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11 | 2013 - Spital Region Oberaargau

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Stiftung SRO Forschungsprojekt<br />

Psychotherapie Mit ihrem Projekt leisten die Psychiatrischen<br />

Dienste SRO einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung effektiver und<br />

effizienter Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit psychischen Erkrankungen.<br />

Die Stiftung SRO unterstützt damit erstmals ein Forschungsprojekt.<br />

In der von der Stiftung SRO unterstützten Studie, die derzeit<br />

an den Psychiatrischen Diensten des <strong>Spital</strong>s <strong>Region</strong> <strong>Oberaargau</strong><br />

durchgeführt wird, werden die Wirkfaktoren von Psychotherapie<br />

genauer untersucht. Dr. Kurt Bachmann, Chefarzt Psychiatrie,<br />

hat dieses Projekt lanciert und der Stiftung SRO vorgestellt.<br />

«Das hat uns überzeugt. Zudem ist es ein Novum, dass wir ein<br />

Forschungsprojekt unterstützen. Interessant aus unserer Sicht<br />

ist auch, dass Kurt Bachmann dieses Projekt an Tagungen und<br />

Kongressen präsentiert», sagt Stiftungsratspräsident Daniel<br />

Steiner. Zudem sei die Studie eine Weiterbildungsmöglichkeit<br />

und damit ein Argument, gute Mitarbeiter in der Psychiatrie zu<br />

rekrutieren. «Vorerst ist die Unterstützung von Fr. 130’000.–<br />

für das Jahr <strong>2013</strong> befristet. Je länger die Studie durchgeführt<br />

werden kann, desto aussagekräftiger ist das Ergebnis. Ende<br />

Jahr entscheidet der Stiftungsrat auf der Basis eines Zwischenberichtes<br />

über eine allfällige Weiterführung», erklärt Daniel<br />

Steiner.<br />

Bedeutung der psychotherapeutischen Wirkfaktoren<br />

«Anhand diverser Fragebogen, die von den Patienten zu<br />

Therapiebeginn, nach jeder Psychotherapiesitzung sowie bei<br />

Therapieabschluss ausgefüllt werden, untersuchen wir das<br />

Zusammenspiel der in der Literatur diskutierten Wirkfaktoren<br />

mit Patientenmerkmalen, Psychotherapietechniken und dem<br />

Therapieerfolg. Mit den durchgeführten Messungen überprüfen<br />

wir gleichzeitig die Behandlungsqualität», sagt Dr. phil. Mario<br />

Pfammatter, wissenschaftlicher Projektleiter, Psychiatrische<br />

Dienste SRO und betont: «Aufgrund der hohen Relevanz der<br />

dabei untersuchten Fragen repräsentiert dieses Projekt eine<br />

Speerspitze der aktuellen Psychotherapieforschung». Über<br />

60 Jahre Forschung und zahlreich durchgeführte Studien zeigen:<br />

Psychotherapie stellt einen hochwirksamen Behandlungsansatz<br />

bei psychischer Erkrankung dar. «Eine psychotherapeutische<br />

Behandlung ist bei den meisten psychischen Störungen<br />

schneller, stärker und nachhaltiger wirksam als der natürliche<br />

Heilungsprozess oder Placebo. Auch im Vergleich zur Psychopharmaka<br />

schneidet Psychotherapie besser ab: Medikamente<br />

und psychotherapeutische Verfahren erzielen häufig gleich<br />

hohe Effekte; die Wirkung von Psychotherapie ist jedoch nachhaltiger.<br />

Während die Wirksamkeit von Psychotherapie damit<br />

heute ausser Frage steht, bleibt weitgehend unklar wie Psychotherapie<br />

wirkt. Oft erzielen unterschiedliche Psychotherapiemethoden<br />

eine ähnliche Wirkung: So sind bei depressiven<br />

Störungen eine kognitive Verhaltenstherapie oder eine tiefenpsychologische<br />

Kurzzeittherapie gleich wirksam. Dies deutet<br />

auf gemeinsame Wirkfaktoren der verschiedenen Verfahren<br />

hin. Die Untersuchung von Wirkfaktoren der Psychotherapie<br />

nimmt derzeit einen zentralen Stellenwert in der Psychotherapieforschung<br />

ein. Nur die genaue Kenntnis dieser Wirkfaktoren<br />

erlaubt ein passgenau auf die individuellen Problembedingungen<br />

und Voraussetzungen beim einzelnen Patienten zugeschnittenes<br />

und damit möglichst wirksames und gleichzeitig<br />

effizientes Vorgehen», informiert Mario Pfammatter.<br />

Patientenorientierte Projekte<br />

Die Stiftung SRO hat keine regelmässigen Einnahmen und erhält<br />

vorwiegend kleinere Beiträge aus privaten Spenden, Schenkungen<br />

oder Legaten. In den letzten Jahren wurden diverse innovative<br />

Projekte realisiert wie die Startfinanzierung für die kardiale<br />

Rehabilitation oder die Notfallpraxis in Langenthal. Es handelt<br />

sich ausnahmslos um Leistungen, die über die Grundaufgaben<br />

eines <strong>Spital</strong>s hinausgehen und nicht über das ordentliche Budget<br />

finanziert werden können. Oft sind es kleine, aber wichtige<br />

Dinge: «Etwa wenn wir Patienten mit Blumenschmuck oder<br />

Weihnachtsgeschenken erfreuen können», sagt Daniel Steiner.<br />

Dr. Mario Pfammatter,<br />

wissenschaftlicher<br />

Projektleiter Psychiatrische<br />

Dienste SRO<br />

Text:<br />

Brigitte Meier

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