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3R Im Zeichen der Kanäle (Vorschau)

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3/2011<br />

ISSN 0340-3386<br />

K 1252 E<br />

Vulkan-Verlag,<br />

Essen<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

www.amitech-germany.de<br />

FLOWTITE<br />

GFK-Rohrsysteme<br />

• Kanalrohrleitungen<br />

• Druckrohrleitungen<br />

• Trinkwasserleitungen<br />

• Stauraumkanalsysteme<br />

• Wasserkraftleitungen<br />

• Trinkwasserspeicher<br />

• GFK-Son<strong>der</strong>profile<br />

• Industrieleitungen<br />

• Brunnenrohre<br />

• Schächte<br />

• Bewässerungsleitungen<br />

• Brückenrohre<br />

A Member of the<br />

Group


Editorial<br />

<strong>Im</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> <strong>Kanäle</strong><br />

Vom 24. bis zum 26. März 2011 findet<br />

zum elften Mal die Internationale Fachmesse<br />

für Rohr-, Kanal und Industrieservice,<br />

kurz RO-KA-TECH, statt. Mit rund<br />

180 Ausstellern und einem umfangreichen<br />

Vortragsprogramm hat sich die<br />

Messe zu einem Veranstaltungs-Highlight<br />

<strong>der</strong> „Kanalbranche“ entwickelt.<br />

Schwerpunkte des Veranstaltungsprogramms<br />

<strong>der</strong> RO-KA-TECH sind in diesem<br />

Jahr die rechtlichen Grundlagen zur Prüfung<br />

<strong>der</strong> Grundstücksentwässerungsanlagen,<br />

<strong>der</strong> aktuelle Stand <strong>der</strong> Inspektionsund<br />

Sanierungstechniken für die Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

sowie das<br />

Thema Sachkundige für die Prüfung <strong>der</strong><br />

Grundstücksentwässerungsanlagen.<br />

Dicht o<strong>der</strong> nicht dicht?<br />

Dass die Frage „Dicht o<strong>der</strong> nicht dicht?“<br />

auch unter juristischen Gesichtspunkten<br />

nicht immer leicht zu beantworten ist,<br />

zeigt <strong>der</strong> Beitrag von Jürgen Kramp in<br />

<strong>der</strong> Rubrik „Recht & Regelwerk“. Viele<br />

weitere technische Anregungen finden<br />

Sie in <strong>der</strong> <strong>Vorschau</strong> zur RO-KA-TECH und<br />

in <strong>der</strong> Hauptrubrik Abwasserentorgung<br />

ab Seite 209.<br />

Erfreulich für alle in diesem Bereich<br />

Tätige ist sicherlich die Erkenntnis, dass<br />

das Thema <strong>der</strong> Überprüfung und Sanierung<br />

von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

nun endlich Fahrt aufgenommen<br />

hat und immer mehr Kommunen ihre<br />

Bürger über die Notwendigkeit und Fristen<br />

aktiv informieren und beraten. Hierzu<br />

haben sicherlich die verschiedenen<br />

landesweiten Initiativen und Netzwerke<br />

maßgeblich beigetragen.<br />

Übergabe des Staffelstabes<br />

Eine weitere etablierte Veranstaltung<br />

findet Anfang April in Wiesbaden statt.<br />

Hier treffen sich Rohstoffhersteller,<br />

Rohrproduzenten, Planer, Anwen<strong>der</strong> und<br />

Vertreter aus Kommunen und Versorgungsunternehmen<br />

zu den 15. Wiesbadener<br />

Kunststoffrohrtagen, um über die<br />

neuesten Entwicklungen und Anwendung<br />

polymerer Kunststoffrohre in den<br />

Bereichen „Gas“, „Wasser“ und „Abwasser“<br />

zu diskutieren.<br />

Nach nunmehr 15 Jahren hat <strong>der</strong> Initiator<br />

und Veranstalter <strong>der</strong> Wiesbadener<br />

Kunststoffrohrtage, Dipl.-Ing. Heiner<br />

Brömstrup, die Verantwortung für die<br />

Austragung des Branchentreffs in die<br />

Hände eines sehr bekannten und leistungsstarken<br />

Trägers übergeben. Am 7.<br />

und 8. April lädt nun zum ersten Mal die<br />

TÜV SÜD Akademie GmbH zum Internationalen<br />

Forum für Rohrsysteme aus polymeren<br />

Werkstoffen nach Wiesbaden ein.<br />

Aktuelle Neuentwicklungen<br />

Passend zur Veranstaltung finden Sie in<br />

dieser <strong>3R</strong>-Ausgabe zwei interessante<br />

Fachbeiträge zum Thema „Kunststoffschweißtechnik“.<br />

Die zunehmende Anwendung<br />

von Kunststoffrohrleitungen<br />

mit großen Durchmessern erfor<strong>der</strong>t<br />

praxisgerechte Verbindungstechniken.<br />

Dabei spielen Randbedingungen wie<br />

Schweißzeit, Schweißstrom, Rohr-Ovalität<br />

usw. eine zentrale Rolle. Vorgestellt<br />

werden zwei neuartige Muffen-<br />

Schweißsysteme zum Verbinden von<br />

Kunststoff-Großrohren, die deutliche<br />

Vorteile in <strong>der</strong> Anwendung bzw. in <strong>der</strong><br />

Herstellung gegenüber den heutigen<br />

Muffensystemen aufzeigen.<br />

Nico Hülsdau<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

3 / 2011 129


3/2011<br />

Inhalt<br />

S. 142 S. 146<br />

S. 159<br />

Editorial<br />

129 <strong>Im</strong> <strong>Zeichen</strong> <strong>der</strong> <strong>Kanäle</strong><br />

Nico Hülsdau<br />

Nachrichten<br />

Industrie und Wirtschaft<br />

134 Mehr Energiesicherheit durch erneuerbare Energien<br />

134 Wien Energie Gasnetz GmbH erfolgreich rezertifiziert<br />

135 Bilfinger Berger Industrial Services erhält 130 Mio. e-Auftrag<br />

136 DIBt erteilt bauaufsichtliche Zulassung für SPR-Wickelrohrverfahren<br />

136 nodig-bau.de in neuer Version online<br />

137 Rohrsanierer Rabmer erhält zwei weitere Millionenaufträge in Rumänien<br />

138 Neue Programmübersicht von Kessel für Handel und Handwerk<br />

138 Borealis verbessert die Leistung von Polyethylen für Gasleitungen<br />

138 TÜV SÜD zertifiziert Prüfverfahren für Rohrleitungen<br />

139 Kompetenz-Netzwerk Wasser Hof im zweiten Jahr<br />

Verbände und Organisationen<br />

140 Bamberg setzt konsequent auf Gütesicherung RAL-GZ 961<br />

141 KRV-Geschäftsklima-Index mit positivem Ergebnis<br />

142 Vorstandswahlen beim RSV<br />

144 Das SKZ feiert 50. Geburtstag<br />

144 brbv nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert<br />

Personalien / Veranstaltungen<br />

145 Führungsduo bei <strong>der</strong> D&S Rohrsanierung<br />

Faszination Technik<br />

152 Ein Kanalarbeiter auf<br />

Abwegen<br />

Ulrich Winkler<br />

Veranstaltungen<br />

145 Funktionale Sicherheit im Kraftwerk<br />

146 Goldener Kanaldeckel 2010<br />

147 Fachtagung: „Weseler Wasser Wissen“<br />

148 Zukunft <strong>der</strong> unterirdischen Infrastruktur – Rückblick auf das Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum<br />

130 3 / 2011


Recht & Regelwerk<br />

Fachbericht<br />

149 Der Abwasserkanal im Fokus <strong>der</strong> Justiz<br />

Von Jürgen Kramp<br />

<strong>Im</strong> Fokus<br />

Ro-Ka-Tech 2011<br />

155 Ro-Ka-Tech 2011 – Rund um die Praxis des Industrie- und<br />

Kanal-Service<br />

Qualifikation ...<br />

Produktvorschau<br />

156 Multi-Frequenz-Leitungsortungssystem<br />

157 DIBt-zertifiziertes Schlauchliningsystem<br />

... mit Brief und Siegel<br />

158 Hradil Spezialkabel erweitert sein Leitungsprogramm<br />

158 Fahrzeuge mit mobilen Kanalinspektionssystemen<br />

159 Navigierbares Inspektionssystem zur Erfassung verzweigter<br />

Grundleitungsnetze<br />

160 GFK-Schlauchliner mit integrierter Beschichtung<br />

160 Vier-Plungerpumpe mit optimalem Leistungsgewicht für die<br />

Kommunaltechnik<br />

161 System für die grabenlose Kanalsanierung<br />

Ihr Partner bei<br />

<strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong><br />

■ Fachkunde<br />

■ technischen<br />

Leistungsfähigkeit<br />

■ technischen<br />

Zuverlässigkeit<br />

<strong>der</strong> ausführenden<br />

Unternehmen<br />

162 Neue Kamerageneration für die mobile Grundstücksinspektion<br />

162 Mobile Systeme zur Inspektion von Hausanschlüssen<br />

163 Spül- und Inspektionsfahrzeuge: Alles an Bord<br />

<strong>Im</strong> Fokus<br />

KunststoffschweiSStechnik<br />

Fachbericht<br />

164 PE-Großrohre im Handumdrehen verbinden: Eine neue<br />

Generation <strong>der</strong> Heizwendelschweißtechnik<br />

Von Robert Eckert<br />

Fachbericht<br />

170 Heizwendelschweißverfahren für die Verbindung von<br />

PE-Großrohren mittels universal anwendbarer, flexibler<br />

Wickelmuffen<br />

Von Benjamin Baudrit, Eduard Kraus, Peter Heidemeyer, Martin Bastian,<br />

Jürgen Kern und Wjatscheslaw Neufeld<br />

neutral – fair –<br />

zuverlässig<br />

Gütesicherung Kanalbau<br />

steht für eine objektive<br />

Bewertung nach einheitlichem<br />

Maßstab<br />

Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961<br />

3 / 2011 131


3/2011<br />

Inhalt<br />

S. 186 S. 209<br />

S. 224<br />

Gasversorgung & PipelineBau<br />

Fachbericht<br />

176 Beurteilungskriterien für lokale Wanddickenmin<strong>der</strong>ungen an in Betrieb<br />

befindlichen Gashochdruckleitungen<br />

Von Georg Haß, Ulrich Hoffmann, Jürgen Konarske, Thorsten Soppa und Michael Steiner<br />

Fachbericht<br />

180 Wasserstoff im Erdgasleitungsnetz<br />

Von Gert Müller-Syring<br />

Wasserversorgung<br />

Fachbericht<br />

186 Netzbewertung als Grundlage einer spartenübergreifenden Netz- und<br />

Anlagenstrategie<br />

Von Mike Beck<br />

Fachbericht<br />

194 Intelligente Wassernetze – IWaNet<br />

Von Hans-Christian Sorge, Jochen Deuerlein<br />

Abwasserentsorgung<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

209 „Markant blaues Maul“ für den Poetenweg – Sanierung des<br />

2. Nördlichen Hauptsammlers in Leipzig mit GFK-Son<strong>der</strong>profilen<br />

Services<br />

199 Marktübersicht<br />

240 Firmenporträt<br />

241 Buchbesprechungen<br />

243 Praxis-Tipps<br />

245 Terminkalen<strong>der</strong><br />

3.US <strong>Im</strong>pressum<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

212 Erfolgsstory am Budapester Heldenplatz<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

215 „Zeit spart Geld“ beim Schlauchlining in Landau<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

217 Unbekanntes neu entdeckt – Ganzheitliche Inspektion und<br />

Dokumentation mit Lindauer Schere und Vermessungssoftware ASYS<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

219 Neue Wege mit System – Gemeinde Knüllwald baut Kunststoffrohre<br />

von Funke ein<br />

132 3 / 2011


Abwasserentsorgung<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

220 Stahlbetonrohre für Europas höchstgelegene Kanalbaustelle<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

222 Dauerhaft dicht und gegen Korrosion geschützt – Neuer Sandfang<br />

des Klärwerks Kühnhausen mit OLDODUR beschichtet<br />

Fachbericht<br />

224 Dichtheitsprüfung von privaten Schmutzwassergrundleitungen<br />

nach DIN EN 1610<br />

Von Dietmar Stump<br />

Fernwärme<br />

Fachbericht<br />

228 Entwicklung eines wirtschaftlichen Fernwärmehausanschlusses<br />

für kleine Wärmeleistungen<br />

Von Thomas Grage, Heiko Huther und Ingo Wolf<br />

S. 219<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

235 Verlegung von Nahwärmeleitungen mittels Horizontalspülbohr verfahren<br />

Projekt kurz beleuchtet<br />

237 Wärmeversorgung durch Biogasanlage und Nahwärmenetz<br />

WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL<br />

9<br />

Fachmesse und Kongress<br />

Wasser und Abwasser<br />

30. 02.–05. März Mai - 3. April 20112009<br />

Highlights:<br />

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3 / 2011 133


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

Mehr Energiesicherheit durch<br />

erneuerbare Energien<br />

Etwa die Hälfte <strong>der</strong> deutschen Erdölimporte<br />

stammt aus krisenanfälligen Staaten. Ob<br />

Russland, Nigeria o<strong>der</strong> aktuell Libyen – internationale<br />

Vergleichsstudien bescheinigen<br />

diesen Län<strong>der</strong>n politische Konflikte,<br />

Korruption und Unfreiheit. Der „Political<br />

Instability Index“ des britischen Wochenmagazins<br />

„The Economist“ hat das Krisenpotenzial<br />

in 165 Staaten untersucht. In<br />

zehn <strong>der</strong> zwanzig weltweit führenden Erdölexporteure<br />

wird das Risiko sozialer und<br />

politischer Unruhen als hoch bis sehr hoch<br />

eingestuft. Dass selbst Län<strong>der</strong>, die <strong>der</strong> Index<br />

als stabil kennzeichnet plötzlich zur<br />

Krisenregion werden können, zeigt das<br />

Beispiel Libyen.<br />

Auch in den Rankings <strong>der</strong> Nichtregierungsorganisationen<br />

Transparency International<br />

und Freedom House belegen viele<br />

Zulieferlän<strong>der</strong> Deutschlands hintere<br />

Plätze. Neun <strong>der</strong> fünfzehn wichtigsten Bezugslän<strong>der</strong><br />

gelten als unfrei, d.h. sie verweigern<br />

freie Wahlen, Meinungsfreiheit<br />

und politische Rechte. Hinzu kommen hohe<br />

Werte bei Korruption und Intransparenz.<br />

Eine aktuelle Untersuchung <strong>der</strong><br />

Agentur für Erneuerbare Energien fasst Risiken<br />

zusammen und zeigt, welchen Beitrag<br />

erneuerbare Energien zur Energiesicherheit<br />

leisten.<br />

„Der Bürgerkrieg in Libyen und die Umwälzungen<br />

in <strong>der</strong> arabischen Welt müssen<br />

uns darin bestärken, die dezentralen erneuerbaren<br />

Energien weiter auszubauen,“<br />

sagt Prof. Dr. Friedbert Pflüger, Direktor<br />

des European Centre for Energy and Resource<br />

Security am King‘s College London<br />

anlässlich <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> Studie. „Und<br />

dazu gehört es auch, den Beitrag <strong>der</strong> Biokraftstoffe<br />

nachhaltig zu erhöhen – also<br />

ohne negative Rückwirkungen auf die<br />

Nahrungsmittelversorgung“, so Pflüger mit<br />

Blick auf die aktuelle Debatte um den<br />

Kraftstoff E10. <strong>Im</strong> Ganzen ginge es, so<br />

Pflüger, um eine „Quadriga <strong>der</strong> Energiepolitik“<br />

aus Versorgungssicherheit, Klimaverträglichkeit,<br />

Wettbewerbsfähigkeit und<br />

Akzeptanz in <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

Derzeit werden 97 Prozent des deutschen<br />

Erdölverbrauchs importiert. Der Anteil<br />

erneuerbarer Energien am gesamten<br />

Strom-, Wärme- und Kraftstoffverbrauch<br />

liegt aktuell bei etwa 10,5 Prozent. <strong>Im</strong> vergangenen<br />

Jahr haben sie nach Berechnungen<br />

des Bundesverbands Erneuerbare<br />

Energie <strong>Im</strong>porte im Wert von rund 7,4 Milliarden<br />

Euro vermieden – das sind rund<br />

7,5 Mio. Tonnen Erdöl, 12 Mrd. Kubikmeter<br />

Erdgas und 20 Mio. Tonnen Steinkohle.<br />

Weitere Informationen unter: http://<br />

www.unendlich-viel-energie.de<br />

Wien Energie Gasnetz GmbH erfolgreich<br />

rezertifiziert<br />

Wien Energie Gasnetz ist durch die DVGW<br />

CERT GmbH erfolgreich nach DIN EN ISO<br />

9001:2008 rezertifiziert worden. Dies ist<br />

nunmehr die 3. Re-Zertifizierung des größten<br />

Erdgasnetzbetreibers in Österreich.<br />

Das Qualitätsmanagementsystem ist seit<br />

2001 erfolgreich eingeführt und hat nun<br />

seine dritte Bewährungsprobe bestanden.<br />

Das Wiener Unternehmen setzt hier auf<br />

den Branchenzertifizierer des Gas- und<br />

Wasserfaches (DVGW CERT GmbH) und<br />

auf von diesem eingesetzte Spezialisten<br />

für die Auditierung im Gas- und Wasserfach.<br />

Gerade durch den Branchenspezialisten<br />

DVGW CERT GmbH wird <strong>der</strong> hohe<br />

Mehrwert einer solchen Zertifizierung sichergestellt.<br />

Es werden ausnahmslos Auditoren<br />

aus dem Fach eingesetzt, die auf<br />

Augenhöhe mit den Fachleuten im Unternehmen<br />

stehen. Damit demonstriert das<br />

Unternehmen deutlich, dass es nicht nur<br />

am Zertifikat interessiert ist, son<strong>der</strong>n insbeson<strong>der</strong>e<br />

den Fokus auf Kunden und auch<br />

intern im Unternehmen auf Qualität legt<br />

und dies durch eine unabhängige fachkompetente<br />

Zertifizierungsstelle bestätigt haben<br />

möchte.<br />

134 3 / 2011


www.ifat.de<br />

Bilfinger Berger<br />

Industrial Services<br />

erhält 130 Mio. e-<br />

Auftrag<br />

Die US-amerikanische Tochtergesellschaft von<br />

Bilfinger Berger Industrial Services (BIS Group),<br />

die in Houston / Texas ansässige BIS Tepsco, hat<br />

im Bieterwettbewerb um ein Infrastrukturprojekt<br />

zur Erschließung des Ölfelds Eagle Ford Shale<br />

von <strong>der</strong> Enterprise Products Company den Zuschlag<br />

für einen Auftrag über 130 Mio. Euro erhalten.<br />

Das Eagle Ford Shale ist eines <strong>der</strong> größten<br />

US-amerikanischen Öl- und Gasfel<strong>der</strong> im Südosten<br />

von Texas. Es erstreckt sich in einer Breite<br />

von 80 km und einer Länge von rund 650 km<br />

von <strong>der</strong> mexikanischen Grenze bis hinauf in den<br />

Osten von Houston. In die Erschließung <strong>der</strong> Vorkommen<br />

investieren verstärkt internationale Ölund<br />

Gasgesellschaften sowie Unternehmen, die<br />

auf die Entwicklung <strong>der</strong> Infrastruktur spezialisiert<br />

sind. Als EPC Contractor (Engineering, Procurement,<br />

Construction) verantwortet BIS<br />

Tepsco das Engineering, die Beschaffung und<br />

den Bau bei <strong>der</strong> Errichtung von Pumpstationen<br />

und Tanklagern für eine neue 240 km lange<br />

Pipeline. Fünf dieser Stationen werden von <strong>der</strong><br />

US-Tochtergesellschaft errichtet. Über die Gesamtkoordination<br />

beim Bau <strong>der</strong> Stationen und<br />

<strong>der</strong> angeschlossenen Tanklager hinaus umfassen<br />

die Leistungen den Rohrleitungsbau sowie Elektro-,<br />

Mess-, Steuer- und Regelungstechnik. Das<br />

Projekt erstreckt sich bis Juni 2012.<br />

Von <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Erdöl und Erdgas aus<br />

Schiefergestein im Eagle Ford erwarten die Investoren<br />

heute aufgrund <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> Vorkommen<br />

in tiefen Schichten hohe Renditen. „Texas<br />

nimmt im Öl- und Gasmarkt <strong>der</strong> USA eine Schlüsselstellung<br />

ein. Nach Finanzkrise und Konjunktureinbruch<br />

haben die Investitionen in das Eagle<br />

Ford Shale eine Signalwirkung. In Milliardenhöhe<br />

fließen die Investitionen in die Erschließung <strong>der</strong><br />

Ölreserven. Damit steigt auch nachhaltig die<br />

Nachfrage nach den Leistungen qualifizierter<br />

Service Provi<strong>der</strong>“, so Dr. Rudolf K. Jürcke, operativer<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> BIS Group.<br />

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environment.<br />

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ENTSORGA<br />

3 / 2011 A WORLD OF ENVIRONMENTAL 135 SOLUTIONS


industriE und WirtschaFt<br />

nachrichtEn<br />

DIBt erteilt bauaufsichtliche Zulassung für<br />

SPRTM-Wickelrohrverfahren<br />

Das Deutsche Institut für Bautechnik<br />

(DIBt) in Berlin hat Ende 2010 die bauaufsichtliche<br />

Zulassung für das SPR TM -Wickelrohrverfahren<br />

zur umweltverträglichen<br />

Sanierung von Entwässerungsleitungen<br />

nach <strong>der</strong> Landesbauordnung erteilt.<br />

Als erstes Unternehmen im Markt hat<br />

die KMG Gruppe als bauausführende<br />

Tochterfi rma <strong>der</strong> SEKISUI SPR Europe<br />

Gruppe die Zulassung für die Verwendung<br />

des Wickelrohrverfahrens SPR TM erhalten.<br />

Diese ist bei <strong>der</strong> Sanierung von privaten<br />

Grundstücks-Entwässerungssystemen<br />

zwingend erfor<strong>der</strong>lich und gewinnt auch<br />

im öffentlichen Bereich immer mehr an<br />

Bedeutung. <strong>Im</strong> Rahmen des Zulassungsverfahrens<br />

prüfte das DIBt, ob das SPR TM -<br />

Verfahren ebenso wie die verwendeten<br />

Materialien den mechanischen, statischen<br />

und chemischen Anfor<strong>der</strong>ungen entsprechen<br />

und umweltverträglich sind. Genau<br />

das ist nun bestätigt: „Die Zulassung zeigt<br />

auch, dass <strong>der</strong> Werkstoff PVC, <strong>der</strong> beim<br />

SPR TM -Verfahren in Kombination mit an<strong>der</strong>en<br />

Materialien zur Sanierung in das marode<br />

Rohr gewickelt wird, alle Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

erfüllt und ohne Risiken eingesetzt<br />

werden kann und darf“, führt Hans Jürgen<br />

König, Leiter Marketing und Vertrieb bei<br />

<strong>der</strong> KMG aus.<br />

Zur Durchführung <strong>der</strong> Materialprüfungen<br />

beauftragte das Unternehmen die<br />

Materialforschungs- und Prüfungsanstalt<br />

(MFPA) Leipzig als akkreditiertes Institut.<br />

In nur einem Jahr wurde eine Vielzahl an<br />

Prüfungen sowohl an Proben als auch am<br />

eingebauten Produkt erfolgreich abgeschlossen.<br />

„Mit <strong>der</strong> DIBt-Zulassung bieten wir unseren<br />

Kunden die Sicherheit, ein von unabhängiger<br />

Stelle geprüftes und zugelassenes<br />

Produkt zur Sanierung ihrer Leitungssysteme<br />

einzubauen. Dass wir den<br />

gesamten Prüf-Prozess von <strong>der</strong> Antragsstellung<br />

bis hin zur Erteilung <strong>der</strong> Zulassung<br />

innerhalb von nur zwei Jahren im Dezember<br />

2010 erfolgreich abschließen konnten,<br />

zeigt, wie sich das Wickelrohrverfahren<br />

SPR TM in <strong>der</strong> Rohrsanierung bewährt“, so<br />

Klaus Schmager, verantwortlich für den<br />

Vertrieb <strong>der</strong> Wickelrohrverfahren bei <strong>der</strong><br />

KMG.<br />

nodig-bau.de in neuer Version online<br />

Das SPR TM -Verfahren ist bauaufsichtlich<br />

zugelassen unter <strong>der</strong> Zulassungs-Nr.<br />

Z-42.3-451<br />

Das Internetportal nodig-bau.de ist seit<br />

Februar 2011 mit einer überarbeiteten<br />

Version online gegangen. Das Design wurde<br />

optisch aufgefrischt und die Menüsteuerung<br />

noch nutzerfreundlicher gestaltet.<br />

Die technischen Funktionalitäten<br />

wurden verbessert, so dass die Seitenaufrufe<br />

deutlich schneller erfolgen. Zudem<br />

wurden einige neue Social-Media-Features<br />

integriert.<br />

Besucher von nodig-bau.de können ab<br />

sofort Beiträge, News, Fachberichte, Stellenangebote,<br />

Bücher o<strong>der</strong> Termine an<br />

Freunde und Bekannte weiterempfehlen,<br />

Twittern, o<strong>der</strong> über Facebook, LinkedIn,<br />

MySpace, Delicious, Digg o<strong>der</strong> Google-<br />

Bookmarks per Mausklick verbreiten. Der<br />

Fachbuchshop wurde optimiert, so dass<br />

Bestellungen jetzt noch einfacher und<br />

schneller durchgeführt werden können,<br />

ohne, dass eine Registrierung erfor<strong>der</strong>lich<br />

ist.<br />

Die beiden Fachportale www.nodigbau.de<br />

und www.nodig-construction.<br />

com sind mit über 1 Mio. Fachbesuchern<br />

pro Jahr die führenden Treffpunkte für<br />

Leitungsbau und Grabenloses Bauen im<br />

Internet. Es werden alle Bereiche über<br />

Gas-, Wasser-, Strom-, Abwasserleitungen,<br />

Pipelines, Kabel- und Telekommunikationsleitungen,<br />

vom Backbone- und Citynetz<br />

bis hin zum Hausanschluss berücksichtigt.<br />

In diesem Jahr ist das Team von nodig-bau.de<br />

in Berlin vom 2. bis zum 5. Mai<br />

auf <strong>der</strong> NO DIG 2011 im Rahmen <strong>der</strong><br />

Wasser Berlin mit einem eigenen Stand<br />

vertreten (1.2 B Stand 312).<br />

136 3 / 2011


Rohrsanierer Rabmer erhält zwei weitere<br />

Millionenaufträge in Rumänien<br />

Zwei weitere Großaufträge in Rumänien<br />

mit einem Gesamtwert von über 4,7 Mio.<br />

Euro erhält die Rabmer Bau Gruppe. Damit<br />

setzt das oberösterreichische Unternehmen<br />

den Erfolgskurs mit EU-finanzierten<br />

Abwasser- und Wasserleitungsprojekten in<br />

Osteuropa fort.<br />

Das größere <strong>der</strong> beiden Projekte wird<br />

in <strong>der</strong> Stadt Tulcea, einer Tourismus-Stadt<br />

im Donaudelta, zur Ausführung kommen.<br />

Dort wurde Rabmer beauftragt, die hohen<br />

Wasserverluste, die durch marode und defekte<br />

Rohrleitungen verursacht werden, zu<br />

verringern. Der Rohrsanierungsspezialist<br />

wird in den nächsten zwei Jahren vor Ort<br />

rund 20 km Wasserleitungsnetz mit einem<br />

Durchmesser von DN 300 bis DN 1000 mit<br />

grabungsfreien Verfahren sanieren. Das<br />

zweite Projekt befindet sich in Focsani, einer<br />

Stadt im Osten Rumäniens. Hier wird<br />

Rabmer seine grabenlose Rohrsanierungstechnologie<br />

für die Sanierung von rund<br />

5 km Abwasser- und Trinkwasserleitungen<br />

mit einem Durchmesser von DN 500 bis<br />

DN 1400 zum Einsatz bringen.<br />

Internationalisierung weiter<br />

vorangetrieben<br />

Rabmer setzt schon seit vielen Jahren neben<br />

einer starken Präsenz in Österreich<br />

auch auf ständige Internationalisierung.<br />

Der Auslandsanteil des Unternehmens liegt<br />

bei über 60 Prozent. „Speziell durch EU-finanzierte<br />

Umwelt- und Infrastrukturprojekte<br />

ergeben sich in Ost- bzw. Südosteuropa,<br />

trotz <strong>der</strong> schwierigen Wirtschaftssituation<br />

als Folge <strong>der</strong> Finanzkrise, nach wie<br />

vor große Chancen für uns. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt unserer Bauaktivitäten<br />

im internationalen Bereich liegt<br />

auch in West- und Nordeuropa.<br />

So haben wir heuer mehrere<br />

Projekte in Deutschland, Polen<br />

und Norwegen erfolgreich<br />

durchgeführt und rechnen<br />

hier auch mit weiterem<br />

Wachstum“, berichtet<br />

Ulrike Rabmer-Koller,<br />

Geschäftsführende<br />

Gesellschafterin <strong>der</strong><br />

Rabmer Bau Gruppe.<br />

6th Pipeline Technology<br />

ERLEBEN SIE DIE ENERGIE-MESSE<br />

DER ZUKUNFT UND SEIEN SIE TEIL DER<br />

Pipeline Conference Technology 2011<br />

5 th PIPELINE TECHNOLOGY CONFERENCE<br />

Conference 4-5 April 2011, HANNOVER 2010 MESSE, Germany<br />

Register Now!<br />

www.pipeline-conference.com<br />

German Society for<br />

Infrastructure Solutions Transfer<br />

S I S T<br />

PERFORATOR<br />

tunnelling systems<br />

Euro Institute for Information<br />

and Technology Transfer<br />

3 / 2011 137


Industrie und Wirtschaft<br />

Nachrichten<br />

Neue Programmübersicht von Kessel<br />

für Handel und Handwerk<br />

<strong>Im</strong> Vorfeld <strong>der</strong> ISH in Frankfurt hat <strong>der</strong><br />

Entwässerungsspezialist KESSEL seine<br />

neue Programmübersicht vorgestellt.<br />

Auf 260 Seiten bietet die zweite Auflage<br />

alle wichtigen Informationen zu den<br />

mehr als 1.500 Produkten des Unternehmens.<br />

Die Programmübersicht ergänzt<br />

den Hauptkatalog und konzentriert<br />

sich auf die Daten, die Handel und<br />

Handwerk für den kompetenten Verkauf<br />

benötigen. Erstmals werden auch Speziallösungen<br />

für die Entwässerungstechnik<br />

beschrieben: Die Übersicht erklärt exemplarisch<br />

mehr als 30 individuelle Entwässerungslösungen,<br />

die in <strong>der</strong> Praxis<br />

häufig vorkommen.<br />

Auch den Neuheiten ist ein eigenes<br />

Kapitel gewidmet. Unter an<strong>der</strong>em werden<br />

hier die neue Hebeanlage Ecolift, die<br />

Komfort-Versionen <strong>der</strong> Rückstauverschlüsse<br />

Staufix FKA und Pumpfix F sowie<br />

ein Nachrüstsatz für die Sanierung<br />

von Kleinkläranlagen vorgestellt. Ansonsten<br />

ist die Programmübersicht in<br />

fünf Produktgruppen geglie<strong>der</strong>t:<br />

Rückstauverschlüsse,<br />

Hebeanlagen, Abläufe, Abschei<strong>der</strong><br />

und Kleinkläranlagen.<br />

Ein Farb-Register erleichtert<br />

die Zuordnung. Neben einer<br />

Auflistung <strong>der</strong> Produkte mit<br />

Artikelabbildung und -beschreibung,<br />

den einzelnen<br />

Nennweiten, Artikelnummern,<br />

<strong>der</strong> Verpackungseinheit, dem<br />

Stückpreis sowie <strong>der</strong> Preisgruppe,<br />

enthält sie auch eine<br />

numerische Preisliste.<br />

Die Programmübersicht<br />

kann unter marketing@kessel.<br />

de angefor<strong>der</strong>t werden.<br />

Borealis verbessert die Leistung<br />

von Polyethylen für Gasleitungen<br />

Mit <strong>der</strong> Markteinführung von BorSafe<br />

HE3492-LS-H, einem neuen Produkt<br />

vom Typ „PE 100“, erweitert Borealis<br />

sein Angebot an hochleistungsfähigen<br />

HD-PE-Rohrtypen für den Gasmarkt.<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung dieses neuen Produktes<br />

vom Typ BorSafe vervollständigt<br />

Borealis sein Portofolio an „LS-H“ Typen,<br />

die von einer hohen Resistenz gegenüber<br />

langsamer Rissfortpflanzung gekennzeichnet<br />

sind. Das neue Produkt kann in ein einlagiges<br />

Rohr extrudiert o<strong>der</strong> mit BorSafe<br />

HE3490-LS-H in zwei- o<strong>der</strong> dreilagigen<br />

Rohre koextrudiert werden. BorSafe<br />

HE3492-LS-H weist einen höheren Wi<strong>der</strong>stand<br />

gegenüber langsamer Rissfortpflanzung<br />

auf als BorSafe HE3492-LS, das<br />

nicht mehr hergestellt wird.<br />

TÜV SÜD<br />

zertifiziert<br />

Prüfverfahren<br />

für Rohrleitungen<br />

Rohrleitungen in chemischen und petrochemischen<br />

Anlagen o<strong>der</strong> in Kraftwerken<br />

sind wie<strong>der</strong>kehrend auf Fehlstellen<br />

zu untersuchen. Qualifizierte<br />

Prüfverfahren spielen dabei eine beson<strong>der</strong>e<br />

Rolle. Die TÜV SÜD Industrie Service<br />

GmbH hat das Ultraschall-Prüfverfahren<br />

Guided Wave Testing Method for<br />

Basic Pipes auf Grundlage des Europäischen<br />

Standards CEN/TR 14748:2004<br />

zur Bewertung zerstörungsfreier Prüfverfahren<br />

erfolgreich zertifiziert. Das<br />

Prüfverfahren wurde von dem britischen<br />

Unternehmen Guided Ultrasonics<br />

Ltd. (GUL) in London entwickelt.<br />

Beim Guided Wave-Prüfverfahren<br />

werden nie<strong>der</strong>frequente Ultraschallwellen<br />

in eine Rohrleitung eingestrahlt, die<br />

sich entlang <strong>der</strong> Rohrachse in <strong>der</strong> Rohrwand<br />

ausbreiten. Rohrmerkmale wie<br />

Schweißnähte o<strong>der</strong> Querschnittsän<strong>der</strong>ungen<br />

reflektieren die Guided Waves.<br />

Das Echobild gibt auch Aufschluss über<br />

Fehlstellen.<br />

Der Vorteil des Guided Wave-Verfahrens<br />

besteht darin, dass ein Prüfer einen<br />

größeren Rohrabschnitt von einem<br />

Standpunkt aus schnell und exakt prüfen<br />

kann. Ein weiterer Vorteil im praktischen<br />

Einsatz: Mit Guided Waves existiert ein<br />

Werkzeug, mit dem große Rohrabschnitte<br />

in einer qualifizierten Genauigkeit gescreent<br />

werden können. In einem zweiten<br />

Schritt lassen sich gezielte Maßnahmen<br />

wie Folgemessungen zur exakten Quantifizierung<br />

einer Fehlstelle einleiten.<br />

„Dafür muss eine Vielzahl von Informationen<br />

qualifiziert bewertet werden“,<br />

erklärt Dr. Kauer. Das verlangt vom Prüfer<br />

eine professionelle Ausbildung, methodisches<br />

Vorgehen und großes Erfahrungspotenzial.“<br />

138 3 / 2011


Kompetenz-Netzwerk Wasser Hof im<br />

zweiten Jahr<br />

<strong>Im</strong> Mittelpunkt des zweiten Arbeitsjahres stehen zahlreiche<br />

Aktionsfel<strong>der</strong>. Das Netzwerk wird sich auf Messen präsentieren<br />

und mit seiner PR-Arbeit den Bekanntheitsgrad erhöhen.<br />

Nachwuchs und Mitarbeiter stehen auch 2011 im Fokus.<br />

Das Netzwerk unterstützt die Werbung für den neuen Studiengang<br />

Umweltingenieurwesen an <strong>der</strong> Hochschule Hof. Es<br />

bringt sich im Februar beim TTW Wasserforum International<br />

in Hof ein. Der Weltwassertag im März birgt eine interessante<br />

Veranstaltung und die Entwicklung <strong>der</strong> Systempakete<br />

wie beim Projekt Münch-Ferber-Villa geht weiter voran. Ziel<br />

ist es, gemeinsam Märkte zu bearbeiten, eng zusammenzuarbeiten<br />

und Markt- und Entwicklungsprojekte aufzusetzen.<br />

<strong>Im</strong> Mai wird das Netzwerk ein Expertenhearing und im Juni<br />

ein eigenes Innovationsforum veranstalten, bei dem die<br />

Unternehmen ihren Kunden neueste Entwicklungen und Produkte<br />

vorstellen.<br />

Deutlich wird das breite, praxisorientierte und abgestimmte<br />

Arbeitspaket des Netzwerkes zum Nutzen <strong>der</strong> Unternehmen.<br />

Außerdem laufen die Bemühungen, weitere Partner<br />

für das Netzwerk zu gewinnen, um die Basis zu erweitern<br />

und das Know-how <strong>der</strong> regionalen Firmen und Institute optimal<br />

nutzen zu können.<br />

Weitere Informationen über die Homepage: www.wasserhof.de<br />

3 / 2011 139


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

Bamberg setzt konsequent auf<br />

Gütesicherung RAL-GZ 961<br />

<strong>Im</strong> September 1995 fasste <strong>der</strong> Stadtrat Bamberg den Beschluss<br />

zur „Finanzierung <strong>der</strong> Abwasserbeseitigung in Bamberg“. Über einen<br />

Zeitraum von 25 Jahren werden etwa 250 Mio. Euro für Umbau,<br />

Neubau und Sanierung des Kanalnetzes investiert. Die Art und<br />

Weise, wie das so genannte „Jahrhun<strong>der</strong>tprojekt Kanalbau“ in dem<br />

oberfränkischen Wirtschaftszentrum umgesetzt wird, hat sich<br />

mittlerweile bis weit über die Landesgrenzen hinaus herumgesprochen.<br />

Bamberg gilt beim Umgang mit dem Kulturgut „Leitungsinfrastruktur“<br />

bei vielen als Vorzeigekommune, vor allem wenn es um<br />

Themen wie Wirtschaftlichkeit, Langlebigkeit und Qualität bei <strong>der</strong><br />

Bauausführung geht. Bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> vielfältigen Aufgaben<br />

setzen die Verantwortlichen des Entsorgungs- und Baubetriebes<br />

<strong>der</strong> Stadt Bamberg (EBB) konsequent auf die Qualifikation <strong>der</strong> an<br />

<strong>der</strong> Ausführung beteiligten Personen. Das betrifft die Mitarbeiter<br />

von ausführenden Unternehmen und Ingenieurbüros ebenso, wie<br />

die Mitarbeiter im eigenen Haus.<br />

So hat <strong>der</strong> EBB als erster kommunaler Entwässerungsbetrieb<br />

in Bayern das Gütezeichen Kanalbau erhalten. Am 13. September<br />

2006 nahm die Werkleitung gemeinsam mit den Mitarbeitern die<br />

Verleihungsurkunde für die RAL-Gütezeichen I (Inspektion) und R<br />

(Reinigung) entgegen. Schon zwei Jahre länger, seit Januar 2004,<br />

vergibt <strong>der</strong> Entsorgungs- und Baubetrieb Leistungen im Bereich<br />

Neubau, Sanierung, Inspektion und Reinigung des städtischen Abwassernetzes<br />

nur noch an Bewerber, welche die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Gütesicherung Kanalbau RAL GZ-961 erfüllen. Diese Vorgehensweise<br />

untermauert nachdrücklich den hohen Anspruch in<br />

punkto Qualifikation und Ausführungsqualität.<br />

Dementsprechend unterstreichen Regierungsbaumeister Dipl.-<br />

Ing. (TU) Andreas Jessen, Abteilungsleiter Entwässerung, und Dipl.-<br />

Ing. Bernhard Ruppert, Sachgebietsleiter Kanalunterhalt, die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Gütesicherung im Rahmen aller wichtigen Maßnahmen<br />

zum Erhalt <strong>der</strong> Lebensqualität in ihrer Kommune. Die Entwässerung<br />

glie<strong>der</strong>t sich in die Aufgabenbereiche Sammlung, Transport und<br />

Reinigung des anfallenden Abwassers. Auf den ca. 18.000 Privatgrundstücken<br />

im Stadtgebiet wird das anfallende Abwasser gesammelt.<br />

Täglich müssen zwischen 25.000 und 120.000 m 3 Abwasser<br />

über das 340 km lange öffentliche Mischwasser-Kanalnetz<br />

mit ca. 60 Son<strong>der</strong>bauwerken zur Kläranlage transportiert werden.<br />

Konsequente Anwendung<br />

„Ein Instrument wie die Gütesicherung Kanalbau unterstützt den<br />

Auftraggeber bei <strong>der</strong> Auswahl geeigneter Bieter und sorgt für fairen<br />

Wettbewerb“, ist sich Andreas Jessen sicher. „Sie ist ein von Auftraggebern<br />

und Auftragnehmern gemeinsam geschaffenes Instrument<br />

zur Beurteilung <strong>der</strong> Bietereignung und damit zur Sicherung<br />

<strong>der</strong> Qualität entsprechen<strong>der</strong> Arbeiten.“ Dazu werden die Fachkunde<br />

sowie die technische Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit in<br />

Bezug auf konkrete Bauverfahren beurteilt.<br />

Eine Vorgehensweise, die auch im Interesse <strong>der</strong> Auftragnehmer<br />

liegt. In konsequenter Anwendung werden Firmen von <strong>der</strong> Vergabe<br />

Setzen auf die Gütesicherung Kanalbau: Andreas Jessen,<br />

Kanalmeister Karlheinz Zeh und Bernhard Ruppert (v.re.n.li.).<br />

ausgeschlossen, welche die gefor<strong>der</strong>ten Nachweise nicht erbringen.<br />

Das schafft Vertrauen bei allen an <strong>der</strong> Gütesicherung beteiligten<br />

Partnern. Erreicht wird zudem eine Abgrenzung gegen schwarze<br />

Schafe, die mit nicht auskömmlichen Dumpingangeboten einen fairen<br />

Wettbewerb verhin<strong>der</strong>n. Die Qualität <strong>der</strong> Bauausführung bei<br />

Kanalbaumaßnahmen im Stadtgebiet ist in den letzten Jahren deutlich<br />

gestiegen. Das bestätigen Jessen und Ruppert. Allerdings machen<br />

sie ebenfalls deutlich, dass es viel Zeit, Geld und Engage ment<br />

gekostet hat, bis das „System Bamberg“ zur Zufriedenheit aller<br />

funktionierte.<br />

„Wir haben in den Leistungen von Firmen aber auch von<br />

Ingenieur büros durchaus Unterschiede feststellen können“, erinnern<br />

sich beide. Bei <strong>der</strong> Suche nach einem geeigneten Instrument, das<br />

Auftraggeber bei <strong>der</strong> Auswahl geeigneter Partner unterstützt, haben<br />

sie sich nach Prüfung mehrerer Alternativen für die Gütesicherung<br />

Kanalbau entschieden. Ein Instrument, dass Jessen und Ruppert<br />

als neutral, fair und zuverlässig einstufen und das in den letzten<br />

Jahren den gewünschten Erfolg bei den verschiedenen Aufgaben<br />

rund um das Thema Kanalisation gebracht hat.<br />

Das Ziel war allerdings nur zu erreichen – auch darin stimmen<br />

beide überein – weil <strong>der</strong> EBB als Auftraggeber Verantwortung übernommen<br />

hat. „Was wir von an<strong>der</strong>en verlangen, leisten wir auch; dies<br />

wollen wir durch das Gütezeichen Kanalbau dokumentieren“, stellt<br />

Bernhard Ruppert fest. Die Anfor<strong>der</strong>ungen zur Verleihung des Gütezeichens<br />

konnten nicht zuletzt aufgrund des hohen Leistungsniveaus,<br />

<strong>der</strong> Qualifikation <strong>der</strong> Mitarbeiter und des hohen Standards<br />

<strong>der</strong> technischen Ausrüstung einwandfrei erfüllt werden. Das bestätigt<br />

Dipl.-Ing. Dieter Walter, einer <strong>der</strong> vom Güteausschuss <strong>der</strong> Gütegemeinschaft<br />

beauftragten Prüfingenieure, <strong>der</strong> dem EBB als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung steht. Regelmäßig spricht er mit dem<br />

Fachpersonal, besichtigt die Geräte im Einsatz und überprüft die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Nachweise für erfolgreiche Reinigung und Inspektion.<br />

Kontakt: RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau, Bad<br />

Honnef, Tel: +49 2224/9384-0, E-Mail: info@kanalbau.com,<br />

www.kanalbau.com<br />

140 3 / 2011


KRV-Geschäftsklima-Index<br />

mit positivem Ergebnis<br />

Trotz frühzeitigem Wintereinbruch liegt <strong>der</strong> Geschäftsklima-Index im 4. Quartal<br />

2010 im positiven Bereich. Unverän<strong>der</strong>t angespannt drücken die Herstellkosten<br />

auf die Ertragslage. Dies ist die wesentliche Aussage des aktuellen KRV-Geschäftsklima-Index<br />

für Kunststoffrohre zum Ende des 4. Quartals.<br />

Der Geschäftsklima-Index des Kunststoffrohrverbandes<br />

ist das Ergebnis<br />

aus <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> aktuellen Lage<br />

und Erwartungen für das Folgequartal.<br />

Er liegt zum Jahresende mit<br />

einem Wert von 7,0 zum dritten Mal<br />

in Folge im positiven Bereich, wenngleich<br />

2,9 Punkte unter dem Niveau<br />

des Vorquartals. Die Geschäftslage<br />

wurde allerdings durch den frühzeitigen<br />

Wintereinbruch getrübt und blieb<br />

mit einem Index von 0,9 insgesamt<br />

hinter den Erwartungen zurück. Auf<br />

ausgesprochen hohem Niveau liegt<br />

<strong>der</strong> Index für die Geschäftserwartung<br />

mit 13,1 Punkten. Dies spricht dafür,<br />

dass die Nachfrageausfälle im 4.<br />

Quartal des vergangenen Jahres Anfang<br />

2011 kompensiert werden können.<br />

Dies gilt sowohl für die Ver- und<br />

Entsorgung als auch für die Haustechnik.<br />

Die Industrierohre, die maßgeblich<br />

zum guten Ergebnis im 4.<br />

Quartal beitrugen, werden ihren Aufschwung<br />

auf hohem Niveau fortsetzen.<br />

Unverän<strong>der</strong>t angespannt ist die<br />

Lage bei den Herstellkosten, die deutlich<br />

über dem Vorjahresniveau liegen<br />

und sich negativ auf die Ertragslage<br />

<strong>der</strong> Rohstoffhersteller auswirken. Ein<br />

wesentlicher Grund für den Einbruch<br />

<strong>der</strong> Margen sind die steigenden Preise<br />

für Rohstoffe und <strong>der</strong>en Vorprodukte,<br />

<strong>der</strong>en prozentuale Erhöhungen<br />

seit Anfang des Jahres im zweistelligen<br />

Bereich liegen und permanente<br />

Höchstpreise erreichen.<br />

Auch die<br />

steigenden Transport-<br />

und Energiekosten<br />

belasten die<br />

Ergebnisse. So<br />

stiegen die Kosten<br />

im Güterkraftverkehr<br />

im vergangenen<br />

Jahr um 4,6 %.<br />

Der Erzeugerpreisindex<br />

für den<br />

Strombezug für<br />

Son<strong>der</strong>vertragskunden<br />

kletterte<br />

im Jahresdurchschnitt<br />

2010 um 5,3 %. Hinzu kommen<br />

rd. 7 % ab 1. Januar diesen Jahres<br />

durch die EEG-Umlage.<br />

Der KRV-Geschäftsklima-Index<br />

wird seit Ende 2008 vom Kunststoffrohrverband<br />

erhoben. <strong>Im</strong> Auftrag des<br />

KRV ermittelt das Beratungsunternehmen<br />

Consultic GmbH vierteljährlich<br />

einen aktuellen, belastbaren und<br />

regelmäßigen Indikator über die Entwicklung<br />

und Erwartung <strong>der</strong> Geschäfte.<br />

Teilnehmen können alle Hersteller<br />

von Kunststoffrohren und<br />

Formstücken bzw. (im Bereich Haustechnik)<br />

Kunststoffrohr-Systemanbieter<br />

zum Preis von € 950,00 p.a.<br />

Darin enthalten sind vier Quartalserhebungen<br />

mit jeweiliger Detailauswertung<br />

und Bericht.<br />

15. Wiesbadener<br />

Kunststoffrohrtage<br />

Forum für Rohrsysteme aus<br />

polymeren Werkstoffen<br />

7. – 8. April 2011, Wiesbaden<br />

Informieren Sie sich über Neuentwicklungen<br />

seitens Rohstoff- und Halbzeuglieferanten<br />

sowie über neue Verlegetechniken und<br />

Einsatzgebiete von Rohrsystemen bei Gas,<br />

Wasser und Abwasser.<br />

Themen des Forums<br />

Materialauswahl und -einsatz<br />

Neue Entwicklungen<br />

Betriebserfahrung<br />

Anwen<strong>der</strong>berichte<br />

Veranstaltungspreis<br />

€ 590,– zzgl. MwSt.<br />

Medienpartner<br />

Anmeldung und Auskünfte<br />

TÜV SÜD Akademie GmbH<br />

Tagungen und Kongresse<br />

Susanne Hummler<br />

Telefon +49 89 5791-2846<br />

susanne.hummler@tuev-sued.de<br />

www.tuev-sued.de/tagungen<br />

3 / 2011 141


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

Vorstandswahlen beim RSV<br />

Der RSV - Rohrleitungssanierungsverband<br />

e.V. hat einen neuen Vorstand:<br />

Auf <strong>der</strong> ordentlichen Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

am 9. Februar in Oldenburg<br />

wurden Dipl.-Ing. Lutz Kretschmann<br />

(Vorsitzen<strong>der</strong>), Dipl.-Ing. Stefan Schikora<br />

und Dipl.-Ing. Fre<strong>der</strong>ik Lipskoch<br />

gewählt. Gemeinsam mit RSV-Geschäftsführer<br />

Dipl.-Volkswirt Horst<br />

Zech wollen die Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />

fortsetzen, was in den letzten beiden<br />

Jahren durch den bisherigen Vorstand<br />

in <strong>der</strong> Verbandsarbeit an wichtigen<br />

Aufgaben angestoßen wurde.<br />

In erster Linie wollen die Verantwortlichen<br />

im RSV die Zusammenarbeit<br />

mit an<strong>der</strong>en Verbänden und Organisationen<br />

verstärken und sich noch<br />

mehr in die Themen Zertifizierung,<br />

Schulung und Ausbildung einbringen.<br />

Auch in <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

sollen weitere Akzente gesetzt<br />

werden<br />

Vor allem in Hinblick auf die Qualitätssicherung<br />

und die För<strong>der</strong>ung des Einsatzes<br />

von mo<strong>der</strong>nen und ausgereiften<br />

Sanierungsverfahren will man an einem<br />

Strang ziehen – sowohl im Druckrohr- als auch im Freispiegelbereich.<br />

Deshalb ist man sich über den weiteren Kurs im<br />

RSV-Vorstand einig: „Wir wollen dafür sorgen, dass <strong>der</strong> RSV<br />

noch mehr als bisher von den Fachverbänden und politischen<br />

Einrichtungen als gleichberechtigter Partner in wichtige<br />

Entscheidungsprozesse einbezogen wird“, erklärt <strong>der</strong><br />

neue Vorstandsvorsitzende Lutz Kretschmann. Darüber hinaus<br />

wollen sich Kretschmann, Schikora und Lipskoch im<br />

Sanierungsmarkt für die Mitgliedsunternehmen stark machen.<br />

„Dafür werden wir möglichst vielen potenziellen Auftraggebern<br />

die Vielfalt und Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Sanierungsverfahren noch näherbringen“, verspricht<br />

Lutz Kretschmann, „vor allem in Bezug auf eine umweltfreundliche<br />

und kostengünstige Werterhaltung <strong>der</strong> Ver- und<br />

Entsorgungsnetze in Deutschland.“<br />

Der RSV hat gewählt: Geschäftsführer Horst Zech, die Vorstandsmitglie<strong>der</strong> Stefan Schikora,<br />

Lutz Kretschmann (Vorsitzen<strong>der</strong>) und Fre<strong>der</strong>ik Lipskoch sowie <strong>der</strong> Obmann für den<br />

Arbeitskreis Strategie, Jörg Brunnecker (v.li.n.re.)<br />

Vorteile für Mitglie<strong>der</strong><br />

Unternehmen sollen von einer Mitgliedschaft profitieren,<br />

auch hierin sind sich Vorstand und Geschäftsführung einig.<br />

Die im Rohrleitungssanierungsverband konzentrierte Fachkompetenz<br />

<strong>der</strong> Mitgliedsunternehmen soll bei <strong>der</strong> Erarbeitung<br />

des technischen Regelwerkes und bei <strong>der</strong> Aus- und<br />

Weiterbildung umfassend genutzt werden. „Damit wollen<br />

wir erreichen, dass Regelwerk und vermitteltes Wissen ihren<br />

Praxisbezug behalten“, erläutert Stefan Schikora. Deshalb<br />

soll <strong>der</strong> RSV unter an<strong>der</strong>em bei <strong>der</strong> Ausarbeitung von<br />

Zertifizierungsbedingungen und <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Zertifizierungen<br />

mitwirken, um mehr Einfluss auf fachlichen Inhalte<br />

und Kostenstrukturen zu erhalten.<br />

<strong>Im</strong> Gegenzug setzt <strong>der</strong> neue Vorstand auf die Unterstützung<br />

des Arbeitskreises (AK) Strategie. „Zudem sollen<br />

alle bei <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> anstehenden Aufgaben ihren Beitrag<br />

leisten“, formuliert Fre<strong>der</strong>ik Lipskoch einen Appell in<br />

Richtung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>. Eine sachlich-konstruktive Grundhaltung<br />

in <strong>der</strong> Diskussion und bei <strong>der</strong> Beschlussfassung soll<br />

dazu beitragen, dass die anstehenden Verän<strong>der</strong>ungen ohne<br />

große Reibungsverluste schnell und zielgerichtet angegangen<br />

werden können.<br />

Kontakt: Geschäftsstelle,<br />

RSV - Rohrleitungssanierungsverband e. V., Horst Zech,<br />

Tel. +49 59 63 - 9 81 08 77,<br />

E-Mail: rsv-ev@t-online.de, www.rsv-ev.de<br />

142 3 / 2011


Elektroniker/Elektriker w | m<br />

als Monteur Messtechnik<br />

Die RBS wave GmbH ist eines <strong>der</strong> großen Ingenieurunternehmen in Baden-Württemberg.<br />

Mehr als 100 Mitarbeiter an den Standorten Stuttgart und Ettlingen arbeiten in den<br />

Geschäftsfel<strong>der</strong>n Wasser- und Gasversorgung, Bau-, Energie- und Umwelttechnik,<br />

kathodischer Korrosionsschutz und Gaslecksuche. Das Dienstleistungsangebot <strong>der</strong><br />

RBS wave GmbH richtet sich vorwiegend an Kommunen, Wasserzweckverbände und<br />

Stadtwerke in Baden-Württemberg sowie den angrenzenden Regionen.<br />

Die RBS wave GmbH ist ein Tochterunternehmen <strong>der</strong> EnBW Regional AG.<br />

Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt für unseren Bereich Rohrnetztechnik<br />

am Standort Stuttgart einen Elektroniker/Elektriker als Monteur Messtechnik (w/m).<br />

Ihr Aufgabengebiet:<br />

• Durchführen von kathodischen Korrosionsschutz (KKS)-Messungen aller Art<br />

• Installieren von KKS-Fernüberwachungsmodulen und fernsteuerbaren<br />

Schutz stromgeräten<br />

• Durchführen <strong>der</strong> elektrotechnischen Installation aller KKS-Einrichtungen,<br />

wie z. B. Korrosionsschutzanlagen, Korrosionsschutzmessstellen<br />

• Mehrtägige Dienstreisen, schwerpunktmäßig in Süddeutschland<br />

Ihr Profil:<br />

• Abgeschlossene Berufsausbildung in einem Elektroberuf<br />

• Erfahrung mit SPS-Programmierung<br />

• Reisebereitschaft<br />

• Führerschein Klasse B<br />

Interessiert? Dann bewerben Sie sich jetzt unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung und<br />

Ihres frühestmöglichen Eintrittstermins.<br />

Zur ersten telefonischen Kontaktaufnahme steht Ihnen aus unserer Personalbetreuung<br />

Herr Jürgen Schüler unter 0711 289-83612 gerne zur Verfügung.<br />

Ihre schriftliche Bewerbung senden Sie bitte an:<br />

RBS wave GmbH<br />

Personalbetreuung<br />

Kriegsbergstr. 32<br />

70174 Stuttgart<br />

o<strong>der</strong> per E-Mail: j.schueler@enbw.com


Verbände und Organisationen<br />

Nachrichten<br />

Das SKZ feiert<br />

50. Geburtstag<br />

Seit 1961 begleitet das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum<br />

SKZ die positive Entwicklung <strong>der</strong> Kunst stoffbranche.<br />

Eine 50-jährige Erfolgsgeschichte – ist doch das SKZ in<br />

all diesen Jahren zum größten deutschen Kunst stoff-Institut<br />

gewachsen. Entsprechend <strong>der</strong> Bedürf nisse des Marktes werden<br />

heute verschiedenste Dienstleistungen angeboten.<br />

Ganz gleich, ob Kunden die Qualität ihrer Produkte verbessern<br />

wollen, mit Gütezeichen o<strong>der</strong> Zertifikaten neue<br />

Märkte erschließen, die Wirtschaftlichkeit in ihren Betrieben<br />

durch Zertifizierung o<strong>der</strong> gezielte Aus- und Weiterbildung<br />

ihrer Mitarbeiter steigern möchten, das SKZ stand und steht<br />

als kompetenter Partner zur Seite. Auch in <strong>der</strong> Forschung,<br />

z.B. für die Entwicklung von neuen Produkten und verbesserten<br />

Produktionstechnologien ist das SKZ ein ste tiger Lieferant<br />

von Ideen und Lösungen.<br />

In Clustern und Netzwerken zusammenzuarbeiten, um<br />

Aufgaben zu verteilen und ein zielgerichtetes Miteinan<strong>der</strong> zu<br />

praktizieren, ist ein vielversprechen <strong>der</strong> Ansatz, um auch<br />

künftig erfolgreich zu sein.<br />

Das Netzwerk des SKZ hat sich in den letzten 50 Jahren<br />

zu einer wichtigen Plattform in <strong>der</strong> Kunst stoffbranche entwickelt.<br />

Mittlerweile sind über 250 leistungsstarke Partner<br />

zusammengekommen, um gemeinsam das Ziel zu verfolgen,<br />

Kunst stoff an wen dungen sowohl durch Aus- und Weiterbildung,<br />

als auch durch praxisnahe Forschung und Entwicklung<br />

zu för<strong>der</strong>n bzw. voranzubringen.<br />

„Mit Dankbarkeit und Stolz schauen wir auf die vergangenen<br />

Jahrzehnte zurück und werden auch in Zukunft<br />

konsequent in Ausstattung, Mitarbeiter und Kontakte zu Experten<br />

investieren, um mit Innovatio nen auch zukünftig im<br />

globalen Wettbewerb erfolg reich sein zu können“, erklärt Institutsdirektor<br />

Prof. Dr. Martin Bastian.<br />

brbv nach DIN EN ISO<br />

9001:2008 zertifiziert<br />

Nach erfolgreichem Audit erhielt das Berufsför<strong>der</strong>ungswerk des<br />

Rohrleitungsbauverbandes (brbv) die Zertifizierung gemäß DIN<br />

EN ISO 9001:2008. Damit untermauert <strong>der</strong> brbv den Anspruch<br />

an das eigene Qualitätsmanagement, dass auf einer kontinuierlichen<br />

Verbesserung in allen Unternehmensbereichen basiert. Darüber<br />

hinaus werden die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt,<br />

um den Teilnehmern an den Lehrgängen des brbv auch weiterhin<br />

den Bezug des so genannten Meister-BaFöGs zu ermöglichen.<br />

Gelebter Qualitätsgedanke<br />

„Das Meister-BAföG unterstützt die berufliche Aufstiegsfortbildung<br />

und ist deshalb ein wichtiges Instrument, um durch eine<br />

kontinuierliche Qualifizierung dem Fachkräftemangel im Leitungsbau<br />

zu begegnen und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Mitgliedsunternehmen<br />

gerade in Zeiten des wirtschaftlichen Umbruchs<br />

zu för<strong>der</strong>n“, erläutert Dipl.-Ing. Dieter Hesselmann, Geschäftsführer<br />

des Berufsför<strong>der</strong>ungswerks des Rohrleitungsbauverbandes<br />

(brbv). Da diese staatliche Unterstützung seit Neuestem<br />

nur noch bewilligt wird, wenn <strong>der</strong> Maßnahmenträger über<br />

eine einschlägige und gültige Zertifizierung verfügt, hat das Berufsför<strong>der</strong>ungswerk<br />

des Rohrleitungsbauverbandes in den letzten<br />

Wochen intern die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Audit<br />

geschaffen – vor allem mit Blick auf die Teilnehmer des Meisterlehrgangs,<br />

den das brbv seit über 20 Jahren anbietet. Dass die<br />

Zertifizierung innerhalb kürzester Zeit erfolgreich durchgeführt<br />

werden konnte, ist für Hesselmann ein Beleg dafür, dass <strong>der</strong> Qualitätsgedanke<br />

im brbv intensiv gelebt wird. „Das erfolgreiche Audit<br />

zeigt, das wir über ein wirkungsvolles Qualitätsmanagementsystem<br />

verfügen, das uns die Möglichkeit gibt, flexibel, innovativ<br />

und schnell auf Verän<strong>der</strong>ungen und Wünsche von Kunden und<br />

Märkten zu reagieren“, so Hesselmann.<br />

Ständige Verbesserung<br />

Auch für den Qualitätsmanagementbeauftragten Kurt Rhode ist<br />

damit eine wichtige Voraussetzung erfüllt, um den Kunden als<br />

kompetenter und vertrauenswürdiger Ansprechpartner in allen<br />

Fragen rund um das Thema Weiterbildung zur Seite zu stehen.<br />

„Hauptanliegen des brbv ist es, größtmögliches Vertrauen bei den<br />

Kunden zu schaffen“, erklärt Rhode, für den die Zertifizierung<br />

nach DIN EN ISO 9001 hierfür einen wichtigen Baustein darstellt.<br />

Als QM-Beauftragter ist Rhode direkter Ansprechpartner <strong>der</strong><br />

