Download - Internet World Business
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AUSGABE 6/13 18. MÄRZ 2013 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de<br />
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„Es geht nicht um<br />
neue Features“<br />
Verwirrende<br />
Vielfalt<br />
Foto: Fotolia / Herzform<br />
Online-Einzelhandel:<br />
Umsätze in Deutschland<br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
27,2 Mrd. €<br />
30,9 Mrd. €<br />
MARKTPROGNOSE<br />
Online- vor Stationärhandel<br />
Bis 2017, so prognostiziert das Marktforschungsinstitut<br />
Forrester Research, wird<br />
der B2C-Umsatz im E-Commerce in Westeuropa<br />
von 112 auf 191 Milliarden Euro<br />
zunehmen und damit auch den stationären<br />
Handel überholen. Im Schnitt rechnet<br />
Forrester mit einer jährlichen Steigerungsrate<br />
von elf Prozent. Für Deutschland<br />
erwarten die Experten eine ähnliche<br />
Steigerungsrate und einen Zuwachs von<br />
27,2 auf 46,4 Milliarden Euro. fk<br />
SUCHMASCHINENMARKETING<br />
eBay stellt SEA infrage<br />
Nur 25 Cent Extra-Umsatz pro eingesetztem<br />
Werbe-Dollar bringen eBay bezahlte<br />
Suchwortanzeigen auf Google, Bing und<br />
Yahoo. Das ergab eine Studie, die die Handelsplattform<br />
selbst durchführte. Allerdings<br />
seien die Ergebnisse nicht unbedingt auf<br />
Unternehmen mit geringerem Bekanntheitsgrad<br />
übertragbar. fk<br />
INTERNET WORLD BUSINESS GUIDE<br />
Online Werbeplanung<br />
Einen Überblick über Vermarkter, Dienstleister<br />
und Agenturen im Online Marketing<br />
bietet der <strong>Business</strong><br />
Guide Online<br />
Werbeplanung. Die<br />
aktuelle Ausgabe ist<br />
bis Juni 2013 gültig, g,<br />
Ihr Exemplar liegt<br />
dieser Zeitschrift<br />
bei. fk<br />
Wie Dienstleister Videos zu viralen<br />
Selbstläufern machen S. 16<br />
34,6 Mrd. €<br />
38,5 Mrd. €<br />
42,5 Mrd. €<br />
Quelle: Forrester Research Online Retail Forecast<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
46,4 Mrd. €<br />
Handel braucht E-Kompetenz<br />
E-Commerce-Experte Florian Heinemann eröffnet den <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Kongress<br />
er deutsche Handel muss<br />
Ddringend eigene E-Commerce-Kompetenz<br />
aufbauen,<br />
um sich im Wettbewerb zu<br />
behaupten. Mit dieser Kernthese<br />
eröffnet Keynote Speaker<br />
Florian Heinemann am 19.<br />
März in München den<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Kongress.<br />
Erfahrener Gründer<br />
Heinemann, der bereits<br />
vor der Jahrtausendwende<br />
das Buchhandelsportal<br />
Just Books gründete und<br />
2012 den Start-up-Inkubator<br />
Rocket <strong>Internet</strong> verließ,<br />
um mit Partnern sein<br />
eigenes Unternehmen<br />
Project A Ventures zu starten,<br />
gilt als einer der profiliertesten<br />
Kenner der deutsche E-Commerce-Szene.<br />
Viele Händler,<br />
analysierte Heinemann im<br />
Gespräch mit der Redaktion,<br />
haderten mit Problemen im Be-<br />
Hanse Ventures dünnt aus<br />
er Wagniskapital-<br />
Hanse Ven-<br />
Dgeber<br />
tures zieht bei der Fastforward<br />
RSA GmbH<br />
den Stecker. Das Ham-<br />
SEO und Social Media<br />
wachsen zusammen S. 20<br />
burger Unternehmen,<br />
das seit 2011 die beiden<br />
Services Gigalocal und<br />
Finest Spots betrieben<br />
hat, stellt seinen Geschäftsbetrieb<br />
ein. Zudem<br />
wird das Dienstleistungsportal<br />
Gigalo,<br />
das bereits abgeschaltet wurde,<br />
von seinem Entwickler Christian<br />
Steiger übernommen. Gigalocal.de<br />
sollte die mobile Vermittlung<br />
von Kleinstaufträgen wie<br />
Besorgungsfahrten revolutionieren,<br />
bei Finest Spots ging es<br />
um personalisierte Restaurantempfehlungen.<br />
Doch beide Ser-<br />
reich Logistik<br />
und Retourenmanagement.<br />
Viel größer<br />
sei nach der Einschätzung des<br />
Experten jedoch die Aufgabe,<br />
ein alteingesessenes Handelsunternehmen<br />
„DNA-seitig nach<br />
links zu drehen und Digitalkompetenz<br />
aufzubauen“. Für<br />
Hanse Ventures strafft Zügel: B. Kundrun,<br />
J. Maaß, S. Weber, R. Schmidt-Holtz (v.l.n.r.)<br />
ie Modekette Kik startet in<br />
Dden E-Commerce. Seit<br />
Kurzem ist unter www.kik24.de<br />
ein begrenztes Sortiment an<br />
Damen-, Herren- und Kinderkleidung<br />
erhältlich – zu Kampfpreisen<br />
(Damenjeans ab 19,99<br />
Euro). Einen Mindestbestellvices<br />
kamen über ihren Testmarkt<br />
Hamburg nie hinaus.<br />
Hanse Ventures wurde 2010<br />
von Bernd Kundrun (ehemals<br />
Bertelsmann), Jochen Maaß<br />
(Gründer Artaxo), Sarik Weber<br />
(ehemals Xing) und Rolf<br />
Schmidt-Holtz (ehemals Gruner<br />
+ Jahr) gegründet. fk<br />
■<br />
Thomas Schnieders, Direktor<br />
E-Commerce bei Otto S. 25<br />
Strategietreffen der E-Commerce-Branche: Der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Kongress 2013<br />
Händler, die ins Web expandieren<br />
wollen, hat Heinemann einen<br />
klaren Rat: „Finden Sie den<br />
cleversten und medienkompetentesten<br />
26-Jährigen, dem Sie<br />
vertrauen, und stellen Sie ihm<br />
so viel Geld zur Verfügung, wie<br />
Sie es gerade noch vor sich<br />
selbst verantworten können.<br />
Kik startet online<br />
M-Payment: Kunden<br />
warten noch ab S. 36<br />
Und bauen Sie so inhouse Kompetenz<br />
auf.“ Das gesamte Interview<br />
lesen Sie auf Seite 5.<br />
Der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Kongress<br />
findet am 19. und 20. März im<br />
Rahmen der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong><br />
Messe statt. Erwartet werden<br />
etwa 700 Kongressteilnehmer<br />
und 10.000 Messebesucher. fk ■<br />
wert gibt es nicht, für den Versand<br />
berechnet Logistikpartner<br />
DHL pauschal 4,95 Euro pro<br />
Bestellung. Offiziell starten soll<br />
der Shop, den die Hamburger<br />
Agentur Isa für den Mode-Discounter<br />
aus Bönen realisierte,<br />
erst im April 2013. fk<br />
■<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München<br />
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
AKTUELL<br />
2 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
In eigener Sache<br />
Online Marketing Forum 2013<br />
Das Online Marketing Forum, die Konferenz<br />
für Online-Marketing-Entscheider,<br />
geht 2013 ins elfte Veranstaltungsjahr und<br />
macht dabei am 05. Juni in Hamburg, am<br />
11. Juni in Düsseldorf, am 19. Juni in Frankfurt<br />
und am 03. Juli in München Halt.<br />
Einen Tag lang dreht sich alles um die<br />
Trends im Online Marketing:<br />
■ Mobile Marketing: Webseiten, E-Mails,<br />
Newsletter auf Smartphones, Tablets etc.<br />
■ Social Media Marketing: Plattformen<br />
sinnvoll einsetzen und verknüpfen<br />
■ Suchmaschinenmarketing: Neue Entwicklungen<br />
von Google und Co. kennen<br />
lernen und für sich nutzen<br />
■ Performance Marketing: Neuerungen<br />
bei Google Adwords<br />
■ E-Mail-Marketing: Kunden gezielt,<br />
persönlich ansprechen<br />
■ Kampagnen: Richtige Umsetzung und<br />
Steuerung, Best-Practices<br />
Das Online Marketing Forum wird von<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> präsentiert.<br />
Daher erhalten Leser der Zeitschrift auch<br />
Sonderkonditionen und können für nur<br />
189 Euro zzgl. MwSt. (statt 249 Euro zzgl.<br />
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Kunden sind nicht treu<br />
Laut einer Studie bleiben nur wenige Käufer beim Kanalwechsel beim gleichen Händler<br />
ie Zahl ist verschwindend gering:<br />
DLediglich 0,1 Prozent der Verbraucher<br />
wählen die gleichen Händler sowohl<br />
für den Online- als auch für den Stationärkauf.<br />
Zu diesem Ergebnis kommt das Beratungsunternehmen<br />
OC&C, Düsseldorf,<br />
in seinem Insight zum Multichannel-Handel<br />
„Wenn zwei sich streiten ...“.<br />
Die Mehrzahl der Kunden sei in ihrem<br />
Kaufverhalten wesentlich anspruchsloser<br />
als von vielen Händlern angenommen:<br />
„An die ‚integrierten Serviceleistungen‘<br />
verschwenden sie wenig Gedanken. Was<br />
Kunden von Online viel eher erwarten, ist<br />
ein überzeugendes Warenangebot und ein<br />
einfacher Einkauf “, heißt es in der Studie.<br />
Demnach geben über 80 Prozent der<br />
befragten Online Shopper die Möglichkeit,<br />
jederzeit einkaufen zu können, als<br />
Hauptbeweggrund für die Wahl dieses<br />
Kanals für den Einkauf an.<br />
Auch ein großes Produktangebot und<br />
bessere Informationen zu Angeboten und<br />
Preisen sind den Kunden im <strong>Internet</strong><br />
wichtig. Sogenannte Multichannel-Services<br />
wie etwa ein einfacher Umtausch<br />
spielen hingegen keine Rolle. Über die<br />
Hälfte der Kunden greifen bei ihrem<br />
Online-Kauf auf völlig andere Händler<br />
zurück als in der Offline-Welt. So schaffen<br />
besonders sta tionäre Multi-Marken-<br />
Händler es nicht, Marktanteile im Offline-Geschäft<br />
auch ins Web zu übertragen.<br />
Der stationäre Marktanteil von Kaufhof<br />
liegt beispielsweise bei zwei Prozent –<br />
Schätzung Einzelhandelsmarktanteile (ausgewählte Händler*)<br />
Online vs. Offline<br />
1,2<br />
1,0<br />
Euronics<br />
Hagebau<br />
0,8<br />
0,6<br />
Deichmann<br />
Douglas<br />
Ernsting's family<br />
0,4<br />
Breuninger<br />
0,2<br />
Görtz<br />
Esprit<br />
S.Oliver<br />
0<br />
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0<br />
Foto: Fotolia / alphaspirit<br />
* Gesamter Einzelhandelsmarkt exklusive Lebensmittel<br />
Marktanteile Online in Prozent<br />
** Bei S.Oliver und Esprit wurde ausschließlich der Umsatz des Einzelhandelssegments berücksichtigt<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
online sind es aber nur 0,3 Prozent. Vertikale<br />
Anbieter mit Produkten aus nur<br />
einem Geschäftsfeld und vor allem Herstellermarken<br />
schneiden online besser ab.<br />
Sie haben einen starken Namen und vertreiben<br />
in den meisten Fällen nur über die<br />
eigene Webseite. Der Weg zum Marken-<br />
Online-Shop sei direkter und das Produktangebot<br />
in Hinblick auf die Marke größer.<br />
Marktanteile Offline in Prozent **<br />
2,0<br />
1,8<br />
1,6<br />
1,4<br />
Stand: März 2013<br />
Karstadt<br />
Galeria Kaufhof<br />
H&M<br />
C&A<br />
Quelle: OC&C – Insight; Foto: Fotolia / Masterzphotofo<br />
Plattformen von Pure Playern haben darüber<br />
hinaus den Vorteil, dass ihr Sortiment<br />
nicht den Gesetzen des stationären<br />
Handels unterliegt.<br />
Bei Anbietern von Eigen- und Herstellermarken<br />
seien immerhin rund 25 Prozent<br />
der Multichannel-Kunden über beide Kanäle<br />
hinweg treu – bei Tchibo und Esprit<br />
sind es sogar 40 Prozent. tdz<br />
■<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/2013<br />
Meinungen in diesem Heft<br />
TRENDS & STRATEGIEN<br />
Display verliert gegenüber TV<br />
Der Werbemarkt in den USA legte 2012 um<br />
drei Prozent zu, aber nicht in allen Bereichen 4<br />
Abwarten ist Quatsch<br />
Project-A-Chef Florian Heinemann erklärt, wo<br />
er neue Chancen im <strong>Internet</strong>-Handel sieht 5<br />
Wie uns das <strong>Internet</strong> verändert<br />
Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere<br />
Gesellschaft, untersucht von Ibi Research 6<br />
Schneller zahlen, schneller liefern<br />
Serie: Die Zukunft des E-Commerce (Teil 3) 8<br />
Geben ist seliger denn nehmen<br />
Die Shareconomy-Bewegung gewinnt an Fahrt 10<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
Exklusiv. Aufwendig. Limitiert<br />
ASMI stellt die Vermarktungspakete für die<br />
<strong>Internet</strong>-Rechte der Fußball-Bundesliga vor 12<br />
Guter Jahrgang<br />
16 Kampagnen schafften es in diesem Jahr<br />
auf die Shortlist des New Media Awards 13<br />
Facebooks beste Freunde<br />
Das Social Network legt sein Agentur-<br />
Partnerprogramm neu auf 14<br />
Biete Werbeclip, suche Erfolg<br />
Um ihr Video Ad zum „viralen Selbstläufer“ zu<br />
machen, setzen Werbungtreibende zunehmend auf<br />
die Publisher-Netzwerke professioneller Anbieter 16<br />
Auf der Suche nach dem User<br />
Facebooks neue Social Graphic Search und<br />
Google+ setzen deutliche Signale 20<br />
E-COMMERCE<br />
S.Oliver vor Zalando<br />
Der Modeanbieter wurde zum „Besten<br />
Online-Shop Fashion 2013“ gewählt 24<br />
„Es geht nicht um neue Features“<br />
Ottos E-Commerce-Chef im Interview 25<br />
Hoffnungsträger Tolino<br />
Die Antwort des deutschen Buchhandels auf den<br />
Amazon Kindle kommt spät, aber mit Macht 26<br />
Der Preis ist heiß<br />
Preiskampfverschärfung im Web – aber lassen<br />
sich Produkte nur über den Preis verkaufen? 28<br />
Bekannter werden ist das Ziel<br />
Eine Studie von Ibi Research hat Web-Händler<br />
zu ihrem Umgang mit Social Media befragt 30<br />
Recht: Social Media Monitoring<br />
Wer User Generated Content analysiert,<br />
muss auf den Datenschutz aufpassen 32<br />
TOOLS & TECHNIK<br />
Targeting mit Kundendaten<br />
Infectious Media senkt Akquisekosten für<br />
Sky Sports durch gezielte Kundenansprache 34<br />
Kostenlose „Start“-Edition<br />
eBay sponsert Gratis-Shop-Software 35<br />
SPECIAL: MOBILE PAYMENT<br />
Verwirrende Vielfalt: Für die Zahlungsabwicklung<br />
mit mobilen Geräten gibt<br />
es die unterschiedlichsten Varianten 36<br />
Zahlen mit Photo- oder QR-TAN<br />
Beim Einsatz von Photo- und QR-Tan werden<br />
die TANs vor Ort auf dem Handy generiert 40<br />
MENSCHEN & KARRIERE<br />
Langsam, aber gewaltig<br />
Die meisten Führungspositionen in der<br />
<strong>Internet</strong>-Branche sind bislang von Männern<br />
besetzt, doch die Frauen holen auf 46<br />
SZENE<br />
Ein Event nach dem anderen<br />
Deutscher Mediapreis, Dmexco Nighttalk,<br />
Affiliate Networkxx – im März war einiges los 52<br />
MEINUNG<br />
Mehr als der Bestell-Button<br />
Gastkommentar: Über das „Digital Self“ und<br />
den Blick in die Online-Marketing-Glaskugel 54<br />
RUBRIKEN<br />
Topkampagne: Legos Spur der Steine 22<br />
Etats Marketing & Werbung 22<br />
Rechtstipp: Vertragsstrafe für Shop und eBay 32<br />
Techniktipp: Webshop fit für Social Search 34<br />
Etats Tools & Technik 35<br />
Dienstleisterverzeichnis 42<br />
Menschen & Karriere 48<br />
Impressum 48<br />
Termine 49<br />
Stellenmarkt 50<br />
Gehört 54<br />
Feedback 54<br />
Klaus Breyer,<br />
Geschäftsführer von Buddybrand,<br />
weiß, was ein Preferred Marketing<br />
Developer geleistet haben muss 14<br />
Carel Halff,<br />
Geschäftsführer von Weltbild,<br />
will ein offenes E-Book-System auf<br />
Augenhöhe mit Amazon etablieren 26<br />
Florian Heinemann,<br />
Geschäftsführer bei Project A<br />
Ventures, hält Abwarten beim<br />
E-Commerce für unsinnig 5<br />
Andreas Helios,<br />
Senior Group Manager Enterprise<br />
Marketing, Adobe, kommentiert<br />
das Thema Online Marketing 54<br />
Cella Irvine,<br />
CEO Vibrant Media, findet, dass<br />
in der <strong>Internet</strong>-Branche weibliche<br />
Führungskräfte wegweisend sind 46<br />
Moritz Koch,<br />
Managing Director Commerce Plus,<br />
rät dem Offline-Handel, den Online-<br />
Handel besser im Blick zu haben 28<br />
Sebastian Romanus<br />
Managing Director Deutschland<br />
bei Goviral, hält Entertainment<br />
und Branded für am wichtigsten 17<br />
Gerd Wolfram,<br />
Geschäftsführungsmitglied bei<br />
Metro, erlebt einen regelrechten<br />
Wettlauf der Payment-Systeme 36
AKTUELL 3<br />
Außer Kontrolle<br />
Ist Jugendschutz im E-Commerce überhaupt möglich?<br />
Jugendschutz im <strong>Internet</strong> ist eine Farce“ –<br />
Dverkündete vor ein paar Wochen Heinz<br />
Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes,<br />
in der Zeitung „Die Welt“. Angesichts<br />
von zunehmenden Jugendschutzverstößen<br />
im <strong>Internet</strong> fordert er ein radikales<br />
Eingreifen: ein Versandhandelsverbot<br />
für Alkohol und Tabakwaren. Aus rechtlicher<br />
Sicht gelten für Online-Händler<br />
beim Verkauf von Produkten mit Altersbeschränkung<br />
grundsätzlich genau dieselben<br />
Pflichten wie für stationäre Händler auch,<br />
erklärt Rechtsanwältin Sabine Heukrodt-Bauer.<br />
Das bedeutet: Webshops sind dazu verpflichtet,<br />
das Alter des Kunden zu prüfen.<br />
Die Verantwortung liegt beim Händler<br />
Um auf Produkte ohne entsprechende Jugendfreigabe<br />
im Netz hinzuweisen, gibt es die Option auf<br />
schriftliche Verweise, etwa in den AGB, technische<br />
Lösungen (zum Beispiel bei der Anlage der<br />
Artikelstammdaten oder beim Zahlungsvorgang)<br />
sowie die Ausweiskontrolle bei der Lieferung. Die<br />
Frage nach der wirklichen Praktikabilität dieser<br />
Kontrollmaßnahmen im Web bleibt angesichts<br />
zahlreicher Täuschungsfälle allerdings nach wie<br />
vor unbeantwortet.<br />
Die einzige Möglichkeit, rechtliche Vorschriften<br />
bei Bestellungen von entsprechenden Artikeln<br />
im <strong>Internet</strong> einzuhalten, ist nach Heukrodt-<br />
Bauer die „Face to Face“-Kontrolle oder alternativ<br />
auch das Post-Ident-Verfahren. Denn: „Viele<br />
Händler nehmen eine Klausel in ihre AGB auf,<br />
wonach der Käufer mit der Bestellung versichert,<br />
volljährig zu sein. Sie verkennen jedoch, dass<br />
Kinder oder Jugendliche mangels voller Geschäftsfähigkeit<br />
überhaupt noch keine AGB<br />
wirksam bestätigen können. Sie sind daher<br />
vertraglich nicht verpflichtet und der Händler<br />
haftet weiterhin.“<br />
Höher. Schneller. Weiter.<br />
Die perfekte<br />
E-Commerce-Komplettlösung.<br />
Augen auf beim <strong>Internet</strong>-Verkauf: Händler müssen<br />
bei jugendlichen Kunden besonders wachsam sein<br />
Um diese rechtliche Grauzone zu umschiffen,<br />
setzt Sebastian Diehl, Mitgründer des Online-<br />
Supermarkts „Emmas Enkel“, neben dem schriftlichen<br />
Hinweis in den AGB, aus dem deutlich<br />
hervorgeht, „dass sowohl Besteller als auch Annehmer<br />
an der Haustür volljährig sein müssen,<br />
um Alkohol entgegennehmen zu können“, auch<br />
auf eine praktische Kontrollmaßnahme. Die gibt<br />
es aber erst bei der Lieferung: „Da wir mit eigenen<br />
Fahrern ausliefern, stellen wir sicher, dass bei<br />
Lieferung von Alkohol der Personalausweis kontrolliert<br />
wird.“<br />
Es gilt also weiterhin: Die Verantwortung für<br />
die Umsetzung von Schutzmaßnahmen liegt beim<br />
Händler selbst; dazu sollten regelmäßige Kontrollen<br />
Standard werden. Das bestätigt das Bundesfamilienministerium:<br />
„Das beste Gesetz hilft<br />
nichts, wenn anschließend das Kontrollnetz Löcher<br />
hat. Die Einhaltung von Jugendschutzbestimmungen<br />
muss wirksam überwacht werden.“ sg<br />
■<br />
Fotos: Fotolia / Beermedia (MacBook und Zigaretten),<br />
iStockphoto / Malerapaso (Wein), Fotolia / F.Schmidt (Tabletten)<br />
plentymarkets lassen sich<br />
alle Prozesse des Online-Handels<br />
komfortabel organisieren, effizient<br />
steuern und in Echtzeit verwalten.<br />
plentymarkets wird von über<br />
2.500 Unternehmen für den<br />
Online-Handel genutzt.<br />
Christoph Wenk-Fischer,<br />
Hauptgeschäftsführer BVH*,<br />
Berlin<br />
Sebastian Diehl,<br />
Mitgründer „Emmas Enkel“,<br />
Düsseldorf<br />
„Die Gewährleistung von<br />
Sicherheit und Jugendschutz im<br />
<strong>Internet</strong> ist eine Gratwanderung<br />
zwischen Serviceorientierung,<br />
Offenlegung sensibler persönlicher Daten,<br />
Elternrechten, Kundenvertrauen, Einschränkung<br />
persönlicher Freiheiten und Erziehungsaufgaben.<br />
Welche Möglichkeiten die geeignetsten sind,<br />
hängt davon ab, welche Ware bestellt wurde und<br />
wie sie ausgeliefert werden soll. Es ist schwierig,<br />
einheitliche Standards dafür zu definieren.“<br />
„Wir haben zum einen in unseren<br />
AGB klar formuliert, dass<br />
sowohl Besteller als auch<br />
Annehmer an der Haustür volljährig<br />
sein müssen um Alkohol entgegennehmen<br />
zu können, zum anderen haben wir dann Kontrollmöglichkeiten<br />
bei der Lieferung. Da wir mit<br />
eigenen Fahrern ausliefern, stellen wir sicher, dass<br />
bei Lieferung von Alkohol der Personalausweis<br />
kontrolliert wird. Gleiches gilt natürlich auch bei<br />
Bestellungen, die im Laden abgeholt werden.“<br />
Sabine Heukrodt-Bauer,<br />
LL.M, Rechts- und Fachanwältin<br />
für IT-Recht, Mainz<br />
Stephan Tromp,<br />
stellvertretender HDE*-Hauptgeschäftsführer,<br />
Berlin<br />
„Beim Verkauf von Alkohol etc.<br />
im Netz besteht eine Prüfungsund<br />
Nachweispflicht nach Paragraf<br />
2 Jugendschutzgesetz bezüglich<br />
des Alters des Kunden wie im stationären<br />
Handel auch. Viele Händler nehmen dazu eine<br />
Klausel in ihre AGB auf, wonach der Käufer mit<br />
der Bestellung versichert, volljährig zu sein. Sie<br />
verkennen jedoch, dass Kinder oder Jugendliche<br />
mangels voller Geschäftsfähigkeit überhaupt<br />
noch keine AGB wirksam bestätigen können.“<br />
„Der Handel bekennt sich ausdrücklich<br />
zum Jugendschutz<br />
und dessen Einhaltung in allen<br />
Vertriebsformen und -kanälen.<br />
Für das <strong>Internet</strong> existieren zwar technische Lösungen,<br />
die eine Altersverifizierung grundsätzlich<br />
möglich machen, allerdings sind diese teilweise<br />
nur bedingt praxistauglich. Generell ist beim<br />
Jugendschutz im <strong>Internet</strong> ein Zusammenwirken<br />
von Eltern, Schulen, Politik und Wirtschaft unabdingbar.“<br />
Das plentymarkets-Prinzip:<br />
E-Commerce as a Service<br />
* BVH: Bundesverband des Deutschen Versandhandels;<br />
HDE: Handelsverband Deutschland<br />
www.plentymarkets.com
TRENDS & STRATEGIEN<br />
4 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
VIDEO STREAMING<br />
Germany’s Gold auf der Kippe<br />
Das Bundeskartellamt hat Bedenken gegen<br />
eine von ARD und ZDF gemeinsam<br />
betriebene Online-Videothek geäußert.<br />
Ursprünglich sollte das Projekt bereits<br />
2012 unter dem Markennamen „Germany‘s<br />
Gold“ starten, eine entsprechende Gesellschaft<br />
wurde bereits gegründet. Das Kartellamt<br />
bemängelt Preisabsprachen zwischen<br />
beiden Anstalten und eine Benachteiligung<br />
der privaten Sender, die ihre Produktionskosten<br />
nicht über Gebühren decken<br />
können. Eine gemeinsame Video-<br />
Plattform von Pro Sieben Sat1 sowie RTL<br />
hatte das Kartellamt bereits 2012 abgelehnt.<br />
Ein deutsches „Hulu“ ist somit in<br />
weite Ferne gerückt. fk<br />
BEWEGTBILDNUTZUNG<br />
3 von 4 sehen Online Videos<br />
Die deutschen <strong>Internet</strong>-Nutzer schätzen<br />
Bewegtbild im <strong>Internet</strong> zu Unterhaltungsund<br />
Informationszwecken. Das zeigt eine<br />
repräsentative Umfrage im Auftrag des<br />
Bundesverbands Digitale Wirtschaft. 77<br />
Prozent schauen demnach Online Videos,<br />
davon ein Drittel (33 Prozent) mindestens<br />
Display verliert gegen TV<br />
Der Werbemarkt in den USA legte 2012 um drei Prozent zu – nicht in allen Bereichen<br />
und 140 Milliarden<br />
RUS-Dollar (etwa 105<br />
Milliarden Euro) wurden<br />
im vergangenen<br />
Jahr in den USA für<br />
Werbung ausgegeben,<br />
schätzt der Medienbeobachtungsdienst<br />
Kantar<br />
Media und errechnet<br />
daraus einen Zuwachs<br />
gegenüber dem Vorjahr von<br />
drei Prozent. Zum Vergleich:<br />
In Deutschland betrug das Gesamtwerbevolumen<br />
2012 nach Erhebungen der<br />
Marktforscher von Nielsen rund 26,2 Milliarden<br />
Euro, das Wachstum wird auf 0,9<br />
Prozent beziffert.<br />
Procter & Gamble bleibt Nummer 1<br />
Größter US-Werbungtreibender bleibt weiterhin<br />
mit weitem Abstand Konsumgüterhersteller<br />
Procter & Gamble, wobei seine<br />
Ausgaben um fünf Prozent zurückgingen.<br />
Foto: Fotolia / M. Nazislart<br />
Ebenfalls rückläufig waren die Budgets bei<br />
der US-Autoindustrie und den großen Telcos<br />
AT&T und Verizon. Dagegen legte der<br />
<strong>Internet</strong>-Zugangsprovider Comcast ebenso<br />
zu wie der japanische Autobauer Toyota,<br />
der Mischkonzern Berkshire Hathaway<br />
und der Kosmetikhersteller L’Oréal.<br />
Der US-Werbemarkt wuchs<br />
2012 wieder leicht – nach<br />
einem Minus 2011<br />
Die Bewegungen in den einzelnen<br />
Medienkanälen sind<br />
zum Teil auf regionale Ereignisse<br />
wie den US-Wahlkampf zurückzuführen,<br />
dies erklärt zum Beispiel<br />
den Anstieg der Werbeausgaben<br />
im frei zugänglichen Fernsehprogramm<br />
allgemein und bei spanischsprachigen<br />
TV-Sendern.<br />
Nicht auf die USA beschränkt sind<br />
hingegen die Einbrüche beim Print-<br />
Geschäft. Vor allem die überregionalen<br />
Tageszeitungen mussten erneut schwere<br />
Verluste hinnehmen. Ebenfalls nicht ungeschoren<br />
davon kam die einzige Online-<br />
Werbegattung, die Kantar Media aktuell<br />
ausweist: Display Advertising verlor drei<br />
Prozent – weil sich hier die Brutto-Netto-<br />
Schere weiter öffnet. fk<br />
■<br />
Immer stärker im Kommen: Online<br />
Videos über unterschiedlichste Kanäle<br />
wöchentlich. Besonders jüngere Nutzer<br />
liegen beim Bewegtbildkonsum vorne.<br />
Neun von zehn der 16- bis 34-Jährigen<br />
konsumieren Online Videos. Zugleich feiert<br />
Bewegtbild seinen Einzug auch auf modernen<br />
Smartphones: Jeder zweite befragte<br />
Smartphone-Besitzer schaut Bewegtbildinhalte<br />
über das mobile <strong>Internet</strong>. red<br />
MAD GENIUSES<br />
Produkt wird zum Namen<br />
Die Mad Geniuses GmbH firmiert zur Pixi<br />
Software GmbH um und rückt so die<br />
eigens von ihr entwickelte und vertriebene<br />
Versandhandels-Software Pixi in den Unternehmensmittelpunkt.<br />
Die Umbenennung<br />
tritt ab sofort in Kraft. Im Zuge der<br />
Umfirmierung bezog das Münchner Headquarter<br />
Mitte Februar neue Büros in der<br />
Parkstadt Schwabing im Münchner Norden.<br />
Mit dem Umzug soll unter anderem<br />
mehr Raum für den deutschen Entwicklungsstandort<br />
geschaffen werden, zudem<br />
sucht das Unternehmen nach Entwicklern<br />
im Web- beziehungsweise PHP-Umfeld. fk<br />
Anzeige<br />
USA: Die größten Werbungtreibenden 2012<br />
Unternehmen<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Werbeausgaben<br />
(Mrd. US-Dollar)<br />
Schuhe per QR-Code<br />
Deichmann testet virtuelle Schuhregale in Bremen<br />
chuhhändler Deichmann testet<br />
Seinen neuen Vertriebsweg: In<br />
der Bremer Innenstadt hängen seit<br />
Kurzem 450 hintergrundbeleuchtete<br />
Plakate – sogenannte City-<br />
Lights –, mit einer Auswahl von<br />
Deichmann-Schuhmodellen.<br />
Gearbeitet wird mit zwei unterschiedlichen<br />
Postern, die jeweils 20<br />
Damen- oder 20 Herrenschuhe aus<br />
den aktuellen Frühjahr-/Sommerkollektionen<br />
zeigen. Über einen<br />
QR-Code kann der Kunde das Produkt<br />
seiner Wahl in der passenden<br />
Größe mit seinem Smartphone<br />
bestellen. Als Partner ist Paypal mit im<br />
Boot und bietet auch eine entsprechende<br />
App für iPhone und Android an.<br />
Im Rahmen seines stringenten Multichannel-Konzepts<br />
will der Schuhhändler<br />
auch in der Offline-Welt rund um die Uhr<br />
präsent sein: „Wir finden die Möglichkeit,<br />
24/7-Shopping ‚auf die Straße‘ zu bringen,<br />
sehr interessant,“ meint Christian Hackel,<br />
Veränderung<br />
gegenüber 2011<br />
Procter & Gamble 2,805 – 5 %<br />
Comcast 1,713 + 10 %<br />
General Motors 1,642 – 7 %<br />
AT&T 1,572 – 14 %<br />
L’Oréal 1,461 + 9 %<br />
Verizon 1,409 – 13 %<br />
News Corp. 1,274 + 6 %<br />
Toyota Motor 1,239 + 13 %<br />
Berkshire Hathaway 1,165 + 12 %<br />
Chrysler Group 1,065 – 14 %<br />
Quelle: Kantar Media Report<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
iPhone statt Filiale: Deichmann-Chef Heinrich Deichmann<br />
bei der Präsentation der neuen QR-Poster<br />
der Leiter Internationales Marketing bei<br />
Deichmann. Paypal mit seiner hohen<br />
Popularität bei Online Shoppern und seiner<br />
einfachen, sicheren Abwicklung sei bei<br />
dem Projekt Wunschpartner, auch wenn<br />
Hackel nicht ausschließen könne, dass die<br />
Nachfrage der Konsumenten andere Lösungen<br />
auf die Deichmann-Agenda bringen<br />
wird. lemster / fk<br />
■<br />
USA: Veränderungen in den Werbekanälen 2012<br />
Kanal<br />
Veränderung<br />
gegenüber 2011<br />
TV Networks + 9 %<br />
Kabelfernsehen + 3 %<br />
spanischsprachiges TV + 15%<br />
Publikumszeitschriften – 3 %<br />
Lokalzeitungen – 2 %<br />
Überregionale Zeitungen – 12 %<br />
Online-Werbung (Display) – 3 %<br />
Lokale Radiosender<br />
unverändert<br />
Außenwerbung + 5 %<br />
Foto: Deichmann<br />
Quelle: Kantar Media Report<br />
Erste Details zur<br />
Google-Brille<br />
timmerkennung, Vorlesen von Texten<br />
Sund sprachgesteuerter Zugang zur eingebauten<br />
Kamera, das sind einige Features<br />
der neuen Datenbrille Google Glass. Der<br />
Suchmaschinenkonzern veröffentlichte<br />
jetzt zum Prototyp erste Guidelines für<br />
Entwickler. So sollen News-Lieferanten<br />
dem Träger keine ganzen Texte ins Auge<br />
beamen, sondern nur Headlines. Bei Bedarf<br />
werden dann die ganzen Texte vorgelesen.<br />
Applikationen können Text, Bilder<br />
und Videos enthalten. Die Brille lässt sich<br />
mit der Stimme oder über ein Touchpad<br />
am Gehäuse steuern. fk<br />
■<br />
Marktstart noch ungewiss: Google Glass
TRENDS & STRATEGIEN<br />
Abwarten ist Quatsch<br />
Project-A-Chef Florian Heinemann über neue Chancen im Webhandel<br />
uf der E-Commerce-Mes-<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> hält Flo-<br />
Ase<br />
rian Heinemann, ehemals Geschäftsführer<br />
bei Rocket <strong>Internet</strong><br />
und jetzt Geschäftsführer<br />
beim Company-Builder Project<br />
A Ventures, die Key note<br />
mit dem Titel „E-Commerce –<br />
Investmentchance oder Millionengrab“.<br />
Mit INTERNET<br />
WORLD <strong>Business</strong> sprach der<br />
Chef von Project A, das unter<br />
anderem von Otto finanziert<br />
wird, über die zukünftige Entwicklung<br />
des Online-Handels,<br />
möglichen Strategien für Offline-Händler<br />
und eigene Beteiligungskonzepte.<br />
Florian Heinemann, Geschäftsführer<br />
bei Project A Ventures<br />
Herr Heinemann, wenn Sie das<br />
Ende Ihres Vortrags für uns vorwegnehmen:<br />
Ist E-Commerce aus Ihrer Sicht eine<br />
Investmentchance oder ein Millionengrab?<br />
Florian Heinemann: Ich sehe E-Commerce auf jeden<br />
Fall als Investmentchance. Denn aus meiner Sicht<br />
muss man bei der Beurteilung von Problemen<br />
zwei Ebenen unterschieden: Ist etwas strukturell<br />
oder systematisch nicht in Ordnung oder handelt<br />
es sich primär um handwerkliche oder operative<br />
Themen. Aus meiner Sicht ist es im E-Commerce<br />
eher letzteres. Jede Zahl, die man sich anschaut,<br />
deutet darauf hin, dass der E-Commerce weiter<br />
sehr stark zunehmen wird. Aber E-Commerce ist<br />
noch ein junger Bereich. Und immer, wenn neue<br />
Bereiche entstehen, gehen nun mal einige Dinge<br />
schief und es kommt zu handwerklichen Fehlern.<br />
Zugleich ist Handel grundsätzlich natürlich margenschwach.<br />
Wenn man da ein paar Fehler macht,<br />
sieht es betriebswirtschaftlich schnell nicht mehr<br />
so gut aus.<br />
Nicht viele Händler verdienen mit E-Commerce<br />
wirklich schon Geld. Wenn es tatsächlich vor allem<br />
an handwerklichen Fehlern liegt – welche sehen Sie<br />
denn dann da?<br />
Heinemann: Zum einen machen den Händlern natürlich<br />
mangelnde Skaleneffekte zu schaffen. Eine<br />
Menge von Themen wie eigene Logistikstruktur,<br />
eigenes Shop-System, Know-how in Sachen Online<br />
Marketing und CRM rechnen sich erst ab einer<br />
gewissen Größe. Darüber hinaus weisen insbesondere<br />
Offline-Händler, die gut sind bei Warenbewegung<br />
und Einkauf, häufig noch große<br />
Schwächen bei sämtlichen digitalen Teilen der<br />
Wertschöpfungskette auf. Und wenn ich dann<br />
sehe, wie unsere heute 21-jährigen Praktikanten<br />
miteinander kommunizieren, weiß ich auch<br />
schon, dass ich das in einigen<br />
Jahren ebenfalls maximal noch<br />
intellektuell nachvollziehen<br />
kann, das für mich aber kein<br />
natürliches Verhalten mehr<br />
sein wird. Als 50- bis 55-jähriger<br />
Geschäftsführer eines mittelständischen<br />
Handelsunternehmens<br />
ist diese mentale<br />
Barriere – und das hat nichts<br />
mit Intelligenz zu tun – sicherlich<br />
noch mal deutlich schwer<br />
wiegender. Wenn ich ein mittelständisches<br />
Handelsunternehmen<br />
wäre, würde ich mir<br />
den cleversten 26-Jährigen suchen,<br />
den ich finden kann,<br />
ihm viel Verantwortung geben<br />
und mich darauf beschränken,<br />
zu schauen, dass er mit meinem<br />
Geld keinen Unfug<br />
macht, statt darauf zu hoffen, dass alles wieder<br />
weggeht. Das Medienkonsumverhalten von Leuten<br />
wandert unaufhaltbar ins <strong>Internet</strong> und Richtung<br />
Mobile. Und es hat schon in vielen anderen<br />
Industrien nicht funktioniert, abzuwarten und<br />
erst später auf den Zug aufzuspringen. Ich bin fest<br />
davon überzeugt, dass die nachhaltigste Kompetenz<br />
diejenige ist, die man selbst inhouse aufbaut.<br />
Momentan scheint es zwei Wachstumsszenarien im<br />
E-Commerce-Markt zu geben: Zalando gibt viel<br />
Geld aus, um sich Marktanteile zu kaufen. Klassische<br />
Händler hingegen erwarten, dass sich Investitionen<br />
schnell auch wieder rechnen. Wo sehen Sie<br />
den Königsweg?<br />
Heinemann: Wer wächst denn gegenwärtig am<br />
stärksten im E-Commerce-Bereich? Pure Player<br />
wie Zalando oder Zooplus, aber auch kleine Nischenanbieter,<br />
