Wirtschaftskriminalität - KPMG
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20 | Wirtschaftskriminalität in den 30 größten Unternehmen in Österreich<br />
5.2 Wirtschaftskriminalität in Österreich<br />
5.2.1 Erfahrung mit Wirtschaftskriminalität<br />
Im Rahmen der vorliegenden Studie<br />
wurden zwei unterschiedliche<br />
Gruppen von Unternehmen befragt.<br />
Einerseits wurden 131 nach Größenklassen<br />
stratifizierte Unternehmen<br />
(Fokus „KMUs“), andererseits<br />
31 der 100 größten österreichischen<br />
Unternehmen (in weiterer Folge „Top<br />
100-Unternehmen“ genannt) befragt.<br />
Deliktarten<br />
Von den 31 befragten Top 100-Unternehmen<br />
in Österreich waren zwölf (39<br />
Prozent) in den vergangenen zwei Jahren<br />
von Wirtschaftskriminalität betroffen.<br />
Die Anzahl der Fälle von wirtschaftskriminellen<br />
Handlungen betrug<br />
nach Angaben der betroffenen Unternehmen<br />
insgesamt 58.<br />
Diebstahl/Unterschlagung (48,3 Prozent)<br />
sowie Betrug/Untreue (24,1 Prozent)<br />
waren bei diesen Unternehmen<br />
die Deliktarten, die am häufigsten auftraten.<br />
Datendiebstahl/Datenmissbrauch<br />
war mit einem Anteil von 10,3<br />
Prozent das dritthäufigste Delikt.<br />
Daneben wurden die Verletzung von<br />
Geschäfts- oder Betriebsgeheimnissen,<br />
Korruption, Kartellrechtsverstöße<br />
sowie die Manipulation von jahresabschlussrelevanten<br />
Informationen als<br />
aufgetretene Delikte genannt (vergleiche<br />
Abbildung 18).<br />
Abbildung 18<br />
Betroffenheit der österreichischen Grossunternehmen nach Delikttyp<br />
(Angaben in Prozent, Basis: n = 58)<br />
00<br />
10<br />
7<br />
24<br />
5<br />
3 2<br />
48<br />
Diebstahl/Unterschlagung<br />
Betrug/Untreue<br />
Datendiebstahl/Datenmissbrauch<br />
Verletzung von Geschäfts- oder<br />
Betriebsgeheimnissen<br />
Korruption<br />
Kartellrechtsverstöße<br />
Manipulation von jahresabschlussrelevanten<br />
Informationen<br />
Geldwäsche<br />
Verletzung von Schutz- und Urheberrechten<br />
(Produkt- und Markenpiraterie)<br />
Quelle: <strong>KPMG</strong>, 2012<br />
Gefährdete Bereiche<br />
Der Vertrieb ist der<br />
Unternehmensbereich mit<br />
der höchsten Betroffenheit<br />
Bei den Top 100-Unternehmen in<br />
Österreich war der Vertrieb (41,7<br />
Prozent) der am stärksten von wirtschaftskriminellen<br />
Handlungen betroffene<br />
Unternehmensbereich, gefolgt<br />
vom Finanz- und Rechnungswesen mit<br />
rund 33 Prozent und dem Einkauf mit<br />
25 Prozent.<br />
Mit rund 16 Prozent gehörten die<br />
Bereiche vertriebsorientierte Berater,<br />
Produktion, Lager/Logistik und<br />
Geschäftsführung noch zu den gefährdeten<br />
Bereichen. IT und Human<br />
Resources/Personalwesen wurden im<br />
Vergleich deutlich seltener Opfer wirtschaftskrimineller<br />
Angriffe (vergleiche<br />
Abbildung 19).