Geschäftsleitung und verantwortlich für die Einführung, Betreuung<br />

und Weiterentwicklung des Qualitätsmanagementsystems<br />

im Unternehmen. In dieser Funktion hat er die einzelnen Schritte<br />

<strong>der</strong> Zertifizierung in den letzten Wochen täglich begleitet. Hierzu<br />

gehörten in erster Linie ein Informationsgespräch, die Feststellung<br />

<strong>der</strong> Zertifizierfähigkeit und das Zertifizierungsaudit sowie<br />

die Zertifikatserteilung, die am 31. Januar in <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

des Berufsför<strong>der</strong>ungswerks des Rohrleitungsbauverbandes<br />

in Köln erfolgte.<br />

144 3 / 2011


Personalien / Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Die neue Generation <strong>der</strong><br />

ROWELD ® Hydraulikaggregate<br />

Führungsduo bei <strong>der</strong><br />

D&S Rohrsanierung<br />

Die DIRINGER&SCHEIDEL ROHR-<br />

SANIERUNG GmbH & Co. KG hat<br />

ein neues Mitglied in <strong>der</strong> Geschäftsführung.<br />

Nach fünfjähriger<br />

Tätigkeit bei <strong>der</strong> RS Technik AG<br />

kehrt Markus Brechwald zurück in<br />

das Unternehmen, in dem er bereits<br />

von 1999 bis 2006 tätig war.<br />

Brechwald übernimmt bei <strong>der</strong> D&S<br />

Rohrsanierung die kaufmännische<br />

Geschäftsführung und bildet mit<br />

Stefan Schikora die neue Führungsspitze.<br />

Gemeinsam wollen die<br />

beiden Sanierungsprofis das erfolgreiche<br />

Inlandsgeschäft weiterführen<br />

und den Druckrohrbereich<br />

ausbauen. Zudem soll das Auslandsgeschäft<br />

in den europäischen<br />

Nachbarlän<strong>der</strong>n neu strukturiert<br />

werden.<br />

Seit Februar dieses Jahres ist Markus<br />

Brechwald wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

<strong>der</strong> DIRINGER&SCHEIDEL<br />

ROHRSANIERUNG tätig.<br />

Foto: D&S Rohrsanierung<br />

Maßgeschnei<strong>der</strong>te<br />

und wirtschaftliche<br />

Kundenlösungen im<br />

Rohrleitungsbau<br />

ROWELD ® Premium CNC<br />

Funktionale Sicherheit im<br />

Kraftwerk<br />

Seit vielen Jahren ist das Thema „Safety Integrity Levels“, kurz: SIL, ein<br />

kontrovers diskutierter Dauerbrenner bei Ingenieuren, Führungskräften<br />

und Technikern. Die Beschreibung und Berücksichtigung <strong>der</strong> funktionalen<br />

Sicherheit elektrischer, elektronischer und programmierbarer elektronischer<br />

Bauteile und Anlagen besitzt jedoch eine hohe Relevanz für die<br />

Betriebssicherheit und den Schutz von Mensch und Umwelt und ist deswegen<br />

unverzichtbar.<br />

Das HdT-Seminar unter <strong>der</strong> Leitung von Dr. Clemens Meeßen (Infraserv,<br />

Frankfurt) stellt am 19.5.2011 in Essen die relevanten Regelwerke<br />

für den Betrieb verfahrenstechnischer und Feuerungsanlagen (BetrSichV,<br />

MaschRL, StörfallV) vor und führt die Teilnehmer in das Management <strong>der</strong><br />

funktionalen Sicherheit im Kraftwerk gemäß EN 50156/IEC 61508 ein.<br />

Die weiteren Themen behandeln das Sicherheitsmanagement, SIL-Nachweisführung<br />

und die funktionale Sicherheit aus Sicht des ZÜS-Sachverständigen<br />

anhand anschaulicher Fallbeispiele.<br />

Das ausführliche Veranstaltungsprogramm kann angefor<strong>der</strong>t werden<br />

beim Haus <strong>der</strong> Technik e.V. unter Tel. 0201/1803-344, E-Mail: information@hdt-essen.de<br />

o<strong>der</strong> im Internet unter http://hdt-essen.de/htd/<br />

veranstaltungen/W-H010-05-284-1.html<br />

<strong>Im</strong>mer das passende elektro-hydraulische<br />

Steuerungsgerät für den jeweiligen<br />

Einsatzbereich.<br />

Die neuen, modular aufgebauten<br />

ROWELD ® Hydraulikaggregate für<br />

ROWELD ® Heizelement-Stumpfschweißmaschinen<br />

von ROTHENBERGER<br />

sind in drei Ausbaustufen erhältlich:<br />

• ROWELD ® Premium<br />

Mit digitaler Druck- und<br />

Temperaturregelung<br />

• ROWELD ® Premium Plus<br />

Protokollierung und Dokumentation<br />

mit Touchscreen-Funktion<br />

• ROWELD ® Premium CNC<br />

Vollautomatische Steuerung und<br />

Kontrolle sämtlicher Ablauffunktionen<br />

inkl. echter Wegmessung<br />

Bei Bedarf ist auch ein nachträgliches<br />

upgrade <strong>der</strong> Geräte möglich.<br />

Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />

„Made in Germany“<br />

www.rothenberger.com<br />

3 / 2011 145


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Goldener Kanaldeckel 2010<br />

Engagierte Projektleiter ausgezeichnet<br />

In diesem Jahr hat das IKT zum neunten Mal den Preis „Goldener<br />

Kanaldeckel“ vergeben. Während des IKT-Forums „Klima,<br />

Energie und Kanalisation“ wurden am 19. Januar 2011<br />

drei Projektleiter für ihr Engagement geehrt.<br />

Die Laudationes hielt Hans-Josef Düwel, Abteilungsleiter<br />

im NRW-Umweltministerium. Ausgezeichnet mit einem Preisgeld,<br />

einer Trophäe in Form eines goldfarbenen Kanaldeckels<br />

mit einem Durchmesser von 10 cm und einer Anstecknadel<br />

wurden drei Projektleiter für ihren Einsatz in ganz unterschiedlichen<br />

Bereichen.<br />

1. Platz: Andrea Hollenberg und ihr Team<br />

Mit dem Verfahren zur Bewertung und Klassifizierung des<br />

Fremdwasseranfalls wurde von Andrea Hollenberg und ihrer<br />

Arbeitsgruppe, <strong>der</strong> Lothar Dören, Franz-Josef Glomb und<br />

Günter Stenzel angehören, eine Methodik entwickelt, um<br />

Fremdwasser-Schwerpunktgebiete und -Eintragsquellen zu<br />

ermitteln.<br />

Als Grundlage für eine systematische Beurteilung <strong>der</strong><br />

Fremdwassersituation auch in größeren Entwässerungsgebieten<br />

wurde eine Bewertungsmatrix erarbeitet. Zu <strong>der</strong>en Entwicklung<br />

hat die Arbeitsgruppe für den Fremdwasseranfall<br />

maßgebliche Parameter ermittelt und entsprechende Grenzwerte<br />

bestimmt. Die Matrix weist für unterschiedliche Randbedingungen<br />

jeweils vier Fremdwasserstufen aus, die durch passende Farbgebung<br />

nach dem Ampelprinzip anschaulich dargestellt werden.<br />

Mit dem von <strong>der</strong> Arbeitsgruppe eigens entwickelten Berechnungsprogramm<br />

können zur Fremdwassersituation erhobene<br />

Messergebnisse mit umfangreichen Datenmengen systematisch<br />

und komfortabel ausgewertet werden.<br />

Die abschließende Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse in Form von<br />

Themenplänen lässt Teileinzugsgebiete mit stark erhöhtem<br />

Fremdwasseranfall schnell erkennen und ermöglichen so eine zielgerichtete<br />

Überprüfung <strong>der</strong> Örtlichkeit und des Kanalzustandes.<br />

Mithilfe des Verfahrens konnten in Bielefeld effizient und systematisch<br />

Fremdwasserquellen identifiziert und geordnet nach Prioritäten<br />

vermin<strong>der</strong>t werden.<br />

Die Jury prämiert die Arbeitsgruppe unter <strong>der</strong> Leitung von<br />

Andrea Hollenberg mit dem ersten Platz, da die Entwicklung des<br />

Verfahrens insbeson<strong>der</strong>e folgende Kriterien in beispielhafter Weise<br />

beinhaltet:<br />

Innovation, Wirtschaftlichkeit, Qualitätsbewusstsein, Umweltschutz<br />

und<br />

Bürgerfreundlichkeit<br />

Freuen sich über den ersten Platz: Andrea Hollenberg und Lothar Dören,<br />

im Bild mit Hans-Josef Düwel (links) und Roland W. Waniek (rechts).<br />

2. Platz: Mario Hecker<br />

Mario Hecker ist seit Oktober 2008 in <strong>der</strong> 8.500 Einwohner zählenden<br />

Gemeinde Dörentrup als Technischer Leiter <strong>der</strong> Bereiche<br />

Versorgung, Entsorgung und kommunale Verkehrsanlagen beschäftigt.<br />

Auch in Dörentrup werden zurückgehende Einwohnerzahlen<br />

aufgrund <strong>der</strong> demografischen Entwicklung vorhergesagt.<br />

Ein Umstand, <strong>der</strong> den Gebührenhaushalt im Bereich Wasser und<br />

Abwasser insbeson<strong>der</strong>e kleiner Gemeinden im ländlichen Raum aus<br />

<strong>der</strong> Balance zu bringen droht. Vor diesem Hintergrund hat es sich<br />

Mario Hecker zum Ziel gesetzt, mit einem ganzen Bündel von<br />

Maßnahmen Betrieb und Unterhaltung des Kanalnetzes unter Kosten-<br />

und Qualitätsaspekten zu optimieren und parallel dazu ein<br />

entsprechendes Bewusstsein in <strong>der</strong> Öffentlichkeit zu schaffen.<br />

Auf <strong>der</strong> Basis eines Forschungsprojektes des IKT führte Hecker<br />

die bedarfsorientierte Kanalreinigung mit einem Einsparpotenzial<br />

von bis zu 25 Prozent des bisherigen Kostenaufwandes<br />

ein. Parallel dazu erstellte Hecker einen Inspektionsplan. Da er sich<br />

zum Kanalinspekteur und zum Zertifizierten Kanalsanierungsberater<br />

fortbilden ließ, können Schadensansprache und -bewertung<br />

eigenständig im Büro vorgenommen werden. Geschätztes Einsparpotenzial:<br />

30 Prozent.<br />

Der Aufbau einer Kanaldatenbank spart Zeit in <strong>der</strong> Verwaltung,<br />

die Mario Hecker nutzt, um auf <strong>der</strong> Basis seiner langjährigen<br />

Tätigkeit in einem Ingenieurbüro Baumaßnahmen und Genehmigungsanträge<br />

in Eigenregie zu planen, umzusetzen und abzurechnen.<br />

Die Erstellung von Leistungsverzeichnissen, <strong>der</strong> Einsatz regenerativer<br />

Energien und nicht zuletzt die von Mario Hecker initiierte<br />

interkommunale Zusammenarbeit im Bereich <strong>der</strong> Abwasserentsorgung<br />

seien nur stichwortartig genannt, um das Bild<br />

abzurunden.<br />

3. Platz: Ludger Wördemann<br />

Die Funktion und Qualität unserer Abwasserinfrastruktur ist maßgeblich<br />

vom Zustand <strong>der</strong> öffentlichen und privaten <strong>Kanäle</strong> abhän-<br />

146 3 / 2011


gig. Deren Untersuchung und Sanierung macht deshalb nicht an<br />

<strong>der</strong> Grundstücksgrenze halt. Ludger Wördemann hat hierzu eine<br />

schlüssige und prägnante Informationskampagne entwickelt um<br />

den Bürger an dieser Stelle mitzunehmen.<br />

Mit dem Projekt „Dicht o<strong>der</strong> nicht Dicht?“ hat Wördemann<br />

sowohl Rat und Verwaltung in Rheda-Wiedenbrück überzeugt,<br />

wie auch eine vielfältige Resonanz in <strong>der</strong> Öffentlichkeit bewirkt.<br />

Durch die Übertragbarkeit <strong>der</strong> Kampagne ist diese bereits von<br />

weiteren Städten übernommen worden.<br />

Das Thema Dichtheitsprüfung privater <strong>Kanäle</strong> wird durch dieses<br />

Projekt auch für den Laien verständlich dargestellt. Dazu werden<br />

auf allen medialen Ebenen Informationen vermittelt die einen hohen<br />

Wie<strong>der</strong>erkennungswert haben und Interesse für das Thema erzeugen.<br />

Eine ständige Beratungsstelle und ein Bürgertelefon bieten zusätzlich<br />

den Rahmen für die Beantwortung aufkommen<strong>der</strong> Fragen.<br />

Ludger Wördemann hat durch sein außergewöhnliches Engagement<br />

wichtige <strong>Im</strong>pulse gegeben und wird deshalb mit dem dritten<br />

Platz des Goldenen Kanaldeckels geehrt.<br />

Fachtagung: „Weseler Wasser Wissen“<br />

Wie wichtig ist die Qualität unseres Trinkwassers? Und wie sauber<br />

ist unser Wasser? Welche aktuellen Neuigkeiten und gesetzlichen<br />

/ wirtschaftlichen Än<strong>der</strong>ungen gibt es in unserer Wasserwirtschaft?<br />

Am 14. Januar 2011 ging die durch die PLASSON GmbH initiierte<br />

Fachtagung, das erste „Weseler Wasser Wissen“, diesen<br />

Fragen auf den Grund. Die gemeinsam mit den Stadtwerken Wesel<br />

GmbH und m. hübers gmbh (Filtration und Desinfektion von<br />

Trink- und Schwimmbeckenwasser) organisierte Kompetenzveranstaltung<br />

brachte den Teilnehmern ein breites Spektrum an interessanten<br />

Fachthemen zum Thema Wasser nahe. Der Fokus <strong>der</strong><br />

„Weseler Wasser Wissens“ wurde auf die Rehabilitation von Wasserrohrnetzen,<br />

die aktuellen Gegebenheiten in <strong>der</strong> Wasserversorgung<br />

sowie die systemorientierte Arbeitsvorbereitung gelegt.<br />

Abgerundet und praxisorientiert aufbereitet wurde die Veranstaltung<br />

durch den Themenkomplex „Mikrobiologie in <strong>der</strong> Hausinstallation“.<br />

Der Erfolg <strong>der</strong> ersten Fachtagung, an <strong>der</strong> 110 Personen<br />

teilnahmen, sorgte für die Entscheidung, diese Fachtagung alle<br />

zwei Jahre in Wesel stattfinden zu lassen.<br />

Die Realisierung von „zustands- und risikoorientierten Rehabilitationen<br />

von Wasserrohrnetzen“ war <strong>der</strong> Gegenstand des Vortrages<br />

von Dipl.-Ing. Bernd Heyen von <strong>der</strong> Gelsenwasser AG in Gelsenkirchen.<br />

Er verschaffte den Tagungsteilnehmern einen Überblick,<br />

welche Strategien, Prozesse und Maßnahmen getroffen werden<br />

müssen, um Erfolge auf diesem Gebiet verwirklichen zu können.<br />

<strong>Im</strong> Anschluss hieran referierte Dr. Michaela Schmitz vom Bundesverband<br />

<strong>der</strong> Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) in<br />

Berlin zu den aktuellen Trends in <strong>der</strong> Wasserwirtschaft. Hierbei<br />

wurde insbeson<strong>der</strong>e deutlich, dass verschärfte gesetzliche Regelungen<br />

in Deutschland, gegenüber den an<strong>der</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>n,<br />

für eine deutlich kontrollierte Wasserversorgung und eine<br />

saubere Wasserqualität sorgen. An dieser Stelle hob Dr. Schmitz<br />

hervor, dass sich <strong>der</strong> BDEW gegen die von <strong>der</strong> EU-Kommission gefor<strong>der</strong>ten<br />

Ausschreibungspflichten wehre und die Beibehaltung <strong>der</strong><br />

Entscheidungshoheit <strong>der</strong> Kommunen for<strong>der</strong>e. Beim Vergleich <strong>der</strong><br />

europäischen Wasserpreise und -leistungen beruft sich <strong>der</strong> BDEW<br />

auf eine Berücksichtigung landesspezifischer, rechtlicher und struktureller<br />

Rahmen, um ein tatsächliches Preis-Leistungsverhältnis zu<br />

erhalten.<br />

In einer praxisorientierten<br />

Präsentation<br />

thematisierte Dipl.-Ing.<br />

Ulrich Karl von den<br />

Stadtwerken Münster<br />

GmbH die „Einführung<br />

<strong>der</strong> systemunterstützen<br />

Arbeitsvorbereitung<br />

bei den Stadtwerken<br />

in Münster“. Ziel<br />

<strong>der</strong> Einführung einer<br />

neuen Organisationsstruktur<br />

war die Optimierung<br />

<strong>der</strong> Transparenz<br />

<strong>der</strong> Arbeitsprozesse und sollte darüber hinaus <strong>der</strong> Steigerung<br />

<strong>der</strong> Prozessqualität dienen.<br />

Während sich Dr. Schmitz auf die wirtschaftlichen und gesetzlichen<br />

Aspekte <strong>der</strong> Wasserversorgung konzentrierte, zielte <strong>der</strong><br />

abschließende Vortrag von Prof. Dr. rer. Habil. Hans-Curt Flemming<br />

auf die Belastungen des Trinkwassers „auf seinen letzten<br />

Metern bis zum Wasserhahn“. Prof. Dr. Flemming präsentierte die<br />

Erkenntnisse eines 4-jährigen bundesweiten Forschungsprojektes,<br />

das die „Bedeutung von Biofilmen in <strong>der</strong> Trinkwasserinstallation als<br />

Kontaminationsquellen für Bakterien“ herausarbeitete sowie die<br />

Vermeidungs- und Beseiti gungs mög lichkeiten dieser aufzeigte.<br />

Die zentrale Problematik zeigt sich darin, dass in den Verteilungsleitungen<br />

<strong>der</strong> Trinkwasserversorgung unterschiedlichste Werkstoffe<br />

eingesetzt werden, die durch ihre Beschaffenheit zu einer<br />

Bildung und Vermehrung von Mikroorganismen führen können. Die<br />

hygienisch relevanten Bakterien haben nachteilige Auswirkungen<br />

auf die Trinkwasserqualität, denn durch die Kontamination des<br />

Wassers kann die Entstehung von Krankheitserregern und Keimen<br />

geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Die vielfältigen Themenschwerpunkte <strong>der</strong> Referenten verschafften<br />

den Zuhörern einen umfangreichen Überblick über die<br />

aktuelle Situation rund um das Thema Wasser. Es wurden nicht<br />

nur wirtschaftliche und gesetzliche Gesichtspunkte sowie die aktuelle<br />

Situation bei unserer Wasserqualität hervorgehoben, son<strong>der</strong>n<br />

auch praxisgerechtes Fachwissen vermittelt.<br />

3 / 2011 147


Veranstaltungen<br />

Nachrichten<br />

Zukunft <strong>der</strong> unterirdischen Infrastruktur<br />

„plus 25“: Weniger Rohr, mehr Leitung<br />

Das Rohr im Fokus: Seit 25 Jahren ein Erfolgsrezept <strong>der</strong> größten<br />

Leitungsbau-Fachveranstaltung Europas.<br />

Seit 24 Jahren erlebt <strong>der</strong> Besucher des Oldenburger Rohrleitungsforums<br />

die gleiche Überraschung. <strong>Im</strong> Vorjahr dort weggefahren<br />

mit dem Eindruck: „mehr geht nicht“, lernt man dann:<br />

es geht doch! Fast unglaubliche 3000 Teilnehmer sowie 330<br />

Unternehmen auf 319 Ausstellungsständen drängelten sich<br />

auf Einladung des Instituts für Rohrleitungsbau Oldenburg<br />

(iro) am 10./11. Februar 2011 in den Räumen und temporären<br />

Anbauten <strong>der</strong> Jade Hochschule in Oldenburg. Sie informierten<br />

sich über die absehbaren Megatrends <strong>der</strong> Infrastrukturentwicklung<br />

ebenso wie über die aktuellen technischen<br />

Entwicklungen rund um Bau, Betrieb und Sanierung von Rohrleitungs-Infrastrukturen<br />

<strong>der</strong> Ver- und Entsorgung.<br />

Was wird in 25 Jahren sein? lautete die schwer wiegende<br />

Frage, die als Motto über all dem stand, und auf die es etliche,<br />

teils überraschende Antworten gab. Dass die real existierende<br />

Stadtentwässerung in <strong>der</strong> Zange zwischen Bevölkerungsrückgang<br />

und Klimawandel vielerorts technische und ökonomische<br />

Probleme haben wird, bestehende Entwässerungskonzepte<br />

einfach fortzuschreiben, war da noch eher weniger<br />

überraschend. Aber immerhin: Die Einsicht, dass <strong>der</strong> Umgang<br />

mit Nie<strong>der</strong>schlagswasser nach Aussage von Dipl.-Ing. Christian<br />

Günner (Hamburg Wasser) künftig keineswegs mit <strong>der</strong><br />

pauschalen Antwort „Mehr Rohr!“ zu lösen ist, son<strong>der</strong>n neue<br />

Denkmodelle erfor<strong>der</strong>t, ließ einen Moment innehalten. In 25<br />

Jahren wird Stadtentwässerung – zwangsläufig – mehr sein<br />

als ein technisches Anhängsel <strong>der</strong> Stadtentwicklung. Stadtentwässerung<br />

wird quasi eine Herzensangelegenheit <strong>der</strong><br />

Stadtplanung werden müssen, damit die Stadtentwässerung<br />

Flächen zurückbekommt, die früher einmal dem Wasser im<br />

Stadtbild vorbehalten waren, in den letzten Jahrzehnten aber<br />

systematisch von an<strong>der</strong>en Nutzungen okkupiert wurden. In<br />

Hamburg kann man hierbei bereits erste Erfolge verbuchen.<br />

Bis zur breiten Einsicht <strong>der</strong> Stadtentwickler in diese Notwendigkeit<br />

sei es allerdings noch ein langer, steiniger Weg, so<br />

Christian Günner anlässlich des Oldenburger Pressegesprächs<br />

2011.<br />

Weit stärker einschneidende Verän<strong>der</strong>ungen stehen jedoch<br />

in <strong>der</strong> rohrleitungsgebundenen Energieversorgung an,<br />

wie EWE-Vorstandvorsitzen<strong>der</strong> Dr. Werner Brinker in seinem<br />

Eröffnungsvortrag zum Rohrleitungsforum erläuterte. Diese<br />

resultieren seiner Ansicht nach sogar weniger aus <strong>der</strong> demografischen<br />

Entwicklung, die den Versorgern gleichwohl natürlich<br />

gewisse Sorgen bereitet. Die Demografie wird jedoch<br />

in den kommenden Jahrzehnten massiv überlagert durch Umbrüche<br />

in Umfang und Struktur <strong>der</strong> Energieversorgung. Wenn<br />

das politische Ziel einer Reduzierung <strong>der</strong> CO 2<br />

-Emissione um<br />

95 % in hier zu Lande bis 2050 realisiert würde, so dürfte dies<br />

die Gas- und Fernwärmenetze langfristig in die Bedeutungslosigkeit<br />

verdrängen. Denn die regenerativen Energieträger,<br />

die im Wesentlichen die Rolle <strong>der</strong> fossilen Brennstoffe einnehmen<br />

sollen – Wind, Photovoltaik und Wasserkraft – produzieren<br />

sämtlich Strom. EWE-Vorstand Brinker prognostizierte<br />

neben einer Renaissance von Strom als Heizwärme<br />

(Stichwort: Speicherheizung) vor allem einen Boom in <strong>der</strong><br />

Steuer- und Regeltechnik im Sinne des „intelligenten Hauses“;<br />

danach kommt <strong>der</strong> Strom zwar auch künftig aus <strong>der</strong> Steckdose,<br />

die Energieeinsparung aber quasi „übers Internet“. Somit<br />

wird künftig Stromnetzen ebenso wie Datennetzen eine<br />

weitaus stärkere Bedeutung zukommen, während die flächigen<br />

Gasversorgungsnetze tendenziell ein Auslaufmodell sind<br />

– wie auch die Fernwärme-Infrastruktur. Experten <strong>der</strong> PRO-<br />

GNOS AG, Berlin rechnen an dieser Stelle deshalb mit deutlicher<br />

Investitionszurückhaltung.<br />

<strong>Im</strong> Jahre 2011 „plus 25“ wird dennoch das Rohr keine aussterbende<br />

Spezies sein. Die Erfor<strong>der</strong>nisse und das Nutzerverhalten<br />

werden sich zweifellos verschoben haben, dass jedoch<br />

das Rohr als Technologie generell verdrängt werden könnte,<br />

daran glaubt niemand: Zu groß ist das Spektrum seiner Anwendungsmöglichkeiten.<br />

148 3 / 2011


Fachbericht<br />

Recht & Regelwerk<br />

Der Abwasserkanal im Fokus<br />

<strong>der</strong> Justiz<br />

Von Jürgen Kramp<br />

Die Umweltpolitik des Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> hat sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht, Boden und Grundwasser<br />

vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Dies insbeson<strong>der</strong>e unter dem Aspekt, dass nach Hochrechnungen<br />

ein relativ hoher Schmutzwasseranteil aus den öffentlichen und privaten <strong>Kanäle</strong>n versickert. Parallel hierzu<br />

nehmen die Konflikte zwischen dem Bürger (Grundstückseigentümer) und <strong>der</strong> Kommune als Kanalnetzbetreiber<br />

in erheblichem Maße zu.<br />

Als Folge zunehmen<strong>der</strong> ökologischer Sensibilität und fachlicher Orientierung vieler Juristen werden immer<br />

häufiger die Gerichte angerufen, um in Streitfällen rund um den Abwasserkanal zu entscheiden bzw. Recht zu<br />

sprechen. In den meisten Fällen wird ein öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger vom Gericht<br />

beauftragt, um aus fachlicher Sicht Klarheit in den unterschiedlich dargelegten und interpretierten Sachverhalt<br />

seitens <strong>der</strong> Kläger und Beklagten zu bringen. Vom Sachverständigen wird verlangt, technische und ggf.<br />

hydraulische Zusammenhänge auf ein für Juristen verständliches Niveau herunter zu transformieren. Von<br />

Bedeutung sind hierbei die Verfahren im Rahmen <strong>der</strong> Strafprozessordnung sowie <strong>der</strong> Zivilgerichtsbarkeit.<br />

Die rechtliche Situation<br />

Das vom Bund erlassene Wasserhaushaltsgesetz (WHG)<br />

stellt einen Rahmen dar, an dem sich die Gesetze und Verordnungen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Län<strong>der</strong> orientieren müssen. Es<br />

regelt die Bewirtschaftung und Nutzung von Gewässern<br />

unter Beachtung ökologischer und dem Allgemeinwohl<br />

dienen<strong>der</strong> Aspekte. Die Regelungen des WHG beziehen<br />

sich auf oberirdische Gewässer, Küstengewässer und das<br />

Grundwasser. In § 7a, Abs. 1 werden unter Anwendung<br />

von Verfahren „nach dem Stand <strong>der</strong> Technik“ die Einleitungsbeschränkungen<br />

von Abwasser definiert.<br />

Eine gewisse Brisanz verbirgt sich hinter den Begriffen<br />

„Stand <strong>der</strong> Technik“ und „allgemein anerkannte Regeln<br />

<strong>der</strong> Technik“. In § 7a, Abs.5 des WHG wird <strong>der</strong> Begriff<br />

„Stand <strong>der</strong> Technik“ erklärt: Stand <strong>der</strong> Technik ... ist <strong>der</strong><br />

Entwicklungszustand technisch und wirtschaftlich durchführbarer<br />

Verfahren ..., die als beste verfügbare Techniken<br />

zur Begrenzung, z. B. von Emissionen, geeignet sind.<br />

Abwasseranlagen (auch Kanalisationen) sind nach den<br />

anerkannten Regeln <strong>der</strong> Technik zu betreiben. Diese Regeln<br />

bilden die Rechtsgrundlage für Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

einzusetzenden Inspektionssysteme und werden von verschiedenen<br />

Institutionen beschrieben und dargestellt.<br />

Spezielle Hinweise für den Betrieb und die Unterhaltung<br />

von Abwasserleitungen sind in den Arbeitsblättern <strong>der</strong><br />

DWA (A 140, Teil 1; M 143; A 147, Teil 1; A 149) sowie in<br />

DIN 1986-Teil 30 beschrieben.<br />

Seit 1995 regelt ein ministerieller Run<strong>der</strong>lass, welche<br />

„Anfor<strong>der</strong>ungen an den Betrieb und die Unterhaltung von<br />

Kanalisationsnetzen“ einzuhalten sind. Ergänzend hierzu<br />

haben die Bundeslän<strong>der</strong> Eigenkontrollverordnungen erlassen,<br />

in denen Betrieb, Wartung und Inspektion <strong>der</strong> <strong>Kanäle</strong><br />

vom jeweiligen Kanalnetzbetreiber offen zu legen<br />

sind.<br />

Die möglichen Rechtsfolgen undichter Abwasserleitungen<br />

können für den Verantwortlichen eines Kanalnetzes<br />

gemäß § 324 – bei nachgewiesenem Vorsatz o<strong>der</strong><br />

Fahrlässigkeit – sehr verhängnisvoll sein. Die strafrechtliche<br />

Verantwortlichkeit umfasst alle Bediensteten einer<br />

Gemeinde, die mit einer sachbezogenen Entscheidungsbefugnis<br />

ausgestattet sind. Endgültige Rechtssicherheit<br />

lässt sich eigentlich nur herstellen, wenn die Ortung von<br />

undichten Schadstellen (Leckagen) flächendeckend vorgenommen<br />

werden kann.<br />

Regelungen zum Bau und Betrieb von Entwässerungsanlagen<br />

können also aus dem Wasser-, Straf-, Bau- und<br />

Satzungsrecht abgeleitet werden. Die Ermächtigung für<br />

die Gesetzgebung liegt damit in vielen Bereichen bei den<br />

einzelnen Bundeslän<strong>der</strong>n .Daraus resultieren – zumindest<br />

im Detail – abweichende gesetzliche Regelungen.<br />

Das Umweltstrafrecht hat in den vergangenen Jahren<br />

im Zusammenhang mit dem Bau und Betrieb von Abwasseranlagen<br />

einen immer höheren Stellenwert eingenommen.<br />

Die nachfolgenden Auszüge aus dem Strafgesetzbuch<br />

definieren Straftaten eindeutig:<br />

§ 324 Strafgesetzbuch (StGB) „Verunreinigung eines<br />

Gewässers“:<br />

… Wer unbefugt ein Gewässer verunreinigt o<strong>der</strong> sonst<br />

dessen Eigenschaften nachhaltig verän<strong>der</strong>t, wird mit<br />

Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren o<strong>der</strong> mit einer<br />

Geldstrafe bestraft. Der Versuch ist strafbar.<br />

3 / 2011 149


Fachbericht<br />

Recht & Regelwerk<br />

§ 326 Absatz 1 StGB „Umweltgefährdende Abfallbeseitigung“:<br />

… Wer unbefugt Abfälle, die z.B. nach Art, Beschaffenheit<br />

und Menge geeignet sind, nachhaltig ein<br />

Gewässer, die Luft o<strong>der</strong> den Boden zu verunreinigen<br />

o<strong>der</strong> sonst nachhaltig zu verän<strong>der</strong>n, außerhalb einer<br />

dafür zugelassenen Anlage behandelt, lagert o<strong>der</strong><br />

ablagert, ablässt o<strong>der</strong> sonst beseitigt, wird mit<br />

Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren o<strong>der</strong> mit einer<br />

Geldstrafe bestraft.<br />

§ 324 a StGB „Bodenverunreinigung“:<br />

… Wer unter Verletzung verwaltungsrechtlicher<br />

Pflichten Stoffe in den Boden einbringt, eindringen<br />

lässt o<strong>der</strong> freisetzt und diesen dadurch<br />

1. in einer Weise, die geeignet ist, die Gesundheit<br />

eines an<strong>der</strong>en, Tiere, Pflanzen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Sachen<br />

von bedeutendem Wert o<strong>der</strong> ein Gewässer zu<br />

schädigen, o<strong>der</strong><br />

2. in bedeutendem Umfang verunreinigt o<strong>der</strong> sonst<br />

nachteilig verän<strong>der</strong>t, wird mit Freiheitsstrafe bis<br />

zu fünf Jahren o<strong>der</strong> mit einer Geldstrafe betraft.<br />

Die Verantwortlichkeit für eine Gewässer- o<strong>der</strong> Bodenverschmutzung<br />

(wer kommt als Täter in Betracht ?) lässt<br />

sich für die öffentliche Verwaltung je nach Grad <strong>der</strong> Verantwortung<br />

in nachfolgen<strong>der</strong> Hierarchiefolge einordnen:<br />

Kanalarbeiter vor Ort<br />

Vorarbeiter<br />

Techniker<br />

Sachgebietsleiter<br />

Amtsleiter<br />

Technischer Bürgermeister / Stadtdirektor<br />

Oberbürgermeister<br />

Gemein<strong>der</strong>at/ Stadtrat<br />

Der Strafprozess<br />

Erstes Beweismittel im Strafprozess ist die Zeugenaussage.<br />

Diese gilt jedoch häufig als unsicher, so dass <strong>der</strong><br />

Sachverständige im Einvernehmen mit den Prozessbeteiligten<br />

als „Gehilfe“ des Richters hinzugezogen wird. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

in <strong>der</strong> Hauptverhandlung werden i.d.R. Sachverhalte<br />

thematisiert, die vom Juristen ohne sachverständige<br />

Hilfe nicht zu beurteilen sind. Letztlich trägt <strong>der</strong><br />

Sachverständige entscheidend dazu bei, dass die Schuldfähigkeit<br />

des Angeklagten von den Juristen bewertet<br />

werden kann.<br />

Die Zivilgerichtsbarkeit<br />

Bei Streitigkeiten ohne strafrechtlichen Hintergrund gibt<br />

es unterschiedliche Klagearten. Insbeson<strong>der</strong>e zu nennen<br />

sind<br />

die Anfechtungsklage,<br />

die Leistungsklage,<br />

die Feststellungsklage und<br />

die Verpflichtungsklage.<br />

Der öffentlich bestellte und<br />

vereidigte Sachverständige<br />

Ungeachtet <strong>der</strong> umweltrelevanten Beziehung zwischen<br />

dem Abwasserkanal und Schutzgut Grundwasser / Boden<br />

kommt es vor, dass <strong>der</strong> Sachverständige – nach erster<br />

Einschätzung – gelegentlich zu merkwürdig erscheinenden<br />

Streitfällen ein Gutachten erstellen muss.<br />

Gleichzeitig ist es ein Indiz dafür, dass <strong>der</strong> Abwasserkanal<br />

bei Juristen zwischenzeitlich einen immer höheren<br />

Stellenwert einnimmt. Grundsätzlich lassen sich die Fälle<br />

in <strong>der</strong> Mehrzahl nach folgen<strong>der</strong> Thematik unterscheiden:<br />

Nachbarschaftsstreit wegen Leitungstrasse (z.B.<br />

fehlendes Leitungsrecht)<br />

Anlieger ../.. Kommune<br />

z. B. öffentliche Straßenbepflanzung mit Wurzeleinwuchs<br />

in private Leitung<br />

z. B. vermeintlich schadhafte Privatleitung mit<br />

Auffor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kommune zur Sanierung<br />

Schadhafte Sanierung eines öffentlichen Kanals durch<br />

ein Fachunternehmen<br />

Mängel bei <strong>der</strong> baulichen Ausführung einer Kanal-<br />

Neuverlegung<br />

Vernässungen von Gebäuden durch undichte <strong>Kanäle</strong><br />

(Versicherungsschaden?)<br />

Da <strong>der</strong> öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige<br />

zur unbedingten Objektivität und Neutralität verpflichtet<br />

ist, stellt sich das Ergebnis eines Gutachtens für den<br />

beteiligten Fachmann o<strong>der</strong> Laien nicht selten als „Überraschung“<br />

dar.<br />

Für den Gutachter sind bei Bestellung durch das Gericht<br />

in einem Streitverfahren folgende inhaltliche Grundsätze<br />

von Bedeutung: Das Gutachten soll auf nicht angreifbaren<br />

Tatsachen beruhen, resultierend aus<br />

einer eindeutigen Leistungsbeschreibung zur strittigen<br />

Maßnahme (z. B.: Art des Sanierungsverfahrens,<br />

verwendete Materialien, erfor<strong>der</strong>liche und vorgegebene<br />

Wandstärken, Probenahmen durch Auftraggeber,<br />

Lieferscheine, Rückstellproben, Überwachungsprotokolle,<br />

usw.)<br />

Einhaltung und Beschreibung von ggf. vorgegebenen<br />

Grenzwerten<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> baulichen und fachlichen Abnahme<br />

durch Auftraggeber und Auftragnehmer (Anm.: bei<br />

äußerst günstigen Angeboten ist eine sehr gründliche<br />

Recherche hinsichtlich Bauüberwachung und Abnahme<br />

angeraten)<br />

Beispiele zur Rechtsprechung<br />

Beispiel 1<br />

Bild 1 zeigt einen weitgehend durchgehenden Riss im<br />

Kämpferbereich einer Abwasserleitung innerhalb eines<br />

großen ehemaligen Industriegeländes auf dem eine Nutzungsän<strong>der</strong>ung<br />

geplant war (Länge <strong>der</strong> Leitung ca. 900<br />

150 3 / 2011


m mit unterschiedlichen Durchmessern). Die Auflage <strong>der</strong><br />

behördlichen Klägerin bestand in <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung zur Sanierung<br />

des schadhaften Kanalabschnittes, um die Gefahr<br />

einer Boden- und Grundwasserverschmutzung zu minimieren<br />

bzw. zu vermeiden.<br />

Gutachterlich / fachlich konnte <strong>der</strong> Beweis einer linearen<br />

o<strong>der</strong> punktuellen Undichtigkeit trotz <strong>der</strong> vorliegenden<br />

aktuellen und qualitativ sehr anspruchvollen TV-Befahrung<br />

nicht erbracht werden. Da auf eine kostenintensive<br />

Auswertung von Bodenanalysen mittels Rammkernsondierungen<br />

außerhalb vermuteter Undichtigkeiten einvernehmlich<br />

verzichtet wurde, galt ausschließlich <strong>der</strong><br />

visuelle Eindruck <strong>der</strong> TV-Befahrung als „Beweis“.<br />

Fazit des Gerichtes: Abweisung <strong>der</strong> Klage. Begründung<br />

(zusammengefasst): <strong>der</strong> Nachweis einer Undichtigkeit<br />

konnte nicht vorgelegt bzw. nachgewiesen werden.<br />

Bild 1: Durch Kamerabefahrung<br />

ermittelter Riss in einer Altrohrleitung<br />

Beispiel 2<br />

Ein öffentlicher Kanal DN 300 durchquert ein Privatgelände<br />

(Bild 2). <strong>Im</strong> Laufe <strong>der</strong> Jahre bildeten sich Verwurzelungen<br />

(ausgehend von dem in Eigeninitiative gepflanzten<br />

Baum) und erzeugten Rückstauschäden im oberhalb<br />

befindlichem privaten Anwesen.<br />

Fazit des Gerichtes (voraussichtlich): Kontrolle<br />

durch Kommune wurde jahrzehntelang vernachlässigt, daher<br />

Vergleich. Anmerkung: Die Gemeinde klagte gegen<br />

Grundstückseigentümer wegen Verwurzelung <strong>der</strong> Leitung;<br />

im Grundbuch ist aber ein Leitungsrecht zu Gunsten<br />

<strong>der</strong> Gemeinde eingetragen mit dem Zusatz „Trasse ist<br />

freizuhalten“.<br />

Zusammenfassung und Fazit<br />

Die „Zusammenarbeit“ von Richtern und Sachverständigen<br />

ist Voraussetzung, einen Rechtstreit aus Sicht <strong>der</strong><br />

Justiz objektiv, nach sachlicher und fachlich eindeutiger<br />

Darlegung des Streitfalles, zu bewerten.<br />

Von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung für den Sachverständigen<br />

ist daher die verständliche und eindeutige Formulierung<br />

<strong>der</strong> vom Gericht verfassten Fragen des Beweisbeschlusses.<br />

Es kommt vor, dass eine offensichtlich optimale<br />

Fragestellung <strong>der</strong> beteiligten Anwälte zum Gutachten,<br />

gepaart mit juristischen Interpretationen, zu Kommunikationsproblemen<br />

bzw. Irritationen zwischen den<br />

Juristen auf <strong>der</strong> einen Seite und dem Sachverständigen<br />

auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite führen. Hier gilt es aus Sicht des<br />

Sachverständigen, die Erläuterung des schriftlichen Gutachtens<br />

zu aufgeworfenen Detailfragen am Tag <strong>der</strong> Verhandlung<br />

sachlich, wertfrei und verständlich darzustellen.<br />

Dem Richter ist auch vorbehalten, bei speziell formulierten<br />

juristischen Argumentationen und Fragestellungen<br />

von <strong>der</strong> Kläger- o<strong>der</strong> Beklagtenseite zum Gutachten, dem<br />

Sachverständigen hilfreich zur Seite zu stehen. In den<br />

meisten Fällen ist nach juristischer Auswertung des Gutachtens<br />

im Rahmen einer Verhandlung – auch aus Sicht<br />

Bild 2: Verwurzelung eines öffentlichen<br />

Kanals DN 300, die Trasse befindet sich auf<br />

einem Privatgelände<br />

des Sachverständigen – das anschließende Urteil des<br />

Richters jedoch nachvollziehbar.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Kramp<br />

ö.b.u.v. Sachverständiger,<br />

Hügelsheim<br />

Tel. +49 7229-1637<br />

E-Mail: juergen-kramp@t-online.de<br />

3 / 2011 151


Faszination tEchnik<br />

Ein Kanalarbeiter<br />

auf Abwegen<br />

Reinigung eines Auffangbeckens für Mineralsole<br />

von Schlamm ablagerungen und Inkrustationen<br />

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Barbara Pflamm<br />

Tel.: 0201 / 82002-28<br />

E-Mail: b.pflamm@vulkan-verlag.de


<strong>Im</strong> Fokus<br />

Ro-Ka-Tech 2011<br />

RO-KA-TECH 2011<br />

Rund um die Praxis des Industrie- und Kanal-Service<br />

Vom 24. bis zum 26.03.2011 findet in den<br />

Messehallen Kassel zum elften Mal die Abwasser-Fachmesse<br />

RO-KA-TECH statt.<br />

Die vom Verband <strong>der</strong> Rohr- und Kanal-<br />

Technik-Unternehmen e. V. VDRK - getragene<br />

und organisierte Messe hat sich spätestens<br />

mit dem Umzug nach Kassel im<br />

Jahre 2006 als führende Fachveranstaltung<br />

rund um die Praxis des Industrie- und<br />

Kanal-Service etabliert. Eine Muss-Veranstaltung<br />

ist die RO-KA-TECH nicht zuletzt<br />

für jeden, <strong>der</strong> im Aufgabenfeld Grundstücksentwässerung<br />

Verantwortung trägt<br />

o<strong>der</strong> als Dienstleister tätig werden will. Hier<br />

wird das komplette Spektrum <strong>der</strong> aktuellen<br />

Reinigungs-, Inspektions- und Sanierungstechnologie<br />

gezeigt. Die parallel<br />

stattfindende Seminarveranstaltung bietet<br />

darüber hinaus aktuelle Informationen,<br />

wobei folgende Themen behandelt werden:<br />

Block 1: Rechtliche Grundlagen für die<br />

Prüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

und Möglichkeiten zur<br />

Umsetzung <strong>der</strong> DIN 1986-30<br />

Ganzheitliche Betrachtung von Entwässerungssystemen<br />

und Einbindung von<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

Das Kasseler Modell zur Prüfung und<br />

Sanierung von Zuleitungskanälen im<br />

Licht <strong>der</strong> Hessischen EKVO<br />

Das Netzwerk GEKa_NET <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />

Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und<br />

Erfahrungen mit <strong>der</strong> Untersuchung von<br />

Zuleitungskanälen in Frankfurt<br />

Dichtheitsprüfung von Grundleitungen<br />

in <strong>der</strong> Großstadt München<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Prüfung und<br />

Umsetzung <strong>der</strong> DIN 1986-30 in<br />

Schleswig-Holstein, För<strong>der</strong>ung kommunaler<br />

Modelle<br />

Arbeitshilfe <strong>der</strong> STEB Köln zur sachkundigen<br />

Umsetzung des §61a LWG<br />

NRW zur Dichtheitsprüfung<br />

Block 2: Aktueller Stand <strong>der</strong> Inspektionstechniken<br />

für Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

Aktuelle Stand <strong>der</strong> Technik bei <strong>der</strong><br />

optischen Inspektion und Dichtheitsprüfung<br />

von Grundleitungen gemäß<br />

Entwurf DIN 1986-30<br />

Verarbeitung und Nutzung von Inspektion-<br />

und Lagedaten in einem Grundstücksentwässerungsmanagement<br />

Untersuchung verzweigter Grundleitungsnetze<br />

mit navigierbaren Inspektionssystemen<br />

mit Lageerfassung für die<br />

Bestandsplanerstellung<br />

Inspektion von Gebäudeanschlüssen<br />

mit konventioneller Kameratechnik,<br />

Bild: Aushärtung eines eingebauten<br />

Schlauchliniers mittels UV-Lampenzug<br />

(Foto: RELINEEUROPE AG)<br />

3 / 2011 155


im Fokus<br />

ro-ka-tEch 2011<br />

abbiegefähiger Schwenk-/Rotokamera<br />

Rowis, Erstellung von 2-D-Lageplan<br />

mit durchgängigem Datenfluss am<br />

Beispiel <strong>der</strong> Kanalsoftware Citi<br />

Schachtinspektions-und Schachtvermessungssysteme<br />

– Möglichkeiten,<br />

Erfahrungen und Kosten<br />

Kombifahrzeug und Komplettausbau<br />

für die Dichtheitsprüfung gemäß DIN<br />

1986-30 und § 61a NRW<br />

Block 3: Aktueller Stand <strong>der</strong> Sanierungstechniken<br />

für die Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

Inhalt und Auswirkungen <strong>der</strong> Allgemeinen<br />

Technischen Vertragsbedingung im<br />

Teil VOB/C auf die Kanalsanierung<br />

Zusätzliche technische Vertragsbedingungen<br />

für die Kanalsanierung gemäß<br />

Merkblatt DWA-M 144<br />

Anwendung und Einsatzgrenzen<br />

ausgewählter Sanierungsverfahren für<br />

Grundleitungen<br />

IKT-Warentest „Hausanschlussliner“<br />

Material- und verfahrenstechnische<br />

Einsatzgrenzen von Linern, sinnvolle<br />

Materialprüfungen, DSC, Bewertung<br />

von Auffälligkeiten<br />

Möglichkeiten und Einsatzgrenzen von<br />

bogengängigen Robotern in Grundund<br />

Sammelleitungen mit kleinen und<br />

kleinsten Nennweiten<br />

Block 4: Sachkunde für die Prüfung<br />

von Grundstücksentwässerung<br />

UNITRACC, Nutzen und Möglichkeiten<br />

von Internetplattformen für das Facilitymanagement<br />

und die Ausbildung von<br />

Meistern und Fachkräften für Rohr- und<br />

Kanaltechnik und Industrieservice<br />

RAL-Gütesicherung für Arbeiten an<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen -<br />

Neuerungen und Entwicklungen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die fachkundigen<br />

Dichtheitsprüfer in Hamburg, Schulungen<br />

und Zertifizierungen des Sanitärhandwerks<br />

Sachkunde für die Prüfung von Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

– das<br />

VDRK-Handbuch für den Sachkundeausweis<br />

Verfahren zur Leckageortung, Feuchtigkeitsmessung,<br />

zerstörungsfreie<br />

Schadensbehebung<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Versicherungswirtschaft<br />

an aussagekräftige Untersuchungen<br />

für die Beurteilung von<br />

Schäden in Ableitungsrohren<br />

kontakt: www.ro-ka-tech.de<br />

Multi-Frequenz-Leitungsortungssystem<br />

Das System i5000 von SebaKMT wird<br />

für die Kabel- und Leitungssuche eingesetzt.<br />

Das System ist mit einem Farbdisplay<br />

ausgestattet, die Ortung von Kabel-<br />

und Leitungstrassen wird durch<br />

viele Hilfsmittel erleichtert. So zeigt<br />

zum Beispiel ein „Kompass“ die Signalrichtung<br />

an, durch das sogenannte „Signal<br />

Select“ kann <strong>der</strong> Zielleiter von an<strong>der</strong>en<br />

parallel verlaufenden Leitungen<br />

unterschieden werden und die „Signal<br />

Distortion“ Funktion gibt erstmals auch<br />

optisch eine Information über die Signalqualität.<br />

Das i5000-Ortungssystem wird<br />

mit einem 10-Watt-Sen<strong>der</strong> ausgeliefert,<br />

verfügt bereits im Standardumfang<br />

über sechs aktive Ortungsfrequenzen<br />

(erweiterbar) und kann je<strong>der</strong>zeit<br />

über das Internet „aufgerüstet“<br />

werden.<br />

Bild: i5000 – Leitungsortungssystem<br />

kontakt: Seba Dynatronic Mess- und<br />

Ortungstechnik GmbH, Baunach,<br />

Tel. +49 9544-680,<br />

E-Mail: sales@sebakmt.com,<br />

www.sebakmt.com<br />

Ro-Ka-Tech-Standnummer D17<br />

156 3 / 2011


DIBt-zertifiziertes Schlauchliningsystem<br />

Bild 2: RS MaxLiner ® S – Anlage im<br />

klimatisierten LKW<br />

Die RS Technik AG hat ihr epoxid harzbasiertes<br />

RS MaxLiner®-Ver fahren (Z-<br />

42.3-389) erweitert. Für das Schlauchliningsystem<br />

zur Sanierung von Hausanschlussleitungen<br />

wurden eine definierte<br />

Dosier- und Mischqualität sowie eine automatische<br />

Protokollierung festgeschrieben.<br />

<strong>Im</strong> Juni letzten Jahres hat das Deutsche Institut<br />

für Bautechnik (DIBt) in Berlin dieser<br />

Erweiterung unter dem Systemnamen RS<br />

MaxLiner® S eine Zulassung mit <strong>der</strong> Nummer<br />

Z-42.3-454 erteilt. Das neue RS Max-<br />

Liner® System bietet in <strong>der</strong> Verarbeitung<br />

eine ebenso hohe Flexibilität wie in <strong>der</strong> Installation<br />

und <strong>der</strong> Aushärtung. Die Verarbeitungs-<br />

und Aushärtezeiten können<br />

durch die Anwendung von drei verschiedenen<br />

Härtersystemen variabel eingestellt<br />

werden. Es stehen drei verschiedene Trägermaterialien<br />

zur Auswahl, die je nach örtlichen<br />

Randbedingungen zum Einsatz kommen.<br />

Die Installation erfolgt mit Luftdruck<br />

o<strong>der</strong> mit Wasserschwerkraft und die Aushärtung<br />

ist unter Umgebungsbedingungen,<br />

mittels Dampf o<strong>der</strong> Warmwasser möglich.<br />

Das Liner-System führt diese Material- und<br />

einbautechnischen Vorteile mit einer automatischen<br />

Dosierung und Mischung und einer<br />

Protokollierung zusammen, um zukünftig<br />

eine noch gesichertere und reproduzierbare<br />

Materialqualität bei <strong>der</strong> Sanierung von<br />

Hausanschlussleitungen zu erzielen.<br />

In <strong>der</strong> neuen Mischanlage (RS Computer<br />

Controlled Mixing Unit) sind die Epoxidharzkomponenten<br />

in ADR-konformen Vorratsbehältern<br />

untergebracht und werden<br />

mittels Exzenterschneckenpumpen im gefor<strong>der</strong>ten<br />

Mischungsverhältnis einem Statikmischer<br />

zugeführt und zu einer homogenen<br />

luftporenfreien Masse miteinan<strong>der</strong><br />

vermischt. Um den hohen Qualitätskriterien<br />

gerecht zu werden, sind alle für den<br />

Mischvorgang relevanten Anlagenteile in<br />

einem vollklimatisierten Schrank untergebracht.<br />

Das sorgt für eine kontinuierliche<br />

Verarbeitungstemperatur zwischen 17 °C<br />

und 23 °C. Der För<strong>der</strong>druck <strong>der</strong> Anlage ist<br />

so eingestellt, dass das Reaktionsharz kontrolliert<br />

in den vakuumierten Liner eingebracht<br />

werden kann.<br />

Der für die Steuerung zuständige RS<br />

CCM-Processor errechnet für jede Komponente<br />

auf <strong>der</strong> Grundlage aller für den<br />

Mischvorgang benötigten Kenndaten den<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Volumenstrom in kg/min.<br />

Durch den ständigen Soll-Ist-Vergleich<br />

zwischen errechnetem und realem Volumenstrom<br />

wird sichergestellt, dass auch<br />

bei verän<strong>der</strong>ter Viskosität <strong>der</strong> Volumenstrom<br />

konstant bleibt und die Pumpenför<strong>der</strong>menge<br />

nachreguliert wird. Neben <strong>der</strong><br />

vollautomatischen Steuerung <strong>der</strong> Mischanlage<br />

bietet <strong>der</strong> Processor dem Anwen<strong>der</strong><br />

weitere Vorteile wie die lückenlose Speicherung<br />

und Dokumentation aller prozessrelevanten<br />

Daten (Datum, Uhrzeit, Temperatur<br />

<strong>der</strong> Komponenten, Volumenstrom,<br />

Mischungsverhältnis usw.) und optional<br />

auch die Kalibrierparameter wie Walzenabstand,<br />

Vorschubgeschwindigkeit und Liner-<br />

Vakuumdruck. Die Editierung baustellenspezifischer<br />

Daten (Auftraggeber, Örtlichkeit,<br />

Materialkennwerte usw.) versteht sich<br />

von selbst. Hilfreich für den Operateur ist<br />

auch die Möglichkeit <strong>der</strong> automatischen<br />

Berechnung <strong>der</strong> Bedarfsmenge für den zu<br />

imprägnierenden Liner. Die Eingabe <strong>der</strong><br />

Linerdimension (Länge, Durchmesser und<br />

Wandstärke) genügt und das System berechnet<br />

selbstständig die erfor<strong>der</strong>liche Gesamtharzmenge.<br />

Wird während des Mischvorgangs<br />

die Gesamtmenge erreicht,<br />

schaltet die Anlage automatisch ab. Des<br />

Weiteren besteht zu je<strong>der</strong> Zeit die Möglichkeit,<br />

beispielsweise im Fall einer Zwischentränkung,<br />

den Mischvorgang zu unterbrechen.<br />

Die kumulative Aufzählung <strong>der</strong><br />

Harzmenge wird ausgesetzt und erst bei<br />

erneutem Mischen wie<strong>der</strong> fortgeführt.<br />

Bild 1: Die Mischanlage des RS MaxLiner ® S – Systems (RS<br />

CCM Unit mit RS CCM Processor)<br />

Kontakt: RS Technik AG, Esslingen (CH),<br />

Tel. +41 44 986 1052, E-Mail: info@<br />

rstechnik.com, www.rstechnik.com<br />

Ro-Ka-Tech-Standnummer G06<br />

3 / 2011 157


im Fokus<br />

ro-ka-tEch 2011<br />

Hradil Spezialkabel erweitert sein<br />

Leitungsprogramm<br />

Hradil Spezialkabel präsentiert auf <strong>der</strong><br />

Messe Ro-Ka-Tech sein erweitertes Leitungsprogramm<br />

für Kanal-Sanierungsroboter<br />

und stellt zwei Hybridleitungen für<br />

PMO und KA-TE Sanierungsroboter vor.<br />

Leitungen für Kanal-Sanierungsroboter<br />

führen ein kurzes Leben. Sie müssen im<br />

Schnitt alle 1,5 bis 2 Jahre ausgetauscht<br />

werden. Zwar lässt sich die Lebensdauer je<br />

nach Einsatz und bei schonendem Handling<br />

erhöhen, jedoch sind A<strong>der</strong>brüche im Kabelinneren<br />

vorprogrammiert. So kommt, was<br />

Bild 2: Hradil Hybridleitung für KA-TE<br />

im Querschnitt<br />

kommen muss: Irgendwann gibt jede Leitung<br />

„den Geist auf“. Bei bis zu 100 m Kabellänge<br />

für eine Kanal-Sanierungsanlage<br />

kommen schnell einige<br />

tausend Euro zusammen. HRA-<br />

DIL bietet darum seit vielen<br />

Jahren ein umfangreiches Sortiment<br />

kompatibler Leitungen für<br />

Kanal- und TV-Robotersysteme an.<br />

Zentrale Konstruktionselemente <strong>der</strong><br />

HRADIL Hybridleitungen für PMO- und<br />

KA-TE-Sanierungsroboter sind jeweils ein<br />

PUR Schlauch mit 5,7 x 8 mm bzw. 6 x<br />

8 mm. Die Schläuche versorgen die Sanierungsroboter<br />

mit Druckluft. Zur Energieversorgung<br />

bzw. zur Ansteuerung von<br />

LEDs und Sensoren verfügt die PMO-Leitung<br />

insgesamt über 19 Signal- und Datena<strong>der</strong>n:<br />

Zwei A<strong>der</strong>n paarverseilt mit je<br />

0,5 mm 2 , sowie 17 A<strong>der</strong>n mit jeweils<br />

0,75 mm 2 . Die neue KA-TE-Leitung besitzt<br />

insgesamt 12 Signal- und Datena<strong>der</strong>n:<br />

Zwei A<strong>der</strong>n sind paarverseilt mit je 0,6<br />

mm 2 , sowie 10 A<strong>der</strong>n mit jeweils 1,0 mm 2 .<br />

Mo<strong>der</strong>ne Verseiltechniken, ein offenes<br />

KEVLAR-Geflecht zur Zugentlastung und<br />

ein robuster Kabelmantel machen die Leitungen<br />

zu Überlebenskünstlern im Unter-<br />

Bild 1: Hradil Hybridleitung für<br />

KA-TE in <strong>der</strong> Längsansicht<br />

grund. Als Mantelwerkstoff kommt eine<br />

abriebfeste TPE-U (11Y) Mischung zum<br />

Einsatz, die fest ins Geflecht eingespritzt<br />

ist. Trotz eines Gesamtdurchmessers <strong>der</strong><br />

PMO-Leitung mit 17,3 mm und <strong>der</strong> KA-<br />

TE-Leitung mit 16,2 mm sind beide flexibel<br />

und trommelfähig. Der maximale Biegeradius<br />

ist bei beiden Leitungen größer<br />

als 170 mm. Beide Leitungen sind öl- und<br />

benzinbeständig und beständig gegen<br />

Kühlfl üssigkeiten und Schmiermittel. Sie<br />

sind geeignet für den Einsatz im Freien und<br />

sind sowohl Ozon- als auch UV-beständig.<br />

kontakt: Hradil Spezialkabel GmbH,<br />

Bietigheim-Bissingen, Tel. +49 7142<br />

78891-0, www.hradil.de<br />

Ro-Ka-Tech-Standnummer H8/16<br />

Navigierbares Inspektionssystem zur Erfassung<br />

verzweigter Grundleitungsnetze<br />

Die Inspektion von verzweigten Grundleitungsnetzen<br />

ist in den letzten Jahren zunehmend<br />

in den Fokus von Dienstleistern<br />

und Kameraherstellern gerückt. Eine vollständige<br />

Erfassung dieser komplexen Leitungssysteme<br />

stellt natürlich auch neue<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an das Bedienpersonal und<br />

die Inspektionssysteme.<br />

Um hohen Zeitaufwand und unnötige<br />

Störung <strong>der</strong> Bewohner zu vermeiden, ist die<br />

Inspektion gegen Fließrichtung die optimale<br />

Methode für die Befahrung dieser verzweigten<br />

Leitungsnetze. Dafür ist es jedoch<br />

notwendig sämtliche Nebenleitungen befahren<br />

und Hin<strong>der</strong>nisse, wie beispielsweise<br />

einen großen Versatz, umsteuern zu können.<br />

Diesen Anfor<strong>der</strong>ungen kann nur eine<br />

abbiegbare Kamera gerecht werden. Die<br />

CamFlex® aus dem Hause Kummert ist speziell<br />

für dieses Einsatzgebiet konzipiert und<br />

ermöglicht eine vollständige Befahrung von<br />

nur einem Startpunkt aus, wie einem<br />

Schacht o<strong>der</strong> einer Reinigungsöffnung. Zusätzlich<br />

zur Schadenseingabe und Videoaufzeichnung<br />

wird in Kombination mit dem<br />

CamMobile® Profi 3 das Rohrsystem vermessen.<br />

Da die Lageerfassung in den Inspektionsablauf<br />

integriert ist, erfor<strong>der</strong>t sie<br />

nur einen geringen Zeitaufwand und die dabei<br />

gewonnenen Daten werden in Echtzeit<br />

in ein 3D-Modell umgesetzt.<br />

Mit <strong>der</strong> Software can3D® wird das automatisch<br />

erstellte 3D-Leitungsnetz um<br />

Pläne o<strong>der</strong> Zeichnungen ergänzt. Mit nur<br />

wenigen Mausklicks werden Bilddateien,<br />

pdf-Dokumente o<strong>der</strong> selbst dxf- und dwg-<br />

Dateien eingefügt und mit einem Maßstab<br />

versehen. Nun ist lediglich noch <strong>der</strong> Schacht<br />

zu positionieren und <strong>der</strong> Auftraggeber er-<br />

158 3 / 2011


hält einen vollständigen Übersichtsplan des Grundstücks.<br />

Sollten keine Unterlagen zur Verfügung stehen,<br />

ist es ebenso einfach, eine dreidimensionale Zeichnung<br />

anzufertigen. Zusätzlich kann <strong>der</strong> Plan o<strong>der</strong> die Skizze<br />

mit einer Gauss-Krüger-Koordinate versehen werden.<br />

Pünktlich zur RO-KA-TECH 2011 erscheint ein<br />

neues Update für can3D® und CamMobile® Profi 3,<br />

das die bestehenden Funktionen erweitert und in dem<br />

viele Anregungen <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> umgesetzt wurden.<br />