die als eBay-Powerseller und mit<br />
Magento-Shops siebenstellige Umsätze fahren.<br />
Ich glaube: Wenn man als junger Wilder in einen<br />
Markt kommt, kann man gar nicht anders als zu<br />
investieren. Und wenn man, wie Zalando, in der<br />
Lage ist, diesen sehr wachstumsstarken Weg zu<br />
finanzieren, ist das ein Weg, der funktionieren<br />
kann und bei Amazon ja auch genau so schon<br />
funktioniert hat. Außerdem baut Zalando an allen<br />
Ecken Inhouse-Kompetenz auf. Jede Wertschöpfungsstufe<br />
wird bei Zalando mit enorm großem<br />
Einsatz und bis ins kleinste Detail dutrchgeplant.<br />
Dass das alles nicht nachhaltig ist, hat man bei<br />
Amazon auch gesagt – und jetzt sieht man, wo die<br />
heute stehen. Man muss analysieren, wer wie aufgestellt<br />
ist für den Handel der Zukunft. Bin ich ein<br />
digital kompetentes, datengetriebenes Unternehmen<br />
mit komplett jungen IT-Infrastrukturen?<br />
Oder bin ich primär Offline-Händler mit Einkaufs-<br />
und Handels-, aber wenig Datenkompetenz.<br />
Ehrlich gesagt hätte ich als Offline-Händler<br />
lieber das handwerkliche Problem, meine Retourenquoten<br />
zu reduzieren, als das Problem, DNAseitig<br />
meine ganze Firma nach links zu drehen<br />
und Digitalkompetenz aufzubauen.<br />
5<br />
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<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Kongress<br />
Florian Heinemann ist Keynote-Speaker auf der<br />
E-Commerce-Fachmesse „<strong>Internet</strong> <strong>World</strong>“. Seinen<br />
Vortrag „E-Commerce – Millionengrab oder Investmentchance?“<br />
können Sie am Dienstag, den 19.<br />
März, um 10.15 Uhr in Saal 5 anhören.<br />
■ www.internetworld-messe.de<br />
Wenn der Handel doch so margenschwach ist, was<br />
reizt Investoren dann aber doch immer wieder, in<br />
neue Handelskonzepte zu investieren?<br />
Heinemann: Die reichsten Deutschen sind fast<br />
durchgängig Händler. Tengelmann, Aldi, Schwarz,<br />
DM etc. So schlimm scheint es also nicht zu sein.<br />
Diesen vermeintlichen Widerspruch habe ich für<br />
mich auch noch nicht final durchdrungen... ■<br />
INTERVIEW: DANIELA ZIMMER<br />
Mehr Informationen finden Sie auf www.camato.de
TRENDS & STRATEGIEN<br />
6 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
STUDIE ZUR INTERNET WORLD 2013<br />
Wie uns das Netz verändert<br />
Die Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere Gesellschaft untersucht eine Studie des Forschungsinstituts Ibi Research.<br />
Ihr Fazit: Wir müssen uns mit den Folgen einer Informationsüberflutung auseinandersetzen<br />
uf den ersten Blick spricht es<br />
Afür das Web: Die Zeit, welche<br />
die Menschen im <strong>Internet</strong> verbringen,<br />
nimmt nach wie vor zu.<br />
Rund 61 Prozent der für die Studie<br />
„Digitalisierung der Gesellschaft“<br />
Befragten gaben an, 2012 privat<br />
länger im Netz gewesen zu sein<br />
als zuvor. Im Arbeitsumfeld waren<br />
es sogar 66 Prozent. Doch damit<br />
einher geht eine massive Verringerung<br />
persönlicher Kontakte.<br />
Auch die permanente Erreichbarkeit<br />
führt zu einem dauerhaften<br />
Zeitdruck, der durchaus gesundheitliche<br />
Schäden nach sich ziehen<br />
kann. So ist für eine Mehrheit<br />
von 69 Prozent die Digitalisierung<br />
mit konkreten Nachteilen<br />
verbunden. Zu diesem alarmierenden<br />
Ergebnis kommt die im<br />
Auftrag der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> 2013<br />
vom Institut Ibi Research an der<br />
Universität Regensburg durchgeführte<br />
Befragung unter 1.000 Insidern aus<br />
der <strong>Internet</strong>-Branche.<br />
Breiter Forschungsansatz<br />
Die Autoren der Studie gingen über das<br />
Thema E-Commerce – den zentralen<br />
Punkt auf der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Messe –<br />
hinaus und untersuchten alle Aspekte der<br />
Digitalisierung, etwa die Nutzung sozialer<br />
Medien im Arbeitsalltag, den Umgang mit<br />
digitalen Inhalten, den Datenschutz sowie<br />
Viele Menschen fühlen sich von der Vielzahl an Informationen in der digitalen Welt überfordert<br />
Das Thema Datenschutz wird ernst genommen<br />
Über 60 Prozent sprechen sich für staatliche Förderung des Datenschutzes aus<br />
Es ist wichtig, dass Staat und Politik in den<br />
Datenschutz eingreifen<br />
Aufgrund der strengen Datenschutzgesetze<br />
haben Unternehmen in Deutschland einen<br />
klaren Wettbewerbsnachteil im<br />
internationalen Vergleich<br />
Mit dem Thema Datenschutz wird lediglich<br />
Unsicherheit bei den Verbrauchern geschürt<br />
Ich stimme voll zu<br />
Eine Mehrheit der Befragten spricht sich für einen starken Datenschutz aus. Bei der Frage, ob strenge<br />
Datenschutzgesetze in Deutschland ein Wettbewerbsnachteil sind, sind sich die Experten nicht einig<br />
2<br />
28 % 33 %<br />
11 % 21 %<br />
5 13 %<br />
19 %<br />
3 4<br />
28 %<br />
22 %<br />
Ich stimme gar nicht zu<br />
12 % 5<br />
21 % 19 %<br />
23 % 40 %<br />
– im Hinblick auf die diesjährige Bundestagswahl<br />
– die Kompetenzfelder der Parteien<br />
in diesem Themenumfeld.<br />
Die Digitalisierung von Inhalten aller<br />
Art und die Erweiterung der Kommunikationsprozesse<br />
hat nach Überzeugung der<br />
Studienautoren in den letzten fünfzehn<br />
Jahren zu einer Informationsüberflutung<br />
geführt. Der inzwischen fast überall verfügbare<br />
Zugang zum <strong>Internet</strong>, vor allem<br />
aber die rasante Verbreitung sozialer Netzwerke<br />
sind ausschlaggebende Faktoren für<br />
diese Entwicklung. Die stärksten Auswirkungen<br />
der Digitalisierung sehen 91 Prozent<br />
der <strong>Internet</strong>-Experten im Bereich der<br />
Arbeitswelt. 79 Prozent der Befragten stellen<br />
durch die Social Networks ein verändertes<br />
Verhalten der Arbeitnehmer im Arbeitsalltag<br />
fest. Zu den spontan genannten<br />
Effekten zählen die fehlende Trennung<br />
von Beruflichem und Privatem, die Abnahme<br />
von Höflichkeitsformen und auch<br />
Konzentrationsprobleme.<br />
Jugendliche nicht genug vorbereitet<br />
85 Prozent der Befragten beobachten diese<br />
Entwicklung vor allem bei Berufseinsteigern<br />
und jüngeren Arbeitnehmern. Aber<br />
auch schon bei der Vorbereitung auf die<br />
Arbeitswelt in Schule, Studium und Ausbildung<br />
sehen die Fachleute Defizite bei<br />
Gründe, die für Online Shopping sprechen<br />
Webshopping bringt Flexibilität und spart Zeit<br />
Ich kaufe online, weil …<br />
… ich so an keine<br />
Öffnungszeiten gebunden bin<br />
der heranwachsenden Generation.<br />
So sieht die Mehrheit vor allem<br />
Nachholbedarf bei den Themen<br />
Respekt (60 Prozent) und Umgangsformen<br />
(55 Prozent). Auch<br />
ist die Sorge groß, dass das Bildungsniveau<br />
sinkt. Die Jugendlichen,<br />
so die Meinung der Mehrheit<br />
der Befragten, brauchen vor<br />
allem Unterstützung und Anleitung<br />
im Umgang mit den sozialen<br />
Netzwerken. Die Verantwortung<br />
wird hier insbesondere bei den<br />
Erziehungsberechtigten und Bildungseinrichtungen<br />
gesehen. Der<br />
Umgang mit Facebook und Co.<br />
wird unter Experten überraschend<br />
kritisch gesehen. Zwar<br />
liegt die offizielle Altersgrenze im<br />
Social Network bei 13 Jahren,<br />
doch für 28 Prozent der Befragten<br />
ist das zu früh. Sie würden dem<br />
eigenen Kind erst ab einem Alter<br />
von 15 Jahren die Nutzung sozialer<br />
Netzwerke erlauben. Weitere 18 Prozent<br />
wollen ihre Zustimmung nicht von<br />
einem konkreten Alter abhängig machen –<br />
und immerhin sieben Prozent sehen auch<br />
bei kleineren Kindern zwischen sieben und<br />
zehn Jahren keine Probleme.<br />
Politik kein Kompetenzträger<br />
Vor dem Hintergrund der Bundestagswahl<br />
im Oktober 2013 wurden die Branchen-Insider<br />
auch zur politischen Kompetenz<br />
der Parteien in Sachen Social Media,<br />
digitale Medien und Datenschutz befragt.<br />
Dabei zeigte sich ein wenig schmeichelhaftes<br />
Bild: Über ein Viertel der Befragten<br />
sehen derzeit keine Partei als Kompetenzträger<br />
auf diesen Gebieten an.<br />
Beim Thema <strong>Internet</strong> und digitale Medien<br />
nehmen die befragten Online-Experten<br />
mit 48 Prozent den größten Sachver-<br />
Foto: Fotolia / Buchachon<br />
69 % 19 %<br />
5 3 5<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Basis: 828 ≤ n ≤ 877; Quelle: Ibi Research an der Universität Regensburg; Stand: 2013<br />
… es Zeit spart<br />
54 % 22 %<br />
11 % 7 % 6<br />
Zeitliche Veränderungen 2012 bei der Online-Nutzung<br />
Zwei Drittel sind häufiger online als früher<br />
… ich so die Preise besser<br />
vergleichen kann<br />
… online das Angebot größer ist<br />
als im Ladengeschäft<br />
44 % 33 %<br />
41 % 28 %<br />
13 % 7 % 3<br />
17 % 10 % 4<br />
Im Arbeitsalltag<br />
1<br />
33 %<br />
30 % 36 %<br />
… ich es bequemer finde als im<br />
Ladengeschäft<br />
40 % 26 %<br />
21 % 8 % 5<br />
Im privaten<br />
Bereich<br />
1 7 % 31 %<br />
34 % 27 %<br />
… die Preise dort günstiger sind<br />
26 % 37 %<br />
22 % 10 % 5<br />
Ist viel weniger geworden<br />
2<br />
3 4<br />
Ist viel mehr geworden<br />
Ich stimme voll zu<br />
2<br />
3 4<br />
Ich stimme gar nicht zu<br />
Online-Abstinenzler sind eine kleine Minderheit. Nur acht Prozent aller Befragten waren 2012 im privaten<br />
Bereich seltener online als zuvor. Im Arbeitsalltag weniger online war sogar nur ein Prozent der Befragten<br />
Flexibilität und Zeitersparnis wurden als Hauptgründe für das Einkaufen im Netz genannt. Die gegenüber<br />
dem stationären Handel günstigeren Preise sind zwar auch wichtig, haben aber als Argument keine Priorität<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Basis: 867 ≤ n ≤ 872; Quelle: Ibi Research an der Universität Regensburg; Stand: 2013<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Basis: 873 ≤ n ≤ 881; Quelle: Ibi Research an der Universität Regensburg; Stand: 2013
6/13<br />
18. März 2013<br />
TRENDS & STRATEGIEN <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 7<br />
Pseudonym als Wahlmöglichkeit in sozialen Medien<br />
Die Hälfte möchte anonym bleiben<br />
27 %<br />
00<br />
22 %<br />
22 %<br />
Ist mir sehr wichtig 2 3 4 Ist mir überhaupt<br />
nicht wichtig<br />
Jeder fünfte Nutzer von Facebook und Co. hat kein Problem mit<br />
dem Klarnamenzwang. Doch fast 50 Prozent hätten lieber ein Pseudonym<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13 Basis: n = 855; Quelle: Ibi Research an der Universität Regensburg; Stand: 2013<br />
stand bei der Piratenpartei wahr, ihr wird<br />
mit 38 Prozent auch die größte Social-Media-Kompetenz<br />
zugesprochen. Die CDU/<br />
CSU schneidet mit 23 Prozent am besten<br />
beim Thema Datenschutz ab. Am wenigsten<br />
Profil zeigen laut Experten SPD und<br />
Linke auf den Gebieten <strong>Internet</strong>, Datenschutz<br />
und Social Media.<br />
Digitale Mitbestimmung<br />
Dabei haben die Experten konkrete Forderungen<br />
an die Politik: Die Mehrheit der<br />
Befragten wünscht sich mehr Beteiligungsmöglichkeiten<br />
bei politischen Entscheidungen<br />
zu sozialen Medien. Genutzt<br />
wurde diese Option bisher allerdings nur<br />
von knapp einem Viertel der Umfrageteilnehmer.<br />
Beim Thema Datenschutz zeigt<br />
sich, dass die Experten diesen nicht nur als<br />
lästige Pflicht für Bedenkenträger abtun:<br />
So stimmen über 60 Prozent der Aussage<br />
zu, dass es wichtig sei, dass Staat und Politik<br />
in den Datenschutz eingreifen. Fast ein<br />
Drittel der Befragten sieht allerdings auch<br />
die negativen wirtschaftlichen Folgen, die<br />
ein deutscher Alleingang in Sachen Datenschutz<br />
hat. Sie befürchten,<br />
dass unsere strengen Datenschutzgesetze<br />
gegenüber anderen<br />
Ländern zu Wettbewerbsnachteilen<br />
führen.<br />
Die Studie zeigt deutlich:<br />
Die Sorge um mangelnden<br />
Datenschutz und gleichzeitig<br />
die Einsicht, dass die Digitalisierung<br />
negative Folgen mit<br />
sich bringen kann, sind nicht<br />
Einwände einer rückwärtsgerichteten,<br />
technophoben Klientel<br />
– das sind die Studienteilnehmer<br />
gewiss nicht. Neun<br />
von zehn Befragten besitzen<br />
ein Smartphone, mehr als die<br />
Hälfte einen Tablet-PC. Berührungsängste<br />
in puncto<br />
Online Shopping gibt es nicht:<br />
95 Prozent der Umfrageteilnehmer<br />
hatten in den letzten<br />
vier Wochen vor der Datenerhebung<br />
mindestens einmal<br />
ein physisches Produkt online<br />
gekauft. Geschätzt wird am<br />
Einkauf im Netz vor allem die<br />
Flexibilität. Neun von zehn<br />
Branchenkennern kaufen gern<br />
online ein, weil sie auf diese<br />
Art nicht an Ladenöffnungszeiten<br />
gebunden sind, immerhin<br />
76 Prozent schätzen den<br />
Zeitgewinn. Auch Preistransparenz,<br />
großes Angebot und<br />
nicht zuletzt Bequemlichkeit<br />
sind Faktoren, die für den<br />
10 %<br />
19 %<br />
Kauf im <strong>Internet</strong> sprechen.<br />
Demgegenüber ist die Zustimmung<br />
Notebook und Smartphone gehören bei den Umfrageteilnehmern zur Standardausrüstung, einen Desktop-PC kann man<br />
jedoch nicht mehr voraussetzen. Eher schwach vertreten: E-Book-Reader, MP3-Player und Spielekonsolen mit Netzzugang<br />
zur Aussage, dass<br />
man im Netz die günstigeren<br />
Preise finde, verhältnismäßig<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Basis: 828 ≤ n ≤ 877; Quelle: Ibi Research an der Universität Regensburg; Stand: 2013<br />
gering: 63 Prozent vertreten diese<br />
Ansicht, während immerhin 15 Prozent Meinungen zum geplanten Wegfall der 40-Euro-Klausel bei Retouren<br />
eine solche Aussage ablehnen.<br />
Wer im E-Commerce Retouren erleichtert, hat mehr Umsatz<br />
„Am Puls der Zeit“<br />
Für Nicole Rüdlin, Leiterin der <strong>Internet</strong><br />
<strong>World</strong> Messe, die die Studie in Auftrag gegeben<br />
hat, liefert die Untersuchung „eine<br />
objektive Einschätzung der gesellschaftlichen<br />
Auswirkungen einer digitalisierten<br />
Gesellschaft“. Denn: „Es sind die Branchen-Insider,<br />
die am Puls der Zeit ihre<br />
Ideen, Technologien und <strong>Business</strong>modelle<br />
vorantreiben und damit soziale und gesellschaftspolitische<br />
Folgen der digitalen Welt<br />
am frühesten erkennen können.“<br />
Ein ausführliches Studiendokument mit<br />
allen Ergebnissen der Befragung steht kostenlos<br />
auf der Website der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong><br />
Messe zum <strong>Download</strong> bereit: www.inter<br />
networld-messe.de/Presse/Studie fk ■<br />
Welche Geräte mit Netzzugang genutzt werden<br />
Der stationäre Computer ist auf dem Rückzug<br />
88 %<br />
Smartphone<br />
66 %<br />
Desktop-PC<br />
54 %<br />
Tablet-PC<br />
15 %<br />
E-Book-<br />
Reader<br />
Statt es Kunden schwerer zu machen,<br />
Artikel zurückzuschicken, müssen<br />
<strong>Internet</strong>-Verkäufer mehr dafür tun, dass<br />
Kunden die richtige Auswahl treffen.<br />
Viele Online-Händler werden trotzdem<br />
weiterhin die Rücksendekosten übernehmen.<br />
Die Möglichkeit einfacher Retouren führt zu<br />
höheren Umsätzen im Online-Handel<br />
Die Verbraucher sollten zu einer Kultur des<br />
„Nicht-Zurückschickens“ erzogen weden.<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Ich stimme voll zu<br />
2<br />
29 %<br />
Smart-TV<br />
91 %<br />
Notebook<br />
19 %<br />
Spielekonsole mit<br />
<strong>Internet</strong>-Zugang<br />
45 % 29 %<br />
30 % 42 %<br />
37 % 29 %<br />
15 % 23 %<br />
3 4<br />
21 %<br />
18 %<br />
Ich stimme garnicht zu<br />
7 %<br />
MP3-Player<br />
mit <strong>Internet</strong>-Zugang<br />
14 %<br />
19 %<br />
16 % 25 %<br />
Kaum Änderungen erwarten die Umfrageteilnehmer nach einem Wegfall der 40-Euro-Klausel. Über 70 Prozent<br />
glauben, dass viele Online-Händler auch weiterhin bei Retouren das Porto übernehmen werden<br />
6 6<br />
6 3<br />
9 % 7 %<br />
Basis: 848 ≤ n ≤ 870; Quelle: Ibi Research an der Universität Regensburg; Stand: 2013<br />
WEBSALE Shoplösungen<br />
sind<br />
die 1. Wahl für<br />
anspruchsvolle<br />
Versandhändler<br />
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TRENDS & STRATEGIEN<br />
8 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
SERIE: DIE ZUKUNFT DES E-COMMERCE<br />
Schneller zahlen, schneller liefern<br />
Das Smartphone wird künftig noch mehr Funktionen übernehmen und sich zur mobilen Geldbörse wandeln – mit Vor- und<br />
Nachteilen für Konsumenten. Nicht nur fürs Bezahlen, auch für das Ausliefern von Bestellungen entstehen neue Ideen<br />
ezahlen und liefern: Bei beiden Pro-<br />
gibt es im Online-Handel noch<br />
Bzessen<br />
viel Potenzial für eine kundenfreundlichere<br />
Abwicklung. Betrachtet man die zahlreichen<br />
Aktivitäten der Unternehmen im<br />
Markt für mobiles Bezahlen, wird deutlich,<br />
wohin die Reise geht: Das Smartphone<br />
verwandelt sich in eine digitale Geldbörse.<br />
In dieser sogenannten Mobile Wallet (englisch<br />
für Brieftasche) liegen nicht nur die<br />
Geldkartendaten, die es dem Besitzer ermöglichen<br />
werden, per Near Field Communication<br />
(NFC) kontaktlos zu bezahlen.<br />
Die mobilen Geldbörsen sollen – wenn<br />
es nach den Vorstellungen der Anbieter<br />
geht – von den Verbrauchern auch dazu<br />
genutzt werden, Eintrittskarten oder Flugtickets<br />
zu speichern oder bei Einkäufen<br />
automatisch Punkte in Kundenbindungsprogrammen<br />
zu sammeln. Zahlreiche Firmen<br />
arbeiten an solchen mobilen Wallets<br />
(siehe Interview) oder bieten sie bereits an,<br />
darunter Google („Google Wallet“) und<br />
Apple („Passbook“).<br />
Das Kreditkartenunternehmen Mastercard<br />
hat im Februar beim Mobile <strong>World</strong><br />
Congress den digitalen Service „Masterpass“<br />
vorgestellt, eine Cloud-basierte<br />
Brieftasche, bei der Kunden die Daten ihrer<br />
Debit- oder Kreditkarte sowie ihre Anschrift<br />
für Bestellungen hinterlegen. Dadurch,<br />
dass die Daten zentral auf den Servern<br />
von Mastercard gespeichert sind,<br />
wird der Bestell- und Zahlprozess schneller,<br />
weil die Daten nicht jedes Mal neu eingegeben<br />
werden müssen. Der Service<br />
funktioniert mit Smartphones, aber auch<br />
mit der herkömmlichen Karte. Masterpass<br />
wird die Verwendung von NFC, Tags, QR-<br />
Codes, mobilen Geräten am Point of Sale<br />
oder Plastikkarten unterstützen. Ab wann<br />
Masterpass in Deutschland zur Verfügung<br />
steht, ist noch offen.<br />
Nicht nur Mastercard, auch Visa arbeitet<br />
an der mobilen Wallet. Beim Mobile<br />
<strong>World</strong> Congress hatten Visa und der<br />
Smartphone-Anbieter Samsung eine Kooperation<br />
bekannt gegeben. Samsung stattet<br />
seine NFC-fähigen Geräte künftig ab<br />
Werk mit der „Paywave-Technologie“ von<br />
Visa aus. Visa Paywave ist ein mobile Bezahl-App,<br />
mit der Verbraucher kontaktlos<br />
mit mobilen Geräten einkaufen können.<br />
Den Bezahlprozess beschleunigen will<br />
auch das britische Start-up Paddle, das<br />
ebenfalls eine Mobile Wallet entwickelt hat<br />
und demnächst loslegen will. Die Paddle-<br />
Technologie blendet dem Online-Käufer,<br />
der diese Zahlart im Shop wählt, einen<br />
QR-Code ein. Dieser wird per Paddle-App<br />
gescannt. Da die Zahldaten und die Lieferadresse<br />
bereits vorher hinterlegt wurden,<br />
kann die Zahlung zügig abgeschlossen<br />
werden.<br />
Alle diese Beispiele zeigen, dass das<br />
Smartphone in Zukunft im Alltag immer<br />
noch mehr Funktionen übernehmen wird.<br />
Dadurch wird es für seinen Besitzer noch<br />
unentbehrlicher. Die Konsumenten werden<br />
stärker von ihren mobilen Geräten abhängig.<br />
Die mobile Brieftasche steht und<br />
fällt jedoch damit, ob es die Anbieter<br />
Foto: Fotolia / Jopix.de<br />
Mehr Komfort für Kunden<br />
Der Aufbruch im digitalen Handel geht weiter:<br />
Mehr Branchen drängen ins Web, Markenhersteller<br />
sprechen Verbraucher direkt online an<br />
und Gründer liefern innovative Tools und Konzepte,<br />
um Kunden besser bedienen und das<br />
Backend effizienter organisieren zu können.<br />
Eine Serie über die Aussichten der Branche.<br />
■ Folge 1: Strategien im E-Commerce<br />
Ausgabe 04/2013<br />
■ Folge 2: Neue Geräte – neues Präsentieren<br />
Ausgabe 05/2013<br />
■ Folge 3: Schneller zahlen –<br />
schneller liefern<br />
Ausgabe 06/2013<br />
Alle bereits erschienenen Folgen können Sie unter<br />
www.internetworld.de/webcode als PDF-Datei herunterladen.<br />
Gegen Sie einfach den Webcode 1304008 ein.<br />
schaffen werden, das Vertrauen der Konsumenten<br />
in die Sicherheit dieser neuen<br />
Zahlabwicklung zu gewinnen. Was, wenn<br />
das Smartphone verloren geht oder gestohlen<br />
wird? Der Verbraucher muss selbst<br />
Vorsorge treffen, das Gerät mit Passwörtern<br />
schützen oder im Ernstfall sogar per<br />
Remote-Zugriff alle Daten löschen können.<br />
Das erfordert das nötige technische<br />
Wissen und den Willen, sich damit auseinanderzusetzen.<br />
Mobile Brieftaschen machen<br />
das Leben also nicht nur leichter,<br />
sondern auch komplexer.<br />
Der Komfort, den eine mobile Brieftasche<br />
bietet, hat auch einen Preis: Die Zahlungen,<br />
die ein Kunde tätigt, können noch<br />
leichter zentral erfasst, mit Standortdaten<br />
kombiniert und für Marketing-Zwecke<br />
ausgewertet werden. Kaufdaten und<br />
Kaufabsichtsdaten sind ein wertvolles Gut<br />
für die gezielte Auslieferung von Werbung.<br />
Das dürfte nicht jedem gefallen und<br />
könnte ein Grund sein, warum Verbraucher<br />
die mobile Wallet ablehnen.<br />
Kundenfreundlicher liefern<br />
Nicht nur beim Bezahlen gibt es Neues,<br />
sondern auch bei den Lieferkonzepten.<br />
Die Zustellung der im <strong>Internet</strong> georderten<br />
Ware ist häufig immer noch ein Problem:<br />
Kunden sind nicht zu Hause, wenn der Paketdienst<br />
klingelt, oder haben keine Zeit,<br />
stundenlang zu warten, weil Lieferdienste<br />
keine präzisen Zustellzeiten angeben.<br />
Hinzu kommt, dass Kundinnen und<br />
Kunden die online bestellte Ware gerne so<br />
schnell wie möglich in der Hand halten<br />
möchten. Diese Unmittelbarkeit zwischen<br />
Kaufen und sofortigem Mitnehmen ist<br />
der große Vorteil des stationären Handels<br />
gegenüber dem Online-Handel, vorausgesetzt,<br />
das gewünschte Produkt ist im<br />
Laden verfügbar.<br />
Deswegen beschäftigen sich inzwischen<br />
viele Händler mit dem Thema „Same Day<br />
Delivery“, also der Zustellung am selben<br />
Tag (siehe INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
3/2013, Seite 28). Der Münchner Modehändler<br />
Lodenfrey etwa hat im Weihnachtsgeschäft<br />
2012 die Auslieferung der<br />
Das Smartphone zahlt<br />
NFC-fähige Samsung-Smartphones werden<br />
künftig über einen speziellen Sicherheits-Chip<br />
verfügen, der ab Werk mit der<br />
Visa-Paywave-Technologie ausgerüstet ist.<br />
Der Nutzer hinterlegt seine Kontodaten in<br />
einer App und kann dann mit dem Smartphone<br />
kontaktlos zahlen.<br />
Urteil:<br />
Samsung und Visa sind zwei bekannte<br />
Marken. Wenn sie es schaffen, die Kunden<br />
von der Sicherheit der Lösung zu überzeugen,<br />
hat diese Kooperation Potenzial.<br />
Zahlen per QR-<br />
Code-Scan<br />
Die britische Start-up-Firma<br />
Paddle will den Bezahlvorgang<br />
beim Online Shopping<br />
beschleunigen. Der Nutzer<br />
muss vorab seine Kreditkartendaten<br />
und die Lieferadresse<br />
in der Paddle-App<br />
hinterlegen. In Online<br />
Shops, die Paddle integriert<br />
haben, erscheint während des Bestellprozesses<br />
der Paddle-QR-Code. Er wird mit dem<br />
Smartphone abfotografiert.<br />
Dann gibt der Kunde noch<br />
seine Prüfnummer der Kreditkarte<br />
ein und schließt die<br />
Bestellung ab.<br />
Urteil:<br />
Viele Kunden finden es lästig,<br />
ihre Daten während des<br />
Bestellprozesses immer aufs<br />
Neue einzutippen, und brechen<br />
den Kauf ab. Ob sie<br />
sich jedoch dazu durchringen, sich bei noch<br />
einer Zahllösung zu registrieren, ist fraglich.<br />
Zahlen ohne Plastikkarte<br />
Masterpass heißt die Weiterentwicklung<br />
des Paypass Wallet Services von Mastercard.<br />
In der Cloud-basierten digitalen<br />
Brieftasche hinterlegen Mastercard-Kunden<br />
ihre Zahldaten, ihre Adresse und eine<br />
Lieferanschrift. Dann können sie in Geschäften<br />
und online zahlen, ohne ihre Daten<br />
jedes Mal neu eingeben zu müssen.<br />
Urteil:<br />
Kunden kennen und vertrauen Kreditkartenanbietern,<br />
deswegen haben solche<br />
Lösungen gute Startbedingungen.
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18. März 2013<br />
TRENDS & STRATEGIEN <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 9<br />
Das Auto als Packstation<br />
Virtuelles Verkaufsregal auf dem Campus<br />
Das Einzelhandels-Start-up „Emmas Enkel“ errichtet auf dem<br />
Vodafone-Campus in Düsseldorf eine virtuelle Verkaufsfläche.<br />
Die „Shopping Wall“, hinter der eine Machine-to-Machine-<br />
Kommunikationslösung von Vodafone steckt, präsentiert<br />
Produkte wie in einem Regal. Per Smartphone kann der Kunde<br />
die Ware entnehmen, in eine Einkaufs-App legen und bezahlen.<br />
Geliefert werden soll binnen Stunden.<br />
Urteil:<br />
An digitalen Verkaufsregalen an stark frequentierten Orten<br />
schnell mal den Einkauf zu erledigen, klingt sehr trendy. Ob<br />
es Passanten zum Kauf animieren kann, muss sich zeigen.<br />
Cardrops.com will die Zustellung<br />
von Online-Bestellungen<br />
an Privatautos<br />
organisieren. Dazu installiert<br />
ein Techniker das<br />
„Cardrops-Starter-Kit“ im<br />
Auto des Kunden. Darüber<br />
werden die GPS-Koordinaten<br />
des Wagens übermittelt,<br />
wenn er längere Zeit an einem Standort<br />
steht. Daraus errechnet Cardrops, mit welcher<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
der Wagen an einem Ort<br />
ist und sendet dann den<br />
Lieferservice los. Der Wagen<br />
wird per Funk (Starter-Kit)<br />
geöffnet.<br />
Urteil:<br />
Damit das funktioniert,<br />
müssen Kunden viel Vertrauen<br />
mitbringen: Die<br />
Standorte ihres Autos<br />
werden erfasst und sie geben dem Lieferservice<br />
Zugang zum Auto.<br />
Mitfahrgelegenheit für<br />
Pakete<br />
Das norwegische Start-up Easybring.com<br />
will Pakete von Privatleuten an Privatleute<br />
zustellen lassen. Nutzer registrieren sich<br />
und veröffentlichen, ob sie eine Sendung<br />
mitgeben oder mitnehmen wollen. Gleichzeitig<br />
tragen sie den Preis ein, den sie für<br />
die Lieferung verlangen. Demnächst soll<br />
der Dienst auch auf mobilen Geräten als<br />
App bereitstehen.<br />
Urteil:<br />
Viele Leute fahren mit dem Auto von A<br />
nach B und haben noch Platz im Kofferraum.<br />
Warum also nicht den privaten<br />
Transport von Gegenständen über eine<br />
Online-Plattform organisieren?<br />
Bestellung im Großraum München innerhalb<br />
von drei Stunden nach Eingang der<br />
Bestellung angeboten. Kooperationspartner<br />
war der Kurierdienst Tiramizoo.com.<br />
Auch Google testet laut Medienberichten<br />
aktuell die schnelle Lieferung von Online-<br />
Bestellungen im Großraum San Francisco.<br />
Klar ist, dass es bei der Zustellung von online<br />
bestellter Ware noch viel Potenzial<br />
gibt, um den Kunden besseren Service zu<br />
bieten. An dem Punkt setzen neue Player<br />
an, der aus Belgien stammende Service<br />
Cardrops.com etwa. Die Webseite verrät<br />
noch nicht allzu viele Details.<br />
Cardrops ist der Ansicht, dass sehr viele<br />
Menschen schon ein persönliches Schließfach<br />
vor ihrem Haus stehen haben: nämlich<br />
ihr Auto. Die Idee: Online-Bestellungen<br />
werden von einem Lieferservice im<br />
parkenden Auto abgelegt, Cardrops koordiniert<br />
die Lieferungen. Wie? Erst installiert<br />
ein Techniker das „Cardrops-Starter-<br />
Kit“ im Auto des Kunden. Diese Einheit<br />
sendet die GPS-Koordinaten des Wagens,<br />
wenn er sich länger als 15 Minuten nicht<br />
vom Fleck bewegt hat. Die Übermittlung<br />
kann auch ausgeschaltet werden.<br />
Aus den gesendeten Daten erstellt<br />
Cardrops eine Heatmap, an welchen Orten<br />
das Auto am häufigsten geparkt ist. Daraus<br />
errechnet das System im Voraus, mit welcher<br />
Wahrscheinlichkeit der Wagen in den<br />
kommenden 36 Stunden an einem Ort ist,<br />
und sendet dann den Lieferservice los. Der<br />
öffnet den Wagen über die zuvor eingebaute<br />
Funktechnologie und legt das Paket<br />
im Auto des Bestellers ab. Dieser wird über<br />
die Lieferung per SMS informiert.<br />
Private Paketlieferung<br />
Nicht nur für den Transport von Menschen<br />
gibt es Mitfahrzentralen im <strong>Internet</strong>.<br />
Die Idee, Gegenstände jemandem ins<br />
Auto zu packen, der ohnehin eine bestimmte<br />
Strecke fährt, greift das norwegische<br />
Start-up Easybring.com auf. Registrierte<br />
Nutzer bieten an, ein Paket mitzunehmen,<br />
oder suchen jemanden, der zu einem<br />
bestimmten Ort fährt. Die Plattform<br />
vermittelt zwischen Nachfrage und Angebot.<br />
Ob dieser Peer-to-Peer-Service auch<br />
für E-Commerce geeignet ist, ist noch offen.<br />
Für Privatpersonen, die ab und zu einen<br />
Gegenstand versenden wollen, ist diese<br />
Vermittlung sicherlich vorteilhaft, noch<br />
dazu, wenn die Kosten niedriger sind als<br />
bei herkömmlichen Versendern. Wer jedoch,<br />
wie Online Shops, laufend Pakete<br />
versendet, wird eher auf professionelle<br />
Dienstleister zurückgreifen.<br />
Wie diese neuen Konzepte zeigen, gibt<br />
es noch viel Spielraum für besseren Service<br />
bei der Auslieferung. is<br />
■<br />
Online Payment mit Clickandbuy, eine<br />
mobile Brieftasche, das Herausgeben von<br />
Bezahlkarten und NFC-fähige Terminals<br />
für den Point of Sale: Die Telekom baut<br />
ein eigenes Ökosystem rund um das mobile<br />
Bezahlen auf. Warum?<br />
Klaus Schöpflin: Wir betrachten Bezahllösungen<br />
als wesentlichen Zusatz zu mobilen<br />
Dienstleistungen. Die mobile Brieftasche<br />
und mobile Bezahllösungen legen<br />
die technischen Grundlagen für viele<br />
Anwendungen, insbesondere für Couponing,<br />
aber auch für Loyality-Programme<br />
und Access-Lösungen. Access-<br />
Lösungen umfassen beispielsweise den<br />
Kauf von Kinokarten mit dem Smartphone<br />
oder von Tickets für das Fußballstadion.<br />
Innerhalb der Telekom wird<br />
Clickandbuy als Dienstleister für Online-Bezahlverfahren<br />
der Türöffner für<br />
die Welt des mobilen Bezahlens.<br />
Entwickelt sich die Deutsche Telekom zu<br />
einer Bank?<br />
Schöpflin: Das ist in diesem Zusammenhang<br />
nicht unsere Absicht. Unser Fokus<br />
liegt auf der Entwicklung von Lösungen<br />
für mobiles Bezahlen und von Mobile<br />
Commerce. Die Telekom will die Infrastruktur<br />
für das mobile Bezahlen schaffen.<br />
Wir wollen den Handel dabei unterstützen,<br />
die NFC-Infrastruktur aufzubauen.<br />
Woran arbeiten Sie konkret?<br />
Schöpflin: Die Deutsche Telekom testet<br />
gerade eine mobile Geldbörse, die zusätzlich<br />
zum kontaktlosen Bezahlen mit<br />
der Bezahlkarte von Clickandbuy über<br />
Near Field Communication auch Couponing,<br />
die Teilnahme an Loyality-Programmen<br />
und eine Access-Lösung enthält.<br />
Sie wird von der Telekom vermarktet<br />
werden und in der zweiten Jahreshälfte<br />
auf den Markt kommen.<br />
Wie unterscheidet sie sich von anderen<br />
mobilen Wallet-Lösungen?<br />
Schöpflin: Sie wird wesentlich sicherer<br />
sein als alles, was bislang auf dem Markt<br />
ist, da die Zugangsdaten und Passwörter<br />
verschlüsselt auf der SIM-Karte liegen.<br />
Die mobile Wallet wird mehrfach passwortgeschützt<br />
sein.<br />
Durch die E-Money-Lizenz von Clickandbuy<br />
kann die Telekom selbst Bezahlkarten<br />
herausgeben. Sie arbeiten dazu mit Mastercard<br />
zusammen. Haben Sie schon eine<br />
Karte herausgegeben?<br />
Schöpflin: Solche Produkte befinden sich<br />
aktuell im Endstadium der Entwicklung.<br />
Bezahlkarten gibt es bislang in verschiedenen<br />
Formen: als Plastikkarte oder mit<br />
NFC-Sticker als Übergangslösung zum<br />
Bezahlen mit dem Smartphone. Die<br />
nächste Stufe der Entwicklung, an der<br />
wir arbeiten, ist eine Telekom-Mastercard-App<br />
oder Wallet für das Bezahlen<br />
mit dem Smartphone.<br />
Der Herausgeber der Bezahlkarte ist<br />
allerdings Clickandbuy selbst, da sie die<br />
Inhaberin der E-Money-Lizenz ist. Die<br />
Deutsche Telekom gibt die Marke dazu<br />
Interview<br />
Brieftasche in der App<br />
Klaus Schöpflin,<br />
Vice President Product &<br />
Co-Lead Payment bei der<br />
Deutschen Telekom<br />
■ www.clickandbuy.com<br />
und unterstützt Clickandbuy bei der<br />
Vermarktung.<br />
Heute zahlt kaum jemand mit seinem<br />
Smartphone. Welche Voraussetzungen<br />
sind nötig, damit sich das ändert?<br />
Schöpflin: Drei Dinge: Die Technologie<br />
am Point of Sale muss vorhanden sein,<br />
um kontaktlose Zahlungen auf Basis von<br />
NFC oder des QR-Codes zu bearbeiten.<br />
Dann ist eine ausreichende Verbreitung<br />
von NFC-fähigen Smartphones nötig.<br />
Und drittens müssen die Kunden die Relevanz<br />
beziehungsweise die Vorteile erkennen.<br />
Worin liegen denn die Vorteile für die<br />
Kunden?<br />
Schöpflin: Die Relevanz entsteht dadurch,<br />
