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1790-Die Meuterei von Nancy - Burgenverein Untervaz

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- 8 -<br />

einen Kanone. Mit Gewalt entfernt, setzte er sich auf das Zündloch des<br />

Geschützes, bezahlte dieses mutige Zeichen der Vernunft aber mit dem Leben,<br />

er wurde erschossen. Nun wurden die Kanonen abgefeuert. Etwa fünfzig Mann<br />

<strong>von</strong> Bouillés Truppen fielen. Jetzt begann das, was das Blutbad <strong>von</strong> <strong>Nancy</strong><br />

genannt wird.<br />

Den Angreifern gelang es, das Stanislaus-Tor zu erstürmen und so den<br />

nachfolgenden Truppen freie Bahn zu schaffen. In der Stadt selbst<br />

S. 10: kam es zu einem erbitterten Nah- und Häuserkampf. Drei Stunden später<br />

waren die Meuterer überwältigt. Bouillé zog als Sieger ein. Dafür dass das<br />

französische Regiment Le Roi und die Dragoner nicht eingriffen, wurden sie<br />

belohnt, indem sie nie zur Rechenschaft gezogen wurden, obschon die<br />

Unruhen nicht zu letzt <strong>von</strong> ihnen ausgegangen waren. Sie hatten <strong>Nancy</strong> freilich<br />

zu verlassen. Das Schweizer Regiment Châteauvieux hingegen wurde nach<br />

Bitche dirigiert. Vom ursprünglichen Bestand <strong>von</strong> 972 Mann fielen oder<br />

wurden verwundet 309 Mann, und 63 wurden dort unehrenhaft entlassen, so<br />

dass noch genau 600 Mann übrigblieben. <strong>Die</strong> Verluste auf seiten Bouillés<br />

betrugen 43 Offiziere und rund 500 Mann.<br />

Am Abend herrschte Ruhe in <strong>Nancy</strong>. Ein Teil <strong>von</strong> Bouillés Truppen blieb die<br />

Nacht durch zur Sicherheit unter den Waffen. Am 1. September marschierten<br />

sie unter Zurücklassung <strong>von</strong> Einheiten ab, die weiterhin für Ruhe und Ordnung<br />

zu sorgen hatten. Am selben Tag befahl Bouillé den ihm unterstellten<br />

schweizerischen Bataillonen Vigier und Castella, das Kriegsgericht zu bilden<br />

und die Rädelsführer nach schweizerischem Brauch und Recht ab zuurteilen.<br />

Angeklagt wurden in der Folge 113 Männer <strong>von</strong> Châteauvieux.<br />

Zwei Tage danach, also am 3. September <strong>1790</strong>, fiel das Urteil: Es lautete auf<br />

<strong>Meuterei</strong> und <strong>Die</strong>bstahl mit der Waffe in der Hand (Plünderung des Hauses des<br />

Majors <strong>von</strong> Salis und Ausräumung des Zeughauses <strong>von</strong> <strong>Nancy</strong> etc.) Am Tag<br />

darauf, am 4. September, hatten alle Truppen in Bitche um sechs Uhr in der<br />

Frühe auf der Place de Grève anzutreten. <strong>Die</strong> Bataillone Vigier und Castella<br />

bildeten ein Geviert, in dessen Zentrum das Gericht an Tischen Platz nahm.<br />

Französische Einheiten hatten um den Gerichtsplatz herum Polizeidienst zu<br />

leisten und die Fenster der umliegenden Häuser zu beobachten. Kavalleristen<br />

sperrten alle Zugänge zum Platz. Sechs Galgen waren errichtet worden. Von

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