Die Möglichkeit auch mit an<strong>der</strong>en Kameras <strong>der</strong> Cam-<br />

Mobile® Serie den Durchmesser von Abzweigen zu ermitteln,<br />

die Eingabe von rechteckigen Schächten mit<br />

Darstellung des Gerinnes und eine individuellere Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Planausdrucke sind nur einige <strong>der</strong> vielen<br />

Neuerungen in <strong>der</strong> Version 2011.1.<br />

kontakt: Kummert GmbH, Gerolzhofen,<br />

Tel. +49 9382-9727-0, E-Mail: info@kummert.de,<br />

www.kummert.de<br />

Ro-Ka-Tech-Standnummer B08/B13<br />

Fahrzeuge mit mobilen Kanalinspektionssystemen<br />

Auf dem Freigelände <strong>der</strong> Ro-Ka-Tech steht<br />

das „Flagschiff“ <strong>der</strong> JT-elektronik GmbH,<br />

das im Auftrag <strong>der</strong> Kasseler Firma tkm-<br />

Service GmbH (www.tkm-service.de) entstand.<br />

Die komplette Technik mit Lindauer<br />

Schere und geoASYS bop , mit TV-Equipment,<br />

Satellitentechnologie, sowie einer<br />

leistungsstarken HD-Technik ist in einem<br />

12-t-Fahrzeug eingebaut. Dieses Fahrzeug<br />

wird vornehmlich in <strong>der</strong> Dienstleistung für<br />

den Kasseler Entwässerungsbetrieb eingesetzt<br />

und zeigt im Außengelände <strong>der</strong> Messe<br />

am aufgebauten Testkanal verschiedene<br />

Untersuchungstechniken (HD und mechanischer<br />

Vorschub). Daneben steht das<br />

Mehrzweckfahrzeug <strong>der</strong> Firma bp-control<br />

GmbH (www.bp-control.de) aus Hanau, die<br />

Untersuchungssparte <strong>der</strong> PAUL Ingenieure<br />

GmbH (www.paulingenieure.de). Mit diesem<br />

Fahrzeug werden die Anschlussleitungen<br />

kleinerer und mittlerer Kommunen untersucht<br />

und ingenieurtechnisch betreut.<br />

Zwischen den Hallen präsentiert sich<br />

<strong>der</strong> neue LKW <strong>der</strong> Firma Wolf Umweltdienste<br />

GmbH (www.wolf-umweltdienste.<br />

de) aus Büdingen im Praxiseinsatz. Mit Lindauer<br />

Schere und ASYS bop werden verzweigte<br />

<strong>Kanäle</strong> unterhalb <strong>der</strong> Messehalle<br />

eingemessen, gereinigt und inspiziert und<br />

die Vorgehensweise dem interessierten<br />

Bild: Praxisnahe Bürgerinformation beginnt schon bei <strong>der</strong> KFZ-Beschriftung –<br />

hier ein Beispiel des im Jahr 2010 ausgelieferten JT-Spezialfahrzeuges <strong>der</strong> Firma<br />

DAWI, Innsbruck<br />

Fachpublikum demonstriert. Auf den beiden<br />

Messeständen in Halle 3 direkt neben<br />

dem „VDRK Messepoint“ sind die „kleinen“<br />

Einheiten ausgestellt. Das 3,5-t-Vorführfahrzeug<br />

und das Komfort-TV-Kfz, sowie<br />

die Dichtheitsprüfeinheiten, die in einem<br />

Anhänger eingebaut sind. Am Messestand<br />

erfolgt auch die Präsentation <strong>der</strong> neuen<br />

Erfassungssoftware „Inspector Mobile“,<br />

die gemeinsam mit bluemetric software<br />

nach den Vorgaben <strong>der</strong> haltungs- und speziell<br />

<strong>der</strong> grundstücksbezogenen Schadensbeschreibung<br />

entwickelt und programmiert<br />

wurde. „Ein Bild sagt mehr als<br />

1000 Worte“, dieser Leitsatz war Basis für<br />

die Twin-Screen-Erfassung und Darstellung.<br />

Diese Software kann auch an Fremdsysteme<br />

und speziell bei mobil eingesetztem<br />

Equipment installiert werden.<br />

kontakt: JT-elektronik GmbH,<br />

Dipl.-Ing. (FH) Ulrich Jöckel, Lindau,<br />

Tel. +49 8382-96736-0,<br />

E-Mail: info@jt-elektronik.de,<br />

www.jt-elektronik.de<br />

Ro-Ka-Tech-Standnummer H3/08,09,13<br />

und Freigelände<br />

3 / 2011 159


<strong>Im</strong> Fokus<br />

Ro-Ka-Tech 2011<br />

GFK-Schlauchliner mit integrierter Beschichtung<br />

SAERTEX multiCom hat eine neue Generation Schlauchliner<br />

entwickelt. Dafür wurde eine Kombination aus Glasfaserkonstruktionen<br />

und Polyestervliesen mit einer beständigen<br />

Beschichtung als integriertem Produktbestandteil gewählt.<br />

Das Ergebnis ist ein vielfältig einsetzbarer Schlauchliner<br />

mit dem gewohnt hohen Qualitätsstandard.<br />

Der neue „SAERTEX® TwinTec-Liner“ befindet sich <strong>der</strong>zeit<br />

in <strong>der</strong> Zulassungsphase. Nach erfolgreichem Abschluss dieser<br />

Phase wird das Unternehmen den neuen Liner in Europa auf<br />

den Markt bringen und damit die Produktpalette erweitern.<br />

Bei Berstdruckversuchen konnten Drücke von über 20 bar<br />

erreicht werden. Damit bietet die neue Schlauchlinerkonstruktion<br />

vielfältige Einsatzmöglichkeiten in <strong>der</strong> kommunalen<br />

Kanalsanierung und bei Anwendungen in <strong>der</strong> Industrie.<br />

Der neu entwickelte Liner kann wahlweise, wie die an<strong>der</strong>en<br />

SAERTEX-LINER®, mittels Seilwinde in das Altrohr eingezogen<br />

o<strong>der</strong> – was neu ist – auch inversiert werden. Durch die<br />

Beschichtung entfällt <strong>der</strong> Einsatz einer Innenfolie – ein entscheiden<strong>der</strong><br />

Vorteil für die Anwen<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Handhabung auf<br />

<strong>der</strong> Baustelle. Der Liner kann wahlweise mittels Dampf o<strong>der</strong><br />

UV-Licht ausgehärtet werden.<br />

Kontakt: SAERTEX multiCom GmbH, Saerbeck,<br />

Tel. +49 2574 902-400, E-Mail: multicom@saertex.com,<br />

www.saertex-multicom.com<br />

Ro-Ka-Tech-Standnummer B06<br />

Vier-Plungerpumpe mit optimalem<br />

Leistungsgewicht für die Kommunaltechnik<br />

Zur noch effektiveren Reinigung von Großkanälen,<br />

Rohrleitungen, Brunnen und<br />

Schächten wurde auf Basis <strong>der</strong> bewährten<br />

Drei-Plungerpumpe P3-45 eine Vier-Plungerpumpe<br />

mit optimalem Leistungsgewicht<br />

von <strong>der</strong> URACA Pumpenfabrik entwickelt.<br />

Eingesetzt wird die Vier-Plungerpumpe P4-<br />

45 in Spülfahrzeugen, um zuverlässig Ablagerungen,<br />

Inkrustationen, Sielhäute und<br />

organischen Bewuchs zu beseitigen.<br />

Die P4-45 leistet 175 kW und ist für<br />

Großprofilreinigung und Son<strong>der</strong>anwendungen<br />

ausgelegt. Die Pumpe erzeugt einen<br />

maximalen Volumenstrom von mehr<br />

als 630 Liter Wasser pro Minute bei einem<br />

Druck von 150 bar. Alle positiven Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> P3-45 wurden übernommen<br />

und weiter verbessert. Dazu gehören zum<br />

Beispiel die beson<strong>der</strong>s robusten Pilzventile<br />

mit Elastomerdichtung sowie die integrierte<br />

Kreuzkopfabdichtung. Die Stopfbuchsen<br />

lassen sich einzeln austauschen –<br />

ohne Lösen <strong>der</strong> Saug- und Druckleitung.<br />

Fe<strong>der</strong>vorgespannte Dichtungsmanschetten<br />

bewirken eine definierte und damit<br />

fehlerfreie Vorspannung für lange und optimale<br />

Wartungsintervalle. Die optional erhältliche<br />

Druckschmierung erlaubt einen<br />

Betrieb auch in Schräglagen – die Kanalspülpumpe<br />

ist damit in sehr bergigen<br />

Gegenden ebenfalls einsetzbar.<br />

Alle flüssigkeitsberührten Teile sind so<br />

konstruiert, dass sich die Pumpe für den<br />

Betrieb mit Recyclingwasser eignet. Zudem<br />

sind die Verschleißteile identisch mit<br />

denen <strong>der</strong> P3-45. Deshalb lassen sich viele<br />

Teile für beide Pumpen verwenden. Der<br />

Benutzer hat dadurch Vorteile hinsichtlich<br />

Kosten, Wartung, Lagerung und Service.<br />

Bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> P4-45 wurde<br />

großer Wert auf kompakte Maße und auf<br />

geringes Gewicht gelegt – die Hochdruck-<br />

160 3 / 2011


pumpe wiegt gerade mal 420 kg. Denn je<br />

weniger Raum sie im Spülfahrzeug einnimmt<br />

und je weniger sie von <strong>der</strong> höchstzulässigen<br />

Nutzlast des Fahrzeugs beansprucht,<br />

desto mehr freie Nutzlast kann<br />

aufgenommen werden und desto länger<br />

und effektiver können sich die Mitarbeiter<br />

in einem Schritt mit dem Reinigungsprozess<br />

beschäftigen – ohne das Fahrzeug<br />

entleeren zu müssen.<br />

Bild: URACA Hochdruck-<br />

Kanalspülpumpe P4-45<br />

Foto: URACA<br />

kontakt: URACA Pumpenfabrik GmbH &<br />

Co.KG, Bad Urach, Tel. +49 7125-133-0,<br />

E-Mail: info@uraca.de,<br />

www.uraca.com<br />

Ro-Ka-Tech-Standnummer H5/03<br />

System für die grabenlose Kanalsanierung<br />

Mit dem „Alphaliner“ <strong>der</strong> im Jahr 2009 gegründeten<br />

Relineeurope AG hat sich auf<br />

dem internationalen Markt für die grabenlose<br />

Kanalsanierung ein neues lichthärtendes<br />

GFK-Schlauchliner-Verfahren etabliert.<br />

Das Unternehmen aus Rheinland-Pfalz in<br />

Deutschland verfolgt einen ganzheitlichen<br />

Ansatz und bietet alle Komponenten für<br />

Schlauchlining-Projekte aus einer Hand –<br />

vom eigenen Liner-Produkt „Alphaliner“<br />

über das für die Aushärtung erfor<strong>der</strong>liche<br />

UV-Equipment bis hin zu umfangreichem<br />

Serviceleistungen. Ein innovatives Qualitätsmanagement<br />

trägt darüber hinaus zu<br />

einer permanenten Produktverbesserung<br />

bei und bietet Anwen<strong>der</strong>n und Netzbetreibern<br />

hohe Transparenz und Sicherheit.<br />

Das Verfahren eignet sich für die grabenlose<br />

Sanierung von Entwässerungsleitungen<br />

mit Kreis-, Ei-, Kasten- und Son<strong>der</strong>profi<br />

len und deckt die Nennweiten von<br />

DN 150 bis DN 1200 ab. Der Aufbau <strong>der</strong><br />

Liner basiert auf einer speziellen ECR-Glasfaserqualität<br />

und einem Harzsystem mit<br />

lichthärtendem Poly esterharz o<strong>der</strong> Vinylesterharz.<br />

Das dafür entwickelte UV-Aushärteequipment<br />

ist speziell auf diesen Aufbau<br />

abgestimmt, sodass eine hervorragende<br />

Aushärtequalität erzielt werden kann.<br />

Ein Novum <strong>der</strong> von Relineeurope entwickelten<br />

Lichthärtungstechnologie ist, dass die<br />

Bild: Einzug eines Liners auf <strong>der</strong> Baustelle<br />

Leistungen <strong>der</strong> neun in <strong>der</strong> Lichterkette<br />

montierten UV-Strahler kontinuierlich<br />

überprüft und automatisch nachgeregelt<br />

werden. So steht immer die optimale<br />

Lichtintensität für die Lineraushärtung zur<br />

Verfügung. Damit die Aushärteleistung flexibel<br />

den jeweiligen Bedingungen angepasst<br />

werden kann, sind die einzelnen Lampen<br />

stufenweise, zwischen 400 und<br />

1000 W, schaltbar. <strong>Im</strong> Ergebnis ist eine sehr<br />

schnelle Aushärtung möglich. An einem Arbeitstag<br />

können mit diesem Verfahren bis<br />

zu 300 m Kanalleitung renoviert werden.<br />

Die so sanierten <strong>Kanäle</strong> können eine Nutzungsdauer<br />

von 50 Jahren erreichen.<br />

kontakt: RELINEEUROPE AG, Rohrbach,<br />

Tel. +49 6349-93934-0, E-Mail: info@<br />

relineeurope.com, www.relineeurope.com<br />

Ro-Ka-Tech-Standnummer H3/23<br />

3 / 2011 161


<strong>Im</strong> Fokus<br />

Ro-Ka-Tech 2011<br />

Neue Kamerageneration für die mobile<br />

Grundstücksinspektion<br />

Bislang enthielten Kanalkameras analoge<br />

Kameramodule und zeichneten wie gewohnt<br />

Halbbil<strong>der</strong> auf, die dann wie<strong>der</strong>um<br />

im Deinterlace-Verfahren zu einem Vollbild<br />

konvertiert wurden. Und dies immer<br />

auf Kosten <strong>der</strong> Bildschärfe. Die von <strong>der</strong><br />

Kummert GmbH entwickelten und produzierten<br />

Kameramodule erzeugen nun ein<br />

progressives, stets lagerichtiges Videobild.<br />

Das Videosignal wird bereits als Vollbild<br />

aufgenommen und somit auf dem Bildschirm<br />

ohne Zeilensprungverfahren und in<br />

voller Auflösung dargestellt. Wurden im<br />

Halbbildverfahren die Aufnahmen bisher<br />

zweimal belichtet und wirkten infolgedessen<br />

recht unscharf, so wird jetzt das Bild<br />

einmal und nur solange wie absolut notwendig<br />

belichtet. Auch schnelle Bewegungen<br />

können das Videobild nicht beeinträchtigen.<br />

Fortan ist es also kein Problem<br />

mehr, Standbil<strong>der</strong> aus jedem beliebigen Videobild<br />

zu erzeugen.<br />

Die überragende Bildqualität ist aber<br />

nicht die einzige Verbesserung auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> Kameratechnik. Die LEDs werden<br />

immer nur geblitzt und zwischendurch<br />

ausgeschaltet. Dies erzeugt den sogenannten<br />

Stroboskopeffekt, den schnellen<br />

Wechsel zwischen Hell- und Dunkelwerten.<br />

Durch die kurzzeitige Beleuchtung<br />

kann den LEDs einerseits viel Energie zugeführt<br />

und somit eine 10- bis 20-fache<br />

Leistung erzeugt werden. An<strong>der</strong>erseits<br />

entwickelt sich weniger Wärme in den<br />

LEDs und es wird Energie gespart.<br />

Der Fahrwagen von Kummert wird als<br />

erstes System mit diesem innovativen Kameramodul<br />

ausgestattet. Mittelfristig<br />

werden dann auch die Schiebekameras mit<br />

dieser neuartigen Technologie versehen.<br />

Kontakt: Kummert GmbH, Gerolzhofen,<br />

Tel. +49 9382-9727-0, E-Mail: info@<br />

kummert.de, www.kummert.de<br />

Ro-Ka-Tech-Standnummer B08/B13<br />

Mobile Systeme zur Inspektion<br />

von Hausanschlüssen<br />

Die kompakten und ergonomischen Steuereinheiten<br />

delta und delta pro für den<br />

Schiebebetrieb <strong>der</strong> Kreis- und Schwenkkopfkamera<br />

KS 60CL (DN 100 – DN 300)<br />

sowie <strong>der</strong> Axialsichtkamera SAT 42H<br />

(DN 50 – DN 200) wurden von <strong>der</strong> Firma<br />

Rausch für den mobilen Einsatz entwickelt.<br />

Die tragbare Basisanlage delta ist gedacht<br />

für den schnellen Einblick und als Ergänzung<br />

für den Einsatz an den Inspektionsfahrzeugen<br />

des Unternehmens. Hierzu<br />

wird das Hauptkabel einfach an die delta<br />

angeschlossen und <strong>der</strong> Flexibilität im<br />

Hausanschluss sind kaum Grenzen gesetzt.<br />

Die Profianlage delta pro verfügt über<br />

einen integrierten PC mit 1,6 GHz Prozessor,<br />

2GB DDR RAM, 2GB onboard SSD und<br />

80 GB Sata SSD, 3x USB 2.0 und Ethernet<br />

(weitere Details auf Rückfrage). Die Erfassungssoftware<br />

SmartComman<strong>der</strong> ermöglicht<br />

eine normengerechte Dokumentation<br />

mit <strong>der</strong> Leitungsverlaufsdarstellung, einer<br />

kostenlosen Viewer-Version sowie Videodigitalisierung<br />

im MPEG-2/4-Format und<br />

Bilddigitalisierung im JPG-Format. Die<br />

Steuerung des PCs und <strong>der</strong> Software erfolgt<br />

dabei über einen wasserdichten Industrie-Trackball<br />

mit optischer Kugelabtastung.<br />

162 3 / 2011


Die delta-Systeme mit bis zu 80 m<br />

Schiebkabel haben jeweils die Maße von<br />

707x595x381 mm (H/B/T) und ein Gewicht<br />

von ca. 22 kg. Beide Versionen verfügen<br />

über ergonomisch angeordnete Bedienelemente<br />

in einem hochfesten Kunststoffgehäuse<br />

(IP65), wie z. B. Hauptschalter,<br />

multifunktionaler 3-Achsen Joystick<br />

zur Kamerasteuerung (nur bei Kreis- und<br />

Schwenkkopfkamera KS 60 CL) und Beleuchtungsregelung,<br />

Folientatstatur, zusätzliches<br />

Staufach usw.<br />

Die Inspektion von verzweigten<br />

Grund stücks entwässerungsleitungen erfolgt<br />

weiterhin mit <strong>der</strong> bewährten Technik<br />

<strong>der</strong> Hausanschlusskamera KS60 CL<br />

und einem montierbaren Pin, <strong>der</strong> die Kamera<br />

lenkbar macht. Das integrierte Navigationsmodul<br />

ermöglich die 3D-Darstellung<br />

des Leitungsverlaufs. Der drehbare<br />

Monitor verfügt über ein 8.4“ kratzfestes,<br />

sonnenlichttaugliches TFT-Display<br />

und ist für den Transport klappbar.<br />

Zu <strong>der</strong> M-Serie, die auf <strong>der</strong> RO-KA-<br />

TECH mit den neuesten Updates an den<br />

TV-Inspektionssystemen ECO-Star 400<br />

und RCA proline präsentiert wird, gehören<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Erweiterungen zur<br />

optischen Schachtuntersuchung mit <strong>der</strong><br />

KS 135 Scan-SI sowie das optimierte M-<br />

Serie Spülsystem zur Reinigung von<br />

Grundstücksentwässerungsanlagen direkt<br />

vom Hauptkanal aus.<br />

Die mobilen Systeme zur Inspektion<br />

von DN 100 – DN 200 und Kabellängen<br />

bis zu 180 m wurden um die ECO-Star<br />

400 pro ergänzt. Dahinter verbirgt sich<br />

eine mobile Steuereinheit mit einem integrierten<br />

PC und <strong>der</strong> Software Smart-<br />

Comman<strong>der</strong> zur Dokumentation <strong>der</strong> Kanaluntersuchung<br />

analog zu den delta Systemen.<br />

Kontakt: Wolfgang Rausch GmbH &<br />

Co.KG, Electronic-Maschinenbau,<br />

Weißensberg, Tel. +49 8389 898-0,<br />

E-Mail: info@rauschtv.de,<br />

www.rauschtv.com<br />

Ro-Ka-Tech-Standnummer A11-A14<br />

Spül- und Inspektionsfahrzeuge: Alles an Bord<br />

Ein gutes Team in Bezug auf das Spülen<br />

und Inspizieren sind die ORION L und eine<br />

Foto: IBAK Lisy 3 auf Fahrwagen T 86, mit Spültrichter,<br />

Orion L und Höhenverstellung aufgebaut für<br />

die Befahrung bis DN 1200<br />

<strong>der</strong> drei Spüldüsen PHOBOS von IBAK, die<br />

von einer Hochdruckspülanlage gespeist<br />

wird. Diese kann man entwe<strong>der</strong><br />

an <strong>der</strong> LISY 150 o<strong>der</strong><br />

LISY 3 o<strong>der</strong> einer kompakten<br />

portablen Haspellösung an einem<br />

kombinierten TV- und<br />

Spülfahrzeug des Unternehmens<br />

betreiben. Die Spüldüsen<br />

sind mit wenigen Handgriffen<br />

am Schiebestab <strong>der</strong> Kamera zu<br />

befestigen und erlauben Überprüfung<br />

und Rei nigung in einem<br />

Arbeitsgang. Mit allen<br />

PHOBOS-Modellen erzielt<br />

man sowohl eine hohe Reinigungsleistung<br />

als auch einen<br />

guten Vor trieb für die TV-Kamera.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e in Kombination<br />

mit <strong>der</strong> lenkba ren Kamera<br />

ORION L bedeutet dies,<br />

dass selbst verzweigteste<br />

Rohrleitungen und weite Distanzen<br />

gereinigt und inspi ziert<br />

werden können. Und neben<br />

dem Reinigen und Inspizieren<br />

kann mit <strong>der</strong> IBAK-Soft ware<br />

IKAS 32 und <strong>der</strong>en Optionen NAVIGATOR<br />

und PLAN noch eine dritte Aufgabe quasi<br />

ganz nebenbei erledigt werden: Der<br />

NAVIGA TOR erfasst den Leitungsverlauf<br />

inklusive aller Richtungsän<strong>der</strong>un gen und<br />

die IKAS 32-Plan komponente erstellt aus<br />

diesen Daten dreidi mensionale Kanalnetzpläne,<br />

die an beliebige GIS-Datenbanken<br />

wei tergegeben werden können.<br />

Je nach Kundenanfor<strong>der</strong>ung arbeitet<br />

das Unternehmen mit verschiedenen Spülauf<br />

bau-Herstellern zusammen. Beim Fahrzeugausbau<br />

und in <strong>der</strong> Ausstattung sind<br />

den Kundenwün schen nahezu keine Grenzen<br />

gesetzt – ein kleiner Kastenwagen<br />

z. B. mit kurzem Radstand verfügt über einen<br />

Wassertank von 1200 Litern; in entsprechend<br />

größere Fahrzeuge können<br />

Wassertanks eingebaut werden, die bis zu<br />

10 m 3 Wasser aufnehmen.<br />

Kontakt: IBAK Helmut Hunger GmbH &<br />

Co. KG, Kiel, Tel. +49 431-7270-0,<br />

E-Mail: info@ibak.de, www.ibak.de<br />

Ro-Ka-Tech-Standnummer C08<br />

3 / 2011 163


<strong>Im</strong> Fokus<br />

KunststoffschweiSStechnik<br />

PE-Großrohre im Handumdrehen<br />

verbinden: Eine neue Generation<br />

<strong>der</strong> Heizwendelschweißtechnik<br />

Ein technischer Vergleich zwischen <strong>der</strong> neuen Keilmuffe und<br />

<strong>der</strong> herkömmlichen zylindrischen Muffe für PE-Rohre<br />

d 1000 und größer<br />

Von Robert Eckert<br />

Die Keilmuffentechnik revolutioniert die Verbindungstechnik im Großrohrbereich. Die Montierbarkeit des Fittings wird<br />

im Gegensatz zur herkömmlichen zylindrischen Muffe grundlegend vereinfacht. Dabei wird eine reproduzierbar gute<br />

Fügequalität erreicht. Für die Verarbeitung ist nur noch ein Bruchteil des bisherigen Zeitaufwandes erfor<strong>der</strong>lich. Die<br />

Montage erfolgt nach klar definierten und einfachen Regeln. Wer einen Flansch montieren kann, wird erst recht mit<br />

dem Spannsystem <strong>der</strong> Keilmuffe zurechtkommen.<br />

Praxisbedingte Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

hinsichtlich GroSSrohrverbindungen<br />

Seit über einem halben Jahrhun<strong>der</strong>t werden PE-Rohre in<br />

Leitungssystemen für die unterschiedlichsten Anwendungen<br />

eingebaut. Zunehmend finden sie Verwendung in sehr<br />

großen Dimensionen über d 630 mm, hauptsächlich für<br />

Trinkwassertransport sowie Be- und Entwässerung. Mit<br />

dem Durchmesser steigen jedoch auch die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an eine handhabbare Verbindungstechnik. Hier stoßen<br />

die herkömmlich eingesetzten Techniken, das Heizelementstumpfschweißverfahren<br />

und das Heizwendelschweißverfahren<br />

zunehmend an ihre Grenzen. Die Heizwendelschweißtechnik<br />

stellt hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

Rundheit <strong>der</strong> Rohre und die engen Passungstoleranzen <strong>der</strong><br />

Fügepartner. Diese Anfor<strong>der</strong>ungen laufen jedoch den tatsächlichen<br />

Praxisbedingungen entgegen, da mit dem<br />

Durchmesser auch die Toleranzen wachsen. Das Konzept<br />

des heute üblichen zylindrischen Heizwendelschweißfittings<br />

erfor<strong>der</strong>t daher in großen Dimensionsbereichen einen<br />

erheblichen Mehraufwand bei <strong>der</strong> Verarbeitung<br />

(Bild 1). Daraus folgt, dass auch an die Fachkenntnisse<br />

des Monteurs und die Sorgfalt bei <strong>der</strong> Montage erhöhte<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen gestellt werden. Die Wissensvermittlung,<br />

die im Rahmen <strong>der</strong> Standard-Schweißerausbildung erfolgt,<br />

ist hier nicht mehr ausreichend. Neben <strong>der</strong> Qualität<br />

<strong>der</strong> Bauteile und abgestimmtem Equipment sind beson<strong>der</strong>es<br />

Training sowie anwendungstechnische Betreuung<br />

durch Spezialisten wichtig um zuverlässige Großrohrverbindungen<br />

herstellen zu können.<br />

Kompensation eines extremen Fügespalts und integrierte<br />

Rückrundung des Rohres: Diese Features wurden<br />

für die neue Keilmuffentechnologie umgesetzt. Reproduzierbar<br />

hohe Schweißqualität bei gleichzeitig enormer Beschleunigung<br />

des gesamten Verarbeitungsvorgangs werden<br />

mit dieser Methode erreicht.<br />

Bild 1: Gewaltfreie<br />

Montage ist für<br />

zylindrische Muffen<br />

aufgrund <strong>der</strong><br />

Toleranzlagen nicht<br />

möglich<br />

Kriterien für die praxisgerechte<br />

Auslegung <strong>der</strong> zylindrischen<br />

HeizwendelschweiSSmuffe bis d 1200<br />

Beherrschbar werden die Praxisanfor<strong>der</strong>ungen auch für<br />

zylindrische Heizwendelschweißmuffen durch einige spezielle<br />

Funktionen:<br />

164 3 / 2011


Armierung des Außendurchmessers <strong>der</strong> Muffe zur<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Schweißqualität (Bild 2), sicherer<br />

Schmelzedruckaufbau durch behin<strong>der</strong>te Dehnung des<br />

Muffenkörpers<br />

Vorwärmtechnik für eine große Kapazität zur<br />

Überbrückung des Fügespalts<br />

außerdem:<br />

abgestimmter Einsatz von Verlegehilfsmitteln und<br />

Gerätetechnik<br />

Außenarmierung<br />

Der wesentliche Parameter für die Schweißverbindung ist<br />

– neben Temperatur und Zeit – <strong>der</strong> während <strong>der</strong> Schweißung<br />

in <strong>der</strong> Schmelze wirkende Druck. Bei <strong>der</strong> Heizwendelschweißung<br />

wird die Volumenzunahme bei <strong>der</strong> Umwandlung<br />

des Aggregatzustandes fest–flüssig genutzt.<br />

Der Fügespalt wird von <strong>der</strong> entstehenden Schmelze gefüllt,<br />

<strong>der</strong> Fügedruck durch die weitere Volumenausdehnung<br />

aufgebaut. Die hier entstehenden Kräfte führen in Abhängigkeit<br />

von <strong>der</strong> Größe des Ringspalts zwischen Muffe und<br />

Rohr zu einer Ausdehnung des Muffendurchmessers. Wird<br />

die Ausdehnung zugelassen, reduziert sich gleichzeitig <strong>der</strong><br />

Schmelzedruck. Die Außenarmierung (Bild 2) <strong>der</strong> Muffe<br />

behin<strong>der</strong>t die Ausdehnung während des Schweißprozesses<br />

unter dem wirkenden Schmelzedruck. Die Drahtarmierung<br />

bleibt zunächst elastisch und wirkt <strong>der</strong> zunehmend<br />

steigenden Ausdehnung progressiv entgegen. Eine starre,<br />

unflexible Armierung könnte dagegen Schmelzeaustritt,<br />

also einen unzulässigen Druckabbau, provozieren. Der Effekt<br />

<strong>der</strong> Armierung lässt sich in <strong>der</strong> Praxis oft gut beobachten:<br />

Nach dem Abkühlen <strong>der</strong> Verbindung schrumpft die<br />

Muffe wie<strong>der</strong>, im Gegensatz zur Drahtarmierung. Die Armierung<br />

hebt sich partiell von <strong>der</strong> Muffe ab und bietet damit<br />

ein erkennbares <strong>Zeichen</strong> dafür, dass die Armierung im<br />

Fügeprozess aktiv war und ein optimaler Schmelzedruck<br />

anstand. Typische Fehlerbil<strong>der</strong> bei fehlen<strong>der</strong> Armierung<br />

sind ausgeprägte Schrumpflunker in <strong>der</strong> Schweißzone.<br />

Vorwärmtechnik<br />

Vermeidbare Probleme bei <strong>der</strong> Verarbeitung von Großrohren<br />

sind in erster Linie zurückzuführen auf Formabweichungen:<br />

Ovalität und Abplattung am Außendurchmesser.<br />

Lagerungs- und Transporteinflüsse können diese<br />

Abweichungen von <strong>der</strong> ideal-runden Form des Rohres<br />

verursachen, vor allem im Hinblick auf das Eigengewicht<br />

o<strong>der</strong> Linienlasten als Auflagerreaktionen (Bild 3). Lässt<br />

sich die Unrundheit <strong>der</strong> Rohre nicht grundsätzlich vermeiden,<br />

muss <strong>der</strong> Fitting eine entsprechende Resistenz gegen<br />

Formabweichungen aufweisen. Für die Verbesserung<br />

des Passungsverhältnisses bei Muffenbauteilen wurde daher<br />

die Vorwärmtechnik entwickelt.<br />

Sowohl die Lagerung am Untergrund, als auch die versetzte<br />

Anordnung <strong>der</strong> Rohrlagen im Holzrahmenverschlag<br />

können zu lokalen Abplattungen am Rohraußendurchmesser<br />

führen. Die Folge können beim Stumpfschweißverfah-<br />

Bild 2: Die Fitting-Außenarmierung behin<strong>der</strong>t dessen Ausdehnung<br />

während <strong>der</strong> Schweißung<br />

Bild 3: Prinzipielle Darstellung möglicher Verformungen <strong>der</strong><br />

Rohrkontur und <strong>der</strong>en Auswirkungen<br />

ren unzulässiger Versatz, bzw. beim Heizwendelschweißverfahren<br />

zu große Abstände zwischen Muffe und Rohr<br />

sein. Ein großes Spaltmaß zwischen dem Rohr und <strong>der</strong><br />

montierten Muffe – als Ringspalt o<strong>der</strong> auch in lokal begrenzten<br />

Bereichen – kann im Extremfall zu ungenügendem<br />

Schmelzedruckaufbau führen. Um diesen – in <strong>der</strong><br />

Praxis kaum vollständig vermeidbaren – Abweichungen<br />

3 / 2011 165


<strong>Im</strong> Fokus<br />

KunststoffschweiSStechnik<br />

Bild 4:<br />

Funktionsprinzip<br />

<strong>der</strong><br />

Vorwärmtechnik<br />

Bild 5:<br />

Keilmuffe,<br />

bestehend<br />

aus zwei<br />

Schweißkeilen<br />

und dem<br />

Muffenkörper.<br />

Schweißkeil<br />

unten vor<br />

<strong>der</strong> Montage,<br />

oberer<br />

Schweißkeil<br />

in Endstellung.<br />

Verarbeitung<br />

Abarbeiten <strong>der</strong> Oxidschicht<br />

Für die spangebende Bearbeitung des Fügebereichs wurde<br />

speziell für Großrohre ein Schälgerät entwickelt, das<br />

mit beson<strong>der</strong>s geringem Kraftaufwand kin<strong>der</strong>leicht zu<br />

bedienen ist. Ein einmaliger Spanabtrag bei einer gleichmäßigen<br />

Spandicke von ca. 0,5 mm ist ausreichend um<br />

die Oxidschicht und Verunreinigungen auf <strong>der</strong> Oberfläche<br />

des Rohres zu entfernen und damit eine frische PE-<br />

Verbindungsfläche zu schaffen. Kraftaufwändiges mehrfaches<br />

Schälen, um einen für zylindrische Muffen pasentgegenzuwirken<br />

wird <strong>der</strong>en negativer Einfluss in <strong>der</strong><br />

konstruktiven Auslegung <strong>der</strong> Muffe berücksichtigt: Durch<br />

eine <strong>der</strong> Schweißung vorgeschaltete Erwärmung <strong>der</strong> Fügezone<br />

unterhalb <strong>der</strong> Schmelzetemperatur wird <strong>der</strong> Fügespalt<br />

reduziert (Bild 4).<br />

Ausgenutzt werden hierfür die spezifischen Materialeigenschaften<br />

des Werkstoffs Polyethylen:<br />

die relativ große thermische Ausdehnung von PE führt<br />

zu einer Volumenzunahme, Rohr und Fitting wachsen<br />

sich entgegen, <strong>der</strong> Fügespalt wird reduziert.<br />

Spannungsabbau unter Wärmeeinfluss und Memory-<br />

Effekt: Eingefrorene Spannung (wie z.B. Ovalität in<br />

Folge <strong>der</strong> Lagerung) werden abgebaut, gleichzeitig „erinnert“<br />

sich das Rohr an seine im Produktionsprozess<br />

nahezu ideal runde Kontur und versucht diese wie<strong>der</strong><br />

einzunehmen. Der Memory-Effekt von Kunststoffen<br />

ist bereits seit Jahrzehnten bekannt und wird in vielen<br />

Bereichen, z.B. <strong>der</strong> Medizintechnik, genutzt.<br />

Die in den Verbindungsbereich eingebrachte Wärme<br />

– unterhalb <strong>der</strong> Schmelzetemperatur – erhöht vor<br />

dem Fügeprozess das energetische Niveau im<br />

Fügebereich und verbessert damit den Zustand für<br />

den nachfolgenden Schweißprozess.<br />

Das Konzept <strong>der</strong> Keilmuffe<br />

Die neue Keilmuffentechnologie revolutioniert die Fügetechnik<br />

im Großrohrbereich. Durch die mechanische Kompensation<br />

extrem großer Spaltverhältnisse zwischen<br />

Muffe und Rohr lässt sich das Montieren <strong>der</strong> Muffe, vor<br />

allem als Überschieber bei Einbindungsarbeiten eines<br />

Passstücks, enorm vereinfachen. Da nach <strong>der</strong> Montage<br />

eine „Nullspaltsituation“ erreicht wird, reduzieren sich die<br />

Schweißzeiten um ca. 2/3. Daher ist eine Vorwärmung<br />

nicht mehr erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die Keilmuffe besteht aus drei Komponenten: Dem<br />

äußeren Muffenkörper und zwei Schweißkeilen (Bild 5).<br />

Der Muffenkörper ist auf beiden Innenseiten mit einer konisch<br />

zulaufenden Fügefläche versehen. Als drucktragendes<br />

Bauteil ist er für einen Betriebsdruck PN / PFA von<br />

10 bar ausgelegt.<br />

Der konische Schweißkeil besitzt sowohl an <strong>der</strong> Innenwie<br />

auch an <strong>der</strong> Außenfläche eine mäan<strong>der</strong>förmig verlaufende<br />

Heizwendel. Zwischen diesen Mäan<strong>der</strong>n sind axial<br />

verlaufende Flexnuten in den Keil eingebracht. Diese Flexnuten<br />

(Bild 6) ermöglichen, dass sich <strong>der</strong> Nenndurchmesser<br />

des Schweißkeils mechanisch reduzieren lässt. Ein großer<br />

Fügespalt zwischen Muffe und Rohr lässt sich überbrücken.<br />

Damit lässt sich die Muffe unabhängig von <strong>der</strong><br />

Toleranzlage des Rohres nach einmaligem Schälen einfach<br />

und mit geringem Kraftaufwand montieren. Vor allem das<br />

vollständige Überschieben, das für die Standardanwendung<br />

– die Einbindung eines Passstücks in eine bestehende<br />

Rohrleitung – erfor<strong>der</strong>lich ist, lässt sich mit bisher nicht<br />

erreichter Leichtigkeit durchführen.<br />

Bei extremen Ovalitäten des Rohres ermöglicht die<br />

radiale Flexibilität des Schweißkeils ein einfaches Überschieben.<br />

Durch das Zusammenziehen des Keils und <strong>der</strong><br />

Muffe erfolgt eine Egalisierung <strong>der</strong> Rohrovalität. Rundungsschellen<br />

als zusätzliches Werkzeug sind daher nicht<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

166 3 / 2011


Bild 6: Wirkprinzip<br />

des Schweißkeils: Die<br />

Flexnuten lassen eine<br />

Durchmesserreduzierung<br />

zu, so dass <strong>der</strong><br />

Fügespalt zwischen<br />

Rohr und Schweißkeil<br />

überbrückt wird.<br />

Bild 7: Montierbarkeit in Abhängigkeit des Ist-Durchmessers<br />

Bild 8: Flexibilität des Schweiß-Keilrings<br />

ermöglicht das Aufschieben auf stark ovalisierte<br />

Rohre<br />

senden Durchmesser zu schaffen, o<strong>der</strong> gar <strong>der</strong> Einsatz<br />

eines Elektrohobels, mit den bekannten Risiken <strong>der</strong> ungleichmäßigen<br />

Spanabnahme, <strong>der</strong> Erzeugung von lokalen<br />

Maximalspaltverhältnissen und nicht zuletzt <strong>der</strong> Gefahr<br />

eines Unfalls durch elektrischen Strom, sind damit Vergangenheit.<br />

Montage des Fittingkörpers<br />

Der Fitting lässt sich ohne weitere Maßnahmen mit geringem<br />

Kraftaufwand über den Rohrkörper schieben.<br />

Durch den großen Innendurchmesser im ungespannten<br />

Zustand <strong>der</strong> Keilmuffe spielen auch extreme Toleranzlagen<br />

des Rohraußendurchmessers keine große Rolle hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Montierbarkeit (Bild 7). Große Rohrovalität<br />

lässt sich durch den flexiblen Schweißkeil (Bild 8) handhaben.<br />

Durch die Keilmontage in den Fittingkörper passen<br />

sich die Form des Rohres und die Form des Fittingkörpers<br />

ideal an.<br />

Keilaktivierung<br />

Die Muffenkeile werden durch herkömmliche Ratschenschlüssel<br />

o<strong>der</strong> einen Druckluftschrauber über vormon-<br />

tierte Gewindebolzen in den Muffenkörper gepresst. Dabei<br />

reduziert sich <strong>der</strong> Innendurchmesser des Schweißkeils<br />

und die Heizwendelzonen legen sich passgenau und spaltfrei<br />

an Rohr und Muffenkörper an. Durch die Keilwirkung<br />

sind die zu verbindenden Rohre zugfest arretiert. Natürlich<br />

ist auch das Schweißen von zunächst nur einer Muffenseite<br />

möglich.<br />

Schweißung<br />

Aufgrund <strong>der</strong> mechanischen Spaltkompensation liegen<br />

sämtliche Fügezonen gegenseitig praktisch ohne Abstand<br />

an. Da <strong>der</strong> größte Teil <strong>der</strong> Schweißenergie bei zylindrischen<br />

Muffen verwendet wird, um den Spalt zu schließen,<br />

lassen sich mit <strong>der</strong> Keilmuffe nicht nur beträchtliche Energieeinsparungen<br />

realisieren, son<strong>der</strong>n vor allem wird die<br />

Schweißzeit minimiert.<br />

Abkühlung<br />

Reduzierter Energieeintrag und kurze Schweißzeit führen<br />

zu einer geringeren Durchwärmung, so dass die Verbindung<br />

nach sehr kurzen Abkühlzeiten unter Betriebsdruck<br />

genommen werden kann.<br />

3 / 2011 167


<strong>Im</strong> Fokus<br />

KunststoffschweiSStechnik<br />

Vergleich Keilmuffe Zylindrische Muffe<br />

Schnitt durch die Verbindung<br />

Eigenschaften Schweißverbindung d 1000 Schweißverbindung d 1000<br />

solide Wanddicken zur Aufnahme <strong>der</strong> Innendruckbelastung + +<br />

lange Rohreinstecktiefen dienen <strong>der</strong> Rohrführung + +<br />

breite Schweißzonen für die zuverlässige Verbindung + +<br />

breite innere Kaltzone eliminieren den Effekt eingefallener<br />

Rohrenden<br />

+ +<br />

Vorwärmtechnik für eine große Spaltüberbrückungskapazität<br />

++: Nicht erfor<strong>der</strong>lich: Nullspalt durch Keilspannung<br />

Armierung des Außendurchmessers zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Fügequalität ++: Nicht erfor<strong>der</strong>lich +<br />

sicherer Schmelzedruckaufbau durch behin<strong>der</strong>te Dehnung<br />

Verarbeitungsschritte<br />

Abarbeiten <strong>der</strong> Oxidschicht<br />

++: Einmaliger Abtrag, unabhängig von<br />

Toleranzen<br />

+<br />

--: i.d.R. mehrfaches Schälen (10 x und mehr bei<br />

ungünstiger Toleranzlage)<br />

Rückrundung Rohr ++: Nicht erfor<strong>der</strong>lich --: Werkzeugeinsatz<br />

Montage des Fittingkörpers<br />

++: Einfaches Auf- / Überschieben, nahezu<br />

unabhängig vom Rohrzustand<br />

--: i.d.R. nur nach Rückrundung des Rohres, hohe<br />

Kräfte zum Aufschieben erfor<strong>der</strong>lich<br />

Keilaktivierung +: Einfach und definiert (nicht erfor<strong>der</strong>lich)<br />

Schweißung ++: ca. 2/3 Zeitersparnis --: Schweißzeit kann mehrere Stunden betragen<br />

Abkühlung ++: geringe Wartezeiten bis Druckprfg. /<br />

Inbetriebnahme<br />

Regelverarbeitungszeit<br />

Ca. 2 h<br />

für HM-Muffe d1200 (Beispiel)<br />

--: Hoher Zeitbedarf aufgrund hoher Energieeinbringung<br />

Min. 1 Arbeitstag<br />

Tab.1: Übersicht: Vergleich <strong>der</strong> Muffenkonzepte<br />

Prüfungen<br />

Schweißverbindungen <strong>der</strong> Keilmuffe werden nach den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> aktuellen Regelwerke geprüft:<br />

DVGW GW335-B2: „Kunststoff-Rohrleitungssysteme<br />

in <strong>der</strong> Gas- und Wasserverteilung - Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

und Prüfungen - Teil B2: Formstücke aus PE 80 und<br />

PE 100“ (2003)<br />

EN 12201-3: „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für<br />

die Wasserversorgung - Polyethylen (PE) - Teil 3:<br />

Formstücke“ (2003)<br />

EN 12201-5: „Kunststoff-Rohrleitungssysteme für<br />

die Wasserversorgung - Polyethylen (PE) - Teil 5:<br />

Gebrauchstauglichkeit des Systems“ (2003)<br />

ISO 4427-3: „Kunststoff-Rohrleitungssysteme - Polyethylen-(PE)-Rohre<br />

und -Formstücke für die<br />

Wasserversorgung - Teil 3: Formstücke“ (2007)<br />

ISO 4427-5: „Kunststoff-Rohrleitungssysteme - Polyethylen-(PE)-Rohre<br />

und -Formstücke für die<br />

Wasserversorgung - Teil 5: Gebrauchstauglichkeit des<br />

Systems“ (2007)<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen, die an ein mo<strong>der</strong>nes PE-Druckrohrsystem<br />

gestellt werden, werden durch die Keilmuffentechnologie<br />

erfüllt.<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. Robert Eckert<br />

FRIATEC AG, Mannheim,<br />

Tel. 0172-6425799, E-Mail: robert.<br />

eckert@friatec.de, www.friatec.de<br />

168 3 / 2011


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<strong>Im</strong> Fokus<br />

KunststoffschweiSStechnik<br />

Heizwendelschweißverfahren für<br />

die Verbindung von PE-Großrohren<br />

mittels universal anwendbarer,<br />

flexibler Wickelmuffen<br />

Von Benjamin Baudrit, Eduard Kraus, Peter Heidemeyer, Martin Bastian, Jürgen Kern und Wjatscheslaw Neufeld<br />

Mit dem Forschungsprojekt „Entwicklung des Heizwendelschweißverfahrens für die Verbindung von Großrohren<br />

aus Polyethylen mittels universal anwendbarer, flexibler Wickelmuffen“ hat das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum<br />

(SKZ) in enger Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Firma Frank & Krah Wickelrohr GmbH ein qualitativ<br />

hochwertiges und wirtschaftliches Fügeverfahren für Großrohre erfolgreich entwickelt. Die Grundlage des<br />

Verfahrens ist das neue Herstellverfahren von Heizwendelmuffen, bei dem im Gegensatz zu bisherigen<br />

Verfahren (Extrusion und Spritzguss) nahezu beliebige Muffengeometrien wirtschaftlich umsetzbar sind.<br />

Das neu entwickelte Verfahren wurde dabei mit Verbindungen von bis zu 1.000 mm Durchmesser validiert.<br />

Mit den im Projekt errechneten Schweißparametern sind theoretisch auch deutlich größere Muffenverbindungen<br />

möglich.<br />

Einleitung<br />

Für den Rohrleitungsbau sind nach DVGW 330 zwei Fügeverfahren<br />

für Kunststoffrohre aus Polyethylen hoher<br />

Dichte (PE-HD) zugelassen: das Heizwendelschweißen<br />

(HM) und das Heizelementstumpfschweißen (HS). Die<br />

Optimierungspotenziale in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit<br />

und die Umweltwirkung sind für beide Verfahren bei<br />

Weitem noch nicht ausgeschöpft.<br />

Für viele Anwendungsgebiete ist <strong>der</strong> Einsatz von Heizwendelschweißverfahren<br />

(HM) unabdingbar. Hierzu zählen<br />

unter an<strong>der</strong>em Installationen in schlecht zugänglichen<br />

Bereichen und Reparaturen z. B. mit Überschiebmuffen,<br />

bei denen die Rohre nicht o<strong>der</strong> nur begrenzt bewegt werden<br />

können (vgl. Bild 1).<br />

Für den Einsatz von Heizwendelschweißungen im Bereich<br />

Großrohre fehlen bisher jedoch die entsprechenden<br />

Entwicklungen in Bezug auf Muffen und Schweißparameter.<br />

Vorgehensweise<br />

Für die Entwicklung des Verfahrens sollte zuerst die Geometrie<br />

<strong>der</strong> Muffe für die jeweilige Druckstufe festgelegt<br />

Bild 1: Einbindung eines Passstückes im Heizwendelschweißverfahren<br />

170 3 / 2011


Bild 2: Einwickeln des Vorwärmkreises<br />

Bild 3: Zusammenhang<br />

zwischen <strong>der</strong> Leistung, dem<br />

Muffenwi<strong>der</strong>stand und <strong>der</strong><br />

Schweißzeit einer 1000 mm<br />

Muffe in Abhängigkeit des<br />

Drahtdurchmessers<br />

werden. Dafür wurde eine Technologierecherche <strong>der</strong> heute<br />

üblichen Muffengeometrien in den entsprechenden<br />

Druckstufen (SDR11 und SDR17) durchgeführt. Durch die<br />

Extrapolation <strong>der</strong> ermittelten Daten auf größere Durchmesser,<br />

konnten die für die Herstellung <strong>der</strong> Großmuffen<br />

notwendigen Geometriebereiche erfasst werden.<br />

Aus technischen und wirtschaftlichen Gründen wurde<br />

<strong>der</strong> Außendurchmesser <strong>der</strong> zu verbindenden Rohre auf<br />

1.000 mm für dieses Projekt festgelegt.<br />

Für die Auslegung <strong>der</strong> Großrohr-Druckmuffe wurde<br />

aus schweißtechnischen Gründen eine bifilare (mit zwei<br />

voneinan<strong>der</strong> getrennten Schweißzonen) Konstruktion<br />

vorgesehen. Eine bifilare Muffenkonstruktion ermöglicht<br />

den Einsatz eines dünneren Heizdrahts, wodurch sich eine<br />

etwas kompaktere Muffengeometrie ergibt. Außerdem<br />

ermöglicht ein bifilarer Muffenaufbau den Einsatz<br />

<strong>der</strong> auf dem Markt vorhandener Schweißgeräte, die <strong>der</strong>zeit<br />

durch die Festlegung <strong>der</strong> maximal zulässigen Spannungen<br />

auf <strong>der</strong> Baustelle (48 V) leistungsmäßig begrenzt<br />

sind. Diese Thematik wird bei zunehmendem Muffendurchmesser<br />

immer wichtiger, da die notwendigen<br />

Schweißenergien deutlich zunehmen.<br />

Für die Untersuchungen bez. <strong>der</strong> Temperaturausbreitung<br />

(zwischen zwei Heizwendeln und von <strong>der</strong> Heizwendel<br />

in die kalte Zone) während des Schweißvorgangs wurden<br />

Aufnahmen mit einer Infrarot-Wärmebildkamera (Flir<br />

Systems Inc.) über längere Zeit (bis 600 s) bei verschiedenen<br />

Heizwendelabständen gemacht. Durch diese<br />

Schweißversuche und Temperaturausbreitungsextrapolationen<br />

auf längere Schweißzeiten (bis 3.000 s) wurde ein<br />

optimaler Heizwendelabstand von ca. 10 mm für den verwendeten<br />

Draht festgelegt. Nach Festlegung einer leichten<br />

Profilierung <strong>der</strong> Muffenaußenkontur und unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Eigenschaften eines geeigneten Heizdrahtes<br />

und <strong>der</strong> durchgeführten mechanischen Zugscherprüfungen<br />

(für die Verifizierung <strong>der</strong> vorher rechnerisch<br />

bestimmten Schweißzonenlänge) wurde die Geometrie für<br />

die gesamte Muffe festgelegt (Gesamtlänge: 580 mm,<br />

Schweißzonenlänge: 150 mm, Wanddicke: 115 mm).<br />

Produktionstechnik<br />

<strong>Im</strong> Rahmen dieses Kooperationsprojekts wurden verschiedene<br />

Produktionstechniken hinsichtlich <strong>der</strong>en Einsetzbarkeit<br />

näher untersucht. Dabei zeigte die Wickeltechnik<br />

enorme Vorteile gegenüber <strong>der</strong> herkömmlichen Extrusionstechnik<br />

beson<strong>der</strong>s in Hinsicht auf die Fertigung kleiner<br />

Stückzahlen. Einer <strong>der</strong> Vorteile <strong>der</strong> Wickeltechnik ist die<br />

Möglichkeit einen zusätzlichen Heizkreis in die Rohrwand<br />

in beliebiger Tiefe einzubringen. Dieser kann zur Erzeugung<br />

einer Volumenzunahme (z. B. zur Schließung des<br />

Ringspalts) und/o<strong>der</strong> als „Vorwärmung“ vor dem eigentlichen<br />

Schweißvorgang eingesetzt werden.<br />

Neben den mechanischen Eigenschaften wurden bei<br />

den produzierten Muffen die Eigenspannungen nach <strong>der</strong><br />

Methode von Prof. Jansen und die Homogenität bestimmt.<br />

3 / 2011 171


<strong>Im</strong> Fokus<br />

KunststoffschweiSStechnik<br />

Durch Anpassung und Optimierung <strong>der</strong> Verfahrensparameter<br />

wurde eine geringere Verreckung des Schmelzebandes<br />

erreicht, was zu einem optimierten Spannungsverteilungszustand<br />

in <strong>der</strong> Muffe führte und die geometrischen<br />

Eigenschaften verbesserte.<br />

Bild 4: Temperaturverlauf in <strong>der</strong> Schweißnaht (T1 und T4 axial außenliegende,<br />

T2 und T3 axial mittig liegende Heizwendel) während und nach<br />

<strong>der</strong> Schweißung<br />

Muffe<br />

Muffe<br />

Bild 5: Zugfestigkeiten an den geschweißten Probekörpern<br />

SchweiSSparameter<br />

Für die festgelegte Muffengeometrie mussten geeignete<br />

Parameter entwickelt werden. Dafür wurden aufgrund<br />

von vielen verän<strong>der</strong>lichen und zusammenhängenden Abhängigkeiten<br />

stark vereinfachte Annahmen getroffen. Bei<br />

<strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Parameter wurden außerdem die<br />

zeitabhängige Energie und Temperatur als Kerngrößen betrachtet.<br />

Die Schweißzeit ergibt sich aus <strong>der</strong> zeitabhängigen<br />

Leistung und <strong>der</strong> Energie, die in die Muffe während <strong>der</strong><br />

Schweißung vom Schweißgerät abgegeben wird. Durch die<br />

auf <strong>der</strong> Baustelle zur Verfügung stehenden Spannung (üblicherweise<br />

ca. 40 V) kann die einzubringende Energie nur<br />

über den Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Muffe variiert werden. Um die<br />

Schweißzeit so gering wie möglich zu halten, sollte die maximale<br />

Anfangsleistung des Schweißgerätes ausgenützt<br />

werden. Da jedoch die Temperatur <strong>der</strong> Heizwendel direkt<br />

mit <strong>der</strong> Leistung (über den steigenden Wi<strong>der</strong>stand bei erhöhter<br />

Temperatur) verknüpft ist und PE-HD ab einer Temperatur<br />

von ca. 250 °C in Sauerstoffumgebung sich zu zersetzen<br />

beginnt, darf diese nicht zu hoch gewählt werden.<br />

Für die Heizdrahtauswahl kommen aufgrund <strong>der</strong> elektrischen<br />

Eigenschaften nur wenige Metalle in Frage. Ein<br />

gutes Preis-Leistungsverhältnis ist bei Kupfer gegeben.<br />

Für die Auswahl <strong>der</strong> Drahtgeometrie wurden die Anfangsleistung<br />

des Schweißgeräts, die Schweißzeit und <strong>der</strong> Gesamtwi<strong>der</strong>stand<br />

des Heizkreises betrachtet (vgl. Bild 3).<br />

Bei einem Kupferdraht (D = 1,6 mm) ergibt sich durch<br />

die gegebene Geometrie <strong>der</strong> Muffe ein Wi<strong>der</strong>stand von<br />

0,41 Ohm (mit einer Anfangsleistung von ca. 4,8 kW bei<br />

einer Maximalleistung des Schweißgeräts von 5 kW). Unter<br />

Berücksichtigung des relativ hohen Temperaturkoeffizienten<br />

des elektrischen Wi<strong>der</strong>standes von Kupfer muss<br />

die Schweißzeit verlängert werden. Die gesamte Schweißzeit<br />

ergibt sich daher zu ca. 42 Minuten (vgl. Bild 3). Die<br />

Temperaturentwicklung <strong>der</strong> Heizwendel hängt außerdem<br />

von <strong>der</strong> axialen Position in <strong>der</strong> Muffe ab. So konnten in<br />

den Vorversuchen in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Schweißzone ca. 20 °C<br />

höhere Temperaturen festgestellt werden, als in den<br />

Randbereichen <strong>der</strong> Muffe (Bild 4).<br />

Betrachtet man die Energie als Flächenintegration <strong>der</strong><br />

Leistung über die Zeit als Kerngröße, kann eine mittlere<br />

zeitabhängige Leistung berechnet werden. Mit <strong>der</strong> mittleren<br />

Leistung konnte anschließend <strong>der</strong> Parameter<br />

„Schweißzeit“ berechnet werden. Für eine mittlere Leistung<br />

von ca. 3.200 Watt ergibt sich somit eine Schweißzeit<br />

von ca. 45 Minuten für eine 1.000 mm Muffe.<br />

Durch den Einbau üblicher Steckverbindungen und die<br />

Erstellung eines Barcodes konnten die Muffen mit handelsüblichen<br />

Schweißgeräten geschweißt werden.<br />

Mechanische Prüfung<br />

Es wurden mehrere Muffen mit den neu entwickelten<br />

Schweißparametern geschweißt und anschließend die Pa-<br />

172 3 / 2011


Bild 6: Schweißung einer 1.000 mm Muffe<br />

Bild 7: Spannelement<br />

rameter durch mechanische Prüfungen verifiziert. Bild 5<br />

zeigt die entsprechenden Festigkeiten und exemplarisch<br />

Bruchbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> geschweißten Verbindungen.<br />

Beim Vergleich <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Zugprüfungen von<br />

geschweißten Proben mit denen des ungeschweißten Materials<br />

lassen sich so genannte Schweißfaktoren berechnen.<br />

Die erreichten Kurzzeitzug-Schweißfaktoren lagen<br />

dabei im Bereich zwischen 0,90 und 0,94. Das duktile<br />

Bruchverhalten <strong>der</strong> einzelnen Probekörper deutete auf eine<br />

qualitativ hochwertige Verbindung hin.<br />

Die anschließenden Messungen <strong>der</strong> Oxidations-Induktions-Zeit<br />

