Pfarrbrief Herbst 2013 - gemeinde-leben.com
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mit Litauern zusammentreffe und zwar im Gefängnis.<br />
Diese Litauer fragen mich, ob ich ihnen litauische<br />
Bücher besorgen kann. Ich gebe die Bitte an die<br />
Lehrerinnen und Kinder weiter. Am Ende habe ich<br />
eine ganze Kiste voll. Ich sage Danke und frage<br />
weiter, ob ich diese Litauer auch von Ihnen grüßen<br />
darf und ob sie für diese Menschen beten wollen,<br />
dass Gott sie stark macht und auf einen besseren<br />
Weg führt. Kinder und Lehrerinnen bejahen das. Am<br />
Sonntag nach meiner Rückkehr habe ich Gottesdienst<br />
im Gefängnis. Zwei der Litauer sind dabei.<br />
Ich erzähle von den Eltern und Kindern und hoffe,<br />
dass das ihre Seele erreicht.“<br />
Die Untergrunddruckerei<br />
Da fahren wir schon seit 22 Jahren nach Litauen.<br />
Und erst dieses Jahr ist es uns gelungen, die Druckerei<br />
in Kaunas zu besuchen, in der seit 1972 ein<br />
Mann Schriften über die Verfolgung der Katholiken<br />
in Litauen und religiöse Literatur gedruckt hat. Die<br />
Geheimpolizei hat diese Druckerei nie entdeckt. Im<br />
Berg unter seinem Gewächshaus hat dieser Mann<br />
Räume in den Stein gehauen. Aus dem Schrott ausrangierter<br />
Druckmaschinen hat er eine funktionierende<br />
Druckmaschine zusammen gebaut. In Litauen<br />
war religiöse Literatur verboten. Es durfte keinen<br />
Religionsunterricht geben, auch nicht privat. Kinder<br />
durften nicht ministrieren. Lehrern war die Teilnahme<br />
an Gottesdiensten untersagt. Viele Priester<br />
und Gläubige wurden nach Sibirien verbannt. Wir<br />
alle waren beeindruckt von diesem Mann mit seiner<br />
Untergrunddruckerei, die er bis zur Unabhängigkeit<br />
1991 betrieben hat. Ein Beispiel starken Glaubens.<br />
Kruonis<br />
Es ist nur eine kleine Stadt aber mit bemerkenswertem<br />
Einsatz von einigen Lehrerinnen, die als Kolpingfamilie<br />
gute Arbeit mit Kindern und Jugendlichen<br />
leisten. Bei unserer RKW in Eilenburg waren<br />
zwei von ihnen mit sieben Kindern dabei. Da ist Gemeinschaft<br />
im Glauben über Sprach- und Kulturgrenzen<br />
erlebbar. Und es gibt immer wunderbares<br />
litauisches Essen. Dieses Jahr hat sich auch der<br />
Pfarrer von Kruonis beim Abendessen mit viel Musik<br />
sehr wohl gefühlt. Denn die Kommunikation<br />
fand bisher immer nur in Englisch statt. Aber Juliana<br />
konnte mit ihm Russisch sprechen. So hat er sich<br />
prächtig unterhalten und ist mehr und mehr aufgetaut.<br />
Kreuzberg und Kurische Nehrung<br />
Der Generalvikar hatte uns für dieses Jahr gutes<br />
Wetter vorhergesagt. Die Jahre zuvor<br />
war das Wetter seltsam: Während der Kinder- und<br />
Lehrertage heiß und sonnig. Und wenn wir an die<br />
Ostsee fuhren, kam Kälte und Regen. Und die Vorhersage<br />
des Generalvikars traf ein. Wir hatten zwei<br />
herrliche Tage an der Ostsee. Zuvor feierten wir im<br />
Franziskanerkloster am Kreuzberg die Heilige<br />
Messe und freuten uns, dass wir unser Kreuz gleich<br />
wieder fanden, dass wir vor etlichen Jahren dort<br />
aufgestellt hatten.<br />
Abschluss<br />
Der neue Bischof von Kaisiadorys war im Urlaub,<br />
wir sind ihm aber dennoch kurz<br />
begegnet. Das Abschlussessen hatten war aber mit<br />
Bischof Matulaitis, der im Hinblick auf unsere<br />
Kopfverletzungen meinte, wir hätten die Geschichte<br />
unserer Litauenreisen nun auch mit Blut geschrie-