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3 / 2013 - Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis

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Foto: Rolf Göbels, GFWH GmbH<br />

Dienstleistungsmärkte. Und sie beäugen,<br />

ob die Bundesregierung ihrer Selbstverplichtung<br />

aus den länderspeziischen<br />

Empfehlungen nachkommt, „Maßnahmen<br />

zu ergreifen, um den Wettbewerb<br />

im Dienstleistungssektor einschließlich<br />

bestimmter Handwerke, insbesondere<br />

im Baugewerbe, weiter zu beleben“.<br />

Die Debatte um den Meister geht also<br />

in eine neue Runde. Das ist ermüdend<br />

und zugleich enttäuschend, denn es gab<br />

verheißungsvolle Signale. Seit im Jahr<br />

2008 die Wirtschafts- und Finanzkrise<br />

losbrach, mehrten sich die Unterstützer<br />

der dualen Berufsausbildung. Ausschlaggebend<br />

dafür war die Erkenntnis, dass<br />

praxisorientiertes Lernen hilft, Jugendarbeitslosigkeit<br />

zu verhindern.<br />

Vor der Krise hätte kaum jemand<br />

geglaubt, in Dokumenten der Europäischen<br />

Kommission einmal zu lesen dürfen,<br />

dass das duale System in Deutschland<br />

ein Ausbildungssystem von<br />

Weltrang, ein Vorbild für andere EU-Mitgliedstaaten<br />

und gar für die Hochschulen<br />

ist. Die Kombination aus Theorie<br />

und Praxis galt als exotisch. Im Handwerk<br />

herrschte deshalb stets die Sorge,<br />

die europäische Politik bedrohe wegen<br />

der in den Mitgliedstaaten mehrheitlich<br />

schulischen Ausbildungen das duale<br />

System.<br />

Die Freude über die Anerkennung der<br />

dualen Berufsausbildung war groß. Doch<br />

sie währte kurz. Die Kritik an den Berufszugangsregeln<br />

schürt jetzt erneut die<br />

Sorge um die duale Ausbildung, um den<br />

Meister und um den Wirtschaftszweig<br />

Handwerk insgesamt. Dass der Meister<br />

eng mit der dualen Ausbildung verzahnt<br />

ist, bleibt bisher ungehört.<br />

www<br />

www.die-innungsfachbetriebe.de<br />

Die Ergebnisse der Handwerksnovelle<br />

2004, welche Ausbildungsplätze abgeschaft,<br />

tariliche Arbeitsplätze gefährdet<br />

und Scheinselbstständigkeit gefördert<br />

hat, belegen, dass eine weitere Liberalisierung<br />

der Handwerksordnung in die<br />

falsche Richtung führt. Das muss die<br />

Politik verstehen und die Konsequenzen<br />

ziehen.<br />

Wir werden Argumente, Kraft und<br />

Durchhaltevermögen brauchen, um<br />

diese Auseinandersetzung zu bestehen.<br />

Zugleich müssen wir uns rüsten für<br />

Kommende. Nach dem EU-Binnenmarkt<br />

kommt das Freihandelsabkommen mit<br />

den USA. Das könnte erneut Forderungen<br />

nach Liberalisierungen mit sich<br />

bringen. Zu hofen bleibt, dass Politiker<br />

spätestens dann begreifen, dass deutsche<br />

und europäische Unternehmen<br />

Foto: Rolf Göbels, GFWH GmbH<br />

im globalen Wettbewerb auf Dauer nur<br />

bestehen werden, wenn sie über mehr<br />

Leistungsfähigkeit, Eizienz und bessere<br />

Leistungen verfügen. Qualiizierung ist<br />

keine Beschränkung, sie ist Voraussetzung<br />

für Leistungswettbewerb.<br />

Bleibt zu hofen, dass die Große Koalition<br />

konsequent zur Meisterplicht steht.<br />

Aufällig ist nämlich, dass in einer früheren<br />

Fassung der Arbeitsgruppe Wirtschaft<br />

im Koalitionsvertrag noch drin<br />

stand, dass der Meisterbrief als Regulierung<br />

im Sinne des öfentlichen Interesses<br />

erforderlich ist. Der Hinweis auf die<br />

Regulierung und damit die Plicht fehlt<br />

in der Endfassung. Dies ist ein entscheidender<br />

Baustein, denn der Meisterbrief<br />

bleibt auch erhalten, wenn Berufe von<br />

Anlage A in die Anlage B rutschen.<br />

Dipl.-Volksw. Reiner Nolten, WHKT<br />

Der Meisterbrief ist das Gütesiegel für Qualität im Handwerk. Neben einer fundierten praktischen Ausbildung<br />

sind zu seiner Erlangung auch umfangreiche theoretische Kenntnisse nötig.<br />

HANDWERK<br />

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