(OIT) in <strong>der</strong> Schweißzone deuteten auf einen sehr<br />

geringen Stabilisatorabbau hin, das ebenso einen Hinweis<br />

auf die optimal entwickelten Schweißparameter liefert.<br />

Zeitstand-Innendruckversuch<br />

Für den Zeitstand-Innendruckversuch wurde eine 1.000<br />

mm Verbindung hergestellt. Die Rohre wurden mit einem<br />

Vorschweißbund und mit Hilfe einer Los-Blindflanschverbindung<br />

an den Enden verschlossen (vgl. Bild 6).<br />

Eine Zeitstand-Innendruckprüfung wurde nach DIN EN<br />

12201-3 in Anschluss an die Vorkonditionierung von 24<br />

Stunden mit folgenden Prüfbedingungen durchgeführt:<br />

Zeit:<br />

100 h<br />

Temperatur: 20 °C<br />

Umfangsspannung: 12,4 MPa<br />

Prüfdruck: 24,8 bar<br />

Die Zeitstand-Innendruckprüfung wurde erfolgreich<br />

durchgeführt und die von <strong>der</strong> DIN EN 12201-3 an eine<br />

Heizwendelschweißverbindung gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

erfüllt.<br />

Der Zeitstand-Innendruckversuch bestätigte somit<br />

die optimierten Schweißparameter für eine Heizwendelschweißverbindung<br />

für Rohre 1.000 mm.<br />

Bewertung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

In Rahmen dieses Projekts wurden Heizwendelschweißparameter<br />

für Rohrsysteme mit großen Durchmessern<br />

erfolgreich entwickelt und überprüft. Mit Hilfe eines mathematischen<br />

Tools, das auf mehreren Extrapolationen<br />

basiert, können dabei die entsprechenden Parameter auch<br />

auf die zu schweißende Rohrdurchmesser (bis zu einem<br />

Außendurchmesser von 2.500 mm) angepasst werden.<br />

Die Prüfung bzw. Verifizierung <strong>der</strong> Qualität solcher<br />

Verbindungen (z. B. durch Zeitstand-Innendruckprüfungen)<br />

war jedoch aus technischen Gründen nur bis zu einem<br />

Außendurchmesser von 1.000 mm möglich.<br />

In dieser Forschungsarbeit wurde insbeson<strong>der</strong>e auf die<br />

Energienutzung (Haupteinflussfaktor bei <strong>der</strong> Parameterentwicklung)<br />

während des Schweißvorgangs eingegangen.<br />

Als Störfaktoren (zunehmend mit steigendem Durchmesser)<br />

haben sich allerdings bei den Schweißungen die<br />

Ovalitäten <strong>der</strong> Rohre und <strong>der</strong> Muffen im Laufe des Projekts<br />

herauskristallisiert. Probleme bei <strong>der</strong> Verarbeitung<br />

von Großrohren waren allerdings in erster Linie auf Formabweichungen<br />

(Ovalität und Abplattungen) zurückzuführen.<br />

Für die Verbesserung des Passungsverhältnisses bei<br />

Muffenbauteilen und Spaltüberbrückung während des<br />

Schweißvorgangs könnte z. B. eine Vorwärmtechnik ein-<br />

3 / 2011 173


<strong>Im</strong> Fokus<br />

KunststoffschweiSStechnik<br />

ren kann. Um diesem Problem zu begegnen, bietet sich<br />

<strong>der</strong> Einsatz eines beschichteten Drahts mit einer temperaturstabilen,<br />

nichtleitenden Beschichtung an.<br />

Danksagung<br />

Das Vorhaben (SKZ-Nr. KF 2012501 VT8 und Frank &<br />

Krah Wickelrohr GmbH-Nr. KF 02006702 VT8) wurde<br />

über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen<br />

„Otto von Guericke“ e.V. (AiF) im Rahmen<br />

des „ZIM - Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand“<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie<br />

(BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages<br />

geför<strong>der</strong>t. Wir danken herzlichst dem BMWi für<br />

die Finanzierung dieses Forschungsvorhabens.<br />

Autoren<br />

Dr. Benjamin Baudrit<br />

Süddeutsches Kunststoff-Zentrum<br />

Dipl.-Ing. Eduard Kraus<br />

Süddeutsches Kunststoff-Zentrum<br />

Tel.: +49 931 / 4104-180<br />

E-Mail: b.baudrit@skz.de<br />

Dr.-Ing. Peter Heidemeyer<br />

Süddeutsches Kunststoff-Zentrum<br />

Tel.: +49 931 / 4104-111<br />

E-Mail: p.heidemeyer@skz.de<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Bastian<br />

Süddeutsches Kunststoff-Zentrum<br />

Tel.: +49 931 / 4104-235<br />

E-Mail: m.bastian@skz.de<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Kern<br />

Frank & Krah Wickelrohr GmbH<br />

Tel.: +49 6036 / 98 98-510<br />

E-Mail: j.kern@frank-krah.de<br />

Wjatscheslaw Neufeld<br />

Frank & Krah Wickelrohr GmbH,<br />

Wölfersheim<br />

Tel.: +49 6036 / 9898-551<br />

E-Mail: w.neufeld@frank-krah.de<br />

gesetzt werden. Alternativ können auch verschiedene<br />

Spannelemente zur Reduzierung <strong>der</strong> entstehenden Spalte<br />

eingesetzt werden (siehe Bild 7).<br />

Bei <strong>der</strong> Vorwärmtechnik nimmt die Bedeutung einzelner<br />

variabler Faktoren zu. Hierbei spielt auch z. B. <strong>der</strong> zeitliche<br />

Abstand zwischen <strong>der</strong> Vorwärmung und dem Beginn<br />

<strong>der</strong> Schweißung eine bedeutende Rolle. Es ist denkbar,<br />

dass dieser zeitliche Abstand bereits als fester Parameter<br />

in den Schweißvorgang einfließen (im Barcode integriert)<br />

muss, so dass mögliche Fehler auf <strong>der</strong> Baustelle vermieden<br />

werden können.<br />

Die Fließvorgänge in <strong>der</strong> Fügeebene während des<br />

Schweißens können zu Verschiebungen einzelner Drähte<br />

bis hin zum Kontakt mit einem „Nachbardraht“ führen, was<br />

zu einem vorzeitigen Abbruch des Schweißvorganges füh-<br />

BUCH-<br />

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174 3 / 2011


smart meter<br />

smart grid<br />

smart energy 2.0<br />

Intelligente Wege <strong>der</strong><br />

effizienten Energieverteilung<br />

18.05.2011, Essen • 09:00 – 17:30 Uhr • Atlantic Congress Hotel Essen • www.gwf-smart-metering.de<br />

Programm-Höhepunkte<br />

Wann und Wo?<br />

Mo<strong>der</strong>ation: Dr.-Ing. Ulrich Wernekinck,<br />

Technischer Geschäftsführer <strong>der</strong> RWE<br />

Westfalen-Weser-Ems-Verteilnetz GmbH<br />

Rahmenbedingungen für Smart Meter +<br />

Smart Grid in Deutschland<br />

Alexan<strong>der</strong> Kleemann (Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie)<br />

Neue Konzepte dezentral vernetzter Energiesysteme<br />

– Bestandsaufnahme und Ausblick<br />

Prof. Michael Laskowski (RWE Metering GmbH)<br />

DVGW Innovationsoffensive – Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

das Netzmanagement bei Konvergenz von Gas<br />

und Strom<br />

Dr.-Ing. Hartmut Krause (DBI Gas- und<br />

Umwelttechnik GmbH)<br />

Smart Metering aus metrologischer Sicht<br />

Dr. Helmut Többen (Physikalisch-Technische Bundesanstalt)<br />

Konzepte <strong>der</strong> europäischen<br />

Gaswirtschaft Smart Gas Grid<br />

Roger Kohlmann (Bundesverband <strong>der</strong><br />

Energie- und Wasserwirtschaft e.V.)<br />

Gasnetze als Energiespeicher <strong>der</strong> Zukunft<br />

Dr. Gerald Linke (E.ON Ruhrgas AG)<br />

Thema: smart meter – smart grid –<br />

smart energy 2.0<br />

Intelligente Wege <strong>der</strong> effizienten<br />

Energieverteilung<br />

Veranstalter: gwf Gas / Erdgas, figawa<br />

Termin: Mittwoch, 18.05.2011,<br />

9:00 – 17:30 Uhr<br />

Ort: Atlantic Congress Hotel Essen<br />

Zielgruppe: Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs unternehmen,<br />

Dienstleistern und <strong>der</strong> Geräteindustrie<br />

Teilnahmegebühr:<br />

gwf-Abonnenten /<br />

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Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Beurteilungskriterien für lokale<br />

Wanddickenmin<strong>der</strong>ungen an in<br />

Betrieb befindlichen<br />

Gashochdruckleitungen<br />

Von Georg Haß, Ulrich Hoffmann, Jürgen Konarske, Thorsten Soppa und Michael Steiner<br />

Zusammenfassung: Durch den TÜV Nord, die Salzgitter Mannesmann Forschung und den DVGW wurde<br />

untersucht, welche Verfahren zur Bewertung von lokalen Wanddickenmin<strong>der</strong>ungen an in Betrieb befindlichen<br />

Gashochdruckleitungen in <strong>der</strong> Literatur existieren und welche davon mit sinnvollen Grenzkriterien eine Bewertung<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Zulässigkeit zulassen. Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> im Rahmen des Projektes durchgeführten<br />

Literaturstudie und zusätzlicher Berechnungen wurde eine vergleichende Bewertung <strong>der</strong> verfügbaren Verfahren<br />

vorgenommen.<br />

Die Bewertung ergab, dass mehrere Verfahren existieren, die aufgrund des vorhandenen Sicherheitskonzeptes<br />

und <strong>der</strong> allgemeinen Verfügbarkeit angewendet werden können. Es wurde festgestellt, dass bei Berücksichtigung<br />

aller festigkeitsrelevanten Faktoren – nahezu unabhängig vom Verfahren – Berstsicherheiten im Bereich<br />

von 1,8 bis 2,0 verwendet werden.<br />

Perspektivisch muss es Zielsetzung sein, ein für Deutschland einheitliches und in sich schlüssiges Bewertungskonzept<br />

für lokale Wanddickenmin<strong>der</strong>ungen in Gashochdruckleitungen festzuschreiben, um Unsicherheiten<br />

und/o<strong>der</strong> Fehlinterpretationen zu vermeiden.<br />

Vorbemerkungen<br />

Das Auffinden von lokalen Wanddickenmin<strong>der</strong>ungen an in<br />

Betrieb befindlichen Gashochdruckleitungen führt in <strong>der</strong><br />

Praxis häufig zu Problemen bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Zulässigkeit,<br />

da keine eindeutigen Vorgaben des deutschen Regelwerks<br />

existieren.<br />

Zur Klärung <strong>der</strong> vorgenannten Frage hat das TK<br />

Gastransportleitungen des DVGW beschlossen, sich dieser<br />

Fragestellung anzunehmen. Vor <strong>der</strong> endgültigen Entscheidung<br />

über die Durchführung eines größeren F+E-<br />

Vorhabens wurde zunächst jedoch eine Voruntersuchung,<br />

basierend auf einer Literaturrecherche, in Auftrag gegeben.<br />

Diese Voruntersuchung wurde als DVGW-F&E-Vorhaben<br />

G 2/01/05 „Beurteilungskriterien für lokale Wanddickenmin<strong>der</strong>ungen<br />

an in Betrieb befindlichen Gashochdruckleitungen“<br />

durchgeführt. Hauptinhalt <strong>der</strong> Untersuchung<br />

sollte es sein, vorhandene Verfahren zu untersuchen,<br />

die in Praxis einfach angewandt werden können.<br />

Auf Grundlage dieser Vorgabe wurden durch das TK<br />

Gastransportleitungen die folgenden inhaltlichen Vorgaben<br />

für die Untersuchung festgelegt:<br />

1. Benennung möglicher Verfahren zur Behandlung <strong>der</strong><br />

Problematik<br />

2. Theoretische Grundlagen, Darstellung <strong>der</strong> Theorien <strong>der</strong><br />

betrachteten Formalismen und Angabe <strong>der</strong> Formeln<br />

3. Angabe von implizit enthaltener Sicherheiten<br />

4. Dezidierte Beschreibung <strong>der</strong> „Sicherheit gegen was?“<br />

5. Einfluss und Abhängigkeit von Werkstoffparametern<br />

6. Darstellung <strong>der</strong> Grenzen für das jeweilige Verfahren<br />

Die in <strong>der</strong> Literaturrecherche ermittelten, unterschiedlichen<br />

Verfahren sind an diesen Parametern zu spiegeln und<br />

auf ihre Anwendbarkeit hin zu vergleichen. Darüber hinaus<br />

sollten Vergleichsberechnungen durchgeführt und mit<br />

vorhandenen Werten verglichen werden. Das F&E-Vorhaben<br />

G 2/01/05 ist abgeschlossen und die Ergebnisse<br />

sind in einem Bericht [1], <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> DVGW-Homepage<br />

(http://www.dvgw.de/mein-dvgw/exklusive-angebote/<br />

forschungsprojekte/gas/abgeschlossene-projekte/) verfügbar<br />

ist, dargestellt worden. <strong>Im</strong> Folgenden werden die<br />

wesentlichen Resultate <strong>der</strong> Untersuchung vorgestellt und<br />

erläutert.<br />

Einleitung<br />

Das Regelwerk für Gashochdruckleitungen des DVGW<br />

verlangt, dass die unter Berücksichtigung <strong>der</strong> für die<br />

Auslegung vorgegebenen Sicherheitsbeiwerte S (S Y<br />

gegen<br />

Streckgrenze) für überwiegend ruhende Belastung<br />

die entsprechenden Mindestwanddicken nicht unter-<br />

176 3 / 2011


schritten werden. Diese Situation führt dazu, dass nach<br />

langjähriger Betriebszeit beim Auffinden von lokalen<br />

Wanddickenmin<strong>der</strong>ungen infolge Korrosion o<strong>der</strong> infolge<br />

Schleifstellen – wie etwa nach einer Intelligenten Molchung<br />

– entsprechende Rohrstücke entwe<strong>der</strong> ausgetauscht<br />

o<strong>der</strong> durch aufwändige Verstärkungsmaßnahmen<br />

rehabilitiert werden müssten. Hierbei wird oft nicht<br />

berücksichtigt, dass Gashochdruckleitungen nach den<br />

einschlägigen DVGW-Arbeitsblättern „elastisch“ gegen<br />

die Streckgrenze R t 0,5<br />

bemessen werden und dass bei<br />

Vorliegen einer Wanddickenmin<strong>der</strong>ung plastische Reserven<br />

des Rohrmaterials genutzt werden könnten.<br />

Der DVGW ließ durch die Salzgitter Mannesmann Forschung<br />

GmbH und die RWTÜV Systems GmbH (Unternehmensgruppe<br />

des TÜV Nord) untersuchen, welche Verfahren<br />

zur Bewertung von Wanddickenmin<strong>der</strong>ungen an in<br />

Betrieb befindlichen Gashochdruckleitungen bereits existieren.<br />

Dabei sollte für die untersuchten Methoden herausgestellt<br />

werden, welche Kriterien zur Beurteilung <strong>der</strong><br />

Tragfähigkeit <strong>der</strong> Leitungen angewandt werden und unter<br />

welchen Bedingungen Wanddickenmin<strong>der</strong>ungen zugelassen<br />

werden können.<br />

Vorgehen<br />

Zur Beurteilung <strong>der</strong> Resttragfähigkeit korrodierter Rohrbauteile<br />

liegen in <strong>der</strong> Literatur eine Vielzahl von Verfahren<br />

vor. Nahezu alle <strong>der</strong> untersuchten elf Berechnungsmethoden<br />

basieren auf einem vergleichbaren Sicherheitskonzept<br />

<strong>der</strong> zulässigen Spannungen, wobei insgesamt<br />

acht Methoden <strong>der</strong> einschlägigen Literatur und drei Verfahren<br />

technischen Regelwerken entnommen wurden [1].<br />

Für alle Modelle wurde <strong>der</strong> Anwendungsbereich mitsamt<br />

<strong>der</strong> geltenden Grenzen sowie die explizit angegebene Sicherheiten<br />

gegenübergestellt. Für die statistische Bewertung<br />

<strong>der</strong> betrachteten Berechnungskonzepte wurden die<br />

Ergebnisse aus 21 Bauteilversuchen aus <strong>der</strong> Literatur an<br />

Behältern mit den Ergebnissen <strong>der</strong> Berechnungen verglichen.<br />

Dabei wurden die für diesen Datensatz vorliegenden<br />

impliziten Sicherheiten ermittelt. Aus den explizit angegebenen<br />

und den berechneten impliziten Sicherheit sowie<br />

<strong>der</strong> Streuung <strong>der</strong> Daten wurde die Genauigkeit <strong>der</strong><br />

Modelle bestimmt.<br />

Berechnungsmodelle<br />

Sämtliche elf untersuchten Modelle aus <strong>der</strong> Literatur lassen<br />

eine Berechnung des Versagens durch Bersten zu [1].<br />

Vier dieser Verfahren sind einfach anzuwenden und enthalten<br />

ein Sicherheitskonzept mit einem expliziten Sicherheitsbeiwert.<br />

Diese Verfahren werden im Folgenden kurz<br />

vorgestellt.<br />

Mit <strong>der</strong> Empfehlung B31G „Manual for Determining<br />

the Remaining Strength of Corroded Pipelines“ des internationalen<br />

Standards ASME B31, lässt sich ermitteln,<br />

ob eine Korrosionsstelle gerade noch zulässig ist, o<strong>der</strong><br />

ob diese zu reparieren ist [2]. Der zulässige Betriebsdruck<br />

<strong>der</strong> Korrosionsstelle wird über die Kesselformel<br />

mitsamt eines Geometriefaktors (Foliasfaktor) bestimmt.<br />

Das Profil <strong>der</strong> Wanddickenmin<strong>der</strong>ung wird hier<br />

durch eine Parabel approximiert. Dieses Verfahren zeigt<br />

für längere Wanddickenmin<strong>der</strong>ungen aufgrund <strong>der</strong> abrupten<br />

Än<strong>der</strong>ung des berechneten, zulässigen Druckes<br />

eine physikalisch kaum zu rechtfertigende Unstetigkeitsstelle.<br />

Es ist darüber hinaus für sehr konservative<br />

Prognosen bekannt.<br />

Eine gegenüber ASME B31G verfeinerte Variante wurde<br />

von Kiefner und Vieth entwickelt [3] und in dem Computerprogramm<br />

RSTRENG implementiert. Hier sind genauere<br />

Angaben zum Korrosionsprofil notwendig, um einen<br />

„Ersatzfehler“ zu ermitteln, <strong>der</strong> ähnlich wie nach AS-<br />

ME B31G berechnet wird. Weiterhin sind die Versagensspannung<br />

und <strong>der</strong> Foliasfaktor weniger konservativ in<br />

Ansatz gebracht. Unter bestimmten Umständen kann<br />

RSTRENG auch zur Beurteilung korrosionsgeschädigter<br />

UP-Schweißnähte herangezogen werden. Zur Anwendung<br />

für Gashochdruckleitungen gemäß dem DVGW-Regelwerk<br />

wurde für beide Verfahren in [1] <strong>der</strong> dort zu verwendende<br />

Sicherheitsbeiwert S (S Y<br />

) sinngemäß angepasst.<br />

Das für längsorientierte, rissartige Defekte entwickelte<br />

aber auch für flächige Wand dickenmin<strong>der</strong>ungen anwendbare<br />

Verfahren von Jäger [4] verwendet dimensionslose<br />

Kennzahlen zur Beschreibung <strong>der</strong> Tragfähigkeit<br />

einer Fehlstelle unter statischer Innendruckbelastung. Als<br />

Sicherheitsbeiwert gegenüber Bersten wurde unter Zugrundelegung<br />

dieses Verfahrens beim TÜV Nord <strong>der</strong> Wert<br />

S T<br />

= 1,80 verwendet [5]. Liegt <strong>der</strong> Dimensionierung <strong>der</strong><br />

Gashochdruckleitung ein höherer Sicherheitsbeiwert als<br />

S Y<br />

= 1,6 zu Grunde, ist die einzuhaltende Sicherheit von<br />

S T<br />

= 1,80 entsprechend linear zu erhöhen.<br />

Die „Recommended Practice F101“ nach Det Norske<br />

Veritas (DNV) beschreibt ein Verfahren zur Bewertung<br />

lokaler Korrosion unter statischer Innendruckbelastung<br />

[6]. Das auf analytischen Ansätzen und FEM-Berechnungen<br />

basierende Modell wurde an insgesamt 138<br />

Berstversuchen verifiziert. Es werden zwei alternative<br />

Methoden (Teil A o<strong>der</strong> B) beschrieben. In dem Teil A<br />

wird ein Verfahren beschrieben, das auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

von „Limit State Design-Betrachtungen“ mit Teilsicherheitsbeiwerten<br />

arbeitet und die Unsicherheiten <strong>der</strong><br />

Fehlerbewertung (z.B. aus durchgeführten Molchungen)<br />

und <strong>der</strong> Werkstoffparameter berücksichtigt. In [1]<br />

wurde die Methode aus Teil B vorgestellt, die sich auf<br />

die Ermittlung zulässiger Spannungen verbunden mit<br />

einem globalen Sicherheitsbeiwert stützt. Bei Anwendung<br />

für Leitungen gemäß dem DVGW-Regelwerk ergibt<br />

sich für die Spanne <strong>der</strong> Auslegungssicherheitsbeiwerte<br />

von S Y<br />

= 1,50 bis S Y<br />

= 1,60 ein Bereich für die Sicherheit<br />

gegen Bersten von S T<br />

= 1,67 bis S T<br />

= 1,78. Mit<br />

3 / 2011 177


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

dem Verfahren nach DNV ist weiterhin die Bewertung<br />

von mehreren nahe beieinan<strong>der</strong> liegenden und damit<br />

sich beeinflussenden Wanddickenmin<strong>der</strong>ungen (Interaktionen)<br />

sowie Zusatzbelastungen durch Längsspannungen<br />

möglich.<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Untersuchung<br />

<strong>Im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Untersuchung wurden elf Verfahren zur<br />

Bewertung lokaler Defekte (Korrosionsstellen) beschrieben.<br />

Zur statistischen Bewertung <strong>der</strong> betrachteten Berechnungsmodelle<br />

wurden die Ergebnisse aus 21 Bauteilversuchen<br />

– die <strong>der</strong> Literatur entnommen wurden – mit<br />

den Ergebnissen <strong>der</strong> Berechnungen verglichen.<br />

In einer abschließend durchgeführten Bewertung wurden<br />

die Eigenschaften <strong>der</strong> Verfahren gegenübergestellt.<br />

Unter an<strong>der</strong>em wurde auf die praktische Handhabung, die<br />

Genauigkeit <strong>der</strong> Modelvorhersagen und das Sicherheitskonzept<br />

eingegangen. Die Ergebnisse dieser Bewertung<br />

sind in <strong>der</strong> Tabelle 1 zusammengefasst.<br />

Literatur<br />

[1] Zimmermann; Lücking: Beurteilungskriterien für lokale<br />

Wanddickenmin<strong>der</strong>ungen an in Betrieb befindlichen<br />

Gashochdruckleitungen, Salzgitter Mannesmann<br />

Forschung, August 2009<br />

[2] American National Standards Institute (ANSI)/<br />

American Society of Mechanical Engineers (ASME):<br />

Manual for determining the remaining strength of<br />

corroded pipelines, ASME B31G, 1991<br />

[3] Kiefner, J. F.; Vieht, P. H.: A modified criterion for<br />

evaluating the remaining strength of corroded<br />

pipeline, Batelle Memorial Institute, PRCI Bericht<br />

Nr. PR‐3‐805, 1989<br />

[4] Jäger, P.: Service-Life Assessment of Defective<br />

Pipelines un<strong>der</strong> Internal Pressure using Dimensionless<br />

Coefficients. Dissertation, Technische Universität<br />

München, 1976<br />

[5] Mackenstein, P.; Schmidt, W.: Beurteilung von<br />

fehlerhaften Pipelinerohren – Verfahren und<br />

Bewertungskriterien. <strong>3R</strong> International 34 (1995)<br />

S. 667-673<br />

[6] Det Norske Veritas Recommended Practice-F101,<br />

Corroded pipelines, Okt. 2004,PR-3-805<br />

Verfahren Anwendung Genauigkeit (Vergleich mit 21 Berstversuchen Sicherheitskonzept<br />

TÜV Nord und<br />

Rheinland (Jäger<br />

1973)<br />

einfache Anwendung z. B.<br />

mit Tabellenkalkulation<br />

ASME B31G einfache Anwendung z. B.<br />

mit Tabellenkalkulation<br />

Rstreng<br />

Software (Lizenz)<br />

erfor<strong>der</strong>lich<br />

DNV einfache Anwendung z. B.<br />

mit Tabellenkalkulation<br />

Hofbauer &<br />

Bachhuber<br />

einfache Anwendung z. B.<br />

mit Tabellenkalkulation<br />

Stewart et al. einfache Anwendung z. B.<br />

mit Tabellenkalkulation<br />

Choi et al. einfache Anwendung z. B.<br />

mit Tabellenkalkulation<br />

Zhu & Leis einfache Anwendung z. B.<br />

mit Tabellenkalkulation<br />

Netto et al. einfache Anwendung z. B.<br />

mit Tabellenkalkulation<br />

KaRo<br />

Engbert et al.<br />

(optischer Scanner<br />

und FEM)<br />

Software (Lizenz)<br />

erfor<strong>der</strong>lich, einfache<br />

Anwendung<br />

Software (Lizenz)<br />

erfor<strong>der</strong>lich, für einzelne<br />

Stellen, hoher Aufwand<br />

weitere Beson<strong>der</strong>heiten<br />

gut, Wertebereich 80–90 %, geringe Streuung ja Bewertung auch hinsichtlich<br />

dynamischer Betriebsbel., auch<br />

scharfkantige Fehler<br />

mittel, Wertebereich 70–83 %, geringe Streuung,<br />

Unstetigkeitsstelle<br />

ja –<br />

schlecht, Wertebereich 50–100 %, mittlere Streuung ja –<br />

mittel, Wertebereich 70–110 %, mittlere Streuung ja Berücksichtigung sich<br />

beeinflussen<strong>der</strong> Fehlstellen<br />

sowie <strong>der</strong> Streuung <strong>der</strong><br />

Eingangsdaten<br />

mittel, Wertebereich 85–110 %, mittlere Streuung,<br />

Kurvenverlauf deutlich abweichend von Jäger/DNV/<br />

ASME, bei L < Da nicht konservativ, bei L > Da sehr<br />

konservativ<br />

nein –<br />

schlecht, Wertebereich 40–100 %, große Streuung nein Für Materialabtrag an <strong>der</strong><br />

Rohrinnenseite konzipiert<br />

mittel, Wertebereich 70–90 %, geringe Streuung nein –<br />

mittel, Wertebereich 75–115 %, mittlere Streuung nein –<br />

mittel, Wertebereich 80–110 %, mittlere Streuung nein –<br />

keine Bewertung durchgeführt (14 Berechnungen) ja Berücksichtigung sich<br />

beeinflussen<strong>der</strong> Fehlstellen<br />

keine Bewertung durchgeführt (3 Berechnungen);<br />

aufgrund optischer Defekterfassung und FEM<br />

Berechnung grundsätzlich hoch<br />

ja<br />

tatsächliche Fehlstellengeometrie<br />

Tabelle 1: Übersicht <strong>der</strong> untersuchten Verfahren zur Berechnung von lokalen Wanddickenmin<strong>der</strong>ungen<br />

178 3 / 2011


Autoren<br />

2 Hefte<br />

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Georg Haß<br />

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<strong>der</strong> Abwasserentsorgung, <strong>der</strong><br />

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des Anlagenbaus und<br />

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3 / 2011 kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.<br />

179


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Wasserstoff im<br />

Erdgasleitungsnetz<br />

Von Gert Müller-Syring<br />

Die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien erfor<strong>der</strong>t einen zielgerichteten Ausbau des Stromnetzes und<br />

neue Möglichkeiten zur Speicherung von diskontinuierlich verfügbarer Elektroenergie. Die einzige saisonale<br />

Speichermöglichkeit, die über relevante Kapazitäten verfügt, ist das Erdgasleitungsnetz in das elektrolytisch<br />

erzeugter Wasserstoff bzw. Methan eingespeist werden kann. Hierzu sind die Entwicklung von Anlagenkonzepten<br />

zur Erzeugung von Wasserstoff bzw. Methan, sowie <strong>der</strong>en ökonomische und volkswirtschaftliche<br />

Bewertung ebenso essentielle Grundlagen, wie die Identifikation von technischen Grenzen <strong>der</strong> Wasserstoffzumischung<br />

zum Erdgas. Beide Fragestellungen werden von <strong>der</strong> DVGW-Innovationsoffensive adressiert und in<br />

entsprechenden Projekten untersucht.<br />

Entwicklung Erneuerbarer Energien<br />

und Speicheroptionen<br />

Gasversorgung in Europa<br />

Das Erdgasnetz ist eine über Dekaden gewachsene und<br />

stetig weiterentwickelte Infrastruktur. Es verfügt in Europa<br />

über eine Länge von ca. 2 Mio. km, versorgt mehr<br />

als 110 Mio. Kunden sicher, preisgünstig und umweltfreundlich<br />

mit Erdgas (Bild 1). Mit Hilfe von mehr als 130<br />

Untergrundspeichern werden saisonale Bedarfsschwankungen<br />

ausgeglichen und Interessen <strong>der</strong> strategisch sicheren<br />

Gasversorgung bedient [1].<br />

In Deutschland wurden 2008 mehr als 930 TWh Energie<br />

über das Erdgasnetz verteilt, was es zur kapazitätsstärksten<br />

Energieinfrastruktur macht. Die bestehende<br />

Erdgasinfrastruktur zeichnet sich durch eine hohe Verfügbarkeit,<br />

einer äußerst geringen Störungshäufigkeit,<br />

insbeson<strong>der</strong>e im Transportbereich, sowie eine hohe gesellschaftliche<br />

Akzeptanz aus.<br />

Weiterhin ist Erdgas <strong>der</strong> umweltfreundlichste fossile<br />

Energieträger und besitzt das Potenzial die CO 2<br />

Emission<br />

in Deutschland und <strong>der</strong> Welt durch die Substitution an<strong>der</strong>e<br />

fossiler Energieträger deutlich zu senken.<br />

Volatile Erzeugung von erneuerbaren Strom<br />

Der größte Anteil von erneuerbaren Energien im Strommix<br />

entfällt <strong>der</strong>zeit auf Windkraft. Der durch Windenergieanlagen<br />

(WEA) bereitgestellte Stromanteil belief sich<br />

im Jahr 2009 in Deutschland auf 7,58 % des Bruttostromverbrauches,<br />

was einer Energiemenge von etwa 40 TWh<br />

entspricht (installierte Leistung: 26 GW). Darüber hinaus<br />

sind zurzeit 32 Offshore-Windpark-Projekte mit einer<br />

Gesamtleistung von 27 GW an den Küstenregionen <strong>der</strong><br />

deutschen Nord- und Ostsee geplant. Weiterhin werden<br />

durch technisch sinnvolle und politisch unterstützte Maßnahmen<br />

(Repowering) zusätzliche Kapazitätssteigerungen<br />

erwartet. Ähnlich verhält es sich zukünftig mit Solarstrom<br />

aus Photovoltaikanlagen, <strong>der</strong>en installierte Leistung<br />

2009 rund 9,8 GW betrug und im Jahr 2010 um ca.<br />

8–9 GW ansteigen wird (Bild 2).<br />

Die Volatilität von Windenergie und Photovoltaik<br />

stellt hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an das Stromnetz, die nicht<br />

allein durch Netzausbaumaßnahmen und intelligentes<br />

Lastmanagement erfüllt werden können. Die Schaffung<br />

und Einbindung großer Speicherkapazitäten für elektrische<br />

Energie sind daher dringend erfor<strong>der</strong>lich. An<strong>der</strong>nfalls<br />

wäre perspektivisch <strong>der</strong> Lastabwurf von WEA und<br />

zukünftig auch Photovoltaikanlagen die verbleibende<br />

Möglichkeit, um in Phasen hoher Stromproduktion weiterhin<br />

die Netzstabilität zu gewährleisten. Dieser Weg<br />

ist aber we<strong>der</strong> sinnvoll, noch politisch und volkswirtschaftlich<br />

akzeptabel.<br />

Speicheroptionen<br />

Es existiert eine Vielzahl von Speichern für elektrische<br />

Energie, welche sich in Kapazität, Leistung und Speicherdauer<br />

deutlich unterscheiden.<br />

Pumpspeicherkraftwerke sind Stand <strong>der</strong> Technik und<br />

in <strong>der</strong> Lage, schnell (in <strong>der</strong> Regel innerhalb einer Minute)<br />

positive und negative Regelenergie bereitzustellen [4]. Die<br />

Energiespeicherung erfolgt in Form potenzieller Energie,<br />

die bei Bedarf in mechanische und letztendlich in elektrische<br />

Energie umgewandelt wird. Die Speicherdichte ist<br />

von <strong>der</strong> nutzbaren Höhendifferenz abhängig und liegt im<br />

Bereich zwischen 0,2 (∆H=100m) bis 1 kWh/m 3<br />

(∆H=500m), die Wirkungsgrade liegen zwischen 75 %<br />

und 85 % [4, 8].<br />

Druckluftspeicher sind von ihrer Leistung her mit <strong>der</strong><br />

von Pumpspeicherkraftwerken vergleichbar, weltweit sind<br />

jedoch erst zwei Anlagen (beide diabatisch) in Betrieb. Die<br />

180 3 / 2011


Energiespeicherung erfolgt in Form von komprimierter<br />

Luft, wobei die Speicherdichte vom Speicherdruck abhängig<br />

ist. Adiabatische Druckluftspeicher, bei denen die<br />

durch Kompression freiwerdende Wärme zum Vorwärmen<br />

<strong>der</strong> Luft vor <strong>der</strong> Entspannung genutzt wird, werden im<br />

Rahmen von Pilotanlagen erprobt. Bei diesen liegt <strong>der</strong><br />

Strom-zu-Strom-Wirkungsgrad bei bis zu 70 %. Die Differenzdrücke<br />

solcher Systeme betragen ca. 20 bar, die<br />

Speicherdichte liegt in diesem Fall mit ca. 3 kWh/m³ höher<br />

als die von Pumpspeicherkraftwerken.<br />

Eine weitere mechanische – jedoch hinsichtlich Dauer<br />

und Kapazität begrenzte – Speicheroption stellen die<br />

Schwungradspeicher dar. Sie dienen <strong>der</strong> kurzfristigen Bereitstellung<br />

von Leistungen zum Ausgleich von Schwankungen.<br />

Allerdings ist für <strong>der</strong>artige Anlagen mit relativ<br />

hohen Systemkosten von ca. 4000 €/kWh zu rechnen [7].<br />

Als elektrochemische Speicher stellen Batterien eine<br />

mittelfristige Leistungsreserve dar – <strong>der</strong>en Anwendung<br />

ist jedoch durch geringe Energie- und Leistungsdichten<br />

sowie durch die Lebensdauer sehr begrenzt [8]. Durch die<br />

beabsichtigte Integration mobiler Batterien zukünftiger<br />

Elektrofahrzeuge in das Stromnetz entstünde ein großer<br />

virtueller Batteriespeicher. Verfügbarkeit und Kapazität<br />

sind jedoch beschränkt und stark vom Nutzerverhalten<br />

abhängig.<br />

Eine direkte elektrische Speicherung ist mit Superkondensatoren<br />

(Supercaps) und supra leitenden Spulten<br />

(SMES) möglich. Beide haben zwar hohe Wirkungsgrade<br />

um 95 % [7], die Verlustraten bis zu 10 % pro Tag und die<br />

Systemkosten sind jedoch sehr hoch. Somit sind beide nur<br />

als Kurzzeitspeicher anwendbar.<br />

Chemische Energiespeicherung z. B. in Form von elektrolytisch<br />

erzeugtem Wasserstoff bietet, im Vergleich zu<br />

mechanischen, elektrischen und elektrochemischen Varianten,<br />

den Vorteil deutlich höherer Energiedichten. Die<br />

chemische Speicherung ist allerdings weniger effizient, da<br />

die erfor<strong>der</strong>lichen Umwandlungen verlustbehaftet sind.<br />

Die Speicherung z. B. von reinem Wasserwasserstoff<br />

ist in Salzkavernen analog zur Erdgasspeicherung möglich.<br />

Ein weiterer Weg ist die Zumischung des Wasserstoffgases<br />

zum Erdgas. Diese Variante bietet den Vorteil, dass die<br />

bestehende Infrastruktur des Erdgasnetzes inkl. <strong>der</strong> Untertagespeicher<br />

genutzt werden kann. Die Speicherkapazität<br />

ist in diesem Falle von den Zumischgrenzen von Wasserstoff<br />

im Erdgas und dem Erdgasvolumenstrom abhängig.<br />

In Bild 3 ist beispielhaft dargestellt, welche Speicherkapazitäten<br />

sich im Gesamterdgasnetz darstellen, wenn<br />

2 bzw. 5 Vol.-% Wasserstoff beigemischt werden. Es wird<br />

deutlich, dass bei einer Zumischung von 5 Vol.-% ca. 20 %<br />

des für 2020 erwarteten Windstromertrages aufgenommen<br />

werden könnten. Bei dieser Betrachtung wurden die<br />

Monatswerte des 2008 in Deutschland verteilten Erdgases,<br />

die monatliche Verteilung des Windstromertrages des<br />

Jahres 2009 und die Energie- und klimapolitischen Ziele<br />

für das Jahr 2020 berücksichtigt.<br />

Bild 1: Erdgastransportleitungen in Europa [2]<br />

Bild 2: Entwicklung des Anteils Erneuerbarer Energie an <strong>der</strong> Stromerzeugung<br />

[3]<br />

Bild 3: Speicherkapazitäten im Erdgasnetz bei Zumischung von 2 bzw.<br />

5 Vol.% Wasserstoff<br />

3 / 2011 181


Fachbericht<br />

Gasversorgung & Pipelinebau<br />

Bild 4: Charakterisierung verschiedener Energiespeicher nach Kapazität<br />

und Entnahmedauer [5]Einbindungsmöglichkeiten von regenerativen<br />

Energieträgern in das Erdgasleitungsnetz<br />

Bild 5: Schnittpunkte <strong>der</strong> Transportebenen des Erdgas- und<br />

Stromnetzes<br />

Bild 6: Übersicht zur Entwicklung und Prognose <strong>der</strong> Kapazität<br />

deutscher Untergrundgasspeicher<br />

Auch wenn die Gesamtbilanzen vermuten lassen, dass<br />

die erfor<strong>der</strong>liche Speicherkapazität ausreichend ist, wird<br />

erwartet, dass an konkreten Standorten in Starkwindperioden<br />

bzw. Zeiten mit hohem PV-Stromertrag die zu definierenden<br />

Grenzen für eine Zumischung von Wasserstoff<br />

zum Erdgas insbeson<strong>der</strong>e im Bereich <strong>der</strong> Verteilungsleitungen<br />

überschritten werden. Hier bietet, neben dem Einsatz<br />

alternativer Speichervarianten, die Umwandlung von<br />

Wasserstoff in Methan mit Nutzung von CO 2<br />

z.B. aus Biogasanlagen<br />

Vorteile. Der Transport und die Verteilung von<br />

Methan im Erdgasnetz sind unproblematisch und eine<br />

Nachnutzung des CO 2<br />

, bevor es in die Atmosphäre emittiert<br />

wird, wünschenswert.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Speicheroptionen kann zusammengefasst<br />

werden, dass die verschiedenen technischen Varianten<br />

für sehr unterschiedliche Anfor<strong>der</strong>ungen geeignet sind.<br />

Eine saisonale Speicherung von relevanten Mengen an Erneuerbarer<br />

Energie ist <strong>der</strong>zeit nur in chemisch gebundener<br />

Form (Wasserstoff o<strong>der</strong> Methan) vorstellbar (Bild 4).<br />

Schnittstellen <strong>der</strong> Energieinfrastrukturen<br />

Die Speicherung von erneuerbarer Energie im Erdgassystem<br />

setzt die Fähigkeit des Netzes voraus, die Energieträger<br />

Wasserstoff und Methan aufnehmen zu können.<br />

Hierzu ist es erfor<strong>der</strong>lich, neben <strong>der</strong> technischen Verträglichkeit<br />

des Mediums, die für Methan uneingeschränkt<br />

und für Wasserstoff in Grenzen gegeben ist, auch mögliche<br />

Übernahmeschnittstellen zwischen den Netzen sowie<br />

<strong>der</strong>en Kapazitäten zu betrachten. Hierbei stellt sich vorteilhaft<br />

dar, dass beide Energienetze (Strom- und Erdgasnetz)<br />

ähnliche Strukturen aufweisen. Große Energiemengen<br />

werden zentral erzeugt bzw. eingespeist, an Transport-<br />

an Verteilungsnetze übergeben, welche die Versorgung<br />

des größten Teiles <strong>der</strong> Endkunden sicherstellen. Bei<br />

<strong>der</strong> makroskopischen Betrachtung <strong>der</strong> Transportebene<br />

<strong>der</strong> Energienetze wird deutlich, dass eine Vielzahl von<br />

Schnittstellen für die Umwandlung von regenerativer<br />

Elektroenergie in speicherbare, gasförmige Medien existiert<br />

(Bild 5). Diese müssen hinsichtlich ihrer Eignung zur<br />

Übergabe relevanter Energiemengen untersucht werden.<br />

Für den Raum Berlin Brandenburg wird eine solche Betrachtung<br />

im Rahmen eines durch das „Kompetenznetzwerk<br />

Mineralölwirtschaft-Biokraftstoffe Brandenburg-<br />

Berlin“ geför<strong>der</strong>ten Projektes von DBI GUT durchgeführt.<br />

Ziel dieser Untersuchungen ist es, Vorzugsgebiete für die<br />

Einspeisung von Biogas und Windmethan zu identifizieren.<br />

Speicherkapazitäten in Deutschland<br />

Wie aus <strong>der</strong> Bild 5 entnommen werden kann, existieren in<br />

Deutschland bereits viele Untergrundspeicher für Erdgas.<br />

Diese sind in die Transportinfrastruktur integriert und<br />

stellen seit Jahrzehnten ein wesentliches Element für die<br />

sichere Versorgung mit Energie dar. Die Größe dieser<br />

Speicher ist meist nur Insi<strong>der</strong>n bekannt und wird von <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit nur selten wahrgenommen. In Bild 6 ist die<br />

182 3 / 2011


Bild 8: Stadtgasheizgerät für den häuslichen<br />

Gebrauch um 1960 [11]<br />

Bild 7: Einordnung <strong>der</strong> Wasserstoffzumischung in das Gasbeschaffenheitskennfeld<br />

[G260]<br />

Entwicklung des Arbeitsgasvolumens <strong>der</strong> Erdgasspeicher<br />

in Deutschland in <strong>der</strong> Vergangenheit und eine Prognose<br />

für die nächsten Dekaden dargestellt. Daraus lässt sich<br />

das enorme Potenzial für die Speicherung auch regenerativer,<br />

gasförmiger Medien ableiten. Denn sobald Gas in<br />

das Transportnetz eingespeist wurde stehen diese Kapazitäten<br />

für kurzfristige und saisonale Speicherung zur Verfügung.<br />

Einfluss von Wasserstoff auf die<br />

Gasversorgung<br />

Der Transport und die Verteilung von Methan im Erdgasleitungsnetz<br />

werden als unproblematisch eingeschätzt,<br />

da Methan <strong>der</strong> Hauptbestandteil von Erdgas ist. Die Zumischung<br />

von Wasserstoff zum Erdgas erfor<strong>der</strong>t jedoch<br />

eine Prüfung möglicher Beeinflussungen des Erdgasleitungsnetzes<br />

und <strong>der</strong> Verbraucher. Hierzu existieren bereits<br />

umfängliche Erfahrungen aus <strong>der</strong> Stadtgasära und<br />

Ergebnisse aus nationalen und internationalen Forschungsprojekten.<br />

Auf Grundlage des vorhandenen Wissens,<br />

welches gegenwärtig im DVGW F&E Projekt „Energiespeicherkonzepte“<br />

(G 1/07/10) zusammengefasst<br />

wird, sollten zukünftige Forschungsschwerpunkte gesetzt<br />

und Pilotprojekte initiiert werden.<br />

Die existierenden Normen und Regelwerke müssen tendenziell<br />

auf adäquate Grenzwerte für die Zumischung von<br />

Wasserstoff geprüft werden, um diesen Energiespeicherpfad,<br />

<strong>der</strong> gleichsam eine langfristige Aufgabe mit regenerativem<br />

Kontext für das Erdgasleitungsnetz bedeuten<br />

kann, nicht ungerechtfertigt zu belasten. <strong>Im</strong> Folgenden<br />

soll für eine Auswahl von Bereichen <strong>der</strong> Gasversorgung<br />

eine Einschätzung <strong>der</strong> Wasserstoffverträglichkeit auf<br />

Grundlage verfügbarer Untersuchungen und Literatur gegeben<br />

werden.<br />

Die Zumischung von Wasserstoff führt, je nach Konzentration,<br />

zu einer signifikanten Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gaskennwerte.<br />

Der Brennwert von Wasserstoff beträgt etwa ein<br />

Drittel des Brennwertes von Erdgas, so dass bei einer Zumischung<br />

von 20 Vol.-% Wasserstoff <strong>der</strong> Energieinhalt des<br />

Gasgemisches um etwa 15 % abnimmt. Der Wobbeindex<br />

hingegen, als Maß für die Wärmebelastung des Brenners,<br />

nimmt bei gleicher Zumischung nur um etwa 5 % ab, da<br />

aufgrund <strong>der</strong> gegenüber Erdgas deutlich geringeren Dichte<br />

von Wasserstoff eine Teilkompensation erreicht wird<br />

(Bild 7). Die Grenze für die Zumischung resultiert in diesem<br />

Zusammenhang aus dem DVGW-Regelwerk (G 260<br />

Gasbeschaffenheit und <strong>der</strong> G 685 Gasabrechnung).<br />

Mo<strong>der</strong>ne Brennwertgeräte für den häuslichen Gebrauch<br />

wurden im Rahmen des EU-Projekts NATURAL-<br />

HY [6] mit einem Erdgas-Wasserstoff-Gemisch mit bis<br />

zu 40 Vol.-% H 2<br />

über den Zeitraum von einem Jahr betrieben,<br />

ohne dass Störungen auftraten. In dieser Untersuchung<br />

wurden Abgaswerte, Effizienz und die interne<br />

Wärmebelastung <strong>der</strong> Geräte geprüft. Als einzige nachteilige<br />

Beeinflussung durch die Zumischung von Wasserstoff<br />

wurde eine geringfügige Leistungsreduktion <strong>der</strong><br />

Geräte festgestellt, die auf den verringerten Heizwert<br />

des Gasgemisches zurückzuführen ist. Die Toleranz gegenüber<br />

Erdgas-Wasserstoffgemischen <strong>der</strong> untersuchten<br />

Haushaltgeräte lässt sich aufgrund <strong>der</strong> Vielfalt verschiedener<br />

Gasendgeräte nicht pauschal auf alle Typen<br />

übertragen. Bei einer Zumischung von Wasserstoff im<br />

unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich werden<br />

jedoch auch bei den <strong>der</strong>zeit noch in Verwendung befind-<br />

3 / 2011 183


FachBEricht<br />

gasVErsorgung & PiPElinEBau<br />

lichen älteren Gasendgeräten keine Komplikationen erwartet.<br />

Bei <strong>der</strong> Verwendung von Erdgas als Kraftstoff ist die<br />

zulässige Wasserstoffkonzentration zurzeit auf 2 Vol.-%<br />

begrenzt [7]. Die Literaturauswertung zeigt, dass die Zumischung<br />

von Wasserstoff zum Erdgas sich, aufgrund <strong>der</strong><br />

erweiterten Zündgrenzen und <strong>der</strong> erhöhten Flammengeschwindigkeit,<br />

positiv auf die Verbrennung in Ottomotoren<br />

auswirkt. In Untersuchungen an <strong>der</strong> TU Graz konnte<br />

gezeigt werden, dass die Schadstoffemissionen von Erdgas-Wasserstoffgemischen<br />

gegenüber reinem Erdgas<br />

o<strong>der</strong> Benzin deutlich geringer ausfallen.<br />

Bei industriellen Anwendungen ist <strong>der</strong> Einfl uss von<br />

Wasserstoff auf die verschiedenen Prozesse stark von <strong>der</strong><br />

Konzentration im Erdgas und <strong>der</strong> Aufgabe des Energieträgers<br />

abhängig. Bei GUD-Kraftwerke werden bei geringen<br />

Konzentrationen marginale Leistungseinbußen erwartet.<br />

Höhere Konzentrationen machen auf Grundlage <strong>der</strong> verfügbaren<br />

Informationen den Einsatz von angepassten<br />

Brennern in den Gasturbinen notwendig. In <strong>der</strong> chemischen<br />

Industrie werden ca. 30 % des bezogenen Erdgases<br />

stofflich genutzt. Auch hier ist die verän<strong>der</strong>te Gaszusammensetzung<br />

mit den Verbrauchern auf die Prozesse<br />

abzustimmen.<br />

Die verfügbaren Informationen zu möglichen Einflüssen<br />

von Wasserstoffzumischungen auf Industrieprozesse<br />

sind <strong>der</strong>zeit nicht ausreichend um eine pauschale Aussage<br />

zu treffen. Weitergehende F&E-Aktivitäten sind zu dieser<br />

Thematik dringend erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Zumischung von Wasserstoff (o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er<br />

Gase) zum Erdgas muss die Sicherheit für Mensch<br />

und Umwelt gewährleistet sein. Das Verhalten eines Erdgas-Wasserstoff-Gemisches<br />

in geschlossenen Räumen,<br />

z. B. bei Leckagen in <strong>der</strong> Hausinstallation, ist sehr ähnlich<br />

dem von reinem Erdgas. Sowohl das Durchmischungsverhalten<br />

mit <strong>der</strong> Raumluft, als auch die Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

einer Explosion und <strong>der</strong>en Folgen, sind im Bereich<br />

von Wasserstoffkonzentrationen bis zu ca. 20 Vol.-% vergleichbar<br />

mit dem Verhalten von Erdgas.<br />

Die Risikoverän<strong>der</strong>ung für die Bevölkerung durch ungewollten<br />

Gasaustritt aus einer Rohrleitung ist abhängig<br />

von <strong>der</strong> Wasserstoffkonzentration in und dem Abstand<br />

<strong>der</strong> Person zur Rohrleitung. Aufgrund des erweiterten<br />

Zündbereichs und <strong>der</strong> niedrigeren Zündenergie erhöht sich<br />

das Risiko mit steigen<strong>der</strong> Wasserstoffkonzentration in unmittelbarer<br />

Nähe einer Rohrleitung. <strong>Im</strong> Gegensatz dazu<br />

sinkt das Risiko an weiter von einer Rohrleitung entfernten<br />

Punkten durch den geringeren Energiegehalt des Gasgemisches.<br />

Diese beiden gegenläufigen Effekte führen zu<br />

einem geringen Anstieg des Risikos in <strong>der</strong> Nähe einer<br />

Rohrleitung und gleichzeitig zu einer Reduzierung <strong>der</strong><br />

thermischen Reichweite eines Pipelinebrandes.<br />

Generell ist anzumerken, dass die Häufigkeit von Undichtheiten<br />

an Rohrleitungen in den letzten Dekaden kontinuierlich<br />

gesenkt werden konnte und die Wahrscheinlichkeit<br />

<strong>der</strong> Entzündung von Leckagen außerordentlich gering<br />

ist. Das belegt nicht zuletzt die lange erfolgreiche<br />

Geschichte <strong>der</strong> Stadtgasversorgung in Deutschland bis<br />

1990 mit einem Wasserstoffanteil von bis zu 50 Vol.-%.<br />

Bei <strong>der</strong> Anwendung des DVGW-Regelwerks und <strong>der</strong> Auswahl<br />

geeigneter Werkstoffe ist, bei niedrigen Wasserstoffkonzentrationen,<br />

kein signifikant höheres Risiko gegenüber<br />

Erdgas zu erwarten.<br />

HISToRIScHE ERFAHRuNGEN MIT<br />

WASSERSToFF<br />

Die Grundsteine <strong>der</strong> öffentlichen Gasversorgung wurden<br />

vor über 200 Jahren in England, Deutschland und Frankreich<br />

gelegt. Wasserstoffreiche Gase wurden durch die<br />

Vergasung von Kohle erzeugt, in ersten Druckrohrleitungssystemen<br />

für die Straßenbeleuchtung und wenige<br />

Jahre später auch für die Verwendung im häuslichen Bereich<br />

verteilt und verwendet.<br />

Das Wasserstoff ein wesentlicher Bestandteil des<br />

Stadtgases war wurde auch in <strong>der</strong> zweiten Auflage des<br />

Arbeitsblattes G 260 von 1959 (Wasserstoffanteil von<br />

43–50 Vol.-% für Gruppe A und 50–60 Vol.-% für Gruppe<br />

B) festgeschrieben.<br />

In <strong>der</strong> Zeit von 1950 bis 1987 werden in <strong>der</strong> BRD ca.<br />

650 Mrd. m 3 Stadtgas erzeugt, verteilt und verwendet.<br />

<strong>Im</strong> gleichen Zeitraum wurden in <strong>der</strong> DDR ca. 176 Mrd. m 3<br />

Stadtgas verteilt.<br />

Weiterhin existieren Betriebserfahrungen mit reinen<br />

Wasserstoffnetzen. So betreibt z.B. Linde ein ca. 150 km<br />

langes Wasserstoffleitungsnetz in Mitteldeutschland. Einige<br />

dieser ehemaligen Benzinleitungen wurden für den<br />

Transport von Wasserstoff umgewidment. <strong>Im</strong> Chemiepark<br />

Marl (Bild 9) wird ebenfalls ein Wasserstoffleitungsnetz<br />

betrieben, welches eine Länge von 240 km aufweist.<br />

Bild 9: Wasserstoffleitungsnetz<br />

im<br />

Chemiepark Marl [10]<br />

FAZIT uND FoRScHuNGSBEDARF<br />

Das Erdgasleitungsnetz ist eine effiziente, sichere, umweltfreundliche<br />

und gesellschaftlich akzeptierte Energieinfrastruktur.<br />

Aufgrund seines Aufbaus ist es prinzipi-<br />

184 3 / 2011


ell für die Fortleitung von Wasserstoff o<strong>der</strong> Methan aus<br />

regenerativer elektrischer Energie geeignet.<br />

Durch die Einbindung von Wasserstoff o<strong>der</strong> Methan<br />

im Gasnetz können zeitliche Differenzen in <strong>der</strong> Stromerzeugung<br />

aus Windkraft- o<strong>der</strong> Photovoltaikanlagen und<br />

dem Strombedarf ausgeglichen werden, was eine Optimierung<br />

des Lastmanagements <strong>der</strong> Stromnetze erlaubt.<br />

Weiterhin wird die chemische Speicherung von erneuerbarer<br />

Energie in Form von Wasserstoff und Methan, <strong>der</strong>zeit<br />

als die einzige Variante angesehen, welche die für eine<br />

zunehmend auf regenerativen Energien beruhenden<br />

Energiewirtschaft erfor<strong>der</strong>liche Kapazitäten und Reichweiten<br />

(Speicherdauer) erreichen kann. Die Nutzung <strong>der</strong><br />

Gasinfrastruktur und seiner Komponenten bietet die<br />

Chance für einen ökologisch und volkswirtschaftlich sinnvollen<br />

Übergang von fossiler zur regenerativen Energiewirtschaft.<br />

Zur Umsetzung dieser Optionen müssen jedoch technische<br />

Konzepte entwickelt und hinsichtlich Effizienz und<br />

volkswirtschaftlichen Nutzen betrachtet werden. Darüberhinaus<br />

ist eine belastbare Einschätzung <strong>der</strong> Zumischgrenzen<br />

von Wasserstoff zum Erdgas erfor<strong>der</strong>lich. Erste<br />

Untersuchungen zu Anlagenkonzepten und dem Wissenstand<br />

zum Einfluss von Wasserstoff auf das Erdgasnetz<br />

und seinen Anwendungen werden im DVGW F&E Projekt<br />

„Energiespeicherkonzepte“ (G 1/07/10) durchgeführt.<br />

Mittelfristig müssen bestehende Richtlinien und Arbeitsblätter,<br />

die die Zumischungsgrenzen von Wasserstoff<br />

zum Erdgas regeln mit den technischen Grenzen <strong>der</strong><br />

Zumischung abgeglichen werden. Ziel sollte es sein die<br />

Energiespeicherung im Erdgasleitungsnetz als ein Element<br />

von Smart Gas Grids zu för<strong>der</strong>n, da hieraus eine langfristige<br />

Aufgabe für die Erdgasinfrastruktur entwickelt werden<br />

kann.<br />

litEratur<br />

[1] Eurogas Statistics 2008, http://www.eurogas.org<br />

[2] Gjalt Tiekstra: „Hydrogen –does it have a future in<br />

natural gas networks?“, presentation 3rd Naturalhy<br />

Workshop, IGRC 2008<br />

[3] BMU, Zeitreihen zur Entwicklung <strong>der</strong> erneuerbaren<br />

Energien in Deutschland<br />

[4] DPG, Elektrizität: Schlüssel zu einem nachhaltigen und<br />

klimaverträglichen Energie system, Studie 2010<br />

[5] Dr.-Ing. Kurt Rohrig, „Windkraft, Speicher, Wasserstoff:<br />

Energie und Mobilität ohne Öl“, Präsentation<br />

Husum WindEnergy 2010<br />

[6] www.naturalhy.net<br />

[7] DIN 51624. Kraftstoffe für Kraftfahrzeuge – Erdgas<br />

– Anfor<strong>der</strong>ungen und Prüfverfahren. 2008.<br />

[8] Dipl.-Ing. Stephan Rieke, „Das Erdgasnetz als<br />

Systemintegrator zur Verstetigung von Wind- und<br />

Solarstrom“ in DVGW energie|wasser-praxis, 09-2010<br />

[9] Dr.-Ing. Martin Kleinmaier, Energiespeicher in<br />

Stromversorgungssystemen-Bedarf, Technologievergleich<br />

und Entwicklungsstand<br />

[10] www.bmw.dk<br />

[11] „Elemente die bewegen – Mensch und Technik im<br />

Gas- und Wasserfach“<br />

autor<br />

GERT MÜLLER-SyRING<br />

DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH,<br />

Leipzig<br />

Tel.: +49 341 24 57 129<br />

E-Mail: Gert.Müller-Syring@dbi-gut.de,<br />

www.dbi-gut.de<br />

… VErBindEt diE märktE<br />

185 10 / 2010 10 / 2010 185<br />

3 / 2011 185


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Netzbewertung als Grundlage<br />

einer spartenübergreifenden<br />

Netz- und Anlagenstrategie<br />

Von Mike Beck<br />

Die Bestimmung <strong>der</strong> Handlungsoptionen für den wirtschaftlichen Ausbau und Betrieb von Versorgungsnetzen<br />

setzt eine konsequente Berücksichtigung des aktuellen Zustands und <strong>der</strong> vorhandenen Freiheitsgrade voraus.<br />

Mit OptNet kann auf mehr als 20 Jahre Erfahrung in <strong>der</strong> Bewertung, Optimierung und Ableitung von Rehabilitationsbudgets<br />

für Wasser, Gas und Stromnetze zurückgegriffen werden. Die aufeinan<strong>der</strong> aufbauenden<br />

Module erlauben die Simulation von anlagen- und spartenübergreifenden Modellen. Gleichzeitig wird durch die<br />

offene Systemarchitektur eine transparente Einbindung in Ihre Unternehmensprozesse, z.B. in Kombination mit<br />

SAP, ermöglicht. Ergänzend hierzu können typische Fragestellungen <strong>der</strong> Netzoptimierung beantwortet werden.<br />

Durch die konsequente Nutzung <strong>der</strong> Werkzeuge auch in unserer Beratung wird eine kontinuierliche praxisbezogene<br />

Weiterentwicklung ermöglicht.<br />

Heutige Anfor<strong>der</strong>ungen an Qualität und Effizienz <strong>der</strong> Netze,<br />

zum Beispiel im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Erlösobergrenze,<br />

erfor<strong>der</strong>n eine Simulation kombinierter Modelle,<br />

die anlagen- und spartenübergreifend auch die Berücksichtigung<br />

von Anfor<strong>der</strong>ungen aus sich än<strong>der</strong>nden politischen<br />

und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erlaubt.<br />

Erst durch die Nutzung von Asset Management Modellen<br />

wird es möglich, Budgets für Rehabilitation, Reparatur und<br />

Neubau spartenübergreifend anhand nachvollziehbarer<br />

Kriterien zu steuern (Bild 1), Auswirkungen zu simulieren<br />

und die Effekte <strong>der</strong> getroffenen Entscheidungen im Nachgang<br />

anhand von Benchmarks zu kontrollieren.<br />

Die Fichtner Gruppe bietet mit FAST (Fichtner Asset Services<br />

and Technologies) eine bewährte Kombination aus<br />

flexiblen, leistungsfähigen Werkzeugen und den erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Dienstleistungen an. Mit OptNet® ist die Ermittlung<br />

des Zustands erdverlegter Leitungen und optimierter Rehabilitationsbudgets<br />

für Wasser-, Gas und – seit 2009 –<br />

auch Stromnetze möglich. Durch die Integration von Opt-<br />

Net® in FAST können nun ebenfalls Anlagen anhand ihrer<br />

Alterungsketten simuliert und spartenübergreifende Analysen<br />

vorgenommen werden. Das generierte Modell für<br />

die Leitungsabschnitte kann, durch die Ergänzung weiterer<br />

Assets o<strong>der</strong> gar an<strong>der</strong>er Sparten, zu einem vollständigen<br />

Modell des gesamten Versorgungsnetzes erweitert<br />

werden, das auch gegenseitige Abhängigkeiten <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Anlagentypen untereinan<strong>der</strong> abbildet.<br />