dass das Smartphone der ideale Ablageort<br />
von Coupons oder für Kundenbindungsprogramme<br />
ist. Zum Beispiel kaufen<br />
Sie eine Kinokarte mobil und erhalten<br />
diese unkompliziert direkt auf das<br />
Smartphone. Am Eingang des Kinos halten<br />
Sie Ihr Smartphone an den NFC-<br />
Reader und erhalten gleichzeitig einen<br />
digitalen Coupon für ein Getränk während<br />
der Vorstellung. Für den Kauf der<br />
Kinokarte werden Ihnen Punkte in einem<br />
Loyality-Programm gutgeschrieben.<br />
Das alles funktioniert mit einer App.<br />
Klingt sehr praktisch, aber welche Kosten<br />
entstehen den Akzeptanzstellen durch<br />
diese neue Technologie?<br />
Schöpflin: Die Kosten für die Transaktionsabwicklung<br />
werden sich im Vergleich<br />
zu den aktuell gängigen Kosten<br />
nicht erhöhen. Für den Handel bedeutet<br />
es jedoch eine Investition in die Infrastruktur.<br />
Wir arbeiten auch an Lösungen<br />
für die Integration von NFC-Lesegeräten<br />
in die bestehende Kassenlandschaft.<br />
Bitte machen Sie eine Zeitreise und skizzieren<br />
Sie, wie wir in fünf Jahren in Alltagssituationen<br />
zahlen werden.<br />
Schöpflin: Ich bin mir sicher, dass ich in<br />
fünf Jahren kein Bargeld mehr benutzen<br />
werde, weder Münzen noch Geldscheine.<br />
Wenn ich beispielsweise irgendwohin<br />
fliegen muss, befindet sich mein<br />
Flugticket in der mobilen Brieftasche<br />
meines Smartphones. Ich buche meinen<br />
bevorzugten Parkplatz am Flughafen<br />
über das Smartphone und zahle auch die<br />
Parkgebühr damit.<br />
Wenn ich am Zielort angekommen<br />
bin, rufe ich mit einer Taxi-App ein Taxi<br />
und bezahle auch dort mit dem Handy.<br />
Und wenn ich ausgehe, zahle ich auch im<br />
Restaurant mobil und bargeldlos.<br />
■<br />
INTERVIEW: INGRID SCHUTZMANN
TRENDS & STRATEGIEN<br />
10 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
SHARECONOMY<br />
Geben ist seliger denn nehmen<br />
Die globale Shareconomy-Bewegung gewinnt insbesondere im Automobil- und Tourismussektor an Fahrt und erwirtschaftet<br />
inzwischen Milliardenumsätze. Doch Industrie und Handel reagieren (noch) vor allem mit Verhinderungstaktik<br />
M<br />
ein Bac, dein Bac, Bac ist für uns alle<br />
da.“ Was Anfang der 80er-Jahre als<br />
Werbespruch im deutschen Fernsehen<br />
nervte, wird von Teilen der<br />
Gesellschaft heute bei Wohnungen,<br />
Autos oder Klamotten praktiziert:<br />
Das, was man hat, wird geteilt, was man<br />
nicht habt, geliehen. Hinter „Shareconomy“<br />
oder „Collaborative Consumption“<br />
verbirgt sich eine Lebenshaltung,<br />
bei der Besitz nicht mehr viel bedeutet.<br />
Lauter Knall statt leiser Pieps<br />
Auf Plattformen wie Wimdu.de, Airbnb.de,<br />
9flats.com oder Couchsurfing.org stellen en<br />
immer mehr Privatleute Reiselustigen ihre<br />
Wohnung zur Verfügung, bei Kleiderkrei-eisel.de<br />
wird gebrauchte Kleidung getauscht<br />
oder verkauft, auf Portalen wie Whyownit,<br />
Stuffle oder Frents finden sich Bohrmaschinen<br />
und Kinderfahrradanhänger, die<br />
gegen ein Entgelt verliehen oder gegen ein<br />
anderes nützliches Produkt getauscht werden<br />
können. Dienste wie Tamyca oder<br />
Nextbike vermitteln Autos und Fahrräder<br />
aus der Nachbarschaft und auf Smava oder<br />
Seedmatch stellen Privatleute anderen<br />
Nutzern Kredite zur Verfügung. „Wir haben<br />
unsere Welt verkabelt, um zu teilen“,<br />
verkündet etwa die Harvard-Absolventin<br />
Rachel Botsman, die unter dem Titel<br />
„What’s mine is yours“ bereits ein Buch<br />
zum Thema „Shareconomy“ verfasst hat.<br />
Als Erstes wurde Software geteilt (Open<br />
Source), danach Wissen (Wikipedia), und<br />
schließlich wurden Musik (Napster) und<br />
Videos (Youtube) geteilt. Das US-Wirtschaftsmagazin<br />
„Forbes“ beziffert den<br />
Umsatz, der 2012 weltweit über den Verleih<br />
von Privateigentum erzielt wurde, auf<br />
3,5 Milliarden US-Dollar. Angesichts eines<br />
globalen Bruttoinlandsprodukts von<br />
71,3 Billionen US-Dollar erscheint dies<br />
zwar wie eine Bagatelle – doch immerhin<br />
schreibt „Forbes“ der neu entstehenden<br />
Gesellschaft des Teilens jährliche Wachstumsraten<br />
von 25 Prozent zu.<br />
„Die<br />
Sharing<br />
Economy ist ein<br />
echter Knall und nicht<br />
nur ein leiser Pieps“, betont<br />
denn auch Joe Kraus, General Partner<br />
bei Google Ventures. Als Brandbeschleuniger<br />
fungieren dabei laut Wolfgang<br />
Hünnekens, Gründer des Instituts of Electronic<br />
<strong>Business</strong> an der Universität der<br />
Künste zu Berlin und Mitgründer der neuen<br />
Unternehmensberatung für die digitale<br />
Die deutsche Shareconomy-Landschaft ist inzwischen breit gefächert und hat eine Menge Artikel zu bieten: Vom Auto über Kinderspielzeug bis<br />
zur Rohrzange kann so ziemlich alles geliehen oder getauscht werden<br />
Mein Haus, mein Auto, mein Boot:<br />
Besitz ist out, teilen wird in<br />
Quelle: Friendsurance<br />
Wirtschaft Ideers, die aktuell schwierige<br />
wirtschaftliche Lage, die die Verbraucher<br />
sensibler für ökonomische Verände-<br />
rungen mache, die zunehmende<br />
Durchdringung<br />
sozialer<br />
Netzwerke sowie die<br />
wachsende Verbreitung<br />
von<br />
Smartphones. Wer<br />
sich an sein Mobiltelefon<br />
als eine Art<br />
Fernbedienung für alle<br />
Lebensbereiche erst ein-<br />
mal gewöhnt hat, der<br />
greift auch ohne zu Zögern<br />
zum digitalen Assistenten,<br />
wenn er ein Auto, ein Haus<br />
oder eine Bohrmaschine sucht.<br />
„In fünf bis zehn Jahren ersetzt das<br />
Smartphone Ihr<br />
Auto“, ist Google-<br />
Ventures-Manager Kraus überzeugt.<br />
Strategen rauchen<br />
die Köpfe<br />
Entsprechend<br />
verwunderlich ist laut<br />
Hagen Sexauer, Principal bei der Strate-<br />
gieberatung Sempora, die am 13. Mai in<br />
der Berliner Kalkscheune einen Event<br />
zum Thema plant, dass der Aspekt Sharing<br />
als ernst zu nehmende Herausforderung<br />
bisher bei so gut wie keinem der Top-<br />
Entscheider angekommen ist. Lediglich<br />
die Automobilhersteller haben bereits mit<br />
neuen Car-Sharing-Konzepten à la Drive<br />
Now oder Flinkster auf den Trend reagiert,<br />
dass es der jüngeren Generation<br />
längst nicht mehr darum geht, mit dem<br />
eigenen Auto zu protzen. Vielmehr will<br />
man bei Bedarf schnell und vor allem<br />
unkompliziert von Punkt A nach Punkt B<br />
gelangen können. Daneben versuchen<br />
sich Plattformen wie Tamyca zu etablieren,<br />
die Fahrzeuge von privat an privat<br />
vermitteln wollen. Aktuell stehen auf dem<br />
Portal rund 3.000 Fahrzeuge in 600 deutschen<br />
Städten zur Verfügung. Etwa 30.000<br />
Nutzer sind deutschlandweit bei Tamyca<br />
registriert und nutzen das Angebot, ab<br />
10.000 Fahrzeugen soll sich Unternehmensangaben<br />
zufolge das Modell rechnen.<br />
Den gewerblichen Autovermietern<br />
ist die neue Konkurrenz derzeit allerdings<br />
ein Dorn im Auge: So hat Sixt Tamyca bereits<br />
wegen vermeintlich irreführender<br />
Werbung verklagt und auch der Bundesverband<br />
der Autovermieter arbeitet mit<br />
Lobbyarbeit gegen das Konzept des privaten<br />
Carsharings.<br />
Doch nicht nur in der Automobilindustrie-,<br />
auch in der Touristikbranche besitzt<br />
der Sharing-Gedanke zunehmend Sprengkraft.<br />
Beim US-Zimmervermittler Airbnb<br />
stehen inzwischen 300.000 Unterkünfte<br />
weltweit zur Verfügung, in Deutschland<br />
sind es 20.000. Ein Designerloft in Hannover,<br />
das im Vorfeld der Cebit für 2.700<br />
Euro auf die Plattform gestellt wurde, war<br />
abends bereits vermietet. Dabei spricht<br />
Fotos: Fotolia / markus marb; titelio; valentinT; Magda Fischer
TRENDS & STRATEGIEN 11<br />
Tamyca (li.) braucht 10.000<br />
Autos, um profitabel zu arbeiten.<br />
Bei Airbnb.com (unten) stehen<br />
aktuell 300.000 Unterkünfte<br />
zur Buchung bereit<br />
Airbnb entgegen anderslautenden<br />
Vermutungen keine typische<br />
Studenten- und Tramper-<br />
Klientel an, die möglichst billig<br />
die Welt erkunden will.<br />
„Zwei Drittel unserer Gäste sind 36 Jahre<br />
alt oder älter, haben eine weltoffene Haltung,<br />
sind sehr interessiert an ihren Reisezielen<br />
und planen sehr individuelle Urlaube“,<br />
weiß Unternehmenssprecherin Lena<br />
Sörichsen zu berichten. Die Gastgeber<br />
seien im Schnitt sogar noch „einen Tick<br />
älter“ – schließlich muss man schon einen<br />
gewissen Lebensstandard erreicht haben,<br />
um seine Wohnung vermieten zu können.<br />
Den Eindruck, dass Airbnb zunehmend<br />
zu einer Plattform für klassische Ferienwohnungsanbieter<br />
wird, will Sörichsen<br />
nicht bestätigen. 90 Prozent der Anbieter<br />
vermieteten ihren Erstwohnsitz,<br />
haben ihre internen<br />
Zahlen ergeben.<br />
Angesichts von 87 Millionen<br />
vermittelten Privatübernachtungen<br />
pro<br />
Jahr durch neue Konkurrenten<br />
wie Airbnb oder<br />
9flats beäugen klassische<br />
Tourismusanbieter die<br />
Entwicklung der Newcomer naturgemäß<br />
kritisch und üben sich, wie auch die Autoverleiher,<br />
in Verhinderungstaktik, statt<br />
sich Integrationslösungen zu überlegen.<br />
„Feuerlöscher und Fluchtwegepläne, die<br />
für Hotels durch die Betriebsverordnung<br />
vorgeschrieben sind, fehlen im Markt für<br />
Privatunterkünfte oft völlig. Das gefährdet<br />
nicht nur die Gäste, sondern häufig auch<br />
die übrigen Bewohner der betroffenen<br />
Häuser“, meldet Benedikt Wolbeck, Sprecher<br />
des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands<br />
Dehoga, seine Bedenken an.<br />
Wolfgang Hünnekens könnte sich als<br />
mögliche Reaktion der Hotels auf die neue<br />
Konkurrenz stattdessen vorstellen, dass<br />
diese ihr eigenes Angebot erweitern und<br />
neben eigenen Zimmern auch Privatunterkünfte<br />
vermitteln, die geprüft auch dem<br />
jeweiligen Hotelstandard entsprächen.<br />
Vom Verkäufer zum Serviceanbieter<br />
Auch für den Handel gebe es Möglichkeiten,<br />
auf Verleihdienste à la Kleiderkreisel<br />
oder Whyownit zu reagieren. „Jeder Anbieter<br />
oder Händler muss für sich seine<br />
Wertschöpfungskette ansehen und sich –<br />
mit voller Unterstützung der Geschäftsleitung<br />
– zum Kundenversteher und Serviceanbieter<br />
wandeln“, empfiehlt Hagen<br />
„Eurokrise, Social Networks<br />
und das Mobile Web spielen der<br />
Shareconomy in die Hände.“<br />
WOLFGANG HÜNNEKENS<br />
Mitgründer iDeers Consulting<br />
Sexauer. Wenn sich Verbraucher künftig<br />
verstärkt über Whyownit Bohrmaschinen<br />
leihen, könnte dies gegebenenfalls mit<br />
einem geringeren Absatz einhergehen, dafür<br />
allerdings auch mit einer intensiveren<br />
Nutzung. Statt auf Abverkauf zu setzen,<br />
könnte eine der Konsequenzen sein, das<br />
Unternehmen künftig stärker auf Reparaturservices<br />
auszurichten. Darüber hinaus<br />
seien die „Verleiher“ von Bohr maschinen<br />
häufig die besten Werber für Geräte und<br />
ideale Promotoren, um potenzielle Käufer<br />
schließlich doch von einem Kauf zu überzeugen.<br />
Denkbar ist zudem auch, Tausch- oder<br />
Leihkonzepte wie Kleiderkreisel zu nutzen,<br />
um die Frequenz in den Läden<br />
oder im Web zu steigern. Wie das<br />
geht, zeigt beispielsweise der Modehändler<br />
Asos, der sich eine Minderheitsbeteiligung<br />
an dem Secondhand-<br />
Marktplatz Covetique sicherte. Möglich<br />
ist bei Shareconomy demnach<br />
viel – außer der Versuch, sie zu verhindern.<br />
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MARKETING & WERBUNG<br />
12 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
BAUER MEDIA<br />
Rezepte an der Wand<br />
Bauer Media erweitert seine Lecker-Markenfamilie<br />
um das Social-Media-Portal<br />
Foodboard.de. Das Besondere daran: die<br />
opulente Bildsprache – schließlich isst das<br />
Auge mit. Vom Start weg sind 45.000 Profi-<br />
Rezepte in Bildform aufbereitet, die sich<br />
die User an ihre persönliche Wand pinnen<br />
können. Weiter erreichen Nutzer, die kein<br />
Fleisch essen, mit dem Veggie-Button auf<br />
einen Klick alle vegetarischen Gerichte im<br />
Portal, und natürlich können auch eigene<br />
Rezepte hochgeladen werden. Aus der Betaphase<br />
und der Vernetzung mit anderen<br />
Marken aus der Lecker-Familie hat das Portal<br />
bereits rund 5.000 Kochfreunde, circa<br />
10.000 Pinnwände und über 20.000 Facebook-Fans<br />
mitgebracht. häb<br />
MCDONALD‘S-BURGER-AKTION<br />
Jetzt auch mobil<br />
Die inzwischen berühmte Crowdsourcing-<br />
Aktion „Mein Burger“ geht in die dritte<br />
Runde. Erstmals ist auch ein Mobile-Konfigurator<br />
im Einsatz und ermöglicht die Teilnahme<br />
über die McDonald’s-App. „Mit<br />
Anzeige<br />
Wenn der<br />
kleine Hunger<br />
kommt: Die<br />
Do-it-yourself-<br />
Aktion „Mein<br />
Burger“ gibt‘s<br />
jetzt auch mobil<br />
‚Mein Burger‘ entstand in den vergangenen<br />
zwei Jahren die größte Burger-Community<br />
Deutschlands“, so Rainer Saborny,<br />
Director Marketing McDonald’s Deutschland.<br />
„Es ist daher nur konsequent, diese<br />
Community mobil zu machen.“ häb<br />
OMS<br />
Vier Zugewinne aus Berlin<br />
Die OMS setzt auf die Bundeshauptstadt –<br />
und auf Web-Radio: Mit gleich vier Portalen<br />
hat der Online-Vermarkter sein Portfolio<br />
erweitert. Neu im Angebot sind die<br />
Hörfunk-Webseiten 104.6rtl.com, Spreeradio.de<br />
und Thewaveradio.de. Außerdem<br />
mit dabei ist jetzt das Städteportal Top-<br />
10berlin.de; alle Seiten stammen aus dem<br />
Verbund des RTL Radio Center Berlin.<br />
Mit dem Zugewinn will die OMS die<br />
regionale Verankerung ihres Portfolios im<br />
Großraum Berlin stärken und bessere Einsatzmöglichkeiten<br />
für Geotargeting bieten:<br />
Die Werbemittelauslieferung im Rahmen<br />
von Kam pagnen soll sich so zielgenau<br />
nach Verbreitungsgebieten von OMS-<br />
Titeln abstimmen lassen. sg<br />
Exklusiv und aufwendig<br />
ASMI stellt die Vermarktungspakete für die <strong>Internet</strong>-Rechte der Fußball-Bundesliga vor<br />
etzt ist raus, wie das Ver-<br />
von Axel Jmarktungspaket<br />
Springer Media Impact<br />
(ASMI) für die „audiovisuellen<br />
Verwertungsrechte“ der<br />
Fußball-Bundesliga geschnürt<br />
wird. Zur Erinnerung:<br />
Vergangenen Dezember<br />
erwarb Axel Springer für<br />
sein Flaggschiff „Bild“ die<br />
Rechte für die <strong>Internet</strong>-Berichterstattung<br />
(mobil und<br />
stationär) der 1. und 2. Fußball-Bundesliga.<br />
Geschätzter<br />
Preis: fünf Millionen Euro<br />
pro Spielzeit bei einer Laufzeit ab der Saison<br />
2013/2014 bis 2016/2017, refinanziert<br />
durch ein kostenpflichtiges Video-on-Demand-Angebot<br />
und natürlich durch Werbung.<br />
„Exklusiv, limitiert und aufwendig“,<br />
so Dietmar Otti, Managing Director Marketing<br />
bei ASMI, zusammenfassend.<br />
Vier Partnern stehen die großen Pakete<br />
der „Bundesliga bei Bild“ offen, mit einer<br />
klaren Hierarchie und klar definiert: eine<br />
Premiumpartnerschaft, zwei Co-Partnerschaften<br />
und ein Gewinnspielpartner.<br />
Größte Visibility und Prominenz hat natürlich<br />
das Premiumpaket, etwas kleiner<br />
Dietmar Otti, Managing Director Marketing<br />
bei ASMI, setzt auf die Bundesliga<br />
eg mit schlechter Werbung, sagt die<br />
WKosmetikmarke Dove und hat die<br />
App „Ad Makeover“ kreiert. Damit können<br />
die User(innen) negative Facebook-<br />
Anzeigen durch positive Botschaften<br />
ersetzen, etwa über die App Suchbegriffe<br />
wie „Abnehmen“ wählen und diese dann<br />
mit Botschaften wie „Der perfekte<br />
Po ist der, auf dem du sitzt“ kombinieren.<br />
Dove bucht anschließend<br />
die Botschaften über das<br />
auktionsbasierte Bietsystem auf<br />
Facebook ein und übernimmt die<br />
Kosten der Werbung.<br />
Der Auftritt setzt die Dachmarkenkampagne<br />
„Real Beauty“ fort<br />
und soll Frauen dazu bringen,<br />
mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln,<br />
statt Selbstzweifel zu haben.<br />
Schließlich gibt es auf Facebook<br />
unendlich viel auf die „schönheitsbewusste“<br />
Zielgruppe ausgerichtete<br />
Werbung für Diäten, Botox<br />
oder Schönheits-OPs. Laut<br />
Die Rechte für die Web-Berichterstattung der Bundesliga gehören „Bild“<br />
Pimp my ego<br />
fällt das Co-Partner-Paket aus und der Gewinnspielpartner<br />
profitiert von den Interaktionsmöglichkeiten.<br />
Für alle gilt: Kein<br />
Auftritt ist von der Stange und sämtliche<br />
Partnerschaften sind „360 Grad“ auf allen<br />
„Bild“-Plattformen vertreten. Ein echtes<br />
Pfund: „Durch unsere enorme Kanalvielfalt<br />
– Print, Online, Stationär und Mobile,<br />
Apps und Smart TV – kommen wir auf<br />
28,9 Millionen Kontakte pro Spieltag“, so<br />
Otti. Neben den großen Partnerschaften<br />
stellt Axel Springer Media Impact noch<br />
zusätzlich kleinere Pakete zusammen.<br />
Emotionen pur<br />
Das Ganze in dem hochemotionalen Umfeld<br />
Fußball, 24 Stunden am Tag und sieben<br />
Tage die Woche und angepasst an die<br />
Gegebenheiten des Mediums. Beispiel<br />
Online: Hier gibt es das neu entwickelte<br />
Powerplace (ein kleineres Fireplace) für<br />
den Premiumpartner, das von zwei Power<br />
Skys (für die Co-Partner) flankiert wird –<br />
„alle drei sofort sichtbar“, betont Otti. Die<br />
Bewegtbildinhalte wiederum werden mit<br />
dem Presenter „Wird Ihnen präsentiert<br />
von“ (vom Premiumpartner) eröffnet und<br />
Dove „manipuliert“ Werbung auf Facebook und lässt Frauen gestalten<br />
Unilever erreichte die „Ad Makeover“-<br />
App bereits 2012 über 33 Millionen Frauen<br />
in Großbritannien, Australien und Brasilien.<br />
Jetzt erfolgte der Roll-out in weitere<br />
22 Länder. Idee und Kreation stammen<br />
von Ogilvy & Mather, Media liegt wie immer<br />
in den Händen von Mindshare. häb ■<br />
Von wegen hässliche Entlein: Dove findet alle Frauen<br />
schön – und ruft zu mehr Selbstvertrauen auf<br />
enden entsprechend mit<br />
„Wurde Ihnen präsentiert<br />
von“ (den Co-Partnern).<br />
Auch bei Print geht „Bild“<br />
neue, revolutionäre Wege<br />
und führt den „Sportseitenkopf<br />
“ ein. Das Anzeigenformat<br />
erscheint in „Bild“ zum<br />
Saisonstart 2013/2014 immer<br />
rechts oben – an jedem<br />
Spieltag und eingebettet in<br />
die Bundesliga-Berichterstattung.<br />
In „Bild“ und<br />
„BamS“ wird es außerdem<br />
ein QR-Code-Presenting<br />
geben, das wiederum auf Bewegtbildangebote<br />
führt. „Wir schließen hier<br />
den Kreis und schlagen die Brücke zwischen<br />
klassischem Print und Online“, so<br />
Otti. In der „Bild am Sonntag“ liegt die<br />
Anzeige dann mit den exklusiven Partnern<br />
quer über den Bundesliga-Auftaktseiten.<br />
Weiterer zentraler Bestandteil des<br />
Sponsorships ist das Partnerlogo (angelehnt<br />
an die Volksprodukte von „Bild“),<br />
das allerdings nur dem Premium- und<br />
den Co-Partnern offensteht. In der Tat<br />
sicherlich eines der größten Rundumwerbepakete,<br />
das auf dem deutschen Markt<br />
erhältlich ist. Und das natürlich auch seinen<br />
Preis hat – über den allerdings auch nicht<br />
gesprochen wird. Deutlich siebenstellig<br />
pro Spielzeit ist angesichts der Reichweite<br />
und Prominenz aber wohl realistisch.<br />
Und während das Vermarktungspaket<br />
schon fertig ist, wird am redaktionellen<br />
Konzept noch kräftig gearbeitet. Doch<br />
auch dieses wird einen Meilenstein markieren<br />
– schließlich „setzen wir jedes Jahr<br />
ein Leuchtturmprojekt und das muss<br />
immer höher werden“, beschreibt Otti den<br />
eigenen Anspruch. häb<br />
■<br />
Werbekunden<br />
sollen’s mögen<br />
acebook-Gründer Marc Zuckerberg<br />
Fhübscht sein soziales Netzwerk mit einer<br />
Reihe von „Redesigns“ auf: So können<br />
Facebook-Mitglieder künftig zwischen<br />
verschiedenen Feeds wählen und sich zum<br />
Beispiel nur Fotos, Updates zu Musik oder<br />
die Meldungen von Freunden und abonnierten<br />
Seiten anzeigen lassen. Damit soll<br />
die Übersichtlichkeit auf der Plattform<br />
erhöht werden. Weiter erscheint Facebook<br />
auf allen Tablets, Smartphones, PC-Desktops<br />
etc. in einheitlichem Look und funktioniert<br />
auch auf allen Endgeräten gleich.<br />
Außerdem bekommen Fotos und Videos<br />
deutlich mehr Platz: Statt in Briefmarkengröße<br />
erstrecken sie sich künftig über die<br />
gesamte Breite der Spalte. Davon profitieren<br />
vor allem Werbekunden. Grund: Die<br />
Bilder in den bezahlten „Sponsored Stories“,<br />
die Facebook-Mitglieder direkt in<br />
ihrem News Feed angezeigt bekommen,<br />
werden ebenfalls über die gesamte Spaltenbreite<br />
angezeigt. Dadurch steigt die<br />
Sichtbarkeit der Werbebotschaft. häb ■
6/13<br />
18. März 2013<br />
MARKETING & WERBUNG <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 13<br />
Guter Jahrgang<br />
16 Kampagnen schafften es in diesem Jahr auf die Shortlist des New Media Award<br />
ie Nominierten des New Media<br />
DAward stehen fest: In der Kategorie<br />
„Digitale Kampagnen“ schafften es die<br />
Agentur Plan Net mit Kunde Continental,<br />
Lukas Lindemann Rosinski mit Daimler<br />
und Pixelpark/Elephant Seven mit Mercedes-Benz<br />
auf die Shortlist (siehe Tabelle).<br />
Bewertet wird hier die Kreativität bei Standardwerbeformaten<br />
sowie die Idee der<br />
eingereichten Kampagne. Nicht um Standardwerbeformen,<br />
sondern um die Innovationskraft,<br />
sprich neue Ideen, geht es in<br />
der Kategorie „Digital Crafts“. Hier nominierte<br />
die 21-köpfige Jury Razorfish<br />
(Audi), Interone (Earth Link) und Demodern<br />
(Montblanc International). In der<br />
Kategorie „Integrated Campaign“ wiederum<br />
achtet die Jury vor allem auf Konzept<br />
und Story der Einreichungen, während bei<br />
Bitte merken: Die Kampagnen<br />
„Mac Gyver“ (oben) und „Wir<br />
machen den Weg frei“ (r.) wurden<br />
jeweils gleich zweimal nominiert<br />
„Efficient Communication“ die Wirkung<br />
und Effizienz bewertet wird. Lukas Lindemann<br />
Rosinski (LLR) schaffte es hier mit<br />
einem Gemeinschaftswerk mit der Agentur<br />
Syzygy und der Kampagne „Mac Gyver<br />
und der neue Citan“ für Daimler gleich<br />
in beiden Kategorien auf die Shortlist. Selbes<br />
gilt für „Wir machen den Weg frei“ von<br />
Heimat, die sich in diesen Kategorien<br />
ebenfalls doppelt Hoffnung machen darf.<br />
Heimat ist bislang übrigens die vielversprechendste<br />
Agentur im gerade beginnenden<br />
Award-Jahr. Sie ist gleich dreimal<br />
für den New Media Award nominiert.<br />
Insgesamt hatte die Jury die Wahl zwischen<br />
157 Einreichungen aus 69 Agenturen.<br />
„Die Jury war sich einig, dass die<br />
Wettbewerbsbeiträge durchgängig ein hohes<br />
Niveau haben und das Beste waren,<br />
was die digitale Werbung 2012 zu bieten<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
hatte“, fasst Interactive-Geschäftsführerin<br />
Marianne Stroehmann den Jahrgang zusammen.<br />
Die Preisverleihung des inzwischen<br />
bereits zum 17. Mal (!) durchgeführten<br />
New Media Award findet am 25.<br />
April 2013 in Hamburg statt. häb<br />
■<br />
Nominierten für den New Media Award 2013 (ohne Young Lions)<br />
Kategorie Kampagne Agentur Kunde<br />
Digital<br />
Campaigns<br />
„Die Fahrt ihres Lebens“ Plan Net / Serviceplan Continental Reifen<br />
„Mac Gyver und der<br />
neue Citan“<br />
Lukas Lindemann Rosinski<br />
und Syzygy<br />
Daimler<br />
„Zeitreise“ Pixelpark / Elephant Seven Mercedes-Benz<br />
Digital Craft „Audi City“ Razorfish Audi AG<br />
„aVOID Plugin“ Interone Earth Link<br />
Integrated<br />
Campaigns<br />
Efficient<br />
Communication<br />
„The Montblanc <strong>World</strong>second“<br />
„Mac Gyver und der<br />
neue Citan“<br />
„Move on“<br />
Demodern –<br />
Digital Design Studio<br />
Lukas Lindemann Rosinski<br />
und Syzygy<br />
DDB Tribal<br />
und Mediacom<br />
Montblanc<br />
International<br />
Daimler<br />
Deutsche Telekom<br />
„Wir machen den Weg frei“ Heimat Bundesverband<br />
der Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken<br />
„Das größte Champions Heimat<br />
League Finale aller Zeiten“<br />
„Dreh den Sommer auf“ Mediacom Interaction /<br />
Scholz & Volkmer /<br />
Posterscope / Carat<br />
„Es ist möglich /<br />
The ZERO must stand“<br />
Mediacom Interaction /<br />
Scholz & Volkmer<br />
Adidas<br />
Coca-Cola<br />
Coca-Cola<br />
„Wir machen den Weg frei“ Heimat Bundesverband<br />
der Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken<br />
Quelle: Interactive Media<br />
Spielen und gewinnen<br />
Kinder mögen es interaktiv. Das zeigt eine Werbewirkungsforschung auf Toggo.de<br />
este müssen gefeiert werde. Das dachte<br />
Fsich Dr. C. Soldan und startete anlässlich<br />
des 40-jährigen Geburtstags seiner<br />
Marke Kinder Em-eukal eine breit angelegte<br />
Kampagne auf dem<br />
Kinderportal Toggo.de (1,65<br />
Millionen Visits im Januar).<br />
Kernstück der Kampagne<br />
war ein interaktives Special<br />
inklusive einem Gewinnspiel,<br />
in dem sich alles um<br />
das Bonbon mit Wildkirschegeschmack<br />
drehte. In dem<br />
Gewinnspiel wurden auch<br />
Produktbesonderheiten wie<br />
„gibt es als Traubenzucker“,<br />
„gibt’s auch als coolen Lolly<br />
im Beutel“ oder „schmeckt<br />
lecker nach Wildkirsche“<br />
kommuniziert. Knapp 90<br />
Prozent der Teilnehmer an<br />
der anonymen Online-Befragung<br />
waren zwischen acht<br />
und 13 Jahre alt.<br />
Ergebnis: 34 Prozent der Kinder erinnerten<br />
sich an das Gewinnspiel und jedes dritte davon<br />
(32 Prozent) hat daran teilgenommen.<br />
Insgesamt hat jedes zehnte der befragten<br />
Verbesserte Werbeerinnerung<br />
Die Werbeerinnerung bei Em-Eukal legte um 8 Prozentpunkte zu<br />
53<br />
48<br />
Ricola<br />
42<br />
36<br />
27<br />
35<br />
Fisherman’s Kinder<br />
Friend Em-eukal<br />
25 22<br />
Wick<br />
Keine<br />
davon<br />
Welle 1 Welle 1<br />
Angaben in Prozent<br />
23 22<br />
19 19<br />
Pulmoll<br />
Frage: „Bitte sag uns jeweils, ob Du in letzter Zeit dieses Bild oder den Namen in der<br />
Werbung gesehen hast?<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Quelle: IP Deutschland<br />
14 16<br />
Vivil<br />
Kinder beim Gewinnspiel mitgemacht<br />
und 86 Prozent der Teilnehmer beurteilten<br />
es als „sehr gut“ oder „gut“.<br />
Zusätzlich sorgten die Kinder-Website<br />
und das Gewinnspiel der Traditionsmarke<br />
für einen Markentransfer<br />
und eine Image-Politur:<br />
Diejenigen Kinder, denen<br />
das Gewinnspiel bekannt war,<br />
sprachen Em-eukal in höherem<br />
Maße emotionale Werte wie<br />
„lustig“ und „cool“ zu.<br />
Kindliche Neugier nutzen<br />
Weiter bewirkte das Gewinnspiel<br />
Neugier: Die Probierlust<br />
„Kinder Em-eukal würde ich<br />
selber gerne lutschen oder probieren“<br />
stieg in der Hauptwelle<br />
(Welle 2) um 32 Prozent gegenüber<br />
der Nullwelle (Welle 1, vor<br />
Kampagnenstart) auf 70 Prozent<br />
bei Kennern des Gewinnspiels<br />
an. Und der bereits vor<br />
Kinderherzen erobern: Die Traditionsmarke<br />
Em-eukal buhlt um den Nachwuchs<br />
Kampagnenstart hohe Bekanntheitsgrad<br />
von 70 Prozent konnte durch die Kampagne<br />
noch weiter auf 75 Prozent gesteigert<br />
werden. Über einen höheren Bekanntheitsgrad<br />
verfügt übrigens nur noch die<br />
Schweizer Kult marke Ricola (80 Prozent<br />
in Welle 2), Rang drei geht an Fisherman’s<br />
Friend (70 Prozent). Mit großem Abstand<br />
folgen Pulmoll, Wick und Vivil. (Zahlen<br />
zur Werbeerinnerung siehe Grafik.)<br />
In der Werbewirkungsforschung fragte<br />
Vermarkter IP Deutschland zudem nach<br />
den beliebtesten Bereichen auf der Site. Es<br />
sind: Spiele, Gewinnen, Spaß, Videos,<br />
Fernsehen und Treff (Chat, Mail, Avatare).<br />
Inhaltlich greift die Kinderplattform von<br />
Super RTL alltägliche Themen und Bedürfnisse<br />
der jungen Zielgruppe auf. häb ■
MARKETING & WERBUNG<br />
14 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
E-MAIL-MARKETING<br />
Spam-Mails fast verdoppelt<br />
Harte Zeiten für Newsletter-Versender:<br />
Nach Angaben des E-Mail-Sicherheitsanbieters<br />
Eleven hat sich im Februar 2013<br />
das Spam-Aufkommen fast verdoppelt.<br />
Gegenüber dem Vormonat stieg die Zahl<br />
der von Eleven registrierten Spam-E-Mails<br />
um 92,2 Prozent. Deutlich erhöht war<br />
auch das Volumen von E-Mails mit gefährlichem<br />
Inhalt. Das Phishing-Aufkommen<br />
stieg um 69,8 Prozent, E-Mails mit bekannter<br />
Schad-Software im Anhang legten<br />
um 156,9 Prozent zu, bei Virenausbrüchen<br />
waren es 49,8 Prozent. Damit wurden im<br />
Februar erheblich mehr gefährliche und<br />
unerwünschte E-Mails versendet als im<br />
Januar. Die Folgen: Mail-Server-Betreiber<br />
stellen ihre Filter schärfer, die Skepsis der<br />
Verbraucher gegenüber Mails mit nicht<br />
erwartetem Inhalt nimmt zu. fk<br />
EXPONENTIAL INTERACTIVE<br />
Tribal Fusion firmiert um<br />
Globale Marke: Exponential Interactive<br />
ist in 26 Ländern unterwegs<br />
Der Münchner Experte für Display Advertising<br />
auf Social-Media-Plattformen Tribal<br />
Fusion ändert seinen Namen und heißt ab<br />
sofort Exponential Interactive Deutschland<br />
GmbH. Der Name „Tribal Fusion“ bleibt<br />
jedoch als Marke für das Geschäftsfeld bestehen<br />
und steht gleichberechtigt neben<br />
den Divisions Firefly Video Engagement<br />
Advertising und Appsnack Rich Media Mobile<br />
Advertising. Noch im März soll eine<br />
vierte Division namens Adotube für In-<br />
Stream Video Advertising hinzukommen.<br />
Grund für die Namens-Rochade: Die US-<br />
Muttergesellschaft Tribal Fusion hatte<br />
ebenfalls den Namen ihrer Holding Exponential<br />
Interactive angenommen. Die Exponential<br />
Interactive Group ist unter diesem<br />
Namen jetzt in 26 Ländern aktiv. fk<br />
SEARCHMETRICS<br />
SEO-Suite wird aufgebohrt<br />
Der Berliner Web-Analyse-Spezialist<br />
Searchmetrics präsentiert zur <strong>Internet</strong><br />
<strong>World</strong> 2013 in München die neue Version<br />
seiner Searchmetrics Suite. Erstmals lassen<br />
sich Reportings duplizieren und auf eine<br />
andere Domain oder Suchmaschine übertragen.<br />
Ein neues Task Management soll<br />
das Arbeiten in und mit der Suite vereinfachen,<br />
wenn es beispielsweise um die Zusammenführung<br />
und Beobachtung von<br />
Projekten und Prozessabläufen geht. Anwender<br />
können ihre Aufgaben delegieren,<br />
ihre Projekte nach Kunden sortieren und<br />
auch die Prozesse mehrerer Anwender<br />
besser steuern. fk<br />
Anzeige<br />
Facebooks beste Freunde<br />
ber 260 Agenturen in 35 Län-<br />
zählt das Facebook Pre-<br />
Üdern<br />
ferred Marketing Developer<br />
Program (PMD) derzeit, acht<br />
davon haben ihren Hauptsitz<br />
in Deutschland. Ein Jahr nach<br />
dem Start von PMD hat Facebook<br />
das Programm jetzt überarbeitet.<br />
In dem Programm versammelt<br />
die Zuckerberg-Company<br />
die Dienstleister, von deren<br />
Know-how sie überzeugt<br />
ist und – wichtiger noch – mit<br />
denen sie bereits erfolgreich<br />
zusammengearbeitet hat.<br />
„Man muss jemanden bei<br />
Facebook kennen, etwas in Facebook<br />
geleistet haben“, beschreibt<br />
Klaus Breyer von der Berliner<br />
App-Schmiede Buddybrand eine<br />
Neuerung bei den Auswahlkriterien, die<br />
das Network an seine bevorzugten Marketingpartner<br />
anlegt. Welchen Schwerpunkt<br />
eine Agentur hat, sieht man an dem Symbol,<br />
mit dem sie ihre PMD-Mitgliedschaft<br />
bewirbt. Vier dieser sogenannten Badges<br />
gibt es: Ads, Apps, Pages und Insights.<br />
Buddybrand hat den Apps-Badge bekommen,<br />
gilt also bei Facebook als wertvolle<br />
Adresse für die Entwicklung von Facebook-Apps.<br />
Zu den wenigen Dienstleistern,<br />
die alle vier Badges tragen dürfen, gehört<br />
Adobe. Der Software-Konzern taucht<br />
übrigens in der Liste der deutschen Facebook-PMDs<br />
nicht auf, denn er hat seinen<br />
Hauptsitz in den USA. Bei anderen Partnern<br />
unterstützt Facebook die Bemühungen,<br />
sich für mehrere Badges zu qualifizieren,<br />
denn das spricht dafür, dass die Agentur<br />
kanalübergreifend denkt und handelt.<br />
Newsletter spart Klicks<br />
ewsletter können im Kaufprozess un-<br />
wirken und Konversio-<br />
Nterstützend<br />
nen beschleunigen. In einer Untersuchung<br />
hat der Bid-Management- und Multichannel-Tracking-Anbieter<br />
Intelliad jetzt belegt,<br />
dass Klickketten, die den Kanal Newsletter<br />
enthalten, im Durchschnitt deutlich<br />
kürzer sind als jene ohne Newsletter. Eine<br />
Analyse von rund 2.500<br />
Customer-Journeys eines<br />
Portfolio-Unternehmens<br />
von Hanse Ventures ergab<br />
demnach, dass zwei Drittel<br />
aller Interessenten, die einen<br />
Newsletter bekommen<br />
hatten, innerhalb von<br />
sechs Minuten ein Anfrageformular<br />
auf der Website<br />
ausgefüllt haben. Dagegen<br />
dauerten zwei Drittel<br />
der Klickketten bei<br />
Usern ohne Newsletterkontakt<br />
bis zu 23 Minuten.<br />
Der Hamburger Inkubator<br />
arbeitet im Bereich<br />
E-Mail-Marketing mit Ka-<br />
Das Social Network legt sein Agentur-Partnerprogramm neu auf<br />
Vier Badges stehen für die Ausrichtung der Agentur<br />
In den Augen von Buddybrand-Chef Breyer<br />
ist die Aufnahme in das PMD-Programm<br />
keine Zertifizierung, sondern eher<br />
