Option eines<br />

stufenweisen bedarfsgerechten Ausbaus eröffnete. Die<br />

560 Kubikmeter Fassungsvermögen werden nun durch vier<br />

Behälter bereitgestellt, <strong>die</strong> vor Ort aus GFK-Wickelrohren<br />

DN 3000 des Systems FLOWTITE der AMITECH Germany<br />

GmbH zusammengefügt wurden. Bauausführendes Unternehmen<br />

in <strong>die</strong>sem Projekt war <strong>die</strong> Firma Kopf Umwelt und<br />

Energietechnik aus Riesa. Für den Erdbau und für <strong>die</strong> Montage<br />

der <strong>Was</strong>serbehälter wurde <strong>die</strong> Firma Rohr- und Tiefbau<br />

GmbH Lauchhammer als Nachunternehmer gebunden.<br />

Bild 2: Der Speicher Klettwitz mit insgesamt 560 Kubikmetern<br />

Fassungsvermögen vor der Erdüberdeckung<br />

Erweiterbar dank modularem Aufbau<br />

Je zwei der 25 m langen Behälter sind durch Rohrverbindungen<br />

nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren<br />

miteinander zu einer <strong>Was</strong>serkammer verbunden. Die Zuund<br />

Ablaufschieber der beiden <strong>Was</strong>serkammern sind über<br />

eine quer zu den vier Behältern installierte Schieberkammer<br />

zugänglich. Auch <strong>die</strong>ses Bauwerk wurde, wie <strong>die</strong> Behälter<br />

selbst, in GFK-Wickelrohr DN 3000 ausgeführt,<br />

wobei <strong>die</strong> je 6 m langen Einzelrohre vor Ort mit REKA-<br />

Kupplungen miteinander verbunden wurden.<br />

Alle Behälter und <strong>die</strong> Schieberkammer sind beidseitig<br />

durch GFK-Deckel der entsprechenden Nennweite abgeschlossen.<br />

Eine Besonderheit hebt jedoch den Trinkwasserspeicher<br />

von WAL-Betrieb von vergleichbaren Bauwerken<br />

in FLOWTITE-Wickelrohr ab: In der Schieberkammer<br />

ist <strong>die</strong> Abschlusskonstruktion so ausgeführt, dass hier auf<br />

84 1-2 / 2011


einer Seite <strong>die</strong> Möglichkeit besteht, <strong>die</strong> Kammer später zu<br />

erweitern, um eine oder mehrere zusätzliche <strong>Was</strong>serkammern<br />

modular anzubauen – je nach dem, wie sich der<br />

<strong>Was</strong>serbedarf entwickelt.<br />

Ein Merkmal bei der Bauausführung war, dass man <strong>die</strong><br />

gesamte Baugrube sorgfältig mit einem Drainagesystem<br />

unterlegte, bevor man schließlich innerhalb von nur 14 Arbeitstagen<br />

den GFK-Speicher installierte. Die Drainage<br />

war notwendig, da nach Aufgabe des Braunkohle-Tagebaus<br />

in der Lausitz das Grundwasser großflächig deutlich<br />

ansteigt und <strong>die</strong>s wohl auch auf absehbare Zeit weiter tun<br />

wird. Die Drainage gewährleistet, dass der Trinkwasserspeicher<br />

für das nordwestliche Versorgungsgebiet selbst<br />

in dem Falle nicht aufschwimmt, wenn er sich eines Tages<br />

im Grundwasserhorizont wieder findet.<br />

Kontakt<br />

Amitech Germany GmbH, Sophie Schubert, Mochau, Tel.<br />

+49 3431/7182-0, E-Mail: presse@amitech-germany.de,<br />

www.amitech-germany.de<br />

Bild 3: Blick in eine der Speicherkammern DN 3000<br />

Stand 2.OG-H-03<br />

1-2 / 2011 85


Fachbericht<br />

<strong>Was</strong>serversorgung<br />

Horizontales Spülbohrverfahren<br />

mit duktilen Gussrohren DN 900<br />

im Einzelrohreinzug<br />

Von Steffen Ertelt<br />

Die ständig wachsende Bebauung, breite mehrspurige Straßen oder schwierige Trassenführungen, lassen den<br />

Austausch oder <strong>die</strong> Neuerrichtung von Rohrleitungssystemen in offener Bauweise nicht mehr zu oder sind<br />

extrem teuer und somit unwirtschaftlich. Seit ca. 30 Jahren werden grabenlose Einbauverfahren eingesetzt und<br />

weiterentwickelt. Die Weiterentwicklung der Maschinentechnik geht dabei einher mit der Modifizierung des<br />

traditionellen Rohrwerkstoffes duktiles Gusseisen und deren längskraftschlüssigen Verbindungstechnik. Ein<br />

Vertreter <strong>die</strong>ser neuen Generation ist <strong>die</strong> formschlüssige BLS®/VRS-T®-Steckmuffenverbindung. Diese Verbindungsform<br />

ist gelenkig und ermöglicht durch <strong>die</strong> Abwinkelbarkeit in den Rohrmuffen <strong>die</strong> Realisierung von kleinen<br />

Kurvenra<strong>die</strong>n. Durch <strong>die</strong> werkseitig aufgeschweißte Schweißraupe und <strong>die</strong> metallischen Verriegelungssegmente,<br />

<strong>die</strong> sich in der am Rohr angegossenen Sicherungskammer abstützen, sind sehr hohe Kraftübertragungen möglich.<br />

Das horizontale Spülbohrverfahren<br />

mit duktilen Gussrohren<br />

Für den grabenlosen Einbau von duktilen Gussrohren nach<br />

dem HDD-Verfahren werden von der Duktus Rohrsysteme<br />

Wetzlar GmbH duktile Gussrohre mit der formschlüssigen<br />

BLS®/VRS-T®-Steckmuffenverbindung (Bild 1) im<br />

Zusammenhang mit einer äußeren Zementmörtelumhüllung<br />

nach DIN EN 15542 [1] als mechanischer Rohraußenschutz<br />

(Bild 2) empfohlen und angeboten.<br />

Bei der BLS/VRS-T-Steckmuffenverbindung handelt<br />

es sich um eine längskraftschlüssige Verbindung, bei der<br />

werksseitig am Rohreinsteckende eine Schweißraupe aufgeschweißt<br />

ist. Eine an der Rohrmuffe angegossene<br />

Schubsicherungsvorkammer übernimmt anschließend <strong>die</strong><br />

Sicherung der Riegel bzw. Verriegelungssegmente, <strong>die</strong><br />

nach dem Einschub des Rohreinsteckendes über <strong>die</strong> jeweiligen<br />

Muffenfenster der Schubsicherungsvorkammern<br />

eingelegt werden. Bei Zugbelastungen in der Verbindung,<br />

resultierend aus dem Innendruck oder bei der Verwendung<br />

der Rohre für den grabenlosen Einbau, stützt sich<br />

<strong>die</strong> Schweißraupe anschließend an <strong>die</strong>sen gesicherten Riegeln<br />

bzw. Verriegelungssegmenten ab und ermöglicht dadurch<br />

eine sehr hohe Kraftübertragung (Bild 3).<br />

Der Einbau von duktilen Gussrohren nach dem HDD-<br />

Verfahren ist als komplett vormontierter Rohrleitungsstrang<br />

oder in der Einzelrohrmontage möglich. Um <strong>die</strong><br />

Bild 1: BLS/VRS-T-Steckmuffenverbindung Bild 2: Zementmörtelumhüllung nach DIN EN 15542<br />

86 1-2 / 2011


mögliche Einzuglänge der Rohrleitung bestimmen zu können,<br />

muss zunächst <strong>die</strong> zulässige Zugkraft der längskraftschlüssigen<br />

Steckmuffenverbindung bekannt sein. Angaben<br />

hierzu sind im DVGW-Arbeitsblatt GW 321 [2] und im<br />

Duktus Handbuch – Grabenloser Einbau duktiler Gussrohre<br />

[3] gemacht. Die Werte der zulässigen Zugkräfte für <strong>die</strong><br />

BLS/VRS-T-Verbindungen sind dabei, bedingt durch <strong>die</strong><br />

Ergebnisse der fremd überwachten Innendruckversuche<br />

der genormten Typ-Prüfungen, teilweise höher als im<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 321 angegeben (Tabelle 1).<br />

Einbau einer 342 m langen duktilen<br />

Trinkwasserleitung DN 900<br />

Pidpa ist einer der größten flämischen <strong>Was</strong>serversorger<br />

und beliefert über 1 Millionen Einwohner täglich mit frischem<br />

Trinkwasser. Die Trinkwasserverteilung <strong>die</strong>ses<br />

Verbandes erfolgt über ein Leitungsnetz von 12.581 km<br />

Rohrleitungen. Die Gemeinde Grobbendonk, ein Ort mit<br />

knapp über 10.000 Einwohnern, liegt in unmittelbarer<br />

Nähe des Albert-Kanals. Eine künstliche <strong>Was</strong>serstraße,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> beiden belgischen Städte Lüttich und Antwerpen<br />

auf einer Länge von 129,5 km miteinander verbindet.<br />

Wegen eines Brückenneubaus ist eine Leitungsumverlegung<br />

der vorhandenen Rohrleitung erforderlich. In einem<br />

Teilbereich verläuft <strong>die</strong> neue Rohrleitung dabei direkt entlang<br />

des Albert-Kanals. Um eine aufwändige <strong>Was</strong>serhaltung<br />

bei einer offenen Bauweise zu vermeiden, entschloss<br />

man sich zum grabenlosen Einbau der duktilen<br />

Gussrohre mittels gesteuertem horizontalem Spülbohrverfahren<br />

im Einzelrohreinzug. Zurückgreifen konnte man<br />

dabei auch auf Erfahrungen aus einem Projekt in der<br />

Nennweite DN 600, das im Jahre 2008 in der Stadt Gent<br />

[4], ebenfalls in Belgien, ausgeführt wurde.<br />

Für <strong>die</strong> Bohrung und den anschließenden Einzug der<br />

Gussrohre wurde eine 1000-kN-Bohranlage (Bild 4) ein-<br />

gesetzt. Nach der Pilotbohrung erfolgte <strong>die</strong> stufenweise<br />

Erweiterung des Bohrkanals mittels speziellen Aufweitköpfen<br />

(Bild 5).<br />

Die Rohre wurden einzeln auf einer Montagerampe<br />

Rohr für Rohr montiert. Das erste Rohr wurde dabei über<br />

einen BLS/VRS-T-Zugkopf mit dem Zuggestänge und<br />

dem Barrelreamer verbunden.<br />

Die Verriegelungssegmente einer BLS/VRS-T-Verbindung<br />

DN 900 werden dazu, nach dem Einschub des<br />

Rohreinsteckendes in <strong>die</strong> Rohrmuffe, über das Muffenfenster<br />

in <strong>die</strong> Schubsicherungsvorkammer eingeschoben<br />

und wechselseitig nach links und rechts am Rohrumfang<br />

verteilt (Bild 6). Bei einem grabenlosen Einbauverfahren<br />

werden <strong>die</strong> Segmente anschließend mit einer Fixierungsschelle<br />

aus Metall gesichert. Somit ist eine jederzeit feste<br />

Anlage der Verriegelungssegmente beim Rohreinzug<br />

sichergestellt.<br />

Die Verbindungen wurden nach dem Einlegen der Segmente<br />

mit einer Schrumpfmanschette geschützt. Der aufgeschobene<br />

Blechkonus (Bild 7) verhinderte beim späteren<br />

Einzug der Rohrleitung eine mögliche Beschädigung<br />

<strong>die</strong>ser Schrumpfmanschette innerhalb des Bohrkanals.<br />

Tabelle 1: BLS-Steckmuffenverbindung - zulässige Zugkräfte<br />

Nennweite<br />

DN in mm<br />

Bauteilbetriebsdruck<br />

PFA<br />

[bar] 1)<br />

zulässige Zugkraft<br />

F zul.<br />

[kN] 2)<br />

DVGW<br />

Duktus<br />

mögliche<br />

Abwinkelbarkeit<br />

der<br />

Muffen 3) [°]<br />

minimaler<br />

Kurvenradius<br />

[m]<br />

80* 110 70 115 5 69<br />

100* 100 100 150 5 69<br />

125 100 140 225 5 69<br />

150 75 165 200 5 69<br />

200 63 230 350 4 86<br />

250 44 308 375 4 86<br />

300 40 380 380 4 86<br />

400 30 558 650 3 115<br />

500 30 860 860 3 115<br />

600 32 1200 1525 2 172<br />

700 25 1400 1650 1,5 230<br />

800 16 - 1460 1,5 230<br />

900 16 - 1845 1,5 230<br />

1000 10 - 1560 1,5 230<br />

Bild 3: Aufbau der BLS/VRS-T-Verbindung DN 900 mit<br />

Fixierungsschelle für grabenlosen Einbau<br />

1) Berechnungsgrundlage Wanddickenklasse K9. Höhere Drücke und Zugkräfte sind<br />

teilweise möglich und mit dem Rohrhersteller abzustimmen.<br />

2) Bei geradlinigem Trassenverlauf (max. 0,5° pro Rohrverbindung) können <strong>die</strong><br />

Zugkräfte um 50 kN angehoben werden. DN 80 - DN 250 Hochdruckriegel<br />

erforderlich.<br />

3) bei Nennmaß<br />

* Wanddickenklassen K10<br />

1-2 / 2011 87


Fachbericht<br />

<strong>Was</strong>serversorgung<br />

Bild 4: 1000-kN-Bohranlage<br />

Bild 5: Aufweitköpfe<br />

Muffenfenster<br />

Ansicht X<br />

Bild 6: Einschieben der Verrieglungssegmente (links) und<br />

Fensteröffnung der BLS/VRS-T-Verbindung (rechts)<br />

Bild 7: Verbindungsschutz Schrumpfmaterial mit<br />

übergeschobenem Blechkegel<br />

Zusammenfassung<br />

Duktile Gussrohre mit einer längskraftschlüssigen BLS/<br />

VRS-T-Steckmuffenverbindung sind für den grabenlosen<br />

Einbau bestens geeignet und haben <strong>die</strong>s bei einer Vielzahl<br />

von ausgeführten Objekte bereits unter Beweis gestellt.<br />

Die Möglichkeit einer besonders hohen Kraftübertragung<br />

von Rohr zu Rohr ermöglicht eine ökonomische und kostensparende<br />

Bauweise sowie den Einbau von langen Rohrstrecken<br />

mittels grabenloser Einbauverfahren.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Steffen Ertelt<br />

Duktus Rohrsysteme Wetzlar GmbH,<br />

Wetzlar<br />

Tel. +49 6441/491267<br />

E-Mail: steffen.ertelt@duktus.com<br />

Literatur<br />

[1] EN 15542:2008 „Rohre, Formstücke und Zubehör aus<br />

duktilem Gusseisen – Zementmörtelumhüllung von<br />

Rohren – Anforderungen und Prüfverfahren; Deutsche<br />

Fassung“<br />

[2] DVGW-Arbeitsblatt GW 321 „Steuerbare horizontale<br />

Spülbohrverfahren für Gas- und <strong>Was</strong>serrohrleitungen<br />

– Anforderungen, Gütesicherung und Prüfung“<br />

(2003-10)<br />

[3] Duktus-Handbuch: Grabenloser Einbau duktiler<br />

Gussrohre, Juni 2008<br />

[4] FGR-Jahresheft 43: Einzelrohreinzug duktiler<br />

Gussrohre beim HDD-Verfahren – Fortsetzung einer<br />

Erfolgsgeschichte, Seiten 72 bis 75<br />

Stand 2.HA-05<br />

88 1-2 / 2011


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Erfolgreiches Pilotprojekt<br />

AB<strong>Was</strong>serentsorgung<br />

Eiprofil in Münchener Altstadt mit innovativem<br />

Wickelrohrverfahren saniert<br />

Erfolgreiches Pilotprojekt für<br />

SPR-Technologie<br />

Der Mischwassersammler Thierschstraße im Münchener<br />

Altstadtbezirk Lehel gehört zu den größten und ältesten<br />

Abwasserkanälen der Bayerischen Landeshauptstadt. Nun<br />

wurde das 1880 gebaute Mauerwerk-Eiprofil zum Schau-<br />

platz eines Piloteinsatzes in Sachen Kanalsanierung: Experten<br />

der KMG LinerTec GmbH, Glebitzsch, renovierten den<br />

von Alterung gezeichneten Kanal per Wickelrohr-Lining mit<br />

dem in Japan entwickelten SPR-Verfahren. Das erfolgreiche,<br />

in mancherlei Hinsicht innovative Projekt fand inzwischen<br />

auch Anerkennung von höherer Warte: Am 8.12.2010<br />

wurde es in Dortmund mit dem GSTT Award 2010 ausgezeichnet.<br />

Bild 1: Die Wickelmaschine wandert beim SPR-Verfahren durch das<br />

Rohr und hinterlässt dabei den Liner<br />

130 Jahre altes Bauwerk als<br />

Sanierungs-Pilotprojekt<br />

Nur einen Steinwurf von der Isar entfernt, führt <strong>die</strong><br />

Thierschstraße durchs Lehel, einen Altstadtbezirk von<br />

München. Sie ist nicht nur eine der Hauptadern des Autoverkehrs<br />

in der Kernstadt; hier entlang führt auch eine<br />

Straßenbahntrasse, <strong>die</strong> von zwei Linien genutzt wird.<br />

Und auch unterirdisch ist einiges „im Fluss“. Seit ca. 1880<br />

leitet ein gemauertes Eiprofil 1000/1500 einen großen<br />

Teil der Altstadtabwässer und -niederschläge ab. Außerdem<br />

fließen wichtige Datenströme der Münchener<br />

City durch ein Glasfaserkabel, das vor einigen Jahren in<br />

<strong>die</strong>sem Bauwerk installiert wurde.<br />

Der Sammler Thierschstraße gehört zum historischen<br />

Ur-Bestand der Münchener Stadtentwässerung,<br />

<strong>die</strong> heute ein 2.350 km langes Netz betreibt (darunter<br />

über 50 % begehbare Kanalbauwerke!). 130 Jahre Dauerbetrieb<br />

haben Spuren in dem Mauerwerk hinterlassen<br />

und es zu einem prioritären Sanierungsfall gemacht.<br />

Dessen Lösung ist allerdings angesichts der sensiblen,<br />

vor allem hoch verkehrsbelasteten Örtlichkeit, mit erheblichen<br />

Problemen verbunden. Eine offene Erneuerung<br />

war ausgeschlossen, da sie einen Aufbruch des<br />

kompletten unterirdischen Profils der Straße erfordert<br />

hätte. Also wurde seitens der Münchener Stadtentwässerung<br />

nach grabenlosen Sanierungslösungen gesucht.<br />

Das Ziel: Eine auf Jahrzehnte nachhaltige Sanierungswirkung<br />

bei minimalen Erdarbeiten und Verkehrsbehinderungen<br />

im Zuge des Bauprozesses. Nach Abwägung<br />

diverser technischer Alternativen entschied man sich<br />

schließlich für eine Verfahrenstechnik aus Japan, <strong>die</strong><br />

dort schon manchen spektakulären Erfolg verbuchen<br />

konnte.<br />

98 1-2 / 2011


Wickelrohrverfahren mit<br />

entscheidendem Vorteil<br />

Das in der Thierschstraße im Herbst 2010 eingesetzte<br />

SPR-System gehört zur Technologiefamilie der Wickelrohr-Sanierungsverfahren.<br />