Technische Zustandsbewertung in<br />

OptNet®<br />

Ziel <strong>der</strong> Zustandsbewertung in OptNet® ist die Ermittlung<br />

von Alterungsfunktionen für jeden einzelnen Netzabschnitt.<br />

Damit steht nicht nur eine Rangfolge <strong>der</strong> Gefährdung<br />

<strong>der</strong> Leitungen zum aktuellen Zeitpunkt zur Verfügung,<br />

son<strong>der</strong>n es ist eine exakte Darstellung des Alterungsverhaltens<br />

jedes einzelnen Netzabschnittes über die<br />

Zeit möglich.<br />

Die von OptNet® verwendete Alterungsfunktion lautet:<br />

S berechnet<br />

= a 0<br />

+ ((a‘ 1<br />

· F 1<br />

· F 2<br />

· … · F n<br />

) · T 2 ) · l [1]<br />

Bild 1: Ebenen des Asset Managements<br />

In dieser Funktion sind<br />

a 0<br />

Korrekturwert zur Berücksichtigung von Einlaufschäden<br />

(Montagefehler)<br />

a‘ 1<br />

Vorgabewert für den Anstieg <strong>der</strong> Alterungsfunktion<br />

(u.a. abhängig vom Material)<br />

186 3 / 2011


F 1<br />

…F n<br />

Einflussfaktoren (bei fehlenden Angaben = 1,0)<br />

T Alter<br />

l Länge des Abschnittes [km]<br />

OptNet® kann damit eine Vielzahl von Einflussfaktoren<br />

berücksichtigen. Diese Einflussfaktoren gehen als Faktoren<br />

F 1<br />

bis F n<br />

in die oben genannte Formel ein. Die Werte<br />

a 0<br />

und a 1<br />

sind Vorgabewerte, die auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong><br />

bisherigen Untersuchung von mehreren Tausend Kilometern<br />

Wassernetzen ermittelt wurden und als Konstante<br />

eingehen.<br />

Multipliziert man die Faktoren F 1<br />

bis F n<br />

mit a‘ 1,<br />

ergibt<br />

sich die Steigung <strong>der</strong> Funktion zu:<br />

a 1<br />

= a‘ 1<br />

· F 1<br />

· F 2<br />

· … · F n<br />

und die Formel vereinfacht sich zu:<br />

S berechnet<br />

= a 0<br />

+ (a 1<br />

· T 2 ) · l<br />

Die Anzahl an Schäden, die pro Leitungsabschnitt zu erwarten<br />

sind, hängt somit in erster Linie von dem Wert a 1<br />

ab. Dieser stellt die Steigung <strong>der</strong> Schadensfunktion dar.<br />

Um eine belastbare Grundlage für die Höhe <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Faktoren zu erhalten, wurden von Jürgen<br />

Ahrens in den Jahren 1976 und 2006 im Rahmen von zwei<br />

Fragebogenaktionen Praktiker aus dem Wasserfach gebeten,<br />

die Wichtigkeit von Faktoren zu bewerten.<br />

Hierbei wurde berücksichtigt, dass die meisten Einflussfaktoren<br />

nur im Zusammenhang betrachtet werden<br />

können: Die Wichtigkeit <strong>der</strong> Oberflächenbefestigung<br />

hängt von <strong>der</strong> Verkehrsbelastung ab, die Wichtigkeit von<br />

aggressivem Grundwasser hängt vom Rohrmaterial ab und<br />

ähnliches. Durch Auswertung <strong>der</strong> über 30.000 Antworten<br />

konnten für 40 Einflussfaktoren Vorgabewerte ermittelt<br />

werden, die sich bei <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Wasser- und<br />

Gasnetze bei einer Vielzahl bereits durchgeführter Projekte<br />

in <strong>der</strong> Vergangenheit bewährt haben.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> benutzten Einflussfaktoren hängt davon<br />

ab, welche Informationen zur Verfügung stehen. Um<br />

eine Bewertung durchführen zu können, müssen mindestens<br />

folgende Angaben vorhanden sein:<br />

Materialart, Alter, Nennweite und Länge <strong>der</strong> Leitungen<br />

Anzahl, Zeitpunkt und Ort <strong>der</strong> Schäden<br />

Durch die Angabe weiterer Faktoren, wie zum Beispiel<br />

Rohrschutz, Bodenart, Grundwasser, Verkehrsbelastung<br />

und an<strong>der</strong>e, wird die Genauigkeit <strong>der</strong> Bewertung weiter<br />

verbessert.<br />

Die für jeden Netzabschnitt individuell anhand <strong>der</strong><br />

vorliegenden Einflussfaktoren ermittelten a 1<br />

- Werte werden<br />

durch eine Kalibrierung auf die tatsächlich – anhand<br />

<strong>der</strong> Schäden des Vorjahres – zu erwartenden Schäden an<br />

die örtlichen Verhältnisse angepasst. Durch die Vorgabefaktoren<br />

wird somit keine direkte, pauschale Aussage über<br />

die Alterung <strong>der</strong> Netzabschnitte getroffen, son<strong>der</strong>n nur<br />

eine Aussage darüber, welche Abschnitte gefährdeter sind<br />

als an<strong>der</strong>e. Eine Ausfallwahrscheinlichkeit, die als absolu-<br />

Bild 2: Beispiel für die Streuung <strong>der</strong> ermittelten a 1<br />

-Werte (X-Achse =<br />

Alter, Einfärbung nach Zustand)<br />

Bild 3: Schadensprognose<br />

mit und<br />

ohne Erneuerung<br />

(Beispiel)<br />

Bild 4: Einfärbung des Netzes nach Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

3 / 2011 187


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

te Zahl angegeben werden kann sowie die Möglichkeit einer<br />

Schadensprognose, ergeben sich erst durch die Kalibrierung.<br />

Die Kalibrierung erfolgt immer in Gruppen, die anhand<br />

von Materialgeneration und Durchmesser (bei Wasserund<br />

Gasnetzen) bzw. Kabelart und Querschnitt (bei<br />

Stromnetzen) gebildet werden. Für Gas- und Wassernetze<br />

werden hier bis zu 25 Materialgenerationen aus den<br />

Angaben des Materials und des Baujahres aus <strong>der</strong> Datenbank<br />

gebildet. Damit werden die im Laufe <strong>der</strong> Zeit geän<strong>der</strong>ten<br />

Herstellungstechnologien berücksichtigt (z.B.<br />

Übergang von Sandguss zu Schleu<strong>der</strong>guss). Darunter werden<br />

drei Durchmesserklassen gebildet (bis DN 80, von<br />

DN 80 bis DN 200 und größer DN 200), da die Erfahrung<br />

zeigt, dass Netzabschnitte mit kleineren Durchmessern<br />

höhere Schadensraten aufweisen. Für Stromnetze werden<br />

entsprechend 25 Kabelarten zusammengefasst und<br />

in drei Querschnittsklassen aufgeteilt.<br />

Nach <strong>der</strong> oben erläuterten Kalibrierung <strong>der</strong> a 1<br />

-Werte<br />

steht für jeden Netzabschnitt eine individuelle Alterungsfunktion<br />

zur Verfügung, die eine Berechnung <strong>der</strong> Schadenswahrscheinlichkeit<br />

für die Folgejahre ermöglicht:<br />

Auf Grundlage <strong>der</strong> ermittelten Schadensfunktionen<br />

kann eine Prognose <strong>der</strong> Schadenserwartung für den Prognosezeitraum<br />

durchgeführt werden (Bild 3).<br />

Die Qualität <strong>der</strong> Zustandsbestimmung wurde in [2] für<br />

das Medium Wasser nachgewiesen. Über einen Zeitraum<br />

von 10 Jahren kam es zu einer minimalen Abweichung <strong>der</strong><br />

vorhergesagten Schäden um 4,4 % (über den gesamten<br />

Prognosezeitraum!).<br />

Das Ergebnis <strong>der</strong> technischen Bewertung kann, als<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit, grafisch dargestellt werden.<br />

Hier werden sofort beson<strong>der</strong>s gefährdete Bereiche sichtbar<br />

(Bild 4).<br />

Selbstverständlich kann die Ausfallwahrscheinlichkeit,<br />

wie auch alle an<strong>der</strong>en ermittelten Werte, je<strong>der</strong>zeit exportiert<br />

und damit zum Beispiel in ein GIS-System eingelesen<br />

werden.<br />

Von <strong>der</strong> technischen Zustandsbewertung<br />

zur Rehabilitationsempfehlung<br />

Die technische Zustandsbewertung ermöglicht eine Einstufung<br />

<strong>der</strong> Netzabschnitte anhand ihrer Gefährdung. Eine<br />

wirtschaftliche Rehabilitationsempfehlung lässt sich<br />

alleine aufgrund dieser Information noch nicht gewinnen.<br />

Hierzu ist die Berücksichtigung des Wie<strong>der</strong>beschaffungswerts<br />

und <strong>der</strong> Reparaturkosten notwendig.<br />

Eine Ausnahme bilden Netzabschnitte, die von so hoher<br />

Wichtigkeit für die Versorgungssicherheit im Allgemeinen<br />

o<strong>der</strong> spezielle Großkunden (z.B. Dialysepraxen,<br />

Kliniken u. ä.) sind, dass die Notwendigkeit <strong>der</strong> Aufrechterhaltung<br />

wirtschaftliche Aspekte überwiegt. OptNet®<br />

stellt hierzu, zusammen mit STANET umfangreiche Tools<br />

zur Verfügung, mit denen die Relevanz einzelner Netzab-<br />

schnitte im Wasser- und Gasbereich auf Grundlage einer<br />

hydraulischen Berechnung bewertet werden kann. Dies<br />

ermöglicht eine Verkürzung <strong>der</strong> Erneuerungszyklen für<br />

beson<strong>der</strong>s wichtige Netzabschnitte, aber auch die Kennzeichnung<br />

vermutlich redundanter Netzabschnitte. Für<br />

Stromnetze befinden sich entsprechende Ansätze in <strong>der</strong><br />

Entwicklung.<br />

Die Kombination <strong>der</strong> Erkenntnisse aus <strong>der</strong> technischen<br />

Zustandsbewertung und <strong>der</strong> wirtschaftlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

erfolgt in OptNet® mit <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> Optimalen<br />

Nutzungsdauer (OND) auf Grundlage von [4]<br />

(Bild 5).<br />

<strong>Im</strong> Nenner steht hier mit dem Produkt aus a 1<br />

und Reparaturkosten<br />

<strong>der</strong> Anstieg <strong>der</strong> Reparaturkosten, <strong>der</strong> sich<br />

aus <strong>der</strong> technischen Zustandsbewertung ergibt. Mit dem<br />

Wie<strong>der</strong>beschaffungswert im Zähler wird hier, vereinfacht<br />

gesagt, <strong>der</strong> Zeitpunkt gesucht, an dem die jährlichen Reparaturkosten<br />

die über die Nutzungsdauer verteilten Investitionskosten<br />

überschreiten. Die Nutzungsdauer ergibt<br />

sich somit aus <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit:<br />

Auch wenn technisch eine Reparatur möglich ist, kann es<br />

wirtschaftlich sinnvoller sein, den Netzabschnitt zu erneuern.<br />

Durch die Einführung des Grenznutzungsfaktors<br />

(FGrenzN) kann eine Erneuerungsempfehlung bereits vor<br />

Erreichen des wirtschaftlichen Optimums erzwungen<br />

werden. Dies wird z.B. regelmäßig bei Gasnetzen verwendet.<br />

Hier ist <strong>der</strong> Grenznutzungsfaktor im Allgemeinen 0,5.<br />

Die optimale Nutzungsdauer wird damit um rund 20 %<br />

gegenüber dem wirtschaftlichen Optimum reduziert, um<br />

die bei Gas notwendige höhere Versorgungssicherheit zu<br />

gewährleisten.<br />

Der Risikofaktor ermöglicht darüber hinaus eine gebietsweise<br />

Reduzierung <strong>der</strong> optimalen Nutzungsdauer.<br />

Mit dem Inkrustationsfaktor kann, für Wassernetze, eine<br />

vorzeitige Erneuerung bei starker Inkrustation bewirkt<br />

werden.<br />

Wertermittlung in OptNet®<br />

Wie oben dargestellt, ist für eine Beurteilung des wirtschaftlich<br />

sinnvollen Rehabilitationszeitpunkts eine genaue<br />

Kenntnis des Wie<strong>der</strong>beschaffungswerts (WBW)<br />

und <strong>der</strong> Reparaturkosten (RK) notwendig. Der hier benötigte<br />

WBW ist dabei nicht mit den aus <strong>der</strong> Anlagenbuchhaltung<br />

bekannten historischen Anschaffungskosten<br />

zu verwechseln. Der ursprüngliche Bau <strong>der</strong> Leitung<br />

erfolgte in <strong>der</strong> Regel noch bevor eine Oberflächenbefestigung<br />

durchgeführt wurde und wurde teils mit Zuschüssen<br />

geför<strong>der</strong>t. Daher ist <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Anlagenbuchhaltung<br />

zu findende Anschaffungswert, selbst in den wenigen<br />

Fällen, in denen eine direkte Zuordnung <strong>der</strong> Anlagengüter<br />

zu den Netzabschnitten aus dem GIS möglich ist, immer<br />

deutlich geringer als <strong>der</strong> für zukünftige Maßnahmen<br />

anzusetzende WBW.<br />

188 3 / 2011


Bild 5: Ermittlung <strong>der</strong> optimalen Nutzungsdauer<br />

Bild 6: Auswertungsmöglichkeiten<br />

Eine direkte Zuordnung <strong>der</strong> Netzabschnitte aus dem<br />

GIS zu <strong>der</strong>, meist historisch gewachsenen, Anlagenbuchhaltung<br />

ist oftmals nicht möglich, da in <strong>der</strong> Anlagenbuchhaltung<br />

die Werte nicht netzabschnittsweise vorliegen.<br />

OptNet® hat hier ein Werkzeug geschaffen, um, so detailliert<br />

wie möglich und gleichzeitig so aggregiert wie nötig,<br />

eine Zuordnung zu ermöglichen. Hierzu wird eine Inventarnummer<br />

gebildet, in <strong>der</strong> ggf. mehrere Anlagengüter<br />

zusammengefasst werden, wenn diese nicht hinreichend<br />

genau definiert sind. Die Gesamtsumme <strong>der</strong> historischen<br />

Anschaffungskosten und <strong>der</strong> AfA wird dann<br />

automatisch auf die Netzabschnitte verteilt. Somit stehen<br />

diese Werte für jeden Netzabschnitt zur Verfügung<br />

und können auch bei späterer Nutzung <strong>der</strong> Daten im Asset<br />

Management für die Ermittlung <strong>der</strong> Auswirkungen auf<br />

die Erlösobergrenze o<strong>der</strong> ähnliche Fragestellungen genutzt<br />

werden. Gleichzeitig ist damit bei Rehabilitationsmaßnahmen<br />

nachvollziehbar, welcher Anteil aus welchen<br />

Anlagengütern ausgebucht werden muss.<br />

Die Ermittlung <strong>der</strong> „echten“ WBW und RK, wie sie für<br />

die Bestimmung <strong>der</strong> OND notwendig sind, erfolgt davon<br />

unabhängig in einem in OptNet® integrierten Kalkulationsprogramm.<br />

Hierzu können bis zu rund 1.000<br />

Einheitspreise angegeben werden, um die Kostenanteile<br />

aus Material, Aushub, Oberflächenaufbruch u.v.m. mit<br />

einem hohen Maß an Genauigkeit zu ermitteln. Die Festlegung<br />

dieser Vielzahl an Einheitspreisen erfolgt i.d.R. im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Erstexpertise durch die Fichtner Gruppe<br />

anhand des vom Auftraggeber vorgegebenen Preisniveaus.<br />

Die Angaben des Auftraggebers werden durch<br />

die Fichtner Gruppe so durch Erfahrungswerte ergänzt,<br />

dass in <strong>der</strong> Summe das vom AG angegebene Preisniveau<br />

erreicht wird.<br />

Spätere Anpassungen, z.B. aufgrund jährlicher Kostensteigerungen,<br />

können durch den Auftraggeber auch<br />

vereinfacht anhand von Korrekturfaktoren durchgeführt<br />

werden. Eine Rückrechnung auf ursprüngliche Herstellungskosten<br />

erfolgt über den Baupreisindex des Statistischen<br />

Bundesamtes.<br />

Auswertung<br />

Durch die Integration in die FAST-Systemfamilie stehen<br />

leistungsfähige Auswertungs- und Erweiterungsfunktionen<br />

zur Verfügung. Hierzu gehört unter an<strong>der</strong>em die<br />

Möglichkeit, unterschiedliche Ansichten zu definieren, in<br />

denen die Daten, in Tabellen und Diagrammform aufbereitet,<br />

zusammengestellt werden. Damit wird es möglich,<br />

für jede Aufgabe genau die Daten auf einen Blick zu erfassen,<br />

die benötigt werden. Zur Steuerung <strong>der</strong> vielfältigen<br />

Auswertungsmöglichkeiten können spezielle Rechte<br />

vergeben werden. Hierdurch besteht die Möglichkeit, an<br />

die jeweiligen Rollen und Verantwortlichkeiten innerhalb<br />

<strong>der</strong> Unternehmen angepasste Auswertungen, wie beispielsweise<br />

Maßnahmenlisten o<strong>der</strong> finanzielle Reports, zu<br />

erstellen. Natürlich kann auch ein einzelner Bearbeiter sich<br />

die entsprechenden Ansichten je nach bearbeiteter Aufgabe<br />

definieren, um fokussiert arbeiten zu können.<br />

Die Fichtner Gruppe stellt hier mehrere vorgegebene<br />

Ansichten zur Verfügung. Damit wird ein schneller Einstieg<br />

ermöglicht, sowie in Zusammenarbeit mit dem Kunden<br />

eine Best Practice-Arbeitsweise vorgeschlagen. Auf<br />

3 / 2011 189


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

nutzen. Um die Daten z.B. in Präsentationen nutzen zu<br />

können, besteht die Möglichkeit Diagramme direkt als<br />

Grafik, Tabellen direkt in eine Exceltabelle zu exportieren.<br />

Bild 7: Definition einer Alterungskette in SAM<br />

Bild 8: Darstellung von drei Varianten in SAM<br />

Wunsch können diese vorgegebenen Ansichten entwe<strong>der</strong><br />

durch den Kunden selbst o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Fichtner Gruppe<br />

angepasst und erweitert werden.<br />

Die Nutzung <strong>der</strong> erzeugten Daten ist nahezu ohne zusätzliche<br />

Einarbeitungszeit möglich. Die vorgegebenen<br />

Ansichten ermöglichen es, alle bisher in OptNet® vorhandenen<br />

Auswertungen übersichtlich zusammengefasst zu<br />

Benutzerdefinierte Alterungsmodelle<br />

Grundlage für die Modellierung unterschiedlicher Strategien<br />

im Modul Strategisches Asset Management (SAM)<br />

ist die Definition des Alterungsverhaltens <strong>der</strong> Assets. Für<br />

Netzabschnitte wird das Alterungsverhalten, das OptNet®<br />

mit <strong>der</strong> oben erläuterten Schadensfunktion ermittelt hat,<br />

automatisch direkt abgebildet. Wird ein anlagenübergreifendes<br />

Asset Management gewünscht, so können für alle<br />

an<strong>der</strong>en Anlagentypen, die nicht mittels OptNet® bewertet<br />

wurden, benutzerdefinierte Alterungsmodelle aufgebaut<br />

werden.<br />

SAM bietet die Möglichkeit, Alterungsmodelle frei<br />

nach den Grundätzen <strong>der</strong> System Dynamics zu erstellen.<br />

Eine übliche Alterungskette stellt Bild 7 dar. Die vorhandenen<br />

Assets werden zuerst in Zustandsklassen eingeteilt.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Zustandsklassen ist frei definierbar, die<br />

Nutzung von drei o<strong>der</strong> fünf Klassen hat sich aber bewährt.<br />

Wird ein Modell zusammen mit durch OptNet® bewerteten<br />

Leitungen aufgebaut, so bietet es sich an, auch für die<br />

an<strong>der</strong>en Anlagen 5 Zustandsklassen zu verwenden.<br />

Alterung wird als Übergang von einer in die nächste<br />

Zustandsklasse verstanden und kann mit beliebigen Funktionen<br />

(Weibull, quadratisch, usw. …) modelliert werden.<br />

Anfallende Schäden werden entwe<strong>der</strong> repariert o<strong>der</strong> das<br />

entsprechende Asset ersetzt (korrektiver Ersatz). Hierfür<br />

kann das Ersatz-/Reparaturverhältnis definiert werden.<br />

Darüber hinaus erfolgt ein präventiver Ersatz mit definiertem<br />

Umfang. Dieser wird in diesem Beispiel nur für<br />

Assets <strong>der</strong> Zustandsklassen 4 und 5 zugelassen.<br />

Die Standardstrategie aus OptNet® berücksichtigt<br />

keinen korrektiven Ersatz, son<strong>der</strong>n eine Reparatur aller<br />

Schäden. Dies entspricht <strong>der</strong> üblichen Vorgehensweise<br />

vor allem bei Wassernetzen. SAM ermöglicht es, diese Parameter<br />

frei zu definieren und zeigt somit auch z.B. die<br />

wirtschaftlichen Auswirkungen von regelmäßigem korrektivem<br />

Ersatz o<strong>der</strong> einer reduzierten Reparaturrate an.<br />

Anlagen- und Spartenübergreifendes<br />

Asset Management<br />

SAM unterstützt das strategische Asset Management,<br />

d.h. die Verwaltung des Asset Portfolios und die Simulation<br />

von Strategien unter den Vorgaben Kosten, Zeit und<br />

Qualität auf strategischer Ebene. Hierzu sind die vielfältigen<br />

Rahmenbedingungen, die sich aus politischen Entscheidungen,<br />

Gesetzgebung o<strong>der</strong> auch wirtschaftlichen<br />

Entwicklungen ergeben o<strong>der</strong> ergeben können in ihrer Auswirkung<br />

auf das Unternehmen abzuschätzen.<br />

Der von OptNet® ermittelte Strategievorschlag, <strong>der</strong><br />

für „übliche Fälle“ bereits ein Optimum an Wirtschaftlich-<br />

190 3 / 2011


keit bei sinnvoller Schadensentwicklung darstellt, wird für<br />

Netzabschnitte automatisch zur Verfügung gestellt. Die<br />

Netzabschnitte werden hierfür automatisiert in Asset-<br />

Gruppen zusammengefasst, die notwendigen Durchschnitts-<br />

und Summenwerte gebildet und Alterungsketten<br />

automatisch so aufgebaut, dass sparten- und anlagenübergreifende<br />

Simulation möglich wird, ohne die Genauigkeit<br />

<strong>der</strong> durch OptNet® erzeugten Daten zu reduzieren.<br />

Aufgrund exogener Faktoren, wie zum Beispiel geän<strong>der</strong>ten<br />

politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

kann es jedoch dazu kommen, dass alternative<br />

Betrachtungen durchgeführt werden sollen. Beispiele<br />

hierfür sind zeitlich beschränkte För<strong>der</strong>ungen, unterschiedliche<br />

Konzessionslaufzeiten o<strong>der</strong> auch die Verschiebung<br />

von Investitionen in an<strong>der</strong>e Sparten o<strong>der</strong> Anlagen,<br />

da diese im Sinne eines Gesamtoptimums einen höheren<br />

Einfluss haben.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong> Fragestellungen ist die<br />

Beantwortung nur durch ein kundenspezifisches Modell<br />

möglich. Hier wird das aus den OptNet®-Ergebnissen erzeugte<br />

Modell um Modelle weiterer relevanter Assets ergänzt.<br />

Die notwendigen Zielgrößen und Abhängigkeiten<br />

werden von <strong>der</strong> Fichtner Gruppe zusammen mit dem Auftraggeber<br />

erarbeitet und das Modell entsprechend aufgebaut.<br />

Durch die Möglichkeit Eingabedaten als Varianten abzuspeichern,<br />

können unterschiedliche Varianten gesichert<br />

und miteinan<strong>der</strong> verglichen werden. Die aus OptNet®<br />

übernommene Strategieempfehlung ist hierbei als<br />

schreibgeschützte Variante für Netzabschnitte ständig<br />

zum Vergleich zuschaltbar.<br />

Neben <strong>der</strong> Möglichkeit Varianten durch die direkte<br />

Verän<strong>der</strong>ung von Eingabeparametern zu erzeugen, steht<br />

mit <strong>der</strong> Sensitivitätsanalyse ein optionales Tool zur Verfügung,<br />

mit dem man den Einfluss eines Eingabewertes<br />

auf eine Zielgröße direkt pro Anlagengruppe bestimmen<br />

kann. So kann z.B. geprüft werden, welche Anlagengruppen<br />

bei einer Verän<strong>der</strong>ung des Budgets beson<strong>der</strong>s starke<br />

Auswirkungen auf die langfristigen Investitionskosten<br />

o<strong>der</strong> Schadenszahlen aufzeigen. Mit Hilfe des optional erhältlichen<br />

Optimierers kann auch direkt ein absoluter Wert<br />

für eine Zielgröße gewählt werden, <strong>der</strong> erreicht werden<br />

soll. Dies ermöglicht zum Beispiel, die Strategie anhand<br />

von vertraglich zum Ende einer Konzessionslaufzeit einzuhaltenden<br />

Benchmarks auszurichten.<br />

Einbindung in die<br />

Unternehmensprozesse<br />

Die in <strong>der</strong> strategischen Asset Simulation ermittelten Budgets<br />

sind auf operativer Ebene in Maßnahmen umzusetzen.<br />

Dies kann innerhalb von OptNet® anhand <strong>der</strong> Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

o<strong>der</strong> anhand von frei zu definierenden Randbedingungen<br />

erfolgen. Die Maßnahmenliste ist, mit Hilfe<br />

einer Visualisierung im GIS o<strong>der</strong> einem an<strong>der</strong>en grafischen<br />

System (z.B. STANET), durch den Planer zu prüfen und ggf.<br />

anzupassen und zu ergänzen. Die generierte Maßnahmenliste<br />

kann in <strong>der</strong> Folge zur Erstellung von Aufträgen genutzt<br />

werden. Hierzu können zum Beispiel in SAP Planungsentwürfe<br />

als CU (Compatible Unit) angelegt und, nach Freigabe<br />

in Aufträge in PM (Planned Maintenance) umgewandelt<br />

werden. Selbstverständlich ist auch eine Einbindung in an<strong>der</strong>e<br />

Systeme (hier beispielhaft TBM) möglich.<br />

Ist die Ressourcenplanung, zum Beispiel mit Hilfe einer<br />

elektronischen Plantafel, erfolgt, können die Aufträge<br />

auch direkt mobil abgerufen werden. Hierfür stehen<br />

leistungsfähige Module sowohl für SAP (z.B. NEO) als auch<br />

für an<strong>der</strong>e Systeme wie z.B. TBM zur Verfügung. Entscheidend<br />

für eine sukzessive Qualitätsverbesserung <strong>der</strong><br />

Planung ist die Nutzung <strong>der</strong> Rückmeldungen „aus dem<br />

Feld“. Hier besteht die Möglichkeit durch geringen Mehraufwand<br />

bei <strong>der</strong> Aufnahme von Schäden Informationen<br />

zum Netzabschnitt mit zu ermitteln und somit die Qualität<br />

<strong>der</strong> Daten im GIS zu verbessern. Als Grundlage hierfür<br />

können die von OptNet® angebotenen Belege sowie die<br />

entsprechenden Vorschläge <strong>der</strong> DVGW – Vorschriften<br />

G495 und W402 dienen.<br />

Die Nutzung <strong>der</strong> aktualisierten Zustands- und Schadensdaten<br />

führt zu einer weiteren Verbesserung <strong>der</strong> Genauigkeit<br />

<strong>der</strong> Zustandsbewertung in OptNet®, die wie<strong>der</strong>um<br />

aggregiert <strong>der</strong> strategischen Asset Simulation zur<br />

Verfügung gestellt werden kann. Hiermit wird ein vollständiger<br />

Regelkreis geschaffen, innerhalb dessen sich<br />

automatisch im Laufe <strong>der</strong> Nutzung eine Verbesserung <strong>der</strong><br />

Datenqualität auf allen Ebenen ergibt (Bild 9).<br />

Ergebnis und Ausblick<br />

Die Kombination von OptNet® und SAM erlaubt beim<br />

sparten- und anlagenübergreifenden Asset Management<br />

auch komplexe Zusammenhänge zu visualisieren und zu<br />

3 / 2011 191


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Bild 9: Einbindung in Unternehmensprozesse<br />

simulieren und somit die Auswirkungen strategischer Entscheidungen<br />

darzustellen. Durch OptNet® können speziell<br />

für Netze wesentliche Daten wie bspw. Zustand und<br />

Alterungsverlauf rechnerisch bestimmt und spartenbezogen<br />

die jeweiligen optimalen Rehabilitationsstrategien<br />

abgeleitet werden. Hierauf aufbauend wird OptNet® um<br />

die Möglichkeit erweitert, ebenfalls Anlagen mit ihren<br />

spezifischen Alterungsverläufen zu ergänzen und eigene<br />

Instandhaltungsstrategien abzuleiten. Durch SAM können<br />

spartenübergreifend langfristige Modellrechnungen mit<br />

Berücksichtigung weiterer exogener Einflussgrößen wie<br />

beispielsweise Konzessionsgebiete und interne Kennzahlen<br />

zur Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitsbewertung<br />

durchgeführt werden. Die Flexibilität <strong>der</strong> verwendeten<br />

Tools als Einzelmodule o<strong>der</strong> in Kombination erlaubt eine<br />

Vielzahl von möglichen Anwendungen und die Beantwortung<br />

auch komplexester Fragestellungen.<br />

Durch den Ausbau <strong>der</strong> in OptNet® vorhandenen Netzdatenbank<br />

in eine umfassen<strong>der</strong>e Betriebsmitteldatenbank<br />

auf SQL-Basis steht zukünftig auch eine leistungsfähige<br />

Plattform zur Pflege und Ergänzung <strong>der</strong> aus vielfältigen<br />

Datenquellen (GIS, SAP, …) gewonnenen Daten zur Verfügung.<br />

Die einheitliche Datenbasis mit definierten <strong>Im</strong>port-<br />

und Exportfiltern zielt hierbei natürlich nicht darauf<br />

ab, vorhandene Datenquellen zu ersetzen, son<strong>der</strong>n ermöglicht<br />

eine Zusammenführung <strong>der</strong> für das Asset Management<br />

relevanten Daten und eine Integration in Unternehmensprozesse.<br />

Durch eine zentrale Datenhaltung<br />

mit den vorhandenen Werkzeugen bzw. mit Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Fichtner Gruppe wird auch gerade in Fällen, in<br />

denen die Daten in verschiedenen Quellen nicht miteinan<strong>der</strong><br />

kompatibel gehalten werden, eine gemeinsame<br />

Nutzung ermöglicht. Eine, gegebenenfalls auf die Kundenerfor<strong>der</strong>nisse<br />

angepasste <strong>Im</strong>- und Exportschnittstelle ermöglicht<br />

es dem Kunden je<strong>der</strong>zeit in Drittsystemen generierte<br />

Daten zu übernehmen und in Verbindung mit den<br />

vorhandenen Daten zu stellen. Die Anbindung an vorhandene<br />

GIS-Systeme zur Visualisierung ist bereits erprobt<br />

und kann nach Kundenwunsch implementiert werden, um<br />

einen noch tieferen Einblick in die generierten Daten zu<br />

ermöglichen.<br />

FAST stellt somit alle Werkzeuge in einem integrierten<br />

Workflow auf gemeinsamer Datenbasis zur Verfügung:<br />

Datenerfassung und -import aus Fremdsystemen<br />

(GIS, SAP, …)<br />

Datenaufbereitung und -ergänzung<br />

technische Zustandsbewertung<br />

Wertermittlung<br />

Vorschlag einer Strategie<br />

Modellbildung – ggf. Anlagen- und Spartenübergreifend<br />

Simulation alternativer Strategien<br />

Umsetzung <strong>der</strong> strategischen Planung in operative<br />

Maßnahmen auf Asset-Ebene<br />

Hiermit wird es in Zukunft noch leichter, qualifiziert und<br />

frühzeitig auf die vielfältigen Anfor<strong>der</strong>ungen, die sich aus<br />

sich än<strong>der</strong>nden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

für das Asset Management ergeben, zu reagieren.<br />

Literatur<br />

[1] OptNet®, Handbuch, www.optnet.de<br />

[2] Maler, Ahrens: Schadensprognosen für das Wasserversorgungsnetz<br />

mit OptNet®. Zehn Jahre Erfahrungen in<br />

Berlin, GWF Nr. 9 Wasser Abwasser 2007<br />

[3] DVGW-Arbeitsblatt G 402, W 402, Gelbdruck<br />

[4] Dr. Michalik, P.: Technisch-ökon. Untersuchung zur<br />

Ermittlung des optimalen Rekonstruktionszeitpunktes<br />

von Wasserversorgungsnetzen unter Nutzung <strong>der</strong><br />

Datenbank Wasserversorgungsnetze, Dissertation TU<br />

Dresden 1985<br />

Autor<br />

Dipl.-Ing. (FH) Mike Beck<br />

Fichtner Water & Transportation<br />

GmbH, Berlin<br />

Tel.: +49 (30) 609 765-41<br />

E-Mail: mike.beck@fwt.fichtner.de<br />

Internet: http://www.optnet.de<br />

192 3 / 2011


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Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Intelligente Wassernetze – IWaNet<br />

Von Hans-Christian Sorge, Jochen Deuerlein<br />

Zentrale Wasserversorgungssysteme stellen komplexe Anfor<strong>der</strong>ungen an die Betriebsüberwachung und<br />

optimierte Betriebssteuerung. Typischerweise handelt es sich bei zentralen Versorgungsnetzen um verzweigte,<br />

meist historisch gewachsene Rohrsysteme bis zu mehreren 100 km Länge, geglie<strong>der</strong>t durch Absperrorgane in<br />

verschiedene Netzzonen mit integrierten Speicher- und För<strong>der</strong>einrichtungen. Typische betriebliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

sind die Sicherstellung <strong>der</strong> Versorgung mit qualitativ einwandfreiem Trinkwasser mit ausreichendem<br />

Druck und ausreichen<strong>der</strong> Menge an jedem Entnahmepunkt, die energetisch optimale Betriebsweise des<br />

Gesamtsystems sowie die Beherrschung von Störfällen zur Sicherstellung einer hohen Kundenzufriedenheit bei<br />

hohem Kundenvertrauen. Ohne intelligente Systeme sind künftig die in Wasserversorgungsnetzen anstehenden<br />

Aufgaben nicht zu meistern. Durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wird diesbezüglich<br />

ein Vorhaben zur Entwicklung eines softwarebasierten, selbstlernenden Wissenssystems – IWaNet –<br />

zur Überwachung, Steuerung und Optimierung von Wasserversorgungsnetzen geför<strong>der</strong>t.<br />

Bild 1: Idealisierte Darstellung eines neuronalen Netzes zur Bewertung<br />

des Einflusses ausgewählter Netzparameter auf bestimmte Ereignisse im<br />

Netzbetrieb.<br />

Intelligente Systeme für<br />

Wasserversorgungsnetze<br />

Der Einsatz von zentralen Prozessleitsystemen zur Steuerung<br />

und Überwachung von Wasserversorgungsnetzen ist<br />

bei den meisten mittelgroßen bis großen Versorgungsunternehmen<br />

seit mehreren Jahren Stand <strong>der</strong> Technik. Aktuelle<br />

Behälterfüllstände, an ausgewählten Punkten im Netz<br />

gemessene Druckhöhen und Durchflussmengen sowie Betriebszustände<br />

von Pumpen und Kontrollarmaturen werden<br />

über Datenfernübertragung an die Leitstelle übermittelt,<br />

wo sie in einer zentralen Datenbank abgelegt und den<br />

Operatoren als Information zur Verfügung gestellt werden.<br />

Aus diesen Informationen leitet <strong>der</strong> Operator, basierend auf<br />

seiner Erfahrung und gewissen Regelvorgaben, seine Steuerentscheidungen<br />

ab. Rohrnetzberechnungen zur Überprüfung<br />

<strong>der</strong> Steuerentscheidungen finden dazu im Allgemeinen<br />

nicht statt.<br />

Auf Grund <strong>der</strong> Komplexität vermaschter städtischer<br />

Wasserversorgungsnetze verbunden mit <strong>der</strong> sehr großen<br />

Anzahl unbekannter Systemparameter ist <strong>der</strong> tatsächliche<br />

Betriebszustand des Netzes trotz des Einsatzes hoch entwickelter<br />

Prozessleitsysteme in weiten Teilen unbekannt.<br />

Die administrative und örtliche Trennung von Modellrechnung<br />

und Prozessleitsystem verhin<strong>der</strong>t bisher zudem die<br />

Nutzung von Synergien in Form einer Online-Simulation,<br />

die sich durch eine stetige Aktualisierung <strong>der</strong> Modellparameter<br />

durch kontinuierlich durchgeführte Messungen von<br />

<strong>der</strong> bisher verbreiteten Offline-Simulation unterscheidet.<br />

Durch IWaNet werden in einem sog. Hybrid-Modell diese<br />

Synergien nutzbar gemacht.<br />

Innovativer Kern von IWaNet ist daher ein selbstlernendes,<br />

adaptives Decision Support System (DSS). Das DSS<br />

besteht aus <strong>der</strong> Kombination (Hybrid) eines deterministischen<br />

Simulationsmodells (hydraulische Netzmodellierung)<br />

mit künstlichen Neuronalen Netzen (KNN) und einer sog.<br />

Optimizer Suite zur Minimierung <strong>der</strong> Kommunikationslast<br />

zwischen den beiden Modellen. Die Verbindung des DSS<br />

mit dem physikalischen System, also dem Wasserversorgungsnetz<br />

sowie die unmittelbare Erfassung von Betriebsdaten,<br />

erfolgt drahtlos über neu entwickelte Multiparameter-Messsonden<br />

und Datenlogger.<br />

Auf diese Weise wird den Endanwen<strong>der</strong>n wie etwa<br />

Wasserversorgungsunternehmen ermöglicht, an ausgewählten<br />

und repräsentativen Stellen ihres Leitungsnetzes<br />

194 3 / 2011


Parameter Messintervall Messbereich Messgenauigkeit<br />

relevante Betriebsdaten zur Wasserverteilung und Wasserqualität<br />

online und in Echtzeit zu messen. Das Wissenssystem<br />

IWaNet analysiert und bewertet anhand <strong>der</strong> Betriebsdaten<br />

und Simulationen den Netzbetrieb, erkennt<br />

Abweichungen zum definierten Standardbetrieb und<br />

schlägt gleichzeitig Optimierungen vor.<br />

Die Forschungspartner<br />

An <strong>der</strong> Entwicklung des IWaNet-Wissenssystems sind<br />

klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) mit den<br />

Tätigkeitsschwerpunkten Netzberechnung, Messsystemtechnik<br />

sowie Systemsimulation/Software beteiligt. Die<br />

Projektkoordination und Auswahl systemrelevanter Betriebsdaten/Messparameter<br />

wird durch das IWW Zentrum<br />

Wasser wahrgenommen. Der praktische Anwendungsfall<br />

für das Wissenssystem erfolgt am Wasserversorgungsnetz<br />

<strong>der</strong> Gemeindewerke Belm (Nie<strong>der</strong>sachsen).<br />

Ausgangspunkt zur Entwicklung von IWaNet sind vorhandene<br />

Kompetenzen und Produkte <strong>der</strong> beteiligten Partner.<br />

<strong>Im</strong> Bereich Netzberechnung/Softwareanwendung<br />

finden weiterentwickelte Produkte und deterministische<br />

Modelle <strong>der</strong> Fa. 3S Consult Anwendung (Deuerlein 2008).<br />

Systemsimulationen bzw. Softwareanwendungen unter<br />

Verwendung künstlicher neuronaler Netze basieren auf<br />

Weiterentwicklungen <strong>der</strong> Firmen aquatune sowie Globatech.<br />

Auf dem Gebiet <strong>der</strong> Messsystemtechnik werden<br />

modifizierte und neu entwickelte (Multiparameter)-Sensoren<br />

<strong>der</strong> Fa. Gero eingesetzt.<br />

Wichtige Betriebsdaten<br />

Der Erfolg <strong>der</strong> Bewertung und Optimierung von Wasserverteilungsnetzen<br />

mittels IWaNet hängt wesentlich von<br />

<strong>der</strong> Verfügbarkeit von Betriebsdaten/Messparametern zu<br />

relevanten Zustandsgrößen des Systems in optimaler<br />

Qualität und Quantität ab. Durch IWW wurden daher geeignete<br />

Parameterkonstellationen ausgearbeitet, welche<br />

zum einen möglichst einfach zu erfassen sind und zum<br />

an<strong>der</strong>en eine hohen Informationsgehalt besitzen sowie<br />

repräsentativ für das Verteilungsnetz sind (siehe Bild 1).<br />

<strong>Im</strong> Hinblick auf die Parametererfassung und <strong>der</strong> hierzu<br />

notwendigen Messsysteme ist die Angabe des zeitlichen<br />

Auflösungsvermögens (Messabstände) wichtig. Zusätzlich<br />

wurde die Korrelationen ausgewählter Parameter geprüft,<br />

um vorhandene Abhängigkeiten bei Systemsimulationen<br />

mittels IWaNet zu berücksichtigen. In Tabelle 1 sind<br />

ausgewählte Parameter sowie Angaben zu <strong>der</strong>en Messungen<br />

aufgeführt. Die Messintervalle wurden so weit wie<br />

möglich gestreckt, um die Laufzeit <strong>der</strong> Batterien <strong>der</strong><br />

Messsysteme zu verlängern (Annahme: weniger Messungen<br />

pro Zeiteinheit = geringerer Energieverbrauch).<br />

Des Weiteren wurden relevante Ereignisse für den Netzbetrieb<br />

definiert und geprüft, in welchem Umfang diese Ereignisse<br />

die gemessenen Parameter beeinflussen und von<br />

Notwendig<br />

Volumenstrom 1.000 s 0 – 200 l/s 10 l/s<br />

Innendruck < 500 s 0 – 16 bar 0,1 bar<br />

Primär<br />

Trübungsgrad 1.000 s 0,1 – 1000 NTU 0,05 NTU<br />

Leitfähigkeit 100.000 s 0 – 5000 mS/cm 10 mS/cm<br />

Sekundär<br />

Temperatur 100.000 s -5 – 30 °C 0,01 °C<br />

pH-Wert 100.000 s 4 – 10 - 10 -<br />

Redox-Potenzial 100.000 s -50 – 200 mV 0,1 mV<br />

SAK 100.000 s 0,1 – 200 1/m 0,1 1/m<br />

Tertiär<br />

Nitratgehalt 100.000 s 0 – 50 mg/l 1 mg/l<br />

Tabelle 1: Repräsentative Parameter zur Bewertung des Netzbetriebs<br />

hinsichtlich Hydraulik und Wassergüte<br />

definierten Standard-Werten abweichen lassen. Ausgewählte<br />

Ereignisse mit Auswirkungen auf den Netzbetrieb sind z.B.:<br />

Druckstöße<br />

Leckagen und Brüche<br />

Verbrauchsän<strong>der</strong>ungen<br />

Resuspendierungen<br />

Schadstoffeinträge<br />

Frost-Tauwechsel<br />

Optimale Messstellen<br />

Wasserversorgungsnetze sind nicht beliebig zugänglich. Daher<br />

ist repräsentative und optimale Positionierung von Messsystemen<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig. Hierzu wird für IWaNet ein neuartiger<br />

wissenschaftlicher Ansatz implementiert, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong><br />

Sensitivität <strong>der</strong> Messgrößen bezüglich Modellparameterän<strong>der</strong>ungen/<br />

-abweichungen basiert – die sog. optimale Allokation<br />

(Deuerlein und Wolters 2010). Die per Sensitivitätsanalyse<br />

ermittelten Messpositionen sollten möglichst Anschlüsse<br />

sensibler Konsumenten (öffentliche Einrichtungen,<br />

Industrie) mit abdecken.<br />

Für die Sensitivitätsanalysen wurden drei verschiedene mathematische<br />

Optimierungsalgorithmen ausgewählt und geprüft:<br />

Deterministisches Verfahren<br />

Bewertung <strong>der</strong> Sensitivität eines Netzknotens bezüglich <strong>der</strong><br />

Auswirkung von Druckän<strong>der</strong>ungen auf den Volumenstrom.<br />

Genetischer Algorithmus<br />

Integration eines sog. genetischen Algorithmus zur Lösung<br />

eines Optimierungsproblems mit Mehrfachzielsetzung – dem<br />

sog. multi-objective-optimization problem (Coello 2000).<br />

Gesucht ist die minimale Anzahl von Messsensoren bei maximaler<br />

Überdeckung des Netzes unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

maximal zulässigen Fließzeit des Wassers zu einem Messpunkt<br />

und maximaler Varianz <strong>der</strong> Laufzeiten.<br />

3 / 2011 195


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

Parameter<br />

Mikroprozessor<br />

Greedy-Hill-Climber<br />

Der sog. Greedy-Hill-Climber-Algorithmus („gieriger<br />

Bergsteiger“) dient zum Auffinden eines lokalen Optimums<br />

(„Bergspitze“). Für eine gegebene maximal zulässige<br />

Fließzeit des Trinkwassers im Netz soll eine minimale<br />

Anzahl an notwendigen Messpunkten errechnet werden,<br />

die wie<strong>der</strong>um eine größtmögliche Überdeckung des<br />

Netzes erlauben.<br />

Durch Kombination bzw. Überlagerung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

aus den drei Optimierungsverfahren können geeignete<br />

Messstellen zur repräsentativen Netzüberwachung gefunden<br />

werden. Die Ergebnisse geben weiterhin die Position<br />

von Knoten mit <strong>der</strong> höchsten Drucksensitivität an;<br />

weiterhin lassen sich mit dem deterministischen Modell<br />

Leckageszenarien berechnen und <strong>der</strong>en Auswirkungen für<br />

die potenziellen Messknoten dokumentieren. Mit diesen<br />

Daten wie<strong>der</strong>um lässt sich, wenn das Modell hinreichend<br />

genau die Realität wie<strong>der</strong>gibt, ein künstliches neuronales<br />

Netz antrainieren, welches hierbei selbsttätig lernt, den<br />

Normalbetrieb des Netzes von einem Rohrbruch zu unterscheiden.<br />

Da <strong>der</strong> Ansatz <strong>der</strong> künstlichen neuronalen<br />

Netze ein sehr generelles Lernverfahren ist, lassen sich<br />

durch die genutzte Technik noch viele weitere Szenarien<br />

in „Trockenübungen” lernen.<br />

In einem ersten Schritt dienen die Messwerte von ausgewählten<br />

optimalen Messstellen <strong>der</strong> Kalibrierung des Simulationsmodells.<br />

Unter Umständen ist die Positionierung<br />

einzelner Messsysteme nochmals anzupassen. In zweiten<br />

Schritt liefern die Messsysteme dann die notwendigen<br />

Betriebsdaten, um das Netz mittels IWaNet im Onlinebetrieb<br />

zu überwachen, zu bewerten und zu optimieren.<br />

Nichtflüchtiger Programmspeicher<br />

Arbeitsspeicher<br />

Datenspeicher<br />

Integriertes GSM-Modem<br />

Stromverbrauch<br />

Beschreibung<br />

32-Bit mit ARM Coretex-M3-Architektur<br />

≥ 128 kByte<br />

≥ 54 kByte<br />

≥ 500 MByte<br />

Quad-Band, GPRS-fähig<br />

< 50 mA (Standby-Betrieb)<br />

Tabelle 2: Hardwareanfor<strong>der</strong>ungen an Datenloggern zur Speicherung<br />

und Weiterleitung <strong>der</strong> Messdaten aus den Multiparametersystemen<br />

Verfahren Anfor<strong>der</strong>ung Netzqualität Übertragbare Datenmenge<br />

GPRS hoch groß<br />

GSM Datacall hoch mittel<br />

SMS gering klein<br />

Tabelle 3: Übertragungsverfahren zum Datenaustausch zwischen<br />

Datenlogger und Leitsystem in Abhängigkeit von Netzqualität und<br />

Datenmenge<br />

Neben <strong>der</strong> Ermittlung optimaler Messstellen ist die Art<br />

und Weise <strong>der</strong> Installation von Messsystemen ein wichtiger<br />

Aspekt. Direkte Messungen an <strong>der</strong> Leitung stellen<br />

zwar den Idealfall dar, sind aber aus technischen und wirtschaftlichen<br />

Gründen nicht immer zu realisieren. Alternativ<br />

sollten an leicht zugänglichen Stellen wie (Unterflur)-<br />

Hydranten, welche sich so nah wie möglich an einer optimalen<br />

Messstelle befinden, geeignete Messsysteme installiert<br />

werden. Des Weiteren ist darauf zu achten, dass<br />

die Messsysteme sicher vor Frost und Beschädigungen<br />

eingebaut werden.<br />

Innovative Messsysteme<br />

Die Messung und Übertragung relevanter Parameter erfolgt<br />

hauptsächlich mit neu- bzw. weiterentwickelten Systemen<br />

<strong>der</strong> Fa. GERO, welche als weiterer Projektpartner<br />

am Vorhaben beteiligt ist. Ein beson<strong>der</strong>er Schwerpunkt<br />

liegt auf <strong>der</strong> Entwicklung geeigneter und vor allem preisgünstig<br />

herzustellen<strong>der</strong> Multiparametersysteme in Verbindung<br />

mit zugehörigen leistungsfähigen Datenloggern<br />

(Hardwareanfor<strong>der</strong>ungen siehe Tabelle 2). Zumindest die<br />

Parameter Druck bzw. Volumenstrom sowie pH-Wert,<br />

Leitfähigkeit, Temperatur und auch Trübung sind mittels<br />

<strong>der</strong> neu entwickelten Multiparametersysteme messbar.<br />

Die Datenlogger sind mit einem Echtzeitbetriebssystem,<br />

FreeRTOS o<strong>der</strong> TNKernel, ausgestattet. Die zugehörige<br />

Applikationssoftware wurde wie<strong>der</strong>um in C++ geschrieben.<br />

Einstellungen, Konfigurationen o<strong>der</strong> auch Software-Updates<br />

<strong>der</strong> Datenlogger sind konventionell über<br />

Kabel o<strong>der</strong> per GSM möglich.<br />

Das IWaNet-Wissenssystem wird auf einem sog. Leitsystemrechner<br />

installiert, auf welchem alle Messwerte als<br />

Betriebsdaten zusammenfließen. Die Übertragung zwischen<br />

Datenloggern und Leitsystem wird mittels DFÜ-Verbindungen<br />

realisiert. In Tabelle 3 sind verschiedene Übertragungsverfahren<br />

aufgezeigt, die genutzt werden können.<br />

Analysieren und Bewerten<br />

Der innerhalb des IWaNet-Systems stattfindende Datenfluss<br />

kann als Messen à Analysieren à Bewerten à Empfehlen<br />

beschrieben werden.<br />

Das Grundprinzip von IWaNet ist, dass alles, was mathematisch<br />

berechenbar ist, berechnet wird und nahezu<br />

nicht berechenbare, komplexe Prozesse mittels Neuronaler<br />

Netze modelliert und somit berechenbar werden.<br />

IWaNet besteht aus einem hybriden Decision Support<br />

System (DSS), welches wie<strong>der</strong>um aus den Komponenten<br />

Deterministisches mathematisches Simulationsmodell<br />

(DSM), Künstliches Neuronales Netz (KNN) und einer sog.<br />

Optimizer Suite besteht (Bild 2). Die einzelnen Bausteine<br />

KNN, DSM und Optimizer Suite werden bereits in vielfältigen<br />

Anwendungen erfolgreich eingesetzt. Beispiele sind die<br />

Optimierung von Flockungs- und Sedimentationsprozes-<br />

196 3 / 2011


sen, Optimierung von Membranrückspülungen o<strong>der</strong> auch<br />

die Optimierung <strong>der</strong> Belebungsstufen von Kläranlagen<br />

(Gebhardt 2009, Mälzer et al 2010). Während <strong>der</strong> Einsatz<br />

von KNN in <strong>der</strong> chemischen und pharmazeutischen Industrie<br />

bereits seit einiger Zeit zum Stand <strong>der</strong> Technik gehört,<br />

befindet sich <strong>der</strong> Einsatz im Bereich <strong>der</strong> Wassertechnik noch<br />

am Anfang. Die große technische Herausfor<strong>der</strong>ung innerhalb<br />

von IWaNet besteht daher in <strong>der</strong> Kombination <strong>der</strong> Algorithmen<br />

zu einem effizienten Überwachungs- und Steuerungssystem,<br />

welches gestützt durch kontinuierlich erhobene<br />

Daten <strong>der</strong> Messsysteme den täglichen Betrieb des<br />

Wasserversorgungsnetzes im Online-Einsatz überwacht<br />

und Hinweise auf optimierte Fahrweisen liefert.<br />

Die Messungen <strong>der</strong> Multiparametersysteme werden<br />

innerhalb des DSM als Randbedingungen für die kontinuierlich<br />

durchgeführten Simulationsrechungen des IWaNet-<br />

Systems verwendet.<br />

Bei einer ausreichend guten Kalibrierung <strong>der</strong> Parameter<br />

kann so aus <strong>der</strong> relativ begrenzten Anzahl von Messungen<br />

während <strong>der</strong> Analyse durch das Simulationsmodell ein vollständiger<br />

Überblick über den aktuellen Zustand des Systems<br />

gewonnen werden. Dieser wird mit Hilfe des KNN bewertet<br />

und bei Abweichungen vom Normalbetrieb ein Hinweis an<br />

den Nutzer gegeben (in Form von Steuerungsvorschlägen,<br />

Optimierungsvorschlägen o<strong>der</strong> Alarmierungen). Nach einer<br />

hinreichenden Anlernphase ist das DSS in <strong>der</strong> Lage, aktuell<br />

gemessene Zustandsgrößen (Echtzeitdaten) auf mögliche<br />

Anomalitäten im System, wie z. B. Leckagen, unerlaubte Entnahmen/Einspeisungen<br />

o. ä., abzubilden. Durch die kontinuierliche<br />

Verfügbarkeit von Echtzeitdaten und <strong>der</strong>en Integration<br />

innerhalb des hybriden Simulations- und Optimierungsmodells<br />

werden sowohl das kontinuierliche Lernen <strong>der</strong> neuronalen<br />

Strukturen als auch die dynamische Parameteroptimierung<br />

des Simulationsmodells ermöglicht.<br />

Die Suche nach optimalen Einstellwerten für die Prozesse<br />

setzt eine effiziente „Suchmaschine“ voraus. Diese<br />

Funktion wird durch passende Optimierungstools, (z.B.<br />

Genetischen Algorithmen) geliefert, die ihre Stärken im<br />

Bereich <strong>der</strong> astronomisch großen Suchfel<strong>der</strong> haben. Weiterhin<br />

ist für den Einsatz <strong>der</strong> Kombination von KNN und<br />

Optimierungstools die Möglichkeit <strong>der</strong> Überprüfung <strong>der</strong><br />

Zuverlässigkeit <strong>der</strong> jeweils aktuellen Prognose entscheidend.<br />

Dies geschieht mittels <strong>der</strong> innovativen und patentierten<br />

Technologie namens „SecurityNet“, die dafür sorgt,<br />

dass jede Prognose mit einem Zuverlässigkeitswert ver-<br />

Bild 2: Arbeitsprinzip des IWaNet-Wissenssystems mit Darstellung <strong>der</strong><br />

Einzelkomponenten und Schnittstellen<br />

bunden wird. Erst dadurch ist es möglich, Optimierungsvorschläge,<br />

die auf unsicheren Prognosen beruhen, wirkungsvoll<br />

zu unterdrücken 1 .<br />

IWaNet in <strong>der</strong> Praxis<br />

Nach Installation <strong>der</strong> Messsysteme sowie Kalibrierung und<br />

Inbetriebnahme von IWaNet werden den Versorgungsunternehmen<br />

völlig neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnet.<br />

Neben <strong>der</strong> Detektierung von Störfällen wird das DSS<br />

von IWaNet auch den täglichen Betrieb durch die Ermittlung<br />

optimierter Fahrweisen unterstützen. Aufbauend auf<br />

dem Ist-Betriebszustand und unter Verwendung geeigneter<br />

Prognosemodelle für den zukünftigen Bedarf werden<br />

optimierte Fahrweisen ermittelt, welche den effizienten<br />

Einsatz von Pumpenergie, die Sicherheit <strong>der</strong> Ver-<br />

1 Für einen Überblick über die Anwendung von KNN in <strong>der</strong><br />

mathematischen Modellierung von Wasserversorgungssystemen,<br />

(Lingireddy und Brion 2005).<br />

3 / 2011 197


Fachbericht<br />

Wasserversorgung<br />

sorgung sowie eine hohe Qualität des Trinkwassers beim<br />

Verbraucher garantieren.<br />

Die hohen Trinkwasser-Qualitätsstandards in Deutschland<br />

gewährleisten ebenfalls die einwandfreie Qualität des<br />

Wassers am Wasserwerk. Häufig treten jedoch innerhalb des<br />

Netzes Verunreinigungen, Trübungen o<strong>der</strong> Qualitätsmin<strong>der</strong>ungen<br />

ein. Mittels IWaNet können geeignete Systemfahrweisen<br />

vorgegeben werden um z.B. einerseits kurzfristig auf<br />

Trübungserscheinungen zu reagieren und an<strong>der</strong>erseits mittel-<br />

und langfristig solche Ereignisse zu vermeiden. Darüber<br />

hinaus können auch Empfehlungen für den Umbau des Netzes<br />

zur Vermeidung von überflüssigen Redundanzen aus<br />

IWaNet-Anwendungen resultieren.<br />

Neben den technischen und wissenschaftlichen Zielsetzungen<br />

besteht eine für den erfolgreichen Einsatz von IWa-<br />

Net in <strong>der</strong> Praxis grundlegende Herausfor<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Kommunikation<br />

<strong>der</strong> Algorithmen mit dem späteren Endanwen<strong>der</strong>.<br />

Dazu wird eine verständliche und übersichtlich gestaltete Bedienoberfläche<br />

implementiert, die dem Endanwen<strong>der</strong> ein einfache<br />

Bedienung und schnelle Einarbeitung ermöglicht (Orientierung<br />

an <strong>der</strong> Gestaltung bisheriger Prozessleitsysteme).<br />

Der Vorteil von IWaNet liegt nicht in komplexen Steuerund<br />

Bedienmechanismen son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Kraft <strong>der</strong> Algorithmen,<br />

die im Wesentlichen für den Endanwen<strong>der</strong> verborgen<br />

im Hintergrund ablaufen.<br />

Ausblick<br />

Für das IWaNet-Wissenssystem stehen Betriebsüberwachung<br />

und Optimierung des Normalbetriebs im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Als Konsequenz aus den Anschlägen vom 11. September<br />

2001 in New York lagen die Schwerpunkte von Forschungsprojekten<br />

zur Betriebsüberwachung von Wasserversorgungsnetzen<br />

in den letzten Jahren jedoch auf <strong>der</strong> Detektion<br />

von terroristischen Anschlägen. Die meisten Entwicklungen<br />

zielen daher auf die optimale Allokation von Sensoren zur<br />

raschen Detektierung toxischer Substanzen und geeignete<br />

Gegenmaßnahmen (z.B. BMBF-STATuS, EU-SecurEau).<br />

Mit Weiterentwicklung <strong>der</strong> Multiparameter-Messsysteme<br />

sowie <strong>der</strong> Auswahl relevanter zu überwachen<strong>der</strong> Parameter<br />

wird das IWaNet-Wissenssystem in <strong>der</strong> Lage sein, entsprechende<br />

Kontaminationen im Verteilungssystem schnell<br />

und präzise zu orten sowie geeignete Gegenmaßnahmen wie<br />

Abtrennen bestimmter Netzabschnitte o<strong>der</strong> Auswahl wirksamer<br />

Spül- und Reinigungsverfahren vorschlagen.<br />

Danksagung<br />

Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde<br />

mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und<br />

Forschung unter dem För<strong>der</strong>kennzeichen 01IS09014 im<br />

Rahmen <strong>der</strong> BMBF-Hightech-Strategie „Informationsund<br />

Kommunikationstechnologien“ (IKT), Schwerpunkt<br />

Softwaresysteme und Wissensverarbeitung geför<strong>der</strong>t.<br />

Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung<br />

liegt bei den Autoren.<br />

Literatur<br />

[1] Gebhardt, J.: (2009): Optimierung von Kläranlagen mit<br />

Künstlichen Neuronalen Netzen und Genetischen<br />

Algorithmen; Vortrag auf VDI-VDE-Tagung Automatisierungstechnik<br />

„Mess- und Regelungstechnik in<br />

abwassertechnischen Anlagen“; Wuppertal, 17.-18.<br />

November 2009<br />

[2] Coello, C. (2000): „An updated survey of GA-based<br />

multiobjective optimization techniques.“ ACM Computing<br />

Surveys, vol.32, no.2, p.109-143 (June 2000)<br />

[3] Deuerlein, J. (2008): Decomposition Model of a<br />

General Water Supply Network Graph. Journal of<br />

Hydraulic Engineereing, ASCE, 134(6), pp. 822-832.<br />

[4] Deuerlein, J.; Wolters, A. (2010):“ Graph Decomposition<br />

in Risk Analysis and Sensor Placement for Water<br />

Distribution Network Security”; 12th annual Water<br />

Distribution Systems Analysis conference, 12.-<br />

15.09.2010, Tuscon, Arizona, USA<br />

[5] o.V. (2010): “SecurEau: Security and decontamination<br />

of drinking water distribution systems following a<br />

deliberate contamination. A research project<br />

supported by the European Commission un<strong>der</strong> the<br />

Seventh Framework Programme.”, http://www.<br />

secureau.eu/, 10.Okt.2010<br />

[6] o.V. (2010): „Schutz <strong>der</strong> Trinkwasserversorgung im<br />

Hinblick auf CBRN-Bedrohungsszenarien (STATuS)“,<br />

http://www.isi.fraunhofer.de/isi-de/n/projekte/status.<br />

php?WSESSIONID=esrhvqwnthgkgi, 10.Okt.2010<br />

[7] Lingireddy, S.P.E., Brion, G.M. (2005): Artificial Neural<br />

Networks in Water Supply Engineering (Sponsored by<br />

Water Supply Engineering Technical Committee,<br />

Infrastructure Council, and Environmental and Water<br />

Resources Institute (EWRI) of ASCE) by Reston, VA:<br />

ASCE, 0-7844-0765-7, 2005, 173 pp.<br />

[8] Mälzer, H.-J., S., Gebhardt, J., Nahrstedt, A., Panglisch,<br />

S., Gimbel, R., Zach, W. (2008): Artificial Neural<br />

Networks for online control of coagulation in drinking<br />

water treatment. World Filtration Congress 10, Leipzig<br />

Autoren<br />

Dr.-Ing. Hans-Christian Sorge<br />

IWW Zentrum Wasser Regionalstandort<br />

Rhein-Main, Biebesheim ,<br />

Tel.: 069 25490 8020, E-Mail: c.sorge@<br />

iww-online.de, www.iww-online.de<br />

Dr.-Ing. Jochen Deuerlein<br />

3S Consult GmbH, Karlsruhe<br />

Tel.: 0721 335 0336 ,<br />

E-Mail: j.deuerlein@3sconsult.de,<br />

www.3sconsult.de<br />

198 3 / 2011


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200 3 / 2011


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3 / 2011 201


2011<br />

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Marktübersicht<br />

Kunststoffschweißmaschinen<br />

Horizontalbohrtechnik<br />

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202 3 / 2011


MASCHINEN + GERÄTE<br />

2011<br />

Leckageortung<br />

Inspektion<br />

Marktübersicht<br />

KORROSIONSSCHUTZ<br />

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3 / 2011 203


2011<br />

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KORROSIONSSCHUTZ<br />

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Kathodischer Korrosionsschutz<br />