Anerkennung für die geleistete Arbeit –<br />
mit praktischen Vorteilen: PMD-Agenturen<br />
bekommen bei Facebook bessere Kontakte<br />
und Ansprechpartner als andere<br />
Dienstleister.<br />
Mit festen Kosten ist eine Aufnahme ins<br />
PMD-Programm nicht verbunden, wenn<br />
man einmal von obligatorischen Besuchen<br />
bei den PMD-Summits in San Francisco<br />
und London absieht. Die typische PMD-<br />
Agentur ist technologiegetrieben und hat<br />
meistens weniger als 100 Mitarbeiter –<br />
Großunternehmen wie Jung von Matt Neckar<br />
oder eben Adobe als Ausnahmen bestätigen<br />
die Regel. Wichtig bei der Auswahl:<br />
„Sie müssen das Facebook-Credo<br />
leben“, meint Breyer. fk<br />
■<br />
Kaufentscheidungen werden durch Mail-Marketing beschleunigt<br />
jomi und im Multichannel-Tracking mit<br />
Intelliad zusammen. Die erforderliche Integration<br />
des Tracking-Codes in gängige<br />
Newslettersysteme treibt Intelliad derzeit<br />
voran. Aktuell sind die Systeme von Cleverreach<br />
und Kajomi angeschlossen. Anbieter<br />
wie Artegic (Elaine Five) und Agnitas<br />
sollen in Kürze folgen. fk<br />
■<br />
Newsletter verkürzen den Entscheidungsprozess<br />
in der Klickkette<br />
Angaben in Minuten<br />
Nutzer-Journeys<br />
ohne Newsletter<br />
Nutzer-Journeys<br />
mit Newsletter<br />
0 5 10 15 20 25<br />
Newsletter-Empfänger konvertieren nach Erkenntnissen von Intelliad<br />
Media schneller als solche, die zuvor keinen Mail-Kontakt hatten<br />
© INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 6/12<br />
Quelle: interne Analyse Intelliad Media<br />
GmbH; Datenbasis: 2.584 Conversions<br />
Foto: Facebook<br />
Interview<br />
„Muss etwas geleistet haben“<br />
Welche Kriterien legt Facebook bei Agenturen<br />
an, die sich Preferred Marketing<br />
Developer (PMD) nennen dürfen?<br />
Klaus Breyer: Ein PMD muss eigene<br />
Tools betreiben, schon große Kampagnen<br />
auf Facebook gemacht haben<br />
oder – wie in unserem Fall – bereits<br />
innovative Applikationen entwickelt<br />
haben. Man muss, kurz gesagt, schon<br />
etwas auf Facebook geleistet haben.<br />
Was ist sonst noch entscheidend?<br />
Breyer: Facebook setzt auf eine Kombination<br />
von Owned Media, Earned<br />
Media und Paid Media, also eigene<br />
Websites, Kommentare und anderen<br />
Content von Besuchern sowie auf<br />
Werbeanzeigen. Dieses Miteinander<br />
möchte Facebook fördern – und erwartet<br />
das auch von seinen Partnern.<br />
Was bringt es, ein PMD zu sein?<br />
Breyer: Wir haben beim Network bessere<br />
Ansprechpartner. Und über das<br />
PMD-Directory kamen auch schon<br />
sehr interessante Kundenkontakte.<br />
INTERVIEW: FRANK KEMPER<br />
Zanox wächst<br />
langsamer<br />
uf unter fünf<br />
AProzent ist das<br />
Umsatzwachstum<br />
des Performance-<br />
Netzwerks Zanox im<br />
Jahr 2012 zurückgegangen.<br />
Damit liegt<br />
das Zanox-Wachstum<br />
klar unter den<br />
zehn Prozent, die der<br />
Online-Vermarkterkreis<br />
(OVK) für die<br />
Klaus Breyer<br />
Geschäftsführer<br />
Buddybrand GmbH<br />
in Berlin<br />
■ www.buddybrand.<br />
com<br />
Thomas Joosten,<br />
seit Februar 2013<br />
CEO der Zanox AG<br />
gesamte Affiliate-<br />
Branche prognostiziert hat. 2011 war die<br />
Beteiligung von Axel Springer und der<br />
Schweizer Publigroupe mit 19,6 Prozent<br />
noch fast viermal so stark gewachsen wie<br />
im Jahr darauf. Der Umsatz 2012 betrug<br />
461,4 Millionen Euro. Der Rohertrag<br />
(Ebitda) ging von 28,3 auf 28 Millionen<br />
Euro zurück. Der neue Zanox-Chef Thomas<br />
Joosten muss sich mit einem zunehmenden<br />
Margendruck durch multinationale<br />
Großkunden ebenso auseinandersetzen<br />
wie mit den Auswirkungen der Wirtschaftskrise<br />
im Euro-Raum. fk<br />
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16 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
18. März 2013 6/13<br />
SOCIAL VIDEO ADVERTISING<br />
Biete Werbeclip,<br />
suche Erfolg<br />
Um ihr Video Ad zum „viralen Selbstläufer“ zu machen, setzen Werbungtreibende<br />
zunehmend auf die Publisher-Netzwerke professioneller Anbieter<br />
as Werbe-Video, das im vergangenen<br />
DJahr weltweit am häufigsten auf sozialen<br />
Plattformen geteilt wurde, stammt<br />
von Invisible Children. Mit dem Clip<br />
„Kony 2012“ wollte die bis dato eher unbekannte<br />
Wohltätigkeitsorganisation auf die<br />
Verbrechen des ugandischen Rebellenführers<br />
und mutmaßlichen Kriegsverbrechers<br />
Joseph Kony aufmerksam machen. Und<br />
das ist ihr gelungen: Mit über zehn Millionen<br />
Shares auf Facebook, Twitter und<br />
Blogs ist „Kony 2012“ das erfolgreichste<br />
Social Video Ad des vergangenen Jahres.<br />
Bewegtbildkampagnen großer Marken<br />
wie Google, Nike, Coca-Cola oder Red<br />
Bull verwies der Invisible-Children-Clip<br />
damit auf die hinteren Ränge.<br />
Die Daten, die vom Video-Advertising-<br />
Anbieter Unruly erhoben wurden, zeigen,<br />
welches Potenzial im gezielten viralen Verbreiten<br />
von Video Content im Social Web<br />
steckt – sowohl für große Advertiser wie<br />
auch für kleine Unternehmen.<br />
Der erste Schritt zur Viralität<br />
Um Bewegtbildwerbung im <strong>Internet</strong> zu<br />
verbreiten, genügt reines „Seeding“ nicht<br />
mehr. Das bloße „Anstoßen“ von Videos<br />
in der Hoffnung, die Clips würden sich gemäß<br />
dem Schneeballprinzip erfolgreicher<br />
Mundpropaganda und marketingwirksamer<br />
sozialer Netzwerke wie Youtube und<br />
Facebook quasi von alleine verbreiten, ist<br />
heute kein Erfolgsgarant mehr. Werbungtreibende<br />
bauen darauf, dass ihr Video Ad<br />
ein viraler Selbstläufer wird, der sich aber<br />
nicht einfach unkontrolliert im Web verbreitet,<br />
sondern auf den richtigen Kanälen<br />
die richtige Zielgruppe anspricht. Um den<br />
gewünschten Erfolg zu bekommen, setzen<br />
Unternehmen immer stärker auf professionelles<br />
Social Video Advertising (SVA)<br />
oder Branded Content Distribution.<br />
Wichtige Anbieter auf dem deutschen<br />
Markt sind hier neben Unruly vor allem<br />
der dänische Distributor Goviral, der 2005<br />
gegründet und 2011 von AOL übernommen<br />
wurde, die französische Plattform<br />
Ebuzzing, die seit 2012 auch auf dem deutschen<br />
Markt aktiv ist, sowie Virables, über<br />
Sevenload ein Tochterunternehmen der<br />
Burda Digital GmbH.<br />
Das Grundprinzip der Anbieter ist immer<br />
das gleiche. Basis ist ein individuelles<br />
Publisher oder Content Network, dessen<br />
Portfolio von großen bekannten Portalen<br />
bis hin zu kleinen Blogs reicht. Über dieses<br />
Social-Publisher-Netzwerk werden die<br />
Bewegtbildkampagnen im Netz gezielt distribuiert.<br />
Das europäische Netzwerk Ebuzzing<br />
etwa umfasst rund 40.000 meinungsbildende<br />
Blogs, Facebook-Anwendungen,<br />
Vertical Social Networks, Social Games<br />
und Mobile Apps, erklärt David Mahoney,<br />
Managing Director DACH.<br />
Diese Vielfalt der Publisher soll den<br />
Werbekunden einen Mix aus Einfluss,<br />
Reichweite und Kontakt garantieren und<br />
damit ein attraktives Werbeumfeld bieten.<br />
Insgesamt greift Ebuzzing mit seinem<br />
Netzwerk auf eine globale Nutzerbasis von<br />
monatlich mehr als 800 Millionen Unique<br />
Usern zu.<br />
Die Zielgruppe entscheidet<br />
Die unterschiedlichen Zielgruppen, welche<br />
die Unternehmen mit ihren viralen Video-<br />
Kampagnen erreichen möchten, werden<br />
von allen Anbietern berücksichtigt. Manfred<br />
Ruf, CEO von Virables, betont, sein<br />
Unternehmen würde je nach Zielgruppe<br />
Foto: Fotolia / Herzform<br />
Pusteblume ist passé: Mit dem unkontrollierten Verbreiten von Webclips ist Schluss<br />
einer Kampagne jeweils die passenden<br />
Pub lisher aktivieren, die das Video bei sich<br />
integrieren und somit „echte“ Video Views<br />
von ihren Usern generieren. Denn: „Ein<br />
Film-Trailer hat beispielsweise nichts in<br />
einem Automobil-Blog zu suchen und ein<br />
Spot für ein neues Auto nichts auf einer<br />
Präsenz, auf der neue Kinofilme vorgestellt<br />
werden.“ Je nach Kampagnengröße<br />
würden bei Virables zwischen 20 und 200<br />
Integrationen bei Publishern vorgenommen<br />
werden, um Views zu generieren, die<br />
sich organisch vermehren sollen.<br />
Auch bei Unruly werden in Absprache<br />
mit dem Kunden für jede Kampagne individuelle<br />
Ziele und ein Targeting definiert.<br />
„Auf Basis dessen und von Daten, die wir<br />
aus unserem Viral Video Chart und unserer<br />
proprietären Technologieplattform<br />
MEME (Media Engagement and Measurement<br />
Engine) beziehen, wird ein detail-<br />
Case Study: „Toyota GT86 – The Real Deal“<br />
Wie erfolgreich eine im Netz distribuierte<br />
Video-Kampagne werden kann, zeigt der<br />
Werbeclip zur Einführung des neuen GT86-<br />
Modells von Toyota.<br />
Kampagnendetails:<br />
■ Laufzeit: 16.08.2012 bis 02.11.2012<br />
■ Länder: Großbritannien und Frankreich<br />
■ Video-Verbreitung: Über das Premium-<br />
Publisher-Netzwerk Ebuzzing und mittels<br />
Facebook Apps in sozialen Netzwerken<br />
■ Ergebnisse für Großbritannien: ausgelieferte<br />
Views = 1.225.207, Klicks = 59.145, CTR =<br />
4,7 Prozent, Interaktionsrate = 5,6 Prozent<br />
■ Ergebnisse für Frankreich: ausgelieferte<br />
Views = 1.484.048, Klicks = 105.130, CTR =<br />
7,1 Prozent, Interaktionsrate = 10,1 Prozent<br />
Im Zentrum der Online-Werbeaktionen für den<br />
neuen Sportwagen GT86 von Toyota stand<br />
das Video „The Real Deal“. Es wurde nicht als<br />
klassisches Pre-, Mid- oder Post-<br />
Roll – sprich als Werbeclip innerhalb<br />
von Bewegtbild-Content –<br />
gebucht und geschaltet, sondern<br />
über das Premium-Publisher-Netzwerk<br />
Ebuzzing sowie<br />
mittels Facebook Apps in sozialen<br />
Netzwerken verbreitet. Das<br />
Ziel der Kampagne war es, die<br />
Anzahl der Views und das vollständige Betrachten<br />
des 90-Sekünders zu maximieren. Zudem<br />
sollte das Video Diskussionen und das Teilen<br />
der Inhalte auf sozialen Plattformen anregen,<br />
die Betrachter zur Website des GT86 leiten und<br />
den Bekanntheitsgrad der Marke sowie die<br />
Kaufabsichten erhöhen. Die Ergebnisse sprechen<br />
für sich: Die Online-Video-Kampagne für<br />
Toyota erzielte in Großbritannien (GB) eine<br />
Click-Through-Rate (CTR) von 4,7 Prozent. Es<br />
Der GT86-Clip<br />
thematisiert den<br />
Ausbruch aus<br />
einer rein digitalen<br />
Welt<br />
wurden 1,2 Millionen Video Views und knapp<br />
60.000 Klicks generiert. Die Auswertung für<br />
Frankreich (FR) lieferte noch bessere Zahlen: Die<br />
CTR lag hier bei 7,1 Prozent, es wurden knapp<br />
1,5 Millionen Video Views ausgeliefert und<br />
rund 105.000 Klicks registriert. Auch die Engagement-/Interaktions-Rate<br />
konnte sich sehen<br />
lassen: Mit 55 Prozent (GB) und 85 Prozent (FR)<br />
waren die auf den sozialen Netzwerken abgegebenen<br />
Kommentare mehrheitlich positiv. In<br />
Toyota verspricht mit<br />
seinem neuen Sportwagen<br />
ein Fahrgefühl<br />
der besonderen Art<br />
GB wurde das Video etwa 11.000 Mal geteilt<br />
und 300 Mal getwittert, in Frankreich wurde es<br />
44.000 Mal geteilt und ungefähr 60 Mal getwittert.<br />
Bei der ungestützten Markenbekanntheit,<br />
der Online-Markenbekanntheit und den Kaufabsichten<br />
für die Marke Toyota konnte die Kampagne<br />
ebenfalls punkten. Besonders das Modell<br />
GT86 verzeichnete einen Anstieg des Bekanntheitsgrads<br />
bei Web-Werbung in Verbindung mit<br />
der Botschaft von „The Real Deal“ (siehe Chart).<br />
Der Werbeerfolg in Großbritannien und Frankreich<br />
Der Clip erhöhte die Markenbekanntheit wie auch die Kaufabsicht<br />
GB Frankreich<br />
Bekanntheit der Marke GT86 im Kaufabsicht für die Marke<br />
Online-Bereich<br />
GT86 von Toyota<br />
24 %<br />
6 % 6 %<br />
Kontrollgruppe<br />
13 % 12 %<br />
Kontrollgruppe<br />
Experimentalgruppe<br />
Experimentalgruppe<br />
Markenbekanntheit und Kaufabsicht stiegen bei der Experimentalgruppe, die<br />
den Clip gesehen hatte, gegenüber der Kontrollgruppe deutlich an<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13 Quelle: Ebuzzing; Stand: 2013; n = für jede Gruppe jeweils 200<br />
8 %<br />
18 %<br />
11 %
6/13<br />
18. März 2013<br />
MARKETING & WERBUNG <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 17<br />
lierter Mediaplan erstellt und vom Kampagnenmanagement<br />
umgesetzt“, erläutert<br />
Deutschlandchef Olaf Kroll. Konkurrent<br />
Ebuzzing nutzt ebenfalls individuelle<br />
Technologien zur Erstellung des Mediaplans:<br />
„Für die Mediaplanung und das Reporting<br />
steht ein Planungs-Tool zur Verfügung,<br />
das derzeit mehr als 1,2 Millionen<br />
Blogs in fünf europäischen Ländern indexiert<br />
und anhand qualitativer und quantitativer<br />
Kriterien täglich neu bewertet“, erläutert<br />
Mahoney.<br />
Und genau diese planbare Distributionsstrategie<br />
ist es, die einem Video Ad zur<br />
erfolgreichen Verbreitung im Netz verhelfen<br />
soll. Das sei im Vergleich zur willkürlichen<br />
Verbreitung von Clips im Netz auch<br />
einer der großen Vorteile, die Social-<br />
Video-Advertising-Anbieter den Werbungtreibenden<br />
bieten könnten, meint<br />
Ebuzzing-Mann Mahoney: „Unser Service<br />
ergänzt die spontane Viralität von Web<br />
V ideos um eine kalkulierbare Größe. Darüber<br />
hinaus lässt sich aus Gründen der<br />
Brand Safety (Markensicherheit) recht genau<br />
steuern, in welchen Themenumfeldern<br />
das Video geteilt werden soll und wo<br />
nicht.“ Das heißt also im Umkehrschluss:<br />
Das Risiko, dass Clips wahllos und unkontrolliert<br />
auf oftmals unpassenden oder sogar<br />
illegalen Seiten im Netz verteilt werden,<br />
besteht damit nicht mehr.<br />
Transparenz und Qualität<br />
Ein sensibles Thema im Zusammenhang<br />
mit SVA ist die oft bemängelnde Transparenz<br />
des Systems für Kunden – etwa in Bezug<br />
auf die Umfelder, in denen die Videos<br />
erscheinen. Dass gerade das ein<br />
wichtiges Indiz für Qualität ist,<br />
bestätigt auch Kroll. Um sie zu gewährleisten,<br />
bekommt bei Unruly<br />
jeder Kunde einen Zugang, um in<br />
Echtzeit die Kampagnendaten<br />
und die Ausspielungsumgebungen<br />
einsehen zu können: „Eine<br />
automatisierte Screenshot-Technologie<br />
weist dort alle Platzierungen<br />
aus, sodass die Umfelder auch visuell<br />
erfasst werden können, ohne jede einzelne<br />
Seite besuchen zu müssen“, erläutert der<br />
Social-Advertising-Experte.<br />
Die Qualität der Seiten, die für eine Platzierung<br />
der Videos angefragt werden, wird<br />
bei allen Anbietern nach eigenen Angaben<br />
sorgfältig geprüft. Bei Unruly können die<br />
Kunden auf Wunsch bestimmte Publisher-<br />
Black- oder -White-Listen anfragen. Und<br />
Virables-CEO Ruf betont: „Jeder Publisher<br />
in unserem Netzwerk muss sich bei uns anmelden<br />
und wird geprüft. So wird gewährleistet,<br />
dass nur qualitativ hochwertige Seiten<br />
von uns beliefert werden. Die Seiten<br />
dürfen zum Beispiel keine pornografischen<br />
oder rechtsextremen<br />
Elemente beinhalten und<br />
sollten inhaltlich wie auch optisch<br />
einem gewissen Anspruch<br />
entsprechen.“ Das gelte im Übrigen<br />
auch für die Konkurrenz.<br />
Planungssicherheit soll den<br />
Kunden auch das Abrechnungsmodell<br />
„Cost per View“ (CpV)<br />
garantieren, das alle Distributoren<br />
verwenden. Sie setzen auf<br />
einen reinen Nutzer-initiierten<br />
Ansatz, das heißt: Erst wenn<br />
sich ein Nutzer bewusst dafür<br />
entscheidet, auf den Play Button<br />
zu drücken, um das Video anzuschauen,<br />
muss der Werbungtreibende<br />
zahlen. Die Publisher<br />
Virables nutzt für die Video-Verbreitung einen eigenen Player –<br />
den „Customized Youtube Player“ mit Social Media Buttons<br />
werden für das Einbinden und Weiterleiten<br />
der Videos entlohnt. Bei Virables kann<br />
das entweder pro View oder auch mit<br />
einem Fixpreis erfolgen. Für jeden Publisher<br />
stellen die Kölner ein Payment-<br />
Modell zur Verfügung.<br />
Wie Manfred Ruf indes deutlich macht,<br />
geht es bei Social Video Distribution, ähnlich<br />
wie bei Image-Spots im Fernsehen,<br />
grundsätzlich weniger um direkte Abverkäufe:<br />
„Sie ist eher dafür geeignet, eine positive<br />
Aufmerksamkeit in der gewünschten<br />
Zielgruppe zu erzeugen.“ Da das Prinzip<br />
jedoch auf Weiterempfehlung basiere,<br />
könne der Abverkauf eines Produkts indirekt<br />
durchaus gesteigert werden.<br />
Zeitgeist, Innovation, Mehrwert<br />
SVA hat mit Zufall oder Glück nur noch<br />
wenig bis gar nichts zu tun. Trotzdem lässt<br />
sich die Viralität eines Videos und dessen<br />
Shareability – also das Potenzial eines<br />
„Der Teil der Videos, die es von<br />
sich heraus zu viralem Erfolg<br />
bringen, ist sehr gering.“<br />
OLAF KROLL<br />
Managing Director Deutschland, Unruly<br />
Clips, mit dem er im Social Web geteilt<br />
wird – nicht vollständig voraussagen.<br />
Ebenso wenig gibt es ein Patentrezept für<br />
einen erfolgreichen viralen Selbstläufer,<br />
meint Kroll. Denn: „Zeitgeist ist ein sehr<br />
wichtiger Aspekt, genauso wie Innovation<br />
und Mehrwert.“<br />
Eine Kampagne, die offenbar diesen<br />
Zeitgeist getroffen hat, ist der aktuelle<br />
virale Video Clip für Vaude. Die Kampagne<br />
wird im Publisher-Netzwerk von Goviral<br />
sowie über Social-Media-Kanäle verbreitet.<br />
Ergänzt wird die Storytelling-Strategie<br />
der reinen Web-Bewegtbildinhalte durch<br />
Gewinnspiele oder auch Interviews auf<br />
Ein Jahr mit Vaude: Goviral unterstützt den<br />
Sportartikelhersteller in einer zwölfmonatigen<br />
Kampagne mit wechselnden Online Videos<br />
anderen Websites. Insgesamt<br />
sind neben Deutschland<br />
16 Länder beteiligt.<br />
Die Zusammenarbeit des<br />
Sportartikelherstellers<br />
und des Branded Entertainment<br />
Distributors erstreckt<br />
sich auf das gesamte<br />
Jahr 2013. Das Besondere<br />
daran: In jedem<br />
Monat gibt es ein neues<br />
Vaude-Video zu einem<br />
ganz speziellen Themenschwerpunkt.<br />
Das Ziel der langen<br />
Kampagnenlaufzeit mit<br />
den wechselnden Clips sei es, eine wiederkehrende,<br />
Outdoor-affine Kernzielgruppe<br />
aufzubauen. Dabei will Vaude gemäß dem<br />
Branded-Entertainment-Konzept den Endkunden<br />
über die Natur- und Sporterfahrung<br />
zur Marke führen.<br />
Dass dieser virale „Overflow“ offenbar<br />
gut bei den Usern im Social Web ankommt,<br />
beweisen erste Zahlen: Bislang<br />
konnten das Januar-Video „Timelapse:<br />
Innsbruck by Night“ und der Februar-Clip<br />
„Vertrider im Flow“ zusammen eine Click-<br />
Through-Rate (CTR) von 17 Prozent erzielen.<br />
Bis zum Ende des Jahres sollen<br />
knapp 900.000 Views generiert werden.<br />
Werbung im Wandel<br />
Das Geheimnis für einen viralen Marketingerfolg<br />
wie die Vaude-Serie ist nach<br />
Goviral das „Pull-Targeting-Konzept“.<br />
Dieses Prinzip ist auch für die anderen<br />
Anbieter der entscheidende Vorteil gegenüber<br />
klassischer Instream-Video-<br />
Werbung (etwa Pre-, Mid- oder<br />
Post-Rolls). Der User entscheidet<br />
sich hier freiwillig und bewusst<br />
für das Ansehen der Videos und<br />
nimmt den Werbeclip daher nicht<br />
als lästige Unterbrechung wahr.<br />
Für Mahoney von Ebuzzing ist<br />
genau das der Schlüssel zu einem<br />
Earned-Media-Erfolg mit Bewegtbildkampagnen.<br />
Der Kunde sei so viel offener für die<br />
Werbebotschaft, die Akzeptanz sei höher,<br />
ebenso die Werbewirkung: „Und auch das<br />
Engagement mit der jeweiligen Marke ist<br />
viel positiver als bei Werbebotschaften,<br />
mit denen der Nutzer unfreiwillig adressiert<br />
wird“, argumentiert Mahoney.<br />
Dieses Marketingkonzept lässt auch<br />
Kroll hoffen: „Durch Social Media und<br />
Social Video Advertising entwickelt sich<br />
Werbung langsam davon weg, etwas zu<br />
sein, das wir am liebsten vermeiden wollen,<br />
hin zu etwas, was wir gerne sehen und<br />
mit unseren Freunden teilen.“ sg<br />
■<br />
Viele Bilder, viele Emotionen<br />
und stimmungsvolle Video Clips<br />
sollen die User überzeugen<br />
Interview<br />
Sebastian<br />
Romanus<br />
Managing Director<br />
Deutschland bei<br />
Goviral, München<br />
■ www.goviral.de<br />
„Branded und Entertainment<br />
sind am wichtigsten“<br />
Wie ist die technische Vorgehensweise<br />
der Clip-Verbreitung bei Goviral?<br />
Sebastian Romanus: Passend zur Kampagnenzielsetzung<br />
entwickeln wir<br />
mit unseren Kunden und Agenturen<br />
gemeinsam die optimale Distributionsstrategie.<br />
Dies beinhaltet unser<br />
bereits existierendes Goviral Network<br />
wie auch ergänzende Maßnahmen,<br />
wie beispielsweise Blogger<br />
Outreach (Anm.: Nutzung der Reichweite<br />
von Bloggern) oder Advocacy<br />
(Kampagnenarbeit).<br />
Haben die Kunden Einfluss darauf,<br />
welche Publisher bei Goviral ins Netzwerk<br />
zugelassen werden?<br />
Romanus: Brand Safety steht bei Goviral<br />
an oberster Stelle. Durch AOLeigene<br />
und externe Ad Verification<br />
Tools wird die Qualität des Netzwerks<br />
permanent sichergestellt. Unsere<br />
Kunden können somit bei ihren<br />
Kampagnen aus einer Vielzahl an<br />
hochwertigen, geprüften Sites auswählen.<br />
Dabei handelt es sich sowohl<br />
um Sites aus dem Mid- und Longtail<br />
als auch um Agof-Sites.<br />
Was ist bei der Video-Platzierung im<br />
Web zu beachten?<br />
Romanus: Die wichtigsten zu beachtenden<br />
Punkte sind „Branded“ und<br />
„Entertainment“. Es geht darum, eine<br />
Marke und/oder ein Produkt auf unterhaltsame<br />
Weise zu transportieren.<br />
Erst wenn der Content aus Sicht des<br />
Users relevant und unterhaltsam ist,<br />
kann eine Kampagne zum Erfolg<br />
werden. Hierbei unterstützen wir mit<br />
unserer Erfahrung gerne bereits in<br />
der Phase der Content-Erstellung,<br />
liefern jedoch auch weiterführende<br />
Konzepte bei der Postproduktion.<br />
Welche Stellung hat Deutschland auf<br />
dem Social-Video-Advertising-Markt<br />
im internationalen Vergleich?<br />
Romanus: Im internationalen Vergleich<br />
hat Deutschland in den vergangenen<br />
Jahren hinsichtlich der<br />
Content-Qualität wichtige Schritte<br />
nach vorne gemacht. Das bedeutet,<br />
dass hierfür immer häufiger originärer<br />
Content produziert wird. Social<br />
Video Advertising wird immer weniger<br />
als isolierte Disziplin betrachtet<br />
und frühzeitig mit in die Planung<br />
aufgenommen.<br />
Wie wird sich Social Video Advertising<br />
in den nächsten Jahren entwickeln?<br />
Romanus: Wir werden in den nächsten<br />
Jahren einen starken Fortschritt in<br />
Bezug auf Produktion, Distribution<br />
und Messbarkeit der Werbewirkung<br />
sehen.
6/13<br />
18. März 2013<br />
MARKETING & WERBUNG <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 17<br />
lierter Mediaplan erstellt und vom Kampagnenmanagement<br />
umgesetzt“, erläutert<br />
Deutschlandchef Olaf Kroll. Konkurrent<br />
Ebuzzing nutzt ebenfalls individuelle<br />
Technologien zur Erstellung des Mediaplans:<br />
„Für die Mediaplanung und das Reporting<br />
steht ein Planungs-Tool zur Verfügung,<br />
das derzeit mehr als 1,2 Millionen<br />
Blogs in fünf europäischen Ländern indexiert<br />
und anhand qualitativer und quantitativer<br />
Kriterien täglich neu bewertet“, erläutert<br />
Mahoney.<br />
Und genau diese planbare Distributionsstrategie<br />
ist es, die einem Video Ad zur<br />
erfolgreichen Verbreitung im Netz verhelfen<br />
soll. Das sei im Vergleich zur willkürlichen<br />
Verbreitung von Clips im Netz auch<br />
einer der großen Vorteile, die Social-<br />
Video-Advertising-Anbieter den Werbungtreibenden<br />
bieten könnten, meint<br />
Ebuzzing-Mann Mahoney: „Unser Service<br />
ergänzt die spontane Viralität von Web<br />
V ideos um eine kalkulierbare Größe. Darüber<br />
hinaus lässt sich aus Gründen der<br />
Brand Safety (Markensicherheit) recht genau<br />
steuern, in welchen Themenumfeldern<br />
das Video geteilt werden soll und wo<br />
nicht.“ Das heißt also im Umkehrschluss:<br />
Das Risiko, dass Clips wahllos und unkontrolliert<br />
auf oftmals unpassenden oder sogar<br />
illegalen Seiten im Netz verteilt werden,<br />
besteht damit nicht mehr.<br />
Transparenz und Qualität<br />
Ein sensibles Thema im Zusammenhang<br />
mit SVA ist die oft bemängelnde Transparenz<br />
des Systems für Kunden – etwa in Bezug<br />
auf die Umfelder, in denen die Videos<br />
erscheinen. Dass gerade das ein<br />
wichtiges Indiz für Qualität ist,<br />
bestätigt auch Kroll. Um sie zu gewährleisten,<br />
bekommt bei Unruly<br />
jeder Kunde einen Zugang, um in<br />
Echtzeit die Kampagnendaten<br />
und die Ausspielungsumgebungen<br />
einsehen zu können: „Eine<br />
automatisierte Screenshot-Technologie<br />
weist dort alle Platzierungen<br />
aus, sodass die Umfelder auch visuell<br />
erfasst werden können, ohne jede einzelne<br />
Seite besuchen zu müssen“, erläutert der<br />
Social-Advertising-Experte.<br />
Die Qualität der Seiten, die für eine Platzierung<br />
der Videos angefragt werden, wird<br />
bei allen Anbietern nach eigenen Angaben<br />
sorgfältig geprüft. Bei Unruly können die<br />
Kunden auf Wunsch bestimmte Publisher-<br />
Black- oder -White-Listen anfragen. Und<br />
Virables-CEO Ruf betont: „Jeder Publisher<br />
in unserem Netzwerk muss sich bei uns anmelden<br />
und wird geprüft. So wird gewährleistet,<br />
dass nur qualitativ hochwertige Seiten<br />
von uns beliefert werden. Die Seiten<br />
dürfen zum Beispiel keine pornografischen<br />
oder rechtsextremen<br />
Elemente beinhalten und<br />
sollten inhaltlich wie auch optisch<br />
einem gewissen Anspruch<br />
entsprechen.“ Das gelte im Übrigen<br />
auch für die Konkurrenz.<br />
Planungssicherheit soll den<br />
Kunden auch das Abrechnungsmodell<br />
„Cost per View“ (CpV)<br />
garantieren, das alle Distributoren<br />
verwenden. Sie setzen auf<br />
einen reinen Nutzer-initiierten<br />
Ansatz, das heißt: Erst wenn<br />
sich ein Nutzer bewusst dafür<br />
entscheidet, auf den Play Button<br />
zu drücken, um das Video anzuschauen,<br />
muss der Werbungtreibende<br />
zahlen. Die Publisher<br />
Virables nutzt für die Video-Verbreitung einen eigenen Player –<br />
den „Customized Youtube Player“ mit Social Media Buttons<br />
werden für das Einbinden und Weiterleiten<br />
der Videos entlohnt. Bei Virables kann<br />
das entweder pro View oder auch mit<br />
einem Fixpreis erfolgen. Für jeden Publisher<br />
stellen die Kölner ein Payment-<br />
Modell zur Verfügung.<br />
Wie Manfred Ruf indes deutlich macht,<br />
geht es bei Social Video Distribution, ähnlich<br />
wie bei Image-Spots im Fernsehen,<br />
grundsätzlich weniger um direkte Abverkäufe:<br />
„Sie ist eher dafür geeignet, eine positive<br />
Aufmerksamkeit in der gewünschten<br />
Zielgruppe zu erzeugen.“ Da das Prinzip<br />
jedoch auf Weiterempfehlung basiere,<br />
könne der Abverkauf eines Produkts indirekt<br />
durchaus gesteigert werden.<br />
Zeitgeist, Innovation, Mehrwert<br />
SVA hat mit Zufall oder Glück nur noch<br />
wenig bis gar nichts zu tun. Trotzdem lässt<br />
sich die Viralität eines Videos und dessen<br />
Shareability – also das Potenzial eines<br />
„Der Teil der Videos, die es von<br />
sich heraus zu viralem Erfolg<br />
bringen, ist sehr gering.“<br />
OLAF KROLL<br />
Managing Director Deutschland, Unruly<br />
Clips, mit dem er im Social Web geteilt<br />
wird – nicht vollständig voraussagen.<br />
Ebenso wenig gibt es ein Patentrezept für<br />
einen erfolgreichen viralen Selbstläufer,<br />
meint Kroll. Denn: „Zeitgeist ist ein sehr<br />
wichtiger Aspekt, genauso wie Innovation<br />
und Mehrwert.“<br />
Eine Kampagne, die offenbar diesen<br />
Zeitgeist getroffen hat, ist der aktuelle<br />
virale Video Clip für Vaude. Die Kampagne<br />
wird im Publisher-Netzwerk von Goviral<br />
sowie über Social-Media-Kanäle verbreitet.<br />
Ergänzt wird die Storytelling-Strategie<br />
der reinen Web-Bewegtbildinhalte durch<br />
Gewinnspiele oder auch Interviews auf<br />
Ein Jahr mit Vaude: Goviral unterstützt den<br />
Sportartikelhersteller in einer zwölfmonatigen<br />
Kampagne mit wechselnden Online Videos<br />
anderen Websites. Insgesamt<br />
sind neben Deutschland<br />
16 Länder beteiligt.<br />
Die Zusammenarbeit des<br />
Sportartikelherstellers<br />
und des Branded Entertainment<br />
Distributors erstreckt<br />
sich auf das gesamte<br />
Jahr 2013. Das Besondere<br />
daran: In jedem<br />
Monat gibt es ein neues<br />
Vaude-Video zu einem<br />
ganz speziellen Themenschwerpunkt.<br />
Das Ziel der langen<br />
Kampagnenlaufzeit mit<br />
den wechselnden Clips sei es, eine wiederkehrende,<br />
Outdoor-affine Kernzielgruppe<br />
aufzubauen. Dabei will Vaude gemäß dem<br />
Branded-Entertainment-Konzept den Endkunden<br />
über die Natur- und Sporterfahrung<br />
zur Marke führen.<br />
Dass dieser virale „Overflow“ offenbar<br />
gut bei den Usern im Social Web ankommt,<br />
beweisen erste Zahlen: Bislang<br />
konnten das Januar-Video „Timelapse:<br />
Innsbruck by Night“ und der Februar-Clip<br />
„Vertrider im Flow“ zusammen eine Click-<br />
Through-Rate (CTR) von 17 Prozent erzielen.<br />
Bis zum Ende des Jahres sollen<br />
knapp 900.000 Views generiert werden.<br />
Werbung im Wandel<br />
Das Geheimnis für einen viralen Marketingerfolg<br />
wie die Vaude-Serie ist nach<br />
Goviral das „Pull-Targeting-Konzept“.<br />
Dieses Prinzip ist auch für die anderen<br />
Anbieter der entscheidende Vorteil gegenüber<br />
klassischer Instream-Video-<br />
Werbung (etwa Pre-, Mid- oder<br />
Post-Rolls). Der User entscheidet<br />
sich hier freiwillig und bewusst<br />
für das Ansehen der Videos und<br />
nimmt den Werbeclip daher nicht<br />
als lästige Unterbrechung wahr.<br />
Für Mahoney von Ebuzzing ist<br />
genau das der Schlüssel zu einem<br />
Earned-Media-Erfolg mit Bewegtbildkampagnen.<br />
Der Kunde sei so viel offener für die<br />
Werbebotschaft, die Akzeptanz sei höher,<br />
ebenso die Werbewirkung: „Und auch das<br />
Engagement mit der jeweiligen Marke ist<br />
viel positiver als bei Werbebotschaften,<br />
mit denen der Nutzer unfreiwillig adressiert<br />
wird“, argumentiert Mahoney.<br />
Dieses Marketingkonzept lässt auch<br />
Kroll hoffen: „Durch Social Media und<br />
Social Video Advertising entwickelt sich<br />
Werbung langsam davon weg, etwas zu<br />
sein, das wir am liebsten vermeiden wollen,<br />
hin zu etwas, was wir gerne sehen und<br />
mit unseren Freunden teilen.“ sg<br />
■<br />
Viele Bilder, viele Emotionen<br />
und stimmungsvolle Video Clips<br />
sollen die User überzeugen<br />
Interview<br />
Sebastian<br />
Romanus<br />
Managing Director<br />
Deutschland bei<br />
Goviral, München<br />
■ www.goviral.de<br />
„Branded und Entertainment<br />
sind am wichtigsten“<br />
Wie ist die technische Vorgehensweise<br />
der Clip-Verbreitung bei Goviral?<br />
Sebastian Romanus: Passend zur Kampagnenzielsetzung<br />
entwickeln wir<br />
mit unseren Kunden und Agenturen<br />
gemeinsam die optimale Distributionsstrategie.<br />
Dies beinhaltet unser<br />
bereits existierendes Goviral Network<br />
wie auch ergänzende Maßnahmen,<br />
wie beispielsweise Blogger<br />
Outreach (Anm.: Nutzung der Reichweite<br />
von Bloggern) oder Advocacy<br />
(Kampagnenarbeit).<br />
Haben die Kunden Einfluss darauf,<br />
welche Publisher bei Goviral ins Netzwerk<br />
zugelassen werden?<br />
Romanus: Brand Safety steht bei Goviral<br />
an oberster Stelle. Durch AOLeigene<br />
und externe Ad Verification<br />
Tools wird die Qualität des Netzwerks<br />
permanent sichergestellt. Unsere<br />
Kunden können somit bei ihren<br />
Kampagnen aus einer Vielzahl an<br />
hochwertigen, geprüften Sites auswählen.<br />
Dabei handelt es sich sowohl<br />
um Sites aus dem Mid- und Longtail<br />
als auch um Agof-Sites.<br />
Was ist bei der Video-Platzierung im<br />
Web zu beachten?<br />
Romanus: Die wichtigsten zu beachtenden<br />
Punkte sind „Branded“ und<br />
„Entertainment“. Es geht darum, eine<br />
Marke und/oder ein Produkt auf unterhaltsame<br />
Weise zu transportieren.<br />
Erst wenn der Content aus Sicht des<br />
Users relevant und unterhaltsam ist,<br />
kann eine Kampagne zum Erfolg<br />
werden. Hierbei unterstützen wir mit<br />
unserer Erfahrung gerne bereits in<br />
der Phase der Content-Erstellung,<br />
liefern jedoch auch weiterführende<br />
Konzepte bei der Postproduktion.<br />
Welche Stellung hat Deutschland auf<br />
dem Social-Video-Advertising-Markt<br />
im internationalen Vergleich?<br />
Romanus: Im internationalen Vergleich<br />
hat Deutschland in den vergangenen<br />
Jahren hinsichtlich der<br />
Content-Qualität wichtige Schritte<br />
nach vorne gemacht. Das bedeutet,<br />
dass hierfür immer häufiger originärer<br />
Content produziert wird. Social<br />
Video Advertising wird immer weniger<br />
als isolierte Disziplin betrachtet<br />
und frühzeitig mit in die Planung<br />
aufgenommen.<br />
Wie wird sich Social Video Advertising<br />
in den nächsten Jahren entwickeln?<br />
Romanus: Wir werden in den nächsten<br />
Jahren einen starken Fortschritt in<br />
Bezug auf Produktion, Distribution<br />
und Messbarkeit der Werbewirkung<br />
sehen.
