Physik der Elektroenzephalographie - Fakultät für Physik und ...
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unverzerrt möglich ist. Für zuvor gleichspannungsgefilterte EEG-Signale ist diese<br />
Voraussetzung gegeben, da diese dann um den Faktor 10 −3 kleiner sind als die Temperaturspannung,<br />
die sich, wie bereits angemerkt, bei Raumtemperatur etwa 25 mV<br />
beträgt. Umgekehrt kommt es zur Übersteuerung des Verstärkers, sollten sich die<br />
Gleichspannungsanteile, seien sie physiologischer Natur o<strong>der</strong> durch die Elektroden<br />
bedingt, in <strong>der</strong> Größenordnung <strong>der</strong> Temperaturspannung bewegen.<br />
3.4 Ableitung des EEG-Signals<br />
Ziel <strong>der</strong> <strong>Elektroenzephalographie</strong> ist es, Aussagen über die Gehirnaktivität an bestimmtenPunktenunterhalb<strong>der</strong>Schädeloberflächezumachen.EineRekonstruktion<br />
<strong>der</strong> Eingangssignale ist aber, wie im vorherigen Abschnitt deutlich wurde, aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> Differenzverstärkung im Allgemeinen nicht mehr möglich. Um dies dennoch zu<br />
ermöglichen, werden die Elektroden mit einem EEG-Gerät nach den folgenden zwei<br />
Gr<strong>und</strong>regeln verschaltet, die es erlauben aus dem Ausgangssignal des Differenzverstärkers<br />
auf die Eingangssignale rückzuschließen [9, S.41-42]:<br />
1. Der Eingang A des Differenzverstärkers hat Vorrang, d. h. die Elektrode am<br />
Eingang A misst stets das kortikale Feldpotenzial von Interesse in Bezug auf<br />
das Potenzial, das an Eingang B anliegt.<br />
2. Polaritätskonvention: Das EEG-Gerät ist so konstruiert, dass das Ausgangssignal<br />
genau dann positiv ist, wenn das Potenzial an Eingang A negativer als<br />
an Eingang B o<strong>der</strong> das Potenzial an Eingang B positiver als an Eingang A<br />
ist.<br />
GemäßdieserGr<strong>und</strong>regelngibtesnunzweiGr<strong>und</strong>typen<strong>der</strong>Elektrodenverschaltung,<br />
die Referenzableitung (unipolare Ableitung) <strong>und</strong> die bipolare Ableitung [9, S.43]:<br />
Referenzableitung:<br />
Bei <strong>der</strong> Referenzableitung (o<strong>der</strong> auch unipolare Ableitung) besitzen alle Ableitpunkte<br />
des Elektroenzephalogramms denselben Bezugspunkt (Referenz), wie in Abbildung<br />
16 a <strong>und</strong> b <strong>für</strong> ein 2-Kanal-EEG-Gerät schematisch dargestellt [4, S.34]. Die<br />
Elektroden an den A Eingängen <strong>der</strong> Differenzverstärker des EEG-Geräts werden als<br />
die differente Ableitpunkte <strong>und</strong> die Referenz als <strong>der</strong> indifferenter Ableitpunkt bezeichnet<br />
[9, S.45]. Zunächst besteht die Möglichkeit als gemeinsamen Bezugspunkt<br />
einen Ableitungspunkt am Körper des Patienten zu wählen, <strong>der</strong> möglichst gering<br />
durch biologische Artefakte (vgl. Abschnitt I.4) belastet ist, eine sog. natürliche<br />
Referenz [9, S.43]. In <strong>der</strong> Praxis hat sich zu diesem Zweck vor allem die Referenz<br />
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