Marktübersicht<br />

Korrosionsschutz<br />

3 / 2011 205


2011<br />

DIENSTLEISTUNGEN / SANIERUNG<br />

Marktübersicht<br />

Dienstleistungen<br />

Ingenieurdienstleistungen<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

Sanierung<br />

Sanierung Gewebeschlauchsanierung Schächte<br />

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206 3 / 2011


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Wi<strong>der</strong>rufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) o<strong>der</strong> durch Rücksendung <strong>der</strong> Sache wi<strong>der</strong>rufen.<br />

Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

„Markant blaues Maul“ für den<br />

Poetenweg<br />

Sanierung des 2. Nördlichen Hauptsammlers in Leipzig mit<br />

GFK-Son<strong>der</strong>profilen<br />

Der „2. Nördliche Hauptsammler“ im Leipziger Stadtteil Gohlis ist einer <strong>der</strong> größten und wichtigsten Mischwasserkanäle<br />

<strong>der</strong> sächsischen Metropole. Nach 103 Betriebsjahren wurde er als akuter Sanierungsfall im Sommer und Herbst 2010<br />

durch Relining mit GFK-Maulprofilen (AMITECH Germany) renoviert. Dabei war nicht erst die eigentliche Baumaßnahme<br />

sehr anspruchsvoll, son<strong>der</strong>n bereits die Organisation <strong>der</strong> Wasserhaltung in diesem ständig hoch ausgelasteten Bauwerk.<br />

<strong>Im</strong> Betriebssystem des Leipziger Abwassernetzes spielt<br />

<strong>der</strong> „2. Nördliche Hauptsammler“ seit 1907 eine zentrale<br />

Rolle. Das Bauwerk wurde damals als Maulprofil<br />

1800/2600 errichtet und besteht aus einem mit Klinkern<br />

ausgekleideten Stampfbetonsockel, auf dem eine gegossene<br />

Betonhaube sitzt. Der historische Kanal führt unter<br />

dem Stadtteil Gohlis hindurch, einem <strong>der</strong> von je her exklusivsten<br />

Leipziger Wohnstandorte. Dabei folgt er zwischen<br />

<strong>der</strong> Lumumba-Straße und <strong>der</strong> Platnerstraße auf rund 650<br />

m Länge dem Verlauf des Poetenwegs. In diesem Bereich<br />

spielt <strong>der</strong> groß dimensionierte Kanal neben seiner Trans-<br />

portfunktion eine tragende Rolle als temporäres Rückstauvolumen<br />

im Leipziger Konzept <strong>der</strong> Kanalnetz-Steuerung.<br />

Gerade hier im Poetenweg aber ergaben Untersuchungen<br />

durch das Ingenieurbüro ingutis (Leipzig) in den<br />

Jahren 2004 und 2006 dringlichen Sanierungsbedarf.<br />

Akute Gefahr durch Risse und<br />

Fremdwasser<br />

Strukturelle Mängel und vor allem Alterungsprozesse des<br />

unbewehrten Betons, allem voran biogene Schwefelsäure-<br />

Bild 1: Von 100 Jahren „Dauerstress“ gezeichnet: Der 2. Nördliche Hauptsammler unter dem Poetenweg in Leipzig-Gohlis<br />

3 / 2011 209


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Bild 2: Absenken eines 3 m langen GFK-Wickelrohrs in die<br />

Startbaugrube vor dem Gohliser Schlösschen<br />

Bild 3: Mit hoch mo<strong>der</strong>ner Insituform-Verlegetechnik wird ein<br />

GFK-Rohr an den bereits liegenden Strang angekoppelt<br />

korrosion im Gasraum des Kanals, hatten die Substanz des<br />

100 Jahre alten Materials bis zu 8 cm tief schwer angegriffen.<br />

In 3 bis 5 cm Tiefe war <strong>der</strong> verbliebene Zement bereits<br />

vollständig in Gips umgewandelt. Korrosion, flächige Abplatzungen,<br />

punktuelle Ausbrüche und Risse stellten die Lebensdauer<br />

und nachhaltige Funktionsfähigkeit des Hauptsammlers<br />

ebenso in Frage wie seine Dichtheit. Da <strong>der</strong> Kanal phasenweise<br />

bis über Scheitel im Grundwasserhorizont liegt,<br />

waren permanente Fremdwasser-Eintritte eine Konsequenz<br />

des maroden Bauwerkszustandes. Als Fazit prognostizierten<br />

die Gutachter dem Betonprofil ein rasches Fortschreiten<br />

<strong>der</strong> Schadensbil<strong>der</strong> sowie die Gefahr eines kurzfristigen<br />

„Gebrauchsversagens“ und stuften das Bauwerk in die Zustandsklassen<br />

0 und 1 nach ATV-M 149, Teil 3 ein.<br />

Hoch problematisch war dieser Zustand des Sammlers<br />

für die Verkehrssicherheit im Poetenweg, <strong>der</strong> als bekannter<br />

Innenstadt-„Schleichweg“ erheblich durch Berufsverkehr<br />

belastet ist. Als Konsequenz des ingutis-Gutachtens<br />

war <strong>der</strong> Poetenweg 2006 bereits umgehend für<br />

Schwerverkehr mit mehr als 30 t Fahrzeug-Gesamtgewicht<br />

gesperrt worden – eine Restriktion, die im Übrigen<br />

auch während <strong>der</strong> Sanierung durch das ausführende Bauunternehmen<br />

beachtet werden musste.<br />

Das im Auftrag <strong>der</strong> Kommunalen Wasserwerke Leipzig<br />

erstellte Sanierungskonzept des Ingenieurbüros Mann,<br />

Leipzig, setzte, nach sorgfältiger Prüfung alternativer Optionen<br />

einer grabenlosen Sanierung, auf ein Relining mit<br />

maßgefertigten GFK-Kurzrohren. Ein offener Neubau<br />

kam, in dieser in jeglicher Hinsicht sensiblen Ortslage,<br />

nicht in Frage.<br />

Die Ausschreibung des Projektes beinhaltete neben<br />

dem Relining selbst auch die Erneuerung bzw. den Umbau<br />

von Schachtbauwerken im Zuge <strong>der</strong> Sanierungsstrecke,<br />

insbeson<strong>der</strong>e eines Zusammenführungsbauwerkes am<br />

Übergang von <strong>der</strong> Lumumba-Straße zum Poetenweg. <strong>Im</strong><br />

Verlauf des Poetenweges galt es mehrere Revisionsschächte<br />

als GFK-Tangentialschacht-Konstruktion an den<br />

Maulprofil-Liner anzubinden.<br />

Bild 4: Die Hausanschlüsse wurden nach dem Rohreinbau zeitnah<br />

geöffnet, um die Entsorgung <strong>der</strong> Grundstücke sicher zu stellen, und<br />

schließlich in GFK-Laminattechnik an den neuen Sammler angebunden<br />

„Just in Time“ – Einbau vor barocker<br />

Schlosskulisse<br />

Den Zuschlag für die Durchführung des spektakulären Vorhabens<br />

erhielt die Bietergemeinschaft <strong>der</strong> Heinrich Lauber<br />

GmbH, Coswig, und <strong>der</strong> Insituform Rohrsanierungstechniken<br />

GmbH. Das erfolgreiche Angebot setzte auf die Installation<br />

von GFK-Profilen des Systems AMIREN von<br />

AMITECH Germany. Deren Abmessungen wurden nach<br />

vorangehen<strong>der</strong> digitaler 3D-Einmessung <strong>der</strong> realen Bauwerksnennweiten<br />

bestimmt. Bei <strong>der</strong> Vermessung stellte<br />

sich heraus, dass die offizielle Bauwerkshöhe 2600/1800<br />

mm bis zu 6 cm und seine Breite um bis zu 17 cm schwankte;<br />

eine minimale Höhe von 1,70 m und eine minimale Breite<br />

von 2,56 m wurden <strong>der</strong> Bemessung <strong>der</strong> in Wickeltechnik<br />

hergestellten Relining-Rohre zugrunde gelegt.<br />

210 3 / 2011


Desgleichen war zu berücksichtigen, dass <strong>der</strong> 2. Nördliche<br />

Hauptsammler keineswegs geradlinig verläuft, son<strong>der</strong>n<br />

dem Poetenweg in großen Bögen folgt. Um diesen<br />

Bedingungen gerecht zu werden, produzierte man für die<br />

Krümmungsbereiche 1,0 m lange Maulprofil-Rohre <strong>der</strong><br />

Außenabmessung 2290/1500 mm. In den Geraden wurden<br />

längere Rohre eingebaut. Diese wurden für den Einbau<br />

„just in time“ am Einbau-Startschacht angeliefert, <strong>der</strong><br />

in unmittelbarer Nähe des spektakulärsten Anliegers am<br />

Poetenweg geöffnet wurde: Das Gohliser Schlösschen, ein<br />

barockes Gebäude- und Park-Ensemble, gab eine durchaus<br />

pittoreske Kulisse für dieses Projekt ab (allerdings in<br />

harter Konkurrenz mit zahlreichen Grün<strong>der</strong>zeit-Villen und<br />

dem sehenswerten Gebäude <strong>der</strong> Leipzig Media School).<br />

Die Blicke <strong>der</strong> Autofahrer, die während <strong>der</strong> Bauzeit eine<br />

Einbahnstraßenregelung im Poetenweg hinnehmen<br />

mussten, wurden jedoch eher von dem gewaltigen Stahlrohr<br />

<strong>der</strong> Wasserhaltung angezogen, das dem Straßenverlauf<br />

oberirdisch folgte und die Funktion des Sammlers<br />

übernahm. Der Bypass war in Heber-Technik mit einer<br />

Stahldruckleitung DN 1200 realisiert worden und konnte<br />

bis zu 1300 l/s för<strong>der</strong>n. Er war den betrieblichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

während des Projektes durchwegs gewachsen<br />

– mit einer einzigen Ausnahme, die den gesamten Baubetrieb<br />

zeitweilig lahm legte: Am 28. September tobte ein<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t-Unwetter über Sachsen, in dessen Verlauf<br />

nicht nur die <strong>Kanäle</strong> in Leipzig bis zum Anschlag gefüllt,<br />

son<strong>der</strong>n alle befestigten Oberflächen eine Handbreit hoch<br />

überflutet waren. Der Kanal mit dem teilweise verlegten<br />

GFK-Liner wurde geräumt und den Wassermassen überlassen.<br />

Nach Normalisierung des Abflusses konnte allerdings<br />

problemlos weiter gearbeitet werden.<br />

MaSSarbeit mittels Shuttleservice<br />

Der eigentliche Einbau durch die Fachleute lief jeweils so<br />

ab, dass eines <strong>der</strong> 400 kg/m bzw. 1,2 t/Rohr wiegenden<br />

GFK-Maulprofilrohre von einem Fahrzeugkran in die Startbaugrube<br />

hinab gelassen und dort von einem Rohrshuttle,<br />

einer Instituform-Spezialkonstruktion, aufgenommen<br />

wurde. Dieser bemannte Shuttle fuhr das Rohr bis ans Ende<br />

des bereits verlegten Relining-Strangs, wo es an diesen<br />

mittels einer Steckmuffen-Verbindung angekoppelt<br />

wurde. <strong>Im</strong> Zuge des Baufortschritts wurden zum einen die<br />

vorab eingemessenen Anschlüsse punktgenau wie<strong>der</strong> aufgefräst<br />

und <strong>der</strong> Ringraum mit einem eingeschobenen<br />

GFK-Rohr überbrückt, so dass die laufende Entwässerung<br />

<strong>der</strong> Grundstücke in den Sammler aufrecht erhalten werden<br />

konnte.<br />

Später wurden die Anschlüsse bündig abgeschnitten<br />

und mit GFK-Laminat eingebunden. Des Weiteren wurde<br />

<strong>der</strong> Ringraum synchron zum Verlege-Fortschritt mit<br />

Dämmer verfüllt. In einem dem Vereinigungsbauwerk Lumumba-Straße<br />

vorgelagerten Kastenprofil 2500/2300<br />

mm wurden, abweichend vom übrigen Projekt, nicht<br />

Bild 5: Grundvoraussetzung <strong>der</strong> Sanierung war die leistungsstarke<br />

Wasserhaltung, die in „Hamburger-Heber“-Technik auf <strong>der</strong> Fahrbahn des<br />

Poetenwegs installiert wurde (hier vor <strong>der</strong> Leipzig Media School)<br />

Maulprofile, son<strong>der</strong>n AMIREN-Eiprofile 2100/1400 mm,<br />

eingebaut. Die tangential angeordneten Revisionsschächte<br />

im Verlauf des Poetenwegs wurden nachträglich ebenfalls<br />

durch GFK-Schächte ersetzt.<br />

Begonnen am 16.08.2010 konnte das Relining im eigentlichen<br />

Sinne Anfang November erfolgreich abgeschlossen<br />

werden. Damit ist das Thema Poetenweg allerdings<br />

noch keineswegs erledigt, denn zum Auftragsumfang<br />

gehört neben <strong>der</strong> Sanierung des Sammlers auch die<br />

Sanierung <strong>der</strong> Hausanschlüsse, soweit erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Diese werden angesichts <strong>der</strong> Sensibilität von Bausubstanz<br />

und Anlieger, so weit als möglich grabenlos durchgeführt.<br />

Die vorrangige Option ist hierbei ein Schlauchlining,<br />

bei dem ein mit Reaktionskunstharz getränkter Gewebeschlauch<br />

formschlüssig in die Leitung eingelassen<br />

und dort schließlich mit thermischer Unterstützung zu einem<br />

neuen Rohr ausgehärtet wird. Ob dabei jeweils von<br />

einem (gegebenenfalls auf dem Grundstück zu bauenden)<br />

Revisionsschacht aus gearbeitet wird o<strong>der</strong> aus dem<br />

Sammler heraus in Richtung Gebäude, wird dabei im Einzelfall<br />

nach den Gegebenheiten auf dem Grundstück bzw.<br />

nach <strong>der</strong> aktuellen hydraulischen Situation im Sammler<br />

entschieden. Geplant ist jedenfalls, dass <strong>der</strong> 2. Nördliche<br />

Hauptsammler in Gohlis ab Ende März „fit für weitere 100<br />

Jahre“ wie<strong>der</strong> in uneingeschränkten Betrieb gehen kann.<br />

Kontakt<br />

Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH,<br />

E-Mail: info@insituform.de, www.insituform.de;<br />

AMITECH Germany, Mochau, Tel +49 3431/7182-10,<br />

E-Mail: info@amitech-germany.de,<br />

www.amitech-germany.de<br />

3 / 2011 211


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Erfolgsstory am Budapester<br />

Heldenplatz<br />

Die Sanierung von großen Eiprofilen mit dem Schlauchliningverfahren ist für Insituform Routine. Spannend gestalten<br />

sich jedoch immer wie<strong>der</strong> die jeweiligen beson<strong>der</strong>en Randbedingungen und Anfor<strong>der</strong>ungen. So auch die speziellen<br />

Randbedingungen zur Sanierung einer den Heldenplatz querenden Leitung in Budapest.<br />

In <strong>der</strong> ungarischen Hauptstadt Budapest dominiert das<br />

Millenniums- und das Heldendenkmal am so genannten<br />

Heldenplatz, umsäumt von Kunstmuseen im viel belebten<br />

Stadtteil Pest. Zur Feier des 1000-jährigen Jubiläums <strong>der</strong><br />

magyarischen Landnahme beschloss das Parlament im<br />

Jahre 1896 den Helden <strong>der</strong> ungarischen Geschichte ein<br />

Denkmal zu errichten. Mit <strong>der</strong> Realisierung wurden <strong>der</strong><br />

Architekt Albert Schickedanz und <strong>der</strong> Bildhauer György<br />

Zala beauftragt. 30 Jahre nach Baubeginn fanden die Bauarbeiten<br />

um den Heldenplatz ihr Ende.<br />

Wie<strong>der</strong>kehrend ist <strong>der</strong> Heldenplatz eine Bühne für<br />

durchgreifende Ereignisse des europäisch-ungarischen<br />

Zeitgeschehens gewesen. Während <strong>der</strong> so genannten Asternrevolution<br />

1918/19 zertrümmerten die Ungarn das<br />

Bildnis Kaiser Franz Josephs als <strong>Zeichen</strong> des Bruches mit <strong>der</strong><br />

österreichischen Doppelmonarchie und legten den gesam-<br />

ten Platz mit roten Stoffen und Wandbehängen aus. Außerdem<br />

ersetzten sie einige Statuen durch ein Arbeiter-und-<br />

Bauern-Monument. Auch nach 1945 war <strong>der</strong> Heldenplatz<br />

Schauplatz politischer Kundgebungen. Der Heldenplatz ist<br />

mit seinem Millenniumsdenkmal und den halbkreisförmigen<br />

Kolonnaden daher sicher eines <strong>der</strong> wesentlichen historischen<br />

baulichen Denkmäler <strong>der</strong> Stadt Budapest.<br />

Schlauchlining vor historischen<br />

Helden<br />

Neben diesen historischen Fakten ist jedoch interessant,<br />

dass die damaligen Bauherrn eine große Entwässerungsleitung<br />

als Eiprofil 900/600 mm den Heldenplatz queren<br />

ließen. Diese nunmehr über 80 Jahre alte halbverklinkerte<br />

Betonleitung ist über die Zeit nicht unbedingt starken<br />

Bild 1: Ein Ort mit beson<strong>der</strong>er historischer Bedeutung in <strong>der</strong> ungarischen Hauptstadt Budapest: <strong>der</strong> Heldenplatz<br />

212 3 / 2011


Verkehrslasten, son<strong>der</strong>n im Wesentlichen biogener<br />

Schwefelkorrosion ausgesetzt gewesen.<br />

Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> historischen und architektonischen<br />

Bedeutung dieses Platzes war die Variante zur<br />

Erneuerung <strong>der</strong> Leitung in offener Bauweise irrelevant.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> vielen positiven Erfahrungen <strong>der</strong> Stadt Budapest<br />

mit dem Schlauchliningverfahren und den weiteren<br />

beson<strong>der</strong>en Bedingungen zur Ausführung war diese<br />

Verfahrenstechnik schnell die einzige Ausführungsoption.<br />

Die Insituform Hulin Rohrsanierungstechniken s.r.o.<br />

und ihre Tochtergesellschaft, die Insituform Hulin Kft., haben<br />

seit vielen Jahren einen Kooperationsvertrag mit <strong>der</strong><br />

Firma SADE Magyarország Kft.<br />

Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> langjährig belegten Leistungsfähigkeit<br />

wurden die Partner mit <strong>der</strong> Sanierung <strong>der</strong> Kanalleitung<br />

unter dem Heldenplatz im Rahmen des Rekonstruktionsprojekts<br />

des Wassernetzes Andrassy Straße – Heldenplatz<br />

– Olaf Palme Promenade in Budapest beauftragt.<br />

Bild 2: Routinearbeit für Insituform-Mitarbeiter – Das Einziehen<br />

des Schlauchliniers über den Inversionsturm<br />

Strenge Auflagen zugunsten des<br />

Tourismus<br />

Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Tatsache, dass es sich bei den<br />

Arbeiten rund um das Gebiet des Heldenplatzes um ein<br />

von Touristen und ausländischen Besucherdelegationen<br />

stark frequentiertes Gebiet handelt, wurden an die Bauausführung<br />

zu den üblichen Anfor<strong>der</strong>ungsbedingungen<br />

nachstehende beson<strong>der</strong>e Auflagen gestellt:<br />

Einschränkungsfreie Sicherstellung des Touristenverkehrs<br />

auf dem Heldenplatz<br />

Weitmaschige Regelung und uneingeschränkte<br />

Sicherstellung des Verkehrs um den Heldenplatz<br />

Andrassy Straße / Heldenplatz / Olaf Palme Promenade<br />

Der Zugang zu sensiblen Bereichen des Heldenplatzes<br />

war untersagt. Daher durften sich sämtliche Mitarbeiter<br />

und Monteure nur mit Einfahrgenehmigung<br />

innerhalb eines abgesperrten Territoriums bewegen<br />

(weite Umwege waren in kauf zunehmen)<br />

Die Baustelle musste innerhalb von drei Arbeitstagen<br />

komplett fertig gestellt und geräumt sein<br />

Sicherstellung <strong>der</strong> Ableitung des Wassers aus dem<br />

Thermalbrunnen des Széchenyi Heilbads<br />

Unter Beachtung dieser Auflagen wurde die Baustelle unter<br />

den Augen zahlreicher Bauherrenvertreter <strong>der</strong> Stadt<br />

Budapest und vielen interessierten Netztbetreibern Ungarns,<br />

Rumäniens und Kasachstan eingerichtet.<br />

Die Installation eines Schlauchliners in ein <strong>der</strong>artiges<br />

Eiprofil verlief komplett routinemäßig. So konnte <strong>der</strong><br />

Schlauchlinereinbau innerhalb von 18 Stunden abgeschlossen<br />

werden.<br />

Die abschließenden Gewerke <strong>der</strong> Zulauf- und<br />

Schachtanbindung komplettierten die Sanierungsarbeiten.<br />

Somit wurde <strong>der</strong> gesamte Kanalabschnitt des Sammlers<br />

unter dem Heldenplatz umfassend saniert und min-<br />

Bild 3: Die Baumaßnahme fand großes Interesse auch bei vielen<br />

Netztbetreibern aus Ungarn, Rumänien und Kasachstan<br />

destens für die nächsten 50 Jahre die Funktionsfähigkeit<br />

wie<strong>der</strong> hergestellt. Die abschließende TV-Untersuchung<br />

zeigte einen in allen Bereichen mangelfreien Schlauchliner.<br />

In Anerkennung <strong>der</strong> guten Organisation <strong>der</strong> Arbeiten<br />

und aufgrund <strong>der</strong> Routine bei <strong>der</strong> Ausführung bezeichnete<br />

<strong>der</strong> Bauherr die durchgeführten Arbeiten als uneingeschränkte<br />

„Erfolgsstory“.<br />

Kontakt<br />

Insituform Hulin Kft, Jörg Brunecker, E-Mail: brunecker@<br />

insituform.de, www.insituform.de<br />

3 / 2011 213


Wissen für die praxis<br />

RSV-Regelwerk<br />

RSV Merkblatt 1<br />

Renovierung von Entwässerungskanälen und -leitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2006, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 35,-<br />

RSV Merkblatt 2<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit Rohren aus<br />

thermoplastischen Kunststoffen durch Liningverfahren ohne Ringraum<br />

2009, 38 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 2.2<br />

Renovierung mit dem TIP-Verfahren ohne Ringraum (in Bearbeitung)<br />

RSV Merkblatt 3<br />

Renovierung von Abwasserleitungen und -kanälen durch Liningverfahren mit Ringraum<br />

2008, 40 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 4<br />

Reparatur von drucklosen Abwässerkanälen und Rohrleitungen durch vor Ort härtende Kurzliner<br />

(partielle Inliner)<br />

2009, 25 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 5<br />

Reparatur von Entwässerungsleitungen und <strong>Kanäle</strong>n durch Roboterverfahren<br />

2007, 22 Seiten, DIN A4, broschiert, € 27,-<br />

RSV Merkblatt 6<br />

Sanierung von begehbaren Entwässerungsleitungen und -kanälen sowie Schachtbauwerken<br />

2007, 23 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 6.2<br />

Schachtsanierung (in Bearbeitung)<br />

RSV Merkblatt 7.1<br />

Renovierung von drucklosen Leitungen / Anschlußleitungen mit vor Ort härtendem Schlauchlining<br />

2009, 24 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 7.2<br />

Hutprofiltechnik zur Einbindung von Anschlußleitungen – Reparatur / Renovierung<br />

2009, 31 Seiten, DIN A4, broschiert, € 30,-<br />

RSV Merkblatt 8<br />

Erneuerung von Entwässerungskanälen und Anschlussleitungen mit dem Berstliningverfahren<br />

2006, 27 Seiten, DIN A4, broschiert, € 29,-<br />

RSV Merkblatt 10<br />

Kunststoffrohre für grabenlose Bauweisen<br />

2008, 55 Seiten, DIN A4, broschiert, € 37,-<br />

Vulkan-Verlag<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

Faxbestellschein an: 0201/82002-34<br />

Ja, ich / wir bestelle(n) gegen Rechnung:<br />

___ Ex. RSV-M 1 € 35,-<br />

___ Ex. RSV-M 2 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 2.2 in Bearbeitung<br />

___ Ex. RSV-M 3 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 4 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 5 € 27,-<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

___ Ex. RSV-M 6 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 6.2 in Bearbeitung<br />

___ Ex. RSV-M 7.1 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 7.2 € 30,-<br />

___ Ex. RSV-M 8 € 29,-<br />

___ Ex. RSV-M 10 € 37,-<br />

zzgl. Versandkosten<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

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Land, PLZ, Ort<br />

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Telefax<br />

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Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise □ Bankabbuchung □ Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Garantie: Dieser Auftrag kann innerhalb von 14 Tagen bei <strong>der</strong> Vulkan-Verlag GmbH, Postfach 10 39 62, 45039 Essen schriftlich wi<strong>der</strong>rufen<br />

werden. Die rechtzeitige Absendung <strong>der</strong> Mitteilung genügt. Für die Auftragsabwicklung und die Pflege <strong>der</strong> Kommunikation werden Ihre<br />

persönlichen Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich per Post, Telefon, Telefax<br />

o<strong>der</strong> E-Mail über interessante Verlagsangebote informiert werde. Diese Erklärung kann ich je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.<br />

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Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

„Zeit spart Geld“ beim<br />

Schlauchlining in Landau<br />

Bei <strong>der</strong> Sanierung eines begehbaren Mischwasser-Transportsammlers im Stadtteil Queichheim konnte dank eines<br />

kreativen Son<strong>der</strong>vorschlages zur Bauabwicklung auf den Bau diverser Hausanschluss-Schächte verzichtet werden, was<br />

als Ersparnis von 138.000 Euro zu Buche schlug.<br />

Effektives Zeitmanagement bringt<br />

den Auftrag<br />

Der Abwasserkanal <strong>der</strong> Stadt Landau hatte sich in den<br />

letzten Jahren aufgrund von Undichtigkeiten zu einem unabweisbaren<br />

Sanierungsfall entwickelt. <strong>Im</strong> Herbst 2010<br />

sollten daher im Auftrage <strong>der</strong> Entsorgungs- und Wirtschaftbetrieb<br />

Landau AÖR, 465 m Eiprofil 900/1350 und<br />

105 m Beton-Kreisprofil DN 1400 per Schlauchlining saniert<br />

werden.<br />

Gegen die Konkurrenz durchgesetzt hat sich die KMG<br />

Pipe Technologies GmbH mit dem Pull-INLINER, einem<br />

Son<strong>der</strong>vorschlag, <strong>der</strong> kostbare Zeit spart. Bei Anwendung<br />

des Pull-INLINER-Verfahrens wird ein mit thermoreak-<br />

tivem UP-Harz getränkter Nadelfilz-Liner per zugkraftgeregelter<br />

Winde in den zu sanierenden Kanalabschnitt<br />

eingezogen, und im zweiten Arbeitsgang durch Inversion<br />

eines Kalibrierschlauches, gleichfalls aus Harz getränktem<br />

Nadelfilz, formschlüssig im Altrohr aufgestellt. Die Aushärtung<br />

des Liners erfolgt durch die Warmwasserhärtung.<br />

Die 24-Stunden-Zeitvorgabe<br />

Der Auftraggeber hatte für den Nahebereich die Vorgabe<br />

gemacht, dass die Abwässer <strong>der</strong> Anlieger während <strong>der</strong><br />

Bauzeit durch den Neubau von Übergabe-Schächten gesichert<br />

werden sollte, wenn das Verfahren die Außerbe-<br />

Bild 1: KMG-Sanierungskolonne in Queichheim<br />

3 / 2011 215


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Bild 2: Meter für Meter wurde <strong>der</strong> etliche Tonnen schwere Liner in<br />

den defekten Kanal eingezogen<br />

Bild 3: Der Liner ist vollständig eingezogen. Ein KMG-Mitarbeiter<br />

sondiert seine korrekte Lage, bevor er mit einem Drucktopf abgesperrt<br />

wird<br />

triebnahme einer Grundstücksentwässerung von maximal<br />

24 Stunden nicht gewährleistet. Bei einer Einbauzeit von<br />

weniger als 24 Stunden könnte allerdings auf die Übergabeschächte<br />

verzichtet werden. Diese Schächte, die <strong>der</strong><br />

Abwasserbetrieb hätte finanzieren müssen, hätten bei<br />

dem Projekt mit 138.000 Euro zu Buche geschlagen. Mit<br />

dem Pull-INLINER-Schlauch bot KMG Pipe Technologies<br />

jedoch einen Son<strong>der</strong>vorschlag an, mit dem letztlich ganz<br />

auf die Schächte verzichtet werden konnte.<br />

Bei konventionell geplanten drei langen Schlauchliner-<br />

Einbauabschnitten wäre dieses Zeitlimit teils deutlich<br />

überschritten worden und <strong>der</strong> Neubau <strong>der</strong> Übergabe-<br />

Schächte an <strong>der</strong> Grundstücksgrenze, aus denen das Abwasser<br />

dann hätte übergepumpt werden müssen, unumgänglich<br />

gewesen. Um das enge Zeitlimit einhalten zu können<br />

erhöhte man die Zahl <strong>der</strong> Installationen und verkürzte<br />

damit die Einbaulängen so, dass bei keinem Einbau die<br />

Verschlusszeiten <strong>der</strong> Hausanschlüsse länger als 24 Stunden<br />

dauerten. Dabei spielte eine entscheidende Rolle, dass<br />

während <strong>der</strong> ersten Einbauphase – dem Einziehen des<br />

Trägerschlauches – die Hausanschlüsse noch in Betrieb<br />

bleiben konnten: zumindest so lange, bis in <strong>der</strong> zweiten<br />

Phase <strong>der</strong> Kalibrierschlauch inversiert und das Linersystem<br />

auf voller Länge gleichmäßig von unten nach oben<br />

aufgestellt wurde. Erst in diesem Moment begann die<br />

24-Stunden-Frist zu laufen. Insbeson<strong>der</strong>e ist dabei ein<br />

spezifisches Merkmal des Pull-INLINER hervorzuheben:<br />

die robuste PE-Außenbeschichtung gilt als integraler Bestandteil<br />

des Schlauchliners. Die Anschlüsse wurden unmittelbar<br />

nach Ende des Härtungsvorgangs wie<strong>der</strong> aufgefräst.<br />

Somit konnte <strong>der</strong> vorgegebene Zeitrahmen von<br />

24 Stunden eingehalten werden. Der störungsfreie Betrieb<br />

wurde unmittelbar danach wie<strong>der</strong> aufgenommen.<br />

Mit diesem Timing gelang es das 24-Stunden-Limit einschließlich<br />

Heizvorgang konsequent einzuhalten.<br />

Überzeugendes Fazit<br />

Ein in dreierlei Dingen rundum zufriedenstellendes Ergebnis:<br />

Ein Auftraggeber, <strong>der</strong> durch den Entfall <strong>der</strong> sonst erfor<strong>der</strong>lich<br />

gewordenen Schächte 138.000 Euro zu Gunsten<br />

des Gebührenzahlers gespart hat; Anlieger, die im Vergleich<br />

zur offenen Bauweise von <strong>der</strong> Sanierung ihres<br />

Hauptkanals kaum etwas mitbekommen haben und<br />

schließlich ein für Landau unverzichtbarerer Abwasserkanal,<br />

dessen Umwelt- und Betriebssicherheit für etliche<br />

weitere Jahrzehnte sicher gestellt wurde.<br />

Bild 4: Über den Inversionsturm wird <strong>der</strong> Liner mit 0,5 bar Wasserdruck<br />

formschlüssig im Kanal aufgestellt<br />

Kontakt<br />

KMG Pipe Technologies GmbH ein Unternehmen <strong>der</strong><br />

Sekisui SPR Europe GmbH, Lena Zemke, Tel. +49 5284 /<br />

705 -405, E-Mail: presse@sekisuispr.com<br />

216 3 / 2011


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Unbekanntes neu entdeckt<br />

Ganzheitliche Inspektion und Dokumentation mit<br />

Lindauer Schere und Vermessungssoftware ASYS<br />

Die unbekannte Lage bestehen<strong>der</strong> unterirdischer Anschlussleitungen erschwert häufig die Sanierungsarbeiten. Die<br />

dreidimensionale Vermessung bei gleichzeitiger optischer Inspektion kleiner Leitungen bietet neue Möglichkeiten<br />

Unwägbarkeiten bereits im Vorfeld zu lokalisieren und diese zielgerichtet zu beheben.<br />

Ganzheitliche Grundlagenermittlung<br />

Der Markt Bad Abbach beabsichtigt für ein ca. 21 ha großes<br />

und rund 50 Jahre altes Siedlungsgebiet die vorhandenen<br />

Erschließungsanlagen wegen großflächiger Beeinträchtigungen<br />

in vielen Bereichen (defekte Straßen mit<br />

einer Vielzahl an Schlaglöchern o<strong>der</strong> undichte Abwasserkanäle<br />

mit nach heutigen Maßstäben unsachgemäß eingebundenen<br />

Anschlussleitungen, usw.) eine ganzheitliche<br />

Sanierung seiner Erschließungsanlagen durchführen zu<br />

lassen. Hierbei sollen nicht nur die öffentlichen Straßen<br />

und Abwasseranlagen, son<strong>der</strong>n auch alle Versorgungsleitungen<br />

auf den Stand <strong>der</strong> Technik gebracht werden. <strong>Im</strong><br />

Zuge <strong>der</strong> Grundlagenermittlung gilt es daher alle bestehenden<br />

Sparten zu erfassen, damit die ggf. vorhandenen<br />

Beeinträchtigungen zur Erstellung einer Sanierungsplanung<br />

bewertet werden können.<br />

Alle oberflächig messbaren Schäden im Bereich <strong>der</strong><br />

Straßen, sowie die über Kontrollschächte zugänglichen<br />

Hauptsammler mit den lokal vorhandenen Schadensbil<strong>der</strong>n<br />

konnten dabei relativ einfach erkundet werden. Auch Versorgungsleitungen,<br />

wie Strom- o<strong>der</strong> Wasserleitungen, sind<br />

über Schieber o<strong>der</strong> Kabelabzweigschächte feststellbar und<br />

können daher einfach mit Vermessungsgeräten aufgenommen<br />

und im Sanierungsplan dargestellt werden. Zur vollständigen<br />

Erhebung aller Anlagenteile ist es jedoch erfor<strong>der</strong>lich,<br />

dass insbeson<strong>der</strong>e auch die unterirdisch verlegten<br />

Haus- o<strong>der</strong> Sinkkastenleitungen erfasst werden, da zwischenzeitlich<br />

hinlänglich bekannt ist, dass bei diesen Anschlusskanäle<br />

vielfach Schäden vorhanden sind, die ebenfalls<br />

im Zuge <strong>der</strong> Maßnahme behoben werden sollen. Zur<br />

zielführenden Bewertung etwaiger Beeinträchtigungen dieser<br />

Leitungen ist es nicht nur wichtig ein Schadensbild vor<br />

Augen zu haben; aufgrund <strong>der</strong> Vielzahl an Querungen ist es<br />

unerlässlich auch die genaue Lage zu kennen, damit neben<br />

einer qualifizierten Kostenberechnung auch ein zutreffen<strong>der</strong><br />

Ausführungsplan erstellt werden kann, ohne den Untergrund<br />

mit einer Vielzahl von kostenintensiven Suchschlitzen<br />

zu stören (erneute Setzungen im Straßenbereich).<br />

Bild 1: LP-Ausschnitt Bad Abbach-Hebberg<br />

3 / 2011 217


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Bild 2:<br />

Die Lindauer-<br />

Schere von<br />

JT-elektronik<br />

– ideales<br />

Kamerasystem<br />

zur Inspektion<br />

von Seitenkanälen<br />

und<br />

Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

Bild 3:<br />

Bürgermeister<br />

Wachs,<br />

Dipl-Ing. Lintl<br />

(BBI Bauer)<br />

und Ingo Heinz<br />

(PÖPPEL<br />

GmbH)<br />

besprechen<br />

den Baufortschritt.<br />

Foto: MF<br />

Dreidimensionale Erfassung <strong>der</strong><br />

Anschlusskanäle<br />

<strong>Im</strong> Zuge <strong>der</strong> Ausschreibung <strong>der</strong> TV-Untersuchung zur Zustandserfassung<br />

und Bewertung <strong>der</strong> Abwasseranlage mit rund 3.000 m<br />

Hauptleitungen mit Durchmessern zwischen DN 300 und Ei-<br />

Profilrohren bis 700/1050, sowie rund 150 Haus- und zusätzlich<br />

ca. 100 Stück Sinkkastenleitungen wurde von <strong>der</strong> Fa. Pöppel<br />

ein Angebot unterbreitet, worin nicht nur alle Anschlusskanäle<br />

kameratechnisch erfasst, son<strong>der</strong>n zugleich auch in digitaler weiterverarbeitbarer<br />

Form dreidimensional aufgemessen werden.<br />

Mittels dieser Technik ist es nun möglich, den bislang weitgehend<br />

unbekannten Verlauf <strong>der</strong> Anschlussleitungen eindeutig<br />

festzustellen, wodurch eine zielgerichtete Sanierungsplanung<br />

möglich wird. So können unliebsame und mehrkostenverursachende<br />

Überraschungen während <strong>der</strong> Bauausführung<br />

sicher vermieden werden.<br />

Bei dieser dreidimensionalen Bestandsaufnahme betragen<br />

die Mehrkosten ca. 15 % gegenüber einer herkömmlichen Anschlussbefahrung.<br />

Dieser Betrag ist in Hinblick auf die sonst<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Zusatzmaßnahmen für etwaiges Suchen o<strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>instandsetzen unbekannter Querungen nicht nur gut<br />

investiert, son<strong>der</strong>n lässt einen deutlich reibungsloseren und<br />

somit auch kostengünstigeren Bauablauf erwarten.<br />

Kontakt<br />

BBI BAUER BERATENDE INGENIEURE GMBH<br />

Nie<strong>der</strong>lassung Regensburg, Werner Norgauer<br />

E-Mail: werner.norgauer@bbi-ingenieure.de;<br />

Pöppel Abfallwirtschaft und Städtereinigung GmbH,<br />

Markus Frank, E-Mail: markus.frank@poeppel.de;<br />

JT-elektronik GmbH, Lindau (Bodensee), Sonja Jöckel,<br />

Tel. +49 8382 96736 0, sonja.joeckel@jt-elektronik.de,<br />

www.jt-elektronik.de, www.lindauerschere.de<br />

Bild 4: Mit geoASYSbop ist es möglich, die Stammdaten aus vorhandenen GIS für die Vermessung des Leitungsverlaufes mit <strong>der</strong><br />

Lindauer Schere zu nutzen<br />

218 3 / 2011


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Neue Wege mit System<br />

Gemeinde Knüllwald baut Kunststoffrohre von Funke ein<br />

Eine Kamerabefahrung im Rahmen <strong>der</strong> Eigenkontrollverordnung<br />

Hessen brachte es ans Licht: Der Schmutzwasserkanal<br />

aus Betonfalzrohren im Ortsteil Remsfeld im hessischen<br />

Knüllwald wies zahlreiche Undichtigkeiten, Risse<br />

und Korrosion auf. Angesichts <strong>der</strong> für die Nutzungsdauer<br />

typischen Schadensbil<strong>der</strong>, entschied sich die Gemeinde<br />

für eine Erneuerung von Kanal und Hausanschlüssen in den<br />

Straßen Birkenweg, Akazienweg, Siedlerstraße, Am Kuhnstein,<br />

Rodeweg und in Teilbereichen des Sängerwegs.<br />

Hierfür setzt <strong>der</strong> Auftraggeber Rohre und Formteile ein,<br />

die bei <strong>der</strong> Funke Kunststoffe GmbH aus dem Werkstoff<br />

PVC-U gefertigt werden. Verbaut werden HS ® -Kanalrohre<br />

in braun in den Nennweiten DN/OD 315 bis 630 und CON-<br />

NEX-Kanalrohre DN/OD 710, sowie für die Hausanschlussleitungen<br />

HS ® -Kanalrohre DN/OD 160. Hierbei beson<strong>der</strong>s<br />

erwähnenswert: Für den Fall, dass die Kunststoffrohre<br />

an an<strong>der</strong>e, bereits bestehende Leitungen aus an<strong>der</strong>en<br />

Materialien <strong>der</strong>selben Nennweite angebunden werden<br />

müssen, hält die mit den Kanalbauarbeiten beauftragte<br />

Bauer Bauunternehmen GmbH die VPC ® -Rohrkupplung<br />

vor. Aufgrund seiner bauartbedingten Vorteile erleichtert<br />

das neue Formteil die Montage selbst bei unterschiedlichen<br />

Außendurchmessern erheblich.<br />

Die richtige Wahl<br />

Die Sanierung des Kanals und <strong>der</strong> Hausanschlüsse in den<br />

betroffenen Straßen lässt sich die Gemeinde Knüllwald<br />

etwas kosten. „Wir haben uns für einen Vollausbau entschieden.<br />

Das heißt; nicht nur die Kanalisation nehmen wir<br />

in Angriff, son<strong>der</strong>n auch den Straßenbau, erzählt Dipl.-Ing.<br />

Holger Iber, „die unterirdische Infrastruktur in <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Knüllwald wird auf einer Gesamtlänge von<br />

1.350 m erneuert. Hinzu kommen rund 9.000 m 2 neue<br />

Straßendecke. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt<br />

etwa 1,3 Mio. Euro.“ Gerade in Zeiten hoher Verschuldung<br />

<strong>der</strong> Kommunen keine kleine Summe. Doppelt bezahlt<br />

macht sich die richtige Produktwahl. Die Gemeinde war<br />

bereit, hier neue Wege zu gehen, weshalb zum ersten Mal<br />

Kunststoffrohre zum Einsatz kamen.<br />

Bereut hat die Entscheidung in Knüllwald keiner. Ganz<br />

im Gegenteil, denn die Beteiligten äußern sich durchgehend<br />

positiv, wie auch Bauleiter Dipl.-Ing. (FH) Bert Leidenfrost<br />

von <strong>der</strong> Bauer Bauunternehmen GmbH bestätigt:<br />

„Die Rohre und Formteile sind von <strong>der</strong> Handhabung<br />

her klasse. Der Einbau gestaltet sich leicht, dafür sorgt<br />

zum Beispiel die fest integrierte FE ® -Dichtung, die ein Herausdrücken<br />

o<strong>der</strong> Verschieben <strong>der</strong> Dichtung bei <strong>der</strong> Mon-<br />

BILD 1: Durch die Konstruktion <strong>der</strong> Doppelmuffen<br />

und Formteile in den Nennweiten DN/OD 110 - 315<br />

entsteht ein versatzfreier Kanal (Funke Kunststoffe<br />

GmbH)<br />

BILD 2: Flexible Verbindung: Mit dem CONNEX-Anschluss können Hausanschlussleitungen<br />

schnell und einfach in den Sammler eingebunden werden<br />

(Fotos: Funke Kunststoffe GmbH)<br />

3 / 2011 219


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

tage verhin<strong>der</strong>t. Hierdurch, aber auch aufgrund des leichten<br />

Materials, können wir auf <strong>der</strong> Baustelle ordentlich Meter<br />

machen.“ Auch ansonsten sind die Tiefbauer von den<br />

flexiblen Lösungen, die <strong>der</strong> Hamm-Uentroper Rohrhersteller<br />

im Programm hat, begeistert. Dank HS ® -<br />

VARIOmuffe und CONNEX-Anschluss ist die Einbindung<br />

<strong>der</strong> Hausanschlussleitungen nahezu ein Kin<strong>der</strong>spiel. Beide<br />

Bauteile verfügen über ein integriertes Kugelgelenk, durch<br />

das die angeschlossene Rohrverbindung in einem Bereich<br />

von 0° bis 11° schwenkbar ist. Funke-Fachberater Martin<br />

Ritting erklärt: „Aufgrund dieser Flexibilität erfüllen die<br />

Formstücke die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> ATV-DVWK-A 139.<br />

Die durch das Kugelgelenk deutlich erhöhte Gelenkigkeit<br />

trägt entscheidend dazu bei, dass neu verlegte Hausanschlussleitungen<br />

über die gewünschte Ausführungsqualität<br />

und eine lange Lebensdauer verfügen.“<br />

Anwen<strong>der</strong>freundliche Produkte<br />

„Zeit ist Geld“ – das trifft auf Baustellen im beson<strong>der</strong>en<br />

Maße zu. Aus diesem Grund bringt die Funke Kunststoffe<br />

GmbH stets neue Produkte auf den Markt, die den Anwen<strong>der</strong>n<br />

auf <strong>der</strong> Baustelle die Arbeit erleichtern und<br />

gleichzeitig Zeit einsparen. Ein gutes Beispiel stellt die<br />

VPC ® -Rohrkupplung dar, die dann zum Einsatz kommt,<br />

wenn Rohre aus verschiedenen Werkstoffen in <strong>der</strong>selben<br />

Nennweite mit ihren bauartbedingten, unterschiedlichen<br />

Außendurchmessern miteinan<strong>der</strong> verbunden werden<br />

müssen. Auf privaten Grundstücken findet sich häufig ein<br />

regelrechter Materialmix. Da unterschiedliche Werkstoffe<br />

in <strong>der</strong> Regel verschiedene Durchmesser aufweisen,<br />

musste bislang mit zusätzlichen Ausgleichsringen gearbeitet<br />

werden. Das gehört mit dem neuen Bauteil <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

an.<br />

Die VPC ® -Rohrkupplung besteht aus einer Dichtmanschette<br />

aus Elastomergummi, einem Fixierkorb aus Kunststoff<br />

und zwei Edelstahlbän<strong>der</strong>n. Werden die Schrauben<br />

dieser Edelstahlbän<strong>der</strong> fachgerecht angezogen, passt sich<br />

die Manschette den unterschiedlichen Außendurchmessern<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Rohre stufenlos an. Dabei sind Fixierkorb<br />

und Manschette so konzipiert, dass das Gummi<br />

während <strong>der</strong> Anpassung keine Falten bildet. Ihr Einbau hat<br />

schon auf vielen Baustellen überzeugt: Die Verbindung <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Leitungen klappt schnell und ist sicher,<br />

laut Hersteller bis zu einer gewünschten Dichtigkeit von<br />

2,5 bar. Vorteilhaft ist auch die Abwinkelbarkeit <strong>der</strong> Verbindung<br />

bis 3°. Ein mittiger Anschlag <strong>der</strong> Dichtmanschette<br />

sorgt für eine passgenaue Montage.<br />

Für alle Beteiligten in Knüllwald steht fest: Mit dem<br />

Verlegen von Kunststoffrohren und -formteilen ist man<br />

in <strong>der</strong> hessischen Gemeinde zwar neue Wege gegangen,<br />

dies aber mit System.<br />

Kontakt<br />

Funke Gruppe, Hamm-Uentrop, Tel. +49 2388/3071-0,<br />

E-Mail: info@funkegruppe.de, www.funkegruppe.de<br />

Stahlbetonrohre für Europas<br />

höchstgelegene Kanalbaustelle<br />

Es ist eine Baumaßnahme vor einer außergewöhnlichen<br />

Kulisse: <strong>Im</strong> Auftrag <strong>der</strong> Vorarlberger Illwerke AG werden<br />

von 2009 bis 2012 Erhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen<br />

an <strong>der</strong> Staumauer des Silvrettasees durchgeführt. Der<br />

1,31 km² große Stausee liegt in den österreichischen Alpen<br />

im Bundesland Vorarlberg auf einer Seehöhe von<br />

2.030 m ü. A. in einer Senke <strong>der</strong> Silvretta-Gruppe. Während<br />

<strong>der</strong> Bauphase wird das Wasser des Stausees abgelassen<br />

und die Ill, die dem nahegelegenen Ochsentalgletscher<br />

entspringt und im Silvrettasee aufgestaut wird, über<br />

eine ca. 200 m lange Leitung aus Stahlbetonrohren um das<br />

Baufeld herum geleitet. Hierbei handelt es sich um FBS-<br />

Stahlbetongroßrohre DN 1600 nach DIN EN 1916 - DIN<br />

V 1201 mit Falzmuffe und Keilgleitdichtung am Spitzende,<br />

hergestellt nach <strong>der</strong> Qualitätsrichtlinie 1.1. <strong>der</strong> Fachvereinigung<br />

Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS). Sie<br />

wurden von <strong>der</strong> Hans Rinninger u. Sohn GmbH & Co. im<br />

Betonwarenwerk in Kißlegg im Allgäu produziert und bereits<br />

im Dezember 2010 zur Einbaustelle transportiert.<br />

Zu den umfangreichen Baumaßnahmen zählen unter<br />

an<strong>der</strong>em die Erneuerung <strong>der</strong> Staumauerkrone und die<br />

Montage einer Dichtfolie an <strong>der</strong> Wasserseite <strong>der</strong> Staumauer.<br />

Zusätzlich werden die Abdichtung im Gründungsbereich<br />

sowie die stählernen wasserbaulichen Absperror-<br />

220 3 / 2011


Bild 1: Die FBS-Stahlbetonrohre<br />

DN 1600 wurden<br />

von <strong>der</strong> Hans Rinninger u.<br />

Sohn GmbH & Co. im<br />

Betonwarenwerk in Kißlegg<br />

im Allgäu produziert und<br />

bereits im Dezember 2010<br />

zur Einbaustelle transportiert.<br />

Foto: Rinninger<br />

Bild 2: Baumaßnahme<br />

vor einer außergewöhnlichen<br />

Kulisse: <strong>Im</strong><br />

Auftrag <strong>der</strong> Vorarlberger<br />

Illwerke AG werden<br />

von 2009 bis 2012<br />

Erhaltungs- und<br />

Erneuerungsmaßnahmen<br />

an <strong>der</strong> Staumauer des<br />

Silvrettasees durchgeführt.<br />

Foto: Rinninger<br />

gane und Einlaufrechen <strong>der</strong> Triebwasserführung und <strong>der</strong><br />

Grundablässe erneuert. Darüber hinaus werden Erhaltungsmaßnahmen<br />

an <strong>der</strong> Luftseite <strong>der</strong> Staumauer durchgeführt<br />

und ein neues Einlaufbauwerk für die zukünftige<br />

Triebwasserführung errichtet. Durch diese nach dem neuesten<br />

Stand <strong>der</strong> Technik projektierten Maßnahmen wird<br />

nach Aussage des Auftraggebers sichergestellt, dass die<br />

Staumauer Silvrettasee ihre Funktionstüchtigkeit in den<br />

kommenden Jahrzehnten wie bisher erfüllt.<br />

Voraussichtlich ab Ende Februar werden die FBS-<br />

Stahlbetonrohre von <strong>der</strong> Jäger Bau GmbH, Schruns, eingebaut.<br />

Je nach Witterungsverlauf verbleiben sie nach<br />

Beendigung <strong>der</strong> Baumaßnahmen im See o<strong>der</strong> werden vor<br />

Inbetriebnahme des Speichers teilweise wie<strong>der</strong> ausgebaut.<br />

Kontakt<br />

Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V.,<br />

Bonn, Tel. +49 228/95456-44, E-Mail: info@fbsrohre.de,<br />

www.fbsrohre.de<br />

3 / 2011 221


Projekt kurz beleuchtet<br />

Abwasserentsorgung<br />

Dauerhaft dicht und gegen<br />

Korrosion geschützt<br />

Neuer Sandfang des Klärwerks Kühnhausen mit OLDODUR<br />

beschichtet<br />

Rund 2.200 m² des neuen vierstraßigen Sandfangs im Erfurter<br />

Klärwerk Kühnhausen hat die Bennert Ingenieurbau GmbH als<br />

Nachunternehmer <strong>der</strong> Bilfinger Berger Regiobau GmbH, Büro<br />

Erfurt, im Auftrag <strong>der</strong> Stadtverwaltung Erfurt beschichtet. Damit<br />

ist die Stahlbetonoberfläche im Ausgasungsbereich des neuen<br />

Gebäudes, in dem grobe, absetzbare Verunreinigungen aus<br />

dem Abwasser entfernt werden, dauerhaft abgedichtet und gegen<br />

Korrosion geschützt. Zur Entscheidung für OLDODUR haben<br />

unter an<strong>der</strong>em die guten Erfahrungen beigetragen, die <strong>der</strong><br />

Betreiber <strong>der</strong> Kläranlage mit dem Einsatz des Produktes bei <strong>der</strong><br />

Beschichtung von zwei Faultürmen sammeln konnte. Punkten<br />

konnte <strong>der</strong> flüssige, blau eingefärbte Kunststoff, <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />

PSL Handels GmbH exklusiv vertrieben wird, auch aufgrund <strong>der</strong><br />

schnellen und einfachen Verarbeitungsweise.<br />

„Dieser Auftrag hat gezeigt, welche Akzeptanz OLDODUR<br />

WS 56 auf dem Markt mittlerweile genießt“, freut sich Hans-<br />

Georg Loos von <strong>der</strong> PSL Handels GmbH aus Arnsberg, wenn<br />

er über das größte Projekt spricht, bei dem die blaue Zwei-<br />

Komponenten-Sprühabdichtung auf Polyurethan-Flüssigharzbasis<br />

bisher eingesetzt worden ist.<br />

Der neue Sandfang<br />

Der Großteil <strong>der</strong> im Stadtgebiet von Erfurt sowie einigen Umlandgemeinden<br />

anfallenden Abwässer wird im Klärwerk Erfurt-<br />

Kühnhausen behandelt. Nach umfangreichen Rekonstruktionsund<br />

Erweiterungsmaßnahmen erfüllen die biologische Abwasserbehandlung,<br />

sowie die Schlammbehandlung einschließlich<br />

Bild 1: Mit einer speziellen Pumpentechnik gelangt das<br />

Beschichtungsmaterial über ein Schlauchpaket in die Misch pistole.<br />

Hier wird es im Statikmischer zwangsvermischt und auf Knopfdruck<br />

versprüht und aufgetragen<br />

(Foto: PSL Handels GmbH)<br />

Bild 2: OLDODUR schützt den Stahlbeton im Ausgasungsbereich<br />

des neuen Sandfanggebäudes<br />

(Foto: PSL Handels GmbH)<br />

222 3 / 2011


Gasverwertung mo<strong>der</strong>nsten technischen Standard. Dem gegenüber<br />

entsprach <strong>der</strong> Sandfang noch <strong>der</strong> ursprünglichen<br />

Technologie aus <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> 1970er Jahre. Die Ausrüstung<br />

wurde Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre teilweise erneuert. „Mit einem<br />

neuen Rechengebäude ist <strong>der</strong> erste Schritt einer baulichen<br />

und verfahrenstechnischen Rekonstruktion <strong>der</strong> mechanischen<br />

Einlaufgruppe realisiert worden“, so Jörg Pasemann,<br />

Tiefbau- und Verkehrsamt, Stadtverwaltung Erfurt.<br />

„Zur Komplettierung <strong>der</strong> Einlaufgruppe kam nun die Neuerrichtung<br />

des Sandfangs einschließlich einer Kanalsandannahme<br />

hinzu.“ Der belüftete Sandfang wurde nördlich des Rechengebäudes<br />

mit einer Abdeckung aus Stahlbeton errichtet.<br />

Das Gebäude besteht aus vier Kammern und ist im Innern<br />

41,62 lang, 14,50 breit und 6,58 m hoch. Sämtliche<br />

peripheren Anlagenteile sind im vorhandenen Rechengebäude<br />

untergebracht. Das sind die Gebläse für den Drucklufteintrag<br />

sowie zwei Sandwaschklassierer. Der Austrag des<br />

gewaschenen Sandes erfolgt in Container, die auf den vorgesehenen<br />

Plätzen <strong>der</strong> vorhandenen Containerverschiebeanlage<br />

aufgestellt werden. Die Abluftabsaugung des Sandfanges<br />

wird an das vorhandene System des Rechenhauses<br />

angeschlossen. Der sich in den Sandfangkammern ansammelnde<br />

Sand wird mittels Pumpen, die unter einem Räumer<br />

angebracht werden, in eine hoch aufgestän<strong>der</strong>te Ablaufrinne<br />

geför<strong>der</strong>t,von dort fließt das Sand-Wassergemisch den<br />

Sandwaschklassierern zu.<br />

Bild 3: Guter Service auf <strong>der</strong> Baustelle: Hans-Georg Loos (li.) tauscht<br />

gemeinsam mit den Arbeitern eine Komponente an <strong>der</strong> Mischpistole aus<br />

(Foto: PSL Handels GmbH)<br />

Beson<strong>der</strong>e Produkteigenschaften<br />

und guter Service<br />

Um die Stahlbetonoberflächen im Bereich <strong>der</strong> Ausgasungszone<br />

dauerhaft gegen Korrosion zu schützen, entschied<br />

sich <strong>der</strong> Auftraggeber für eine Beschichtung mit<br />

OLDODUR WS 56. Hierbei handelt es sich um eine Zwei-<br />

Komponenten-Sprühabdichtung auf Polyurethan-Flüssigharzbasis,<br />

die nach dem Polyadditionsverfahren aushärtet.<br />

<strong>Im</strong> Gegensatz zu vergleichbaren, im Markt verfügbaren<br />

Produkten, kann <strong>der</strong> flüssige, blau eingefärbte Kunststoff<br />

mit einigen Vorteilen aufwarten. Dazu zählen ausgezeichnete<br />

Hafteigenschaften auf Beton sowie eine<br />

hohe Beständigkeit gegenüber biogener Schwefelsäure.<br />

An<strong>der</strong>s als herkömmliche Polyurethane kann das Produkt<br />

auch auf mattfeuchte Untergründe als Schutzbeschichtung<br />

aufgetragen werden, außerdem ist es bereits nach<br />

rund 20 Minuten trocken und begehbar.<br />

Diese Produkteigenschaften hatten den Betreiber <strong>der</strong><br />

Anlage bereits bei einer früheren Sanierungsmaßnahme<br />

dazu bewogen, den Ausgasungsbereich <strong>der</strong> Faultürme mit<br />

OLDODUR zu beschichten. Auch nach mehrjährigem Betrieb<br />

<strong>der</strong> Faultürme zeigt sich, dass die Bauwerke durch<br />

die Beschichtung optimal gegen die aggressiven Substanzen<br />

geschützt sind.<br />

Für das Auftragen von OLDODUR setzten die Arbeiter<br />

<strong>der</strong> Bennert Ingenieurbau GmbH mobile Dosieranlagen<br />

ein. Die ausgereifte Maschinentechnik wird den Verarbeitern<br />

von <strong>der</strong> PSL Handels GmbH zur Verfügung gestellt.<br />

Die Geräte wurden speziell für die Verarbeitung dieses<br />

Produktes konzipiert und sind überaus einfach zu bedienen.<br />

„Zuerst wurde <strong>der</strong> Beton gesandstrahlt, danach<br />

mit Feinspachtel grundiert und abschließend die Beschichtung<br />

mit OLDODUR aufgetragen“, erläutert Wehling den<br />

Ablauf. Zufrieden zeigt sich <strong>der</strong> Bauleiter auch mit dem<br />

Service von PSL. Aufgrund <strong>der</strong> schlechten Wetterverhältnisse<br />

während <strong>der</strong> Bauphase standen die Beschichtungsarbeiten<br />

zunehmend unter Zeitdruck. In dieser Situation<br />

wurde kurzfristig eine zweite Dosieranlage auf die Baustelle<br />

gebracht. Ein Umstand, <strong>der</strong> entscheidend dazu beigetragen<br />

hat, dass die Arbeiten im vorgegebenen Zeitfenster<br />

abgeschlossen werden konnten.<br />

Weitere Arbeiten<br />

Nach <strong>der</strong> Sanierung <strong>der</strong> Faulbehälter und <strong>der</strong> Gasspeicher<br />

liegt in den folgenden Jahren ein Schwerpunkt auf dem<br />

Ersatz <strong>der</strong> maschinentechnischen Ausrüstung <strong>der</strong> Blockheizkraftwerk-Anlage.<br />

Parallel dazu sind die Fertigstellung<br />

<strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong> mechanischen Reinigungsstufe, sowie<br />

<strong>der</strong> Ersatz verschlissener technischer und elektrotechnischer<br />

Anlagen im zentralen Klärwerk, wie auch in<br />

den Außenanlagen vorgesehen.<br />

Kontakt<br />

PSL Handels GmbH, Arnsberg, Tel. +49 2932 8938 70,<br />

E-Mail: info@psl-handelsgmbh.de,<br />

www.psl-handelsgmbh.de<br />

3 / 2011 223


Fachbericht<br />

Abwasserentsorgung<br />

Dichtheitsprüfung von privaten<br />

Schmutzwassergrundleitungen<br />

nach DIN EN 1610<br />

Was man darüber wissen sollte<br />

Von Dietmar Stump<br />

Zusammenfassung: Nach DIN EN 1610 und Wasserhaushaltsgesetz (WHG) müssen sämtliche privaten<br />