6/13<br />
18. März 2013<br />
MARKETING & WERBUNG <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 17<br />
lierter Mediaplan erstellt und vom Kampagnenmanagement<br />
umgesetzt“, erläutert<br />
Deutschlandchef Olaf Kroll. Konkurrent<br />
Ebuzzing nutzt ebenfalls individuelle<br />
Technologien zur Erstellung des Mediaplans:<br />
„Für die Mediaplanung und das Reporting<br />
steht ein Planungs-Tool zur Verfügung,<br />
das derzeit mehr als 1,2 Millionen<br />
Blogs in fünf europäischen Ländern indexiert<br />
und anhand qualitativer und quantitativer<br />
Kriterien täglich neu bewertet“, erläutert<br />
Mahoney.<br />
Und genau diese planbare Distributionsstrategie<br />
ist es, die einem Video Ad zur<br />
erfolgreichen Verbreitung im Netz verhelfen<br />
soll. Das sei im Vergleich zur willkürlichen<br />
Verbreitung von Clips im Netz auch<br />
einer der großen Vorteile, die Social-<br />
Video-Advertising-Anbieter den Werbungtreibenden<br />
bieten könnten, meint<br />
Ebuzzing-Mann Mahoney: „Unser Service<br />
ergänzt die spontane Viralität von Web<br />
V ideos um eine kalkulierbare Größe. Darüber<br />
hinaus lässt sich aus Gründen der<br />
Brand Safety (Markensicherheit) recht genau<br />
steuern, in welchen Themenumfeldern<br />
das Video geteilt werden soll und wo<br />
nicht.“ Das heißt also im Umkehrschluss:<br />
Das Risiko, dass Clips wahllos und unkontrolliert<br />
auf oftmals unpassenden oder sogar<br />
illegalen Seiten im Netz verteilt werden,<br />
besteht damit nicht mehr.<br />
Transparenz und Qualität<br />
Ein sensibles Thema im Zusammenhang<br />
mit SVA ist die oft bemängelnde Transparenz<br />
des Systems für Kunden – etwa in Bezug<br />
auf die Umfelder, in denen die Videos<br />
erscheinen. Dass gerade das ein<br />
wichtiges Indiz für Qualität ist,<br />
bestätigt auch Kroll. Um sie zu gewährleisten,<br />
bekommt bei Unruly<br />
jeder Kunde einen Zugang, um in<br />
Echtzeit die Kampagnendaten<br />
und die Ausspielungsumgebungen<br />
einsehen zu können: „Eine<br />
automatisierte Screenshot-Technologie<br />
weist dort alle Platzierungen<br />
aus, sodass die Umfelder auch visuell<br />
erfasst werden können, ohne jede einzelne<br />
Seite besuchen zu müssen“, erläutert der<br />
Social-Advertising-Experte.<br />
Die Qualität der Seiten, die für eine Platzierung<br />
der Videos angefragt werden, wird<br />
bei allen Anbietern nach eigenen Angaben<br />
sorgfältig geprüft. Bei Unruly können die<br />
Kunden auf Wunsch bestimmte Publisher-<br />
Black- oder -White-Listen anfragen. Und<br />
Virables-CEO Ruf betont: „Jeder Publisher<br />
in unserem Netzwerk muss sich bei uns anmelden<br />
und wird geprüft. So wird gewährleistet,<br />
dass nur qualitativ hochwertige Seiten<br />
von uns beliefert werden. Die Seiten<br />
dürfen zum Beispiel keine pornografischen<br />
oder rechtsextremen<br />
Elemente beinhalten und<br />
sollten inhaltlich wie auch optisch<br />
einem gewissen Anspruch<br />
entsprechen.“ Das gelte im Übrigen<br />
auch für die Konkurrenz.<br />
Planungssicherheit soll den<br />
Kunden auch das Abrechnungsmodell<br />
„Cost per View“ (CpV)<br />
garantieren, das alle Distributoren<br />
verwenden. Sie setzen auf<br />
einen reinen Nutzer-initiierten<br />
Ansatz, das heißt: Erst wenn<br />
sich ein Nutzer bewusst dafür<br />
entscheidet, auf den Play Button<br />
zu drücken, um das Video anzuschauen,<br />
muss der Werbungtreibende<br />
zahlen. Die Publisher<br />
Virables nutzt für die Video-Verbreitung einen eigenen Player –<br />
den „Customized Youtube Player“ mit Social Media Buttons<br />
werden für das Einbinden und Weiterleiten<br />
der Videos entlohnt. Bei Virables kann<br />
das entweder pro View oder auch mit<br />
einem Fixpreis erfolgen. Für jeden Publisher<br />
stellen die Kölner ein Payment-<br />
Modell zur Verfügung.<br />
Wie Manfred Ruf indes deutlich macht,<br />
geht es bei Social Video Distribution, ähnlich<br />
wie bei Image-Spots im Fernsehen,<br />
grundsätzlich weniger um direkte Abverkäufe:<br />
„Sie ist eher dafür geeignet, eine positive<br />
Aufmerksamkeit in der gewünschten<br />
Zielgruppe zu erzeugen.“ Da das Prinzip<br />
jedoch auf Weiterempfehlung basiere,<br />
könne der Abverkauf eines Produkts indirekt<br />
durchaus gesteigert werden.<br />
Zeitgeist, Innovation, Mehrwert<br />
SVA hat mit Zufall oder Glück nur noch<br />
wenig bis gar nichts zu tun. Trotzdem lässt<br />
sich die Viralität eines Videos und dessen<br />
Shareability – also das Potenzial eines<br />
„Der Teil der Videos, die es von<br />
sich heraus zu viralem Erfolg<br />
bringen, ist sehr gering.“<br />
OLAF KROLL<br />
Managing Director Deutschland, Unruly<br />
Clips, mit dem er im Social Web geteilt<br />
wird – nicht vollständig voraussagen.<br />
Ebenso wenig gibt es ein Patentrezept für<br />
einen erfolgreichen viralen Selbstläufer,<br />
meint Kroll. Denn: „Zeitgeist ist ein sehr<br />
wichtiger Aspekt, genauso wie Innovation<br />
und Mehrwert.“<br />
Eine Kampagne, die offenbar diesen<br />
Zeitgeist getroffen hat, ist der aktuelle<br />
virale Video Clip für Vaude. Die Kampagne<br />
wird im Publisher-Netzwerk von Goviral<br />
sowie über Social-Media-Kanäle verbreitet.<br />
Ergänzt wird die Storytelling-Strategie<br />
der reinen Web-Bewegtbildinhalte durch<br />
Gewinnspiele oder auch Interviews auf<br />
Ein Jahr mit Vaude: Goviral unterstützt den<br />
Sportartikelhersteller in einer zwölfmonatigen<br />
Kampagne mit wechselnden Online Videos<br />
anderen Websites. Insgesamt<br />
sind neben Deutschland<br />
16 Länder beteiligt.<br />
Die Zusammenarbeit des<br />
Sportartikelherstellers<br />
und des Branded Entertainment<br />
Distributors erstreckt<br />
sich auf das gesamte<br />
Jahr 2013. Das Besondere<br />
daran: In jedem<br />
Monat gibt es ein neues<br />
Vaude-Video zu einem<br />
ganz speziellen Themenschwerpunkt.<br />
Das Ziel der langen<br />
Kampagnenlaufzeit mit<br />
den wechselnden Clips sei es, eine wiederkehrende,<br />
Outdoor-affine Kernzielgruppe<br />
aufzubauen. Dabei will Vaude gemäß dem<br />
Branded-Entertainment-Konzept den Endkunden<br />
über die Natur- und Sporterfahrung<br />
zur Marke führen.<br />
Dass dieser virale „Overflow“ offenbar<br />
gut bei den Usern im Social Web ankommt,<br />
beweisen erste Zahlen: Bislang<br />
konnten das Januar-Video „Timelapse:<br />
Innsbruck by Night“ und der Februar-Clip<br />
„Vertrider im Flow“ zusammen eine Click-<br />
Through-Rate (CTR) von 17 Prozent erzielen.<br />
Bis zum Ende des Jahres sollen<br />
knapp 900.000 Views generiert werden.<br />
Werbung im Wandel<br />
Das Geheimnis für einen viralen Marketingerfolg<br />
wie die Vaude-Serie ist nach<br />
Goviral das „Pull-Targeting-Konzept“.<br />
Dieses Prinzip ist auch für die anderen<br />
Anbieter der entscheidende Vorteil gegenüber<br />
klassischer Instream-Video-<br />
Werbung (etwa Pre-, Mid- oder<br />
Post-Rolls). Der User entscheidet<br />
sich hier freiwillig und bewusst<br />
für das Ansehen der Videos und<br />
nimmt den Werbeclip daher nicht<br />
als lästige Unterbrechung wahr.<br />
Für Mahoney von Ebuzzing ist<br />
genau das der Schlüssel zu einem<br />
Earned-Media-Erfolg mit Bewegtbildkampagnen.<br />
Der Kunde sei so viel offener für die<br />
Werbebotschaft, die Akzeptanz sei höher,<br />
ebenso die Werbewirkung: „Und auch das<br />
Engagement mit der jeweiligen Marke ist<br />
viel positiver als bei Werbebotschaften,<br />
mit denen der Nutzer unfreiwillig adressiert<br />
wird“, argumentiert Mahoney.<br />
Dieses Marketingkonzept lässt auch<br />
Kroll hoffen: „Durch Social Media und<br />
Social Video Advertising entwickelt sich<br />
Werbung langsam davon weg, etwas zu<br />
sein, das wir am liebsten vermeiden wollen,<br />
hin zu etwas, was wir gerne sehen und<br />
mit unseren Freunden teilen.“ sg<br />
■<br />
Viele Bilder, viele Emotionen<br />
und stimmungsvolle Video Clips<br />
sollen die User überzeugen<br />
Interview<br />
Sebastian<br />
Romanus<br />
Managing Director<br />
Deutschland bei<br />
Goviral, München<br />
■ www.goviral.de<br />
„Branded und Entertainment<br />
sind am wichtigsten“<br />
Wie ist die technische Vorgehensweise<br />
der Clip-Verbreitung bei Goviral?<br />
Sebastian Romanus: Passend zur Kampagnenzielsetzung<br />
entwickeln wir<br />
mit unseren Kunden und Agenturen<br />
gemeinsam die optimale Distributionsstrategie.<br />
Dies beinhaltet unser<br />
bereits existierendes Goviral Network<br />
wie auch ergänzende Maßnahmen,<br />
wie beispielsweise Blogger<br />
Outreach (Anm.: Nutzung der Reichweite<br />
von Bloggern) oder Advocacy<br />
(Kampagnenarbeit).<br />
Haben die Kunden Einfluss darauf,<br />
welche Publisher bei Goviral ins Netzwerk<br />
zugelassen werden?<br />
Romanus: Brand Safety steht bei Goviral<br />
an oberster Stelle. Durch AOLeigene<br />
und externe Ad Verification<br />
Tools wird die Qualität des Netzwerks<br />
permanent sichergestellt. Unsere<br />
Kunden können somit bei ihren<br />
Kampagnen aus einer Vielzahl an<br />
hochwertigen, geprüften Sites auswählen.<br />
Dabei handelt es sich sowohl<br />
um Sites aus dem Mid- und Longtail<br />
als auch um Agof-Sites.<br />
Was ist bei der Video-Platzierung im<br />
Web zu beachten?<br />
Romanus: Die wichtigsten zu beachtenden<br />
Punkte sind „Branded“ und<br />
„Entertainment“. Es geht darum, eine<br />
Marke und/oder ein Produkt auf unterhaltsame<br />
Weise zu transportieren.<br />
Erst wenn der Content aus Sicht des<br />
Users relevant und unterhaltsam ist,<br />
kann eine Kampagne zum Erfolg<br />
werden. Hierbei unterstützen wir mit<br />
unserer Erfahrung gerne bereits in<br />
der Phase der Content-Erstellung,<br />
liefern jedoch auch weiterführende<br />
Konzepte bei der Postproduktion.<br />
Welche Stellung hat Deutschland auf<br />
dem Social-Video-Advertising-Markt<br />
im internationalen Vergleich?<br />
Romanus: Im internationalen Vergleich<br />
hat Deutschland in den vergangenen<br />
Jahren hinsichtlich der<br />
Content-Qualität wichtige Schritte<br />
nach vorne gemacht. Das bedeutet,<br />
dass hierfür immer häufiger originärer<br />
Content produziert wird. Social<br />
Video Advertising wird immer weniger<br />
als isolierte Disziplin betrachtet<br />
und frühzeitig mit in die Planung<br />
aufgenommen.<br />
Wie wird sich Social Video Advertising<br />
in den nächsten Jahren entwickeln?<br />
Romanus: Wir werden in den nächsten<br />
Jahren einen starken Fortschritt in<br />
Bezug auf Produktion, Distribution<br />
und Messbarkeit der Werbewirkung<br />
sehen.
MARKETING & WERBUNG<br />
20 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
SOCIAL SEARCH<br />
Auf der Suche nach dem User<br />
Facebooks neue Social Graphic Search und Google+ setzen deutliche Signale. Suchmaschinenoptimierung und<br />
Social Media wachsen mittelfristig zusammen. Das eröffnet auch Potenziale für die Werbung<br />
eiblich, Jahrgang 1975, ledig, Segeln,<br />
WKino, München“. Was klingt wie<br />
eine Partnerschaftsanzeige, ist das neueste<br />
Feature in Facebook. Im Januar 2013 hatte<br />
das soziale Netzwerk angekündigt, seiner<br />
Community eine neue Suchfunktion zu<br />
spendieren. Bei der Graph Search handelt<br />
es sich um eine semantische Suche, basierend<br />
auf den persönlichen Einträgen der<br />
Facebook-Nutzer. Bisher nur als Betaversion<br />
für einen beschränkten englischsprachigen<br />
User-Kreis verfügbar, soll es bald<br />
allen Mitgliedern möglich sein, mit gezielten<br />
Suchanfragen jedes noch so kleine veröffentlichte<br />
Detail über Freunde und auch<br />
Freundesfreunde herauszufinden. Statusnachrichten,<br />
alle Likes, alle in der Chronik<br />
veröffentlichten Fotos und Details gehen<br />
dann in die Ergebnisliste ein.<br />
„Die Suche im Social Graph unterscheidet<br />
sich von bekannten Suchmaschinen<br />
im Web, denn auf Facebook finden und<br />
entdecken die Menschen leichter Inhalte<br />
wie Personen, Orte, Fotos, die mit ihnen<br />
geteilt wurden oder die öffentlich sind“,<br />
beschreibt Tom Starky, Director Product<br />
Management bei Facebook, die wesentliche<br />
Funktionalität. Ein weiterer großer<br />
Unterschied zur <strong>Internet</strong>-Suche sei, „dass<br />
„Ist der Papst katholisch?<br />
Natürlich wird Facebook die<br />
Suche werblich vermarkten.“<br />
CURT SIMON HARLINGHAUSEN<br />
Geschäftsführer Akom360<br />
Facebooks Social Graph Search spürt verborgene<br />
Details und Bilder der Nutzer auf<br />
Facebook-Nutzer unter der Lupe: Social Graph Search bringt Systematik ins Sammelsurium<br />
jeder Inhalt auf Facebook sein eigenes<br />
Publikum hat und die meisten geposteten<br />
Inhalte nicht öffentlich sind.“ Daten hat<br />
das Netzwerk genug; derzeit sind eine Milliarde<br />
Menschen bei Facebook zu finden,<br />
240 Milliarden Fotos und eine Billion Verbindungen.<br />
Fragen, die trotz der Datenfülle<br />
unbeantwortet bleiben, gibt das Netzwerk<br />
an Microsofts Suchmaschine Bing weiter.<br />
Das IT-Unternehmen hält eine Minderheitsbeteiligung<br />
an Facebook.<br />
Wird Facebook durch die erweiterten<br />
Suchfunktionalitäten also das bessere, zumindest<br />
das andere Google? Amit Singhal,<br />
Senior Vice President und verantwortlich<br />
für die Google-Suche, bleibt gelassen: „Die<br />
Zeit wird zeigen, ob die<br />
Leute wirklich diese Art<br />
von Suche brauchen“ ...<br />
und wie Unternehmen<br />
das für sich nutzen<br />
können. Bislang waren<br />
soziale Netzwerke und<br />
Suchmaschinenoptimierung,<br />
kurz SEO, für die<br />
meisten Firmen zwei völlig<br />
verschiedene Paar Schuhe. Doch nach<br />
dem Launch von Google+ 2011 und Mark<br />
Zuckerbergs aktueller Antwort darauf,<br />
werden sich beide Bereiche langfristig<br />
nicht mehr trennen lassen. Vielmehr entsteht<br />
bei dem Zusammenwachsen etwas<br />
Neues: Social Search.<br />
Ulf Marx, Gründer und Geschäftsführer<br />
der Münchner SEO-Agentur Effective<br />
Traffic, zeigt sich abwartend: „Ich bin<br />
skeptisch, ob das in absehbarer Zeit für die<br />
Foto: Fotolia / Jürgen Fälchle<br />
Unternehmen sehr relevant werden wird.<br />
Momentan besteht bei der klassischen<br />
Suche meist noch so viel Raum zur Verbesserung,<br />
dass es gar nicht notwendig ist,<br />
in die Optimierung der Social Search zu<br />
investieren.“ Für Unternehmen sei es<br />
derzeit noch effektiver, ihre Kräfte auf<br />
klassisches Suchmaschinen- und Content<br />
Marketing zu konzentrieren. Dennoch<br />
rät er seinen Kunden, das Thema im Auge<br />
zu behalten. „Man muss hier aber keinesfalls<br />
in Aktionismus verfallen<br />
und Budgets in<br />
Richtung Social Search<br />
umschichten.“<br />
Tobias Jungcurt, Leiter<br />
SEO beim Frankfurter<br />
Suchmaschinendienstleister<br />
Soquero, schätzt,<br />
dass sich die Bedeutung<br />
von Social Search für<br />
Unternehmen zukünftig deutlich erhöhen<br />
wird: „Aktuell ist die Facebook Graph<br />
Search nur eine Verbesserung der internen<br />
Suche bei Facebook. Nach<br />
der Betaphase könnten<br />
sich aber durchaus einige<br />
Suchthemen wie Personen,<br />
Bilder, Events anteilig von Google zu<br />
Facebook verlagern.“ Jungcurt rät: „Wer<br />
Informationen zu diesen Themen vorhält,<br />
sollte das eigene Profil darauf vorbereiten,<br />
etwa indem er die Detailangaben in seinen<br />
Social-Media-Auftritten ausführlich anpasst<br />
und speziellen Content für die Zielgruppe<br />
zur Verfügung stellt.“<br />
Mit seinem jüngst veröffentlichten<br />
„Leitfaden Social Search“ unterstreicht der<br />
Bundesverband der Digitalen Werbewirtschaft<br />
(BVDW) die wachsende Bedeutung<br />
des Segments. Das Booklet liefert sehr<br />
konkrete Handlungsempfehlungen, wie<br />
Unternehmen ihre Social-Media-Profile<br />
hinsichtlich SEO optimieren können. Curt<br />
Simon Harlinghausen, Geschäftsführer<br />
der Multichannel-Agentur Akom360 und<br />
Vorsitzender der Fachgruppe Social Media<br />
im BVDW, erklärt: „Dass das Thema<br />
relevant ist, sieht man allein schon an den<br />
Anstrengungen, die Google unternimmt,<br />
um Google+ zu etablieren und dadurch<br />
neben Youtube eigene Quellen für soziale<br />
Kennwerte zu bekommen.“<br />
Google+ rechnet sich für Adwords<br />
Mit Google+ hat sich der <strong>Internet</strong>-Konzern<br />
bereits 2011 eine eigene Plattform zur<br />
Beschaffung von User Generated Content<br />
gebaut. Wer bei Google+ registriert ist und<br />
die Suchmaschine nutzt, bekommt ein auf<br />
den Nutzer abgestimmtes Suchergebnis.<br />
Auf den oberen Plätzen erscheinen die Ergebnisse,<br />
die von seinen Kontakten positiv<br />
bewertet werden. Momentan bewegt sich<br />
der Social-Anteil darin allerdings noch im<br />
„Man muss keinesfalls in<br />
Aktionismus verfallen und<br />
Budgets umschichten.“<br />
ULF MARX<br />
Geschäftsführer Effective Traffic<br />
überschaubaren Rahmen. Laut Global<br />
Web Index gibt es in Deutschland gerade<br />
einmal 2,1 Millionen aktive Nutzer von<br />
Google+. Aktiv bedeutet, dass sie einmal<br />
im Monat etwas posten. Unternehmen wie<br />
Holidaycheck, R+V Versicherungen oder<br />
Swarovski gehören immerhin dazu. Busi-<br />
Holidaycheck hat per Google+ die Klicks auf die Adwords-Anzeigen gesteigert
Welche Korrelation gibt es<br />
zwischen Social-Media-Maßnahmen<br />
und Suchmaschinen-Ranking?<br />
Markus Vollmert: Soziale<br />
Netzwerke bringen Reichweite<br />
und Traffic, das ist<br />
unbestritten. Ein Zusammenhang<br />
zwischen Social<br />
und hohem Ranking ist<br />
gegeben, doch aus einer<br />
Korrelation lässt sich keine<br />
Kausalität ableiten. Fest<br />
steht, dass Social Signals<br />
aus Facebook, Twitter und<br />
Google+ extrem stark mit<br />
guten Positionen im<br />
Google-Index korrelieren.<br />
Also haben Websites mit<br />
guten Positionen auch viele Likes und Shares auf<br />
Facebook. Was die Qualität und Aktualität der<br />
Ergebnisse angeht, gibt es bereits Hinweise auf<br />
den Einfluss für das Suchmaschinen-Ranking.<br />
Wie relevant ist Social Search für Unternehmen?<br />
Vollmert: Social Search ist nur ein Kriterium von<br />
vielen, das Unternehmen berücksichtigen sollten.<br />
Es hängt aber auch stark von der Branche<br />
und dem jeweiligen Sektor ab, in denen das Unternehmen<br />
aktiv ist. Gerade im Shop- und im<br />
News-Bereich ist Social Search relevanter zu betrachten<br />
als beispielsweise für reine Unternehmens-Websites.<br />
Wer aktuell unterwegs ist und<br />
sehr auf emotionale Faktoren setzt, der muss<br />
wissen, dass sich Empfehlungen, also Social<br />
Signals, auf die Suche übertragen. Wir raten<br />
unseren Kunden deshalb durchaus, das Thema<br />
Social Search für sich zu nutzen.<br />
Wie wird die Social Graph Search von Facebook<br />
das Suchmaschinenmarketing beeinflussen?<br />
Vollmert: Grundsätzlich ist es für einen Dienstleister<br />
wie uns immer positiv, wenn es weitere<br />
Player im Suchmaschinenumfeld gibt. „Konkurrenz<br />
belebt das Geschäft“– wie sich das genau<br />
entwickelt, bleibt abzuwarten. Spannend<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
Interview<br />
„Neuer Markt für SEM“<br />
Markus Vollmert,<br />
Mitgründer und Gesellschafter<br />
der Online-Marketing Agentur<br />
Luna-Park in Köln<br />
■ www.luna-park.de<br />
wird, wie Google damit<br />
umgeht und gegebenenfalls<br />
darauf mit neuen Entwicklungen<br />
reagiert.<br />
Sofern die Facebook-Nutzer<br />
ihre Social-Media-Aktivitäten<br />
zur Suche freigeben, wie<br />
können Werbungtreibende<br />
das für sich nutzen?<br />
Vollmert: Es würde sich ein<br />
neuer Markt mindestens<br />
für SEM ergeben. Wie sich<br />
dies aber entwickelt, bleibt<br />
abzuwarten. Da Facebook<br />
aktuell in diesem Bereich noch eher „unterentwickelt“<br />
ist, muss man erst schauen, ob und wie<br />
effizient Werbung auf Facebook möglich ist.<br />
Noch sind keine Werbeanzeigen in den Graph-<br />
Search-Resultaten vorgesehen, wie wahrscheinlich<br />
ist es, dass Facebook darauf verzichtet?<br />
Vollmert: Es ist wohl äußerst unwahrscheinlich,<br />
dass Facebook es nicht nutzen wird. Wer würde<br />
die Einnahmequelle freiwillig umgehen? Facebook<br />
und Google sind in dem Zusammenhang<br />
auf derselben Baustelle unterwegs: Facebook<br />
kennt seine User, weiß aber nicht, was ihr aktuelles<br />
Bedürfnis ist. Google hingegen kennt das<br />
Bedürfnis durch die Suchanfrage sehr genau,<br />
dafür aber die Nutzer nicht so gut. Beide Player<br />
versuchen mit ihren jeweiligen Entwicklungen,<br />
also Social Search und Google+, die Lücken zu<br />
schließen.<br />
INTERVIEW: VERA GÜNTHER<br />
21<br />
Achtung!<br />
Spitze<br />
Zielgruppen!<br />
Der Entscheider-<br />
Channel für<br />
Mittelstand und<br />
KMU.<br />
nesskunden haben die Möglichkeit, die eigene<br />
Google+ Präsenz mit ihrer Adwords-Kampagne<br />
zu verknüpfen. Google nennt das Profilerweiterungen.<br />
Dadurch werden alle Empfehlungen von<br />
der Google+ Seite, der Webseite und der Anzeigen<br />
addiert und als Gesamtzahl angezeigt. Dies bedeutet<br />
mehr Empfehlungen für die Anzeigen und<br />
damit mehr Nutzer, die Informationen über das<br />
Unternehmen erhalten. Holidaycheck.de konnte<br />
nach eigener Aussage dadurch zum Beispiel zehn<br />
Prozent mehr Klicks erreichen, lautet das Ergebnis<br />
einer Casestudy.<br />
Bing wartet noch auf den Durchbruch<br />
Auch Microsofts Suchmaschine Bing hat seit der<br />
Kooperation mit Facebook und Twitter die soziale<br />
Seite des Netzes reaktiviert und reichert die Suchergebnisse<br />
mit Postings aus den sozialen Netzwerken<br />
an. Im Gegenzug ist Bing als Suchmaschine<br />
bei Facebook integriert. Noch steht die Funktionalität<br />
nur in der US-Version zur Verfügung. Darüber<br />
hinaus ist der Marktanteil von Bing hierzulande<br />
verschwindend gering. Von der Kooperation<br />
mit Facebook wird die Suchmaschine also vorerst<br />
nicht profitieren, glaubt Tobias Jungcurt: „Wenn<br />
Facebook die Bing-Suche deutlich prominenter<br />
einbinden sollte, könnte das den Bekanntheitsgrad<br />
mit der Zeit steigern. Aber das wird sehr<br />
schwer.“ Deutlich interessanter werden sich hingegen<br />
die Werbemöglichkeiten bei Facebook entwickeln,<br />
so Jungcurts Prognose.<br />
Sollten die User Facebook als soziale Suchmaschine<br />
akzeptieren und künftig noch mehr Informationen<br />
in ihrem Profil preisgeben, könnten<br />
Werbekampagnen zielgenau und personalisiert<br />
ausgerichtet werden. Doch noch hat Facebook<br />
nicht verkündet, die neue Graph Search auch<br />
werblich zu vermarkten. Im Moment sei man bei<br />
Facebook nur daran interessiert, „etwas zu bauen,<br />
was die Leute wollen“, so eine diesbezügliche Aussage<br />
Mark Zuckerbergs beim Launch im Januar.<br />
Eine werbliche Vermarktung könne in der Zukunft<br />
aber „möglicherweise ein Geschäftsmodell<br />
sein“. Branchenexperten gehen fest davon aus,<br />
dass Facebook dies nicht nur als theoretische<br />
Möglichkeit sieht: „Ist der Papst katholisch?“, provoziert<br />
Curt Simon Harlinghausen. Es sei eine<br />
rein rhetorische Frage, ob Facebook seine Suche<br />
monetarisieren werde. Der gleichen Überzeugung<br />
ist auch Tobias Jungcurt: „Facebook wird mit sehr<br />
hoher Wahrscheinlichkeit Keyword-basierte Werbeformate<br />
launchen.“ vg<br />
■<br />
Zielsichere B2B-Kommunikation an<br />
Fach- und Führungskräfte aus den<br />
Bereichen Personal, Arbeitsschutz,<br />
Sozialwesen, Immobilien, Finance,<br />
Steuern, Recht, Controlling, Public<br />
Sector, Public Life, Marketing,<br />
Vertrieb, Sekretariat und Assistenz.<br />
Mediainformationen unter:<br />
Tel. 0931 2791-770 oder<br />
www.haufe.de/mediacenter
22<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MARKETING & WERBUNG<br />
18. März 2013 6/13<br />
Die Spur der Steine<br />
Mit einer minimalistischen Kampagne führt Jung von Matt ins Legoland – und überzeugt<br />
Manchmal funktioniert<br />
Werbung auch<br />
ganz anders als sich<br />
die Kreativen das ursprünglich<br />
ausgedacht<br />
haben. Und ist trotzdem<br />
und gerade deshalb ein Erfolg – wie bei Lego.<br />
uss es heute eigentlich<br />
Mheißen: Man staunt<br />
Lego-Steine statt Bauklötze?<br />
Mir war in den vergangenen<br />
Monaten jedenfalls so. Die<br />
minimalistische Kampagne,<br />
die Jung von Matt für den<br />
Spielzeugklassiker vor einigen<br />
Monaten aus dem Hut<br />
gezaubert hat, beeindruckt<br />
mich nämlich wirklich<br />
nachhaltig. Da sind zum einen<br />
die Motive: Wenige bunte<br />
Klötze vermitteln scheinbar<br />
mühelos ein ästhetisches, reduziertes<br />
Gesamtbild. Man schaut hin und stutzt.<br />
Man schaut noch mal hin und überlegt.<br />
Moment mal: Könnten die Steine nicht<br />
Figuren darstellen? Comic-Figuren? Die<br />
Steckbrief<br />
■ Auftraggeber: Lego GmbH, Grasbrunn<br />
■ Auftrag: Print-Kampagne, die eine<br />
virale Kampagne wurde<br />
■ Agentur: Jung von Matt, Hamburg<br />
■ <strong>Internet</strong>: www.lego.de<br />
Schlümpfe, die Daltons oder Asterix und<br />
Obelix? Ja genau das ist die Absicht.<br />
Plötzlich beschäftigt sich der Betrachter<br />
mit dem Sujet – Ziel erreicht, also.<br />
Da ist zum anderen die Zielgruppe:<br />
Wir, die Generation Golf, blicken hier<br />
nicht nur auf das Motiv, sondern<br />
zugleich – seien wir ehrlich – auch ein<br />
wenig verklärt-wehmütig in unsere Vergangenheit,<br />
auf die (Comic-)Helden unserer<br />
Jugend. Eine Zeit, in der Power<br />
Rangers und Warcraft noch Waffenstillstand<br />
hatten. Stattdessen trällerte Vader<br />
Abraham das Lied der Schlümpfe im Radio.<br />
Und da hören wir gerade noch etwas<br />
Geplanter Auftritt: Die offizielle<br />
Website des Spielzeugherstellers<br />
unter Lego.de<br />
Selbstläufer: Die ursprünglich für<br />
Print gedachten Anzeigen machen<br />
längst auch im <strong>Internet</strong> die Runde<br />
in unseren Ohren – zumindest wir<br />
Eltern: die innere Stimme. Sollten wir<br />
unserem Nachwuchs nicht etwas pädagogisch<br />
Sinnvolles ins Kinderzimmer<br />
legen und nicht leichtfertig zu den digitalen<br />
Gadgets greifen? Etwas, was Fantasie,<br />
Kreativität und die haptische Wahrnehmung<br />
schärft? Aber was käme dafür<br />
wohl in Frage?<br />
Und da ist noch etwas sehr Wesentliches:<br />
die Kampagnenmechanik. Die Motive<br />
sind als reine Print-Anzeigen konzipiert,<br />
doch ihre tatsächliche Wirkung, so<br />
Vorgestellt von:<br />
Andreas Heintze,<br />
Country Manager<br />
Valueclick Media<br />
in München<br />
■ www.valueclick.de<br />
zeigt sich, entfalten sie erst im <strong>Internet</strong>.<br />
Rasend schnell verbreiteten sich die Sujets<br />
in den Social Networks. Oder wie es<br />
der „Stern“ in seinem Artikel „Spur der<br />
Steine“ formulierte: „Eigenartige Figuren<br />
geistern durchs Netz.“ Stimmt: Auch<br />
in meinem Facebook-Stream tauchten<br />
sie mehr als einmal auf. Und das kommt<br />
nun wirklich selten genug vor, dass Anzeigenmotive<br />
den Anstoß für virale<br />
Kampagnen geben. Hier ist es gelungen.<br />
Ein dreifaches Lob also an die Kreativen<br />
in Hamburg.<br />
■<br />
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
Danone Waters Werbekampagne für die Marke Volvic mit Geschmack, mit Aktionen Scholz & Friends<br />
am PoS (ab Mai) sowie TV-, Online- und Outdoor-Maßnahmen Düsseldorf<br />
Deutsche Bahn<br />
Eschenbach<br />
Optik<br />
GNT Europe<br />
Internationale Imagekampagne für den Nachtreisezug City Night<br />
Line mit dem Motto „Mehr vom Tag! Mit dem Nachtzug zu Europas<br />
Metropolen“ mit Online- und Print-Anzeigen sowie Citylights<br />
Kampagne für die Marke Titanflex mit Online Bannern und Website<br />
sowie dem Motto „Designed to perform“ zum 25-jährigen Jubiläum<br />
Inhouse<br />
Saint Elmo’s<br />
Campaign<br />
Internationales B2B-Konzept mit klassischen, Online- und Social- Damm & Bierbaum<br />
Media-Maßnahmen für die Produktpalette „Colouring foods“<br />
Hornbach Frühjahrskampagne unter anderem in Print, TV und <strong>Internet</strong> sowie Heimat<br />
mit Citylights mit dem Motto „Und jetzt Du“ in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz sowie sechs weiteren europäischen Ländern<br />
IKK classic Deutschlandweite Online-Kampagne für die Versicherung Gelee Royale Medien<br />
Kayak Betreuung des europaweiten Media-Etats Zenith Optimedia<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
Microsoft Nationale Adaption der Kampagne für den <strong>Internet</strong> Explorer 10<br />
mit TV-, Kino- und Online-Spot sowie Website / Mediaplanung<br />
Wunderman /<br />
Universal McCann<br />
Mini Print-, Online- und Mobile-Maßnahmen für Mini Financial Services Hello<br />
Pionier Workwear Frühjahrskampagne mit <strong>Internet</strong>- und PoS-Maßnahmen Upgrade Advertising<br />
Pro Sieben Sat1 Community-Management auf Facebook für die Formate Sat1<br />
Emotions, Pro Sieben Fun und Kabel eins Classics<br />
Pilot Hamburg<br />
Procter & Gamble Lead-Digitalagentur für die Marken Gillette und Gillette Venus Ministry<br />
Reischmann Konzeption einer Digitalstrategie inklusive Online-Maßnahmen Columbus<br />
und Website Reischmann.biz für den Mode- und Sportfilialisten Interactive<br />
Tirendo<br />
TV- und Online-Spot mit dem Motto „Dein Auto will es auch“ für<br />
den Reifen-Webshop zur Steigerung von Bekanntheit und Traffic<br />
Neverest<br />
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an pitch@internetworld.de<br />
Führung verteidigt<br />
Erneut schaltet eBay die teuerste Online-Werbekampagne des Monats<br />
ie schon im letzten Monat des Jahres<br />
W2012, als der <strong>Internet</strong>-Marktplatz<br />
mit rund 7,65 Millionen Euro brutto seine<br />
Online-Auktionen im Web bewarb, führte<br />
eBay auch im Januar 2013 das Ranking der<br />
deutschlandweit Top-Werbungtreibenden<br />
im Web an. Diesmal gab das Unternehmen<br />
aus Kleinmachnow zwar etwas weniger für<br />
die Kampagne aus, nämlich 6,93 Millionen<br />
Euro, doch dafür schaltete eBay noch eine<br />
zweite Kampagne: Mit rund 223.000 Euro<br />
bewarb der Konzern sein Image, um damit<br />
mehr Nutzer anzulocken. host<br />
■<br />
Der Top-Online-Werber im Januar: eBay<br />
Top-Werbungtreibende im Januar 2013<br />
eBay investierte im ersten Monat 2013 deutschlandweit am meisten Geld in Web-Werbung<br />
Produkt Firma Jan. 2013,<br />
Mio. Euro<br />
Jan. 2012,<br />
Mio. Euro<br />
eBay <strong>Internet</strong>-Auktion eBay International, Kleinmachnow 6,93 0,87<br />
Media Markt Techn. Kaufhäuser Media Saturn Holding, Ingolstadt 3,12 1,54<br />
Sky Pay-TV Sky Deutsches Fernsehen, Unterföhring 2,93 2,66<br />
eBay Image eBay International, Kleinmachnow 2,23 0,52<br />
Air Berlin, Fluglinie Air Berlin, Berlin 2,02 0,39<br />
Microsoft Image allgemein Microsoft Deutschland, Unterschleißheim 1,94 0,75<br />
Tuifly Fluglinie Tuifly, Langenhagen 1,91 2,12<br />
Germanwings Fluglinie Germanwings, Köln 1,81 1,29<br />
Criteo Image Criteo, Paris 1,68 0,01<br />
McDonald’s Restaurants McDonald’s Deutschland, München 1,61 1,14<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Zeitraum: 01.01.2013 – 31.01.2013 Quelle: 2013 Nielsen Media Research GmbH
Strategien für Ihr B2B Online Marketing<br />
04. Juli 2013, München<br />
Online, Mobile, Social für B2B<br />
Status Quo Online Marketing in B2B-Unternehmen<br />
Unsere Leser<br />
zahlen nur<br />
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(statt € 650,– ) zzgl. MwSt.<br />
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Aus der Welt der Praxis SEO/SEA, E-Mail Marketing & Co.<br />
Rechtsfragen kompakt Rechtliche Fallstricke vermeiden!<br />
Social Media & B2B Geht das wirklich?<br />
Mobile Marketing Neueste Trends im Überblick<br />
Top Referenten auf der Online B2B Conference 2013:<br />
Tobias Jungcurt,<br />
Leiter SEO,<br />
SoQuero GmbH<br />
Christoph Krebs,<br />
Geschäftsführer<br />
Marketing & Technik,<br />
GKS Handelssysteme<br />
GmbH,<br />
RESTPOSTEN.de<br />
Martin Meyer-<br />
Gossner,<br />
Managing Director<br />
& Gründer,<br />
The Strategy Web<br />
GmbH<br />
Stefan C. Schicker<br />
LL.M.,<br />
Rechtsanwalt,<br />
SKW Schwarz<br />
Rechtsanwälte<br />
Jens Stolze,<br />
Gründer und Inhaber<br />
von creative360®,<br />
Agentur für B2B<br />
Online-Marketing<br />
Svenja Teichmann,<br />
Geschäftsführerin,<br />
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Veranstalter:
E-COMMERCE<br />
24 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
AMAZON<br />
Anstieg der Prime-Mitglieder<br />
Laut einer Morningstar-Studie auf der Basis<br />
von Amazon-Kundenbefragungen zählt<br />
Amazon mehr als zehn Millionen Prime-<br />
Mitglieder. Grund dafür ist vor allem das<br />
kostenlose Testangebot des Versand- und<br />
Streaming-Services für Kindle-Fire-Nutzer.<br />
Das bestätigt die Managementberatung<br />
Mücke, Sturm & Company in ihrer Analyse,<br />
die vor allem den stationären Handel<br />
stark unter Druck sieht. Nach dem Ablauf<br />
des Testmonats seien zwischen 30 und 40<br />
Prozent der Nutzer zu zahlenden Mitgliedern<br />
geworden. Seit einer Stagnationsphase<br />
vor rund einem Jahr sind seitdem<br />
fünf Millionen Neumitglieder hinzugekommen.<br />
Amazon selbst gibt über die Anzahl<br />
seiner Prime-Nutzer im Kundenprogramm<br />
keine Auskunft. red<br />
ZALANDO<br />
59,7 Millionen Euro Minus<br />
Der Modeversender Zalando hat seinen<br />
Finanzbericht für 2011 im Bundesanzeiger<br />
veröffentlicht. Der Umsatz lag demnach<br />
bei 509,9 Millionen Euro (Vorjahr: 153,9).<br />
Die Umsätze sind bei Zalando deutlich<br />
gestiegen, das Minus auch<br />
Rund 78,3 Prozent der Umsätze stammten<br />
2011 aus Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz. Das Minus lag bei 59,7 Millionen<br />
Euro, im Vorjahr waren es –23,1 Millionen<br />
Euro. Das ergibt eine Veränderung von<br />
–36,6 Millionen Euro. Wegen hoher Aufwendungen<br />
und Inves titionen erwartet<br />
das Unternehmen auch für die kommenden<br />
zwei Jahre negative Jahresergebnisse.<br />
Ein deutliches Plus verzeichnet das Handelsunternehmen<br />
dagegen bei der Zahl<br />
der Mitarbeiter: 2010 beschäftigte Zalando<br />
noch 528 Mitarbeiter, Ende 2011 waren<br />
es bereits 2.430. dz/tdz<br />
YOOX<br />
Zuwachs beim Nettogewinn<br />
Der italienische Online-Luxusmodehändler<br />
Yoox Group schließt das abgelaufene<br />
Geschäftsjahr mit einem Nettogewinnzuwachs<br />
von 1,8 Prozent auf 10,2 Millionen<br />
Euro ab. Die Umsätze stiegen nach<br />
Angaben des Unternehmens um 29 Prozent<br />
auf 375,9 Millionen Euro. Die durchschnittliche<br />
Höhe der Warenkörbe legte<br />
hingegen um 14,8 Prozent – auf nun 206<br />
Euro – zu. dz/tdz<br />
Anzeige<br />
Foto: Photocase / Dangross<br />
nsgesamt 14 Online<br />
IShops für Modebekleidung<br />
hat das Deutsche<br />
Institut für Service-Qualität<br />
im Auftrag des Nachrichtensenders<br />
N-tv untersucht,<br />
um den „Besten<br />
Online-Shop Fashion<br />
2013“ zu ermitteln. Als<br />
Testsieger ging das Rot-<br />
S.Oliver vor Zalando<br />
tendorfer Modeunternehmen<br />
S.Oliver aus der<br />
Erhebung hervor. „Das<br />
Unternehmen verzichtete<br />
auf Versandkosten und<br />
überzeugte mit einer<br />
kundenfreundlich gestalteten<br />
Website. Kurze Wartezeiten<br />
am Telefon rundeten<br />
das Ergebnis ab“, heißt es zur<br />
Begründung. Hervorgehoben wird auch,<br />
dass Kundenbewertungen die Kaufentscheidung<br />
erleichtern und unterschiedliche<br />
Fotos ein umfassendes Bild der Artikel<br />
abgeben. Ein weiterer Pluspunkt: Der Einkauf<br />
war auch ohne vorherige Registrierung<br />
möglich.<br />
Auf Rang zwei folgt Zalando. Das Unternehmen<br />
habe die beste Versandqualität<br />
geboten und punkte darüber hinaus mit<br />
