Whitepaper (PDF, 74 Seiten, 21.5 MB) - IBA Hamburg
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Zusammenfassung<br />
Innovationscharakter der Holzbauten<br />
Im internationalen Vergleich oder auch nur mit<br />
Blick auf die Holzbauentwicklung im nationalen<br />
<br />
Holzbauprojekte zwischen unterschiedlichen<br />
Referenzebenen zu unterscheiden.<br />
Hinsichtlich der technologischen Neuerungen<br />
tragen die Projekte nur bedingt innovative Züge:<br />
Alle im Rahmen der <strong>IBA</strong> eingesetzten Holzbauweisen<br />
haben sich in der jüngsten Vergangenheit<br />
an unterschiedlichen Orten für unterschiedliche<br />
Nutzungen vielfältig bewährt. So ist der<br />
Holzrahmenbau nach wie vor die wesentliche,<br />
unverändert marktprägende Holzbauweise.<br />
Gleichzeitig sind die modernen Holzmassiv-<br />
<br />
entwachsen und die Mischbauweise ist in vielen<br />
Fällen insbesondere aus ökonomischen Gründen<br />
erste Wahl. Allein an einer gewissen Häufung<br />
genehmigter Abweichungen von der HBauO<br />
lassen sich Innovationen nicht ableiten. In diesem<br />
Zusammenhang ist grundsätzlich festzustellen,<br />
dass baulich-administrative Regularien (hier:<br />
Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen<br />
an hochfeuerhemmende Bauteile in<br />
Holzbauweise - M-HFHHolzR 2004 in Verbindung<br />
mit <strong>MB</strong>O 2002/2008) den technischen Status<br />
Quo nicht darstellen (können), da die Bautechnik<br />
im Allgemeinen und Bauprodukte im Besonderen<br />
zügiger weiterentwickelt werden als sich im politischen<br />
Gefüge rechtliche Rahmenbedingungen<br />
fortschreiben lassen. Von daher bleibt aktuell nur<br />
zu wünschen, dass mit den positiven Erfahrungen<br />
im Rahmen der <strong>IBA</strong> <strong>Hamburg</strong> hinsichtlich technischer<br />
Neuerungen (z.B. mehrgeschossiger Fassaden<br />
unter Verwendung von Vollholzprodukten)<br />
die Erweiterung der baurechtlichen Absicherung<br />
derartiger Konstruktionen beschleunigt wird.<br />
Hervorzuheben sind, bezogen auf einzelne <strong>IBA</strong>-<br />
Projekte, die jeweilige Größenordnung sowie<br />
individuellen Nutzungen. Wohl ist beispielsweise<br />
das Bauen mehrgeschossiger Hotels an sich keine<br />
Innovation 51 , jedoch ist ein mit dem WÄLDER-<br />
HAUS bzw. dem als Hotel Rafael genutzten Teil<br />
bis dato in diesem Umfang in Deutschland kein<br />
gen<br />
genügendes und dabei in Holzbauweise realisiertes<br />
Vorhaben umgesetzt worden 52 . In diesem<br />
Zusammenhang waren nicht nur Anforderungen<br />
der HBauO, sondern auch der VersammlungsstättenVO<br />
und insbesondere denen der BerherbungsstättenVO<br />
zu entsprechen.<br />
Gedübelte Holzmassivbauteile, wie sie in den<br />
Projekten Softhouse oder auch WOODCUBE<br />
eingesetzt wurden, hat man in der jüngeren Vergangenheit<br />
bereits bei bis zu achtgeschossigen<br />
Vorhaben in Holzbauweise eingesetzt. Allerdings<br />
ist mit dem Vorhaben WOODCUBE technisches<br />
Neuland betreten worden, als dass hier für die<br />
Außenwandkonstruktionen die eingesetzten<br />
gedübelten Brettsperrholzelemente als in toto<br />
luftdicht wirkende Bauteile ohne weitere Maßnahmen<br />
(Luftdichtigkeitsbahn oder Holzwerkstoffplatte)<br />
angesetzt wurden.<br />
Auffällig ist zudem die bei mehreren Objekten<br />
erkennbare Entscheidung der Bauherren und<br />
Planer zugunsten der Verwendung von Vollholzprodukten<br />
für die Fassadenbekleidung. Derartige<br />
Ausführungen sind weder in <strong>Hamburg</strong> noch<br />
in einem anderen Bundesland bauaufsichtlich<br />
geregelt. Zur Umsetzung mussten – von wenigen<br />
Ausnahmen abgesehen – Zustimmungen im<br />
Einzelfall beantragt werden. Dazu wurde auf bautechnische<br />
Regelungen zurückgegriffen, die seit<br />
einigen Jahren in der Schweiz bauaufsichtlich<br />
eingeführt sind 53 .<br />
Blickt man davon unabhängig auf die baurechtliche<br />
Situation <strong>Hamburg</strong>s, das in den letzten Jahrzehnten<br />
nicht unbedingt als Hort technischer<br />
oder gestalterischer Höhepunkte des Holzbaus<br />
gelten konnte, dann haben sich in der Hansestadt<br />
die auf den Holzbau bezogenen Möglichkeiten<br />
zum Positiven gewandelt. Vor der Novellierung<br />
der HBauO im Jahr 2005 war es alles andere als<br />
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