Der japanische SEKISUI-Konzern,<br />

der das SPR-Verfahren in seinen Labors in Kyoto<br />

entwickelt hat, ist unumstrittener Weltmarktführer im Bereich<br />

der Wickelrohrtechnologie, seit SEKISUI das australische<br />

Unternehmen Rib Loc samt dessen Wickelrohrverfahren<br />

im Jahre 2008 übernommen hat. SPR ist ein Verfahren<br />

zur Sanierung groß dimensionierter Abwasserbauwerke;<br />

das System besteht einerseits aus einem in situ hergestellten<br />

Wickelrohr aus stahlverstärkten PVC-Profilband<br />

und andererseits aus einer statisch tragfähigen Ringraumverfüllung<br />

zwischen Wickelrohr und Altkanal. Während <strong>die</strong><br />

meisten herkömmlichen Wickelrohrsysteme bislang das<br />

Reliningrohr vom Schachtbauwerk aus in den Kanal hinein<br />

wickelten, wandert <strong>die</strong> Wickelmaschine beim SPR-<br />

Verfahren selbst kontinuierlich durch den Kanal und hinterlässt<br />

dabei das fertig gewickelte Rohr. Das hat einen gravierenden<br />

Vorteil, der den Einsatzbereich des Verfahrens<br />

entscheidend erweitert. Beim „klassischen“ Vorauswickeln<br />

des Rohres von einer stationären Maschine aus ist eine Rotationsbewegung<br />

des Neurohrs im Bauwerk systembedingt<br />

unvermeidlich. Somit lassen sich mit <strong>die</strong>ser Technik nur<br />

Kreisprofile wickeln. Nun besteht aber der Bestand an begehbaren<br />

Kanälen zu einem erheblichen Teil aus Sonderprofilen<br />

aller Art, beginnend bei Eiprofilen (wie unter der<br />

Thierschstraße) über Maul- und Drachenprofile bis hin zu<br />

Kastenprofilen. Der Kreis ist im Großprofil förmlich <strong>die</strong> seltene<br />

Ausnahme; in den historischen Mauerwerksnetzen<br />

kommt der Kreisquerschnitt praktisch nie vor.<br />

Rohrwickeln mit wandernder Maschine<br />

Mit der wandernden Maschine des SPR-Verfahrens lässt<br />

sich <strong>die</strong>ses Problem überwinden: Es wird jeweils ein Wickelrahmen<br />

gefertigt, der – mit einem definierten Untermaß<br />

– den Proportionen des jeweiligen Sonderprofils entspricht.<br />

Dieser Rahmen wird als zentrales Element der Wickelmaschine<br />

über den Schacht abgelassen und im Kanal<br />

montiert. Auf dem gleichen Wege führt man der Wickelmaschine<br />

den PVC-Stahl-Profilstreifen zu, der von ihr zu<br />

einem Rohrprofil mit den Abmessungen des Wickelrahmens<br />

verarbeitet wird. Ein Nut-und-Feder-System sorgt<br />

dafür, dass sich der Endlos-Profilstreifen mit sich selbst<br />

kraftschlüssig zum Rohr verbindet. Während das Stahlverstärkte<br />

PVC-Rohr Dauerbeständigkeit gegen das Abwasser<br />

gewährleistet, ist es nicht das im statischen Sinne<br />

tragende Element.<br />

Die rechnerisch nachzuweisende Statik des neuen Kanals<br />

wird maßgeblich durch <strong>die</strong> Verfüllung des Ringraumes<br />

mit einem speziellen Flüssigbeton sichergestellt. Deshalb<br />

kommt bei der Bemessung des SPR-Systems einem klar<br />

definierten Mindest-Ringraum zwischen Bauwerkswand<br />

und SPR-Liner eine entscheidende Bedeutung zu. Es<br />

Bild 2: Grabenlos in Idealform:<br />

Minimalistische Baustellen-Einrichtung<br />

für ein Projekt <strong>die</strong>ser<br />

Größenordnung<br />

Bild 3: Im 130 Jahre alten<br />

Sammler Thierschstraße in München-<br />

Lehel fließt nicht nur Mischwasser.<br />

Zwei Glasfaser-Datenkabel (oben re.)<br />

mussten im Zuge des Sanierungsvorgangs<br />

neu platziert werden<br />

Bild 4: Von<br />

großen Haspeln<br />

wurde der<br />

stahlverstärkte<br />

Kunststoff-Profilstreifen<br />

über den<br />

Revisionsschacht<br />

unmittelbar in den<br />

Bauprozess<br />

eingespeist<br />

1-2 / 2011 99


Erfolgreiches Pilotprojekt<br />

AB<strong>Was</strong>serentsorgung<br />

22,5 und 45,2 m Länge aufgeteilt, von denen einer zudem<br />

einen Bogen enthielt. Für <strong>die</strong>se Strecke wurden ab<br />

dem 05.10.2010 insgesamt 6.865 laufende Meter Profilstreifen<br />

verarbeitet, <strong>die</strong> auf Trommeln oberirdisch gelagert<br />

und über den Startschacht und durch das anwachsende<br />

Wickelrohr der Wickelmaschine zugeführt wurden.<br />

War eine Trommel aufgebraucht, wurde <strong>die</strong> Verbindung<br />

zum nächsten Profilstreifen durch kraftschlüssiges Verschweißen<br />

in einer mobilen Heizelement-Stumpfschweiß-<br />

Anlage hergestellt; dazu wurde im Bereich der Schweißverbindung<br />

<strong>die</strong> Stahlarmierung aus dem Profil entfernt. So<br />

kann <strong>die</strong> kontinuierliche Verarbeitung eines durchgehenden<br />

Profilstreifens sichergestellt werden. Die reine Wickelgeschwindigkeit<br />

betrug bei <strong>die</strong>sem Profil rund 300<br />

Profilmeter pro Stunde.<br />

Bild 5: Per Heizelement-Stumpfschweißung werden <strong>die</strong> Enden<br />

zweier Profilstreifen kraftschlüssig miteinander verbunden – Voraussetzung<br />

für einen „nahtlosen“ Wickelprozess<br />

Ringraum-Verfüllung<br />

Zu den anspruchsvollsten Arbeitsschritten des SPR-<br />

Lining gehört neben dem Einbau des Liners selbst <strong>die</strong> Verfüllung<br />

des Ringraums mit dem Flüssigbeton. Eine definierte<br />

und zugleich homogene Qualität des Flüssigbetons in<br />

Hinsicht auf seine Fließfähigkeit, sein Härtungsverhalten<br />

und seine Endhärte ist Voraussetzung des erfolgreichen<br />

statischen Nachweises für das Gesamtsystem. Nach Abschluss<br />

des Wickelvorgangs wird der Ringraum zwischen<br />

Altrohr und Liner sowohl im Bereich der Schachteinbindungen<br />

als auch an den Anschlüssen abgedichtet; so<br />

schafft man <strong>die</strong> Voraussetzung für <strong>die</strong> hohlraum- und verlustfreie<br />

Verfüllung mit dem hoch fließfähigen Material.<br />

Bild 6: Die Hausanschlüsse wurden noch während des laufenden<br />

Wickelvorgangs zeitnah an den Liner angeschlossen, um <strong>die</strong> Vorflut der<br />

Anlieger sicher zu stellen<br />

geht hier also keineswegs darum, möglichst „close fit“ zu<br />

wickeln. Im Gegenteil: Ein ausgeklügeltes System von im<br />

Kanal installierten Aussteifungsrahmen und -balken sorgt<br />

dafür, dass der anwachsende Liner auf ganzer Länge exakt<br />

mit den notwendigen Wandabständen im Kanal zentriert<br />

wird. In das vorhandene Eiprofil 1000/1500 wurde<br />

gemäß den statischen Vorgaben ein SPR-Wickelrohr mit<br />

den Maßen 900/1365 eingebaut.<br />

Die insgesamt 153 m lange Sanierungsstrecke zwischen<br />

dem Mariannenplatz und der Einmündung in <strong>die</strong><br />

Maximilianstraße wurde dazu in vier Abschnitte zwischen<br />

Erfahrungen beim Sanierungs-<br />

Pilotprojekt in München<br />

Vorbereitende Arbeiten<br />

Vor Beginn des eigentlichen Wickelrohreinbaus waren unter<br />

der Thierschstraße umfangreiche Vorarbeiten erforderlich.<br />

So sorgten Abmauerungen in den jeweils vorgelagerten<br />

Schachtbauwerken dafür, dass <strong>die</strong> Sanierungsabschnitte<br />

durch Abschiebern und Umleitung in einen anderen<br />

Netzabschnitt nahezu trocken gelegt werden konnten.<br />

Grundsätzlich kann das SPR-Verfahren zwar unter Trockenwetterabfluss<br />

im laufenden Kanalbetrieb eingesetzt<br />

werden. Bei starken Niederschlägen muss der Kanal allerdings<br />

verlassen werden, nachdem man <strong>die</strong> Wickelmaschine<br />

mechanisch gegen Abschwemmen gesichert hat.<br />

Ein spezielles Problem stellten im Sammler Thierschstraße<br />

<strong>die</strong> massiven Grundwassereinbrüche dar, bedingt<br />

durch <strong>die</strong> Lage des Bauwerks im Grundwasserhorizont der<br />

Isar. Zuerst mussten <strong>die</strong> dadurch im Laufe der Jahrzehnte<br />

entstandenen Sinterablagerungen bis auf den Mauerwerkskern<br />

entfernt werden, um das tatsächliche Profil frei<br />

zu legen. Anschließend wurde mit Injektionsverfahren daran<br />

gearbeitet, den Grundwasserzufluss auf ein verträgliches<br />

Maß zu reduzieren. Ein mühseliges und Zeit raubendes<br />

Unterfangen, denn wenn zwei undichte Stellen er-<br />

100 1-2 / 2011


folgreich abgedichtet waren, trat häufig an dritter Stelle<br />

eine neue Leckage in Erscheinung. Zusätzlich zu <strong>die</strong>sen<br />

Vorarbeiten waren noch zwei an der Kanalwand befestigte<br />

Datenkabel umzulegen und unmittelbar im Scheitelpunkt<br />

des Bauwerks neu zu befestigen. Außerdem mussten<br />

einragende Hindernisse so weit abgefräst werden,<br />

dass sie dem Wickelrohr nicht im Wege standen. Die Vorflut<br />

der angeschlossenen Grundstücke wurde derart gewährleistet,<br />

dass man den Liner an den zuvor exakt eingemessenen<br />

Anschlusspunkten während der Installation<br />

sofort auffräste und <strong>die</strong> Anschlüsse durch ein eingeschobenes<br />

PVC-Rohr in den Liner einführte.<br />

Nacharbeiten<br />

Im Zuge der Thierschstraße münden auf 153 m Sanierungsstrecke<br />

22 Zuläufe ein. Diese mussten nach dem Relining<br />

fachgerecht an den neuen Kanal angebunden werden.<br />

Das geschah durch Einbau eines Glasfaser-Gewebehütchens,<br />

das jeweils bis über <strong>die</strong> erste Muffe im Anschluss<br />

reichte und auf dem PVC-Liner mit einem PVC-U-Kleber<br />

befestigt wurde. Mittels einer eingeklebten Glasfasermatte<br />

wurden auch <strong>die</strong> Einbindungen des Wickelrohr-Liners in<br />

den Schachtbauwerken sowie an den Belüftungsöffnungen<br />

im Scheitel des Bauwerks hergestellt.<br />

Fazit<br />

Mit dem erfolgreichen Abschluss <strong>die</strong>ses Projektes, das<br />

während der Bauphase von vielen europäischen Abwasserexperten<br />

besucht wurde, hat KMG LinerTec unter Beweis<br />

gestellt, dass es mit SPR über eine hoch attraktive<br />

Alternative zu etablierten Kanal-Renovierungsverfahren<br />

verfügt. Für KMG LinerTec, eine deutsche Tochter des japanischen<br />

SEKISUI-Konzerns, bedeutet <strong>die</strong>s eine nochmalige<br />

Erweiterung seines ohnehin breiten Leistungsportfolios<br />

für den zunehmend wichtigen Markt der Sanierung<br />

von Sonderprofilen in begehbaren Dimensionen.<br />

Bild 7: Preisträger<br />

des GSTT Award 2010:<br />

Dipl.-Ing. Josef Heuberger<br />

von der Stadtentwässerung<br />

München<br />

wurde als Auftraggeber<br />

des Projektes Thierschstraße<br />

mit dem in <strong>die</strong>sem<br />

Jahr erstmals ausgelobten<br />

Preis ausgezeichnet<br />

Schmager (KMG Liner TEC) auf den DWA-Sanierungstagen<br />

in Dortmund den GSTT Award 2010 verliehen. Diesen<br />

Preis hat <strong>die</strong> Deutsche Gesellschaft für grabenloses<br />

Bauen und Instandhalten von Leitungen e.V. (GSTT) für<br />

herausragende grabenlose Kanalsanierungsprojekte im<br />

deutschen Raum ausgelobt. Ausgezeichnet wurde das<br />

Vorhaben unter anderem für <strong>die</strong> erstmalige Ausführung<br />

des SPR-Wickelrohr-Lining in einem Eiprofil und für <strong>die</strong><br />

Bewältigung von Bögen in einem Eiprofil. Anerkennenswert<br />

erschienen der GSTT auch <strong>die</strong> Problemlösung in einer<br />

hoch sensiblen Verkehrs- und Wohnlage sowie verschiedene<br />

verfahrenstechnische Details, und nicht zuletzt<br />

auch der Umstand, dass mit <strong>die</strong>sem Projekt seit langer<br />

Zeit erstmals wieder der Werkstoff PVC in der Münchener<br />

Stadtentwässerung zum Einsatz kommt.<br />

Ehrung mit dem GSTT Award 2010<br />

Inzwischen hat das SPR-Projekt „Thierschstraße“ <strong>die</strong><br />

volle Aufmerksamkeit der Fachwelt: Am 8.12.2010 bekamen<br />

Dipl.-Ing. Josef Heuberger (Leiter Kanalbau der<br />

Stadtentwässerung München) und Dipl.-Ing. Klaus-D.<br />

Kontakt<br />

SEKISUI SPR Europe/KMG LinerTec GmbH, Lena Zemke,<br />

Tel. +49 5284/705-405, E-Mail: presse@sekisuispr.com,<br />

www.sekisuispr.com<br />

Stand EG-H-17<br />

1-2 / 2011 101


Projekt kurz beleuchtet<br />

AB<strong>Was</strong>serentsorgung<br />

Einsatz von GFK-Wickelrohren des Systems AMIREN<br />

Sanierung eines Eiprofils „nach<br />

Bergmannsart“<br />

Spektakuläres Bauprojekt in der Mannheimer Innenstadt: Im Sommer 2010 wurde dort eine neue Mischwasser-Kanalisation<br />

aus rund 270 m GFK-Wickelrohren des Systems AMIREN® der AMITECH Germany GmbH verlegt. Die Eiprofilrohre<br />

DN 700/1050 ersetzten im Zuge einer Umstrukturierung des Entwässerungsnetzes einen alten Kanal DN 300. Da<br />

ein offener Neubau in der stark verkehrsbelasteten Straße ausgeschlossen war, entschied sich <strong>die</strong> Stadtentwässerung<br />

Mannheim zu einer ungewöhnlichen Alternative: In 5 m Tiefe wurde in bergmännischer Bauweise ein Stollen aufgefahren,<br />

in dem <strong>die</strong> Eisen Tiefbau GmbH, Mannheim, innerhalb von 180 Tagen den neuen Kanal verlegte.<br />