einem Rückgaberecht von 100 Tagen. Den<br />
dritten Platz belegt Esprit – als positiv<br />
hoben die Tester einen umfangreichen<br />
und gut strukturierten <strong>Internet</strong>-Auftritt<br />
sowie den Expressversand hervor.<br />
Fast alle Anbieter überzeugten mit guten<br />
Serviceleistungen, so das Fazit des Marktforschungsinstituts.<br />
Die Websites der Shops<br />
bieten umfangreiche Suchfunktionen,<br />
Kundenempfehlungen und Merkzettel,<br />
mit denen sie zum Stöbern einladen. „Da-<br />
Eigener Online Shop<br />
as Luxusmode-Unternehmen Escada<br />
Daus Aschheim bei München hat seinen<br />
ersten eigenen Online Shop eröffnet.<br />
Verkauft wird über die Seite ungefähr ein<br />
Viertel des Angebots aus der Stammkollektion<br />
sowie der Marke Escada Sport.<br />
„Wichtig war uns, dass es keine Trennung<br />
zwischen E-Store und Marken-Website<br />
gibt, sondern sich beide einheitlich auf<br />
Escada.com präsentieren, sowie, dass Usability<br />
und Designansprüche gleichermaßen<br />
berücksichtigt werden“, erklärt Tonio<br />
Frühauf, der Geschäftsführer von Escada<br />
Online, das Konzept des Shops. Mit dem<br />
Webstore will Escada auch neue Kundinnen<br />
für sein Modeangebot gewinnen. Wer<br />
ein Produkt anklickt, bekommt weitere<br />
Angebote angezeigt, die dazu passen. Die<br />
Social-Media-Kanäle Facebook, Twitter<br />
und Pinterest sind in den Shop eingebunden.<br />
Ein Storefinder stellt die Verknüpfung<br />
zu den stationären Filialen her.<br />
Das Design ist durch großflächige Bilder<br />
gekennzeichnet. Verantwortet hat es<br />
die Agentur Machinas mit Sitz in Barcelona.<br />
Der Modeanbieter ist „Bester Online-Shop Fashion 2013“<br />
S.Oliver überzeugte<br />
mit einer<br />
kundenfreundlichen<br />
Website<br />
Gesamtergebnis<br />
Studie „Bester Online Shop Fashion 2013“<br />
Unternehmen Punkte* Rang Qualitätsurteil<br />
S.Oliver 82,0 1 Sehr gut<br />
Zalando 80,8 2 Sehr gut<br />
Esprit 79,7 3 Gut<br />
Baur 77,7 4 Gut<br />
Bonprix 76,7 5 Gut<br />
Bader 76,1 6 Gut<br />
Heine 75,7 7 Gut<br />
Otto 75,4 8 Gut<br />
Schwab 74,0 9 Gut<br />
Dress-for-less 72,3 10 Gut<br />
Walbusch 72,2 11 Gut<br />
C&A 72,0 12 Gut<br />
Sheego 71,3 13 Gut<br />
H&M 67,8 14 Befriedigend<br />
In das Gesamtergebnis fließen die Teilbereiche Telefon<br />
(40 Prozent), E-Mail (15 Prozent), <strong>Internet</strong> und Versandqualität<br />
(je 30 Prozent) sowie Bestell- und Zahlungsbedingungen<br />
(5 Prozent) ein.<br />
* Punkte auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten. Quelle: Deutsches Institut für<br />
Servicequalität im Auftrag von N-tv. Stand: 2013<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Escada will mit Webshop vor allem neue Kundinnen gewinnen<br />
Betrieb, Lagerhaltung, Kundenbetreuung<br />
und die Logistik übernimmt der E-Commerce-Dienstleister<br />
Hermes.<br />
Neben der Erweiterung des Produktangebots<br />
im Online Store und des redaktionellen<br />
Contents will Escada nun auch an<br />
der Vernetzung von Online und Offline<br />
arbeiten. Nach und nach soll zudem der<br />
Roll-out des E-Store in zusätzliche Märkte<br />
erfolgen. tdz<br />
■<br />
Der E-Store und die Marken-Website präsentieren<br />
sich einheitlich auf Escada.com<br />
bei waren die Sicherheit der persönlichen<br />
Daten und eine Verschlüsselung während<br />
des Bestellvorgangs in allen Fällen gewährleistet“,<br />
konstatiert Bianca Möller, die<br />
Geschäftsführerin des Instituts. Die bestellte<br />
Ware sei im Durchschnitt nach<br />
knapp drei Tagen angekommen und der<br />
Rückversand verlief ohne Probleme. Fragen<br />
seien meist fachkundig am Telefon<br />
beantwortet worden, allerdings wurden<br />
Anfragen per Mail zur Hälfte nicht vollständig<br />
beantwortet.<br />
Nachteil Registrierungspflicht<br />
Als Schwachstelle macht das Institut<br />
auch die Bestell- und Bezahlbedingungen<br />
aus. Bei einigen Anbietern<br />
sei ein Mindestbetrag von bis<br />
zu 40 Euro vorgegeben gewesen.<br />
Gängige Zahlungsarten wie etwa<br />
Lastschriftverfahren oder Paypal<br />
wurden oft nicht angeboten. Ein<br />
weiterer Nachteil: die häufige Registrierungspflicht.<br />
„Nur bei fünf<br />
Anbietern konnten die Kunden<br />
eine Bestellung abschicken, ohne<br />
sich vorher registrieren zu müssen“,<br />
bemängelt Möller. Auch die Versandkosten<br />
seien mit bis zu knapp<br />
sieben Euro ziemlich hoch gewesen,<br />
nur drei getestete Webshops<br />
boten demnach einen kostenlosen<br />
Versand an.<br />
Das Deutsche Institut für Service-Qualität<br />
analysierte die 14<br />
Online Fashion Shops im Zeitraum<br />
von Januar bis Februar 2013. Um<br />
deren Servicequalität zu vergleichen,<br />
erfolgten je drei Testbestellungen<br />
sowie Tests per Telefon und<br />
E-Mail. tdz<br />
■<br />
Aus für<br />
Instant Sale<br />
bay hat sein Instant-Sale-Angebot in<br />
Eden USA eingestellt: eBay-Nutzer können<br />
ihre alten Elektronikgeräte nicht mehr<br />
gegen Cash bei dem <strong>Internet</strong>-Marktplatz<br />
verkaufen. Der Grund dafür scheint eine<br />
Überholung der gesamten Produktdarstellung<br />
zu sein.<br />
„Basierend auf den Ergebnissen von<br />
neuesten eBay Selling Pilots sowie der<br />
Weiterentwicklung von einfacheren und<br />
personalisierteren Verkaufserfahrungen<br />
haben wir den Instant-Sale-Handel in<br />
Nordamerika eingestellt. Wir konzentrieren<br />
uns weiterhin auf die Entwicklung von<br />
neuen, modernisierten Mobile- und Online-Erfahrungen“,<br />
so ein eBay-Sprecher.<br />
Obgleich das Instant-Sale-Programm bei<br />
eBay insgesamt vier Millionen Angebote<br />
generiert hatte, stellte der Online-Marktplatz<br />
den Dienst am 28. Februar 2013 ein.<br />
Erst im Oktober 2010 war der Ankauf von<br />
Elektronikgütern als Test angelaufen. Im<br />
Sommer 2011 startete der Dienst auch in<br />
Deutschland, wo die Seite zum Sofortverkauf<br />
weiterhin erreichbar ist. red<br />
■
Lhotse ist mit 8.516 Metern als vierthöchs-<br />
Berg der Erde nicht nur eine der kletter-<br />
Dter<br />
technisch schwierigsten und gefährlichsten<br />
Wände, sondern auch der Name, den Otto seiner<br />
neuen, eigenen Shop-Software gegeben hat. Ein<br />
100-köpfiges Entwicklerteam arbeitet mit Hochdruck<br />
am Abschied von der bisherigen E-Commerce-Plattform<br />
Intershop. INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> sprach mit Thomas Schnieders, Direktor<br />
E-Commerce, Innovation & Plattform bei Otto,<br />
über Ziele und Herausforderungen des ehrgeizigen<br />
E-Commerce-Projekts.<br />
Herr Schnieders, E-Commerce-Software-Anbieter<br />
predigen, dass sich Handelsunternehmen auf ihre<br />
Kernkompetenzen beschränken und die<br />
Technik Spezialisten überlassen sollten.<br />
Warum kann Intershop nach 13 Jahren<br />
Ihre Ansprüche nicht mehr erfüllen?<br />
Thomas Schnieders: Uns geht es nicht um<br />
die Frage, ob ein Standardsystem unsere<br />
Anforderungen erfüllen kann, sondern<br />
darum, wie wichtig das Software-<br />
Produkt im Rahmen der Unternehmensstrategie<br />
ist. Natürlich sollten sich<br />
Handelsunternehmen auf ihre Kernkompetenzen<br />
konzentrieren. Doch diese verändern<br />
sich durch die digitale Revolution. Unser<br />
Geschäftsmodell ist nicht mehr der klassische<br />
Versandhandel, sondern E-Commerce. Und unsere<br />
wichtigste Einkaufsstätte besteht zu großen<br />
Teilen aus Software.<br />
Was sehen Sie bei der Eigenentwicklung als größte<br />
Herausforderung?<br />
E-COMMERCE 25<br />
„Es geht nicht um neue Features“<br />
Otto verabschiedet sich von Intershop und setzt künftig auf eine Eigenentwicklung<br />
Thomas Schnieders,<br />
Direktor E-Commerce, Innovation<br />
& Plattform bei Otto,<br />
verantwortlich für „Lhotse“<br />
■ www.otto.de<br />
Schnieders: Wir haben im Vorfeld im Rahmen<br />
einer Machbarkeitsstudie festgestellt, dass die<br />
Technikanforderungen beherrschbar sind. Im<br />
Projektverlauf kristallisierte sich heraus, dass die<br />
Aufstellung des Teams, die Einführung neuer Arbeitsverfahren<br />
und Prozesse und die Kapitalisierung<br />
des Technologiepotenzials die eigentlichen<br />
Herausforderungen darstellen und damit ein<br />
gewaltiger Change verbunden ist. Eine weitere<br />
Herausforderung, die man bei der Größe von<br />
Otto.de zwangsläufig hat, ist der Hochlastbetrieb.<br />
Wir setzen darauf, dass die Zukunft des E-Commerce<br />
in der Personalisierung und Individualisierung<br />
des Angebots liegt. Bei der Kundenanzahl<br />
und mehreren Millionen Artikeln ist das Datenvolumen<br />
immens. Aber wenn Sie individualisieren<br />
wollen, können Sie viel weniger auf Caching-<br />
Mechanismen und Vorberechnungen zurückgreifen,<br />
um die Infrastruktur zu entlasten. Wir bauen<br />
daher jetzt eine Plattform, die individuell in der<br />
Lage ist, für jeden Kunden eine User Experience<br />
zu schaffen, ohne auf massives Caching zurückgreifen<br />
zu müssen. Darüber hinaus müssen wir<br />
künftig immer mehr Endgeräte wie Smart phones<br />
oder Tablet-PC integrieren, was die Komplexität<br />
erheblich verstärkt.<br />
Was macht Sie denn so sicher, dass hinterher alles<br />
reibungslos läuft?<br />
Schnieders: Wir arbeiten agil, das heißt, wir haben<br />
heute schon ein fertiges Produkt und dieses bereits<br />
mit unterschiedlichen Zielgruppen konfrontiert.<br />
Seit Oktober vergangenen Jahres können die<br />
Otto-Mitarbeiter über die neue Plattform einkaufen.<br />
Seit einigen Wochen testen wir die Lösung<br />
außerdem im Alpha-Test mit mehreren 10.000<br />
eingeladenen Kunden. Es wird also nicht zu einem<br />
Big Bang kommen, sondern wir entwickeln das<br />
Produkt evolutionär weiter.<br />
Otto.de im Wandel: Seit dem Screen von 2011 (ganz<br />
oben) hat sich viel getan. Die aktuellen Homepage-Bilder<br />
vom Februar und März 2013 zeigen: Der Versender<br />
setzt deutlich stärker auf großformatige Bilder<br />
Können Sie mehr zu den neuen Features sagen?<br />
Schnieders: Wir bauen die neue Plattform nicht,<br />
um mit neuen Features zu punkten, sondern um<br />
Einkaufsstätten schnell und innovativ an die Erfordernisse<br />
anpassen zu können. Eine radikale<br />
Veränderung der Benutzeroberfläche wird es<br />
nicht geben. Wir werden aber wesentlich mehr<br />
personalisieren und Besuchern eine seit Langem<br />
geforderte visuelle Suche bieten. dz<br />
■
E-COMMERCE<br />
26 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
E-BOOK-MARKTEINTRITT<br />
Hoffnungsträger Tolino<br />
Die Antwort des deutschen Buchhandels auf den Amazon Kindle kommt spät, aber mit großer Marktmacht im Rücken<br />
ssst … tolino schläft“ steht auf dem<br />
PDisplay. Darüber zwinkert ein freundlicher<br />
Smiley. Entspannt und neckisch<br />
präsentiert sich der deutsche Herausforderer<br />
von Kindle, Kobo und iBook Store<br />
im Handel seit dem 7. März 2013. Seine<br />
Erfinder sind vermutlich weniger entspannt,<br />
denn sie stehen seit Jahren, manche<br />
seit Jahrzehnten im harten, zuweilen<br />
erbitterten Wettbewerb miteinander:<br />
Weltbild/Hugendubel (seit 2006 zur DBH<br />
zusammengeschlossen), Thalia und der<br />
Club Bertelsmann – das sind die Nummer<br />
eins, zwei und drei im deutschsprachigen<br />
Buchhandel – und daneben die Telekom<br />
mit ihrer bisher wenig sichtbaren <strong>Download</strong>-Plattform<br />
„Pageplace“.<br />
Für die Anspannung gibt es noch einen<br />
anderen Grund: Wettbewerber Amazon,<br />
obwohl mit zwei Jahren Verspätung gestartet,<br />
geht heute den Markt für elektronisches<br />
Lesen auch im DACH-Gebiet an –<br />
und mit einem Anteil von rund 40 Prozent<br />
macht das Unternehmen mindestens so<br />
viel Umsatz, wie die gesamte Allianz.<br />
Kampf um den digitalen Leser<br />
Die Zeit war überreif für einen Gegenschlag,<br />
denn neben den amerikanischen<br />
Riesen drängen kleinere Anbieter über<br />
den Großen Teich. Der kanadische E-Reading-Spezialist<br />
Kobo ist seit seiner Übernahme<br />
durch den Amazon-Herausforderer<br />
Rakuten mit strategischem Investment-Kapital<br />
ausgestattet. Barnes & Noble<br />
– das „amerikanische Thalia“–, der einzige<br />
stationäre Händler, der sich mit seinen<br />
„Superstores“ in den USA gegen Amazon<br />
und Co. halbwegs behaupten kann, will im<br />
Juni 2013 seine „Nook“-Leseplattform<br />
nach Deutschland bringen. Der Druck,<br />
der auf der Tolino-Allianz lastet, ist also<br />
kolossal.<br />
Andererseits ist der Markt noch jung,<br />
was die Zielgruppe betrifft, und gleichzeitig<br />
im Bereich Technik und Handelsware<br />
gut aufgestellt. Praktisch jeder wichtige<br />
Roman und jedes relevante Sachbuch erscheint<br />
parallel als E-Book. Die Verlage<br />
haben große Teile ihres älteren Programms<br />
digitalisiert. Es gibt eine Vielzahl von<br />
geeigneten Dateiformaten, die auf den unterschiedlichsten<br />
Reader-Fabrikaten und<br />
sogar auf Tablet-PCs gelesen werden können.<br />
Viele Verlage haben das lästige „harte“<br />
Digital Rights Management, den meist auf<br />
Kindle-Konkurrent mit Macken<br />
■ Hinter dem Tolino steht die geballte Marktmacht<br />
des deutschsprachigen Stationärbuchhandels:<br />
Weltbild, Hugendubel, Thalia<br />
und der Club Bertelsmann.<br />
■ Der Tolino ist kein technisches Meisterwerk,<br />
aber eine Reading Cloud auf der<br />
Höhe der Zeit für einen günstigen Preis.<br />
■ Der Start von Tolino verlief alles andere<br />
als reibungslos: Nach der Migration der<br />
E-Book-Bestände in die Telekom-Cloud<br />
konnten Nutzer der Weltbild- und Thalia-<br />
Apps ihre Bücher teils nicht mehr lesen.<br />
Licht im Dunkeln: Der Tolino<br />
Shine soll den deutschen Buchhandel<br />
gegen Amazon stärken<br />
Adobe-Technik basierenden<br />
Kopierschutz, aufgegeben.<br />
Es existiert eine funktionierende<br />
Dienstleisterund<br />
Zwischenhandelsbranche.<br />
Gleichzeitig wächst das<br />
Absatzvolumen exponentiell,<br />
obwohl nur ein Bruchteil<br />
der deutschen Buchleser<br />
bereits E-Books besitzt.<br />
Die Neugier sei groß,<br />
versichern also die Tolino-<br />
Anbieter, und es fehle nur an<br />
der ins Auge stechenden und gefälligen<br />
Präsentation am Point of Sale, damit<br />
weitere Zielgruppen das elektronische<br />
Lesen für sich entdecken.<br />
Kampfansage an Amazons Kindle<br />
Die eigens hochgezogene Tolino-Website<br />
zeigt ebenso wie der Name des Geräts, wer<br />
Herr im Hause ist: die Deutsche Telekom.<br />
Das Vorhaben an sich ist allerdings komplex:<br />
Es gilt, vier Partner zusammenzubringen<br />
und Hunderttausende Bestandskunden<br />
verlustfrei in das „Tolino-Ökosystem“<br />
zu migrieren, ohne den Datenschutz<br />
zu verletzen. Wie sich das für die Kunden<br />
anfühlt, war zur Zeit der Drucklegung<br />
noch nicht herauszufinden – man darf gespannt<br />
sein. Insgesamt macht Tolino den<br />
Eindruck einer zeitgemäßen Reading<br />
Cloud und punktet mit Service Features<br />
wie 25 GB kostenlosem Speicherplatz pro<br />
Kunde für eigene, nicht bei Tolino gekaufte<br />
Inhalte. Der Kunde kann auf bis zu<br />
fünf Geräten lesen. Seine Inhalte inklusive<br />
Lesezeichen kann er über WLAN synchronisieren,<br />
für das die Telekom ihre<br />
11.000 Hotspots gratis zur Verfügung<br />
stellt. Für knapp 100 Euro gibt es den<br />
„Tolino Shine“, einen Touchscreen-Reader,<br />
dessen 6-Zoll-HD-Graustufen-Display<br />
eine integrierte Beleuchtung besitzt;<br />
ein Shop desjenigen Händlers, bei dem das<br />
Gerät erworben wurde, ist ebenfalls vorinstalliert.<br />
Die Partner hoffen,<br />
damit den oftmals<br />
bemängelten technologischen<br />
Rückstand ihrer<br />
Reader-Hardware<br />
aufholen<br />
zu können. Nicht<br />
auf der Höhe der Zeit ist<br />
man noch an anderer<br />
Stelle: Self-Publisher mit<br />
ihren gerade für E-Book-<br />
Neukunden<br />
attraktiven<br />
Preisen sind im Tolino<br />
noch nicht vorgesehen.<br />
Beim Marketing tritt<br />
jeder der Partner für sich<br />
allein auf – von Gemeinschaftswerbekampagnen<br />
einmal abgesehen. Doch alle sind bemüht,<br />
eine gemeinsame Sprache zu sprechen.<br />
Um sich von der „Walled Garden“-Strategie<br />
von Amazon und Apple abzusetzen,<br />
betonen die Partner die Offenheit der<br />
„Tolino-Welt“ für Inhalte und Vertriebspartner.<br />
Wer heute ein E-Book bei<br />
Weltbild kauft, kann morgen problemlos<br />
eines bei Thalia kaufen und auf demselben<br />
Tolino lesen. Tolino habe das Potenzial zu<br />
einem Branchenstandard, an den alle sich<br />
anschließen können. Pikant dabei: Für<br />
Branchenstandards ist in der konservativen<br />
Buchbranche traditionell der<br />
mächtige „Börsenverein“ mit seinem<br />
Wirtschaftsbetrieb, der MVB, zuständig.<br />
Dieser tritt zwar seit 2006 als Aggregator<br />
von E-Books auf, konnte aber noch kein<br />
wirtschaftlich und kommerziell überzeugendes<br />
Partner- und Retailgeschäft aufbauen.<br />
Nun versucht die Privatwirtschaft<br />
Standards zu schaffen.<br />
Obwohl die Tolino-Allianz freundliche<br />
Signale an den Privatbuchhandel richtet,<br />
darf bezweifelt werden, dass sie überhaupt<br />
Partner ohne nennenswerte Reichweite<br />
benötigt. Nicht einmal die Buchgroßhändler<br />
mit ihren Aggregationsplattformen<br />
und Endkunden-Webshops hat die<br />
Allianz zum Launch an den Tolino-Tisch<br />
gebeten.<br />
■<br />
MICHAEL LEMSTER<br />
Interview<br />
Carel Halff<br />
Geschäftsführer<br />
der Verlagsgruppe<br />
Weltbild GmbH<br />
in Augsburg<br />
■ www.weltbild.de<br />
„Offenes System auf<br />
Augenhöhe mit Amazon“<br />
Hat Weltbild mittlerweile genug von<br />
E-Book-Alleingängen?<br />
Carel Halff: Das ist nicht der Grund für<br />
unsere Partnerschaft. Wir sind zusammengegangen,<br />
um auf Augenhöhe<br />
mit unserem zurzeit stärksten<br />
Mitbewerber zu kommen und weil<br />
wir ein offenes System für das nutzerfreundlichste<br />
halten.<br />
Welche Marktanteile werden denn auf<br />
Tolino gebündelt?<br />
Halff: Gemeinsam haben wir einen<br />
Marktanteil von über 35 Prozent und<br />
liegen damit nur knapp hinter Amazon.<br />
Ich möchte aber betonen, dass wir<br />
Wettbewerber bleiben, selbst wenn wir<br />
die Plattform gemeinsam nutzen.<br />
Welche Leser soll Tolino gewinnen?<br />
Halff: Zurzeit kaufen erst drei Prozent<br />
der Buchleser E-Books. Aber fast 100<br />
Prozent denken darüber nach. Den<br />
97 Prozent Unentschlossenen bieten<br />
wir die Möglichkeit, in einer unserer<br />
1.500 Filialen den Tolino zur Hand zu<br />
nehmen, sich intensiv beraten zu lassen<br />
und festzustellen, wie leicht der<br />
Tolino das digitale Lesen macht.<br />
Was kann die neue Allianz, was Amazon<br />
nicht kann?<br />
Halff: Gegen ein geschlossenes System<br />
schaffen wir hier ein offenes, zugängliches<br />
System ohne überflüssige Einschränkung<br />
der Kunden. Das bedeutet:<br />
Der Kunde kann sein Gerät beim<br />
einen Partner kaufen, seine Inhalte<br />
beim anderen oder völlig woanders.<br />
Aber seine Inhalte hat er immer in<br />
derselben Cloud. Doch natürlich<br />
entscheidet nicht nur die technische<br />
Basis. Wir haben auch ein toll gestaltetes,<br />
schön verpacktes Produkt. Und<br />
wir bieten das beste Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis. Bei Weltbild wird der Einführungspreis<br />
knapp unter 100 Euro<br />
liegen.<br />
Mit 59,95 Euro waren die Weltbild-<br />
Reader schon mal günstiger – wie viel<br />
Stück wird Weltbild absetzen?<br />
Halff: Wir sind sehr zuversichtlich,<br />
weil wir bereits eine mittlere sechsstellige<br />
Zahl E-Reader verkauft haben.<br />
Prognosen geben wir aber nicht<br />
öffentlich ab.
Die Themen-Guides der<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> <strong>Business</strong><br />
● Social Media Guide 2013<br />
Beilage INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 9/13<br />
vom 29.04.2013<br />
● Mobile <strong>Internet</strong> Guide 2013<br />
Beilage INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 11/13<br />
vom 27.05.2013<br />
● Aus- und Weiterbildung<br />
Guide 2013<br />
Beilage INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 15/13<br />
vom 22.07.2013<br />
● Bewegtbild Guide 2013<br />
Beilage INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 18/13<br />
vom 02.09.2013<br />
Ihr Thema<br />
nicht dabei?<br />
Wenden Sie sich<br />
gerne an uns!<br />
Anzeigenberatung:<br />
Juliane Roschke<br />
Telefon 0 89/7 41 17-283,<br />
Fax 0 89/7 41 17-269<br />
E-Mail juliane.roschke@nmg.de
E-COMMERCE<br />
28 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
PRICING-STRATEGIEN<br />
Der Preis ist heiß<br />
Das <strong>Internet</strong> hat den Preiskampf im Handel vehement verschärft. Aber lassen sich Produkte online wirklich nur über den<br />
Preis verkaufen? INTERNET WORLD <strong>Business</strong> hat sich bei Handelsexperten umgehört<br />
reise, so scheint es, sind das einzige<br />
PMarketingwerkzeug der Moderne.<br />
Nicht mehr mit Produktinnovationen und<br />
Serviceangeboten profilieren sich Hersteller<br />
und der Handel, sondern nur noch mit<br />
möglichst niedrigen Zahlen vor und hinter<br />
dem Komma. Im zunehmenden Preis-<br />
Dumping wird es für die Händler immer<br />
schwerer, sich zu positionieren. Nicht zuletzt<br />
Media Markt und Saturn führten mit<br />
der schweren Geburt ihrer E-Commerce-<br />
Strategie allzu deutlich vor Augen, wie<br />
schwierig nicht nur eine transparente<br />
Kundenkommunikation, sondern ebenso<br />
eine vernünftige und abgestimmte Preispolitik<br />
ist. So haben bei Saturn mangelnde<br />
Preisabsprachen etwa dazu geführt, dass<br />
Online vorgeprescht wurde und der Webshop<br />
günstigere Preise angeboten hat als<br />
der stationäre Handel. Die Folge: Vertrauensverlust<br />
bei den „Geiz-ist-geil-Kunden“<br />
und Tausende von Kunden, die in der Filiale<br />
die Online-Preise einforderten.<br />
„Als Online für Media Markt und Saturn<br />
noch kein Thema war, haben diese<br />
ein viel besseres Preisimage gehabt als ihre<br />
tatsächliche Preispositionierung war“, erläutert<br />
Andreas Enders, Experte für Handelsunternehmen<br />
bei der Strategieberatung<br />
OC&C. „Das lag vor allem daran,<br />
dass der Elektronikhändler auf regionales<br />
Pricing gesetzt hat. In Paderborn gab es<br />
zum Beispiel andere Preise als in Stuttgart<br />
oder Flensburg. Mit dem <strong>Internet</strong> war das<br />
vorbei.“ Zustimmung erhält der Experte<br />
von Peter Kenning, Inhaber des Lehrstuhls<br />
Media-Markt-Kampagne: Die Elektronikfachmarktkette nutzt die<br />
Preistransparenz im <strong>Internet</strong> zur Eigenwerbung<br />
für Marketing an der Zeppelin Universität<br />
in Friedrichshafen: „In einem Multikanalsystem<br />
sind Preisdifferenzierungen sehr<br />
schwer durchzuhalten; das akzeptiert der<br />
Kunde nicht.“<br />
Synchronisierung<br />
Moritz Koch von der E-Commerce-<br />
Agentur Commerce Plus, die unter<br />
anderem Telefónica Germany,<br />
Jack Wolfskin, Liebeskind Berlin<br />
und den Elektronikhändler Expert<br />
auf der Kundenliste hat, weiß<br />
aus langjähriger Erfahrung: Stationäre<br />
Händler, die in den E-Commerce<br />
eintreten, „brauchen ein bis drei<br />
Jahre, um dort erfolgreich anzukommen“.<br />
Expert, seit einem Jahr mit einem Webshop<br />
vertreten, versucht genau die Fehler<br />
zu vermeiden, die Media Markt und Saturn<br />
gemacht haben. Und dazu gehört vor<br />
allem die „Synchronisierung zwischen<br />
zentraler Preis- und Sortiments strategie<br />
und der dezentralen Preis- und Sortimentsstrategie<br />
des einzelnen<br />
Expert-Gesellschafters“,<br />
sagt Koch.<br />
Aber wie sieht sie nun<br />
genau aus, die intelligente<br />
Pricing-Strategie?<br />
Wie sollten Händler stationär<br />
und online darauf<br />
reagieren? Und gibt<br />
es überhaupt nennenswerte<br />
Alternativen und<br />
positive Beispiele? „Generell“,<br />
so Andreas Enders,<br />
„muss man zwischen<br />
Firmen und ihren<br />
Branchen unterscheiden,<br />
da es diese unterschiedlich trifft.“<br />
Von den meisten Strategieberatungen<br />
werden in Deutschland zur Pricing-Strategie<br />
die drei großen Beispielbranchen Bekleidung,<br />
Bücher und Elektronik herangezogen.<br />
Die Fashion-Industrie hat laut<br />
Enders keine Pricing-Probleme, da die<br />
Bekleidungsbranche ein marken- oder<br />
Negative Preisspirale:<br />
Im Web wird vor allem<br />
über den Preis verkauft<br />
„Der Offline-Handel setzt sich<br />
im Vorfeld oft zu wenig mit dem<br />
Online-Handel auseinander.“<br />
MORITZ KOCH<br />
Managing Director bei Commerce Plus<br />
herstellerdominierter Markt ist. Letztgenannte<br />
haben alle eigene Filialen, eigene<br />
Point of Sales. Darüber hinaus hat die Bekleidungsindustrie<br />
kein<br />
Interesse daran, dass<br />
Amazon und Co. deren<br />
Produkte günstiger anbieten<br />
als sie selbst.<br />
Wie ernst es der Textilund<br />
Bekleidungsindustrie<br />
damit ist, hat Adidas<br />
vorgemacht. Der Sportgigant<br />
aus Herzogenaurach<br />
verlangt seit 1. Januar 2013 seinen<br />
Handelspartnern ab, Produkte nur noch<br />
über von Adidas genehmigte Websites zu<br />
vertreiben. Amazon und eBay, auf denen<br />
Händler gemeinhin besonders preisaggressiv<br />
auftreten, gehören nicht dazu.<br />
Die Buchbranche als zweite Größe hat<br />
ebenso kein Pricing-Problem, da Bücher<br />
der Buchpreisbindung unterliegen. Für<br />
den Buchkunden mag „Preise wie bei<br />
Amazon“ gut in den Ohren klingen, Fakt<br />
ist aber, dass jeder Buchhändler, ob jetzt<br />
on- oder offline, der Buchpreisbindung<br />
unterliegt – auch in Sachen E-Books. Die<br />
Elektronikbranche wiederum hat –<br />
siehe Beispiel Media Markt und<br />
Saturn – ein „sehr großes Pricing-<br />
Problem“, bekräftigt Enders. Die<br />
Frage, die sich deswegen stellt, ist,<br />
ob die Preistransparenz immer<br />
durchs <strong>Internet</strong> erhöht wird und<br />
ob sie zu einem Preisverfall führen<br />
muss. Für Peter Kenning gilt das<br />
nur für „undifferenzierte Produkte“.<br />
Kenning sagt: „Preistransparenz<br />
setzt voraus, dass Produkte vergleichbar<br />
sind, und das <strong>Internet</strong> hat die Fähigkeit der<br />
Foto: Fotolia / Piai<br />
‚intimen Dualisierung‘ zu relativ günstigen<br />
Kosten.“ Im Klartext: Produkte, die<br />
individualisiert und konfiguriert sind,<br />
sind nicht mehr so einfach miteinander zu<br />
vergleichen. Damit ist auch die Preistransparenz<br />
geringer.<br />
Dieser Weg ist nicht neu, er wird „seit<br />
Jahren vom klassischen Handel beschritten<br />
und manifestiert sich in der Zunahme<br />
der Eigenmarken, wie man das vor allem<br />
im Lebensmitteleinzelhandel sieht“, meint<br />
Kenning. Rewe, Spar, Lidl und Co. setzen<br />
allesamt auf Eigenprodukte und pushen<br />
diese in den Markt, da sie es ermöglichen,<br />
sich vom Wettbewerb abzuheben – und<br />
zudem lukrativ sind. LEH-Eigenmarken,<br />
eigene Marken des Lebensmitteleinzelhandels,<br />
machen bis zu 20 Prozent vom<br />
Umsatz aus. Diesen Weg scheint nun ein<br />
deutscher E-Commerce Player zu gehen:<br />
Zalando. Mit Kiomi wird erstmals unter<br />
eigener Domain eine weitere Eigenmarke<br />
in den Markt gedrückt. Der Grund dafür<br />
ist klar: Es lassen sich deutliche höhere<br />
Margen erzielen als mit Drittprodukten.<br />
Perspektivwechsel online<br />
„Es hört sich banal an, aber Händler, die<br />
Waren on- und offline vertreiben, müssen<br />
sich den eigenen Markt und Wettbewerb<br />
anschauen. Dabei muss ein stationärer<br />
Händler, der in den Online-Handel eintritt,<br />
einen Perspektivwechsel vollziehen:<br />
„Das <strong>Internet</strong> hat die Fähigkeit<br />
der intimen Dualisierung zu<br />
relativ günstigen Kosten.“<br />
PETER KENNING<br />
Zeppelin Universität, Friedrichshafen<br />
In dem Moment, wo dieser im E-Commerce<br />
mitmischen will, sind seine Wettbewerber<br />
Online-Händler“, sagt Moritz Koch<br />
von Commerce Plus. Hier werden seiner<br />
Einschätzung nach oft die ersten Fehler<br />
gemacht, weil sich der stationäre Händler<br />
im Vorfeld zu wenig mit dem Online-Handel<br />
auseinandergesetzt hat. Nach „Analyse“<br />
und „Preisstrategie“ folgt der dritte Schritt,<br />
die „klare Entscheidung“, ob der Händler<br />
„in einen Preiswettbewerb treten will oder<br />
Kundenbindung anstrebt“, so Koch.<br />
Plusanschluss.de ist für Electronic Partner der<br />
Versuch, über Service Geld zu verdienen
E-COMMERCE<br />
29<br />
Kiomi: Mit der neuen Eigenmarke bewegt sich Zalando preislich<br />
außerhalb jeder Konkurrenz – und stärkt damit die Marge<br />
Händler, die in den Preiswettbewerb eintreten,<br />
bewirken selten eine langfristige Kundenbindung,<br />
meint der E-Commerce-Experte. Der Service sei<br />
schlecht, das Shoppen bringe keinen Spaß und die<br />
Produkte seien nicht selten von zweifelhafter Herkunft.<br />
Commerce Plus verfolgt den Ansatz, dass<br />
Händler, die sich als Anbieter des Vertrauens<br />
positionieren und es schaffen, dies von ihrem stationären<br />
Geschäftsfeld auf das Geschäftsfeld<br />
Online zu transportieren, dem Kunden damit die<br />
Möglichkeit geben, „aus der Preisspirale auszutreten“.<br />
Damit könne, so Koch, „der Händler nicht den<br />
Preis, sondern den Service aggressiver bewerben“.<br />
Raus aus der Online-Preisfalle<br />
Die Beratungsstrategen von OC&C<br />
beobachten hinsichtlich der Pricing-<br />
Strategie vier Ansätze, von denen sich in<br />
Deutschland noch keine als Erfolgsmodell<br />
durchgesetzt hat; somit gibt es<br />
noch viel Luft nach oben:<br />
1. Die Entkoppelung von Online und<br />
Offline. Das funktioniert nur bei Sortimentsbereichen,<br />
bei denen der Kunde<br />
auf eine schnelle Verfügbarkeit setzt, beispielsweise<br />
ein Handyladegerät. Für dieses ist der Kunde auch<br />
bereit, zwei Euro Aufschlag zu zahlen, solange er<br />
es sofort mitnehmen kann. Bei einem Kühlschrank,<br />
TV-Gerät oder einem Fahrrad wäre ein<br />
Aufpreis von 20 Prozent nicht durchsetzbar.<br />
2. Man setzt auf die High-Low-Preisstrategie,<br />
das heißt wenige Artikel, die die Preiswahrnehmung<br />
des Konsumenten stark beeinflussen. Aggressive<br />
Preisaktionen auf Werbeartikel, teilweise durch<br />
Hersteller finanziert, können den Online-Preis<br />
kurzfristig unterbieten. Preisaktionen bilden<br />
damit ein gutes Instrument, um über eine sogenannte<br />
High-Low-Preisstrategie eine günstige<br />
Preiswahrnehmung beim Kunden zu erzeugen.<br />
„Der Schnäppchencharakter“, sagt Andreas Enders,<br />
„erhöht die Kundenfrequenz in der Filiale,<br />
häufig verbunden mit der Hoffnung, dass Kunden<br />
auch in anderen Sortimentsbereichen einkaufen.<br />
Gleichzeitig ziehen sie allerdings insbesondere illoyale<br />
Kunden an, die nur wegen des Preises und<br />
nur für den Aktionszeitraum kaufen. Auch wenn<br />
Preisaktionen ebenso von Online-Anbietern genutzt<br />
werden können, führen sie vor allem zu<br />
Preisintransparenz auf Angebotspro dukte.“ Dieser<br />
Ansatz wird aktuell von Media Markt und Saturn<br />
versucht.<br />
3. Umstellung des Geschäftsmodells: Hier entwickelt<br />
sich die Filiale weg vom reinen Verkaufs-<br />
Shop hin zu einem erweiterten Profil, das vor allem<br />
für mehr Service, Wartung, Einrichtungsleistungen<br />
oder einen Lieferdienst steht. Best Buy in<br />
den USA zählt hier als Vorreiter, allerdings besteht<br />
in den USA auch eine viel höhere Bereitschaft,<br />
für Serviceleistungen zu zahlen, als in<br />
Deutschland. Dennoch benötigt auch der stationäre<br />
Handel in Deutschland eine Veränderung<br />
des Grundgedankens bezüglich seiner Verkaufsflächen<br />
im stationären Handel. „Es muss stärker<br />
auf Serviceleistungen gesetzt werden,<br />
die wiederum einen Teil des Umsatzverlusts<br />
im Verkauf kompensieren“, erklärt<br />
Andreas Enders.<br />
4. Das Potenzial, welches Eigenmarken<br />
haben, ist – mit wenigen Ausnahmen<br />
(siehe LEH) – in Deutschland<br />
noch nicht voll erkannt.<br />
Alle Ansätze haben den Vorteil, dass<br />
„sie eine eigene Preisbarkeit beinhalten,<br />
sich damit unabhängig vom Wettbewerb<br />
machen und damit dem Online-<br />
Offline-Spiel entgehen“, meint Experte<br />
Enders. Was für den einen „Services“<br />
sind, sind für den anderen „Mehrwerte“.<br />
Kenning unterscheidet grundlegend<br />
zwischen den strategischen Ansätzen<br />
der Preisführer- oder Qualitätsführerschaft.<br />
„Es gibt Unternehmen, die<br />
bewusst Preisführer sein wollen und die Preise<br />
entsprechend treiben. Wer als Qualitätsführer<br />
höhere Preise hat, kann dies nur über Differenzierung<br />
erreichen“, sagt Peter Kenning. Das könne<br />
kurz-, mittel- oder langfristig sein. Die Preisdifferenzierung<br />
könne vertikal oder horizontal<br />
geschehen. Zum Beispiel, dass nur bestimmten<br />
Gruppen wie Studenten, Working Moms, Fußballfans<br />
etc. bestimmte Preise auch in Form von Coupons<br />
angeboten werden. Jedoch entbindet all das<br />
nicht von der Aufgabe einer vernünftigen Kommunikation.<br />
Warum ein Produkt teurer ist, muss<br />
erklärt werden. Sei es, weil die Lieferung besonders<br />
schnell ist – hierfür zahlt der Kunde gerne –,<br />
„Die Elektronikbranche hat –<br />
anders als Buch und Mode – ein<br />
sehr großes Pricing-Problem.“<br />
sei es, weil eine bestimmte Funktionalität oder anderes<br />
im Vordergrund stehen. Oder sei es, weil es<br />
ein Unternehmen, wie zum Beispiel Manufaktum,<br />
geschafft hat, sich hoch zu positionieren und stark<br />
vom Wettbewerb zu differenzieren. „Als Multichannel-System<br />
liefert Manufaktum auch über<br />
das <strong>Internet</strong> Produkte, die man woanders nicht<br />
bekommt“, so Peter Kenning.<br />
Das können weder Media Markt noch Saturn<br />
von sich behaupten. Aber neben dem Ausbau ihrer<br />
Serviceleistungen (Aufbau-/Einbauservice,<br />
Montage, Installation, Datenrettung, Kaffeevollautomatenwartung)<br />
bietet Saturn seit Kurzem die<br />
Möglichkeit an, gebrauchte Geräte gegen Einkaufsgutscheine<br />
einzutauschen. Der Elektronikkonzern<br />
investiert in Kundenbindung.<br />
■<br />
SANDRA GOETZ<br />
Auswahlkriterien für Webshops<br />
Welche drei Faktoren sind Ihnen am wichtigsten?<br />
Preis des Produkts 78 %<br />
Versandkosten<br />
57 %<br />
Lieferzeit/Bestand<br />
37 %<br />
Zahlungsverfahren<br />
35 %<br />
Kundenbewertungen<br />
30 %<br />
Bekanntheitsgrad/Image 17 %<br />
Geld-zurück-Garantie 13 %<br />
Gütesiegel 11 %<br />
Kostenloser Rückversand 10 %<br />
Sonstiges 4 %<br />
Der Preis des Produkts spielt für viele Verbraucher die wichtigste Rolle<br />
© INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 6/13<br />
ANDREAS ENDERS<br />
Handelsexperte bei OC&C<br />
Quelle: Ibi Research; Stand: 2. Halbjahr 2011;<br />
Basis: 977 Personen, die ein Produkt im <strong>Internet</strong> kaufen würden<br />
AUTHORIZED<br />
PARTNER
E-COMMERCE<br />
30 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
STUDIE: SOCIAL MEDIA IN FIRMEN<br />
Bekannter werden ist das Ziel<br />
Eine Erhebung des Regensburger Forschungs- und Beratungsinstituts Ibi Research hat Online-Händler in Deutschland zu ihrem<br />
Umgang mit Social Media befragt. Die Umfrage zeigt: Viele<br />
tun sich noch schwer mit sozialen Netzwerken<br />
acebook und Twitter haben nicht nur<br />
Fdie Kommunikation im Privatleben radikal<br />
verändert, auch Unternehmen kommen<br />
heute nicht mehr am Thema Social<br />
Media vorbei. Soziale Netzwerke und Gutscheinportale<br />
wie Groupon können Firmen<br />
dabei helfen, sich mit ihren Kunden<br />
stärker zu vernetzen, und bieten neue<br />
Möglichkeiten für den Vertrieb oder die<br />
Vermarktung von Produkten.<br />
Dennoch ist die Nutzung von Social Media<br />
