Rahlstedt - Seniorensitz am Hegen

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12 WAS WIR ERLEBTEN Zu Anfang lernten sich die aufeinandertreffenden Generationen kennen. Vor allem Bewohner, die eine dementielle Erkrankung haben, waren wach, beobachteten aufmerksam und erst zurückhaltend das Geschehen. Bei den dementiell erkrankten Bewohnern wird auf das Langzeitgedächtnis zurückgegriffen. So werden Gefühle und Erinnerungen wach, die seit Jahren verborgen blieben. Zufriedenheit, ein Lächeln auf dem Gesicht oder auch lange Konzentration und Ruhe, beobachteten wir bei ihnen während der Begegnungen mit den Kindern. Auch die Kinder waren anfangs sehr schüchtern, blieben auf ihren Stühlen sitzen und beobachteten alles. Durch das gemeinsame Handeln, in unserem Fall waren es Basteln und Singen, blühten die Kinder auf, fingen eine Kommunikation mit den Senioren an und sahen ebenfalls glücklich und zufrieden aus. Feste Rituale, wie das wiederkehrende Begrüßungs- und Abschiedslied, bilden den Rahmen dieser Begegnungen. Für das gemeinsame Tun von jung und alt gibt es keine Grenzen: Singen, Spielen, Bewegen, Gestalten, Vorführen und vieles mehr wird gemeinsam unternommen – und zwar entweder mit der Gesamtgruppe oder auch in Kleingruppen, in der Kinder und Senioren gleichermaßen gemischt werden. Durch die regelmäßigen Kontakte entwickelt sich zunächst überhaupt ein Bild von „Jung“ und „Alt“. Weiteres Ziel ist, dass eventuell vorhandene Berührungsängste beiderseits abgebaut werden – und zwar durch den natürlichen und ungezwungenen Umgang miteinander. Selbstverständlich ist dabei unser Ziel, Freude gegenseitig zu bereiten. Auch schon durch „bloße“ Anwesenheit der Kinder und kleine Berührungen steigen Selbstwertgefühl, Motivation und Zufriedenheit bei den Senioren.
WAS WIR ERLEBTEN 13 Ein unverhofftes Wiedersehen Es sollte ein ganz normaler Tag werden für Frau Brigitte Strobel, ehrenamtliche Assistentin im Hegen, und Frau Dr. Miaelsa von Freyberg, Bewohnerin. Beide freuten sich nichtsahnend auf den ersten Ausflug des Jahres, der uns zum Zollenspieker Fährhaus führte. Schon während des gemütlichen Kaffeetrinkens fragte sich Brigitte Strobel, irgendwoher kommt dir dieses Gesicht bekannt vor. Doch sie behielt es noch für sich. Draußen dann, gemütlich in der Sonne sitzend und die Elbe beobachtend, hielt es Brigitte Strobel mit der Neugierde nicht mehr aus. Sie ging auf Frau Dr. von Freyberg zu und stellte die für diesen Tag schönste Frage: „Sind Sie nicht Frau Dr. von Freyberg? Ich bin Brigitte Strobel, ich habe damals bei Ihnen eine Ausbildung begonnen.“ Den Satz noch nicht mal bis zum Ende ausgesprochen, zogen sich die Mundwinkel von Frau Dr. von Freyberg immer mehr nach oben. „Brigitte, ich erinnere mich. Na klar, sie haben damals eine Ausbildung bei uns in der Arztpraxis gemacht. Wie schön, Sie hier zu treffen.“ Vieles hatten sich die beiden an diesem Tage zu erzählen…
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