Hintergrund der BaumaSSnahme<br />

Die historische Mannheimer Innenstadt ist berühmt für<br />

ihre ungewöhnliche quadratische Struktur und ihr alphanumerisch<br />

durchnummeriertes Straßen- bzw.<br />

Blockraster. Unter der Fahrbahn zwischen den Quadraten<br />

R5 und R6 sowie P5 und P6 fand im Sommer 2010<br />

eine Kanal-Neubaumaßnahme statt, <strong>die</strong> technisch<br />

durchaus Seltenheitswert hat. Der Hintergrund des<br />

Vorhabens: im Zuge einer Stadterneuerungsmaßnahme<br />

wurden <strong>die</strong> Quadraten Q6 und Q7 abgerissen und neu<br />

überbaut, unter anderem mit einer bis zu 12 m tief in<br />

den Untergrund hinab reichenden Tiefgarage. Dieser<br />

Eingriff unterbricht <strong>die</strong> Struktur des bestehenden Entwässerungsnetzes<br />

und führt dazu, dass der abgeschnittene<br />

Abwasserstrom künftig seitlich an Q5/Q6 vorbei<br />

fließen muss. Die hier liegende Leitung DN 300 war aber<br />

bereits völlig überlastet, so dass im neuen Entwässerungsplan<br />

kein Weg an einem deutlich größeren Mischwasserkanal<br />

vorbei führte. Den hydraulischen Berechnungen<br />

folgend, wurde für das neue Rohr in alter Trasse<br />

ein in rund 5 m Tiefe verlegtes Eiprofil DN 700/1050<br />

vorgesehen. Damit können sowohl Niederschlagsspitzen<br />

als auch der Trockenwetterabfluss sicher abgeleitet<br />

werden.<br />

Bild 1: Per<br />

Baulaser wurde der<br />

anwachsende<br />

Rohrstrang axial im<br />

Stollen ausgerichtet.<br />

Blick aus dem durch<br />

Stahlstreben<br />

gesicherten Stollen<br />

mit 1,90 Meter<br />

Scheitelhöhe. Im<br />

linken oberen<br />

Kämpferbereich <strong>die</strong><br />

provisorische<br />

<strong>Was</strong>serhaltung<br />

DN 200, mittig an<br />

der Decke <strong>die</strong><br />

Einschienenbahn für<br />

den Rohr- und<br />

Materialtransport<br />

102 1-2 / 2011


Bild 2: Bauprojekt in sensibler Lage: Von <strong>die</strong>ser Startbaugrube in der<br />

Mannheimer Innenstadt aus wurde ein Stollen bergmännisch aufgefahren,<br />

um darin anschließend eine neue Abwasserleitung zu verlegen<br />

Bild 3: Trotz der vergleichsweise leichten<br />

GFK-Rohre war ihre Ausrichtung unter den<br />

beengten Bedingungen im Stollen schwere Arbeit<br />

Bewährt aber ungewöhnlich<br />

Zur Verlegung des Kanals entschieden sich <strong>die</strong> Planer des<br />

Auftraggebers für eine bewährte, aber in der Praxis eher<br />

seltene Technik: Den Neubau in bergmännischem Stollenvortrieb.<br />

Das ist zwar eine recht kostenintensive Bautechnik,<br />

in der Mannheimer Altstadt hatten <strong>die</strong> Netzbetreiber<br />

jedoch praktisch keine andere Wahl. Im Zuge der Baumaßnahme<br />

wurde im laufenden Abwasserbetrieb das Kanalgefälle<br />

trassengleich umgekehrt. Nur durch <strong>die</strong> Stollenbauweise<br />

konnte ein ständiger Abfluss der Haus- und Regenentwässerungen<br />

gewährleistet werden, da <strong>die</strong> Leitungen<br />

sukzessive an eine in <strong>die</strong>sem Stollen aufgehängte provisorische<br />

Notleitung angeschlossen wurden. Durch <strong>die</strong>se<br />

Bauweise konnten auch <strong>die</strong> baubedingten Lärm- und<br />

Staubemissionen auf ein unvermeidliches Minimum reduziert<br />

werden.<br />

Bei einem offenen Neubau hätte man nicht nur eine<br />

der Hauptachsen des Pkw-Verkehrs im Zentrum über Monate<br />

hinweg schließen müssen, sondern auch etliche Gastronomie-<br />

und Einzelhandelsbetriebe für eine ganze Sommersaison<br />

von ihren Kunden abgeschnitten. Stattdessen<br />

wurde vor den Quadraten P5, Q6 und R5 jeweils eine<br />

10 m 2 große Startbaugrube abgeteuft, <strong>die</strong> problemlos<br />

einseitig umfahren werden konnte. Von hier aus wurde in<br />

beide Richtungen der Trasse bergmännisch jeweils ein<br />

Stollen von rund 1,90 m Scheitelhöhe vorgetrieben. Nachdem<br />

zuerst eine provisorische Leitung DN 200 als temporäre<br />

<strong>Was</strong>serhaltung unter der Stollendecke abgehängt<br />

wurde, erfolgte schließlich <strong>die</strong> Verlegung der Rohre in das<br />

mit Stahlprofilen in jeweils 90 cm Abstand gesicherte Bauwerk.<br />

Hier wurden während der Bauzeit auch <strong>die</strong> in hoher<br />

Dichte einmündenden Hausanschlüsse und Straßenabläufe<br />

angeschlossen.<br />

Bild 4: Blick in den<br />

neuen Rohrstrang mit<br />

Hausanschlusseinbindung.<br />

Insgesamt 42<br />

solcher Anschlüsse<br />

mussten während der<br />

Verlegung des neuen<br />

Kanals wieder<br />

hergestellt werden<br />

1-2 / 2011 103


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Vorteile bei der Bauabwicklung<br />

Als Rohrwerkstoff für den Neubau kamen GFK-Wickelrohre<br />

des Systems AMIREN zum Einsatz. Diese bieten neben<br />

dauerhafter Korrosionsfestigkeit und hervorragenden<br />

Abflussbeiwerten als betriebsspezifische Pluspunkte vor<br />

allem in Sachen Bauabwicklung wesentliche Vorteile: Die<br />

GFK-Rohre sind selbst bei großen Nennweiten vergleichsweise<br />

leicht, was für <strong>die</strong> Logistik und den Einbau unter Tage<br />

gerade bei <strong>die</strong>sem Projekt unverzichtbar war. Die bei<br />

2 m Länge jeweils rund 400 kg schweren Rohre wurden<br />

mit einer unter der Stollendecke montierten Einschienen-<br />

Hängebahn ebenso an den Einbauort befördert, wie das<br />

Material für <strong>die</strong> Rohrbettung. Die Verfüllung des zwischen<br />

Rohr und Stollen entstehenden Ringraumes durch Dämmer<br />

erfolgte durch eine Betonpumpe. Dass <strong>die</strong> „relativ“<br />

leichten GFK-Rohre sich sogar nach dem Anschluss per<br />

REKA-Kupplung noch manuell bewegen lassen, zahlte sich<br />

unter den extrem beengten Bedingungen insbesondere<br />

bei der Wiederanbindung der 42 Hausanschlüsse und<br />

Straßenabläufe an das neue GFK-Rohr aus. Mit deutlich<br />

schwereren Rohren hätte man <strong>die</strong>s kaum bewerkstelligen<br />

können. So aber ließ sich der gesamte 130 m lange Kanal<br />

innerhalb von fünf Wochen vollständig verlegen. Von der<br />

Startbaugrube aus, <strong>die</strong> im Endausbau ein neues Schachtbauwerk<br />

aufnimmt, wurde seitlich ein weiterer Stollen bis<br />

an <strong>die</strong> Peripherie von Block Q5 vorgetrieben. Über <strong>die</strong>sen<br />

Stollen wird später <strong>die</strong> Grundstücksentwässerung des<br />

Neubauvorhabens in den neuen Hauptsammler einmünden.<br />

Die Verlegung von AMIREN-Rohren in bergmännischer<br />

Bauweise 2010 in Mannheim liegt gewissermaßen „im<br />

Trend“. Fast zeitgleich zum Projekt in der Innenstadt fanden<br />

nämlich zwei analoge Vorhaben in anderen Stadtbezirken<br />

statt. Im Rahmen des Vorhabens „Am Rebstock“<br />

verlegte man 150 m AMIREN-Eiprofil DN 800/1200, beim<br />

Vorhaben „Am Pumpwerk“ waren es 115 m Eiprofil gleicher<br />

Dimension. In beiden Fällen waren <strong>die</strong> alten Kanäle<br />

sowohl baulich schadhaft als auch hydraulisch überlastet<br />

und ein offener Neubau aufgrund der Randbedingungen<br />

problematisch.<br />

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105


Projekt kurz beleuchtet<br />

AB<strong>Was</strong>serentsorgung<br />

Kanalsanierungsarbeiten in<br />

Erftstadt<br />

Volles Programm von D&S<br />

Die im Rahmen der Selbstüberwachungsverordnung Kanal<br />

(Süw V Kan) durchgeführten Kamerabefahrungen im<br />

Erftstädter Stadtteil Lechenich zeigten ein eindeutiges<br />

Ergebnis: Viele der alten Regenwasser- und Abwassersammler<br />

wiesen <strong>die</strong> dem Alter und der Nutzungsdauer<br />

entsprechenden Schäden auf. Aber auch nicht fachgerecht<br />

eingebundene Hausanschlussleitungen und starker<br />

Wurzeleinwuchs machten Sanierungsarbeiten dringend<br />

erforderlich. Nicht zuletzt aufgrund der nötigen aufwändigen<br />

<strong>Was</strong>serhaltung entschied sich der Auftraggeber, <strong>die</strong><br />

Stadtwerke Erftstadt, gegen eine Sanierung in offener<br />

Bauweise. Auch der Umstand, dass während der Sanierungsarbeiten<br />

der Busverkehr zu einem nahe gelegenen<br />

Schulzentrum aufrecht erhalten werden musste, trug zu<br />

<strong>die</strong>ser Entscheidung bei. Den Auftrag für <strong>die</strong> Sanierung<br />

von rund 1,5 km Leitungsnetz erhielt <strong>die</strong> Diringer&Scheidel<br />

Rohrsanierung. Dabei wurden hauptsächlich Haltungen in<br />

Nennweitenbereichen von DN 200 bis DN 600 mit<br />

Schlauchlinern ausgekleidet. Hinzu kam ein Stauraumkanal<br />

im Kölner Ring mit der Nennweite 1000/1500.<br />

Verschiedene Techniken im Einsatz<br />

„Entsprechend der seit 1996 in Kraft getretenen Verordnung<br />

zur Selbstüberwachung von Kanalisationen und Einleitungen<br />

von Abwasser aus Kanalisationen im Mischsys-<br />

Bild 1: Vorbereitung des Schlauchliners auf dem<br />

Inversionsturm<br />

Foto: DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />

Bild 2: Mit <strong>Was</strong>serdruck wird der Schlauchliner in <strong>die</strong><br />

Haltung eingezogen, durch anschließendes Aufheizen<br />

des <strong>Was</strong>sers erfolgt <strong>die</strong> Aushärtung<br />

Foto: DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG<br />

106 1-2 / 2011


tem und im Trennsystem führen wir regelmäßig Kamerabefahrungen<br />

im städtischen Kanalnetz durch“, erläutert<br />

Dipl.-Ing. Lutz Halfen, Techn. Abteilung Abwasser, Stadtwerke<br />

Erftstadt. „Entsprechend der Ergebnisse und der<br />

Schadensbilder entsteht hieraus eine Prioritätenliste, nach<br />

der wir dann <strong>die</strong> anstehenden Sanierungsarbeiten in Auftrag<br />

geben.“ Bei den Tiefbaumaßnahmen im Stadteil Lechenich<br />

entschied sich der Auftraggeber aus mehreren<br />

Gründen für eine so genannte grabenlose Ausführung.<br />

„Neben einer sehr aufwändigen und damit auch kostspieligen<br />

<strong>Was</strong>serhaltung spielte vor allem eine Rolle, dass auch<br />

während der Bauzeit der Straßenverkehr so wenig wie<br />

möglich gestört werden sollte“, erinnert sich Halfen. „Deshalb<br />

haben wir uns für den Einbau von Schlauchlinern entschieden.“<br />

Eine Entscheidung, <strong>die</strong> darüber hinaus auch dazu<br />

beigetragen hat, dass sich <strong>die</strong> Belästigungen der Anwohner<br />

in dem überwiegend durch Wohnbebauung gekennzeichneten<br />

Stadtteil in überschaubaren Grenzen hielt.<br />

Zudem habe sich das Verfahren auch unter rechnerischen<br />

Aspekten als das wirtschaftlichste erwiesen, so Halfen<br />

weiter.<br />

In den diversen Haltungen kamen verschiedene Inliner-Systeme<br />

aus der breit gefächerten D&S-Produktpalette<br />

zum Einsatz: „So wurden zum Beispiel Nadelfilz-Liner<br />

und GFK-Liner eingebaut“, fasst Bauleiter Dipl.-Ing. Jens<br />

Wahr zusammen. Darüber hinaus wurden partielle Sanierungen<br />

im KA-TE-Verpress- oder Spachtelverfahren<br />

durchgeführt, Stutzen mit dem KA-TE-Roboter neu angebunden<br />

und Abzweige mit Hutprofilen saniert. Bei der<br />

Auskleidung des Stauraumkanals im Kölner Ring fiel <strong>die</strong><br />

Wahl auf den D&S-PolyLiner. Hierbei handelt es sich um<br />

einen mit Polyester-Harz getränkten Nadelfilzschlauch.<br />

Nach dem Transport des im Werk unter definierten Qualitätsstandards<br />

konfektionierten und getränkten Inliners,<br />

wird der Schlauch mit <strong>Was</strong>serdruck im Inversionsverfahren<br />

in <strong>die</strong> vorbereitete Haltung eingebracht. Der Druck<br />

der <strong>Was</strong>sersäule sorgt dann dafür, dass sich der Inliner<br />

aufstellt und formschlüssig an <strong>die</strong> Wandung des alten Kanals<br />

– am Kölner Ring ein Betonrohr mit Eiprofil in der<br />

Nennweite 1000/1500 – anpasst. Durch Aufheizen des<br />

bei der Inversion genutzten <strong>Was</strong>sers erfolgt <strong>die</strong> Aushär-<br />

tung des Polyesterharz-Systems. Das Verfahren eignet<br />

sich für <strong>die</strong> Sanierung defekter Rohrleitungen im Nennweitenbereich<br />

von DN 100 bis DN 1600 einschließlich<br />

vielfältiger Sonderprofile. „Das Ergebnis ist ein Produkt,<br />

dessen Standard und Qualität allen Anforderungen in<br />

puncto Dichtheit, statischer Tragfähigkeit und hydraulischem<br />

Abflussverhalten gerecht wird“ betont Wahr.<br />

Stutzen ebenfalls saniert<br />

Vor dem Einbau des Schlauchliners sind wichtige Vorarbeiten<br />

auszuführen. Hierzu zählt unter anderem <strong>die</strong> Vorbereitung<br />

der Haltungen mit dem KA-TE-Roboter, einem<br />

hydraulischen Fräsroboter, der den Kanal von einragenden<br />

Scherben oder Ablagerungen und anderen Hindernissen<br />

befreit. Im gleichen Arbeitsgang werden noch einmal Lage<br />

und Position der vorhandenen Abzweige bzw. Stutzen<br />

ermittelt, um sie nach Einbau und Aushärten des Liners<br />

problemlos mit dem Fräsroboter öffnen zu können. Beschädigte<br />

Hausanschlussstutzen wurden bei der Sanierungsmaßnahme<br />

gleich mit repariert, da das Leitungsnetz<br />

bis zur Grundstücksgrenze in den Verantwortungsbereich<br />

der Stadtwerke fällt, auch mit Blick auf 2015. Bis zu <strong>die</strong>sem<br />

Datum ist nach DIN 1986-30 in Verbindung mit<br />

§ 18 b <strong>Was</strong>serhaushaltsgesetz bundesweit eine Dichtheitskontrolle<br />

sämtlicher Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

und Schächte durchzuführen. Falls <strong>die</strong>se dann saniert<br />

werden müssen, braucht <strong>die</strong> Straße nicht mehr aufgerissen<br />

zu werden und <strong>die</strong> Eigentümer können auf<br />

Wunsch ein Unternehmen wie <strong>die</strong> Diringer & Scheidel<br />

Rohrsanierung beauftragen, um eine fachgerechte Sanierung<br />

auch auf den privaten Grundstücken sicherzustellen“,<br />

schaut Halfen in <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong>.<br />

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DIRINGER&SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH & Co. KG,<br />

Mannheim, Tel. +49 621 8607440, E-Mail: zentrale.<br />

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1-2 / 2011 107


Projekt kurz beleuchtet<br />

AB<strong>Was</strong>serentsorgung<br />

Schlauchliner für ein<br />

„Ei im Kopfstand“<br />

Insituform saniert unter der Autobahn in Saarlouis<br />

Während Eiprofile ganz normale Erscheinungen in Abwasser-Kanalisationssystemen sind, bleiben Kopf stehende Eier<br />

eher exotisch. Selbst der Kopfstand ist jedoch kein Rezept gegen altersbedingten Verschleiß, wie ein Sanierungsfall in<br />