bei vielen Unternehmen noch nicht<br />
richtig angekommen. Das hat eine Studie<br />
aus dem Projekt „E-Commerce-Leitfaden“<br />
des Instituts Ibi Research ergeben. Ziel der<br />
Studie war es, den aktuellen Stand bei Social<br />
Media im deutschsprachigen Online-<br />
Handel zu erheben. Die Forscher führen<br />
die verhaltene Nutzung von Social Media<br />
vor allem darauf zurück „dass die Auswirkungen<br />
von Social-Media-Aktivitäten auf<br />
den finanziellen Erfolg von den meisten<br />
Unternehmen nicht hinreichend untersucht<br />
werden und somit keine Aussagen<br />
über die Rentabilität von Investitionen in<br />
Social Media getroffen werden können.“<br />
Die beliebteste Social-Media-Plattform<br />
ist auch bei den Unternehmen Platzhirsch<br />
Facebook: 67 Prozent der befragten Händler<br />
gaben an, das soziale Netzwerk aktuell<br />
zu nutzen. Twitter hingegen verwenden<br />
Facebook ist die beliebteste Social-Media-Plattformlattform<br />
Welche Anbieter kennen Sie, welche nutzen Sie und welche nicht mehr?<br />
Foto: Photodisc<br />
Händler versuchen<br />
mit Social Media<br />
insbesondere ihre<br />
Bekanntheit zu<br />
steigern<br />
nur 35 Prozent, obwohl<br />
56 Prozent angeben,<br />
den Dienst zu kennen.<br />
Dabei führen neun Prozent an, Twitter<br />
in der Vergangenheit genutzt zu haben.<br />
Als Hauptgründe, Twitter nun nicht mehr<br />
zu gebrauchen, nennen sie: Kein Nutzen<br />
für das Unternehmen, zu hoher organisatorischer<br />
Aufwand, schwer messbarer Erfolg<br />
sowie die nicht vertretene Kundenzielgruppe.<br />
Die meisten Händler versuchen mithilfe<br />
von Social Media die Bekanntheit ihres<br />
Unternehmens oder ihrer Marke zu steigern<br />
(92 Prozent). Auch das Gewinnen<br />
von Interessenten (80 Prozent) und das<br />
Bekanntmachen von Produkten und Angeboten<br />
(78 Prozent) werden häufig als<br />
Gründe genannt. Immerhin 72 Prozent<br />
Groupon ist der bekannteste Group-Buying-Anbieter<br />
Welche der folgenden Group-Buying-Anbieter sind Ihnen bekannt?<br />
Groupon.de<br />
Dailydeal.de<br />
geben außerdem an, mit Social Media die<br />
Reichweite von Marketing-Maßnahmen<br />
steigern zu wollen.<br />
Unterdurchschnittliche Fähigkeiten<br />
Unsicherheit in Sachen Social Media zeigt<br />
sich nicht zuletzt darin, dass ein Großteil<br />
der Händler (51 Prozent) die Fähigkeiten<br />
des eigenen Unternehmens bezüglich<br />
Social Media als „unterdurchschnittlich“<br />
einschätzt. Auch das Wissen und die Kompetenz<br />
ihrer Unternehmen beim Thema<br />
Social Media beurteilte fast die Hälfte der<br />
Befragten als „unterdurchschnittlich“. Allerdings<br />
zeigen sich die meisten Firmen<br />
optimistisch, dass ihr Wissen (84 Prozent)<br />
und ihre Fähigkeiten (76 Prozent) bezüglich<br />
Social Media in den kommenden<br />
zwölf Monaten zunehmen werden.<br />
Auffallend ist auch, dass über 80 Prozent<br />
der befragten Unternehmen ihre<br />
Social-Media-Strategie nicht schriftlich<br />
dokumentieren. Immerhin 37 Prozent<br />
planen aber, Ziele, Maßnahmen und Ähnliches<br />
künftig in einem Strategiedokument<br />
zu erfassen. Nur jedes sechste Unternehmen<br />
besitzt eine Social-Media-Richtlinie.<br />
Ein Viertel der Befragten will diese aller-<br />
68 %<br />
95 %<br />
Facebook<br />
67 % 28 % 5 %<br />
Qypedeals.de<br />
20 %<br />
Xing<br />
52 % 42 % 6 %<br />
Dealticket.de<br />
Deallx.de<br />
3 %<br />
10 %<br />
Youtube<br />
36 %<br />
61 %<br />
3<br />
Sonstige*<br />
8 % * (z. B. Day Deal, Dein Deal oder Nord Deal)<br />
Twitter<br />
35 %<br />
56 %<br />
9 %<br />
Groupon und Dailydeal führen mit großem Abstand (Mehrfachnennungen möglich)<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13 Basis: n = 133 (Unternehmen, die schon einmal von Group Buying gehört haben; Quelle: Ibi Research 2013<br />
Google+<br />
30 %<br />
65 %<br />
5 %<br />
Wird aktuell genutzt Ist bekannt, wird aber nicht genutzt Wurde in der Vergangenheit genutzt<br />
Google+ ist zwar bekannt, wird aber wenig genutzt (Mehrfachnennungen möglich)<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Basis: 539 ≤ n ≤ 615 (alle Unternehmen); Quelle: Ibi Research; Stand: 2013<br />
Vertriebskanäle<br />
Über welche Vertriebskanäle verkaufen Sie Ihre Produkte oder Dienstleistungen?<br />
Eigener Online Shop auf eigener Website<br />
66 %<br />
Direktvertrieb (telefonisch oder persönlich)<br />
47 %<br />
Viele Unternehmen schätzen ihre Fähigkeiten als gering ein<br />
Wie schätzen Sie Wissen, Fähigkeiten und Kompetenz bezüglich Social Media ein?<br />
Wissen<br />
17 % 39 % 44 %<br />
Ladengeschäft / Lagerverkauf<br />
Eigene Website ohne extra Online Shop<br />
Präsenz auf Social-Media-Plattform mit<br />
Weiterleitungsfunktion auf eigenen Webshop<br />
Messen / Ausstellungen<br />
36 %<br />
27 %<br />
23 %<br />
19 %<br />
Fähigkeit<br />
11 % 38 % 51 %<br />
Online-Verkaufsplattform<br />
Katalog<br />
17 %<br />
16 %<br />
Kompetenz<br />
15 % 45 % 40 %<br />
Überdurchschnittlich Durchschnittlich Unterdurchschnittlich<br />
Online-Auktionsplattform<br />
Eigener Online Shop auf einer Social-<br />
Media-Plattform mit Kaufmöglichkeit<br />
5 %<br />
14 %<br />
„Wissen“ bezeichnet hier alle auf das Thema Social Media bezogenen Kenntnisse<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Basis: 166 ≤ n ≤ 171 (alle Unternehmen); Quelle: Ibi Research; Stand: 2013<br />
Fünf Prozent haben einen Online Shop auf einer Social-Media-Plattform (Mehrfachnennungen möglich)<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Basis: n = 619 (alle Unternehmen); Quelle: Ibi Research 2013
6/13<br />
18. März 2013<br />
E-COMMERCE <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 31<br />
Social-Media-Aktivitäten<br />
Wer setzt Ihre Social-Media-Aktivitäten im Tagesgeschäft um?<br />
Selbst /<br />
eigene Mitarbeiter<br />
77 %<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
dings in Zukunft einführen. Den Unternehmen,<br />
die solche Richtlinien haben<br />
oder einführen wollen, sind besonders die<br />
Aspekte Kommunikations- und Verhaltensregeln,<br />
Umgang mit internen Daten,<br />
Verantwortlichkeit der Mitarbeiter und<br />
das Social-Media-Engagement wichtig.<br />
Der größte Teil der Unternehmen, nämlich<br />
77 Prozent, führt seine Social-Media-<br />
Aktivitäten eigenständig durch, 16 Prozent<br />
lassen ihre Social-Media-Aufgaben<br />
zusätzlich von externen Dienstleistern erledigen.<br />
Sieben Prozent der Befragten<br />
überlassen ihr Engagement im Bereich der<br />
sozialen Medien sogar vollständig externen<br />
Dienstleistern. Vor allem Tätigkeiten<br />
in den Bereichen Design und Entwicklung<br />
übernehmen externe Anbieter.<br />
Nur ein Fünftel betreibt Monitoring<br />
Auch bei der systematischen Beobachtung<br />
und Analyse von Social-Media-Beiträgen<br />
und -Dialogen zeigt sich offenbar Nachholbedarf.<br />
So führt lediglich ein Fünftel<br />
der befragten Unternehmen sogenanntes<br />
Social Media Monitoring durch und erfasst<br />
Kennzahlen. 27 Prozent planen dies<br />
aber in Zukunft einzusetzen. Dabei ist das<br />
häufigste Ziel die Beobachtung der eigenen<br />
Marke. Auch Beobachtung der Konkurrenz,<br />
Analyse der Unternehmensreputation<br />
und frühzeitiges Erkennen von<br />
Trends werden als wichtige Punkte genannt.<br />
In den meisten Fällen bedienen<br />
sich die Unternehmen dabei kostenloser<br />
Software. Als größte Hemmnisse beim<br />
Monitoring nennen die Befragten den hohen<br />
organisatorischen Aufwand und mangelnde<br />
Erfahrungswerte beziehungsweise<br />
Erfolgsaussichten.<br />
Weniger Interesse an Group Buying<br />
Neben Social Media waren auch <strong>Internet</strong>-<br />
Gutscheinportale wie Groupon oder Dailydeal<br />
lange Zeit weltweit auf dem Vormarsch,<br />
wie die Forscher feststellen. Die<br />
Umfrage zeigt, dass 66 Prozent der Befragten<br />
das Konzept des Group Buying, also<br />
das gemeinsame Online Shopping, kennen.<br />
Die mit Abstand bekanntesten<br />
Group-Buying-Anbieter sind Groupon<br />
(95 Prozent) und Dailydeal (68 Prozent).<br />
Eigene Mitarbeiter<br />
und Dienstleister<br />
16 %<br />
Externe(r)<br />
Dienstleister<br />
7 %<br />
Die meisten Unternehmen führen ihre Social-Media-Aktivitäten selbst durch,<br />
nur sieben Prozent greifen auf externe Dienstleister zurück<br />
Basis: n = 150 (alle Unternehmen); Quelle: Ibi Research 2013<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Allerdings geben lediglich 13 Prozent der<br />
Befragten an, bereits eine Aktion im Bereich<br />
Group Buying durchgeführt zu haben.<br />
Als Hauptgrund für die Ablehnung<br />
des Konzepts nennen sie, dass sich ihr Produkt<br />
für das Group Buying nicht eigne.<br />
In der letzten Zeit sei ein Rückgang der<br />
Euphorie in diesem Bereich zu beobachten,<br />
stellen die Autoren der Studie fest:<br />
„Das geringe Interesse von deutschsprachigen<br />
Händlern an der Group-Buying-<br />
Thematik spiegelt sich auch in den Ergebnissen<br />
der Studie wider. Ein steigendes Engagement<br />
seitens der Händler ist derzeit<br />
nicht absehbar.“<br />
Social Media Monitoring<br />
Führen Sie Social Media Monitoring durch?<br />
Nein<br />
53 %<br />
Ja<br />
20 %<br />
Nein, ist<br />
aber geplant<br />
27 %<br />
Nur ein Fünftel der Befragten führt Social Media Monitoring durch<br />
Basis: n = 153 (alle Unternehmen); Quelle: Ibi Research 2013<br />
Die online-gestützte mehrstufige Befragung<br />
von Online-Händlern mit Schwerpunkt<br />
im deutschsprachigen Raum wurde<br />
von Ibi Research zwischen dem zweiten<br />
und vierten Quartal 2012 durchgeführt.<br />
Mit den Ergebnissen sollen Shop-Betreiber<br />
eine grundlegende Übersicht über das<br />
Thema Social Media im deutschen Online-Handel<br />
bekommen, aber auch detaillierte<br />
Möglichkeiten zum Umgang mit Social<br />
Media erfahren. Die Studie „Social<br />
Media in Deutschland – Daten, Fakten<br />
und Status quo“ wird in Kürze unter www.<br />
ecommerce-leitfaden.de kostenlos zur Verfügung<br />
stehen. tdz<br />
■
E-COMMERCE<br />
32 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
Social Media Monitoring<br />
Wer User Generated Content analysiert, muss auf den Datenschutz aufpassen<br />
ocial-Media-Seiten und<br />
S-Beiträge sind im Online<br />
Marketing unverzichtbarer<br />
Bestandteil vieler Unternehmensauftritte.<br />
Damit<br />
einher geht die steigende<br />
Bedeutung der Überwachung<br />
von Social-Media-<br />
Kanälen durch Social Media<br />
Monitoring. Bei der<br />
systematischen Analyse<br />
sind jedoch die rechtlichen<br />
Grenzen des Datenschutzgesetzes<br />
einzuhalten.<br />
Die Beobachtung und<br />
Analyse von Social-Media-<br />
Beiträgen unterliegt dem<br />
Bundesdatenschutzgesetz<br />
(BDSG), weil zumeist auch<br />
die Namen der Autoren<br />
damit verbunden sind. Die Erhebung<br />
und Nutzung personenbezogener Daten<br />
ist jedoch nur in engen Grenzen zulässig,<br />
zum Beispiel wenn kein Grund zu der<br />
Annahme besteht, dass das schutzwürdige<br />
Interesse des Betroffenen am Ausschluss<br />
der Verarbeitung oder Nutzung<br />
überwiegt oder die Daten allgemein zugänglich<br />
sind. Daten, die nur innerhalb<br />
sozialer Netzwerke verfügbar sind, gelten<br />
als nicht frei zugänglich. Hinzu<br />
kommt, dass hier regelmäßig das Geheimhaltungsinteresse<br />
der Nutzer dieser<br />
Netzwerke entgegensteht. Dann ist bereits<br />
die Erhebung von personenbezogenen<br />
Daten unzulässig. Sofern ein Nutzer<br />
auf die unlautere Verwendung seiner<br />
Bei der Analyse von Social Media greift das Bundesdatenschutzgesetz<br />
Stefan C. Schicker<br />
Partner von<br />
SKW Schwarz Rechtsanwälte<br />
in München<br />
■ www.skwschwarz.de<br />
Daten aufmerksam wird, kann er mit<br />
einer Abmahnung dagegen vorgehen.<br />
Social Media Monitoring ist jedoch<br />
zulässig, wenn die Daten anonymisiert<br />
oder pseudonymisiert erhoben werden,<br />
da dann das BDSG<br />
nicht oder nur eingeschränkt<br />
anwendbar<br />
ist. Bei der Anonymisierung<br />
werden alle<br />
Informationen aus<br />
den Daten entfernt,<br />
die zur Identifikation<br />
der Person erforderlich<br />
sind. Im Zuge der<br />
Pseudonymisierung<br />
werden der Name und andere Identifikationsmerkmale<br />
ersetzt, um die Bestimmung<br />
des Betroffenen unmöglich zu machen.<br />
Hierin liegt der Schlüssel für ein<br />
wirksames Monitoring, das im Einklang<br />
mit dem Datenschutzgesetz steht.<br />
Im Rahmen der Beauftragung eines<br />
Dienstleisters mit Social Media Monitoring<br />
ist der Auftraggeber verpflichtet, für<br />
die Einhaltung der Datenschutzvorschriften<br />
Sorge zu tragen. Bei der Erteilung<br />
eines Auftrags zum Social Media<br />
Monitoring ist also sicherzustellen,<br />
dass das beauftragte<br />
Unternehmen datenschutzkonform<br />
arbeitet. Grundlage<br />
hierfür ist ein Auftragsdatenverarbeitungsvertrag,<br />
der mit dem Dienstleister<br />
geschlossen werden muss<br />
(lesen Sie dazu auch Ausgabe<br />
5/2013, Seite 45).<br />
Risiken und Ausblick<br />
Unternehmen haben einen<br />
Spielraum, Social Media<br />
Monitoring im Einklang mit<br />
dem Datenschutzrecht zu<br />
betreiben. Wichtig ist im<br />
Vorfeld, die geplanten Maßnahmen<br />
mit vertraglichen<br />
Vereinbarungen auf eine<br />
rechtssichere Grundlage zu stellen. Ansonsten<br />
drohen Abmahnungen, Löschverfügungen<br />
oder gar ein Bußgeld. Noch<br />
sind allerdings längst nicht alle rechtlichen<br />
Fragen rund um das Social Media<br />
Monitoring geklärt. Neben Datenschutzaspekten<br />
sind urheberrechtliche Fragestellungen<br />
bei der Übernahme von Inhalten<br />
und insbesondere die Auswirkungen<br />
des neuen Leistungsschutzrechts zu<br />
be(ob)achten. Aktivitäten im Monitoring<br />
sollten daher auch immer aus rechtlich-strategischer<br />
Sicht an die aktuellen<br />
Entwicklungen angepasst werden.<br />
■<br />
RA STEFAN SCHICKER<br />
Foto: Fotolia / Michael Nivelet<br />
Darauf müssen Sie achten:<br />
■ Bei der Social-Media-Analyse gilt das<br />
Bundesdatenschutzgesetz.<br />
■ Beiträge auf Social-Media-Plattformen<br />
gelten als nicht frei zugänglich. Hier wird<br />
neben dem Datenschutz auch das Urheberrecht<br />
relevant.<br />
■ Wer mit dem Monitoring einen Dienstleister<br />
beauftragt, muss die Grundsätze<br />
zur Auftragsdatenverarbeitung beachten.<br />
Abmahnfallen,<br />
aktuelle Urteile,<br />
neue Gesetze:<br />
Auf Online-Recht<br />
spezialisierte Fachleute<br />
helfen Ihnen weiter.<br />
Der E-Shop-Rechtstipp<br />
Sabine Heukrodt-<br />
Bauer LL.M., Rechtsund<br />
Fachanwältin für<br />
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Zweimal Vertragsstrafe<br />
für Shop und eBay<br />
Zur Vermeidung eines einstweiligen<br />
Verfügungsverfahrens kann im Wettbewerbsrecht<br />
eine strafbewehrte Unterlassungserklärung<br />
mit einem Vertragsstrafeversprechen<br />
abgegeben werden. Bei<br />
wiederholtem Verstoß ist dem Abmahner<br />
danach eine Vertragsstrafe zu zahlen. Dabei<br />
müssen die Verstöße gegen die eigene<br />
Unterlassungserklärung nicht nacheinander<br />
begangen werden. Das Oberlandesgericht<br />
Hamm entschied, dass ein erneuter<br />
gleichartiger Verstoß parallel im Online<br />
Shop und in eBay-Angeboten die Vertragsstrafezahlung<br />
zweifach auslöst (Urteil<br />
vom 18.9.2012, Az.: I-4 U 105/12).<br />
Ein Händler hatte sich gegenüber<br />
einem Mitbewerber verpflichtet, künftig<br />
keine unverbindlichen Lieferzeitangaben<br />
mehr zu machen. In seinen Verkaufsbedingungen<br />
im Shop und bei eBay verwendete<br />
er aber trotzdem diese Formulierung:<br />
„Angegebene Lieferfristen stellen<br />
nur einen Richtwert dar und gelten daher<br />
nur annähernd vereinbart (Zirka-Fristen)”.<br />
Das OLG Hamm sah darin zwei Verstöße<br />
gegen die abgegebene Unterlassungserklärung,<br />
sodass die Vertragsstrafe zweifach<br />
an den Abmahner zu zahlen sei.<br />
Nach der Abgabe einer strafbewehrten<br />
Unterlassungserklärung ist peinlich genau<br />
darauf zu achten, dass gegen diese Erklärung<br />
nicht verstoßen wird. Wirkt sich ein<br />
Verstoß auf mehreren Plattformen aus,<br />
kann sich die Vertragsstrafe gleich mehrfach<br />
multiplizieren.<br />
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema <strong>Internet</strong>-Recht<br />
ABMAHNUNGEN I<br />
Bitte um Bewertung<br />
ABMAHNUNGEN II<br />
Facebook-Welle vorbei<br />
WETTBEWERBSRECHT<br />
Flatrate nur fürs Inland?<br />
„FLIEGENDER GERICHTSSTAND“<br />
Machtwort aus Aurich<br />
Das Hamburger Büro der Wettbewerbszentrale<br />
hat nach Angabe der IT-Recht-Kanzlei München<br />
einen Online-Händler abgemahnt, weil dieser<br />
einem Kunden im Anschluss an einen Kauf eine<br />
E-Mail mit Bitte um die Abgabe einer positiven<br />
Bewertung geschickt hatte. Nach Einschätzung<br />
der Wettbewerbszentrale, der sich die Kanzlei im<br />
Wesentlichen anschließt, handle es sich bei dieser<br />
Mail um eine Werbebotschaft, für die das Unternehmen<br />
vor dem Versand die ausdrückliche<br />
Erlaubnis des Kunden brauche. Die Kanzlei empfiehlt<br />
als Alternative den Postversand eines Werbeflyers,<br />
der auf die Möglichkeit der Bewertung<br />
hinweist. Habe der Kunde dem nicht widersprochen,<br />
sei das Vorgehen unproblematisch. fk ■<br />
Die Abmahnwelle wegen angeblicher Verstöße<br />
gegen die Impressumspflicht für Firmenseiten<br />
bei Facebook (wir berichteten) scheint gestoppt:<br />
Der Anwalt der Abmahnerin Revo lutive<br />
Systems hat auf Unterlassungsansprüche verzichtet,<br />
sofern keine Unterlassungserklärung<br />
abgegeben wurde. Offen bleibt jedoch, was aus<br />
den mit den über 200 erfolgten Abmahnungen<br />
verbundenen Kostennoten des Anwalts geschieht.<br />
Dafür hatte dieser nämlich kurz vor Ablauf<br />
der Verjährungsfrist noch eine Welle von<br />
Mahnbescheiden erwirkt. Im Raum steht der<br />
Verdacht, dass die ganze Abmahnwelle vor<br />
allem auf die Verursachung von Kosten ausgelegt<br />
und deshalb missbräuchlich war. fk<br />
■<br />
Das Landgericht Hamburg hat entschieden,<br />
dass die Werbung eines Telefonanbieters mit<br />
einer „SMS-Flatrate“ den Verbraucher in die Irre<br />
führt, wenn Textnachrichten ins Ausland davon<br />
nicht erfasst sind. Das Gericht bemängelte Formulierungen<br />
wie „Jetzt mit echter SMS-Flat und<br />
<strong>Internet</strong> inklusive” oder „Für nur 14,95 EUR/<br />
Monat unbegrenzt surfen und SMS verschicken”<br />
und führt aus, diese erweckten beim<br />
Verbraucher den Eindruck, dass dabei zumindest<br />
der Versand in Länder der EU enthalten sei.<br />
Eine Klarstellung innerhalb einer Tarifübersicht<br />
beende die Irreführung nicht, denn diese sei<br />
nicht im Blickfeld der Werbeaussagen (Az.: 327<br />
O 169/12). fk<br />
■<br />
Das Landgericht Aurich hat sich gegen die missbräuchliche<br />
Nutzung des fliegenden Gerichtsstands<br />
ausgesprochen. Damit wird das Prinzip<br />
beschrieben, dass Gesetzesverstöße im <strong>Internet</strong><br />
prinzipiell überall wirksam sind, weil man Websites<br />
ja überall aufrufen kann. Deshalb steht es<br />
einem Kläger theoretisch frei, sich für einen Prozess<br />
einen Gerichtsstandort auszusuchen. Das<br />
Landgericht lehnte jedoch einen Antrag einer<br />
bekannten Abmahnkanzlei auf einstweilige Verfügung<br />
gegen einen Webshop ab und erklärte<br />
sich für nicht zuständig. Begründung: Weder<br />
der Kläger noch sein Anwalt noch der Beklagte<br />
haben irgendeinen räumlichen Bezug zu Aurich<br />
(Az.: 6 O 38/13). fk<br />
■
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Hamburg 04. Juni 2013<br />
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34 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
Techniktipp<br />
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So machen Sie den Online<br />
Shop fit für Social Search<br />
Anfang dieses Jahres stellte Facebook die<br />
Beta-Version seiner sozialen Suche, den<br />
Graph Search, vor. Das zeigt, dass Social<br />
Media verstärkt Teil des Suchmaschinenmarketings<br />
werden wird. Wie können Online-Händler<br />
ihren Shop heute schon fit für<br />
die neuesten Entwicklungen im Bereich<br />
Social Search machen? Hier einige Tipps:<br />
1. Social-Media-Profile SEO-optimieren:<br />
Ziel der Social-Media-Profiloptimierung ist<br />
das eigenständige Ranking von Profilen auf<br />
der Suchergebnisseite (primär zu Brand-<br />
Begriffen), um beispielsweise die Konkurrenz<br />
von den vorderen Plätzen zu verdrängen.<br />
In Profilinformationen, Unterseiten<br />
oder Bildbeschreibungen sollten „vorsichtig“<br />
relevante Keywords untergebracht, an<br />
den richtigen Stellen zum Shop verlinkt<br />
und Meta-Daten oder entsprechende ALT-<br />
Tags (zum Beispiel innerhalb von Tabs mit<br />
HTML-Inhalten) angepasst werden.<br />
2. Influencer Marketing betreiben: Relevante<br />
Influencer sollten ausfindig gemacht<br />
sowie gepflegt werden, indem man ihre<br />
Inhalte selbst innerhalb der eigenen Netzwerke<br />
teilt sowie sich mit diesen zu bestimmten<br />
Themen austauscht. Gastbeiträge<br />
oder Interviews sind eine gute Möglichkeit,<br />
Influencer in die eigene Kommunikation<br />
zu integrieren. Eigene Inhalte gilt es<br />
anschließend gezielt bei Influencern zu<br />
platzieren (Seeding).<br />
3. Linkbait-Mechanismen integrieren:<br />
Wird die Verbreitung von Inhalten in Social<br />
Media angestrebt, sollte darauf geachtet<br />
werden, dass sich gleichzeitig auch Links<br />
(Social Links) mit verbreiten können. Virale<br />
Aktionen oder Linkbaits sollten also einen<br />
Mechanismus enthalten, der dafür sorgt,<br />
dass parallel zur eigentlichen Verbreitung<br />
der Inhalte Nutzer selbst neue Rückverlinkungen<br />
innerhalb und außerhalb von Social<br />
Media aufbauen.<br />
4. User-Generated Content fördern:<br />
Nicht nur die eigenen Inhalte sind für die<br />
Suchmaschine von Relevanz, sondern auch<br />
die Inhalte von Nutzern. Auch in Bezug auf<br />
Authentizität spielt User Generated Content<br />
eine große Rolle. Nutzer sollten also<br />
dazu aufgerufen werden, Bewertungen,<br />
Kommentare oder Likes zu hinterlassen.<br />
Targeting mit Kundendaten<br />
Infectious Media senkt Akquisekosten für Sky Sports durch gezielte Kundenansprache<br />
it gezielter Ansprache der<br />
Meigenen Kunden und dem<br />
Einkauf von Werbemitteln in<br />
Echtzeit hat der Pay-TV-Sender<br />
Sky in Großbritannien 15 Prozent<br />
mehr Umsatz im Jahresvergleich<br />
im Produktsegment „Sky<br />
Sports“ generiert. Joel Christie,<br />
Online Marketing Controller bei<br />
Sky, hat bei der Konferenz D3con<br />
berichtet, wie der Sender dies<br />
mithilfe des RTB-Dienstleisters<br />
Infectious Media geschafft hat.<br />
Konkrete Umsatzzahlen zum Sky<br />
Sports Upgrade nannte er nicht.<br />
Christie hat ein jährliches Marketingbudget<br />
von 15 Millionen<br />
britischen Pfund zur Verfügung.<br />
„Rund 35 bis 40 Prozent dieses<br />
Budgets fließen in den automatisierten<br />
Handel mit Display, und zwar nur<br />
in Performance-Werbung. Auch für Branding-Zwecke<br />
fließt Geld in den automatisierten<br />
Handel, aber das stammt von einem<br />
separaten Budget“, so Christie.<br />
Der britische Fernsehsender Sky ist in<br />
Großbritannien in zehn Millionen Haushalten<br />
verbreitet. Ein Ziel des Senders ist,<br />
die Bestandskunden dazu zu bewegen,<br />
mehr Programmpakete zu bestellen. Zusammen<br />
mit Infectious Media hat Christie<br />
einen Weg gefunden, Bestandskunden im<br />
Web zu identifizieren und ihnen verschie-<br />
Neuer Markenauftritt<br />
DG bündelt alle TV- und Online-Werbelösungen unter einem Dach<br />
as US-Unternehmen DG vereint alle<br />
Din den vergangenen Jahren zugekauften<br />
Lösungen für Online Marketing unter<br />
einem Markendach. Über die DG-Mediamind-Produktlinie<br />
und die neue DG-Videofusion-Linie<br />
bietet das Unternehmen<br />
Werbekampagnenmanagement, die Auslieferung<br />
auf verschiedene Bildschirme<br />
und die Analyse unterschiedlicher Werbekanäle<br />
an. DG Videofusion bündelt alle<br />
TV- und Videoprodukte und -services wie<br />
die TV-Spot-Auslieferung sowie Online-<br />
Videos. Ein weiteres Online-Werbeprodukt<br />
unter dem DG-Markendach ist „DG<br />
Peer39“ für semantisches Targeting.<br />
DG betreibt ein Distributionsnetzwerk<br />
für die digitale Auslieferung von Fernsehund<br />
Radiowerbung und hat sich in den<br />
vergangenen Jahren im Online-Bereich<br />
verstärkt. Das Unternehmen hatte 2011<br />
die beiden Rich-Media-Adserver Media-<br />
Rund ein Drittel der Sky-Kunden bestellen Produkte online<br />
dene Sky-Werbemittel zu zeigen, damit sie<br />
zusätzliche Sky-Produkte – darunter auch<br />
Sky Sports – abonnieren.<br />
Etwa 30 bis 35 Prozent der Sky-Kunden<br />
schließen Verträge für Produkte des Senders<br />
online ab. Sky hatte diese Kunden<br />
mithilfe eines Cookies gekennzeichnet,<br />
das auf der Auftragsbestätigungsseite platziert<br />
worden war. Anhand der Verknüpfung<br />
dieses Tracking-Cookies mit den<br />
Kundendaten wusste Sky, ob und welche<br />
Produkte <strong>Internet</strong>-Nutzer schon bestellt<br />
hatten. Die Daten kamen anonymisiert in<br />
Der Fokus von DG liegt auf der Auslieferung<br />
von Bewegtbildwerbung auf mehrere Geräte<br />
mind und Eyewonder gekauft. Dank der<br />
Akquisitionen sei DG bestens aufgestellt,<br />
um die plattformübergreifende Werbeauslieferung<br />
voranzutreiben, meint Neil<br />
Nguyen, CEO von DG. is<br />
■<br />
einen „Cookie-Pool“. Infectious<br />
Media hat dann nach Zielgruppen<br />
segmentiert: Kunden, die ein<br />
nicht sportspezifisches Sky-Paket<br />
gebucht hatten, wurden online<br />
gezielt werblich angesprochen,<br />
damit sie Sky Sports abonnieren.<br />
Nicht-Sky-Kunden wurden<br />
ausgeschlossen.<br />
Um die Kunden über das <strong>Internet</strong><br />
zu erreichen, bezog Infectious<br />
Media Inventar von drei<br />
Quellen: Google Doubleclick,<br />
Microsoft Ad Exchange und Rubicon.<br />
Darüber hinaus wählte Infectious<br />
Media gezielt sportbezogene<br />
Websites für die Kampagne<br />
aus. Während der Optimierungsphase<br />
wurde das Budget je nach<br />
Performance der einzelnen Kampagnensegemente<br />
umverteilt, die Kampagne<br />
auf die produktivsten Tageszeiten beschränkt<br />
und verschiedene Anzeigenvarianten<br />
getestet. Dadurch konnten die ursprünglichen<br />
Kosten pro Akquisition um<br />
mehr als 80 Prozent gesenkt werden, berichtet<br />
Joel Christie von Sky.<br />
Infectious Media hat es laut eigenen Angaben<br />
geschafft, das von Sky vorgegebene<br />
Cost-per-Acquisition-Ziel um 16 Prozent<br />
zu übertreffen. Das bedeutet, die Kosten<br />
für eine Akquisition lagen um 16 Prozent<br />
unter der Vorgabe. is<br />
■<br />
Facebook kauft<br />
Adserver Atlas<br />
acebook hat die Atlas Advertiser Suite<br />
Fvon Microsoft für einen unbekannten<br />
Betrag gekauft. Noch ist unklar, was das<br />
Social Network langfristig mit der Adserver-Technologie<br />
vorhat. In der offiziellen<br />
Ankündigung hebt Facebook die Fähigkeit<br />
von Atlas hervor, die Kam pagnen-Performance<br />
zu messen, damit Werbungtreibende<br />
ein besseres Verständnis ihrer Werbespendings<br />
erhalten. Atlas soll mit Daten von<br />
Nielsen und Datalogix kombiniert werden,<br />
um Kampagnen auf Facebook mit Daten<br />
von Kampagnen im gesamten mobilen und<br />
stationären Netz vergleichbar zu machen.<br />
Microsoft hatte Atlas 2007 im Zuge der<br />
Akquisition von Aquantive erworben. Der<br />
Kauf war Microsofts Antwort auf Googles<br />
Übernahme von Doubleclick. Die Strategie<br />
ging nicht auf: Im Juli 2012 schrieb<br />
Microsoft den Aquantive-Kauf mit 6,2<br />
Milliarden US-Dollar ab. is<br />
■<br />
Anzeige<br />
SAINT ELMO’S ENTERTAINMENT<br />
Videos zentral ausspielen<br />
Die Agentur Saint Elmo’s Entertainment hat das<br />
Tool „Seefinity“ für das zentrale Ausspielen von<br />
Bewegtbild-Inhalten auf verschiedenen Social-<br />
Media-Plattformen entwickelt. Es wertet auch<br />
den Kampagnenerfolg anhand von Interaktionen<br />
aus. Das Tool wendet sich an Unternehmen,<br />
die viele Bewegtbildinhalte einsetzen. is<br />
BARZAHLEN<br />
Online-Einkäufe bei DM bezahlen<br />
Kunden können ihre Einkäufe in verschiedenen<br />
Online Shops nun in allen DM-Drogeriemärkten<br />
deutschlandweit bar bezahlen. Dies ermöglicht<br />
der neue Bezahldienst „Barzahlen“. Die Kunden<br />
drucken nach Kaufabschluss einen Zahlschein<br />
mit Barcode aus und begleichen die Rechung<br />
vor Ort bei einem Partner von Barzahlen. is<br />
DEUTSCHE TELEKOM / FON<br />
Mit WLAN mobiles Netz entlasten<br />
Gemeinsam mit dem spanischen Unternehmen<br />
Fon will die Deutsche Telekom 2,5 Millionen<br />
neue Hotspots bis 2016 in Deutschland schaffen.<br />
Fon-Mitglieder stellen ihren privaten WLAN-<br />
Anschluss anderen zur Verfügung. Wer reist,<br />
findet unterwegs kostenloses WLAN. Die Telekom<br />
nennt das Produkt „WLAN to go“. is
6/13<br />
18. März 2013<br />
TOOLS & TECHNIK <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 35<br />
Kostenlose „Start“-Edition<br />
eBay sponsert Gratis-Shop-Software von XT Commerce<br />
b Anfang April 2013 steht<br />
A<strong>Internet</strong>-Händlern wieder<br />
eine kostenlose Version der<br />
Shop-Software XT Commerce<br />
zur Verfügung. Die Edition<br />
„Start“ von XT Commerce ist in<br />
Kooperation mit der eBay-<br />
Gruppe entstanden und bietet<br />
automatisch Zugang zum Online-Marktplatz<br />
von eBay und<br />
weiteren Verkaufs- und Preisvergleichsportalen<br />
sowie zu den<br />
Bezahlmethoden Paypal und<br />
Billsafe. Beide gehören zur<br />
eBay-Gruppe.<br />
Die Version 4 von XT Commerce<br />
gab es bis Mitte 2012 als<br />
freie Community-Edition mit<br />
optionalem, kostenpflichtigem<br />
Support. Seitdem ist sie nur kostenpflichtig<br />
erhältlich. Durch die Kooperation mit<br />
eBay können E-Commerce-Einsteiger<br />
nun wieder eine kostenfreie Version<br />
herunterladen. Ein erhoffter Nebeneffekt<br />
für XT Commerce dürfte sicherlich sein,<br />
dass manch einer später auf eine kostenpflichtige<br />
Version umsteigt.<br />
Anfang April wird XT Commerce die<br />
neue Software-Version 4.1 ausliefern. Das<br />
Unternehmen hat laut eigenen Angaben<br />
über 100 neue Funktionen und Verbesse-<br />
Demnächst: Kostenlose Start-Edition XT Commerce<br />
rungen eingearbeitet, die auch für die<br />
Versionen Professional+ und Multishop<br />
gelten. Neu sind beispielsweise das Zahlungs-Gateway<br />
XT Commerce Payments<br />
für Kreditkartenzahlungen sowie eine<br />
integrierte Schnittstelle für das Bezahlen<br />
mit Paypal und Billsafe. Das Plug-in XT<br />
Multiconnect verbindet den XT-Commerce-Shop<br />
mit eBay, Amazon oder Preisvergleichsportalen.<br />
Das mobile Template<br />
auf Basis von jQuery Mobile ermöglicht<br />
nun auch Mobile Commerce. is<br />
■<br />
IT-Dienstleister und Agenturen: Neue Etats, Kunden und Tools<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
AZ Medien<br />
Relaunch der Website von Tele Züri, Entwicklung eines Zeix und Previon<br />
Programm-Guides, Live-Streaming aller Sendungen<br />
Barth Optik<br />
Relaunch des Online Shops Brille-kaufen.de mit vereinfachter<br />
Mindbox<br />
Benutzerführung<br />
Bibliographisches Umsetzung einer Magento-Multistore-Plattform Netz98 New Media<br />
Institut Mannheim<br />
Bundesministerium für Launch der Webseite Demografische-chance.de Pixelpark<br />
Bildung u. Forschung<br />
Caspar Ludwig Entwicklung des ersten Web-Auftritts der Stiftung Force<br />
Opländer Stiftung<br />
Condor<br />
Online Special zur Feriendestination La Palma,<br />
Denkwerk<br />
interaktives Gewinnspiel auf Condor.com<br />
Engelhorn<br />
Einführung der „Enterprise Product Information<br />
Management“(PIM)-Lösung von Heiler Software<br />
Heiler Software<br />
Franz Cornelsen<br />
Bildungsgruppe<br />
Kiveda<br />
Lyoness Cashback<br />
McDonald’s Deutschland<br />
MDM Münzhandelsgesellschaft<br />
Olympiapark München<br />
Oneserv Online<br />
Services<br />
Pharmeo.de<br />
Neues Verlagssystem auf Basis des Online Shop<br />
Frameworks Magento Enterprise<br />
Einsatz der Versandhandels-Software Pixi für Backend-<br />
Prozesse bei Kiveda<br />
Entwicklung und Umsetzung des Social Games<br />
„Coin Rush“ auf Facebook<br />
Neugestaltung des Unternehmensauftritts mit Responsive<br />
Design, standortabhängige Restaurant-Suche<br />
E-Commerce-Betreuung der MDM-Magento-Multistore-<br />
Plattform<br />
Konzeption, Design und Entwicklung iPhone und<br />
Android App<br />
Onsite- und Online-Marketing-Optimierung mit der<br />
Etracker eCommerce Optimisation Suite<br />
Integration der Hit-Engine-Echtzeitsuche von<br />
Weitkämper Technology<br />
Dotsource<br />
Mad Geniuses<br />
Vi Knallgrau<br />
Razorfish<br />
Netz98 New Media<br />
Figge + Schuster<br />
Etracker<br />
Weitkämper<br />
Technology<br />
Trox Relaunch der nationalen Website TWT Interactive<br />
Xella Gruppe<br />
Tablet-kompatible Microsite für private Bauherren in<br />
Polen unter www.kompasbudowy.pl<br />
Force<br />
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an pitch@internetworld.de<br />
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Effiziente Betrugs-Prävention mit der SCHUFA.<br />
Die SCHUFA bietet Ihnen intelligente Lösungen zur frühzeitigen Identifikation von Betrugsmustern.<br />
Zum Beispiel den SCHUFA-KontonummernCheck plus IBAN, der Ihnen unmittelbare Informationen zur Qualität<br />
der angegebenen Bankverbindung liefert. Durch eine Prüfung der Kontonummer werden Falscheingaben<br />
oder Übermittlungsfehler sofort erkannt. Gehen Sie auf Nummer sicher und beugen Sie Betrugsabsichten<br />
effektiv vor. Weitere Informationen unter <br />
Wir schaffen Vertrauen
SPECIAL: MOBILE PAYMENT<br />
36 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
MOBILES BEZAHLEN<br />
Verwirrende Vielfalt<br />
Für die Zahlungsabwicklung mit mobilen Geräten gibt es die unterschiedlichsten Varianten. Noch ist das Thema<br />
allerdings stark von den Zahlungsanbietern getrieben, Handel und Verbraucher warten dagegen ab<br />
martphones und Tablets verändern die<br />
SArt, wie wir einkaufen. Und sie ändern<br />
die Art, wie wir bezahlen werden. Verbraucher<br />
und Handel warten zwar aktuell<br />
noch ab – Mobile Payment wird nur von<br />
einer Minderheit genutzt. Doch die Ankündigungen<br />
und Pilotprojekte der Zahlungsanbieter<br />
lassen erahnen, dass das Bezahlen<br />
mit dem Smartphone in den kommenden<br />
Jahren an Fahrt aufnehmen wird.<br />
Die Vielfalt der Zahlungsanbieter im<br />
Mobile Payment ist verwirrend. Ein klarer<br />
Blick auf Merkmale, Stärken und Schwächen<br />
der Angebote im Verhältnis zum<br />
eigenen Geschäft tut not, wenn ein Händler<br />
nicht hinter seinen Möglichkeiten zurückbleiben<br />
möchte.<br />
Im fernen Kenia erfüllt sich gerade für<br />
Kaufleute ein Traum: Immer mehr Kunden<br />
zücken statt der Geldbörse ihr Handy<br />
und schicken eine SMS mit einem Geldbetrag<br />
los. Abends muss der Händler nicht<br />
mehr mit größeren Bargeldmengen nach<br />
Hause gehen, sondern transferiert seine<br />
Einnahmen – wieder per SMS – auf ein<br />
Konto oder tätigt selbst bargeldlose Zahlungen.<br />
Im unsicheren<br />
Kenia nicht nur eine<br />
bequeme, sondern eine<br />
manchmal sogar lebensrettende<br />
Innovation. M-<br />
Pesa heißt das Wunder-<br />
Bezahlmittel, und eingeführt<br />
hat es vor sechs Jahren<br />
der Vodafone-Partner<br />
Safaricom. Vier Jahre<br />
später nutzten 80 Prozent der 18 Millionen<br />
Safaricom-Kunden M-Pesa. Auch in anderen<br />