Schmutzwassergrundleitungen – dazu gehören auch Schächte und Inspektionsöffnungen – in deutschen<br />

Gebäuden und auf Grundstücken (bis zum öffentlichen Abwasserkanal) auf Dichtheit überprüft werden. Der<br />

aus dem Gesetz und den Normvorschriften abzuleitende Fertigstellungstermin ist <strong>der</strong> 31.12.2015. Aber NRW,<br />

Schleswig-Holstein und Hessen haben die Frist bereits auf 2023 bzw. 2025 verlängert. In NRW kann die<br />

Fristverlängerung bis 2023 nur für Kanalnetze außerhalb von Wasserschutzgebieten beantragt werden.<br />

Rund 7,0 Mill. km Grundstücksentwässerungsleitungen stehen zur Prüfung an. Eine Mammut-Aufgabe mit<br />

einem riesigen Umsatzpotenzial. Man geht davon aus, dass bei einem Objekt mit ca. 20 m Leitungen im<br />

Durchschnitt pro Dichtheitsprüfung ein Umsatz zwischen 1.150 und 1.900 Euro zu Buche steht. Es gibt also<br />

viele Gründe für Unternehmen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.<br />

Rechtliche Grundlagen<br />

Grundlagen für die Dichtheitsprüfung von Grundstücks-<br />

Entwässerungsanlagen sind DIN EN 1610 und DIN 1986,<br />

Teil 30 (Instandhaltung). Zusätzlich sind die jeweiligen<br />

Landeswassergesetze und, zum Teil, die örtlichen kommunalen<br />

Satzungen zu berücksichtigen. Generell wird in<br />

bestehende und neu verlegte Leitungen unterschieden.<br />

DIN EN 1610 und das DWA-Merkblatt A 139 befassen<br />

sich mit neu verlegten Leitungen, unter an<strong>der</strong>em werden<br />

die Prüfverfahren und einzuhaltenden Parameter für die<br />

Prüfverfahren Luft und Wasser beschrieben.<br />

DIN 1986 Teil 30 (Instandhaltung) und das DWA-Merkblatt<br />

M 143, Teil 6, befassen sich mit bestehenden Leitungen.<br />

Diese Norm enthält Festlegungen für Maßnahmen zur<br />

Instandhaltung <strong>der</strong> Entwässerungsanlagen von Gebäuden<br />

und Grundstücken. Es wird auf die Inspektion, Wartung und<br />

Prüfung eingegangen. Ein Kapitel beschäftigt sich damit, in<br />

welcher Form <strong>der</strong> Dichtheitsnachweis durchzuführen ist.<br />

Weitere relevante Normen sind DIN 12889 (grabenlose<br />

Verlegung und Prüfung von Abwasserleitungen und <strong>Kanäle</strong>n)<br />

sowie das DWA-Merkblatt A 142 (Abwasserkanäle und<br />

Leitungen in Wassergewinnungsgebieten).<br />

Bis dato gibt es nur in Nordrhein-Westfalen eine exakte<br />

gesetzliche Regelung. Dort ist seit dem 11.12.2007<br />

<strong>der</strong> Dichtheitsnachweis für private Grundstücksentwässerungsleitungen<br />

in den § 61a des Landeswassergesetzes<br />

aufgenommen. Daneben gibt es noch verbindliche Regelungen<br />

des Bayerischen Landesamts für Umwelt (Merkblatt<br />

Nr. 4.3/6) und im Hamburgischen Abwassergesetz<br />

(§17b). Vereinzelt sind aber auch schon Kommunen und<br />

Städte aktiv geworden. So hat die Stadt Eschborn eine<br />

Bürgerinformation zur Umsetzung <strong>der</strong> Hessischen Abwassereigenkontrollverordnung<br />

– kurz EKVO – aufgelegt. Mit<br />

<strong>der</strong> sehr umfangreichen Broschüre werden die Bürger<br />

über die notwendigen Maßnahmen zum Erhalt <strong>der</strong> Kanalsysteme<br />

informiert und direkt auf die gesetzlichen Regelungen<br />

angesprochen. Grundsätzlich sind Grundleitungen<br />

in Wasserschutzgebieten beson<strong>der</strong>s zu beachten.<br />

Hierbei unterscheidet man noch zusätzlich in einzelne<br />

Wasserschutzzonen, bei denen auch kürzere Fristen gelten<br />

können. Sinnvollerweise sollten diese Termine dann im<br />

LWG o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> zuständigen Kommune erfragt werden.<br />

KomNetGEW mit Vorreiterrolle<br />

Die Dichtheitsprüfung betrifft Bürger und Kommunen<br />

gleichermaßen. In NRW hat eine Gruppe von Abwasserbetrieben<br />

das „Kommunale Netzwerk Grundstücksentwässerung<br />

– KomNetGEW“ unter Fe<strong>der</strong>führung des IKT<br />

Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen, gegründet.<br />

Ziel ist es, die komplexen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gesetzeslage<br />

gemeinsam besser zu lösen. Das Netzwerk bietet<br />

allen Netzbetreibern die Möglichkeit, sich zu beteiligen.<br />

Teilnehmer des „Kommunalen Netzwerkes Grundstücksentwässerung<br />

„KomNetGEW“ nutzen den Vorteil<br />

des Rückhalts in <strong>der</strong> Gruppe. <strong>Im</strong> Netzwerk mit an<strong>der</strong>en<br />

Entwässerungsbetrieben können notwendige Entscheidungen<br />

für Vorgehensweisen und Strategien bestmöglich<br />

224 3 / 2011


abgesichert werden. Gleichzeitig kann durch gezielte Vorgehensweise<br />

<strong>der</strong> Bürger finanziell entlastet werden, indem<br />

die Möglichkeit geschaffen wird, durch Sammelaufträge<br />

Kosten bei <strong>der</strong> Prüfung zu sparen.<br />

Das IKT organisiert als Zertifizierungsstelle das Verfahren<br />

im Auftrag <strong>der</strong> Mitgliedskommunen und stellt sicher,<br />

dass ein Prüfer <strong>der</strong> Zertifizierungsstelle die Sachkunde-Prüfung<br />

begleitet. Ziel <strong>der</strong> Kommunen ist es, im<br />

Rahmen ihrer Bürgerberatung vertrauensvoll auf Sachkundige<br />

verweisen zu können. Mit dem KomNetGEW-<br />

Zertifizierungsverfahren steht damit ein neutrales und unabhängiges<br />

Verfahren zur Erstellung des Sachkunde-<br />

Nachweises zur Verfügung. Das KomNetGEW-Zertifizierungsverfahren<br />

wird von <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Mitgliedskommunen<br />

getragen. Darüber hinaus wird es von den für<br />

die Feststellung <strong>der</strong> Sachkunde zuständigen drei Kammern<br />

anerkannt. Die Basis des Zertifizierungsverfahrens bildet<br />

die KomNetGEW-Prüfungsordnung, die mit dem Run<strong>der</strong>lass<br />

nach § 61a des Umweltministeriums NRW abgestimmt<br />

ist. Die Inhalte <strong>der</strong> Prüfungsordnung wurden von<br />

dem Expertengremium Grundstücksentwässerung im<br />

Auftrag des KomNetGEW und in Abstimmung mit dem<br />

DWA-Landesverbandes NRW sowie VDRK, VSB und <strong>der</strong><br />

GSTT erstellt. Das KomNetGEW wählt Bildungsträger aus,<br />

die das Zertifizierungsverfahren für die Ausarbeitung ihrer<br />

Schulungskonzepte auf Wunsch nutzen können. Interessierte<br />

Anwärter auf die Sachkunde Dichtheitsprüfung<br />

erhalten die Informationen zu Anmeldung und Prüfungsvoraussetzungen<br />

<strong>der</strong> DEULA Kempen unter www.deulakempen.de<br />

und <strong>der</strong> SAG Schulungsakademie unter www.<br />

sag-akademie.de.<br />

Voraussetzungen zur Durchführung<br />

von Dichtheitsprüfungen<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong> Randbedingungen bei <strong>der</strong><br />

Dichtheitsprüfung sind an die Sachkundigen hohe fachliche,<br />

technische und rechtliche Anfor<strong>der</strong>ungen zu stellen<br />

(Auszug aus <strong>der</strong> Verwaltungsvorschrift gem. § 61a LWG in<br />

NRW).Voraussetzung für die Durchführung <strong>der</strong> Dichtheitsprüfung<br />

ist <strong>der</strong> Nachweis <strong>der</strong> Sachkunde, wobei diese Zertifizierung<br />

nicht für den Betrieb, son<strong>der</strong>n nur für die jeweilige<br />

Person gültig ist. Sachkundige für die Dichtheitsprüfung<br />

können beispielsweise Ingenieure einer entsprechenden<br />

technischen Fachrichtung mit mehrjähriger Berufserfahrung<br />

o<strong>der</strong> ein von den Kammern öffentlich bestellter<br />

und vereidigter Sachverständiger sein. O<strong>der</strong> geprüfte Abwassermeister<br />

und staatlich geprüfte Techniker <strong>der</strong> Fachrichtung<br />

Bautechnik mit Schwerpunkt Tiefbau o<strong>der</strong> Kanalmeister,<br />

genauso Poliere/Straßenbaumeister. Dazu Personen<br />

mit abgeschlossener handwerklicher Ausbildung und<br />

mehrjähriger Berufserfahrung, insbeson<strong>der</strong>e Meister für<br />

Rohr-, Kanal- und Industrieservice, sowie Installateur- und<br />

Heizungsbaumeister des SHK-Handwerks. Regional kann<br />

auch noch <strong>der</strong> Eintrag bei <strong>der</strong> Industrie- und Handelskammer<br />

o<strong>der</strong> die Mitgliedschaft in <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft<br />

erfor<strong>der</strong>lich sein. Was auch Vorteile haben kann. In Nordrhein-Westfalen<br />

trägt beispielsweise die IHK Sachkundige<br />

in Listen ein, auf die Grundstückseigentümer o<strong>der</strong> Kommunen<br />

online zugreifen können.<br />

Der Nachweis <strong>der</strong> Sachkunde kann durch eine Teilnahme<br />

an einem Seminar erbracht werden. Verbände und Innungen<br />

bestehen auf ein Sachkundeseminar mit einem<br />

theoretischen und praktischen Teil, in dem unter an<strong>der</strong>em<br />

Bild 1: Entfernen<br />

von Krustationen in<br />

einer Abwasser leitung<br />

als Vorbereitung für die<br />

Dichtheitsprüfung<br />

3 / 2011 225


FachBEricht<br />

aBWassErEntsorgung<br />

Bild 2: Der erste Schritt einer Dichtheitsprüfung ist die Reinigung<br />

<strong>der</strong> Rohrleitung (Foto: Rothenberger)<br />

Bild 3: Nach <strong>der</strong><br />

Reinigung erfolgt<br />

die TV-Inspektion<br />

<strong>der</strong> Rohrleitung;<br />

hierzu gibt es<br />

verschiedenste<br />

Systeme auf dem<br />

Markt (Foto:<br />

Rothenberger)<br />

die Dichtheitsprüfkriterien für Grundstücksentwässerungsleitungen,<br />

Regelwerke und Normen, Dichtheitsprüftechniken<br />

und Verfahren sowie anstehende Sanierungsmaßnahmen<br />

vermittelt werden. Ein wichtiger Punkt ist die<br />

Darstellung des Investitionsaufwandes für den Betrieb. Die<br />

Abschlussprüfung erfolgt in schriftlicher und praktischer<br />

Form. Unter an<strong>der</strong>em gehört eine Sichtprüfung an einer<br />

Prüfstrecke mit einer Schwenkkopfkamera zur praktischen<br />

Prüfung.<br />

Auf jeden Fall können nur mit einer Sachkunde-Zertifizierung<br />

Dichtheitsprüfungen durchgeführt werden. Die<br />

wird auch nicht auf den Betrieb ausgestellt, son<strong>der</strong>n auf<br />

den Auszuführenden, also auf den Gesellen, Meister o<strong>der</strong><br />

Ingenieur. Die Kosten belaufen sich in <strong>der</strong> Regel bei einem<br />

Grund- und Aufbau-Seminar (zwei Tage) zwischen 400<br />

und 500 Euro, wobei auch 5-Tages-Seminare für Kanalund<br />

Tiefbauer angeboten werden, die dann in einem Kostenrahmen<br />

von ca. 1000 Euro liegen. Wenn <strong>der</strong> Teilnehmer<br />

o<strong>der</strong> die Teilnehmerin eines Sachkunde-Seminars die<br />

Sachkunde erteilt bekommen hat, ist die Teilnahme an einer<br />

geeigneten, mindestens eintägigen Fortbildungsveranstaltung<br />

alle drei Jahre erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Schulungen werden von unterschiedlichen Institutionen<br />

angeboten. Beispielsweise von Innungen, Verbänden,<br />

o<strong>der</strong> Bildungszentren. Eine Anfrage bei <strong>der</strong> für den Betrieb<br />

zuständigen Innung kann da weiterhelfen. Dazu bietet<br />

die Industrie Seminare an.<br />

DIE PRÜFVERFAHREN<br />

Die Prüfung auf Dichtheit von Rohrleitungen, Schächten<br />

und Inspektionsöffnungen kann entwe<strong>der</strong> mit Wasser (Verfahren<br />

W) o<strong>der</strong> mit Luft (Verfahren L) durchgeführt werden.<br />

Beide Verfahren sind zulässig. Genauso ist eine getrennte<br />

Prüfung mit beiden Verfahren, also Rohrleitungen<br />

mit Luft und Schächte mit Wasser, zulässig. Bei <strong>der</strong> Prüfung<br />

im Luftverfahren ist die Anzahl <strong>der</strong> Korrekturmaßnahmen<br />

und Wie<strong>der</strong>holungsprüfungen bei neuen Leitungen unbegrenzt.<br />

Bei wie<strong>der</strong>holtem Nichtbestehen <strong>der</strong> Prüfung mit<br />

Luft kann in Folge auch mit dem Verfahren Wasser geprüft<br />

werden. Das Ergebnis dieser Prüfung ist dann maßgeblich.<br />

ARBEITSScHRITTE EINER<br />

DIcHTHEITSPRÜFuNG<br />

Erster Schritt ist die Reinigung <strong>der</strong> Rohrleitungen (Schächte)<br />

mit Hochdruckreiniger o<strong>der</strong> Spülwagen. Gegebenenfalls<br />

müssen die Rohrleitungen bei stärkerer Verschmutzung<br />

noch zusätzlich gereinigt werden, beispielsweise<br />

mittels einer professionellen Rohrreinigungsmaschine mit<br />

Spiralen (Bild 2). Vor <strong>der</strong> eigentlichen Dichtheitsprüfung<br />

wird eine Sichtprüfung (TV-Inspektion) mittels Kamera<br />

mit Schwenkkopf durchgeführt (Bild 3).<br />

Anschließend erfolgt die Dichtheitsprüfung mit dem<br />

Prüfmedium Luft o<strong>der</strong> mit Wasser, wobei hier die Leitungen<br />

mit entsprechenden Absperrelementen, wie Blasen<br />

o<strong>der</strong> Scheiben, verschlossen werden müssen. Abhängig<br />

226 3 / 2011


vom Projekt kommt die entsprechende Anzahl zum Einsatz,<br />

eventuell auch Schiebestangen.<br />

Von <strong>der</strong> Schachtseite aus wird nach dem Setzen <strong>der</strong> Absperrelemente<br />

die Prüfblase gesetzt und, abhängig vom<br />

Prüfmedium, <strong>der</strong> Prüfdruck aufgebracht, unter Einhaltung<br />

<strong>der</strong> normativen Vorgaben. Bei <strong>der</strong> Prüfung mit Wasser kommt<br />

noch eine Vorbereitungszeit von ca. einer Stunde hinzu.<br />

Bei <strong>der</strong> Prüfung mit Luft wird mehrheitlich mit einem<br />

Prüfdruck von 100 mbar die Dichtheitsprüfung durchgeführt.<br />

Der Anfangsdruck sollte aber 10 % über dem vorgegebenen<br />

Prüfdruck liegen, damit nach <strong>der</strong> Stabilisierungszeit<br />

<strong>der</strong> Druck nicht unter 100 mbar fällt. Bewegt sich die Drucktoleranz<br />

innerhalb von 15 mbar, gilt die Leitung als dicht.<br />

Bei <strong>der</strong> Wasserprüfung wird mit einem maximalen<br />

Prüfdruck von 0,5 bar geprüft .Die Grundleitung wird<br />

drucklos mit Wasser gefüllt und entlüftet. Eine Vorbereitungszeit<br />

von einer Stunde ist einzuhalten, unabhängig<br />

vom Rohrwerkstoff <strong>der</strong> Leitungen. Die Toleranz ergibt sich<br />

sowohl aus den Innenbenetzten Rohroberflächen, die sich<br />

aus den Durchmessern und Längen <strong>der</strong> Leitung errechnen<br />

lassen, als auch von <strong>der</strong> zugeführten Wassermenge <strong>der</strong><br />

Druckkonstanthaltung. Wenn nur die Rohrleitung geprüft<br />

wird, ist eine Toleranz von 0,15 l/m² benetzter Innenrohrfläche<br />

erlaubt. Wenn auch <strong>der</strong> Schacht mitgeprüft wird,<br />

liegt <strong>der</strong> Wert bei 0,2 l/m².<br />

GRuNDLEITuNG: DIcHT oDER uNDIcHT?<br />

Regional, wie in Schleswig Holstein o<strong>der</strong> NRW, reicht eine<br />

Sichtprüfung für die Beurteilung aus. Eine TV-Inspektion<br />

wird auch in DIN 1986 T 30 als zusätzliche Untersuchungsmöglichkeit<br />

beschrieben und wird in bestimmten Fällen als<br />

ausreichend zur Bestimmung <strong>der</strong> Dichtheit angesehen.<br />

Ansonsten geben die Normen vor, wann die Grundleitung<br />

als dicht o<strong>der</strong> als undicht zu erklären ist. Eine Leitung<br />

gilt als undicht, wenn die zulässigen Werte nach dem jeweiligen<br />

Prüfverfahren überschritten werden. Undichte<br />

Leitungen müssen umgehend saniert werden, wenn die<br />

Dichtheitsprüfung negativ ausgefallen ist. Denn nach<br />

§ 324 StGB begeht man eine Straftat, wenn wissentlich<br />

Gewässer verunreinigt werden, siehe Auszug unter Punkt<br />

1 des § 324: „Wer unbefugt ein Gewässer verunreinigt<br />

o<strong>der</strong> sonst dessen Eigenschaften nachteilig verän<strong>der</strong>t,<br />

wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren o<strong>der</strong> Geldstrafe<br />

bestraft.“ Die Maßnahme muss aber nicht die komplette<br />

Sanierung o<strong>der</strong> das Ersetzen <strong>der</strong> Leitung beinhalten,<br />

son<strong>der</strong>n kann, je nach Schaden, auch in Form einer örtlich<br />

begrenzten Reparatur durchgeführt werden.<br />

Neben den Schmutzwasserleitungen müssen auch Regenwasserleitungen<br />

auf Dichtigkeit geprüft werden. Dies ist<br />

abhängig von den jeweiligen Landessatzungen und damit<br />

von kommunalen Bestimmungen. Bei einem Trennsystem<br />

sind die Grundleitungen und Schächte, in denen ausschließlich<br />

Regenwasser abgeleitet wird, von einer wie<strong>der</strong>kehrenden<br />

Prüfung ausgenommen. Dies gilt nicht für Regenwassergrundleitungen,<br />

die beispielsweise an einen Mischwas-<br />

serkanal angeschlossen sind. In Mischwassersystemen erfolgt<br />

die Prüfung wie unter den vorgenannten Punkten beschrieben.<br />

Die Zuläufe <strong>der</strong> Regenwasserabzweige müssen mit Blasen o<strong>der</strong><br />

Scheiben (Stopfen) verschlossen werden, damit die reine<br />

Grundleitung (Mischwasser) geprüft werden kann.<br />

WIcHTIGES DoKuMENT: DAS PRÜFPRoToKoLL<br />

Für jede Prüfung ist ein Protokoll zu erstellen. Es muss Folgendes<br />

beinhalten:<br />

Auftraggeber, Auftragnehmer, gegebenenfalls Projektleiter,<br />

Prüfort, Datum, Uhrzeit, Adresse und/o<strong>der</strong> Schachtnummer;<br />

Bestandsdaten des Objektes (Kanalart, Nennweite usw.);<br />

Angaben zu Prüfvorschriften, Drücke, Toleranzen, usw.;<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Prüfung.<br />

Die Dokumentation ist beim Auftraggeber, bei <strong>der</strong> Kommune<br />

und beim Handwerksbetrieb bis zur nächsten Prüfung zu archivieren.<br />

<strong>Im</strong> Normalfall muss die Dichtheitsprüfung innerhalb von 20<br />

Jahren wie<strong>der</strong>holt werden. An<strong>der</strong>s sieht es in Wasserschutzzonen<br />

aus. So steht in <strong>der</strong> Wasserschutzzone III die erste Wie<strong>der</strong>holungsprüfung<br />

nach zwei Jahren, die zweite nach 15 Jahren<br />

an. Details sind in DIN 1986, Teil 30, genannt.<br />

uMFANGREIcHES EQuIPMENT NoTWENDIG<br />

Für die Dichtheitsprüfung ist ein umfangreiches Equipment<br />

notwendig. Die Investitionen liegen zwischen 20.000 und<br />

35.000 Euro, je nach dem was <strong>der</strong> Handwerksbetrieb bzw.<br />

das Sanierungsunternehmen bereits an Equipment hat und/<br />

o<strong>der</strong> was noch angeschafft werden muss.<br />

autor<br />

DIETMAR STuMP<br />

Kleinniedesheim<br />

Tel. +49 6239 920003<br />

E-Mail: dietmar.stump@t-online.de<br />

Bild 4: Für die<br />

Messungen bzw. zur<br />

elektronischen<br />

Erfassung und<br />

Protokollierung <strong>der</strong><br />

Messdaten kann<br />

beispielsweise das<br />

ROTEST GW DIGITAL<br />

V2.2 –USB eingesetzt<br />

werden (Foto:<br />

Rothenberger)<br />

3 / 2011 227


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

Entwicklung eines wirtschaftlichen<br />

Fernwärmehausanschlusses für<br />

kleine Wärmeleistungen<br />

Von Thomas Grage und Ingo Wolf<br />

Beim Aufbau neuer Fernwärmenetze und bei <strong>der</strong> Verdichtung bestehen<strong>der</strong> Netze kommt <strong>der</strong> Integration von<br />

Verbrauchern mit geringen thermischen Anschlussleistungen wie etwa Ein- und Mehrfamilienhäusern eine<br />

entscheidende Bedeutung zu. Für eine wirtschaftliche und betriebssichere Realisierung dieser Anschlüsse in<br />

KMR-Netzen soll ein flexibles Verbundrohrsystem mit Stahlmediumrohr und einer in sich geschlossenen Statik<br />

von <strong>der</strong> Anbohrung an <strong>der</strong> Trasse bis zur Hauseinführung entwickelt werden.<br />

Wissenschaftlich-technische und<br />

wirtschaftliche Problemstellung<br />

<strong>Im</strong> Zuge des Ausbaus <strong>der</strong> Kraft-Wärme-Kopplung sowohl<br />

beim Aufbau neuer Fernwärmenetze als auch bei <strong>der</strong> Verdichtung<br />

bestehen<strong>der</strong> Netze kommt <strong>der</strong> Integration von<br />

Verbrauchern mit verhältnismäßig geringem Wärmebedarf<br />

mit thermischen Anschlussleistungen von 35 bis 200 kW<br />

wie etwa Ein- und Mehrfamilienhäusern eine entscheidende<br />

Bedeutung zu. Dabei sind wirtschaftliche Realisierungen<br />

mit den <strong>der</strong>zeitigen Verlegeverfahren oft nicht möglich. Bei<br />

bestehenden Fernwärmenetzen findet sich häufig die Situation,<br />

dass die Hauptleitungen zwar in den Straßen liegen,<br />

jedoch nur Verbraucher mit größerem Wärmebedarf angeschlossen<br />

sind. Hier sind sichere und kostengünstige Anschlussverfahren<br />

(„letzter Meter“) für die Verbraucher mit<br />

verhältnismäßig geringem Wärmebedarf, die entlang <strong>der</strong><br />

Hauptleitungen liegen, erfor<strong>der</strong>lich, um den Wechsel von<br />

Einzelstättenfeuerung und Einzelwarmwasserbereitung zur<br />

Fernwärmeversorgung für Warmwasserbereitung und<br />

Raumheizung zu erleichtern. Das in diesem Zusammenhang<br />

betrachtete Gesamtsystem „Fernwärmehausanschluss für<br />

kleine Wärmeleistungen“ beinhaltet folgende Komponenten:<br />

Abzweige von den Hauptleitungen (Vor- und Rücklauf),<br />

Realisierung in neu zu bauenden Fernwärmenetzen<br />

über Formteile, in bestehenden Fernwärmenetzen<br />

über Anbohrungen und T-Muffen<br />

Anschlussleitungen (Vor- und Rücklauf) zu den Verbrauchern<br />

(Betrachtung bis zur Endkappe im Gebäude)<br />

Das Projekt wird von dem AGFW – Der Energieeffizienzverband<br />

für Wärme, Kälte und KWK e.V im Rahmen des Gemeinschaftsforschungsprojekts<br />

„Energie -und Kosteneffiziente<br />

Wärmeversorgung“ durchgeführt und unterstützt. Kontakt:<br />

Dr. Heiko Huther, Forschung und Entwicklung, Tel. 069-<br />

6304-206, E-Mail: h.huther@agfw.de<br />

Gebäudeeinführungen für die Anschlussleitungen<br />

Statik <strong>der</strong> Gesamtsysteme (in sich geschlossene<br />

Statik als Planungsgrundlage) einschließlich standardisierter<br />

Planung<br />

Für den Anschluss zahlreicher Verbraucher mit verhältnismäßig<br />

geringem Wärmebedarf bieten sich flexible Verbundrohre<br />

mit einem Mediumrohr aus Metall an, da diese<br />

Rohre grundsätzlich in bestehende, mit Heißwasser betriebene<br />

Fernwärmenetze integriert werden können. Verbindungen<br />

zwischen Rohrabschnitten, die prinzipiell die Verlegekosten<br />

erhöhen und potenzielle Schwachpunkte darstellen,<br />

werden auf ein Minimum reduziert, was zu Kosteneinsparungen<br />

führt und das Risiko von Schadensfällen senkt.<br />

Stand <strong>der</strong> Technik<br />

Bisher stellt sich die Situation in größeren Fernwärmenetzen<br />

oft so dar, dass eine wirtschaftliche Realisierung <strong>der</strong><br />

Hausanschlüsse erst ab einer bestimmten Mindestabnahme<br />

von Wärme möglich ist. Die Netzkapazitäten an sich<br />

stellen hingegen mittlerweile in <strong>der</strong> Regel kein begrenzendes<br />

Kriterium mehr dar, da in Folge verbesserter Wärmedämmung<br />

<strong>der</strong> Gebäude die Wärmeabnahme insgesamt<br />

gesunken ist und weiter sinken wird. Daher verfügen die<br />

Fernwärmenetze heute meist über Reserven, die für den<br />

Anschluss weiterer Wärmeverbraucher genutzt werden<br />

könnten. Technische und wirtschaftliche Hemmnisse verhin<strong>der</strong>n<br />

dies jedoch häufig. In Bild 1 ist eine typische Verteilung<br />

<strong>der</strong> Anschlussleistung von realisierten Fernwärmeanschlüssen<br />

in einer deutschen Großstadt mit einer deutlichen<br />

Häufung <strong>der</strong> Anschlüsse bis etwa 50 kW dargestellt.<br />

Kunststoffmantelverbundrohre (KMR) sind als Stangenware<br />

mit Längen von 6 und 12, bisweilen auch 16 m und mit<br />

Mediumrohren <strong>der</strong> Dimensionen DN 15…DN 1200 verfügbar.<br />

Für Bögen, T-Abzweige usw. werden passende Formteile<br />

geliefert. Die Verarbeitung nahtloser Mediumrohre ist<br />

228 3 / 2011


Bild 1: Anschlussleistungsverteilung<br />

und Kostensituation<br />

in den Verdichtungsgebieten<br />

einer deutschen Großstadt<br />

(Quelle: AGFW)<br />

verbreitet. Daneben kommen auch längsnahtgeschweißte<br />

(ERW) und spiralnahtgeschweißte (SAW) Mediumrohre zum<br />

Einsatz. Die Mediumrohre bestehen aus Kohlenstoffstahl,<br />

wobei die Stahlsorten P235GH (nahtlos, ERW, SAW),<br />

P235TR1 (nur ERW) und P235TR2 (nur ERW) zum Einsatz<br />

kommen. Als Wärmedämmung kommt hart eingestellter Polyurethanschaum<br />

zum Einsatz, aktuell werden mit Cyclopentan<br />

getriebene Schäume verarbeitet. Das Mantelrohr besteht<br />

aus Polyethylen, das mindestens <strong>der</strong> Qualitätsstufe PE<br />

80 entsprechen muss. Zwischen Mediumrohr und Wärmedämmung<br />

sowie zwischen Wärmedämmung und Mantelrohr<br />

besteht ein form- und kraftschlüssiger Verbund. Daraus resultiert<br />

auch die Längswasserdichtigkeit <strong>der</strong> KMR. KMR können<br />

mit in die Wärmedämmung integriertem Leckmeldesystem<br />

hergestellt werden. KMR sind nicht selbstkompensierend<br />

und benötigen daher eine Kompensation (U-Bogen, Z-<br />

Bogen, Axialkompensator) im Rohrnetz. Bei diesem starren<br />

Verbundrohr müssen alle Richtungsän<strong>der</strong>ungen durch Formteile<br />

realisiert werden, die mit den geraden Rohrstangen verbunden<br />

werden müssen. Dies führt zu hohen Verlegekosten.<br />

Zum einen muss <strong>der</strong> Rohrgraben im Bereich <strong>der</strong> Verbindungsstellen<br />

so breit sein, dass darin die Verbindungen hergestellt<br />

werden können. Zum an<strong>der</strong>en ist die Herstellung <strong>der</strong><br />

Verbindungen (Muffen) selbst sehr arbeitsintensiv. Außerdem<br />

erfor<strong>der</strong>t die Herstellung <strong>der</strong> Verbindungen ein trockenes<br />

Arbeitsumfeld und ist fehleranfällig. Mögliche Fehlerquellen<br />

sind die unter Baustellenbedingungen herzustellenden<br />

Rundschweißnähte zur Verbindung <strong>der</strong> Mediumrohre,<br />

die Verbindungen zwischen Muffenmantel und Mantelrohr<br />

sowie die Ausschäumung <strong>der</strong> Muffe. Werden KMR mit Leckmeldesystem<br />

eingesetzt, so erhöhen sich die Verlegekosten<br />

durch die notwendigen Verbindungen <strong>der</strong> Leckmeldea<strong>der</strong>n<br />

und die Einmessung des Leckmeldesystems zusätzlich. Hinzu<br />

kommen umfangreiche Planungskosten für jede Baumaßnahme.<br />

Den erwähnten Nachteilen steht gegenüber, dass<br />

bei sorgfältiger, qualitätsgesicherter Herstellung und Verarbeitung<br />

von KMR <strong>der</strong> Aufbau langlebiger Rohrnetze möglich<br />

ist. Die ältesten KMR-Netze befinden sich seit ca. 40 Jahren<br />

(Stand 2009) in Betrieb.<br />

Flexible Verbundrohre sind als Rollenware mit Längen<br />

bis zu mehreren hun<strong>der</strong>t Metern je nach Rohrdimension<br />

verfügbar. Rohre mit großen Dimensionen werden auch<br />

als Stangenware geliefert. Für die Mediumrohre kommen<br />

unterschiedliche Materialien zum Einsatz. Die Wärmedämmung<br />

besteht aus flexibel eingestelltem Polyurethano<strong>der</strong><br />

Polyisocyanuratschaum, aktuell werden mit Cyclopentan<br />

getriebene Schäume verarbeitet. Das Mantelrohr<br />

besteht aus Polyethylen und ist glatt o<strong>der</strong> mit Wellenprofil<br />

ausgeführt. Flexible Verbundrohre können mit in die<br />

Wärmedämmung integriertem Leckmeldesystem hergestellt<br />

werden. Mit flexiblen Verbundrohren sind Richtungsän<strong>der</strong>ungen,<br />

soweit die Mindestbiegeradien nicht<br />

unterschritten werden müssen, ohne Formteile und damit<br />

auch ohne zusätzliche Verbindungen zwischen Rohrabschnitten<br />

möglich. Bodenhin<strong>der</strong>nisse (an<strong>der</strong>e Versorgungsleitungen,<br />

Fundamentreste, große Steine, erhaltenswerte<br />

Bäume) können relativ einfach umgangen werden.<br />

Da im Rohrgraben möglichst keine Arbeiten ausgeführt<br />

werden sollen, kann dieser entsprechend schmal angelegt<br />

werden. Eine grabenlose Verlegung z. B. mittels<br />

Horizontalspülbohrverfahren o<strong>der</strong> Erdrakete ist möglich.<br />

Bedingt durch die Herstellung flexibler Verbundrohre in<br />

einem kontinuierlichen Verfahren können <strong>der</strong> kraft- und<br />

formschlüssige Verbund zwischen Mediumrohr und Wärmedämmung<br />

sowie zwischen Wärmedämmung und Mantelrohr<br />

und damit die Längswasserdichtigkeit nicht sicher-<br />

3 / 2011 229


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

gestellt werden. Außerdem wird das flexible Verbundrohr<br />

bei diesem Herstellungsverfahren mehrmals gebogen,<br />

was zu Schäden führen kann. Die Maßhaltigkeit, insbeson<strong>der</strong>e<br />

die Koaxialitätsabweichung, ist bei mit diesem<br />

Herstellungsverfahren produzierten flexiblen Verbundrohren<br />

oft ungenügend.<br />

Flexible Verbundrohre mit einem Mediumrohr aus<br />

„Weichstahl“ sind mit den Mediumrohrdimensionen<br />

20×2,0…28×2,0 für die Nenndruckstufen PN 16 und PN<br />

25 verfügbar. Als Material kommt nach EN 15632-4 ausschließlich<br />

die Stahlsorte E215+N (1.0212) (Vergleiche<br />

FW 420-2) zum Einsatz. Diese Stahlsorte wird von Energieversorgungsunternehmen<br />

als nicht ausreichend stabil<br />

für warmgehende Anwendungen erachtet, da dieser Stahl<br />

nicht für den Druckbehälterbau vorgesehen ist und somit<br />

einige <strong>der</strong> dafür notwendigen Eigenschaften nicht aufweist.<br />

Flexible Verbundrohre mit einem Mediumrohr aus<br />

„Weichstahl“ sind nicht selbstkompensierend und benötigen<br />

daher eine Kompensation im Rohrnetz. Diese Kompensation<br />

kann durch bogenförmige Verlegung (U-Bogen,<br />

Z-Bogen) <strong>der</strong> Rohrleitung erreicht werden.<br />

Bei neu zu bauenden KMR-Netzen erfolgt <strong>der</strong> Anschluss<br />

<strong>der</strong> Verbraucher über Abzweige (T-Abzweig, Parallelabzweig),<br />

die als Formteile verfügbar sind. Der Anschluss<br />

weiterer Verbraucher an vorhandene KMR-Netze<br />

erfolgt vorzugsweise über Anbohrungen, da bei diesen<br />

Verfahren die Hauptleitung nicht aufgetrennt und entleert<br />

werden muss. Aus Sicherheitsgründen erfolgt eine Absenkung<br />

<strong>der</strong> Vorlauftemperatur auf unter 100 °C zur Vermeidung<br />

des Austritts von Wasserdampf, falls beim Anbohren<br />

eine Leckage auftritt.<br />

Bisher erfolgen die Planung und vor allem die Berechnung<br />

<strong>der</strong> Statik für jeden Hausanschluss einzeln. Dies verursacht<br />

einen enormen administrativen Aufwand, <strong>der</strong> oft<br />

die maßgeblichen Kosten verursacht.<br />

Ziele des Forschungsprojektes<br />

Ziel ist es, praxiserprobte, in sich geschlossene und standardisierte<br />

Gesamtsysteme für den „Fernwärmehausanschluss<br />

für kleine Wärmeleistungen“ zu realisieren. Dazu<br />

ist es erfor<strong>der</strong>lich, die Kosten für jedes Gesamtsystem unter<br />

die Kosten für bisher ausgeführte Hausanschlüsse für<br />

kleine Wärmeleistungen zu senken, wobei dies jedoch<br />

nicht zu Lasten <strong>der</strong> Betriebssicherheit und <strong>der</strong> Lebensdauer<br />

<strong>der</strong> Komponenten gehen darf. Eine Kostensenkung<br />

von mindestens 20 bis 30 % für jeden Fernwärmehausanschluss<br />

wird angestrebt. Für das Gesamtsystem wird<br />

eine Lebensdauer von mindestens 30 – möglichst 50 –<br />

Jahren erwartet. Auf Grundlage <strong>der</strong> Ergebnisse dieses<br />

Forschungsprojekts soll ein AGFW-Regelwerk erstellt<br />

werden. Zudem soll für die Kostenplanung eine o<strong>der</strong> mehrere<br />

Kennzahlen ermittelt werden, die den Preis in Beziehung<br />

setzen, z.B. zur übertragbaren Wärmemenge o<strong>der</strong><br />

zum Volumenstrom (Einheiten von Kennzahlen können<br />

sein: €•kW −1 , €•m −1 kW −1 , €•m −1 (m³/h) −1 ). In Bild 2 sind<br />

die spezifischen Anschlusskosten kleiner Hausanschlüsse<br />

einer durchschnittlichen deutschen Großstadt dargestellt.<br />

Als Zielkosten werden hier 400 € je kW Anschlussleistung<br />

angestrebt.<br />

Ziel ist auch, möglichst viele Verbraucher mit Fernwärme<br />

zu versorgen, <strong>der</strong>en Versorgung bisher an technischen<br />

o<strong>der</strong> wirtschaftlichen Hemmnissen gescheitert ist.<br />

Durch die Versorgung mit Fernwärme aus Kraft-Wärme-<br />

Kopplung o<strong>der</strong> regenerativ erzeugter Wärme sinken die<br />

Schadstoffemissionen im Vergleich zur Einzelstättenfeuerung<br />

mit fossilen Energieträgern und getrennter Stromerzeugung<br />

in mit fossilen o<strong>der</strong> nuklearen Energieträgern<br />

betriebenen Kraftwerken ohne Kraft-Wärme-Kopplung.<br />

Neben <strong>der</strong> Emission von umweltschädlichen Stoffen wie<br />

Stickoxiden und Schwefeldioxid und dem Anfall von nuklearem<br />

Abfall wird auch die Emission des Treibhausgases<br />

Bild 2: Spezifische<br />

Anschlusskosten bei kleinen<br />

Anschlussleistungen in einer<br />

deutschen Großstadt<br />

(Quelle: AGFW)<br />

230 3 / 2011


Kohlendioxid (CO 2<br />

) reduziert. Vor dem Hintergrund des<br />

Handels mit Emissionszertifikaten ergibt sich aus <strong>der</strong> Vermeidung<br />

von Kohlendioxidemissionen neben dem Klimaschutzaspekt<br />

auch ein wirtschaftliches Potenzial für die<br />

Betreiber von Kraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung<br />

o<strong>der</strong> regenerativer Wärmeerzeugung und daran angeschlossenen<br />

Fernwärmenetzen.<br />

Am Beispiel einer deutschen Großstadt (Quelle:<br />

AGFW) wird das CO 2<br />

-Einsparpotenzial im Folgenden veranschaulicht:<br />

Die vorhandenen Heizkessel mit fossiler Feuerung (Öl,<br />

Gas) emittieren im Durchschnitt 318 g (CO 2<br />

)•kW −1 .<br />

Bei <strong>der</strong> Erzeugung von Fernwärme aus Kraft-Wärme-<br />

Kopplung werden 106 g(CO 2<br />

)•kW −1 emittiert.<br />

Das Gesamtpotenzial an Fernwärmeanschlussleistung<br />

liegt im städtischen Verdichtungsgebiet bei 90 MW,<br />

wovon ca. 40 MW auf Hausanschlüsse mit weniger<br />

als 60 kW Anschlussleistung entfallen.<br />

Mit einer Vollbenutzungsstundenzahl von 1.800 h•a −1<br />

ergibt sich für die Hausanschlüsse mit weniger als<br />

60 kW Anschlussleistung ein Energieumsatz von<br />

72.000 MW•h•a −1 .<br />

Durch den Einsatz von Fernwärme an Stelle von<br />

Heizkesseln mit fossiler Feuerung ergibt sich daraus<br />

eine Reduktion <strong>der</strong> Emissionen von 15.264 t(CO 2<br />

)•a −1 .<br />

Bei Hausanschlusskosten von 400 ۥkW -1 kosten die<br />

Hausanschlüsse mit einer Gesamtanschlussleistung<br />

von 40 MW in Summe 16 Mio €.<br />

Bezogen auf eine Lebensdauer <strong>der</strong> Hausanschlüsse<br />

von 30 Jahren führt dies zu Einsparkosten von<br />

35 ۥ(t(CO 2<br />

)) −1 .<br />

Komponenten des Gesamtsystems<br />

Gefor<strong>der</strong>t wird ein flexibles Verbundrohr mit einem Mediumrohr<br />

aus Stahl, dessen Betriebssicherheit dadurch gewährleistet<br />

wird, dass vor und nach <strong>der</strong> Verlegung alle<br />

physikalischen Größen des Rohres den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

nach EN 253, EN 15632 und FW 420 entsprechen und<br />

das Rohr längswasserdicht ist. Das Rohr muss für die Verkehrslast<br />

SLW 60 geeignet sein. Zudem muss das Rohr<br />

kostengünstig herstellbar und verlegbar sein. Bei <strong>der</strong> Senkung<br />

<strong>der</strong> Verlegekosten sind neben den Kosten für die eigentliche<br />

Rohrverlegung auch die Tiefbaukosten durch die<br />

Wahl eines geeigneten Tiefbauverfahrens zu berücksichtigen.<br />

Das Rohr soll nur einmal bei <strong>der</strong> Herstellung und<br />

Verlegung gebogen werden, um Vorschädigungen durch<br />

mehrmaliges Biegen, wie sie bei den im kontinuierlichen<br />

Herstellungsverfahren hergestellten flexiblen Verbundrohren<br />

auftreten können, zu minimieren. Daher ist es nach<br />

Möglichkeit als Stangenware im diskontinuierlichen Herstellungsverfahren<br />

auszuführen. Das Rohr muss sich problemlos<br />

in bestehende Fernwärmenetze integrieren lassen.<br />

Auf ein Leckmeldesystem wird verzichtet, das Rohr<br />

soll nur die unbedingt notwendigen Komponenten enthal-<br />

ten. Die hier beschriebenen Anfor<strong>der</strong>ungen werden von<br />

keinem <strong>der</strong> am Markt befindlichen Verbundrohre vollständig<br />

abgedeckt.<br />

Als Hauptleitungen werden in diesem Forschungsprojekt<br />

erdverlegte KMR vorausgesetzt. Die verfügbaren<br />

Verfahren (Anbohrung bei bestehenden Netzen, T-Abzweig<br />

und Parallelabzweig bei neu zu bauenden Netzen)<br />

werden als geeignet betrachtet und sind in das Gesamtsystem<br />

entsprechend zu integrieren. Da auf ein Leckmeldesystem<br />

verzichtet wird, soll <strong>der</strong> Hausanschluss abquetschbar<br />

sein, um im Schadensfall sofort reagieren und<br />

den Austritt von Wasser begrenzen zu können.<br />

Der administrative Aufwand pro Hausanschluss ist<br />

deutlich zu reduzieren. <strong>Im</strong> Idealfall beschränkt sich die Planung<br />

auf die Trassenführung. Die Statik soll für typische<br />

Verlegefiguren als in sich jeweils geschlossenes System<br />

vorliegen, damit individuelle Berechnungen für jeden einzelnen<br />

Hausanschluss überflüssig werden. Das anzuwendende,<br />

kostenminimierte Tiefbauverfahren soll ebenfalls<br />

soweit möglich vereinheitlicht werden, damit auch hier die<br />

individuelle Planung für jeden einzelnen Hausanschluss<br />

entfällt. Die verschiedenen Tiefbauverfahren sind nicht<br />

Gegenstand dieses Forschungsprojektes.<br />

Für den Anschluss nicht unterkellerter Gebäude wird<br />

eine möglichst universelle Lösung angestrebt, um den Planungsaufwand<br />

im Einzelfall zu minimieren.<br />

Neben den bisher genannten Anfor<strong>der</strong>ungen ist zusätzlich<br />

auf eine Optimierung <strong>der</strong> Dämmung <strong>der</strong> Rohre<br />

und Nachdämmung <strong>der</strong> Anschlüsse mit geringst möglichem<br />

Wärmeverlust zu achten.<br />

Geltungsbereich <strong>der</strong> Untersuchungen<br />

Für die Untersuchungen ist folgen<strong>der</strong> Geltungsbereich<br />

vorgesehen:<br />

Systemgrenzen: Anbohrung VL und RL Trasse;<br />

Einführung Gebäude (Endkappe)<br />

Volumenstrom: bis ca. 1,5 m³/h<br />

Thermische Anschlussleistung: ca. 100 kW abhängig<br />

von <strong>der</strong> Spreizung<br />

Dauerbetriebstemperatur: bis 120 °C<br />

Gelegentliche Spitzentemperatur: 130 °C nach<br />

FW 420-2<br />

Max. zulässiger Druck: 25 bar<br />

Mediumrohre: 20x2 bis DN 25 (DN 32, DN 40)<br />

VL, RL: Einzelrohre ohne Leckwarnung<br />

Überprüfung am Markt befindlicher<br />

Komponenten<br />

Am Markt befinden sich zurzeit einige Rohre, mit denen<br />

sich angeblich die genannten Ziele erreichen lassen sollen.<br />

Über diese Rohre ist jedoch nur wenig bekannt. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

sind keine wissenschaftlich abgesicherten Daten<br />

über das Verhalten dieser Rohre unter den benötigten Be-<br />

3 / 2011 231


Fachbericht<br />

Fernwärme<br />

Parameter<br />

Druckfestigkeit<br />

Versuche und Messungen<br />

Aus den zuvor ausgewählten Materialien werden die Prototypen<br />

im Auftrag des Projektes von ausgewählten Verlastungen<br />

allgemein verfügbar. Daher sind Proben dieser<br />

Rohre zu beschaffen und an diesen die funktionalen Parameter<br />

zu überprüfen. Diese Überprüfungen sind - soweit<br />

möglich - jeweils am produktionsfrischen Rohr, bei<br />

Rohren, die nicht als Stangenware geliefert werden, am<br />

abgewickelten Rohr und am Rohr nach <strong>der</strong> 90°-Biegung<br />

mit dem Mindestbiegeradius durchzuführen. Die zuerst<br />

zu prüfenden Parameter sind die axiale Scherfestigkeit<br />

und die Längswasserdichtigkeit, da die Einhaltung bestimmter<br />

Grenzwerte dieser beiden Parameter für den<br />

Einsatz <strong>der</strong> Rohre unabdingbar ist. Ferner sind die Parameter<br />

Schälfestigkeit, Biegesteifigkeit, Einziehkräfte und<br />

Abquetschbarkeit zu untersuchen. Die eingesetzten<br />

Werkstoffe müssen in allen physikalischen Größen die EN<br />

253, EN 15632 und FW 420 sowie geson<strong>der</strong>t aufgestellte<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen erfüllen.<br />

Das Mediumrohr soll aus einem nahtlosen Stahlrohr<br />

bestehen, um die Komponente „Schweißnaht“ als mögliche<br />

Schwachstelle innerhalb einer Rohrlänge auszuschließen.<br />

Die verwendete Stahlsorte muss neben den physikalischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> EN 253 auch eine ausreichende<br />

Flexibilität aufweisen, um Biegungen des Rohres<br />

und eine unkompensierte Kaltverlegung über möglichst<br />

lange Strecken zu ermöglichen. Als maximale Dauerbetriebstemperatur<br />

vom Mediumrohr werden 120 °C gefor<strong>der</strong>t,<br />

als max. zulässiger Druck 25 bar. Außerdem muss<br />

die Korrosionsbeständigkeit vergleichbar mit <strong>der</strong> des Mediumrohrstahls<br />

in KMR sein. Damit sich keine korrosiv<br />

wirksamen Lokalelemente an Materialübergängen ausbilden<br />

können, muss die Stahlsorte elektrochemisch ähnliche<br />

Eigenschaften wie die in KMR verwendete Stahlsorte<br />

aufweisen. Diskutiert werden als mögliche Werkstoffe<br />

die Stahlsorten P235GH (1.0345) und vorrangig<br />

P195GH+N (1.0348). An<strong>der</strong>e Stahlsorten können bei<br />

Nachweis <strong>der</strong> Eignung ebenfalls zum Einsatz kommen. Als<br />

ungeeignet wird die Stahlsorte E215+N (1.0212) angesehen,<br />

da Bedenken bezüglich des Einsatzes in warmgehenden<br />

Systemen bestehen. Auf Grund erfolgter Vorüberlegungen<br />

und überschlägiger Berechnungen sollen<br />

Mediumrohre entsprechend dem Geltungsbereich betrachtet<br />

werden und eine Wandstärke von mindestens<br />

2,0 mm aufweisen. Durch Fernwärmeleitungen mit diesen<br />

Mediumrohrdimensionen können, in Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Spreizung beim Verbraucher, thermische Leistungen von<br />

Wasseraufnahme bei 100 °C<br />

Wärmeleitfähigkeit a 50<br />

Zellgaszusammensetzung<br />

gefor<strong>der</strong>ter Wert<br />

≥ 0,3 MPa<br />

≤ 10 % und Formstabilität<br />

≤ 0,029 W•m −1 •K −1 mit Angabe <strong>der</strong> Dichte<br />

frei von Halogenverbindungen<br />

Tabelle 1: Physikalischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

bis zu 300 kW übertragen werden. Damit bieten diese<br />

Mediumrohrdimensionen ausreichend Reserven.<br />

Als Wärmedämmung kommt je<strong>der</strong> Stoff in Betracht,<br />

<strong>der</strong> einen kraftschlüssigen Verbund zwischen Mediumrohr,<br />

Wärmedämmung und Mantelrohr herstellt und den<br />

physikalischen Anfor<strong>der</strong>ungen nach EN 253 und EN 15632<br />

sowie den in Tabelle 1 aufgeführten physikalischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

genügt, die teilweise auch in EN 253,<br />

EN 15632 und FW 420 enthalten sind. Stand <strong>der</strong> Technik<br />

sind bei werkmäßig gedämmten Verbundrohren mit Cyclopentan<br />

getriebene Polyurethanschäume o<strong>der</strong> Polyisocyanuratschäume,<br />

mit Wärmeleitfähigkeiten l 50<br />

von maximal<br />

0,027 W•m −1 •K −1 bei KMR und maximal 0,024<br />

W•m −1 •K −1 bei flexiblen Verbundrohren, wobei diese<br />

Schäume mitunter zu Lasten an<strong>der</strong>er Schaumparameter<br />

auf minimale Wärmeleitfähigkeit hin optimiert sind. Unmittelbar<br />

nach <strong>der</strong> Schäumung enthält das Zellgas dieser<br />

Schäume größtenteils Kohlendioxid und Cyclopentan sowie<br />

geringe Anteile Luft und Wasserdampf.<br />

Als Material für das Mantelrohr kommt je<strong>der</strong> Stoff in<br />

Betracht, <strong>der</strong> den physikalischen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> EN<br />

253 und <strong>der</strong> EN 15632 genügt. Das Mantelrohr muss sich<br />

kraft- und formschlüssig, also auch wasserdicht, mit <strong>der</strong><br />

T-Muffe am KMR-Hauptrohr verbinden lassen. <strong>Im</strong> Interesse<br />

einer ausreichenden Biegsamkeit des Verbundrohres<br />

wird auf Grund bisheriger Erfahrungen ein Mantelrohr mit<br />

einem Außendurchmesser von ≤ 75 mm bei einem Mediumrohr<br />

<strong>der</strong> Dimension DN 20 angestrebt. Dazu passende<br />

T-Muffen sind von den Herstellern bereitzustellen. Für<br />

Mediumrohre <strong>der</strong> Dimensionen DN 25 (DN 32 und DN 40)<br />

sind entsprechend größer dimensionierte Mantelrohre zu<br />

verwenden. Stand <strong>der</strong> Technik sind Mantelrohre aus LD-<br />

PE und LLDPE. Für flexible Rohrleitungen werden Mantelrohre<br />

mit glattem o<strong>der</strong> gewelltem Profil verwendet.<br />

Das Verbundsystem muss den physikalischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> EN 253, <strong>der</strong> EN 15632 und <strong>der</strong> FW 420 genügen.<br />

Zusätzlich wird neben einem kraft- und formschlüssigen<br />

Verbund zwischen Mediumrohr und Wärmedämmung<br />

auch ein kraft- und formschlüssiger Verbund<br />

zwischen Mantelrohr und Wärmedämmung gefor<strong>der</strong>t, um<br />

die Längswasserdichtigkeit des gesamten Rohres zu gewährleisten.<br />

Auf ein Leckwarnsystem zwischen Mantelrohr<br />

und Wärmedämmung soll verzichtet werden, was ein<br />

längswasserdichtes Rohr voraussetzt. Die Flexibilität des<br />

Rohres bis DN 25 muss ausreichen, um dieses durch ein<br />

geeignetes Schutzrohr in nichtunterkellerte Gebäude einziehen<br />

zu können. Die EN 15632 4 lässt bei <strong>der</strong> Prüfung<br />

auf Längswasserdichtigkeit einen Wert von ≤ 100 g Wasseraustritt<br />

nach 168 h Prüfdauer zu. Es wird Längswasserdichtigkeit<br />

von 0 g nach FW 420 Teil 2 gefor<strong>der</strong>t.<br />

232 3 / 2011


undrohrherstellern untersucht. Soweit vorhanden und<br />

möglich kommen die in EN 253, EN 15632 1 und<br />

EN 15632 4 sowie FW 420 Teil 2 beschriebenen Prüfverfahren<br />

zum Einsatz.<br />

Verbundrohre mit den Mediumrohrdimensionen aus<br />

dem Geltungsbereich werden mit dem Mindestbiegeradius<br />

(ca. 1 m) gebogen, und zwar in einem Biegekontingent um<br />

90° und um 90° in die <strong>der</strong> ersten Biegung entgegengesetzte<br />

Richtung. Anschließend erfolgen Prüfungen nach EN<br />

253, EN 15632, FW 420 und den zusätzlichen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

im Bereich <strong>der</strong> Biegung:<br />

Einziehversuche in Schutzrohre dienen <strong>der</strong> Überprüfung<br />

<strong>der</strong> Praxistauglichkeit <strong>der</strong> Vorüberlegungen und ggf. entsprechen<strong>der</strong><br />

Anpassungen <strong>der</strong> Geometrie des ausgewählten<br />

Schutzrohres. Ermittelt wird außerdem die maximal<br />

aufzubringende Einziehkraft, die idealerweise von nur einer<br />

Person aufgebracht werden sollte. Als Ergebnis wird eine<br />

baustellentaugliche Einziehprozedur entwickelt.<br />

Auf Basis <strong>der</strong> Versuche wird für das Gesamtsystem<br />

„Fernwärmehausanschluss für kleine Wärmeleistungen“ eine<br />

in sich geschlossene Statik abhängig von <strong>der</strong> Anschlusslänge,<br />

<strong>der</strong> Verbundrohrgeometrie und dem Verlegeweg<br />

(gerade, gebogen) entwickelt. Hier ist das Ziel, diese Statik<br />

auch in grafischer Form zu generieren, so dass die Hauptaufgabe<br />

<strong>der</strong> Fachplaner im Rahmen von Bauvorhaben in <strong>der</strong><br />

Trassenfindung besteht. In diesem Rahmen sind auch die<br />

notwendigen Berechungsnachweise (Anbohrung bzw. T Abzweig,<br />

Straßenlastklasse, Schutzrohr bei nicht unterkellerten<br />

Gebäuden) zu erbringen. Als typische Verlegefiguren<br />

gelten die in Bild 3 dargelegten Verlegefiguren.<br />

Geplante Feldversuche<br />

<strong>Im</strong> Rahmen anstehen<strong>der</strong> Baumaßnahmen wird <strong>der</strong> Aufbau<br />

des Gesamtsystems „Fernwärmehausanschluss für kleine<br />

Wärmeleistungen“ in <strong>der</strong> Praxis erprobt. Hier kommt soweit<br />

möglich das grabengebundene Tiefbauverfahren<br />

zum Einsatz. <strong>Im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Feldversuche bei Energieversorgungsunternehmen<br />

sollten sowohl unterkellerte als<br />

auch nicht unterkellerte Gebäude angeschlossen werden.<br />

Es sind 7 Energieversorgungsunternehmen beteiligt.<br />

Bild 3: Typische Verlegefiguren<br />

Autoren<br />

DIPL.-ING. THOMAS GRAGE<br />

FFI - Fernwärme-Forschungsinstitut<br />

in Hannover e.V.<br />

Tel. +49 511 / 94370-12<br />

E-Mail: grage@fernwaerme.de<br />

DIPL.-ING. INGO WOLF<br />

eNG - enercity Netzgesellschaft<br />

mbH,<br />

Tel. +49 511 / 430-4767,<br />

E-Mail ingo.wolf@enercity-netz.de<br />

3 / 2011 233


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Projekt kurz beleuchtet<br />

Fernwärme<br />

Verlegung von<br />

Nahwärmeleitungen mittels<br />

Horizontalspülbohrverfahren<br />

Die Agrargenossenschaft Theuma-Neuensalz GmbH mit<br />

Sitz in Theuma, einer kleinen Gemeinde im sächsischen<br />

Vogtland, beauftragte die Fa. Ochs Bohrgesellschaft mbH<br />

im Sommer 2010 mit <strong>der</strong> Erweiterung <strong>der</strong> örtlichen<br />

Nahwärmeleitung. Diese wurde durch eine Biogasanlage,<br />

die durch die Agrargenossenschaft betrieben wird, sowie<br />

zwei Blockheizkraftwerke, gespeist. Die Kapazität bei<strong>der</strong><br />

BHKW’s liegt dabei bei einer Gesamtstromjahresleistung<br />

von 10.100 MW und einer Gesamtwärmejahresleistung<br />

von 10.000 MW. Dabei werden bereits die betriebseigenen<br />

Räume <strong>der</strong> Agrargenossenschaft, <strong>der</strong>en Getreidetrocknung,<br />

die hauseigene Fleischerei, zwei örtliche Gaststätten,<br />

die Schulturnhalle, das Dorfgemeindehaus und<br />

110 örtliche Haushalte mit Nahwärme beliefert.<br />

Nun plante man die Erweiterung des Leitungssystems<br />

um ca. 600 m zur Erschließung mehrerer Dorfstraßen.<br />

Dabei sollte die Trasse zum Großteil in den Privatgrundstücken<br />

<strong>der</strong> Anschlussabnehmer erfolgen, was eine Bauweise<br />

mit herkömmlicher Tiefbautechnik fast unmöglich<br />

machte. Die allesamt sehr gepflegten Grundstücke, teilweise<br />

mit altem Baum- und Strauchbestand, Gartenteichen,<br />

befestigten Sitzecken, Nebengebäude sowie Stützund<br />

Grenzmauern, behin<strong>der</strong>ten den Abtransport des Aushubes<br />

und das Ausrollen und Verlegen <strong>der</strong> neuen Leitungen.<br />

Umstände, die die Realisierung <strong>der</strong> Baumaßnahme<br />

extrem erschwert und verteuert hätten. So wurde den<br />

Bauherrenvertretern als Alternative zum konventionellen<br />

Tiefbau <strong>der</strong> Einbau <strong>der</strong> Rohrleitungen mittels Horizontalspülbohrverfahren<br />

vorgeschlagen. Die offensichtliche<br />

Kosten- und Zeitersparnis führte dazu, dass sich die Agrargenossenschaft<br />

für den Einsatz des alternativen Verfahrens<br />

entschied.<br />

sen werden sollten. Zum Einsatz kamen ein selbstfahrendes<br />

Horizontalbohrsystem mit einer effektiven Zugkraft<br />

von 12 t vom Typ Vermeer und ein Hausanschlussbohrgerät<br />

Typ Mc-Laughlin, montiert auf einem Stahlrahmen<br />

zum Einsatz direkt aus den Baugruben heraus. Mit dem<br />

großen 12-t-Bohrgerät wurden die Hauptleitungen sowie<br />

die längeren Hausanschlüsse verlegt, mit dem Hausanschlussbohrgerät<br />

die kürzeren Hausanschlüsse. Der kombinierte<br />

Einsatz bei<strong>der</strong> Maschinen war nötig, da auf Grund<br />

<strong>der</strong> beengten Platzverhältnisse und Zufahrtsmöglichkeiten<br />

mehrmals direkt in den Grundstücken gearbeitet und<br />

Bohrtechnik im innerstädtischen<br />

Einsatz<br />

Vor Beginn <strong>der</strong> Bauarbeiten wurde mit allen Anwohnern<br />

und Anschlussnehmern ein Informationsgespräch geführt.<br />

Der Einsatz <strong>der</strong> Bohrtechnik stieß auch hier sofort auf<br />

breite Zustimmung, denn in den sehr schönen, gepflegten<br />

aber auch schwer zugänglichen Grundstücken kam es nun<br />

zu nur geringen Aufgrabungen.<br />

Nach dem die Leitungstrassen geklärt und abgesteckt<br />

waren, konnte gebohrt werden. Die Arbeiten begannen in<br />

<strong>der</strong> örtlichen Gartenstraße, wo vier Häuser angeschlos-<br />

Bild 1: Hausanschlussgerät bei <strong>der</strong> Arbeit<br />

3 / 2011 235


Projekt kurz beleuchtet<br />

Fernwärme<br />

Vorerst reichte jedoch die größere <strong>der</strong> beiden Bohranlagen,<br />

um die Arbeitsaufgaben zu erfüllen. <strong>Im</strong> ersten<br />

Bohrabschnitt verlegte man 288 m Nahwärmeleitung in<br />

fünf Teilabschnitten. Als Nahwärmeleitung kam das CaldoPEX-Rohr<br />

von Enerpipe zum Einsatz. Dabei verwendete<br />

man zwei verschiedene Systeme, einmal Rohre mit integriertem<br />

Vor- und Rücklauf und Rohre mit nur je einem<br />

Vor- o<strong>der</strong> Rücklauf. Für die Hauptleitungsstränge wurden<br />

Dimensionen von DA 180 mm, DA 160 mm und DA 140<br />

mm verlegt. Für die Hausanschlüsse kamen die Dimension<br />

DA 125 mm und DA 110 mm zum Einsatz. Dieses Rohr<br />

erwies sich als äußerst flexibel und zugfest.<br />

Bild 2: Bereits eingezogene Nahwärmeleitung<br />

gebohrt werden musste. Dabei konnte mit einem Minibagger<br />

das Hausanschlussgerät an die jeweilige Bohrposition<br />

transportiert werden. Die größeren Horizontalbohrgeräte<br />

passen heute lei<strong>der</strong> kaum durch eine Toreinfahrt<br />

und beim Fahren und Lenken werden auf Grund <strong>der</strong> hohen<br />

Eigengewichte <strong>der</strong> Maschinen Oberflächen arg in Mitleidenschaft<br />

gezogen, wodurch aufwändige Wie<strong>der</strong>herstellungen<br />

nötig und zusätzliche Kosten verursachet werden.<br />

Des Weiteren haben diese Maschinen beim Bohren<br />

von kurzen Strecken unter beengten Platzverhältnissen<br />

den Nachteil, dass sie auf <strong>der</strong> Erdoberfläche stehen und<br />

erst einmal einen Radius zum Abfangen des Bohrgestänges<br />

im Erdreich bohren müssen. Dabei kommt es zu einem<br />

Unterbogen o<strong>der</strong> Sack in <strong>der</strong> Leitungsführung, <strong>der</strong> oftmals<br />

nicht erwünscht ist. Das Hausanschlussbohrgerät hat<br />

den Vorteil, dass es direkt in <strong>der</strong> gewünschten Verlegetiefe<br />

aus <strong>der</strong> Startgrube heraus bohren kann, aufwändige<br />

Anbohrstrecken entfallen. Die Bohrleistung beschränkt<br />

sich auf die effektiv kürzeste Strecke zwischen Start- und<br />

Zielpunkt.<br />

Problemloser Einzug <strong>der</strong><br />

Rohrleitungen<br />

Theuma ist auch bekannt für den gleichnamigen Theumaer<br />

Schiefer, <strong>der</strong> in unmittelbarer Nähe zur Baustelle in einem<br />