Saarlouis zeigte. Dort wurde ein solch ungewöhnlich gestaltetes, 97 m langes Beton-Bauwerk per Schlauchlining nach<br />

dem Insituform-Verfahren saniert.<br />

Der Transportsammler unmittelbar vor der Kläranlage<br />

Saarlouis war schon immer eine ungewöhnliche Konstruktion,<br />

Anfang 2010 aber auch ein „dringender Fall“.<br />

Das Betonrohr kam in den 1960er Jahren als umgedreht<br />

verlegtes Eiprofil 1100/1650 unter <strong>die</strong> Erde. Trotz<br />

Kopfstand und großer Dimension war das Rohr jedoch<br />

aktuell bis ans hydraulische Limit ausgelastet und nicht<br />

nur das: Vor allem machte dem Entsorgungsverband<br />

Saar – als Betreiber – der alterungsbedingt erheblich<br />

schlechte Bauzustand Kopfzerbrechen. Korrosion und<br />

Rissbildung stellten <strong>die</strong> Standsicherheit des Kanals<br />

ebenso in Frage wie <strong>die</strong> Umwelt- und Grundwasserverträglichkeit<br />

seines Betriebs. Das daraufhin entwickelte<br />

Sanierungskonzept setzte angesichts der gegebenen<br />

Randbedingungen (u. a. anstehendes Grundwasser) auf<br />

ein Schlauchlining mit Warmwasserhärtung. Zu den<br />

speziellen Rahmenbedingungen, <strong>die</strong> eine grabenlose<br />

Vorgehensweise kompromisslos erzwangen, gehörte<br />

<strong>die</strong> „heikle“ Trassierung des Sammlers, der im fraglichen<br />

Bereich <strong>die</strong> BAB A 620 unterquert, ebenso wie <strong>die</strong> Tatsache,<br />

dass der Kanal aufgrund seiner hydraulischen Bedeutung<br />

und Auslastung nur kurzfristig und ausschließlich<br />

während einer Trockenperiode außer Betrieb genommen<br />

werden konnte. Außerdem war ein Kontrollschacht<br />

im unmittelbaren Nahbereich der Autobahn für<br />

den Schlauchliner-Einbau nicht nutzbar, so dass <strong>die</strong> Installation<br />

über zwei Haltungen hinweg <strong>die</strong>sen Schacht<br />

„überfahren“ musste.<br />

Bild 1: Anspruchsvolle Randbedingung: Eine leistungsstarke <strong>Was</strong>serhaltung<br />

musste aufgebaut werden, um den Kanal für den Zeitraum des Einbaus<br />

zuverlässig wasserfrei zu halten<br />

Bild 2: Ankunft des 21,5 Tonnen schweren Liners auf<br />

der Baustelle in Saarlouis<br />

108 1-2 / 2011


Projekt der<br />

„Schwergewichts-Klasse“<br />

Im Zuge einer öffentlichen Ausschreibung<br />

ging der Zuschlag für das Projekt<br />

an <strong>die</strong> Niederlassung Stuttgart der Insituform<br />

Rohrsanierungstechnik GmbH<br />

(IRT), <strong>die</strong> den eigentlichen Inlinereinbau<br />

innerhalb von fünf Arbeitstagen realisierte.<br />

Die Standsicherheitsberechnung<br />

für den Insituform-Synthesefaserliner<br />

führte mit den statisch grenzwertigen<br />

Vorgaben des schwer geschädigten<br />

Bauwerks zu einer (End-)Wanddicke des<br />

Liners von 39,25 mm. Ein Liner <strong>die</strong>ser<br />

Wandstärke wiegt bei annähernd 100 m<br />

Länge beachtliche 21,5 t und stellt somit<br />

hohe Anforderungen an <strong>die</strong> Logistik.<br />

So war eine Zufahrt sicher zu stellen, <strong>die</strong><br />

ein Gesamt-Transportgewicht von rund<br />

75 t tragen konnte. Für den Einbau des<br />

Liners musste nicht nur eine 6 m tiefe<br />

Baugrube mit 4,30 x 4,30 m Abmessung<br />

ausgehoben werden, sondern zudem<br />

ein Segment des Rohrscheitels – in<br />

dem in Fließrichtung an den Schacht angrenzenden<br />

Haltung – entfernt werden, das man nach<br />

der Linersanierung wieder aufsetzte.<br />

Vor dem Einbau des Liners waren erhebliche Vorarbeiten<br />

notwendig, deren wesentliche <strong>die</strong> Einrichtung einer<br />

sehr leistungsstarken – aus drei Teilstrecken bestehenden<br />

– <strong>Was</strong>serhaltung war. Der Hauptstrang der <strong>Was</strong>serhaltung,<br />

<strong>die</strong> aus geschweißten PVC-Druckrohren installiert<br />

wurde, war 340 m lang, tunnelte in einem Bachdurchlass<br />

<strong>die</strong> Autobahn und war auf den Trockenwetterfall von<br />

350 Liter/Sekunde bemessen. Da generell nur bei Trockenwetter<br />

gearbeitet werden konnte, musste der exakte Bautermin<br />

in enger Abstimmung mit dem Deutschen Wetteramt<br />

zeitnah festgelegt werden.<br />

Der Liner wurde per Schwertransport auf der Baustelle<br />

angeliefert und über ein Förderband via Inversionsturm<br />

mit <strong>Was</strong>ser in den Kanal „inversiert“: Dabei stülpt<br />

der hydrostatische Druck einer im Liner aufgebauten<br />

<strong>Was</strong>sersäule den Synthesefaserschlauch in voller Länge<br />

formschlüssig in den Kanal ein. Die <strong>Was</strong>serfüllung von insgesamt<br />

rund 134 m 3 wurde in der nachfolgenden Härtungsphase<br />

mit Hilfe eines Systems von Vor- und Rücklaufschläuchen<br />

32 Stunden lang über ein mobiles<br />

Heizungs system geführt. Nach genauem Zeitplan erhitzte<br />

man <strong>die</strong> <strong>Was</strong>serfüllung des Liners auf 90 °C und ließ<br />

sie bei <strong>die</strong>ser Temperatur rund 20 Stunden lang zirkulieren.<br />

Dadurch härtete das thermo-reaktive UP-Harz des<br />

Systems vollständig aus, aus dem flexiblen-harzgetränkten<br />

Schlauch wurde ein selbsttragender Schlauchliner,<br />

den man nach Ablauf der Heizphase ebenso planmäßig<br />

abkühlte, wie man ihn zuvor erhitzt hatte. Von einer prä-<br />

Bild 3: Der 21,5 t schwere Liner wurde mittels Förderband eingebaut<br />

zisen Anwendung der in der allgemeinen bauaufsichtlichen<br />

Zulassung des Verfahrens vorgegebenen Heiz-Zeitpläne<br />

hängt maßgeblich <strong>die</strong> vollständige Aushärtung des<br />

Liners und damit seine Endqualität ab.<br />

Fazit<br />

Von <strong>die</strong>ser Qualität überzeugte sich im Rahmen der labortechnischen<br />

Fremdüberwachung der Baustelle ein unabhängiges,<br />

akkreditiertes Fachlabor für Kunststofftechnik<br />

– Dr. Sebastian, St. Wendel – das dem „neuen Kanal“<br />

zur Kläranlage Saarlouis attestierte, dass alle Leistungsparameter<br />

der Ausschreibung erfüllt bzw. übererfüllt wurden.<br />

Letztlich hinterließ Insituform in Saarlouis nicht nur<br />

einen rundum zufriedenen Auftraggeber, sondern auch ein<br />

erfolgreich abgeschlossenes Projekt der „Schwergewichts-Klasse“,<br />

das trotz der an anspruchsvollen Erfolgserlebnissen<br />

reichen Unternehmensgeschichte noch ein besonderes<br />

Highlight darstellt: Wann saniert man schon ein<br />

Eiprofil solcher Ausmaße im Kopfstand?<br />

Kontakt<br />

Insituform Rohrsanierungstechnik GmbH, Achim Plos,<br />

E-Mail: plos@insituform.de, www.insituform.de<br />

Stand EG-H-03<br />

1-2 / 2011 109


Projekt kurz beleuchtet<br />

AB<strong>Was</strong>serentsorgung<br />

Sanierung einer betonierten Bach-Verrohrung in Duderstadt<br />

Sanierungsfall höchster<br />

Dringlichkeit<br />

Nicht nur Abwasserkanäle und -bauwerke machen ihren öffentlichen Betreibern häufig Sorgen. Wie ein aktuelles<br />

Beispiel aus Duderstadt zeigt, lauern im kommunalen Untergrund durchaus noch andere Infrastrukturprobleme. Dort<br />

sanierten Experten der SMG Kanalsanierung GmbH, Lage, im Herbst 2010 den ersten Bauabschnitt des sogenannten<br />

Hartmann-Kanals, einer betonierten Bach-Verrohrung aus den 1920er Jahren.<br />

Im Wandel der Zeit<br />

Wenn sich irgendwo <strong>die</strong> Fahrbahn senkt, ist <strong>die</strong>s stets ein<br />

Alarmsignal. Spektakuläre Erdfälle und Löcher „quer durch<br />

<strong>die</strong> Republik“ haben gerade in letzter Zeit <strong>die</strong> breite Öffentlichkeit<br />

sensibilisiert für statische Probleme unter unseren<br />

Füßen und Rädern. Kommunale Infrastruktur-Betreiber<br />

sind sich ihrer Verkehrssicherungspflichten in der<br />

Regel sehr klar bewusst. So auch in Duderstadt, wo Dipl.-<br />

Ing. Johannes Böning in seiner Position als „Fachleiter Tiefbau<br />

und Umweltschutz“ Herr nicht nur über ein ca. 240 km<br />

langes Netz von Abwasserkanälen ist, sondern zusätzlich<br />

auch über einige verrohrte Oberflächengewässer.<br />

Eins davon, der sogenannte „Hartmann-Kanal“, entwickelte<br />

sich 2010 zu einem Sanierungsfall höchster<br />

Dringlichkeit. Der Hartmann-Kanal wurde 1927 und 1928<br />

gebaut, nachdem 1926 ein Extrem-Hochwasser den Duderstädter<br />

Ortskern bis zu einem Meter hoch überflutet<br />

hatte. Um ähnliches für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> auszuschließen, wurde<br />

damals ein Nebenarm des Flüsschens Sandwasser<br />

buchstäblich „tiefer gelegt“. Teils reichte dazu ein offener<br />

Geländeeinschnitt mit hoher Böschung; auf rund 350 m<br />

Länge jedoch verschwand das Gewässer ganz unter der<br />

Erde. Für rund 70.000 Reichsmark baute man – zeitgleich<br />

zur ersten Schwemmkanalisation Duderstadts – einen<br />

Stollen aus teilweise armiertem Ortbeton. Mit einer<br />

durchschnittlichen Breite von 1,50 m und einer Höhe bis<br />

zu 2,00 m war <strong>die</strong>ser Kanal auf einen Spitzenabfluss von<br />

14 m 3 /s ausgelegt.<br />

Seit 1928 ist nicht nur viel Zeit über den Hartmann-<br />

Kanal hinweg gegangen, sondern noch mehr Verkehr und<br />

<strong>die</strong> deutsche Geschichte. Als Duderstadt im Zuge der<br />

deutschen Teilung in extreme „Zonenrand“-Lage geriet,<br />

rissen schlagartig fast alle nach Osten gerichteten, durch<br />

<strong>die</strong> Stadt fließenden Verkehrsströme ab. Für Duderstadt<br />

ein Desaster, verhalf <strong>die</strong>se Entwicklung dem Hartmann-<br />

Kanal jedoch zu einer ansonsten wohl kaum zu erhoffenden<br />

Nutzungsdauer. Diese Schlussfolgerung liegt nahe,<br />

wenn man den weiteren Gang der Entwicklung verfolgt.<br />

Mit der Wiedervereinigung lebte der Verkehr durch Duderstadt<br />

in nie gekannter Stärke wieder auf. Der Hartmann-Kanal<br />

lag nun teilweise unter der Bundesstraße 247,<br />

<strong>die</strong> von Northeim nach Worbis führt. Und wenn auch der<br />

Beton-Stollen 1928 auf <strong>die</strong> Last einer Bemessungs-<br />

Dampfwalze von 23 t ausgelegt worden war – <strong>die</strong>sen<br />

Lastfall übertrifft heute jeder durchschnittliche Bierlaster.<br />

Bild 1: Das Bauwerk, gespickt mit Injektionspackern: Durch<br />

Verpressung von insgesamt 150 m3 Spezialzement wurden Hohlräume<br />

im Umfeld des Bauwerks verfüllt und <strong>die</strong> Standsicherheit der darüber<br />

liegenden Verkehrskreuzung wieder hergestellt<br />

Ein akuter Sanierungsfall<br />

Die Folgen der anschwellenden Verkehrsmengen ließen<br />

nicht allzu lange auf sich warten. 2010 wurde man auf<br />

alarmierende Senkungen der Fahrbahn aufmerksam, wo<br />

sich <strong>die</strong> B 247 mit der historischen Hauptstraße durch den<br />

Duderstädter Ortskern kreuzt: exakt über dem ersten Abschnitt<br />

des Hartmann-Kanals. Eine postwendend veranlasste<br />

Begehung des unterirdischen Bauwerks deckte<br />

110 1-2 / 2011


praktisch auf gesamter Länge gravierende statische Schäden<br />

und Undichtheiten auf. Streckenweise klafften armdicke<br />

Risse, durch <strong>die</strong> man <strong>die</strong> historische Außenschalung<br />

des Bauwerks sehen konnte. Umgehend wurde <strong>die</strong> SMG<br />

Kanalsanierung GmbH mit der Entwicklung und Durchführung<br />

eines Sanierungskonzepts mit Vorrang für den<br />

akut einsturzgefährdeten Streckenabschnitt unter der abgesackten<br />

Kreuzung beauftragt. Die Beauftragung von<br />

SMG in freier Vergabe erfolgte maßgeblich auf Grund einschlägiger<br />

Referenzen bei der Sanierung vergleichbar anspruchsvoller<br />

Problembauwerke und war aufgrund des<br />

Tatbestands von „Gefahr im Vollzug“ auch vergaberechtlich<br />

gerechtfertigt.<br />

Zielorientierte, stufenweise<br />

Sanierung<br />

Nach Ausarbeitung des Konzeptes demonstrierten <strong>die</strong><br />

SMG-Experten auf einem kurzen Testabschnitt dessen<br />

Praktikabilität und Wirksamkeit, bevor sie es schließlich<br />

in Oktober und November 2010 im ersten, ca. 90 m langen<br />

Bauschnitt realisierten. Die Sanierung verfolgte drei<br />

Ziele: Zum einen <strong>die</strong> sofortige Wiederherstellung einer<br />

den aktuellen Lastfällen angemessenen Standsicherheit,<br />

zum zweiten <strong>die</strong> Verfüllung von Kavernen in der Trasse<br />

des Kanals und schließlich <strong>die</strong> nachhaltige Dichtheit des<br />

Bauwerks, um neuerliche Bettungsschäden als Folge von<br />

In- und Exfiltrationen langfristig auszuschließen. Im ersten<br />

Arbeitsschritt wurde das Bauwerk trockengelegt, indem<br />

man den Norm-Abfluss des Bachs in zwei PVC-<br />

Rohrstränge DN 400 abführte, <strong>die</strong> in der Sohle des Stollens<br />

verlegt wurden. Dann perforierte man <strong>die</strong> Wände<br />

des Hartmann-Kanals in dichten Abständen mit bis zur<br />

Bettung durchgehenden Bohrungen. Durch Injektionslanzen<br />

in <strong>die</strong>sen Bohrungen verpressten <strong>die</strong> SMG-Fachleute<br />

insgesamt über 15 m 3 schnell härtenden Flüssigzement,<br />

der <strong>die</strong> Hohlräume um den Kanal herum füllte<br />

und <strong>die</strong> Standsicherheit der Trasse und <strong>die</strong> Verkehrssicherheit<br />

der darüber liegenden Kreuzung kurzfristig wiederherstellte.<br />

Danach wandte man sich den Rissen in Betonwänden<br />

und Decken zu: Während gröbere Risse in Trockenspritztechnik<br />

nach DIN 18551 mit Beton verfüllt wurden,<br />

schloss man feinere Risse kraftschlüssig durch ein mineralisches<br />

Injektionsgut mit Hilfe von Packer-Systemen. Im<br />

letzten Durchgang schließlich bekam der Hartmann-Kanal<br />

eine statisch tragende Innenschale aus Stahlbeton. Dazu<br />

bohrte man Stahlanker in <strong>die</strong> Wände, an denen vollflächig<br />

stählerne Armierungsmatten aufgehängt wurden.<br />

Letztlich bildeten <strong>die</strong>se dann den Kern einer 10 cm stark<br />

aufgetragenen Spritzbeton-Schicht.<br />

Auf <strong>die</strong>se Art und Weise konnte der erste Bauabschnitt<br />

des Hartmann-Kanals innerhalb von 17 Arbeitstagen ohne<br />

nennenswerte Beeinträchtigungen des Betriebs<br />

grundsaniert werden. Somit steht einem jahrzehntelan-<br />

Bild 2: Standsicherer Kern: An Ankern wurden ganzflächig Stahlmatten<br />

als künftige Armierung einer neuen Beton-Innenschale befestigt<br />

Bild 3: In Trockenspritztechnik wurde um <strong>die</strong> Armierungen<br />

eine 10 cm starke Spritzbeton-Schicht aufgetragen<br />

gen sicheren Weiterbetrieb eines Bauwerks nichts mehr<br />

im Wege, das vor kurzem noch als akut sanierungsbedürftig<br />

wurde.<br />

Kontakt<br />

SMG Kanalsanierung GmbH, Dipl.-Ing. Volker Schmidt,<br />

Lage, Tel. +49 5232 99 04 21,<br />

E-Mail: vs@smg-kanalsanierung.de<br />

1-2 / 2011 111


Projekt kurz beleuchtet<br />

AB<strong>Was</strong>serentsorgung<br />

Rohrvortrieb unter der Autobahn<br />

Einbau einer Steinzeug-Abwasserleitung unter dem<br />

Münchner Autobahnring<br />

Im oberbayerischen Hohenbrunn, südöstlich von München, wurde <strong>die</strong> Siedlung am Grasbrunner Weg an das öffentliche<br />

