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Jahresabschluss - Deutsche Beteiligungs AG

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Finanzsystem sturmfest machen<br />

Die Schwarzmalerei vieler Politiker und Wirtschaftsverbände,<br />

wonach Teile des Mittelstandes ihren Liquiditätsbedarf<br />

künftig nicht mehr decken bzw. Wachstum<br />

und Investitionen nicht mehr finanzieren können,<br />

ist übertrieben. „Basel II“ soll und wird den deutschen<br />

Mittelstand nicht strangulieren, sondern das in der<br />

Vergangenheit immer wieder durch „faule“ Kredite<br />

(z. B. Japan) geschwächte Banken- und Finanzsystem<br />

weltweit sturmfest machen.<br />

Es hilft daher weder der internationalen Wettbewerbsfähigkeit<br />

hiesiger Unternehmen noch der Stabilität der<br />

Kreditinstitute, die neue Eigenkapitalrichtlinie mit nationalen<br />

Abschottungsargumenten emotional in Frage<br />

zu stellen. Auch der Ruf nach mehr Staatskrediten für<br />

kleine und mittlere Unternehmen fördert nicht das<br />

Ziel, das Staatsengagement in der Wirtschaft zu reduzieren.<br />

Den Unternehmen stehen zwei Wege offen, die kombiniert<br />

werden können: Sofern ein hoher Fremdfinanzierungsanteil<br />

bevorzugt wird, muss die eigene Bonität<br />

gesteigert und unter Beweis gestellt werden. Erstklassig<br />

geführte Mittelständler mit hoher Ertragskraft und<br />

starker Marktstellung werden auch in Zukunft mit einem<br />

hohen Fremdkapitalanteil fortbestehen können. Alternativ<br />

gibt es die Möglichkeit, die Eigenkapitalbasis<br />

über den Einstieg eines externen Eigenkapitalinvestors,<br />

die Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmen oder die<br />

Inanspruchnahme des Kapitalmarktes durch Börsengang<br />

oder Begebung einer Anleihe zu stärken.<br />

Rating auch für den Mittelstand<br />

Für alle diese Möglichkeiten ist eines Voraussetzung:<br />

Ob Kreditgeber, Investoren oder Aktionäre – sie alle<br />

müssen von der zukunftsträchtigen Strategie und der<br />

Werthaltigkeit des Unternehmens überzeugt werden.<br />

68<br />

Sonderthema<br />

Ausweis hierfür ist gemeinhin ein Rating. Es steht am<br />

Ende einer Analyse und Bewertung der Erfolgs- und Risikofaktoren<br />

eines Unternehmens durch die Bank oder<br />

eine externe Agentur. Ratings werden künftig maßgeblich<br />

über die Kreditkonditionen einer Firma bzw. – neben<br />

anderen Faktoren – über den Erfolg bei Investoren am<br />

Kapitalmarkt entscheiden.<br />

Das Rating stellt für viele Unternehmen mehr als einen<br />

rein prüfungstechnischen Akt dar. Dem deutschen Mittelstand,<br />

geprägt von familien- oder eigentümergeführten<br />

Betrieben, würde das Offenlegen von Strategien und<br />

Zahlen gegenüber externen Stellen einen erheblichen<br />

Einstellungswandel abverlangen.<br />

Transparenz als Chance<br />

Doch an den Tatsachen kommt niemand vorbei: Ohne<br />

Rating wird die Kreditaufnahme künftig unmöglich werden.<br />

Das sollten die knapp 25 Prozent der Mittelständler,<br />

die sich nach einer Studie des IWK Institut für Wirtschaftsanalyse<br />

und Kommunikation nicht raten lassen<br />

wollen, bedenken. Transparenz nach außen ist häufig<br />

auch eine Chance, sich selbst frühzeitig über Chancen<br />

und Risiken im eigenen Betrieb Gewissheit zu verschaffen<br />

und entsprechende Schritte einzuleiten. Der Ratingprozess<br />

eröffnet vielen Mittelständlern die Möglichkeit<br />

eines Vergleichs mit Wettbewerbern und führt daher<br />

oft zur Verbesserung der internen Strukturen eines Unternehmens.<br />

„Basel II“ und die Folgen sind daher Anstoß für längst<br />

überfällige Reformen am Standort Deutschland. Sie werden<br />

den Mittelstand und die Kapitalmarktkultur langfristig<br />

eher stärken.<br />

Dieser Veränderungsdruck trifft die Unternehmen allerdings<br />

in schwierigen Zeiten. Laut Herbstumfrage 2001<br />

des Verbandes Creditreform befindet sich der Mittelstand<br />

in der schlechtesten Lage seit 1996. Viele Fir-

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