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1790-Die Meuterei von Nancy - Burgenverein Untervaz

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S. 07: aus, die auf die Dragoner übergriffen. <strong>Die</strong> Schweizer blieben diszipliniert,<br />

brachten aber ihren Unmut immerhin mündlich zum Ausdruck.<br />

<strong>Die</strong> Unruhe breitete sich indessen immer weiter aus, worauf die<br />

Nationalversammlung den früheren Kommandanten der Karabiniere (sie waren<br />

praktisch die Militärpolizei) namens Malseigne (nomen est omen!) nach <strong>Nancy</strong><br />

schickte, der es jedoch nicht verstand, die Wogen zu glätten.<br />

Im Frühjahr <strong>1790</strong> war in <strong>Nancy</strong> ein Jakobinerklub gegründet worden. <strong>Die</strong><br />

Stimmung kippte daher endgültig zugunsten der Meuterer um. Das Regiment<br />

Le Roi erpresste, nachdem es sich in den Besitz sämtlicher Munition gesetzt<br />

hatte, <strong>von</strong> seinen Offizieren eine beträchtliche Geldsumme. <strong>Die</strong> Kunde da<strong>von</strong><br />

ging wie ein Lauffeuer durch die Garnison. Zwei Schweizer Grenadiere<br />

versuchten ihre Kameraden zu ähnlichen Schritten zu verleiten. Der<br />

interimistische Kommandant (Lullin de Châteauvieux war ja wie gesagt im<br />

Urlaub), Oberstleutnant Merian, befahl daraufhin die Durchsuchung aller<br />

Tornister. In denjenigen der Grenadiere L'Isle und Eméry kamen Abschriften<br />

der Begehren zum Vorschein, welche an die Offiziere gestellt werden sollten.<br />

<strong>Die</strong> beiden wurden zum zehnfachen Spiessrutenlaufen verurteilt, eine Strafe,<br />

die oft tödlich ausging. Zuvor wurden sie kahlgeschoren und für den Fall des<br />

Überlebens schimpflich aus der Armee ausgestossen. Dem widersetzten sich<br />

nicht nur auch französische Soldaten, sondern selbst Zivilisten aus <strong>Nancy</strong>.<br />

Dabei kam es zu Tumulten und tätlichen Angriffen auf die Offiziere. <strong>Die</strong><br />

Menge stürmte das Gefängnis, befreite die beiden Schweizer und drohte den<br />

Offizieren, sie müssten ihrerseits Spiessruten laufen, es sei denn, dass die<br />

Befreiten vom Kriegsgericht (jedes Schweizer Regiment durfte aus seinen<br />

Offizieren ein eigenes, unabhängiges Gericht bilden) wieder als ehrlich erklärt<br />

würden. Unter diesem Druck erklärte Oberstleutnant Merian die beiden für<br />

ehrlich, er musste einem jeden sogar eine Genugtuungssumme <strong>von</strong> 106 Livres<br />

erstatten. <strong>Die</strong> zwei kehrten später in ihren Heimatkanton Waadt zurück,<br />

wurden dort indessen <strong>von</strong> Bern (Waadt war ja bis zum Einmarsch der<br />

Franzosen 1798 bernisches Untertanengebiet) des Landes verwiesen!<br />

Den harten Kern der Meuterer im Regiment Châteauvieux bildeten 254 Mann.<br />

<strong>Die</strong>se zogen am Abend desselben Tags betrunken und gröhlend vors Haus<br />

ihres Majors <strong>von</strong> Salis mit der Absicht, mit seiner Ermordung die - verhinderte<br />

- Bestrafung ihrer Kameraden zu rächen. Sie suchten <strong>von</strong> Salis allerdings<br />

umsonst, enttäuscht plünderten sie wenigstens sein Quartier.

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