Kanalnetz angeschlossen. Die Abwässer der Gemeinde Hohenbrunn werden über einen eigenen Hauptsammler zur Kläranlage<br />

in München geleitet. Die größte technische Herausforderung bei <strong>die</strong>ser Baumaßnahme war <strong>die</strong> Unterquerung<br />

der Autobahn A 99.<br />

Sechsspuriges Hindernis<br />

Die A 99 bildet den (nicht ganz geschlossenen) Autobahnring<br />

um <strong>die</strong> Stadt München und leitet den Verkehr der Autobahnen,<br />

<strong>die</strong> auf München zuführen, tangential um <strong>die</strong><br />

Stadt herum. Sie ist deshalb von hoher Bedeutung für den<br />

in- und ausländischen Wirtschafts- und Fernreiseverkehr.<br />

Gleichzeitig stellt <strong>die</strong> A 99 eine großräumige Umfahrung<br />

Münchens dar, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Münchner Durchfahrtsstraßen erheblich<br />

entlastet. Sie gehört zu den meist befahrenen Autobahnen<br />

Europas. Beim Anschluss einer Wohnsiedlung in<br />

Hohenbrunn, einer Gemeinde im Südosten von München,<br />

an das öffentliche Kanalnetz musste <strong>die</strong>se Verkehrsader<br />

gekreuzt werden.<br />

Nach ersten Planungsansätzen im Jahr 1990 und<br />

späteren Planungsphasen zwischen 2001 und 2009, begann<br />

nach der finalen Ausführungsplanung 2009/2010<br />

im Mai 2010 der Neubau des Hohenbrunner Abwassernetzes<br />

und somit des Kanalnetzes der Siedlung am Grasbrunner<br />

Weg. Insgesamt wurden 1.575 m Steinzeugrohre<br />

verbaut, davon 1.500 m in offener Bauweise mit ei-<br />

Bild 1:<br />

„Kritische<br />

Begutachtung“<br />

der Herrenknecht-<br />

Vortriebsmaschine<br />

AVN 600, v.a.<br />

des Bohrkopfes<br />

112 1-2 / 2011


ner Nennweite von DN 250 in der Siedlung. Die restlichen<br />

75 m wurden im Vortriebsverfahren unter der Autobahn<br />

eingebaut.<br />

Der zuständige Zweckverband München-Südost achtet<br />

darauf, wenn möglich, sein gesamtes Netz im Freigefälle<br />

zu entwässern, so auch bei <strong>die</strong>ser Baumaßnahme.<br />

Dafür musste <strong>die</strong> Leitung punktgenau unter der sechsspurigen<br />

Autobahn plus Standstreifen eingebaut werden.<br />

Eine offene Bauweise kam für <strong>die</strong> Unterquerung nicht in<br />

Frage. Man entschied sich für den Einbau der Rohre im<br />

Mikrotunnellingverfahren mit Spülförderung.<br />

Komplizierte (Boden-)Verhältnisse<br />

Baumaßnahmen an einer Bundesautobahn erfordern nicht<br />

nur eine erhebliche bauliche sondern auch behördliche Koordination.<br />

In <strong>die</strong>sem Fall mussten u.a. <strong>die</strong> Autobahndirektion<br />

Süd-Bayern, <strong>die</strong> Autobahnmeisterei Hohenbrunn, <strong>die</strong><br />

Untere Naturschutzbehörde sowie das Amt für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten mit einbezogen werden.<br />

Der unter der Autobahn anstehende Baugrund bot<br />

keine optimalen Voraussetzungen für ein grabenloses<br />

Bauverfahren: kiesige Böden der Würmeiszeit der Bodenklassen<br />

SN 1 bis SN 4 nach DIN 18319 – also keine standfesten<br />

Böden. Aus <strong>die</strong>sem Grund wurden Steinzeug-Vortriebsrohre<br />

DN 600 gewählt, obwohl hydraulisch gesehen<br />

Projektdaten<br />

Auftraggeber: Zweckverband München-Südost,<br />

Ottobrunn<br />

Planung/Ausschreibung: Zweckverband<br />

München-Südost, Ottobrunn<br />

Bauunternehmen: Offene Bauweise: Emil<br />

Mayr, Ettlingen; Vortrieb: Mandler & Schieferstein,<br />

Wettenberg<br />

ein Vortriebsrohr in deutlich kleinerer Dimension, nämlich<br />

DN 250, ausgereicht hätte. Die Ortsbrust wurde wegen<br />

der schwierigen Bodenverhältnisse hydraulisch gestützt.<br />

Und der Verkehr rollt weiter<br />

Oberste Priorität hatte <strong>die</strong> durchgehende Aufrechterhaltung<br />

des Verkehrs auf der A 99. Um sicherzustellen, dass<br />

keinerlei Setzungen beim Vortrieb auftraten, wurden 24<br />

Kontrollpunkte auf der Autobahn eingerichtet.<br />

Da <strong>die</strong> Vortriebstiefe nur 2,30 m unter der Fahrbahn<br />

lag, verzichtete man beim Auffahren auf den Einsatz von<br />

Betonit, da sonst <strong>die</strong> Gefahr des Bentonit-Austritts auf<br />

<strong>die</strong> Fahrbahn bestanden hätte. Bentonit <strong>die</strong>nt zur Reduzierung<br />

der Reibung und damit zur Verminderung der erforderlichen<br />

Pressenkräfte. In <strong>die</strong>sem Fall lagen <strong>die</strong> Pressenkräfte<br />

bei maximal 208 t; das Bentonit hätte sie um<br />

etwa <strong>die</strong> Hälfte reduziert.<br />

Trotz der behördlichen, baulichen und bodentechnischen<br />

Erschwernisse konnte der Vortrieb in nur sechs Tagen<br />

reiner Bauzeit abgeschlossen werden, was einer täglichen<br />

Vortriebsstrecke von 12 m entspricht. Die insgesamt<br />

75 m lange Strecke wurde mit einer Neigung von<br />

3 ‰ mit einer Vortriebsmaschine AVN 600 (Herrenknecht<br />

AG) aufgefahren; <strong>die</strong> Abweichung im Zielpunkt betrug weniger<br />

als 2 cm!<br />

Von den Autofahrern, <strong>die</strong> während der Baumaßnahme<br />

auf der A 99 unterwegs waren, können sich wohl nur <strong>die</strong><br />

wenigsten vorstellen, welche technischen Meisterleistungen<br />

nur wenige Meter unter ihren Reifen vollbracht wurden.<br />

Und damit hatten alle Beteiligten ihr Ziel erreicht.<br />

Kontakt<br />

Herbert Hebel und Georg Wagner, Zweckverband<br />

München Südost; Christel Flittner, Diana Klose und Robert<br />

Maier, STEINZEUG Abwassersysteme GmbH, Frechen/Köln,<br />

Tel. +49 2234 507-0, E-Mail: info@steinzeug.com,<br />

www.steinzeug-keramo.com<br />

Stand EG-M-12<br />

BUCH-<br />

TIPP<br />

FACHLITERATUR BESTELLEN ÜBER:<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

info@vulkan-verlag.de<br />

Tel.: +49 201 82002 14<br />

Fax: +49 201 82001 40<br />

1-2 / 2011 113


Projekt kurz beleuchtet<br />

AB<strong>Was</strong>serentsorgung<br />

FBS-Stahlbetonrohre für Neumarkt in der Oberpfalz<br />

Keine Kompromisse bei der<br />

Qualität<br />

Bislang haben Starkregenereignisse in Neumarkt in der<br />

Oberpfalz häufig zu Überflutungen in Teilen der Stadt geführt.<br />

Die bestehenden Kanäle sind hohen Niederschlagsmengen<br />

nicht gewachsen und neigen in regenreichen Zeiten<br />

zu Überstauungen. Mit Stadtratsbeschluss vom<br />

27.7.2010 soll sich das nun ändern. Das Tiefbauamt hat<br />

<strong>die</strong> Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG mit der<br />

Erstellung eines Stauraumkanals in der Ingolstädter Straße<br />

sowie in der Holzgartenstraße beauftragt. Bei der Wahl<br />

des Werkstoffes entschieden sich <strong>die</strong> Verantwortlichen<br />

für FBS-Stahlbetonrohre mit Drachenprofil in den Nennweiten<br />

DN 1200 bis DN 2200. Hergestellt wurden sie von<br />

der J. SCHNURRER GmbH & Co. KG, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Rohre entsprechend<br />

den erhöhten Anforderungen der Qualitätsrichtlinie<br />

der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre<br />

e.V. (FBS) fertigt.<br />

Mit FBS-Qualität auf Nummer sicher<br />

„Ziel ist eine deutliche Entlastung der Kanäle im Falle von<br />

Starkregen. Denn hierfür sind <strong>die</strong> bestehenden Kanäle mit<br />

ihren Kapazitäten einfach nicht ausgelegt“, erklärt Ernst<br />

Schmidt, Sachgebietsleiter Kanalnetz im Tiefbauamt der<br />

Stadt, was es mit den jüngsten Baumaßnahmen im Bereich<br />

Holzgartenstraße sowie Ingolstädter Straße zwischen<br />

Gießereistraße und Holzgartenstraße auf sich hat.<br />

Rund 800.000 Euro investiert <strong>die</strong> bayerische Stadt, damit<br />

Überstauungen und Überflutungen aus dem Kanalbereich<br />

bald der Vergangenheit angehören. „Im Wesentlichen<br />

ist <strong>die</strong> Überlastung des bestehenden Sammlers auf<br />

ein geringes Gesamtgefälle zurückzuführen. Eine Zwischenspeicherung<br />

ist notwendig, da eine Abflusserhöhung<br />

an <strong>die</strong>ser Stelle lediglich zu einer Problemverschiebung im<br />

gesamten Netz führen würde“, so Schmidt weiter. Zum<br />

Einsatz kommen Sonderprofile in verschiedenen Nennweiten.<br />

Verlegt werden 66 m DN 1200, 130 m DN 2000<br />

sowie 100 m DN 2200. Die Stahlbetonrohre mit Drachenprofil<br />

überzeugten den Auftraggeber aufgrund der hohen<br />

Qualität, für <strong>die</strong> das FBS-Zertifikat steht. Das FBS-Qualitätssicherungssystem<br />

mit seiner umfassenden Werkseigenen<br />

Produktionskontrolle (WPK) stellt eine für Rohrwerkstoffe<br />

einmalige und lückenlose Qualitätskontrolle<br />

von den Ausgangsstoffen über <strong>die</strong> Herstellung bis zu den<br />

Endprodukten sicher.<br />

Bild 1: Eine in <strong>die</strong> Muffen fest eingebaute Dichtung erleichtert den<br />

Einbau und sorgt für zuverlässige Dichtheit in den Verbindungen.<br />

Foto: SCHNURRER<br />

Bild 2: Die<br />

Schachtbauwerke<br />

in Kompaktbauweise<br />

werden auf<br />

<strong>die</strong> Rohrquerschnitte<br />

abgestimmt<br />

und ebenfalls<br />

in FBS-Qualität<br />

gefertigt<br />

Foto: SCHNURRER<br />

114 1-2 / 2011


Alles fließt<br />

natürlich durch<br />

Beton<br />

Bild 3: Insgesamt rund 300 m Stahlbetonrohre mit Drachenquerschnitt<br />

hat <strong>die</strong> J. SCHNURRER GmbH & Co. KG in FBS-Qualität nach Neumarkt in<br />

der Oberpfalz geliefert. Foto: SCHNURRER<br />

Wie wichtig <strong>die</strong> optimale Beschaffenheit des Werkstoffes für den Auftraggeber ist,<br />

fasst Ernst Schmidt so zusammen: „Kanalrohre unterliegen extremsten Beanspruchungen<br />

und Einflüssen. Für uns war es ausschlaggebend, das Geld für <strong>die</strong> Baumaßnahme<br />

verantwortungsbewusst im Sinne der Bürger auszugeben. Das heißt, dass<br />

Langlebigkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit bei unserer Entscheidung eine große<br />

Rolle gespielt haben. Wir haben darauf geachtet, hohe Qualität und den Stand der<br />

Technik einzusetzen. Das FBS-Prüfsiegel gibt uns dabei <strong>die</strong> gewünschte Sicherheit.“<br />

Die Stahlbetonrohre, <strong>die</strong> <strong>die</strong> J. Schnurrer GmbH & Co. KG in ihrem Werk in Weiden<br />

gefertigt und zur Baustelle geliefert hat, erleichtern den Tiefbauern der Max Bögl<br />

Bauunternehmung GmbH & Co. KG dank ihrer bautechnischen Merkmale das Arbeiten<br />

vor Ort. Die Rohre verfügen gemäß der FBS-Richtlinie über eine fest in <strong>die</strong> Muffe<br />

eingebaute Dichtung. Die Dichtheit der Rohrverbindung ist somit sichergestellt.<br />

Peter Tippmann vom Bereich Verkauf der SCHNURRER GmbH beschreibt <strong>die</strong> weiteren<br />

Materialeigenschaften: „Die Druckfestigkeit ist eine der wichtigsten Eigenschaften<br />

des Betons. Die von uns gefertigten Stahlbetonrohre weisen mit C 40/50<br />

eine besonders hohe Festigkeit auf. Die Baulänge beträgt 3 m. Der hohe Selbstreinigungseffekt<br />

im Drachenquerschnitt senkt <strong>die</strong> Kosten beim späteren Unterhalt.“ Auf<br />

Initiative von Projektleiter Hans Gerner, Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG,<br />

hat der Kanalrohrhersteller aus Weiden auch Tangentialschächte und diverse Sonderteile<br />

wie Fertigschachtbauwerke in Kompaktbauweise geliefert. Tippmann: „Sie werden<br />

auf <strong>die</strong> Rohrquerschnitte abgestimmt und ebenfalls in FBS-Qualität gefertigt.“<br />

Die Arbeiten im Bereich Ingolstädter Straße/ Holzgartenstraße sind ein wichtiger<br />

Schritt zur Vermeidung von Überstauungen im Kanalbereich in Neumarkt<br />

i. d. OPf. Vorangegangen sind bereits eine Vermaschung der Kanäle im Deininger<br />

Weg und in der Gießereistraße sowie <strong>die</strong> Errichtung eines Stauraumkanals in der<br />

Feldstraße.<br />

Die legendäre Langlebigkeit und<br />

Dichtheit von Betonrohren sorgt<br />

seit Jahrhunderten für einen<br />

nachhaltigen <strong>Was</strong>serhaushalt.<br />

Beton ist in vielerlei Hinsicht<br />

der ökologischste Baustoff beim<br />

Einsatz im Kanalbau. Durch <strong>die</strong><br />

natürlichen Rohstoffe des Betons,<br />

aus dem <strong>die</strong> Rohre und<br />

Schächte mit vergleichbar geringem<br />

Energieaufwand hergestellt<br />

werden, weisen sie durch<br />

ihre Effizienz und Langlebigkeit<br />

eine unschlagbare Ökobilanz<br />

aus. Dazu sind sie auch zu 100%<br />

recyclebar.<br />

Mit Betonrohren,<br />

Stahlbetonrohren und<br />

Schächten aus Beton<br />

bauen Sie für eine<br />

saubere <strong>Zukunft</strong>.<br />

Kontakt<br />

Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V., Bonn,<br />

Tel. +49 228 95456-44, E-Mail: info@fbsrohre.de, www.fbsrohre.de<br />

Stand 1.OG-M-04<br />

www.fbsrohre.de<br />

1-2 / 2011 115


Projekt kurz beleuchtet<br />

AB<strong>Was</strong>serentsorgung<br />

Verwendung des HS ® -Kanalrohrsystems hat in Schweich<br />

Tradition<br />

Systematische Erschließung eines<br />

Neubaugebietes<br />

Weiße Schaufel auf grünem Grund: Das Wappen von<br />

Schweich könnte angesichts der derzeitigen städtebaulichen<br />

Veränderungen kaum treffender sein. Gegraben wird<br />

in der rheinland-pfälzischen Stadt an der Mittelmosel im<br />

Landkreis Trier-Saarburg momentan nämlich viel. Das<br />

Neubaugebiet Ermesgraben ist das größte Baugebiet, das<br />

in der Verbandsgemeinde bisher realisiert worden ist. 337<br />

Grundstücke sind hier – vorrangig für Einfamilienhäuser<br />

und Doppelhaushälften – erschlossen worden. Auf einer<br />

Gesamtfläche von 40 ha, davon 24 ha Nettobauland, sind<br />

zudem Senioreneinrichtungen und ein Einkaufszentrum<br />

geplant. Die Verbandsgemeindewerke Schweich haben<br />

gemeinsam mit dem Erschließungsträger IRP Immobilien-<br />

Gesellschaft Rheinland-Pfalz mbH dafür gesorgt, dass das<br />

Areal bereits bei der Erschließung auf soliden Füßen steht:<br />

Zum Einsatz kamen HS®-Kanalrohre DN/OD 200 für <strong>die</strong><br />

Ableitung des Schmutzwassers, HS®-Kanalrohre und<br />

Formteile DN/OD 160 im Hausanschlussbereich sowie<br />

HS®-Abwasserkontrollen Ausführung Klasse D in DN/OD<br />

160. Mit <strong>die</strong>ser Wahl setzt man in Schweich auf Altbewährtes,<br />

denn <strong>die</strong> Verwendung des HS®-Kanalrohrsystems<br />

von der Funke Kunststoffe GmbH hat in der Verbandsgemeinde<br />

bereits seit zehn Jahren Tradition.<br />

Bei einem Blick auf <strong>die</strong> Landkarte von Schweich werden<br />

<strong>die</strong> Ausmaße deutlich: Das Neubaugebiet ist mit einer<br />

Baufläche von 24 ha gigantisch und wird der rheinlandpfälzischen<br />

Stadt ein ganz neues Gesicht verleihen. „Derzeit<br />

hat Schweich rund 6.600 Einwohner, nach Fertigstellung<br />

und Bezug des Gebietes werden es über 1.000 Einwohner<br />

mehr sein“, heißt es von Seiten der IRP Immobilien-Gesellschaft<br />

Rheinland-Pfalz mbH, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Umsetzung<br />

des Projektes verantwortlich ist. „Es handelt sich um<br />

eines der größten Bauprojekte in der Verbandsgemeinde<br />

und wohl auch um eine der größten Erschließungsmaßnahmen<br />

des Landes.“ Diese ist bereits beendet und das<br />

Gebiet freigegeben. Private Bauherren können seit Mitte<br />

August mit der Errichtung ihrer Einfamilienhäuser und<br />

Doppelhaushälften beginnen.<br />

Seit zehn Jahren bewährt<br />

So viel wie sich in Schweich durch das Neubaugebiet Ermesgraben<br />

verändern wird, mit Blick auf <strong>die</strong> unterirdische<br />

Infrastruktur haben <strong>die</strong> Verbandsgemeindewerke als Auftraggeber<br />

der Erschließungsmaßnahme auf Bekanntes<br />

und Bewährtes zurückgegriffen: Für <strong>die</strong> Entwässerung kamen<br />

braune HS®-Kanalrohre DN/OD 200 und für <strong>die</strong><br />

Hausanschlüsse HS®-Rohre und Formteile in braun und<br />

blau der Nennweite DN/OD 160 sowie HS®-<br />

Abwasserkontrollen in der Ausführung Klasse D im Nennweitenbereich<br />

DN/OD 160 zum Einsatz. „Das HS®-<br />

Kanalrohrsystem wurde bei uns vor zehn Jahren das erste<br />

Mal verbaut. Seitdem haben wir äußerst positive Erfahrungen<br />

gemacht“, sagt Werkleiter Dipl.-Ing. (FH) Harald<br />

Guggenmos von den Verbandsgemeindewerken.<br />

Bauleiter Joachim Malambré von der BFH Ingenieure<br />

GmbH fügt hinzu: „Die Produkte überzeugen in den Punkten<br />

Verarbeitbarkeit, Wirtschaftlichkeit, Langlebigkeit,<br />

Stabilität, mit ihren hydraulischen Eigenschaften, aber<br />

auch mit Blick auf den Systemcharakter.“<br />

Bild 1: Insgesamt rund 4,5 km HS®-Kanalrohre der Nennweite DN/OD 200<br />

kamen im Neubaugebiet Ermesgraben zum Einsatz. Die Farbe braun kennzeichnet<br />

den Schmutzwasserkanal<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Vorteile beim Einbau<br />

