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Physik der Elektroenzephalographie - Fakultät für Physik und ...

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In Abbildung 6 bezeichnet <strong>der</strong> Buchstabe G die sog. Gliazellen. Diese Zellen sind<br />

im zentralen Nervensystem fünfmal häufiger als Neuronen zu finden <strong>und</strong> haben neben<br />

einer gewebestabilisierenden Funktion, die Aufgabe, den Stofftransport im Nervengewebe<br />

zu kontrollieren, insbeson<strong>der</strong>e die Regulation <strong>der</strong> Ionenkonzentration im<br />

extrazellulären Raum [9, S.14-15]. Aus den bisherigen Betrachtungen ist es nicht<br />

verwun<strong>der</strong>lich, dass es einen Beitrag <strong>der</strong> Gliazellen am Entstehungsprozess kortikaler<br />

Potenziale gibt [9, S.14-17]. Dieser Prozess ist allerdings bis heute noch nicht<br />

vollständig geklärt (vgl. [9, S.7]) <strong>und</strong> soll daher in den nachfolgenden Betrachtungen<br />

vernachlässigt werden.<br />

2.2 Kortikale Dipole <strong>und</strong> Feldpotenzial<br />

Alle bisherigen Ausführungen zur Ursachen <strong>der</strong> im Elektroenzephalogramm registrierten<br />

Potenzialdifferenzen waren rein membranbiophysikalischer Natur. Ein weiterer<br />

Modellierungsansatz besteht nun darin, kortikale Feldpotenziale als Superpositionspotenziale<br />

von elektrischen Dipolen, die sich im Gehirngewebe aufgr<strong>und</strong> neuronaler<br />

Prozesse ausbilden <strong>und</strong> zeitlich verän<strong>der</strong>n, zu betrachten [9, S.7-10]. Hierdurch<br />

wird, wie im Folgenden noch deutlich wird, <strong>der</strong> Entstehungsprozess des Elektroenzephalogramms<br />

zum einen übersichtlicher <strong>und</strong> einfacher verständlich, zum an<strong>der</strong>en<br />

werden bestimmte Aspekte des Elektroenzephalogramms erst durch diese Dipolinterpretation<br />

plausibel.<br />

Wie in Abschnitt I.1.3 festgestellt wurde, kann das Äußere <strong>der</strong> postsynaptischen<br />

MembraneineseinerSynapsenachgeschaltetenNeuronsdurchsynaptischeErregung<br />

elektrisch positiver bzw. negativer in Bezug auf die übrigen Bereiche <strong>der</strong> Zellmembran<br />

(also die postsynaptische Membran) geladen werden, je nachdem ob die Synapse<br />

exzitatorisch o<strong>der</strong> inhibitorisch wirkt. Im Bereich einer exzitatorischen Synapse<br />

entsteht damit aus physikalischer Sicht ein elektrischer Minuspol, während die postsynaptischen<br />

Membranabschnitte des Neurons einen Pluspol ausbilden, insgesamt<br />

also ein elektrischer Dipol [9, S.7], dessen Betrag sich aufgr<strong>und</strong> des Ionentransports<br />

im extra- <strong>und</strong> intrazellulären Bereich zeitlich än<strong>der</strong>t. Analoges gilt <strong>für</strong> eine inhibitorische<br />

Synapse mit entsprechen<strong>der</strong> Vertauschung <strong>der</strong> Vorzeichen [9, S.8]. Dabei ist<br />

zu beachten, dass diese Dipole, entgegen <strong>der</strong> Dipoldefinition <strong>der</strong> klassischen <strong>Physik</strong>,<br />

in <strong>der</strong> einschlägigen Literatur stets in Richtung <strong>der</strong> negativen Ladung zeigen.<br />

Postsynaptische Potenziale, können daher als Feldpotenziale elektrischer Dipole betrachtet<br />

werden, wobei <strong>der</strong>en Feldstruktur durch das das Neuron umgebende Gewebe<br />

beeinflusst wird. Da Neuronen eine Vielzahl von Synapsen besitzen, die jede <strong>für</strong><br />

sich betrachtet bei Erregung einen <strong>der</strong>artigen Dipol erzeugt, ist damit das kortikale<br />

Feldpotenzial eines Neurons gerade das elektrische Potenzial des Dipols, <strong>der</strong> aus<br />

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