Steinbruch abgebaut wird und sich in mehreren Felsrücken<br />

auch durch die Ortslage zieht. Über dem Schiefer<br />

lagert jedoch eine mehr- o<strong>der</strong> min<strong>der</strong>mächtige Schicht<br />

von Decklehm die den Einsatz des Spülbohrverfahrens<br />

begünstigt. Bis auf eine Bohrung bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Felshorizont<br />

angeschnitten wurde, konnten alle an<strong>der</strong>en Bohrungen<br />

problemlos durchgeführt werden.<br />

Die Nahwärmerohre zeigten nach dem Einbau keinerlei<br />

Beschädigungen. Dies erfor<strong>der</strong>te jedoch nach <strong>der</strong> Pilotbohrung<br />

eine Zwischenaufweitung des Bohrloches. Erst<br />

nach dieser Zwischenaufweitung zog man die Medienleitungen<br />

in das Bohrloch ein. Zusätzlich arbeiteten die Bohrspezialisten<br />

mit Polymer gestützter Bohrspülung für eine<br />

bessere Bohrlochstabilität, erhöhtem Feststoffaustrag<br />

und vermin<strong>der</strong>ter Reibungskräfte beim Rohreinzug.<br />

Die Baumaßnahme unterteilte <strong>der</strong> Auftraggeber in drei<br />

Bauabschnitte. <strong>Im</strong> zweiten Bauabschnitt verlegte man 322<br />

m Nahwärmeleitung in sieben Einzelabschnitten. Der letzte<br />

Abschnitt beinhaltete drei Hausanschlüsse mit 12, 13<br />

und 15 m Länge. Diese drei Hausanschlüsse wurden mit<br />

dem Hausanschlussbohrgerät gebohrt, da eine Zufahrt mit<br />

<strong>der</strong> herkömmlichen Bohrtechnik nicht möglich war.<br />

Fazit<br />

Alle drei Bauabschnitte konnten nach kurzen Unterbrechungen<br />

im Zeitraum von Ende September 2010 bis Mitte<br />

November 2010 realisiert werden. Pünktlich vor Einbruch<br />

<strong>der</strong> Kälteperiode wurden alle geplanten Hausanschlüsse<br />

verlegt und an das örtliche Nahwärmenetz angeschlossen.<br />

Kontakt<br />

OCHS Bohrgesellschaft mbH, Kirchberg,<br />

H. Nedoluha-Meiercord, Tel. +49 179-7446124,<br />

E-Mail: h.meiercord@web.de<br />

236 3 / 2011


Projekt kurz beleuchtet<br />

Fernwärme<br />

Dorfgemeinschaft investiert in zukunftssichere Technologie<br />

Wärmeversorgung durch<br />

Biogasanlage und Nahwärmenetz<br />

Ein außergewöhnliches Projekt wurde im vergangenen Jahr im nie<strong>der</strong>sächsischen Dorf Malstedt realisiert: ein Großteil<br />

des Dorfes wird nun mit Wärme aus einer Biogasanlage versorgt. Das nachhaltige Energiekonzept setzt auf die<br />

Biomasseversorgung durch lokale Landwirte und versorgt insgesamt 58 Haushalte und Unternehmen mit Wärme.<br />

Dafür wurden drei Blockheizkraftwerke, ein Spitzenlastkessel sowie mehr als 4 km vorisolierte flexible Rohrsysteme zu<br />

einem zukunftssicheren Nahwärmenetz verbunden.<br />

Malstedt – ein zukunftsorientierter<br />

Ort mit Tradition<br />

Das beschauliche Malstedt ist ein Ortsteil <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Deinstedt im nie<strong>der</strong>sächsischen Landkreis Rothenburg<br />

(Wümme). Schon im Mittelalter bekannt für seine<br />

klösterliche Mühle, wird das Dorf bereits 1132 in den<br />

Registern des Erzbistums Bremen erwähnt. Die Landschaft<br />

ist geprägt von Wäl<strong>der</strong>n, Wiesen und Mooren.<br />

Verschiedene Seen und Flüsse liegen in unmittelbarer<br />

Umgebung. Quer durch den Ort schlängelt sich die Bever.<br />

Die knapp 300 Einwohner von Malstedt schätzen<br />

die ländliche Idylle und haben erkannt, dass sie sich diese<br />

vor allem dann bewahren können, wenn sie alle gemeinsam<br />

an einem Strang ziehen. So auch bei dem Nahwärmenetz-Projekt,<br />

das erstmals im April 2009 öffentlich<br />

vorgestellt wurde.<br />

Die Vorteile einer Biogasanlage<br />

Den Initiatoren – vier ortsansässigen Landwirten – ging<br />

es vor allem darum, die Malstedter über die Biogasproduktion<br />

unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen<br />

und hierfür die regionalen landwirtschaftlichen<br />

Ressourcen zu nutzen. Da die Bewohner gleichzeitig von<br />

sinkenden Heizkosten profitieren, fiel es nicht schwer,<br />

eine breite Unterstützung für das Nahwärmenetz zu erhalten.<br />

Die eingesetzte Biomasse besteht vorwiegend aus<br />

speziell angebauten Pflanzen wie beispielsweise Mais und<br />

Gras sowie aus Gülle. Auf diese Weise können auch bislang<br />

ungenutzte Pflanzen ganz o<strong>der</strong> anteilig Verwendung<br />

finden. Die Nutzung regenerativer Energiequellen trägt<br />

zur Einsparung fossiler Brennstoffe bei, <strong>der</strong>en Vorräte begrenzt<br />

sind. Zudem kann Biogas auch als Treibstoff für<br />

Bild 1: Als nachwachsen<strong>der</strong><br />

Energieträger<br />

bietet Biomasse die<br />

Möglichkeit, nahezu<br />

CO 2<br />

-neutral Wärme und<br />

Strom zu erzeugen<br />

3 / 2011 237


Projekt kurz beleuchtet<br />

Fernwärme<br />

Bild 2: Der Bau <strong>der</strong> Biogasanlage am Ortsrand von Malstedt –<br />

58 angeschlossene Haushalte und Unternehmen profitieren dauerhaft<br />

von deutlich geringeren Heizkosten<br />

Bild 3: Die Produktvorteile des eingesetzen Rohrsystems<br />

und das Know-how von Thermaflex bei <strong>der</strong> Planung und<br />

Ausführung haben dazu geführt, dass das Nahwärmenetz<br />

zeitsparend verlegt werden konnte<br />

entsprechend umgerüstete Kraftfahrzeuge sowie als Erdgasersatz<br />

verwendet werden. Als Nebenprodukt entsteht<br />

aus den Gärresten hochwertiger Dünger, <strong>der</strong> im Vergleich<br />

zu Gülle weniger geruchsintensiv und verträglicher beim<br />

Ausbringen ist.<br />

Die Hauptfunktion <strong>der</strong> Anlage in Malstedt ist die Wärmeversorgung:<br />

Dafür stehen nach <strong>der</strong> Fertigstellung drei<br />

Heizkreisläufe bereit, die jeweils von einem Blockheizkraftwerk<br />

gespeist werden. Sollte das Potenzial <strong>der</strong><br />

BHKWs temporär nicht ausreichen, steht ein Spitzenlastkessel<br />

für das gesamte Nahwärmenetz zur Verfügung. So<br />

ist sichergestellt, dass alle angeschlossenen Haushalte und<br />

Betriebe ganzjährig und bedarfsgerecht mit Wärme versorgt<br />

werden können.<br />

Vom Erfolg überzeugt<br />

Das Malstedt-Projekt ist insofern ungewöhnlich, als es<br />

den Initiatoren gelang, über 90 % <strong>der</strong> Haushalte von <strong>der</strong><br />

Sinnhaftigkeit und Zukunftssicherheit des Heizens mit<br />

Biogas zu überzeugen und so ein imposantes Nahwärmenetz<br />

zu realisieren. Die Planungsphase dauerte zwölf Monate,<br />

im August 2010 erfolgte dann <strong>der</strong> erste Spatenstich.<br />

Die <strong>der</strong>zeit kreisweit größte Biogasanlage hat ihren<br />

Standort am Ortsrand und wird von 15 ortsansässigen<br />

Landwirten regelmäßig mit Biomasse versorgt. Das Blockheizkraftwerk,<br />

untergebracht in einer Scheune in <strong>der</strong><br />

Dorfmitte, erzeugt aus dem gewonnenen Biogas kontinuierlich<br />

Wärme und Strom. Die angeschlossenen 58<br />

Haushalte und Betriebe werden mit Wärme versorgt, die<br />

Heizkosten sinken um gut 30 %. Der erzeugte Strom wird<br />

in das öffentliche Netz eingespeist und staatlich vergütet.<br />

Die Betreiber rechnen damit, dass sich die Gesamtinvestition<br />

schon nach recht kurzer Zeit amortisiert.<br />

Damit das Nahwärmenetz dauerhaft sicher funktioniert<br />

und die Energieverluste während des Wärmetransports<br />

möglichst gering sind, kommt dem verwendeten Rohrsystem<br />

eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu. Um Zuverlässigkeit gewähren<br />

zu können, fiel die Entscheidung auf einen Partner,<br />

<strong>der</strong> über langjährige Erfahrungen in <strong>der</strong> Planung und im Bau<br />

von Rohrsystemen für Wärmenetze verfügt.<br />

Die Thermaflex Isolierprodukte GmbH kann auf das<br />

vorisolierte flexible Kunststoffrohr-System Flexalen zurückgreifen,<br />

das korrosions-, druck- und temperaturbeständig<br />

ist und mit einer Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten<br />

überzeugt. Dank des umfangreichen Programms<br />

an Dimensionierungen, vorisolierten Formteilen und<br />

durchdachtem Zubehör ist die Montage komplexer Rohrsysteme<br />

mit vergleichsweise wenigen Anschlüssen und in<br />

kurzer Zeit möglich. In Malstedt werden mit Fertigstellung<br />

des dritten Heizkreises insgesamt 4.200 m vorisolierte<br />

flexible Flexalen-Leitungen als Einzel- o<strong>der</strong> Doppelrohre<br />

in einem hochmo<strong>der</strong>nen Nahwärmenetz verbaut<br />

worden sein.<br />

Kontakt<br />

Thermaflex Isolierprodukte GmbH, Döschwitz,<br />

Tel. +49 34425-99 88 6,<br />

E-Mail: j.tanneberg-kranz@thermaflex.com<br />

www.thermaflex.de<br />

238 3 / 2011


24-26 May 2011 NEC Birmingham, UK<br />

part of Sustainabilitylive!<br />

www.iwex.co.uk<br />

MAKE A SPLASH AT IWEX<br />

The UK’s largest exhibition for the water and effluent industry<br />

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“IWEX 2010 was the first event I attended<br />

since joining the Utility Industry. I really<br />

enjoyed the free seminars. The event was<br />

worth all expenses I made in or<strong>der</strong> to attend<br />

and I will surely attend future events.”<br />

Bamiji Olagoke, Process Technologist,<br />

Veolia Water Outsourcing Ltd<br />

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IWEX is supported by:


FirmEnPorträt<br />

sErVicEs<br />

SIMoNA AG<br />

Firmenname/ort:<br />

SIMONA AG / Kirn<br />

Exportquote:<br />

64 % (Auslandsanteil vom Umsatz<br />

SIMONA Konzern 2009)<br />

Geschäftsführung:<br />

Vorstand: Wolfgang Moyses (Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />

Dirk Möller (stellv. Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />

Detlef Becker<br />

Produktspektrum:<br />

Thermoplastische Kunststoffhalbzeuge:<br />

Platten, Profile, Schweißdrähte und<br />

Rohre, Formteile sowie Fertigteile<br />

Geschichte:<br />

Konzern:<br />

Mitarbeiterzahl:<br />

Die SIMONA AG wurde im Jahr<br />

1857 als Le<strong>der</strong>fabrik gegründet<br />

und produziert seit dem Jahr 1973<br />

ausschließlich Kunststoffprodukte.<br />

Seit dem wächst das Unternehmen<br />

kontinuierlich und ist heute einer <strong>der</strong><br />

führenden Hersteller von Kunststoffhalbzeugen.<br />

Der Betrieb verfügt über<br />

Tochtergesellschaften, Vertriebsnie<strong>der</strong>lassungen<br />

und Produktionsstätten<br />

in China, Frankreich, Großbritannien,<br />

Italien, Polen, Schweiz, Spanien,<br />

Tschechien und den USA. Das Unternehmen<br />

ist börsennotiert und im<br />

General Standard, Frankfurt gelistet.<br />

Der SIMONA Konzern vertreibt seine<br />

Produkte weltweit und produziert<br />

diese in seinen in- und ausländischen<br />

Werken. Das Unternehmen bietet<br />

weltweite Qualitätsstandards und<br />

verfolgt eine internationale Wachstumsstrategie<br />

in den Zukunftsfel<strong>der</strong>n<br />

Versorgung, Mobilität, Energie- und<br />

Umwelttechnik und Life Sciences.<br />

über 1200 weltweit<br />

Produktion:<br />

Wettbewerbsvorteile:<br />

Weltweites Vertriebsnetz<br />

Breites Produktprogramm für jede<br />

Anwendung und gr. Werkstoffvielfalt<br />

Weltweite Qualitätsstandards -><br />

lange Nutzungsdauer -> hohe Wirtschaftlichkeit<br />

Zertifizierung:<br />

Servicemöglichkeiten:<br />

Internetadresse:<br />

Ansprechpartner:<br />

Rohre, Schweißdrähte: Extrusion<br />

Formteile: Spritzguss und/o<strong>der</strong><br />

Kunststoffwerkstatt<br />

Platten: Pressen, Extrusion<br />

Fertigteile, Profile: CNC Technik/<br />

Kunststoffwerkstatt<br />

DIN EN ISO 9001:2000<br />

DIN EN ISO 14001:2005<br />

Erstklassige Beratung (vor Ort)<br />

Komplette Projektabwicklung<br />

Schulungen<br />

www.simona.de<br />

Herr Gerd Bernhard<br />

(Vertriebsleiter Projektgruppe Tiefbau)<br />

240 3 / 2011


BuchBEsPrEchung<br />

sErVicEs<br />

Der Gläserne Untergrund<br />

Die geophysikalische Untersuchung des<br />

Bodens liefert dem Leitungsfachmann genau<br />

die Informationen, die für eine erfolgreiche<br />

und optimale Arbeit im Untergrund<br />

erfor<strong>der</strong>lich sind. Der Untergrund wird für<br />

den Ingenieur sozusagen durchsichtig, er<br />

wird zum „Gläsernen Untergrund“. In diesem<br />

Fachbuch werden die wichtigsten MezusammEnFassung:<br />

Praxisleitfaden für alle Bauingenieure, die mittels <strong>der</strong><br />

Geophysik den Baugrund erkunden wollen, um Risiken beim Baubetrieb zu<br />

minimieren.<br />

inFos<br />

Hrsg.: Andreas F. Kathage<br />

1. Auflage 2011, 330 Seiten<br />

Hardcover, € 68,-<br />

ISBN: 978-3-8027-5399-2<br />

Vulkan Verlag GmbH, Essen<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

thoden <strong>der</strong> Geophysik von Experten knapp<br />

und für den Ingenieur verständlich beschrieben.<br />

In zahlreichen Fallbeispielen wird<br />

die Anwendung <strong>der</strong> Methoden für Planung,<br />

Bau und Betrieb von Leitungen aufgezeigt.<br />

Hinweise zur Ausschreibung geophysikalischer<br />

Leistungen und zum Qualitätsmanagement<br />

runden das Werk ab.<br />

Pipe Dreams –<br />

von Baku nach Ceyhan<br />

Der Kaukasus ist ein Flickenteppich aus<br />

ethnisch, religiös und kulturell stark diversifizierten<br />

Volksgruppen. Durch dieses biet führt auf einer Länge von 1700 km die<br />

Ge-<br />

BTC-Pipeline, verbindet die Ölfel<strong>der</strong> im<br />

Kaspischen Meer mit dem Verladeterminal<br />

am Mittelmeer und entzieht sich durch ihre<br />

Trassenführung dem russischen Einfluss.<br />

Das Jahrhun<strong>der</strong>tprojekt versprach <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

mehr Wohlstand, <strong>der</strong> aber nur<br />

bei wenigen ankommt.<br />

Die Fotografin Rena Effendi aus Baku arbeitete<br />

ursprünglich für den Ölkonzern BP,<br />

dessen BTC-Pipeline sie zu Werbezwecken<br />

fotografierte. Diese Arbeit lenkte ihren Blick<br />

auf die Menschen, die sich vom Pipelinebau<br />

eine Verbesserung ihrer oft trostlosen Situation<br />

erhofft hatten, bis heute aber auf<br />

die Segnungen des Ölbooms warten. Es sind<br />

Menschen, die keine Stimme haben o<strong>der</strong><br />

kein Gehör finden, die unter Umweltzerstörung,<br />

ethnischer Ausgrenzung, ihrem<br />

zusammEnFassung: In ihrem Schwarz-Weiß-Bildband bewegt sich die aserbai-<br />

dschanische Fotografin Rena Effendi entlang <strong>der</strong> BTC-(Baku-Tiflis-Ceyhan)-Pipeline<br />

und führt uns die „menschlichen Kosten“ des Ölbooms vor Augen. Es sind<br />

Bil<strong>der</strong> aus einer scheinbar surrealen Welt, von kurzen Texten erläuternd begleitet.<br />

Eine ungewohnte Perspektive auf ein kritiklos bejubeltes Großprojekt.<br />

inFos<br />

Hrsg.: R. Effendi<br />

1. Auflage 2009, 184 Seiten<br />

Hardcover, € 39,-<br />

ISBN: 978-3-7165-1603-4<br />

www.benteli.ch<br />

Flüchtlingsschicksal leiden. Die Schwarz-<br />

Weiß-Fotografien holen sie ein wenig aus<br />

dem Dunkel ihres Daseins, unprätentiös und<br />

ohne erhobenen Zeigefinger.<br />

Sehr eindrückliche Bil<strong>der</strong> zeigen eine geschundene<br />

Region, in <strong>der</strong> die Wünsche,<br />

Bitten, Hilferufe <strong>der</strong> Bewohner ungehört<br />

verhallen. Nicht alles ist freilich auf die<br />

Pipeline o<strong>der</strong> den Öldurst <strong>der</strong> Industriestaaten<br />

zurückzuführen. Was den Betrachter<br />

vor allem berührt sind die greifbare<br />

Enttäuschung, Hilflosigkeit und Müdigkeit<br />

in den Gesichtern <strong>der</strong> Menschen, denen<br />

immer wie<strong>der</strong> ein besseres Leben versprochen<br />

wurde.<br />

In <strong>der</strong> Neuen Sächsischen Galerie in Chemnitz<br />

findet Rena Effendis Ausstellung „Pipe<br />

Dreams – Eine Chronik des Lebens entlang<br />

<strong>der</strong> Pipeline“ vom 01.03.-22.05.2011<br />

statt. Nähere Informationen dazu unter<br />

www.nsg-chemnitz.de (Jan Treiber)<br />

3 / 2011 241


BuchBEsPrEchung<br />

sErVicEs<br />

Netzdienstleistungen für<br />

Leitungsbauunternehmen<br />

Der klassisch erdverlegte Rohrleitungsbau<br />

ist in den letzten Jahren im Umfang <strong>der</strong><br />

auszuführenden Arbeiten zurückgegangen.<br />

Sowohl bei den Medien Gas und ser als auch langfristig in <strong>der</strong> Fernwärme<br />

Was-<br />

wird sich dieser Trend fortsetzen.<br />

<strong>Im</strong> Bereich <strong>der</strong> Netzdienstleistungen erwächst<br />

hingegen ein neues Betätigungsfeld<br />

für Leitungsbauunternehmen, denn<br />

zunehmend kooperieren Kommunen bzw.<br />

ihre Stadtwerke mit privaten Dienstleis-<br />

zusammEnFassung: Leitfaden für Leitungsbauunternehmen, die neue Betäti-<br />

gungsfel<strong>der</strong> in den Bereichen Betrieb und Instandhaltung von Gas-, Wasser- und<br />

Fernwärmenetzen suchen.<br />

inFos<br />

Hrsg.: Rohrleitungsbauverband e.V.<br />

1. Auflage 2011, 80 Seiten<br />

Broschur, € 35,-<br />

ISBN: 978-3-8027-2766-5<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

tern. Um den Leitungsbauunternehmen bei<br />

<strong>der</strong> Erschließung dieses neuen Marktes eine<br />

Hilfestellung an die Hand zu geben, hat<br />

<strong>der</strong> Arbeitskreis „Netzdienstleistungen“<br />

des Rohrleitungsbauverbandes e. V. diese<br />

Broschüre erarbeitet. Es werden die vielfältigen<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Netzdienstleistungen<br />

für den Betrieb und die Instandhaltung<br />

von Gas-, Wasser- und Fernwärmenetzen<br />

aufgezeigt.<br />

Taschenbuch <strong>der</strong><br />

Wasserversorgung<br />

Das seit über 50 Jahren anerkannte Taschenbuch<br />

umfasst auch in seiner 15. Auflage<br />

alle Bereiche <strong>der</strong> Wasserversorung.<br />

Von <strong>der</strong> Planung über den Bau, Betrieb und<br />

Organisation bis hin zur Verwaltung und<br />

Management <strong>der</strong> Anlagen werden alle Bereiche<br />

umfassend erläutert. Das Buch bezusammEnFassung:<br />

: Das Standardwerk für Ingenieure und Techniker, die sich mit<br />

Planung, Bau, Betrieb und Unterhalt von Wasserversorungsanlagen beschäftigen.<br />

inFos<br />

Hrsg.: Mutschmann/Stimmelmayr<br />

15. Auflage 2011, 931 Seiten<br />

Hardcover, € 99,95<br />

ISBN: 978-3-8348-0951-3<br />

Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden<br />

Bestellung über:<br />

www.vulkan-verlag.de<br />

schreibt dabei den <strong>der</strong>zeitigen Stand <strong>der</strong><br />

Technik, zeigt die wirtschaftlichen und<br />

rechtlichen Aspekte bei Planung, Ausführung<br />

und Unterhaltung von Wasserversorgungsanlagen<br />

und nennt aktuelle gesetzliche<br />

Einheiten, Zahlenwerte, DGVW-Regelungen<br />

und DIN-Normen.<br />

242 3 / 2011


PraXis-tiPPs<br />

sErVicEs<br />

FUJITSU<br />

Profi-Tablet<br />

Tablets sind das Trend-Thema in <strong>der</strong> IT – doch die <strong>der</strong>zeit am Markt<br />

befindlichen Modelle sind vor allem für Endverbraucher gedacht.<br />

Fujitsu hat auf <strong>der</strong> Cebit-Messe nun das Modell Stylistic Q55 vorgestellt,<br />

das speziell für den Einsatz in Firmennetzwerken gedacht<br />

ist. Das Gerät hat einen entspiegelten 10,1-Zoll-Bildschirm, das<br />

entspricht in <strong>der</strong> Größe etwa dem iPad. Es arbeitet jedoch mit dem<br />

Betriebssystem Windows 7, so dass es nahtlos in bestehende Infrastrukturen<br />

integriert werden kann. Diverse Sicherheits-Optionen<br />

wie ein Fingerprint-Sensor und eingebauter Diebstahlschutz<br />

sollen dafür sorgen, dass wichtige Daten nicht in falsche Hände<br />

kommen können. Die Anbindung kann per Bluetooth o<strong>der</strong><br />

W-LAN erfolgen, es gibt außerdem auch ein Modell mit<br />

UMTS-Modul für das mobile Internet. Die Bedienung<br />

erfolgt über einen berührungsempfindlichen<br />

Bildschirm, die sowohl über<br />

Fingerberührung, als auch mit einem<br />

Stift bedient werden<br />

kann. Eine Software zur<br />

Handschriftenerken-<br />

nung ist vorinstalliert, die Umschaltung von <strong>der</strong> Gesten- zur Stiftsteuerung<br />

erfolgt automatisch. So lässt sich das Gerät, etwa auf<br />

<strong>der</strong> Baustelle, auch mit Arbeitshandschuhen bedienen. Das Fujitsu<br />

Stylistic Q55 soll ab April in verschiedenen Ausführungen erhältlich<br />

sein, die Preise beginnen bei rund 700 Euro.<br />

kontakt:<br />

www.fujitsu.com<br />

GOLLA<br />

Profischutz für die SLR<br />

Ob bei <strong>der</strong> Dokumentation auf <strong>der</strong> Baustelle<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> privaten Fotosafari – eine digitale<br />

Spiegelreflexkamrea benötigt Schutz.<br />

Der finnische Hersteller Golla hat mit <strong>der</strong><br />

„Pro“-Linie extrem kompakte, aber sehr<br />

stabile Taschen für Spiegelrefl exkameras<br />

auf den Markt gebracht. Durch das stabile,<br />

wasserabweisenden Obermaterial und<br />

den extradichten Deckel ist das wertvolle<br />

Gerät gut geschützt. Ein weiches Futter<br />

verhütet Kratzer am empfindlichen Objektiv.<br />

Der Innenraum lässt sich flexibel eintei-<br />

len und passt so für alle gängigen Modelle,<br />

zusätzlich gibt es Steckfächer für Speicherkarten.<br />

Ein Reißverschlussfach außen<br />

am Deckel fasst z.B. Kleingeld und Handy,<br />

in den beiden seitlichen Außenfächern lassen<br />

sich etwa ein Netzteil o<strong>der</strong> Ersatzakkus<br />

unterbringen. Tragen kann man die Tasche<br />

am stabilen Griff o<strong>der</strong> mit dem bequemen<br />

Schultergurt. Ca. 60 Euro.<br />

kontakt:<br />

www.golla.fi<br />

3 / 2011 243


PraXis-tiPPs<br />

sErVicEs<br />

POWERTREKK<br />

Brennstoffzellchen<br />

zum<br />

Mitnehmen<br />

DENSION WEBRADIO STICK<br />

Wunschradio aus<br />

dem Internet<br />

Wer viel mit dem Auto unterwegs ist, ärgert sich<br />

oft, wenn <strong>der</strong> Lieblingssen<strong>der</strong> ein paar Landkreise<br />

weiter nicht mehr zu empfangen ist, und stattdessen<br />

alle <strong>Kanäle</strong> Dudelfunk spielen. Mit dem Dension<br />

Webradio-Stick lässt sich das Ärgernis abstel-<br />

len, denn er eröffnet die große Auswahl <strong>der</strong> internationalen<br />

Webradios. Benötigt wird dazu nur ein aktuelles<br />

Autoradio mit USB-Schnittstelle und <strong>der</strong> Möglichkeit,<br />

MP3- o<strong>der</strong> WMA-Musikdateien abzuspielen. Der<br />

nur 41 Gramm leichte Webradio Stick kann dann über den<br />

mitgelieferten Dongle mit einen internetfähigen Handy mit<br />

Bluetooth-Schnittstelle verbunden werden. So werden die Lieblingssen<strong>der</strong><br />

aus dem mobilen Internet in das Autoradio übertragen.<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> zuvor im Webradio-Portal www.radiotime.com<br />

vorgewählten Stationen erfolgt über das Menü des Autoradios. Damit<br />

durch den Zugriff auf das mobile Internet keine hohen Verbindungskosten<br />

anfallen, sollte das benutzte Smartphone allerdings mit einer entsprechend<br />

dimensionierten Flatrate, ggf. inklusive Roaming-Vereinbarung, ausgestattet<br />

sein. Der Dension Webradio-Stick kostet rund 100 Euro, erhältlich z.B.<br />

über Amazon.<br />

Wenn man in Gelände tragbaren Ladestrom<br />

für Handy o<strong>der</strong> GPS-Gerät benötigte, gab<br />

es bis vor kurzen nur die Möglichkeit, sich<br />

mit einem Solarpanel zu behelfen. Auf <strong>der</strong><br />

Sportartikelmesse Ispo in München wurde<br />

nun im Februar eine neue Methode vorgestellt:<br />

Die „ganz persönliche“ Brennstoffzelle<br />

PowerTrekk des schwedischen Herstellers<br />

MyFC. Die Stromerzeugung an <strong>der</strong> frischen<br />

Luft wird aktiviert, indem man in die rund<br />

30 Gramm schwere PowerPukk-Kartusche<br />

in das Gerät einsetzt und sie mit einen Teelöffel<br />

Wasser füllt. Dann kann man schon das<br />

Handy o<strong>der</strong> jedes an<strong>der</strong>e über eine USB-<br />

Schnittstelle ladbare Kleingerät anschließen.<br />

Wenn <strong>der</strong> PowerPukk verbraucht ist, wird<br />

er entsorgt, Kartuschen gibt es im Mehrfach-Pack<br />

nachzukaufen. „Überschüssige“<br />

Energie wird im eingebauten 1.600 mAh-<br />

Akku des PowerTrekk zwischengelagert.<br />

Der Akku kann über Micro-USB, alternativ<br />

auch an einer stationären Stromquelle, ge-<br />

laden werden. Das Gerät soll in Rot, Grün<br />

und Gelb auf den Markt kommen, Bezugsquellen<br />

und Preis sind noch nicht bekannt.<br />

kontakt:<br />

www.powertrekk.com<br />

kontakt:<br />

www.dension.com<br />

244 3 / 2011


NEU-<br />

ERSCHEINUNG<br />

ERSCHEINUNG<br />

ISO 26000<br />

in <strong>der</strong> Praxis<br />

DER RATGEBER ZUM LEITFADEN<br />

FÜR SOZIALE VERANTWORTUNG<br />

UND NACHHALTIGKEIT<br />

Eine Norm zur Verbesserung <strong>der</strong> Welt?<br />

Nein, die ISO 26000 ist ein Leitfaden – nicht mehr, aber auch nicht weniger!<br />

Auch wenn die ISO 26000 kein zertifizierbarer Managementsystem-Standard<br />

und die Anwendung freiwillig ist, wird ihre Tragweite für Unternehmen<br />

beträchtlich sein. Denn sie ist ein Leitfaden, <strong>der</strong> anhand von beispielhaften Verhaltensregeln<br />

(Best Practices) Orientierung gibt, wie sich Organisationen verhalten<br />

sollten, damit sie nach internationalem Verständnis als gesellschaftlich<br />

verantwortungsvoll angesehen werden. Er stimmt sowohl mit den Richtlinien<br />

<strong>der</strong> Vereinten Nationen UN als auch mit den Richtlinien <strong>der</strong> internationalen<br />

Arbeitsorganisation ILO überein. <strong>Im</strong> beson<strong>der</strong>en Fokus dieses höchst aktuellen<br />

Ratgebers steht das Wirtschaftsleben im Zeitalter <strong>der</strong> Globalisierung.<br />

KARL-CHRISTIAN BAY ist<br />

Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwalt und Inhaber<br />

von<br />

Werner-von-Siemens-Ring 12,<br />

85630 Grasbrunn bei München<br />

Tel. +49 89 461490-60<br />

E-Mail: karl-christian.bay@bay-cc.com<br />

Internet: www.bay-cc.com<br />

Hrsg.: Karl-Christian Bay<br />

1. Auflage 2010, 228 Seiten, Hardcover<br />

Oldenbourg Industrieverlag München<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

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SOFORTANFORDERUNG PER FAX: +49 (0)201 / 82002-34 o<strong>der</strong> im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

Ex.<br />

ISO 26000 in <strong>der</strong> Praxis<br />

1. Auflage 2010 – ISBN: 978-3-8356-3222-6<br />

für € 49,90 (zzgl. Versand)<br />

Ja, wir sind unverbindlich an weiteren Informationen<br />

zum Thema ISO 26000 interessiert und wünschen<br />

Kontaktaufnahme durch BAY CC.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

Telefax<br />

E-Mail<br />

Antwort<br />

Vulkan Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Wi<strong>der</strong>rufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in<br />

Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) o<strong>der</strong> durch Rücksendung <strong>der</strong> Sache wi<strong>der</strong>rufen. Die Frist beginnt nach Erhalt<br />

dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

Bankleitzahl<br />

✘<br />

Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAISOB2010<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege <strong>der</strong> laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medienund Informationsangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann<br />

ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Seminare – brbv<br />

Grundlagenschulungen<br />

GW 128 Grundkurs „Vermessung“<br />

7 Termine ab 10.03.2011 bundesweit<br />

GW 128 Nachschulung „Vermessung“<br />

92 Termine ab 02.03.2011 bundesweit<br />

GW 330 PE-Schweißen - Grundkurs<br />

38 Termine ab 07.03.2011 bundesweit<br />

GW 330 PE-Schweißen - Verlängerung<br />

62 Termine ab 01.03.2011 bundesweit<br />

GW 15 Grundkurs „Umhüller“<br />

13 Termine ab 07.03.2011 bundesweit<br />

GW 15 Nachschulung „Umhüller“<br />

29 Termine ab 03.03.2011 bundesweit<br />

GFK-Rohrleger nach DVGW-Arbeitsblatt W<br />

324 - Nachschulung<br />

08.04.2011 Greifswald<br />

28.04.2011 Gera<br />

W 339 Fachkraft für Muffentechnik metallischer<br />

Rohrsysteme<br />

04.-06.04.2011 Leipzig<br />

Kunststoffrohrleger<br />

04.-06.04.2011 Hamburg<br />

04.-06.04.2011 Gera<br />

Baustellenabsicherung und Verkehrssicherung<br />

RSA/ZTV-SA – 2 Tage<br />

05./06.04.2011 Hamburg<br />

Informationsveranstaltungen<br />

Aufbaulehrgänge Gas/Wasser<br />

9 Termine ab 01.03.2011 bundesweit<br />

Kunststoffrohre in <strong>der</strong> Gas- und Wasserversorgung<br />

– Verlängerung zur GW 331<br />

01.04.2011 Halle<br />

Kunststoffrohre in <strong>der</strong> Gas- und Wasserversorgung<br />

– Verlängerung zur GW 331<br />

07.04.2011 Halle<br />

Arbeitssicherheit im Tief- und Rohrleitungsbau<br />

13.04.2011 Frankfurt/Main<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 301 - Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

für Rohrleitungsbauunternehmen<br />

19.04.2011 Nürnberg<br />

Baurecht<br />

06.04.2011 Gera<br />

Die neue GW 469 – Druckprüfverfahren an<br />

Gasleitungen<br />

05.04.2011 Stockdorf<br />

Aufbaulehrgang Fernwärme<br />

06.04.2011 Hamburg<br />

12.04.2011 Erfurt<br />

Techniklehrgang für Vorarbeiter Fernwärme<br />

04.-08.04.2011 Kerpen<br />

Praxisseminare<br />

Druckprüfung von Gas- und Wasserleitungen<br />

13.04.2011 Schwerin<br />

Druckprüfung von Wasserrohrleitungen<br />

14.04.2011 Schwerin<br />

Arbeiten an Gasleitungen – BGR 500, Kap.<br />

2.31 – Fachaufsicht<br />

11.-15.04.2011 Gera<br />

DVS 2202-1 – Beurteilung von Kunststoffschweißverbindungen<br />

05.04.2011 Frankfurt/Main<br />

Kontaktadresse<br />

brbv<br />

Berufsför<strong>der</strong>ungswerk des Rohrleitungsbauverbandes<br />

GmbH, Köln,<br />

Tel. 0221/37 658-20,<br />

E-Mail: koeln@brbv.de, www.brbv.de<br />

Lehrgänge – RSV<br />

Praxislehrgänge<br />

Zertifizierter Kanal-Sanierungs-Berater<br />

Feuchtwangen 1. Woche: 28.02.-05.03.2011<br />

2. Woche: 14.-18.03.2011<br />

3. Woche: 28.03.-01.04.2011<br />

4. Woche: 11.-16.04.2011<br />

1. Woche: 19.-24.09.2011<br />

2. Woche: 10.-14.10.2011<br />

3. Woche: 07.-11.11.2011<br />

4. Woche: 28.11.-03.12.2011<br />

Dresden 1. Woche: 21.-26.03.2011<br />

2. Woche: 11.-15.04.2011<br />

3. Woche: 16.-20.05.2011<br />

4. Woche: 20.-25.06.2011<br />

Kerpen 1. Woche: 12.-17.09.2011<br />

2. Woche: 26.-30.09.2011<br />

3. Woche: 17.-21.10.2011<br />

4. Woche: 14.-19.11.2011<br />

Bad<br />

Zwischenahn 1. Woche: 26.09.-01.10.2011<br />

2. Woche: 10.-14.10.2011<br />

3. Woche: 31.10.-04.11.2011<br />

4. Woche: 21.-26.11.2011<br />

Fachkraft für Kanalsanierung/Kanalsanierungsvorarbeiter<br />

Leipzig 1. Woche 21.-25.02.2011<br />

2. Woche 28.02.-04.03.2011<br />

3. Woche 07.-11.03.2011<br />

Feuchtwangen 1. Woche 12.-16.09.2011<br />

2. Woche 19.-23.09.2011<br />

3. Woche 26.-30.09.2011<br />

Seminare<br />

Grundlagen Kanalbau<br />

28.03.2011 Darmstadt<br />

11.04.2011 Lünen<br />

23.05.2011 Darmstadt<br />

27.06.2011 Lünen<br />

15.08.2011 Darmstadt<br />

05.09.2011 Lünen<br />

10.10.2011 Darmstadt<br />

21.11.2011 Lünen<br />

Sachkundelehrgang Fräs- und Robotertechnik<br />

07./08.03.2011 Darmstadt<br />

26./27.09.2011 Darmstadt<br />

Sachkundelehrgang partielle Sanierung mit<br />

Kurzlinern und Innenmanschetten<br />

09.-11.03.2011 Darmstadt<br />

28.-30.09.2011 Darmstadt<br />

246 3 / 2011


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Lehrgänge – RSV<br />

Sicherheitsunterweisung gemäß UVV<br />

07.04.2011 Darmstadt<br />

02.05.2011 Lünen<br />

30.05.2011 Lünen<br />

07.07.2011 Lünen<br />

29.08.2011 Darmstadt<br />

26.09.2011 Lünen<br />

27.10.2011 Darmstadt<br />

Sicherheitsunterweisung gemäß UVV und<br />

Ersthelferlehrgang<br />

07./08.04.2011 Darmstadt<br />

02./03.05.2011 Lünen<br />

30./31.05.2011 Lünen<br />

07./08.07.2011 Lünen<br />

29./30.08.2011 Darmstadt<br />

27./28.10.2011 Darmstadt<br />

17./18.11.2011 Lünen<br />

Sachkundelehrgang Schlauchlinersanierung<br />

13.-15.04.2011 Darmstadt<br />

Sachkundelehrgang Berstlining<br />

06./07.10.2011 Darmstadt<br />

Sachkundelehrgang Sanierung von begehbaren<br />

<strong>Kanäle</strong>n und Schachtbauwerken<br />

03./04.11.2011 Darmstadt<br />

11./12.07.2011 Lünen<br />

Abschlusslehrgang Fachkunde Kanalsanierung<br />

(RSV/SAG)<br />

14.-16.12.2011 Darmstadt<br />

Kontaktadresse<br />

RSV<br />

RSV - Rohrleitungssanierungsverband e. V.,<br />

49811 Lingen (Ems), Tel. 05963/9 81 08 77,<br />

Fax 05963/9 81 08 78, E-Mail: rsv-ev@<br />

t-online.de, www.rsv-ev.de<br />

HDT<br />

Seminare – Verschiedene<br />

Seminare<br />

Festigkeitsmäßige Auslegung von Druckbehältern<br />

12./13.04.2011 Essen<br />

Die sichere Flachdichtung<br />

05.05.2011 Essen<br />

Projektmanagement im Anlagenbau: Teil 1<br />

(4-tägige Reihe)<br />

09./10.05.2011 Essen<br />

12./13.09.2011 Essen<br />

14./15.11.2011 Essen<br />

Druckstöße, Dampfschläge und Pulsationen<br />

in Rohrleitungen<br />

10./11.05.2011 Berlin<br />

28./29.06.2011 Hamburg<br />

Schweißen von Rohrleitungen im Energieund<br />

Chemieanlagenbau<br />

18./19.05.2011 Essen<br />

Prüfungen von Druckbehälteranlagen und<br />

Rohrleitungen nach <strong>der</strong> Betriebssicherheitsverordnung<br />

24.05.2011 Essen<br />

Planung und Auslegung von Rohrleitungen<br />

31.08./01.09.2011 Timmendorfer Strand<br />

Theorie und Praxis <strong>der</strong> Stopfbuchsen an<br />

Armaturen und Apparaten<br />

06.10.2011 Essen<br />

TAE<br />

Seminare<br />

Messtechnik beim kathodischen Korrosionsschutz<br />

(KKS)<br />

09.-11.05.2011 Ostfil<strong>der</strong>n<br />

Qualitätssicherung bei grabenlosen Kanalsanierungsverfahren<br />

08./09.06.2011 Ostfil<strong>der</strong>n<br />

Mikrotunnelbau<br />

08./09.06.2011 Ostfil<strong>der</strong>n<br />

TAH<br />

Seminare<br />

Generalentwässerungsplanung<br />

10./11.05.2011 Bochum<br />

Lehrgang zum Zertifizierten Kanalsanierungs-Berater<br />

2011<br />

ab 26.09.2011 Heidelberg<br />

ab 10.10.2011 Weimar<br />

Auf den Punkt gebracht 2011<br />

07.06.2011 Ulm<br />

08.06.2011 Mannheim<br />

09.06.2011 Schweinfurt<br />

21.06.2011 Dresden<br />

22.06.2011 Magdeburg<br />

08.11.2011 Münster<br />

09.11.2011 Rendsburg<br />

10.11.2011 Lüneburg<br />

23.11.2011 Mülheim/Ruhr<br />

24.11.2011 Limburg/Lahn<br />

ZfW/iro<br />

Seminare<br />

Situative Gesprächsführung – ein Tool für<br />

interne und externe Verhandlungen für<br />

Führungskräfte aus Netzbetreiber- und<br />

Ver- und Entsorgungseinrichtungen<br />

04./05.05.2011 Oldenburg<br />

Erdgasspeicher für Gasversorgungsunternehmen<br />

11./12.05.2011 Oldenburg<br />

Qualitätsprodukt Kanalsanierung – Praxisbeispiel<br />

Hamburg: Fachgerechte Ausschreibung<br />

und Ausführung<br />

17./18.05.2011 Hamburg<br />

Kontaktadresse<br />

HdT<br />

Haus <strong>der</strong> Technik, Essen; Tel. 0201/1803-1,<br />

E-Mail: hdt@hdt-essen.de, www.hdt-essen.de<br />

TAE<br />

Technische Akademie Esslingen e.V., Heike Baier,<br />

Tel. 0711/3 40 08-0, Fax 0711/3 40 08-27,<br />

E-Mail: heike.baier@taw.de, www.tae.de<br />

TAH<br />

Technische Akademie Hannover e.V.;<br />

Dr. Igor Borovsky, Tel. 0511/39433-30,<br />

Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

ZfW<br />

Zentrum für Weiterbildung an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Oldenburg/Institut für Rohrleitungsbau,<br />

Tel. 0441/361039-20, E-Mail: info@jade-hs.de<br />

3 / 2011 247


Aktuelle Termine<br />

Services<br />

Messen und Tagungen<br />

9. Deutscher Schlauchlinertag<br />

05.04.2011 in Bonn; Technische Akademie Hannover e.V., Dr.-Ing. Igor<br />

Borovsky, Tel. 0511/39433-30, Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

6th Pipeline Technology Conference<br />

04./05.04.2011 in Hannover; EITEP, Dennis Fandrich, Tel. 0511/90992-<br />

22, Fax 0511/90992-69, E-Mail: fandrich@eitep.de,<br />

www.pipeline-conference.com<br />

15. Wiesbadener Kunststoffrohrtage<br />

07./08.04.2011 in Bonn; Technische Akademie Hannover e.V., Dr.-Ing. Igor<br />

Borovsky, Tel. 0511/39433-30, Fax 0511/39433-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

WASSER BERLIN<br />

02.-05.05.2011 Internationale Fachmesse und Kongress für Wasser und<br />

Abwasser in Berlin;<br />

5. Praxistag Korrosionsschutz<br />

15.06.2011 in Gelsenkirchen; Vulkan-Verlag GmbH, Helga Pelzer,<br />

Tel. 0201/82002-35, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

4. Europäische Rohrleitungstage<br />

29./30.06.2011 in St. Veit/Glan, Österreich; MTA Messtechnik GmbH, Tel<br />

+43/4212/71491, Fax +43/4212/72298, E-Mail: office@mta-messtechnik.at,<br />

www.mta-messtechnik.at<br />

Würzburger Kunststoffrohrtage<br />

29./30.06.2011 mit Fachausstellung in Würzburg; Berufsför<strong>der</strong>ungswerk<br />

des Rohrleitungsbauverbandes GmbH, Tel. 0221/37658-<br />

20, Fax 0221/37658-62, E-Mail: koeln@brbv.de, www.<br />

brbv.de<br />

XVII. Dichtungskolloquium<br />

29./30.09.2011 in Steinfurt; Fachhochschule Münster, Michael Reppien, Tel.<br />

02551/9-62607, Fax 02551/9-62627, E-Mail: mreppien@fh-muenster.de,<br />

www.fh-muenster.de<br />

15. Workshop Kolbenverdichter 2011<br />

19./20.10.2011 in Rheine; KÖTTER Consulting Engineers KG, Martina<br />

Brockmann, Tel. 05971-9710-65, Fax 05971-9710-<br />

43, E-Mail: martina.brockmann@koetter-consulting.com,<br />

www.kce-akademie.de<br />

7. Forum Industriearmaturen<br />

27.10.2011 in Essen; Vulkan-Verlag GmbH, Helga Pelzer, Tel.<br />

0201/82002-35, Fax 0201/82002-40, E-Mail:<br />

h.pelzer@vulkan-verlag.de, www.industriearmaturen.de<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Firma<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 197<br />

6th Pipeline Technology Conference 2011, Hannover Messe, Hannover 137<br />

15. Wiesbadener Kunststoffrohrtage 2011, Wiesbaden 141<br />

Amitech Germany GmbH, Mochau OT Großsteinbach<br />

Titelseite<br />

Ing.Büro Fischer-Uhrig, Berlin 191<br />

Güteschutz Kanalbau e.V., Bad Honnef 131<br />

IFAT Entsorga 2012, München 135<br />

IWEX 2011, Birmingham, Großbritannien 239<br />

Kummert GmbH, Gerolzhofen<br />

2. Umschlagseite<br />

ROTHENBERGER Werkzeuge GmbH, Kelkheim 145<br />

Tracto-Technik GmbH & Co. KG, Lennestadt 139<br />

Wasser Berlin International 2011, Berlin 133<br />

Marktübersicht 199–207<br />

Stellenmarkt<br />

RBS wave GmbH, Stuttgart 143<br />

248 3 / 2011


IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

© 1974 Vulkan-Verlag GmbH,<br />

Postfach 10 39 62, 45039 Essen,<br />

Telefon +49(0)201-82002-0, Telefax +49(0)201-82002-40.<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke,<br />

Hans-Joachim Jauch<br />

Redaktion<br />

Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag GmbH, Huyssenallee 52-56,<br />

45128 Essen, Telefon +49(0)201-82002-33,<br />

Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: n.huelsdau@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverkauf<br />

Helga Pelzer, Vulkan-Verlag GmbH, Telefon +49(0)201-82002-<br />

35, Telefax +49(0)201-82002-40,<br />

E-Mail: h.pelzer@vulkan-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Martina Mittermayer, Vulkan-Verlag/Oldenbourg Industrieverlag<br />

GmbH, Telefon +49(0)89-45051-471, Telefax +49(0)89-<br />

45051-300, E-Mail: mittermayer@oldenbourg.de<br />

Abonnements/Einzelheftbestellungen<br />

Leserservice <strong>3R</strong> INTERNATIONAL, Postfach 91 61, 97091<br />

Würzburg, Telefon +49(0)931-4170-1616, Telefax +49(0)931-<br />

4170-492, E-Mail: leserservice@vulkan-verlag.de<br />

Gestaltung, Satz und Druck<br />

Gestaltung: deivis aronaitis design I dad I,<br />

Leonrodstraße 68, 80636 München<br />

Satz: e-Mediateam Michael Franke, Breslauer Str. 11,<br />

46238 Bottrop<br />

Druck: druckpartner Druck- und Medienhaus,<br />

Am Luftschacht 12, 45307 Essen<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>3R</strong> INTERNATIONAL erscheint monatlich mit Doppelausgaben im<br />

Januar/Februar, März/April und August/September · Bezugspreise:<br />

Abonnement (Deutschland): € 263,- + € 27,- Versand; Abonnement<br />

(Ausland): € 263,- + € 31,50 Versand; Einzelheft<br />

(Deutschland): € 34,- + € 3,- Versand; Einzelheft (Ausland):<br />

€ 34,- + € 3,50 Versand; Einzelheft als ePaper (PDF): € 34,-;<br />

Studenten: 50 % Ermäßigung auf den Heftbezugspreis gegen<br />

Nachweis · Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die<br />

Mehrwertsteuer, für alle übrigen Län<strong>der</strong> sind es Nettopreise.<br />

Bestellungen sind je<strong>der</strong>zeit über den Leserservice o<strong>der</strong> jede Buchhandlung<br />

möglich. Die Kündigungsfrist für Abonnementaufträge<br />

beträgt 8 Wochen zum Bezugsjahresende.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb <strong>der</strong><br />

engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung<br />

des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbeson<strong>der</strong>e für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Auch die<br />

Rechte <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe durch Vortrag, Funk- und Fernsehsendung,<br />

im Magnettonverfahren o<strong>der</strong> ähnlichem Wege bleiben vorbehalten.<br />

Jede im Bereich eines gewerblichen Unternehmens hergestellte<br />

o<strong>der</strong> benutzte Kopie dient gewerblichen Zwecken gem. § 54 (2)<br />

UrhG und verpflichtet zur Gebührenzahlung an die VG WORT, Abteilung<br />

Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München, von <strong>der</strong><br />

die einzelnen Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind.<br />

ISSN 0340-3386<br />

Fachzeitschrift für sichere und<br />

effiziente Rohrleitungssysteme<br />

Informationsgemeinschaft zur Feststellung <strong>der</strong> Verbreitung von Werbeträgern<br />

Organschaften<br />

Fachbereich Rohrleitungen im Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und<br />

Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf · Fachverband Kathodischer Korrosionsschutz<br />

e.V., Esslingen · Kunststoffrohrverband e.V., Köln · Rohrleitungsbauverband<br />

e.V., Köln · Rohrleitungssanierungsverband e.V., Essen ·<br />

Verband <strong>der</strong> Deutschen Hersteller von Gasdruck-Regelgeräten, Gasmeßund<br />

Gasregelanlagen e.V., Köln<br />

Herausgeber<br />

H. Fastje, EWE Aktiengesellschaft, Oldenburg (Fe<strong>der</strong>führen<strong>der</strong> Herausgeber)<br />

· Dr.-Ing. M. K. Gräf, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>der</strong> Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dipl.-Ing. R.-H. Klaer, Bayer AG, Krefeld, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Fachausschusses „Rohrleitungstechnik“ <strong>der</strong> VDI-Gesellschaft<br />

Verfahrenstechnik und Chemie-Ingenieurwesen (GVC) · Dipl.-Ing. K. Küsel,<br />

Heinrich Scheven Anlagen-und Leitungsbau GmbH, Erkrath · Dipl.-Ing.<br />

B. Sommer · Dipl.-Volksw. H. Zech, Geschäftsführer des Rohrleitungssanierungsverbandes<br />

e.V., Lingen (Ems)<br />

Schriftleiter<br />

Dipl.-Ing. M. Buschmann, Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv), Köln · Rechtsanwalt<br />

C. Fürst, Erdgas Münster GmbH, Münster · Dipl.-Ing. Th. Grage,<br />

Institutsleiter des Fernwärme-Forschungsinstituts, Hemmingen · Dr.-Ing.<br />

A. Hilgenstock, E.ON Ruhrgas AG, Leitungstechnik/Netztechnik, Essen ·<br />

Dipl.-Ing. D. Homann, IKT Institut für Unterirdische Infrastruktur, Gelsenkirchen<br />

· Dipl.-Ing. N. Hülsdau, Vulkan-Verlag, Essen · Dipl.-Ing. T. Laier,<br />

RWE – Westfalen-Weser-Ems – Netzservice GmbH, Dortmund · Dipl.-Ing.<br />

J. W. Mußmann, FDBR e.V., Düsseldorf · Dr.-Ing. O. Reepmeyer, Europipe<br />

GmbH, Mülheim · Dr. H.-C. Sorge, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut<br />

für Wasser, Biebesheim · Dr. J. Wüst, SKZ - TeConA GmbH, Würzburg<br />

Beirat<br />

Dr.-Ing. W. Berger, Direktor des Forschungsinstitutes für Tief-und Rohrleitungsbau<br />

e.V., Weimar · Dr.-Ing. B. Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter<br />

des IKT – Institut für Unterirdische Infra struktur, Gelsenkirchen · Dipl.-Ing.<br />

D. Bückemeyer, Vorstand <strong>der</strong> Stadtwerke Essen AG · W. Burchard, Geschäftsführer<br />

des Fachverbands Armaturen im VDMA, Frankfurt · Bauassessor<br />

Dipl.-Ing. K.-H. Flick, Fachverband Steinzeugindustrie e.V., Köln ·<br />

Prof. Dr.-Ing. W. Firk, Vorstand des Wasserverbandes Eifel-Rur, Düren ·<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Gietzelt, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> des Fernwärme-Forschungsinstituts<br />

e.V., Hemmingen · Dipl.-Wirt. D. Hesselmann, Geschäftsführer<br />

des Rohrleitungsbauverbandes e.V., Köln · Dipl.-Ing. H.-J. Huhn,<br />

BASF AG, Ludwigshafen · Dipl.-Ing. V. Klosowski, Mitglied des Vorstands,<br />

TÜV NORD AG, Essen · Dipl.-Ing. B. Lässer, ILF Beratende Ingenieure GmbH,<br />

München · Dr.-Ing. W. Lindner, Vorstand des Erftverbandes, Bergheim ·<br />

Dr. rer. pol. E. Löckenhoff, Geschäftsführer des Kunststoffrohrverbands<br />

e.V., Bonn · Dr.-Ing. R. Maaß, Mitglied des Vorstandes, FDBR Fachverband<br />

Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau e.V., Düsseldorf · Dipl.-Ing.<br />

R. Moisa, Geschäftsführer <strong>der</strong> Fachgemeinschaft Guss-Rohrsysteme e.V.,<br />

Griesheim · Dipl.-Berging. H. W. Richter, GAWACON, Essen · Dipl.-Ing.<br />

T. Schamer, Prokurist <strong>der</strong> ARKIL INPIPE GmbH, Bottrop · Prof. Dipl.-Ing.<br />

Th. Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an <strong>der</strong> Fachhochschule Oldenburg<br />

· Prof. Dr.-Ing. B. Wielage, Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe, Technische<br />

Universität Chemnitz-Zwickau · Dipl.-Ing. J. Winkels, Technischer<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> Salzgitter Mannesmann Line Pipe GmbH, Siegen


5. Praxistag<br />

Die ersten<br />

5 Anmel<strong>der</strong> erhalten<br />

kostenlos<br />

ein Taschenbuch<br />

für den kathodischen<br />

Korrosionsschutz<br />

Korrosionsschutz<br />

am 15. Juni 2011 in Gelsenkirchen<br />

Programm<br />

Mo<strong>der</strong>ation:<br />

U. Bette, Technische Akademie Wuppertal<br />

Wann und Wo?<br />

Einfluss von zeitlich variierendem kathodischem<br />

Korrosionsschutz auf die Wechselstromkorrosion<br />

Dr. M. Büchler, SGK Schweizerische Gesellschaft für Korrosionsschutz,<br />

Zürich<br />

Entwicklung eines Modells zur Beschreibung <strong>der</strong> Wechselspannungsbeeinflussung<br />

von Leitungen im Einflussbereich<br />

von Hochspannungsdrehstromsystemen<br />

M. Riesenweber, Mauermann GmbH, Sprockhövel<br />

Berührungsschutz vs. KKS-Nachweis - Anschluss von<br />

Er<strong>der</strong>n an hochspannungsbeeinflusste Rohrleitungen<br />

R. Watermann, Open Grid Europe GmbH, Essen<br />

Nicht-metallische Reparatursysteme für Pipelines mit<br />

einem zusätzlichen Korrosionsschutz durch ein nachträglich<br />

appliziertes Bandsystem<br />

M. Schad, Denso GmbH, Leverkusen<br />

Korrosionsschutz von A bis Z<br />

A. Drees, Kettler GmbH & Co. KG, Herten-Westerholt<br />

Messwertbasierte Zustandsbewertung von<br />

Gasverteilungsnetzen<br />

H. Gaugler, SWM, München<br />

Veranstalter:<br />

Veranstalter<br />

<strong>3R</strong> international, fkks<br />

Termin: Mittwoch, 15.06.2011,<br />

9:00 Uhr – 17:15 Uhr<br />

Ort:<br />

Zielgruppe:<br />

Veltinsarena, Gelsenkirchen,<br />

www.veltins-arena.de<br />

Mitarbeiter von Stadtwerken,<br />

Energieversorgungs- und<br />

Korrosionsschutzfachunternehmen<br />

Teilnahmegebühr:<br />

<strong>3R</strong>-Abonnenten<br />

und fkks-Mitglie<strong>der</strong>: 335,- €<br />

Nichtabonnenten: 370,- €<br />

Bei weiteren Anmeldungen aus einem Unternehmen wird<br />

ein Rabatt von 10 % auf den jeweiligen Preis gewährt.<br />

<strong>Im</strong> Preis enthalten sind die Tagungsunterlagen sowie<br />

das Catering (2 x Kaffee, 1 x Mittagessen).<br />

Smart KKS - Chancen und Wirtschaftlichkeit<br />

St. Naleppa, RBS wave GmbH; R. Deiss, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />

Entwicklung und Einführung eines Dokumentationsund<br />

Managementsystems für den KKS<br />

M. Lemkemeyer, RWE – Westfalen-Weser-Ems –<br />

Netzservice GmbH, Dortmund<br />

Korrosion durch sulfatreduzierende Bakterien an Fernleitungen<br />

unter abgelöster Schweißnahtnachumhüllung<br />

U. Bette, Technische Akademie Wuppertal, Wuppertal<br />

Mehr Information und Online-Anmeldung unter<br />

www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

Fax-Anmeldung: 0201-82002-55 o<strong>der</strong> Online-Anmeldung: www.praxistag-korrosionsschutz.de<br />

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