Rund 20 Monate hat <strong>die</strong> Erschließung des Neubaugebietes<br />

für <strong>Was</strong>ser und Kanal gedauert und lag damit im Zeit-<br />

116 1-2 / 2011


plan. Bei der ARGE „Ermesgraben“, der ausführenden Arbeitsgemeinschaft,<br />

<strong>die</strong> aus den Unternehmen L. Elenz<br />

GmbH & Co. KG, der Franz Lehnen GmbH & Co. KG und<br />

der Wey Tiefbau GmbH besteht, führt man <strong>die</strong>s auch auf<br />

<strong>die</strong> gute Handhabung der Kunststoffrohre zurück. So verhindert<br />

<strong>die</strong> fest eingelegte FE®-Dichtung ein Herausdrücken<br />

und Verschieben bei der Montage. Tiefbauer<br />

schätzen außerdem das leichte Material. Trotz des geringen<br />

Eigengewichts sind <strong>die</strong> Rohre und Formteile wandverstärkt<br />

und halten ab einer Verlegetiefe von 0,5 m<br />

selbst starke Druckbelastungen von SLW 60 aus. Zahlreiche<br />

Komponenten ermöglichen außerdem ein wirtschaftliches<br />

und rationelles Arbeiten auf der Baustelle, mit dem<br />

sich selbst knifflige Verlegesituationen erfolgreich bewältigen<br />

lassen“, erklärt Funke-Fachberater Peter Frenzle.<br />

<strong>Zukunft</strong>sweisende Tiefbaulösungen<br />

In Schweich erfolgt <strong>die</strong> Entwässerung im Trennsystem,<br />

so dass das HS®-Programm seine Trümpfe voll ausspielen<br />

kann. Denn <strong>die</strong> Funke-typische Farbgebung des HS®-<br />

Rohrsystems mit blau für Regenwasser und braun für<br />

Schmutzwasser macht eine Unterscheidung der Kanäle<br />

auch nach Jahren noch eindeutig möglich. Insgesamt erstellten<br />

<strong>die</strong> Tiefbauer im Neubaugebiet Ermesgraben<br />

545 Hausanschlüsse DN/OD 160, davon 345 braune<br />

Leitungen für Schmutzwasser und 200 blaue für Regenwasser.<br />

Bei einer durchschnittlichen Länge von 5 m je<br />

Hausanschlussleitung kommen so rund 2.750 ldm. zusammen.<br />

Zum Einsatz kamen außerdem noch rund<br />

4,5 km HS®-Kanalrohre der Nennweite DN/OD 200 in<br />

braun. Regenwasser wird gemäß dem Landeswassergesetz<br />

auf den Grundstücken zurückgehalten bzw. ortsnah<br />

versickert. „Entsprechend den aktuellen wasserrechtlichen<br />

Vorgaben muss auch bei Neubauvorhaben ein Ausgleich<br />

der <strong>Was</strong>serführung geschaffen werden. Das bedeutet,<br />

dass gemäß der Satzung der Verbandsgemeinde<br />

Schweich das Niederschlagswasser von den Dachflächen<br />

und sonstigen befestigten Flächen unter Ausnutzung der<br />

belebten Bodenzone wieder dem natürlichen <strong>Was</strong>serkreislauf<br />

zugeführt wird“, erklärt Werkleiter Guggenmos.<br />

„Zur Rückhaltung und Versickerung des Oberflächenwassers<br />

auf privaten Grundstücken können entweder<br />

dauerhaft begrünte Versickerungsmulden bis 30 cm Tiefe,<br />

Mulden-Rigolen-Systeme oder Brauchwasserzisternen<br />

mit Retentionsfunktion angelegt werden. Das Fassungsvermögen<br />

<strong>die</strong>ser Anlagen ist mit mindestens 50 l<br />

pro m2 befestigter Fläche vorgegeben.“ Überschüssiges<br />

<strong>Was</strong>ser, das zum Beispiel bei Starkregenereignissen anfällt,<br />

soll über einen Notüberlauf in <strong>die</strong> Straßenentwässerung<br />

bzw. in <strong>die</strong> Erdmulden der öffentlichen Grünflächen<br />

eingeleitet werden.<br />

Bild 2: Durch Integration der HS®-Abwasserkontrolle ist der Hausanschluss<br />

auch nach Jahrzehnten noch ohne großen Aufwand zu kontrollieren<br />

Foto: Funke Kunststoffe GmbH<br />

Auf Nummer sicher<br />

In Schweich hat man langfristig gedacht. Deshalb kommen<br />

hier entlang des Gehwegs entsprechend der Anzahl<br />

der Hausanschlussleitungen noch 545 HS®-Ab was serkontrollen<br />

zum Einsatz. Sie bieten Betreibern von Kanalnetzen<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, den Zustand der Hausanschlüsse<br />

zu kontrollieren, ohne den privaten Grundstücksbereich<br />

betreten zu müssen. Selbst eine TV-Untersuchung des<br />

Kanals und <strong>die</strong> Einführung eines Spülschlauchs ist dank<br />

zweifacher 45°-Schräge des K 90-Abzweiges problemlos<br />

möglich. Eingebaut wird <strong>die</strong> HS®-Abwasserkontrolle,<br />

<strong>die</strong> in den Nennweiten DN/OD 160 und 200 erhältlich ist,<br />

in Tiefen zwischen 0,8 und 3,0 m. Auch hier, bei dem praktischen<br />

Teleskoprohr, kommt <strong>die</strong> bewährte Funke-Farbkennzeichnung<br />

von blau für Regenwasser und braun für<br />

Schmutzwasser zum Tragen. Das Gleiche gilt für <strong>die</strong><br />

Gussabdeckung, <strong>die</strong> aufgrund der Verschraubung kindersicher<br />

ist.<br />

Kontakt<br />

Funke Gruppe, Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388 3071-0,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de<br />

Stand 2.OG-H-10<br />

1-2 / 2011 117


WISSEN für <strong>die</strong> ZUKUNFT<br />

FDBR-Fachwörterbuch –<br />

Band 1 und 2<br />

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Wörterbuch der Druckbehälter-, Rohrleitungs- und Industriearmaturentechnik<br />

Dictionary of Pressure Vessel, Piping and Industrial Valve Technology<br />

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Fachterminologie der neuesten Ausgaben von entsprechenden nationalen und<br />

internationalen US-amerikanischen und britischen Vorschriften, Normen und<br />

Spezifikationen im Vergleich zu deutschen Regelwerken und der Fachliteratur.<br />

Das Wörterbuch enthält nun mehr als 21.000 Fachbegriffe zu den Sachgebieten<br />

Druckbehälter, Kolonnen, Tanks, Wärmeaustauscher, Armaturen, Berstscheibensicherungen,<br />

Kondensatableiter, Molch technik, Festigkeitsberechnung, Werkstoffe,<br />

Schweißen, zerstörende und zerstörungsfreie Prüfung, Qualitätsmanagement,<br />

Prüfung und Abnahme, Wärme- und Strömungstechnik. Über 700 Abbildungen<br />

sowie detaillierte Erläuterungen unterstreichen den enzyklopädischen Charakter,<br />

<strong>die</strong>nen dem besseren Verständnis und vereinfachen <strong>die</strong> Zuordnung der Fachbegriffe.<br />

Dieses übersichtliche Wörterbuch stellt eine wertvolle Arbeitshilfe für Ingenieure,<br />

Techniker, Forscher, Wissenschaftler und Übersetzer aus den entsprechenden<br />

Fachdisziplinen dar.<br />

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oder durch Rücksendung der Sache widerrufen.<br />

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Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> jederzeit widerrufen.<br />


Projekt kurz beleuchtet<br />

Fernwärme<br />

290 °C unter Schloss Amalienborg<br />

durch FW-STAHLMANTELROHR der FW-FERNWÄRME-TECHNIK GmbH<br />

Über 98 % des Wärmebedarfs Kopenhagens und seiner rund 500.000 Einwohner wird durch Fernwärme gedeckt. Eine<br />

Versorgungsquote, <strong>die</strong> weltweit ihresgleichen sucht. Mit der Anbindung eines Kraftwerkes auf der Amager-Halbinsel<br />

vor Kopenhagen an das Fernwärmenetz ist 2009 ein weiterer Schritt in Richtung ressourcenschonender Wärmeversorgung<br />

gemacht worden.<br />

Enorme tiefbautechnische<br />

Anforderungen<br />

Zur Realisierung des Kraftwerkanschlusses in Kopenhagen<br />

war geballtes technisches Know-how gleich in mehreren<br />

Bereichen gefordert. Denn der örtlichen Nähe der<br />

Müllverbrennungsanlage mit angeschlossenem Heizkraftwerk<br />

von nur rund 3 km Luftlinie zur Kopenhagener Innenstadt<br />

stand eine äußerst schwierige Trassenplanung<br />

gegenüber. Durch <strong>die</strong> erforderliche Unterquerung des Hafenbeckens,<br />

des Sortedams-Sees und vor allen Dingen<br />

durch <strong>die</strong> extrem beengten Verhältnisse in der Kopenhagener<br />

Altstadt schied eine offene Verlegung der neuen<br />

Leitung von vornherein aus.<br />

Nach intensiven Überlegungen entschieden sich <strong>die</strong> verantwortlichen<br />

Ingenieure des Energieversorgers Køben-<br />

havens Energi deshalb zur Planung eines Tunnels, der das<br />

Kraftwerk mit der Übergabestation »Fredensgade« in der<br />

Innenstadt verbindet. Um <strong>die</strong> gesamte Trasse in <strong>die</strong> homogenen<br />

Kalksteinschichten unterhalb des Grundwasserspiegels<br />

betten zu können, war allerdings eine Tiefe von<br />

bis zu 40 m erforderlich.<br />

In unmittelbarer Nähe des Kraftwerkes wurde zunächst<br />

ein ovaler Startschacht mit einer Abmessung von<br />

25 x 15 m und einer Tiefe von 35 m gebaut. Von hier verläuft<br />

<strong>die</strong> Trasse 2.400 m lang mit 0,2 % Gefälle unterhalb<br />

des Hafenbeckens und der Schlossanlage Amalienborg<br />

zum Durchgangsschacht »Adelgade«. An <strong>die</strong>ser Stelle<br />

macht der Tunnel einen Knick Richtung Nordwesten und<br />

führt in einer Länge von weiteren 1.400 m mit 1,1 % Steigung<br />

zum Zielschacht »Fredensgade«.<br />

Bild 1: Über<br />

Rollenlager<br />

wurden <strong>die</strong><br />

verschweißten<br />

Rohrstränge Zug<br />

um Zug in <strong>die</strong><br />

einzelnen<br />

Tunnelabschnitte<br />

geschoben<br />

(Bildnachweis:<br />

FW-FERNWÄRME-<br />

TECHNIK GmbH)<br />

1-2 / 2011 119


Projekt kurz beleuchtet<br />

Fernwärme<br />

Bild 3: Die Dampfleitungen sind für Temperaturen von bis zu<br />

300 °C konzipiert<br />

(Bildnachweis: FW-FERNWÄRME-TECHNIK GmbH)<br />

BiLd 2: Blick in einen der drei Tunnelschächte, in <strong>die</strong> <strong>die</strong> Fernwärmerohre<br />

zur anschließenden Verschweißung und Installation<br />

abgesenkt wurden<br />

(Bildnachweis: FW-FERNWÄRME-TECHNIK GmbH)<br />

Bild 4: Die Verlegetrasse führt in<br />

bis zu 40 m Tiefe von der vorgelagerten<br />

Amager-Halbinsel unterhalb<br />

des Schlosses Amalienborg zum<br />

Tunnelschacht »Adelgade« und von<br />

dort zum Zielschacht »Fredensgade«<br />

(Bildnachweis: Salzgitter Mannesmann<br />

Line Pipe GmbH)<br />

Bei den Schachtarbeiten ergaben sich teilweise immense<br />

<strong>Was</strong>sereinbrüche von bis zu 240 m³ pro Stunde.<br />

Diese mussten abgepumpt, gefiltert und wieder kontrolliert<br />

in das Grundwasser eingerieselt werden, um <strong>die</strong> empfindlichen<br />

Eichenpfähle der Kopenhagener Altstadtbauten<br />

nicht trockenzulegen und zu beschädigen. Die Tunnelröhren<br />

wurden mit einem Außendurchmesser von 5,10 m gebohrt<br />

und haben einen Innendurchmesser von 4,20 m. Die<br />

gesamten Schacht- und Tunnelbauarbeiten nahmen rund<br />

zwei Jahre in Anspruch.<br />

Konzeption der Hochtemperatur-<br />

Fernwärmeleitung<br />

Neben den enormen tiefbautechnischen Erfordernissen gab<br />

es aber auch an <strong>die</strong> Rohrleitungen selbst hohe technische<br />

Anforderungen. Salzgitter Mannesmann Line Pipe lieferte<br />

<strong>die</strong> Innenrohre für <strong>die</strong> zwei parallel verlaufenden Dampfleitungen<br />

mit 508,0 mm Durchmesser und einer Wanddicke<br />

von 11 mm. Diese wurden mit 210 mm Rockwool isoliert<br />

und mit spiralnahtgeschweißten Stahlrohren von Salzgitter<br />

Mannesmann Großrohr umhüllt.<br />

Da <strong>die</strong> Betriebstemperatur der Fernwärmeleitung bei<br />

rund 290 °C liegt, ergeben sich hohe Anforderungen in<br />

Bezug auf <strong>die</strong> Isolierung und <strong>die</strong> thermische Ausdehnung<br />

der verwendeten Rohre. Die Längenausdehnungen der<br />

HFI-geschweißten inneren Rohre des Hochtemperatur-<br />

Doppelrohrsystems betragen auf dem 2.400 m langen<br />

Tunnelabschnitt bis zu 8,5 m und auf dem kürzeren Abschnitt<br />

rund 4,9 m. Dies erforderte eine Lösung auf<br />

höchstem technologischem Niveau, <strong>die</strong> <strong>die</strong> FW-FERN-<br />

WÄRME-TECHNIK GmbH aus Celle durch eine Kombination<br />

aus thermischer Vorspannung der Mediumrohre und<br />

den Einsatz von Gelenkkompensatoren realisierte. Instal-<br />

120 1-2 / 2011


liert wurden <strong>die</strong> Kompensatoren im vertikalen Rohrteil<br />

der drei Tunnelschächte.<br />

Durch <strong>die</strong> Erzeugung eines Permanentvakuums im<br />

Mantelrohrringraum zwischen Mediumrohr und Mantelrohr<br />

von 1 bis 3 mbar wurde ein Thermosflascheneffekt<br />

erzielt, der <strong>die</strong> Wärmeverluste um bis zu 40 % reduziert<br />

und <strong>die</strong> Mantelrohrtemperaturen stark begrenzt. Gleichzeitig<br />

ermöglicht <strong>die</strong>ses Vakuum eine permanente Überwachung<br />

der Dichtigkeit des Doppelrohrsystems. Darüber<br />

hinaus werden durch den Entzug von Sauerstoff aus<br />

dem Ringraum Korrosionen am Innenrohr von außen und<br />

am Mantelrohr von innen ausgeschlossen.<br />

Erfolgreiches Zusammenspiel aller<br />

Projektpartner<br />

Auch <strong>die</strong> Logistikleistung war bei dem Projekt als durchaus<br />

anspruchsvoll zu bezeichnen. Da es an den Schächten im<br />

innerstädtischen Umfeld kaum ausreichenden Lagerplatz<br />

gab, mussten <strong>die</strong> 16 m langen Doppelrohre mit einem jeweiligen<br />

Gesamtgewicht von rund 8,5 t nahezu stundengenau<br />

an <strong>die</strong> Einbauschächte geliefert werden. Durch eine<br />

gut organisierte Planung im Vorfeld konnten <strong>die</strong> Rohre just<br />

in time an <strong>die</strong> entsprechenden Tunnelschächte geliefert<br />

werden. Mit Kränen wurden <strong>die</strong> Rohre zunächst in <strong>die</strong><br />

Schächte abgesenkt. Anschließend wurden <strong>die</strong> Innen- und<br />

Außenrohre verschweißt und über vorinstallierte Rollenlager<br />

Zug um Zug in den Tunnel eingeschoben.<br />

Das gut abgestimmte Zusammenspiel zwischen Bauherr,<br />

Planungsbüro, Salzgitter Mannesmann Line Pipe und<br />

der FW-FERNWÄRME-TECHNIK hat zum weiteren Ausbau<br />

des Fernwärmenetzes in Kopenhagen beigetragen.<br />

Das erfolgreiche Projekt zeigt anschaulich, dass sich mit<br />

technischem und wirtschaftlichem Know-how und Erfahrung<br />

auch unter schwierigen Rahmenbedingungen <strong>die</strong> Reduzierung<br />

von Emissionen und <strong>die</strong> bessere Ausnutzung<br />

der Primärenergie realisieren lassen.<br />

Kontakt<br />

Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen,<br />

Tel. +49 271 691-0, E-Mail: info@smlp.eu, www.smlp.eu;<br />

Stand 1.OG-M-25<br />

FW-FERNWÄRME-TECHNIK GmbH, Celle,<br />

Tel. +49 5141 888 88-0, E-Mail: info@fw-gmbh.de,<br />

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Einsatzbereiche: unter- und oberirdische Verlegungen, tiefseetauglich<br />

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Stahlmantelrohrbauer mit jahrzehntelanger Erfahrung; nach 3-jähriger<br />

Entwicklungsarbeit Schutzrechte weltweit angemeldet. Wärmebrückenfrei!<br />

Me<strong>die</strong>n z. B.: • LNG (-162 °C) • Rohöl (70 °C) • Dampf (400 °C),<br />

• u./o. umweltgefährdende, Temperaturschutz<br />

erfordernde Me<strong>die</strong>n<br />

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20.01.2011 18:53:51 Uhr<br />

1-2 / 2011 121


uchbEsPrEchung<br />

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Einsatz von Pulveraktivkohle<br />

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technische Umsetzung erarbeitet. eure der Siedlungswasserwirtschaft<br />

Ingeniund<br />

Studenten erfahren im Hinblick auf <strong>die</strong><br />

technische Umsetzung, welche Ausgabegröße<br />

einer adsorptiven Reinigungsstufe zu<br />

wählen ist, um einen ökonomisch und ökologisch<br />

sinnvollen Beitrag zur Verringerung<br />

des Frachteintrags von Mikroschadstoffen<br />

in Gewässer zu leisten.<br />

Bauvergaben in Abwasser-<br />

und <strong>Was</strong>serwirtschaft<br />

zusammEnFassung: Durch <strong>die</strong> Neufassung der VOB/A Ende 2009 und der VgV<br />

in 2010 ergeben sich für öffentliche Auftraggeber zahlreiche Änderungen. Die im<br />

Buch abgedruckten Rechtsgrundlagen VOB/A, VgV und relevante Teile des GWB<br />

werden in ihrem Zusammenspiel erläutert und es wird ausführlich auf sinnvolle,<br />

problematische und verbotene Vorgehensweisen hingewiesen.<br />

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G. Diercks-Oppler<br />

1. Auflage 2010, 240 Seiten<br />

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Ob bei Sanierung, Umbau, Erweiterung oder<br />

Neubau im Bereich der <strong>Was</strong>serversorgung<br />

sowie der Abwassersammlung, -behandlung<br />

und -entsorgung kommen <strong>die</strong> verantwortlichen<br />

Betreiber immer wieder in <strong>die</strong><br />

Situation, Bauleistungen unter Beachtung<br />

des Vergaberechts einkaufen zu müssen.<br />

Nicht zuletzt durch Umsetzung europäischer<br />

Vorschriften in nationales Recht wird<br />

es zunehmend schwieriger, Vergabeprozesse<br />

rechtskonform durchzuführen. Dieses<br />

Buch hilft, den Überblick zu bewahren, das<br />

zutreffende Vergabeverfahren zu finden<br />

und unter Beachtung aller Erfordernisse abzuwickeln.<br />

Es weist auf vermeidbare Fehler<br />

und Fallstricke hin und warnt vor Risiken und<br />

evtl. Anfechtungsgefahren. Anhand von<br />

Beispielen wird erläutert, worauf es bei<br />

Ausschreibungen ankommt und auf welche<br />

Kriterien zu achten ist.<br />

122 1-2 / 2011


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Maximalleistung. Zudem verfügt es über<br />

eine Digitaluhr mit Alarmfunktion für zwei<br />

Weckzeiten sowie einen Sleep-Timer und<br />

kann somit auch als Radiowecker eingesetzt<br />

werden. Die Be<strong>die</strong>nung erfolgt über<br />

<strong>die</strong> mitgelieferte Fernbe<strong>die</strong>nung oder<br />

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Bei einer Kundenpräsentation „nur mal<br />

schnell“ ein paar Bilder an <strong>die</strong> Wand zu werfen,<br />

sorgt nicht selten für unangenehme<br />

Verzögerungen, wenn mitgebrachter Laptop<br />

und installierter Projektor nicht kompatibel<br />

sind. Der Mini-Projektor<br />

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mit Ton direkt von SD-Karte oder<br />

USB-Stick bzw. -Festplatte präsentieren, es<br />

lässt sich aber auch an ein iPhone oder<br />

einen Laptop anschließen. Die LED-Lampe<br />

soll bis zu 20.000 Stunden halten und Bilder<br />

mit einer Helligkeit von 30 Lumen bei einem<br />

Kontrastverhältnis von 500:1 bieten. Die<br />

maximal mögliche Bildschirmdiagonale liegt<br />

bei 206 Zentimeter, <strong>die</strong> Auflösung beträgt<br />

800 x 600 Pixel. Dank eingebautem Akku<br />

für bis zu 2,5 Stunden Projektionszeit kann<br />

auch abseits einer Steckdose präsentiert<br />

werden. Das Gerät wird inklusive Stativ und<br />

Schutztasche geliefert und kostet knapp<br />

300 Euro.<br />

kontakt:<br />

www.speckproducts.com<br />

1-2 / 2011 123


PraXis-tiPPs<br />

sErVicE<br />

nachrichtEn<br />

SPECK<br />

Prof i-Schutz für das iPhone<br />

Wenn das iPhone 4 mit ins Feld soll, braucht es besonderen Schutz,<br />

denn raue Umgebung kann dem Smartphone Schaden zufügen. Der<br />

kalifornische Hersteller Speck hat deshalb ein besonders robustes<br />

Hüllenmodell auf den Markt gebracht: Toughskin besteht aus einer<br />

inneren Hartplastik-Schale, <strong>die</strong> Stürze und Schläge abfedert. Der<br />

robuste Silikon-Überzug ist besonders griffig und sorgt dafür, dass<br />

das Mobiltelefon gar nicht erst aus der Hand rutscht. Am abnehmbaren<br />

Gürtelclip mit beweglicher Aufhängung kann das Gerät<br />

sicher getragen werden, <strong>die</strong> Lasche lässt sich zudem als Aufsteller<br />

für das iPhone 4 nutzten. Die Schutzhülle kostet rund 40 US-Dollar<br />

und ist über Amazon oder Arktis zu beziehen.<br />

kontakt:<br />

www.sagemcom.com<br />

HANWAG<br />

Griff ig und wasserfest<br />

Bei Begehungen und Baustellenbesuchen ist das richtige Schuhwerk<br />

nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit, sondern auch der<br />

Sicherheit. Der bayerische Traditionshersteller Hanwag hat seine<br />

zwiegenähten Bergstiefel Triglav GTX eigentlich für ein alpines<br />

Umfeld entwickelt. Doch der wetterfeste und haltbare Schuh mit<br />

grob profilierter Sohle ist für jedes unwegsame Gelände gut geeignet.<br />

Er schützt seinen Träger selbst vor Matsch und Pfützen,<br />

denn <strong>die</strong> Gore-Tex-Ausstattung im Inneren ist wasserdicht. Die<br />

verstärkte Ferse und <strong>die</strong> stabile Schnürung mit Kugelschlaufen fixieren<br />

den Fuß sicher, spezielle Flexzonen aus weichem Leder am<br />

oberen Schaft sorgen für Beweglichkeit und Trage-Komfort. Doch<br />

auch das Äußere kann sich sehen lassen, das Obermaterial besteht<br />

aus gewachstem Nubukleder. Der rahmengenähte<br />

Schuh ist in den Herrengrößen 6 bis 14<br />

sowie für Damen in den Größen 3,5 bis 9<br />

erhältlich, er kostet knapp 290 Euro.<br />

kontakt:<br />

www.hanwag.de<br />

124 1-2 / 2011


NEU-<br />

ERSCHEINUNG<br />

ERSCHEINUNG<br />

ISO 26000<br />

in der Praxis<br />

DER RATGEBER ZUM LEITFADEN<br />

FÜR SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

UND NACHHALTIGKEIT<br />

Eine Norm zur Verbesserung der Welt?<br />

Nein, <strong>die</strong> ISO 26000 ist ein Leitfaden – nicht mehr, aber auch nicht weniger!<br />

Auch wenn <strong>die</strong> ISO 26000 kein zertifizierbarer Managementsystem-Standard<br />

und <strong>die</strong> Anwendung freiwillig ist, wird ihre Tragweite für Unternehmen<br />

beträchtlich sein. Denn sie ist ein Leitfaden, der anhand von beispielhaften Verhaltensregeln<br />

(Best Practices) Orientierung gibt, wie sich Organisationen verhalten<br />

sollten, damit sie nach internationalem Verständnis als gesellschaftlich<br />

verantwortungsvoll angesehen werden. Er stimmt sowohl mit den Richtlinien<br />

der Vereinten Nationen UN als auch mit den Richtlinien der internationalen<br />

Arbeitsorganisation ILO überein. Im besonderen Fokus <strong>die</strong>ses höchst aktuellen<br />

Ratgebers steht das Wirtschaftsleben im Zeitalter der Globalisierung.<br />

KARL-CHRISTIAN BAY ist<br />

Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwalt und Inhaber<br />

von<br />

Werner-von-Siemens-Ring 12,<br />

85630 Grasbrunn bei München<br />

Tel. +49 89 461490-60<br />

E-Mail: karl-christian.bay@bay-cc.com<br />

Internet: www.bay-cc.com<br />

Hrsg.: Karl-Christian Bay<br />

1. Auflage 2010, 228 Seiten, Hardcover<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

✁<br />

SOFORTANFORDERUNG PER FAX: +49 (0)201 / 82002-34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

Ex.<br />

ISO 26000 in der Praxis<br />

1. Auflage 2010 – ISBN: 978-3-8356-3222-6<br />

für € 49,90 (zzgl. Versand)<br />

Ja, wir sind unverbindlich an weiteren Informationen<br />

zum Thema ISO 26000 interessiert und wünschen<br />

Kontaktaufnahme durch BAY CC.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

E-Mail<br />

Antwort<br />

Vulkan Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in<br />

Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt<br />

<strong>die</strong>ser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt <strong>die</strong> rechtzeitige Absendung des Widerrufs<br />

oder der Sache an <strong>die</strong> Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

Bankleitzahl<br />

✘<br />

Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAISOB2010<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für <strong>die</strong> Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit <strong>die</strong>ser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Me<strong>die</strong>nund Informationsangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann<br />

ich mit Wirkung für <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> jederzeit widerrufen.


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Seminare – brbv<br />

Grundlagenschulungen<br />

Zusatzqualifikation Netzingenieur/-in –<br />

Modul <strong>Was</strong>ser<br />

14.02.-25.03.2011 Steinfurt<br />

Zusatzqualifikation Netzingenieur/-in –<br />

Modul Gas<br />

14.02.-25.03.2011 Steinfurt<br />

GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />

9 Termine ab 07.02.2011 bundesweit<br />

GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />

12 Termine ab 02.02.2011 bundesweit<br />

Fachkraft für <strong>die</strong> Instandsetzung von<br />

Trinkwasserbehältern nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 316-2<br />

21.-25.03.2011 Frankfurt/Main<br />

Fachaufsicht Korrosionsschutz für<br />

Nachumhüllungsarbeiten gemäß DVGW-<br />

Merkblatt GW 15<br />

15.02.2011 Bad Zwischenahn<br />

15.03.2011 Frankfurt/Main<br />

Schweißaufsicht nach DVGW-Merkblatt<br />

GW 331<br />

07.-11.02.2011 Aachen<br />

21.-25.02.2011 Hannover<br />

14.-18.03.2011 Würzburg<br />

14.-18.03.2011 Leipzig<br />

GW 330 PE-Schweißen – Grundkurs<br />

28 Termine ab 07.02.2011 bundesweit<br />

GW 330 PE-Schweißen – Verlängerung<br />

64 Termine ab 01.02.2011 bundesweit<br />

GW 15 Grundkurs „Umhüller“<br />

21 Termine ab 07.02.2011 bundesweit<br />

GW 15 Nachschulung „Umhüller“<br />

32 Termine ab 03.02.2011 bundesweit<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Grundkurs<br />

03./04.02.2011 Gera<br />

03./04.03.2011 Greifswald<br />

10./11.03.2011 Gera<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt<br />

W 324 – Nachschulung<br />

25.02.2011 Gera<br />

W 339 Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />

Rohrsysteme<br />

5 Termine ab 01.02.2011 bundesweit<br />

Kunststoffrohrleger<br />

21.-23.02.2011 Gera<br />

14.-16.03.2011 Hamburg<br />

Stecken, Pressen und Klemmen von<br />

Kunststoffrohren<br />

21./22.02.2011 Koblenz<br />

Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung<br />

RSA/ZTV-SA – 1 Tag<br />

02.03.2011 Köln<br />

15.03.2011 Berlin<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Aufbaulehrgänge Gas/<strong>Was</strong>ser<br />

13 Termine ab 01.02.2011 bundesweit<br />

Rohrnetzmeister – Erfahrungsaustausch<br />

14./15.03.2011 Köln<br />

21./22.03.2011 Berlin<br />

Arbeiten an Gasleitungen, BGR 500,<br />

Kap. 2.31<br />

03.02.2011 Mannheim<br />

17.02.2011 Essen<br />

24.02.2011 Berlin<br />

23.03.2011 Greifswald<br />

Kunststoffrohre in der Gas- und <strong>Was</strong>serversorgung<br />

– Verlängerung zur GW 331<br />

01.02.2011 Landshut<br />

01.03.2011 Lüdenscheid<br />

Bau von Gas- und <strong>Was</strong>serrohrleitungen<br />

02./03.03.2011 Lüdenscheid<br />

Bau von <strong>Was</strong>serrohrleitungen<br />

22./23.02.2011 Berlin<br />

Bau von Gasrohrnetzen bis 16 bar<br />

16./17.03.2011 Ettlingen<br />

Sachkundiger Gas bis 4 bar<br />

29.03.2011 Berlin<br />

Sachkundiger <strong>Was</strong>ser – <strong>Was</strong>serverteilung<br />

30.03.2011 Berlin<br />

Techniklehrgang für Vorarbeiter im Rohrleitungsbau<br />

Gas/<strong>Was</strong>ser<br />

07.-11.02.2011 Gera<br />

14.-18.03.2011 Nürnberg<br />

28.03.-01.04.2011 Kerpen<br />

Bauausführung<br />

23.02.2011 Berlin<br />

Abnahme und Gewährleistung<br />

24.02.2011 Berlin<br />

Reinigung und Desinfektion von <strong>Was</strong>serverteilungsanlagen<br />

31.03.2011 Berlin<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301 – Qualitätsanforderungen<br />

für Rohrleitungsbauunternehmen<br />

16.02.2011 Dortmund<br />

Baurecht<br />

03.02.2011 Nürnberg<br />

Die neue GW 469 – Druckprüfverfahren an<br />

Gasleitungen<br />

22.02.2011 Magdeburg<br />

10.03.2011 Kerpen<br />

Bau und Sanierung von Nah- und Fernwärmeleitungen<br />

15./16.02.2011 Köln<br />

Fernwärmemeister – Erfahrungsaustausch<br />

14./15.03.2011 Köln<br />

Aufbaulehrgang Fernwärme<br />

29.03.2011 Kerpen<br />

Praxisseminare<br />

Druckprüfung von Gas- und <strong>Was</strong>serleitungen<br />

09./10.02.2011 Bad Zwischenahn<br />

22./23.02.2011 Essen<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500,<br />

Kap. 2.31 – Fachaufsicht<br />

14.-18.02.2011 Gera<br />

14.-18.03.2011 Gera<br />

Einführung in <strong>die</strong> Gasdruckregel- und<br />

Messtechnik<br />

15.-17.03.2011 Erfurt<br />

DVS 2202-1 – Beurteilung von Kunststoffschweißverbindungen<br />

08.02.2011 Bad Zwischenahn<br />

Kontaktadresse<br />

brbv<br />

Berufsförderungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

GmbH, Köln,<br />

Tel. 0221/37 658-20,<br />

E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />

126 1-2 / 2011


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Lehrgänge – RSV/DWA<br />

Praxislehrgänge<br />

Zertifizierter Kanal-Sanierungs-Berater<br />

Feuchtwangen 1. Woche: 28.02.-05.03.2011<br />

2. Woche: 14.-18.03.2011<br />

3. Woche: 28.03.-01.04.2011<br />

4. Woche: 11.-16.04.2011<br />

1. Woche: 19.-24.09.2011<br />

2. Woche: 10.-14.10.2011<br />

3. Woche: 07.-11.11.2011<br />

4. Woche: 28.11.-03.12.2011<br />

Dresden 1. Woche: 21.-26.03.2011<br />

2. Woche: 11.-15.04.2011<br />

3. Woche: 16.-20.05.2011<br />

4. Woche: 20.-25.06.2011<br />

Kerpen 1. Woche: 12.-17.09.2011<br />

2. Woche: 26.-30.09.2011<br />

3. Woche: 17.-21.10.2011<br />

4. Woche: 14.-19.11.2011<br />

Bad<br />

Zwischenahn 1. Woche: 26.09.-01.10.2011<br />

2. Woche: 10.-14.10.2011<br />

3. Woche: 31.10.-04.11.2011<br />

4. Woche: 21.-26.11.2011<br />

Seminare – Verschiedene<br />

HDT<br />

Rohrleitungsplanung für Industrie- und<br />

Chemieanlagen<br />

03./04.03.2011 Essen<br />

Druckstöße, Dampfschläge und Pulsationen<br />

in Rohrleitungen<br />

29./30.03.2011 Linz, Österreich<br />

Flanschverbindungen sicher hoch drei<br />

23.03.2011 Essen<br />

SAG<br />

Seminare<br />

Grundlagen Kanalbau<br />

28.03.2011 Darmstadt<br />

11.04.2011 Lünen<br />

23.05.2011 Darmstadt<br />

27.06.2011 Lünen<br />

15.08.2011 Darmstadt<br />

05.09.2011 Lünen<br />

10.10.2011 Darmstadt<br />

21.11.2011 Lünen<br />

Sachkundelehrgang Fräs- und Robotertechnik<br />

07./08.03.2011 Darmstadt<br />

26./27.09.2011 Darmstadt<br />

Sachkundelehrgang partielle Sanierung mit<br />

Kurzlinern und Innenmanschetten<br />

09.-11.03.2011 Darmstadt<br />

28.-30.09.2011 Darmstadt<br />

Sicherheitsunterweisung gemäß UVV<br />

07.04.2011 Darmstadt<br />

02.05.2011 Lünen<br />

30.05.2011 Lünen<br />

07.07.2011 Lünen<br />

29.08.2011 Darmstadt<br />

26.09.2011 Lünen<br />

27.10.2011 Darmstadt<br />

Sicherheitsunterweisung gemäß UVV und<br />

Ersthelferlehrgang<br />

07./08.04.2011 Darmstadt<br />

02./03.05.2011 Lünen<br />

30./31.05.2011 Lünen<br />

07./08.07.2011 Lünen<br />

29./30.08.2011 Darmstadt<br />

27./28.10.2011 Darmstadt<br />

17./18.11.2011 Lünen<br />

Sachkundelehrgang Schlauchlinersanierung<br />

13.-15.04.2011 Darmstadt<br />

Sachkundelehrgang Berstlining<br />

06./07.10.2011 Darmstadt<br />

Sachkundelehrgang Sanierung von begehbaren<br />

Kanälen und Schachtbauwerken<br />

03./04.11.2011 Darmstadt<br />

11./12.07.2011 Lünen<br />

Abschlusslehrgang Fachkunde Kanalsanierung<br />

(RSV/SAG)<br />

14.-16.12.2011 Darmstadt<br />

TAH<br />

Zertifizierter Fachberater Kanalsanierung<br />

2011<br />

ab 21.03.2011 Hannover<br />

ab 05.09.2011 Leipzig<br />

ab 17.10.2011 Heidelberg<br />

ZfW/iro<br />

Seminare<br />

Bauleitung juristisch richtig – Tief- und<br />

Rohrleitungsbau<br />

10.03.2011 Oldenburg<br />

Molchtechnik 2: Verifikation von Inspektionsdaten-<br />

Zustandsbewertung von<br />

Pipelines<br />

29./30.03.2011 Erfurt<br />

Fachkraft für Kanalsanierung/Kanalsanierungsvorarbeiter<br />

Leipzig 1. Woche 21.-25.02.2011<br />

2. Woche 28.02.-04.03.2011<br />

3. Woche 07.-11.03.2011<br />

Feuchtwangen 1. Woche 12.-16.09.2011<br />

2. Woche 19.-23.09.2011<br />

3. Woche 26.-30.09.2011<br />

Kontaktadresse<br />

DWA<br />

Zvonko Gocev, Tel. 02242/872-217,<br />

Fax 02242/872-135, E-Mail: gocev@dwa.de,<br />

www.zks-berater.de<br />

Situative Gesprächsführung – ein Tool für<br />

interne und externe Verhandlungen für<br />

Führungskräfte aus Netzbetreiber- und<br />

Ver- und Entsorgungseinrichtungen<br />

04./05.05.2011 Oldenburg<br />

Erdgasspeicher für Gasversorgungsunternehmen<br />

11./12.05.2011 Oldenburg<br />

Qualitätsprodukt Kanalsanierung – Praxisbeispiel<br />

Hamburg: Fachgerechte Ausschreibung<br />

und Ausführung<br />

17./18.05.2011 Hamburg<br />

Workshop<br />

Kathodischer Korrosionsschutz für <strong>Was</strong>serrohrleitungen<br />

aus Stahl<br />

01./02.03.2011 Erfurt<br />

Kontaktadresse<br />

HdT<br />

Haus der Technik, Essen; Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

SAG<br />

Akademie für berufliche Weiterbildung;<br />

Darmstadt: Tel. 06151/10155-0, Fax<br />

06151/10155-155<br />

Lünen: Tel. 0231/2251111, Fax<br />

0231/2251125 info@sag-akademie.de, www.<br />

sag-akademie.de<br />

TAH<br />

Technische Akademie Hannover e.V.;<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

ZfW<br />

Zentrum für Weiterbildung an der Fachhochschule<br />

Oldenburg/Institut für Rohrleitungsbau,<br />

Tel. 0441/361039-20, E-Mail: info@jade-hs.de<br />

1-2 / 2011 127


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Messen und Tagungen<br />

GeoTHERM – expo & congress<br />

24./25.02.2011 in Offenburg; Messe Offenburg-Ortenau, Sandra Kircher,<br />

Tel. 0781/ 9226–32, E-Mail: kircher@messeoffenburg.<br />

de, www.messe-offenburg.de<br />

11. Göttinger Abwassertage<br />

22./23.02.2011 Technische Akademie Hannover e.V., Dr.-Ing. Igor Borovsky,<br />

Tel. 0511/39433-30, Fax 0511/39433-40, E-Mail:<br />

info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

PS Vietnam 2011 & Watertech Vietnam 2011<br />

16.-18.03.2011 in Ho Chi Minh City, Vietnam; IIR Exhibitons Pte Ltd, Charmaine<br />

Chin, Tel. +65 6319 2668, Fax +65 6319 2669,<br />

E-Mail: charmaine.chin@iirx.com.sg, www.iirx.com.sg<br />

Fachgespräch und Informationsplattform zum Rohrvortrieb<br />

15.03.2011 6. Nürnberger Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

zum Rohrvortrieb; LGA Training & Consulting GmbH, Tel.<br />

0911/655-4961, Fax 0800/8484044, E-Mail: servicecenter-sued@de.tuev.com,<br />

www.tuev-akademie.de<br />

XI. RO-KA-TECH 2011<br />

24.-26.03.2011 Internationale Fachmesse für Rohr-, Kanal- und Industrieservice<br />

in Kassel; VDRK, Tel. 0561/2075670, Fax: 0561-<br />

20756729, E-Mail: info@vdrk.de, www.rokatech.de<br />

9. Deutscher Schlauchlinertag<br />

05.04.2011 in Bonn; Technische Akademie Hannover e.V., Dr.-Ing. Igor<br />

Borovsky, Tel. 0511/39433-30, Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

6th Pipeline Technology Conference<br />

04./05.04.2011 in Hannover; EITEP, Dennis Fandrich, Tel. 0511/90992-<br />

22, Fax 0511/90992-69, E-Mail: fandrich@eitep.de,<br />

www.pipeline-conference.com<br />

15. Wiesbadener Kunststoffrohrtage<br />

07./08.04.2011 in Bonn; Technische Akademie Hannover e.V., Dr.-Ing. Igor<br />

Borovsky, Tel. 0511/39433-30, Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

WASSER BERLIN<br />

02.-05.05.2011 Internationale Fachmesse und Kongress für <strong>Was</strong>ser und<br />

Abwasser in Berlin;<br />

5. Praxistag Korrosionsschutz<br />

15.06.2011 in Gelsenkirchen; Vulkan-Verlag GmbH, Helga Pelzer,<br />

Tel. 0201/82002-35, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

4. Europäische Rohrleitungstage<br />

29./30.06.2011 in St. Veit/Glan, Österreich; MTA Messtechnik GmbH, Tel<br />

+43/4212/71491, Fax +43/4212/72298, E-Mail: office@mta-messtechnik.at,<br />

www.mta-messtechnik.at<br />

Würzburger Kunststoffrohrtage<br />

29./30.06.2011 mit Fachausstellung in Würzburg; Berufsförderungswerk<br />

des Rohrleitungsbauverbandes GmbH, Tel. 0221/37658-<br />

20, Fax 0221/37658-62, E-Mail: koeln@brbv.de, www.<br />

brbv.de<br />

15. Workshop Kolbenverdichter 2011<br />

19./20.10.2011 in Rheine; KÖTTER Consulting Engineers KG, Martina<br />

Brockmann, Tel. 05971-9710-65, Fax 05971-9710-<br />

43, E-Mail: martina.brockmann@koetter-consulting.com,<br />

www.kce-akademie.de<br />

7. Forum Industriearmaturen<br />

27.10.2011 in Essen; Vulkan-Verlag GmbH, Helga Pelzer, Tel.<br />

0201/82002-35, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de, www.industriearmaturen.de<br />

Firma<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Diringer & Scheidel Rohrsanierung<br />

GmbH & Co. KG, Mannheim 13<br />

Doyma GmbH & Co Durchführungssysteme, Oyten 19<br />

FBS Fachvereinigung Betonrohre u.<br />

Stahlbetonrohre e.V., Bonn 115<br />

FDBR Fachverband Dampfkessel-, Behälterund<br />

Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf<br />

Teilbeilage<br />

Funke Kunststoffe GmbH, Hamm 11<br />

FW-FERNWÄRME-TECHNIK GmbH, Celle 121<br />

Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 3<br />

Hauff-Technik GmbH & Co. KG,<br />

Herbrechtingen<br />

NDT Systems & Services AG,<br />

Stutensee<br />

Titelseite<br />

4. Umschlagseite<br />

Norma Germany GmbH, Maintal 83<br />

Open Grid Europe GmbH, Essen 7<br />

Plasson GmbH, Wesel 37, 39<br />

REW Istanbul 2011, Istanbul, Türkei 71<br />

Steinzeug Abwassersysteme GmbH, Frechen 9<br />

Waldemar Suckut VDI, Celle 63<br />

Tracto-Technik GmbH & Co. KG, Lennestadt 85<br />

Vergabe24 GmbH, Stuttgart 104<br />

Dipl.-Ing. Dr. E. Vogelsang GmbH & Co. KG,<br />

Herten 15, 17<br />

<strong>Was</strong>ser Berlin International 2011, Berlin 75<br />

Stellenanzeige<br />

N-ERGIE Aktiengesellschaft, Nürnberg 55<br />

Marktübersicht 89–96<br />

128 1-2 / 2011


IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49(0)201-82002-0, Telefax +49(0)201-82002-40.<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke,<br />

Hans-Joachim Jauch<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,<br />

45128 Essen, Telefon +49(0)201-82002-33,<br />

Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)201-82002-<br />

35, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag<br />

GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-<br />

45051-300, E-Mail: mittermayer@oldenbourg.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091<br />

Würzburg, Telefon +49(0)931-4170-1616, Telefax +49(0)931-<br />

4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Gestaltung, Satz und Druck<br />

Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,<br />

Leonrodstraße 68, 80636 München<br />

Satz: e-Mediateam Michael Franke, Breslauer Str. 11,<br />

46238 Bottrop<br />

Druck: druckpartner Druck- und Me<strong>die</strong>nhaus,<br />

Am Luftschacht 12, 45307 Essen<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> INTERNATIONAL erscheint monatlich mit Doppelausgaben im<br />

Januar/Februar, März/April und August/September · Bezugspreise:<br />

Abonnement (Deutschland): € 263,- + € 27,- Versand; Abonnement<br />

(Ausland): € 263,- + € 31,50 Versand; Einzelheft<br />

(Deutschland): € 34,- + € 3,- Versand; Einzelheft (Ausland):<br />

€ 34,- + € 3,50 Versand; Studenten: 50 % Ermäßigung auf den<br />

Heftbezugspreis gegen Nachweis · Die Preise enthalten bei Lieferung<br />

in EU-Staaten <strong>die</strong> Mehrwertsteuer, für alle übrigen Länder<br />

sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind jederzeit über den Leserservice oder jede Buchhandlung<br />

möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrecht lich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der<br />

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und <strong>die</strong> Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch <strong>die</strong><br />

Rechte der Wiedergabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />

im Magnettonverfahren oder ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

oder benutzte Kopie <strong>die</strong>nt gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an <strong>die</strong> VG WORT, Abteilung<br />

Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von der<br />

<strong>die</strong> einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 0340-3386<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />

e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />

e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·<br />

Verband der Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />

Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Federführender Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzender<br />

des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ der VDI-Gesellschaft<br />

Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Ing. K. Küsel,<br />

Heinrich Scheven Anlagen-und Leitungsbau GmbH, Erkrath · Dipl.-Ing.<br />

B. Sommer · Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />

e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln · Rechtsanwalt<br />

C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.-Ing. Th. Grage,<br />

Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen · Dr.-Ing.<br />

A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Leitungstechnik/Netztechnik, Essen ·<br />

Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier,<br />

RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund · Dipl.-Ing.<br />

J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut<br />

für <strong>Was</strong>ser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />

des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />

D. Bückemeyer, Vorstand der Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer<br />

des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />

Dipl.-Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />

Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des <strong>Was</strong>serverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Gietzelt, Vorstandsvorsitzender des Fernwärme-Forschungsinstituts<br />

e.V., Hemmingen · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />

des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />

BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing. V. Klosowski, Mitglied des Vorstands,<br />

TÜV NORD AG, Essen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH,<br />

München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes, Bergheim ·<br />

Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />

e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband<br />

Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing.<br />

R. Moisa, Geschäftsführer der Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V.,<br />

Griesheim · Dipl.-Berging. H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing.<br />

T. Schamer, Prokurist der ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing.<br />

Th. Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg<br />

· Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische<br />

Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />

Geschäftsführer der Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen


Need to know more<br />

NDT Systems & Services: The Pipeline Inspection Experts.<br />

Pipeline Integrity Data<br />

The integrity of a pipeline must be ensured at all times. During its<br />

life various anomalies and flaws can have an influence on the<br />

integrity of a given pipeline. Modern integrity assessment algorithms<br />

and procedures are available to evaluate its true condition.<br />

Accurate, robust and reliable inspection data is required to use<br />

modern assessment procedures to their full potential.<br />

The experts at NDT Systems & Services understand this!<br />

Pipeline Inspection Data<br />

Different anomalies and flaws that can be found in the wall of a<br />

pipeline have different geometries. The precision with which the<br />

depth, length and width is measured will have a direct influence<br />

on the results of any integrity assessment performed. Choosing the<br />

right tool for a given inspection need is by far no trivial task.<br />

It requires the expertise and experience of utilizing and applying<br />

the major non-destructive testing technologies available for pipeline<br />

inspection.<br />

The experts at NDT Systems & Services have the experience!<br />

Pipeline Inspection Challenges<br />

Dents, corrosion, stress corrosion cracking or laminations: Just some<br />

of the features that can be found in pipelines. The range of in line<br />

inspection tools operated by NDT Systems & Services includes tools<br />

for geometry, metal loss, crack inspection, as well as wall thickness<br />

measurement. Mapping and leak detection tools complement<br />

this range. The comprehensive fleet includes single, combo and<br />

multi-technology tools: always the right tool for the inspection need.<br />

The experts at NDT Systems & Services have the right tools!<br />

Pipeline Inspection Solutions<br />

We believe in helping our customers solve their inspection needs.<br />

We want to be a preferred partner for our customers and develop<br />

long term relationships with them. This goal can only be achieved<br />

by providing professional, reliable and flexible services. NDT has<br />

the engineering expertise and operational resources to provide<br />

the right inspection solutions: now and in the future.<br />

The experts at NDT Systems & Services are dedicated to the<br />

pipeline industry!<br />

NDT Systems & Services AG<br />

Friedrich-List-Str. 1<br />

D-76297 Stutensee<br />

Germany<br />

Phone: +49 (0)72 44 7415-0<br />

Fax: +49 (0)72 44 7415-97<br />

www.ndt-global.com<br />

NDT Systems & Services (America) Inc.<br />

2835 Holmes Road<br />

Houston, Texas 77051<br />

USA<br />

Phone: +1 713 799 5430<br />

Fax: +1 713 799 5406<br />

www.ndt-global.com

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