afrikanischen Staaten und sogar im<br />
vom Bürgerkrieg zerrütteten Afghanistan<br />
wird per SMS gezahlt.<br />
Mobile Payment ist weltweit auf dem<br />
Siegeszug, nicht nur in Ländern mit<br />
Smartphone<br />
mit Zusatzgerät<br />
für das Einlesen<br />
von Geldkarten<br />
mit Chip<br />
Hält langsam Einzug in den Alltag: Mobiles Bezahlen über Kartenlesegeräte für Smartphones<br />
schwacher Infrastruktur, in denen die<br />
Mobilfunkanbieter traditionell Funktionen<br />
der <strong>Internet</strong>- und Finanzwirtschaft<br />
mittragen. Die Türkei hat für 2023 das Ziel<br />
„Wir erleben einen regelrechten<br />
Wettlauf der Systeme.“<br />
GERD WOLFRAM<br />
Mitglied der Geschäftsführung, Metro Systems<br />
einer „bargeldlosen Gesellschaft“ offiziell<br />
verkündet; auch hier ist ein führender Mobilfunkanbieter,<br />
Turkcell mit 28 Millionen<br />
Kunden, eine treibende Kraft. In Polen<br />
sind bereits über 100.000 Kassenterminals<br />
für kontaktloses Zahlen per Near Field<br />
Communication (NFC) im Einsatz, und<br />
alle großen Supermarktketten akzeptieren<br />
NFC-fähiges Plastikgeld.<br />
Aufgeschlossenheit für Innovationen,<br />
die Allgegenwart der Kreditkarte und eine<br />
hohe Durchdringung der Gesellschaft mit<br />
<strong>Internet</strong>-Technologien machen allerdings<br />
die USA zum Mutterland des Mobile Payment.<br />
Dort sitzen auch die großen Strategen,<br />
die bei ihren Sandkastenspielen auf<br />
märchenhafte Wachstumsraten weltweit<br />
kommen: In zwei Jahren könnte das Transaktionsvolumen<br />
bereits im Billionen-US-<br />
Dollar-Bereich liegen. Das würde den weltweiten<br />
Durchbruch bedeuten.<br />
Unterschiedliche Studien zeigen, dass in<br />
Deutschland Handel und Konsumenten<br />
größtenteils noch in Habachtstellung verharren.<br />
Umso aktiver sind die Anbieter<br />
aus Finanz-, Telekommunikations- und<br />
IT-Wirtschaft. „Wir erleben einen regelrechten<br />
Wettlauf der Systeme“, beobachtet<br />
Gerd Wolfram, Mitglied der Geschäftsführung<br />
der Metro Systems und Projektleiter<br />
der Metro Group Future Store Initiative.<br />
Mit Dutzenden von Lösungen, Hunderten<br />
von Kooperationen oder strategischen<br />
Allianzen und einem gigantischen<br />
Output an Kreativität tragen die Anbieter<br />
zur Verunsicherung nicht wenig bei.<br />
Der Grund für das Abwarten aufseiten<br />
der Mutzer und des Handels liegt sicherlich<br />
nicht allein im stark ausgeprägten deutschen<br />
Sicherheitsbewusstsein, sondern<br />
primär im hoch entwickelten System des<br />
bargeldlosen Zahlens hierzulande. Die<br />
vorhandenen Zahlungsmittel sind aus<br />
Handelssicht wirtschaftlich und über Jahrzehnte<br />
durchgesetzt und akzeptiert. M-<br />
Payment kostet die Kaufleute ein Vielfaches<br />
der rund 0,3 Prozent bis ein Prozent<br />
Transaktionsgebühr, die für eine Kartenzahlung<br />
anfallen. In England, wo die Akzeptanzstellen<br />
für Kreditkartentransaktionen<br />
etwa 2,5 Prozent berappen müssen,<br />
nehmen sich die üblichen zwei bis drei<br />
Prozent M-Payment-Gebühr indes deutlich<br />
attraktiver aus.<br />
M-Payment schafft Zusatznutzen<br />
Hinter dem Schlagwort M-Payment versteckt<br />
sich, technisch gesehen, ein ganzes<br />
Bündel unterschiedlicher Transaktionswege<br />
zwischen Verbrauchern und Händlern.<br />
Und je nach Absatzkanal – ob stationär,<br />
E-Commerce, Mobile Commerce<br />
oder In-App Purchase – kommen nur bestimmte<br />
Methoden aus diesem Bündel für<br />
die Abwicklung der Zahlung in Betracht.<br />
NFC funktioniert nur am Point of Sale,<br />
QR-Code-basierte Transaktionsverfahren<br />
Argumente für und gegen Mobile Payment<br />
■ Pro: Schnell und bequem am Point of Sale<br />
für Verbraucher<br />
■ Pro: Für den Handel billiger, da Bargeldversorgung<br />
und -Einzahlung entfällt<br />
■ Pro: Hygienisch, da kein Bargeld angefasst<br />
werden muss (Lebensmittelhandel!)<br />
■ Pro: Neben den reinen Zahlungsinformationen<br />
können Marketinginformationen<br />
(etwa Rabatte) mitgegeben werden<br />
■ Pro: Erlaubt die Integration von Location<br />
Based Services und Social-Media-Interaktion<br />
Foto: Mytaxi<br />
können in andere Kanäle mitgenommen<br />
werden. Dazu streiten sich die Gelehrten,<br />
was „echtes“ mobiles Payment ist. Eine<br />
verbreitete Definition gibt Balduin Müller-Platz,<br />
Geschäftsführer der How2pay<br />
Consulting, wieder: „M-Payment ist eine<br />
Zahlung, die mit einem mobilen Gerät<br />
ermöglicht, begünstigt oder durchgeführt<br />
wird.“ Wer also per NFC seine Kreditkarte<br />
belastet, hat streng genommen kein mobiles<br />
Payment getätigt.<br />
Für den Handel sind solche Fragen weniger<br />
wichtig. Er muss sich entscheiden,<br />
wie er seine Kunden am besten erreicht,<br />
und was er – abgesehen von den reinen<br />
Transaktionen – noch erzielen möchte.<br />
Genau an dem Punkt hat „echtes“ Smartphone-basiertes<br />
Payment große Vorteile<br />
für die Kundenbindung zu bieten. Gutscheine,<br />
Sonderangebote, Preismarketing,<br />
ortsbezogene Services, Social Shopping –<br />
bei all diesen Aktionen ist das Smartphone<br />
dem Plastikgeld weit überlegen. Daher<br />
investieren auch die Kartenanbieter Geld<br />
und Gehirnschmalz in Smartphonebasierte<br />
Lösungen. „Die Zukunft des<br />
Bezahlens liegt nur zum Teil in Handyzahlungen,<br />
wie auch immer sie aussehen werden.<br />
Ziel muss es für Unternehmen sein,<br />
Paypal und eBay demonstrierten mobiles<br />
QR-Code-Shopping im Pop-up Store von eBay<br />
dem Kunden entgegenzukommen und<br />
seine Wunschzahlart zu kennen und anzubieten.<br />
Dann sind sie nachhaltig erfolgreich“,<br />
gibt sich Tim-Markus Kaiser, Head<br />
of Channel-Management DACH bei<br />
Skrill, optimistisch. Leichter gesagt als<br />
getan, denn mangels verbreiteter Präzedenzfälle<br />
kann über die passende Form<br />
von Zahlungsarten für die Kunden oft nur<br />
■ Pro: Kundendaten erlauben Data Mining<br />
■ Pro: Bei Prepaid-Verfahren („Mobile Wallet“)<br />
geringeres Verlustrisiko für Verbraucher als<br />
bei Kartenzahlung<br />
■ Contra: Identitätsdiebstahl durch unbemerktes<br />
Scannen möglich<br />
■ Contra: Alle Transaktionen eines Verbrauchers<br />
werden getrackt<br />
■ Contra: Schwerwiegende Folgen bei einem<br />
eventuellen Geräteverlust
6/13<br />
18. März 2013<br />
SPECIAL: MOBILE PAYMENT<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 37<br />
als Anbieter. Kreditkartenanbietern und<br />
<strong>Internet</strong>-Dienstleistern wie Google und<br />
Paypal wird am ehesten zugetraut, kontaktlose<br />
Bezahlsysteme in den kommenden<br />
drei bis fünf Jahren zu etablieren. Als<br />
größte Hindernisse werden die fehlende<br />
Akzeptanz des kontaktlosen Bezahlens bei<br />
den Kunden sowie die Gefahr von Attacken<br />
durch Dritte gesehen. Hohe Kosten<br />
für die Einführung nennen 29 Prozent als<br />
Schwierigkeit. 43 Prozent meinen, dass die<br />
rechtliche Lage bei Missbrauch unklar sei.<br />
Die „unechten“ M-Payment-Lösungen,<br />
bei denen der Verkäufer die Kredit- oder<br />
Debitkarte des Kunden ausliest, finden<br />
Anklang vor allem dort, wo Kartenzahlung<br />
ungewöhnlich, aber bequem ist –<br />
allen voran im Taxigewerbe. Die „Killer-<br />
Applikation“ Mytaxi ist in diesem Punkt<br />
ein Vorreiter. Zunächst wurde die Zah- ▶<br />
gemutmaßt werden – zumal die Anbieterlandschaft<br />
sich ungewöhnlich schnell<br />
wandelt und das Wissen von heute in<br />
wenigen Wochen veraltet ist. Die Anbieter<br />
müssen viel Vorarbeit leisten, fordert auch<br />
Balduin Müller-Platz, der Händler beim<br />
M-Payment berät. Es gilt, lokale Feldversuche<br />
wie etwa den von Secupay in Dresden<br />
oder von Paycash am Düsseldorfer<br />
Hauptbahnhof ebenso zu analysieren wie<br />
die Data Warehouses der Payment Service<br />
Provider (PSP) oder die Ergebnisse von<br />
deren Kundenbefragungen.<br />
M-Payment – Wettlauf der Anbieter<br />
So funktioniert der Prozess des mobilen<br />
Bezahlens, ob in engerem oder weiterem<br />
Sinn: Der Verbraucher bestätigt durch<br />
Herausgabe oder durch Vorweisen seines<br />
Zahlungsmittels (Smartphone oder Chipkarte)<br />
und nötigenfalls durch Eingabe<br />
einer Information in eine Tastatur<br />
oder auf einen Bildschirm,<br />
dass er zur Verfügung<br />
über das Transaktionskonto<br />
berechtigt ist oder – im Fall<br />
von Prepaid-Lösungen – über<br />
das notwendige Guthaben<br />
verfügt. Die Kommunikation<br />
erfolgt<br />
■ entweder kontaktlos durch<br />
ein Funksignal, das die Karte<br />
oder das Smartphone aussendet<br />
(Near Field Communication),<br />
■ durch elektronischen Kontakt<br />
in einem Lesegerät oder<br />
■ optisch durch Generierung<br />
beziehungsweise Lesen von<br />
QR-Codes.<br />
Daneben gibt es – typisch für<br />
Telekommunikationsanbieter –<br />
SMS-gebundene Verfahren<br />
wie das genannte M-Pesa oder<br />
in Deutschland Mpass, das<br />
gemeinsame Zahlungsmittel<br />
der drei großen Mobilfunkanbieter.<br />
Auch die gute alte<br />
E-Mail kann fürs Bezahlen<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Als Abrechnungsverfahren<br />
stehen heute die Lösungen der<br />
Kreditinstitute und Kreditkartenanbieter<br />
im Vordergrund.<br />
Vor zehn Jahren war<br />
das noch anders: Damals hatten<br />
die Mobilfunkanbieter mit<br />
ihrer Tradition der Telefon-<br />
Das Lesegerät von<br />
iZettle überträgt Daten<br />
an Smartphones<br />
oder Tablets<br />
Mehrwertdienste noch die Nase vorn.<br />
Heute positionieren sich Mobilfunkanbieter<br />
im Online- und Mobile Payment.<br />
Gleichzeitig wollen die Online-Bezahlanbieter<br />
den Offline-Handel erobern. Und<br />
natürlich stehen auch die Recken der <strong>Internet</strong>-Wirtschaft<br />
wie Google, eBay (Paypal)<br />
oder Amazon ebenso wenig tatenlos<br />
herum wie die Smartphone-Hersteller.<br />
Das Vertrauen des Handels in diese<br />
Player ist indessen sehr unterschiedlich<br />
ausgeprägt: Das Regensburger Ibi Institut<br />
fand im Januar 2013 bei einer Befragung<br />
für das „E-Payment-Barometer“ heraus,<br />
dass der Handel Finanzinstituten wie Banken<br />
und Kreditkartenunternehmen am<br />
ehesten vertraut, wenn es um die Einführung<br />
neuer Bezahlsysteme geht. Smartphone-Hersteller<br />
sollten von dem Markt<br />
eher die Finger lassen: Nicht einmal 20<br />
Prozent der Befragten wünschen sie sich<br />
Ich will’s<br />
auf Rechnung!<br />
Kredit- oder geldkartenbasierte mobile Bezahlverfahren<br />
Anbieter (URL) Name der Bezahllösung Beschreibung<br />
Amazon<br />
payments.amazon.com/<br />
sdui/sdui/business?sn=<br />
devfps/mps<br />
FirstData<br />
www.telecash.de<br />
iZettle AB<br />
www.izettle.com/de<br />
Paybox Bank AG<br />
www.paybox.at<br />
Payworks GmbH<br />
www.payworks<br />
mobile.com<br />
Sumup Ltd.<br />
www.sumup.com<br />
Telekom, Vodafone, O2<br />
www.mpass.de<br />
Visa Europe<br />
Services Inc.<br />
www.visa.de<br />
Volksbanken,<br />
Sparkassen<br />
www.girogo.de<br />
Wirecard<br />
www.wirecard.de<br />
Zenpay UK Limited<br />
www.payleven.de<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Amazon Mobile Payments<br />
Services (Amazon MPS)<br />
Telecash<br />
iZettle<br />
Paybox<br />
Payworks<br />
Sumup<br />
Mpass Mobile Cash<br />
Visa Paywave<br />
Girogo<br />
Mobile Card Reader<br />
Payleven<br />
Viele Kunden bekommen Sie nur per Rechnung!<br />
1-Klick-Zahlung von Amazon für mobile Websites<br />
oder innerhalb einer mobilen App<br />
NFC-fähiges Kartenterminal für kontaktloses<br />
Bezahlen mit einer entsprechenden Chip-Karte<br />
Chip Card Reader und Smartphone App<br />
Bezahlen mit dem Handy im österreichischen<br />
Mobilfunknetz<br />
Mobile Payment-Lösungen für Zahlungsdienstleister,<br />
Banken und Telekommunikationsanbieter<br />
Kartenleser als Zusatz für Smartphones und<br />
Tablets für Kreditkartentransaktionen<br />
Im Online-Handel: Kunde gibt Handynummer<br />
und Mpass-Pin ein und erhält eine mTAN per<br />
SMS, mit der die Transaktion abgeschlossen<br />
wird<br />
Kontaktloses Zahlen mit der Kreditkarte<br />
(Near Field Communication)<br />
Prepaid-Prinzip: kontaktloses Bezahlen über<br />
Girocards der Sparkassen und Volksbanken<br />
Raiffeisenbanken, für Beträge bis 20 Euro<br />
White-Label-Lösung für Vertriebspartner mit<br />
mobilem Geschäftsmodell<br />
Debit- und Kreditkarten-Transaktionen mittels<br />
Chip&PIN-Kartenleser für Smartphones und<br />
Tablets<br />
Quelle: eigene Recherche<br />
www.arvato-infoscore.de<br />
45%<br />
der Online-Shopper nutzen<br />
am liebsten das Zahlungsverfahren<br />
Kauf auf Rechnung,<br />
wenn es angeboten wird.*<br />
Sie wollen mehr wissen?<br />
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<strong>Internet</strong> <strong>World</strong>,<br />
München<br />
19.–20. März 2013, Foyer, C 053<br />
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Rechnungskauf – sprechen Sie uns an!<br />
*Quelle: ibi reasearch an der Universität Regensburg GmbH, E-Payment-Barometer, Dezember 2011<br />
www.ich-wills-auf-rechnung.de
SPECIAL: MOBILE PAYMENT<br />
38 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
Mobile Payment mit dem Smartphone<br />
Unternehmensname<br />
(mit URL)<br />
Adyen BV<br />
www.adyen.com<br />
Clickandbuy International<br />
Ltd<br />
www.clickandbuy.com<br />
Deutsche Telekom<br />
www.telekom.de<br />
Mastercard<br />
www.mastercard.com/de<br />
Mitho<br />
www.qrnext.de<br />
Nubon GmbH & Co. KG<br />
www.nubon.com<br />
Ogone GmbH www.<br />
www.ogone.com<br />
Paycash Europe S.A.<br />
www.paycash.eu<br />
Paypal (Europe) S.à.r.l.<br />
et Cie, S.C.A<br />
www.paypal.com/de<br />
Secupay AG<br />
www.secupay.ag<br />
Skrill<br />
www.skrill.com<br />
Telefónica Germany<br />
GmbH & Co. OHG<br />
www.telefonica.de<br />
United Mobility Services<br />
www.ipayst.com<br />
Yapital Financial AG<br />
(Otto Group)<br />
www.yapital.com<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Name der Lösung<br />
Adyen Mobile Payments<br />
Clickandbuy<br />
Mywallet<br />
Paypass<br />
Hardware/Software bei<br />
der Akzeptanzstelle<br />
Bluetooth-fähiges Terminal<br />
oder mobiler Shop<br />
Online Shops mit Bezahlfunktion<br />
NFC-fähiges Kartenterminal<br />
mit propr. Software<br />
NFC-fähiges Kartenterminal<br />
mit propr. Software<br />
Hardware/Software<br />
beim Verbraucher<br />
Smartphone + App (iPad,<br />
iPhone, Android) oder<br />
Kredit-/Debitkarte<br />
Smartphone + App oder<br />
Laptop/Computer mit<br />
<strong>Internet</strong>-Zugang<br />
White-<br />
Label-<br />
Lösung<br />
gesetzt und eine Investitionsruine finanziert<br />
zu haben. Mittelgroße Player mit<br />
scharf umrissener Zielgruppe haben es insofern<br />
leichter.<br />
Die Technik<br />
Damit Händler Mobile Payment technisch<br />
abwickeln können, brauchen sie ein Lesegerät,<br />
das je nach Anbieter einen oder<br />
mehrere Transaktionswege unterstützt,<br />
eine Software, die den Dialog zwischen<br />
Händler und Verbraucher ermöglicht, sowie<br />
eine Datenleitung und Schnittstellen<br />
zum Zahlungsdienstleister. Der Verbraucher<br />
benötigt neben einem Konto ein<br />
NFC-fähiges Smartphone nebst App und<br />
Mobiltelefonie-Vertrag beziehungsweise<br />
eine App, die QR-Codes lesen oder generieren<br />
kann. Beim „unechten“ M-Payment<br />
braucht er eine Chipkarte mit oder ohne<br />
NFC-Funktion. Die Kreditwirtschaft bietet<br />
auch Mischlösungen an, etwa Girogo,<br />
bei dem nur kleine Summen kontaktlos<br />
abgewickelt werden. Ab 20 Euro greift das<br />
bekannte PIN-basierte Lastschrifteinzugsverfahren.<br />
Daher setzt beispielsweise<br />
Douglas Girogo nur in solchen Ketten ein,<br />
wo der durchschnittliche Transaktionswert<br />
relativ niedrig ist.<br />
Als Mittler zwischen Point of Sale und<br />
abrechnendem Kreditinstitut fungiert die<br />
Heerschar an PSP. Payment Service Provider<br />
übernehmen die Transaktionsdaten<br />
und rechnen sie mit dem Geldinstitut des<br />
Verbrauchers ab. Viele übernehmen neben<br />
der reinen Zahlungsintegration auch<br />
Zusatzfunktionen wie Marketing, Risiko-<br />
Zielgruppe/Handelskanal<br />
(stationär, mobil,<br />
online, In-App)<br />
Gebühr in Deutschland<br />
Ja Stationär, online, mobil 10 Euro monatlich + Gebühren<br />
der Geldinstitute<br />
Nein Mobil, online Keine Basisgebühren,<br />
Transaktionskosten und<br />
Disagio nach Branche<br />
NFC-fähiges Smartphone Nein Stationär Übliche Gebühren des<br />
Kreditkartenanbieters<br />
NFC-Smartphone oder<br />
Master-/Maestro-Card mit<br />
Paypass-NFC-Chip<br />
QRNext QR-Code Smartphone / Tablet<br />
mit üblichem QR-Code-<br />
Reader<br />
Nubon Mobile Payment<br />
Ogone In-App Payment<br />
Library<br />
Paycash<br />
Terminal mit QR-Code-<br />
Scanner<br />
Smartphone + Nubon-<br />
App (iOS, Android)<br />
Shopping App Shopping App (Android +<br />
iOS, iPad und iPhone)<br />
Terminal / Software mit<br />
QR-Code-Reader<br />
Smartphone +<br />
Paycash App mit<br />
QR-Code-Generator<br />
Paypal QR Shopping QR-Code Smartphone mit Paypal-<br />
App + QR-Code-Reader<br />
Secupay.flex API<br />
Skrill 1-Tap<br />
NFC-fähiges Terminal<br />
oder Terminal mit QR-<br />
Code-Generator<br />
Skrill Quick Check Enterprise<br />
Gateway + 1-Tap-<br />
Freischaltung<br />
O2 Wallet NFC-fähiges Terminal +<br />
proprietäre Software<br />
NFC-fähiges Smartphone<br />
oder Smartphone mit QR-<br />
Code-Reader<br />
Keine<br />
Angabe<br />
Stationär<br />
Übliche Gebühren des<br />
Kreditkartenanbieters<br />
Ja Stationär, mobil, online Einmalige Kaufgebühr<br />
zzgl. Gebühr des Payment<br />
Providers<br />
Nein Stationär Übliche Gebühren der<br />
Geldinstitute<br />
wichtige Anwender der M-Payment-<br />
Lösung in DACH<br />
Ticketscript, Gidsy<br />
Notebooksbilliger, Autoscout24,<br />
Rindchens Weinkontor<br />
Touch and travel (Deutsche Bahn, RMV,<br />
BVG u. a. Verkehrsbetriebe)<br />
Douglas Holding, Famila, Galéries<br />
Lafayette<br />
Launch: Plentymarkets.eu,<br />
Createyourtemplate.com<br />
Deichmann, Wöhrl, Görtz<br />
Ja In-App, mobil Keine Angabe Launch Process<br />
Ja Stationär 1,5–2,5 Prozent +<br />
10–20 Euro pro Monat<br />
Kein Basis- oder<br />
Mindestentgelt<br />
Keine<br />
Angabe<br />
Keine<br />
Angabe<br />
Stationär<br />
Stationär, online<br />
1,9 Prozent + 0,35 € pro<br />
Transaktion<br />
Übliche Gebühren der<br />
Geldinstitute<br />
Smartphone Browser Ja Mobil, online 0,29 Euro pro Transaktion<br />
plus übliche Gebühren der<br />
Geldinstitute<br />
NFC-fähiges Smartphone<br />
+ O2 Wallet App<br />
iPAYst QR-Code Smartphone + iPAYst-App<br />
mit QR-Code-Reader<br />
Yapital Keine Angabe Smartphone + QR-Code-<br />
Reader<br />
Nein Stationär, mobil, online Gebühren der Geldinstitute<br />
+ Setup-Gebühr<br />
Stockheim Gruppe (Düsseldorfer Hauptbahnhof),<br />
European <strong>Business</strong> School,<br />
Studentenwerk Düsseldorf<br />
Deichmann, Mstore, Smobsh<br />
Modellversuch in Dresden<br />
Bet770/Casino770, Leonbets,<br />
188bet und bet365<br />
Deichmann, Plus.de, Cinemaxx<br />
Nein Stationär, online, mobil 1,9–2,75 Prozent Brenner Grill München, Hoerkiosk.de,<br />
Lodenfrey (ab Ende Q1/2013)<br />
Nein Online, mobil, stationär Keine Angabe Görtz<br />
Quelle: Unternehmensangaben, eigene Recherche<br />
lung per Wirecard-App von Smartphone<br />
zu Smartphone in die Mytaxi-Smartphone-App<br />
eingebaut – nun bietet Mytaxi<br />
ein Lesegerät (einen Dongle) an, das der<br />
Fahrer nur in die Audio-Buchse seines<br />
Smart phones einstöpseln muss, damit<br />
daraus ein mobiles Zahlungsterminal<br />
wird. Mit der Unterschrift auf dem Touchscreen<br />
des Smartphones bestätigt der<br />
Kunde die Zahlung. Eine Quittung wird<br />
wahlweise per Mail übermittelt.<br />
Masterpass heißt das neue NFC-Bezahlverfahren von Mastercard<br />
Solche Kartenlösungen, die gern von PSP<br />
entwickelt werden, gibt es für Magnetkarten<br />
und für die sichereren Chipkarten.<br />
Und es gibt sie auch für andere Branchen<br />
wie Gastronomie oder Healthcare.<br />
Die Großen der Kreditwirtschaft schrauben<br />
an „echtem“ M-Payment und suchen<br />
den Schulterschluss mit den tonangebenden<br />
Handelsketten. Durch die Integration<br />
von Zahlung und Kundenbindung haben<br />
diese am meisten zu gewinnen und investieren<br />
dementsprechend. Auch lockt der<br />
Wegfall des zeitraubenden, fehleranfälligen<br />
und unsicheren Bargeschäfts. Die<br />
Douglas Holding setzt bereits Paypass von<br />
Mastercard ein, implementiert gerade<br />
Girogo, die NFC-Prepaid-Lösung der<br />
Sparkassen, und hat sich auch für Visas<br />
Paywave entschieden – getreu dem Motto:<br />
Der Kunde bestimmt, was in den Zahlungsmix<br />
kommt.<br />
Otto leistet sich mit Yapital gar einen<br />
eigenen PSP. Dem Vernehmen nach steht<br />
Yapital mit Partnern auch außerhalb der<br />
Otto Group, etwa einem europaweit aktiven<br />
Schuh-Filialisten, in intensiven Verhandlungen.<br />
Testen und abwarten<br />
Testen und abwarten heißt es dagegen bei<br />
der Metro-Gruppe: Obwohl im „Future<br />
Store“ im niederrheinischen Tönisvorst<br />
das Experiment mit dem kontaktlosen<br />
Zahlen bereits seit 2008 läuft, wurde in der<br />
Düsseldorfer Konzernzentrale noch kein<br />
grünes Licht gegeben. Hier setzt man auf<br />
einen übergreifenden Standard, wie Gerd<br />
Wolfram von Metro ausführt: „Unsere Erfahrungen<br />
zeigen, dass die Akzeptanz von<br />
Mobile Payment vor allem davon abhängt,<br />
wie einfach es sich einsetzen lässt. Das bedeutet,<br />
dass wir eine einheitliche Lösung<br />
benötigen, die nicht auf einen oder mehrere<br />
Anbieter beziehungsweise Plattformen<br />
und Geräte zugeschnitten ist.“ Wen<br />
wundert’s – wer möchte es schon in einem<br />
70-Milliarden-Euro-Unternehmen auf<br />
seine Kappe nehmen, aufs falsche Pferd
6/13<br />
18. März 2013<br />
SPECIAL: MOBILE PAYMENT <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 39<br />
management, Bonitätsprüfung oder Inkasso,<br />
was dem stationären Handel nur<br />
willkommen sein kann. Auch Geldinstitute<br />
haben sich als PSP im M-Payment positioniert<br />
– bis hin zum bevorstehenden<br />
Einbau von voll funktionsfähigen elektronischen<br />
Kreditkarten in Smartphones. Die<br />
Telekommunikationsanbieter übernehmen<br />
zunehmend Bankfunktionen, erledigen<br />
über einen PSP den Zahlungsausgleich<br />
und belasten das Konto des<br />
Verbrauchers.<br />
Wie und wofür Kunden<br />
mobil zahlen<br />
Aus Handelssicht rangieren<br />
schnelle Abwicklung bei der<br />
Zahlung im Ladengeschäft,<br />
Schutz vor Zahlungsausfällen,<br />
Kosten des Verfahrens und<br />
Verbreitung im DACH-Raum<br />
als Auswahlkriterien gleichauf.<br />
Zwar nimmt die Verbreitung<br />
von Smartphones und<br />
mit ihnen die Nutzung des<br />
mobilen Web in Deutschland<br />
ständig zu, doch wenn über<br />
das mobile Gerät etwas gekauft<br />
wird, sind das in erster<br />
Linie digitale Güter wie Apps<br />
oder Musik.<br />
Rund 66 Prozent der deutschen<br />
<strong>Internet</strong>-Nutzer haben<br />
noch nie etwas über ihr Smartphone<br />
gekauft. Das ist ein<br />
Ergebnis der Studie „<strong>Internet</strong>-<br />
Zahlungsverkehr aus Sicht der<br />
Verbraucher in D-A-CH“ des<br />
E-Commerce-Center am Kölner<br />
Institut für Handelsforschung.<br />
Mobile Geldbörsen<br />
oder die Bezahlung über eine<br />
App stoßen unter den Smartphone-Nutzern<br />
noch nicht<br />
auf eine breite Akzeptanz, so<br />
die Studie. Für Händler heißt<br />
das, die eigene Zielgruppe<br />
analysieren und sich fragen,<br />
wie viele Early Adopter darunter<br />
sind. Lohnt es sich jetzt<br />
schon, ins mobile Payment<br />
einzusteigen?<br />
Wenn diese Minderheit in<br />
der eigenen Zielgruppe gut<br />
repräsentiert ist, könnte es<br />
sich lohnen, im Wettbewerb<br />
einer der Ersten auf dem mobilen<br />
Weg zu sein. Denn tatsächlich<br />
sind Mobile User gute Käufer,<br />
fand etwa der Payment Service Provider<br />
Adyen bei einer Befragung 2012 heraus.<br />
„Unsere Studie belegt, dass die unglaublich<br />
schnelle Zunahme an mobilen Zahlungen<br />
auf das Konto von vier bestimmten<br />
Geschäftskategorien geht: Daily Deals,<br />
Online Games, Ticket-Verkauf und örtliche<br />
Applikationen“, erklärt Roelant Prins,<br />
Chief Commercial Officer von Adyen.<br />
Viele Experten rechnen mit einer Schlüsselrolle<br />
der mobilen Brieftasche. Diese<br />
sogenannten digitalen Wallets helfen dabei,<br />
Zahlungen, Konten, Gutscheine und<br />
vieles andere gemeinsam an einer Stelle zu<br />
verwalten: „Wenn die Menschen ihre Kreditkarte<br />
im Smartphone haben, wird das<br />
die Geldbörse der Zukunft“, meint Birgit<br />
Wirth, Projektleiterin Touch & Travel bei<br />
der Deutschen Bahn. „Payment an sich<br />
Nach dem Warenkorb<br />
ist vor dem Warenkorb.<br />
Intelligente Lösungen<br />
schaffen Kundenbindung.<br />
Im E-Commerce sind positive Kundenerfahrungen Basis<br />
für nachhaltigen Erfolg. Von der Präsentation der Waren<br />
bis zum Payment muss alles stimmen. Mit vielfältigen<br />
Zahlungsverfahren und einem innovativen Risikomanagement<br />
sorgt Wirecard für reibungslose Abläufe nach dem Klick<br />
<br />
www.wirecard.de<br />
wird für mobile Services der Markt der<br />
Zukunft, die ‚Muss-Applikation‘. Es wird<br />
aber verschiedene Modelle und Techniken<br />
geben“, prognostiziert Wirth. Sie muss es<br />
wissen – die Deutsche Bahn hat ausgiebig<br />
experimentiert. Anbieter tun also gut daran,<br />
jetzt herauszufinden, welche mobilen<br />
Bezahlverfahren ihre Kunden morgen<br />
wünschen werden.<br />
■<br />
MICHAEL LEMSTER<br />
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40 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
ONLINE BANKING<br />
Zahlen mit Photo- oder QR-TAN<br />
Beim Einsatz von Photo- und QR-TAN werden keine TANs mehr verschickt. Stattdessen werden die Transaktionsnummern<br />
vor Ort auf dem Smartphone generiert. QR-TAN kommt sogar komplett ohne TANs aus<br />
tatt auf klassische TAN-Listen setzen<br />
Sdie Banken heute auf moderne Zweiwegeverfahren<br />
und auf mit einzelnen<br />
Überweisungen verknüpfte TANs. Zweiwegeverfahren<br />
bedeutet, dass der Kunde<br />
neben PC und Browser ein weiteres Gerät<br />
benötigt, um an seine TANs zu kommen.<br />
Bislang werden dazu vor allem Handys für<br />
den Empfang von SMS eingesetzt.<br />
Das Photo-TAN-Verfahren der Commerzbank<br />
und das QR-TAN-Verfahren<br />
von 1822 Direkt setzen erstmals Apps ein,<br />
die die TAN auf dem Smartphone des Anwenders<br />
berechnen. Das QR-TAN-Verfahren<br />
geht sogar noch einen Schritt weiter<br />
und enthält eine Funktion, die komplett<br />
auf TANs verzichtet. Dazu baut die<br />
App eine verschlüsselte Verbindung zum<br />
Server der Bank auf und gibt die Überweisung<br />
darüber frei. Der Kunde muss hier<br />
gar keine TAN mehr eintippen.<br />
Damit ein Online-Banking-Verfahren<br />
als sicher gelten kann, müssen zwei Voraussetzungen<br />
erfüllt sein: Erstens darf die<br />
Überweisung nicht auf demselben Gerät<br />
erfolgen wie die Übertragung oder Berechnung<br />
der TAN. Man benötigt also<br />
einen zweiten Kommunikationsweg<br />
beziehungsweise ein zweites Gerät, auf<br />
dem die TAN dann angezeigt wird. Zweitens<br />
muss die TAN an eine Überweisung<br />
gebunden sein. Das heißt, eine TAN gilt<br />
nur für die gewünschte Überweisung einer<br />
Summe X an Person A, nicht aber für eine<br />
andere Überweisung.<br />
Unsichere und sichere TANs<br />
Früher besuchte der Kunde mit dem Browser<br />
die Webseite seiner Bank. Nachdem er<br />
sich mit Kontonummer und PIN (persönliche<br />
Identifikationsnummer) angemeldet<br />
hatte, konnte er Überweisungen vornehmen.<br />
Jede Finanztransaktion musste er<br />
anschließend mit einer TAN (Transaktionsnummer)<br />
autorisieren, die von einer<br />
TAN-Liste auf Papier stammte.<br />
Dieses Verfahren schützte jedoch nicht<br />
sicher vor Trojanern, weil die TAN für<br />
beliebige Überweisungen genutzt werden<br />
konnte. Banking-Trojaner wie Sinowal<br />
konnten die übertragenen Daten abfangen,<br />
die Anzeige im Browser manipulieren<br />
und selbstständig Beträge mit der TAN<br />
überweisen, die der Nutzer eingegeben<br />
hatte. Moderne Verfahren verwenden deswegen<br />
TANs, die mit einer bestimmten<br />
Überweisung verknüpft sind und die nur<br />
Online Banking: Sichere TAN-Verfahren<br />
TAN-Generator auf dem Smartphone:<br />
Eine App berechnet für jede<br />
Überweisung eine neue Transaktionsnummer<br />
vor Ort<br />
mit dieser einen Transaktion funktionieren.<br />
Die Bank berechnet für jede Überweisung<br />
eine neue TAN, die sie verbunden<br />
mit einer kurzen Zusammenfassung an<br />
den Kunden übermittelt (Bild rechts unten).<br />
Der Kunde sieht die Zusammenfassung<br />
der Daten und kann sie prüfen, um anschließend<br />
die TAN im Browser einzugeben<br />
und die Überweisung zu autorisieren.<br />
Die Übertragung der TAN zum Kunden<br />
sollte nicht über das Gerät erfolgen, auf<br />
dem die eigentliche Überweisung durchgeführt<br />
wird. Ein zweiter Kommunikationsweg<br />
ist nötig.<br />
Zweiter Kommunikationsweg<br />
Um die einmal gültige TAN zum Kunden<br />
zu übertragen, die dieser zur Freigabe seiner<br />
Überweisung benötigt, setzen die Banken<br />
auf moderne Zweiwegeverfahren. Der<br />
bekannteste Weg ist das mTAN-Verfahren,<br />
bei dem die Bank dem Kunden eine<br />
SMS mit einer kurzen Zusammenfassung<br />
der Überweisung und einer für einen<br />
kurzen Zeitraum gültigen TAN auf sein<br />
Handy schickt. Durch die zwei getrennten<br />
Kommunikationswege kann kein Trojaner<br />
Überweisungen manipulieren – vorausgesetzt,<br />
der Kunde überprüft auch wirklich<br />
TAN-Verfahren Methode Zusätzliches Gerät<br />
Chip-TAN Code flackert im Browser Lesegerät<br />
mTAN SMS mit TAN Handy<br />
Photo-TAN Farbige Grafik im Browser Smartphone oder Lesegerät<br />
QR-TAN QR-Code im Browser Smartphone<br />
Sichere Verfahren erstellen TANs, die nur für die geplante Überweisung gültig sind. Zur Ermittlung oder<br />
Übertragung der TAN verwenden sie neben dem Browser auf dem PC immer ein zusätzliches Gerät<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
Quelle: eigene Recherche<br />
Foto: Commerzbank<br />
die im Lesegerät oder auf dem Smartphone<br />
zusammengefassten Überweisungsinformationen.<br />
Sonderfall Push-TAN<br />
Ein Sonderfall ist das von der Star Finanz<br />
GmbH angekündigte Push-TAN-Verfahren.<br />
Soweit bisher bekannt, soll bei diesem<br />
Verfahren „ein und dasselbe mobile Gerät“<br />
zum Einsatz kommen. Das klassische<br />
Zweiwegeverfahren würde<br />
hier also wegfallen.<br />
Ob sich dieses System<br />
auch bewährt, muss sich<br />
noch zeigen. Auf Nachfrage<br />
wollte Star Finanz<br />
keine weiteren Informationen<br />
über Push-TAN<br />
preisgeben, weil sich das<br />
System noch in der Testphase<br />
befinde.<br />
Neue TAN-Verfahren<br />
Seit Jahresbeginn bieten<br />
die Commerzbank und<br />
die Online-Bank 1822<br />
Direkt neue TAN-Verfahren<br />
an: Photo-TAN und<br />
QR-TAN. Das Photo-<br />
TAN-Verfahren verzichtet<br />
auf das Versenden von SMS-Nachrichten,<br />
wie man es vom mTAN-System kennt.<br />
Stattdessen wird die TAN von einer App<br />
auf dem Smartphone des Nutzers vor Ort<br />
berechnet. Das QR-TAN-Verfahren geht<br />
noch einen Schritt weiter. Hier wird nicht<br />
nur keine SMS mehr verschickt, es gibt sogar<br />
eine Funktion, bei der gar keine TAN<br />
mehr erstellt wird. Stattdessen bestätigt<br />
der Kunde die Überweisung über eine verschlüsselte<br />
<strong>Internet</strong>-Verbindung, die vom<br />
Smartphone aus direkt hergestellt wird.<br />
Photo-TAN: Der Kunde scannt die farbige Grafik mit der App auf<br />
seinem Smartphone und sieht dort dann seine TAN sowie eine<br />
Zusammenfassung der Überweisungsdaten<br />
Das Besondere an diesem zusammen mit<br />
dem britischen Unternehmen Cronto entwickelten<br />
Verfahren ist, dass der Kunde<br />
eine kostenlose App auf seinem<br />
Smartphone installieren<br />
kann, die die TAN vor Ort<br />
berechnet.<br />
Photo-TAN<br />
Beim Verfahren mit Photo-<br />
TAN beantragt der Kunde bei<br />
der Commerzbank den Wechsel<br />
zum neuen erfahren. Die Bank<br />
sendet ihm dann einen Aktivierungsbrief<br />
per Post zu. Bis<br />
der da ist, hat der Kunde Zeit,<br />
die Photo-TAN-App auf dem<br />
Smartphone zu installieren. Die<br />
App ist sowohl für Android als auch<br />
für iOS erhältlich. Die Apps sind über<br />
eine Suche in Google Play beziehungsweise<br />
in iTunes leicht zu finden.<br />
Mit der App scannt der Kunde anschließend<br />
seine „persönliche Aktivierungsgrafik“,<br />
die er mit dem Aktivierungsbrief<br />
per Post erhalten hat. Zuletzt meldet er<br />
sich auf den Online-Banking-Seiten seiner<br />
Bank an. Dort gibt er das Verfahren im<br />
Bereich „Verwaltung, TAN verwalten“ per<br />
Klick auf den Link „Aktivieren“ frei.<br />
Nach der Aktivierung kann der Kunde<br />
beim Photo-TAN-Verfahren wie gewohnt<br />
seinen Browser nutzen, um zum Beispiel<br />
100 Euro zu überweisen. Anschließend<br />
zeigt ihm die Bank im Browser eine farbige<br />
Grafik an, die er mit der App auf seinem<br />
Smartphone scannt. Nun zeigt das Smartphone<br />
noch einmal die wichtigsten Informationen<br />
zu der Überweisung wie die<br />
Kontonummer des Empfängers und den<br />
Betrag sowie eine siebenstellige TAN an.<br />
Nachdem der Kunde die angezeigten<br />
Daten überprüft hat, gibt er die Transaktionsnummer<br />
im Browser ein, um die Überweisung<br />
zu autorisieren.<br />
Die Smartphone-App ist durch die Aktivierung<br />
fest mit dem Konto des Kunden<br />
verknüpft. Es ist also nicht möglich, das<br />
Smartphone mit der aktivierten App<br />
einem Bekannten zu leihen, damit dieser
6/13<br />
18. März 2013<br />
TOOLS & TECHNIK <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 41<br />
TAN-Verfahren: Das bieten die Banken an<br />
Bank Chip-TAN 1 mTAN Photo-TAN QR-TAN<br />
1822 Direkt ○ ● ○ ●<br />
Commerzbank ○ ● ● ○<br />
Deutsche Bank ○ ● ○ ○<br />
GLS Bank ● ● ○ ○<br />
Hypovereinsbank ○ ● ○ ○<br />
Postbank ● ● ○ ○<br />
Sparda-Bank ○ ● ○ ○<br />
Sparkassen ● ● ○ ○<br />
Volksbanken ● ● ○ ○<br />
Das mTAN-Verfahren bieten praktisch alle größeren Banken in Deutschland an. Einige setzen zusätzlich auf<br />
Chip-TAN. Erst zwei Banken haben Smartphone-Apps für die Verfahren Photo-TAN und QR-TAN entwickelt<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13<br />
● Ja ○ Nein 1 bzw. Smart-TAN plus Quelle: eigene Recherche<br />
eine Überweisung von seinem Konto durchführen<br />
kann. Das Smartphone würde in diesem<br />
Fall eine Fehlermeldung anzeigen.<br />
Wer kein Smartphone hat oder dieses<br />
nicht für Online Banking nutzen will, der<br />
kann bei der Commerzbank auch ein<br />
Lesegerät für 14,90 Euro erwerben. Das<br />
Bestellverfahren beschreibt die Bank<br />
Schritt für Schritt auf der Webseite www.<br />
hilfe.commerzbanking.de/de/phototan/lese<br />
geraetbestellen/lesegeraetbestellung.html.<br />
QR-TAN<br />
Auch die Online-Bank 1822 Direkt bietet<br />
kostenlose Apps für Android und iOS an,<br />
mit denen sich TANs auf dem Smartphone<br />
erstellen und fürs Online Banking nutzen<br />
lassen. Aber nicht nur das: Die QR-TAN-<br />
App ermöglicht das Online Banking sogar<br />
komplett ohne TANs.<br />
Wie bei der Commerzbank erhält der<br />
Kunde als Erstes einen Aktivierungsbrief<br />
per Post. Darin befinden sich ein Aktivierungs-Code<br />
und ein QR-Code. Mit beiden<br />
lässt sich die in Google Play und iTunes zu<br />
findende App auf dem Smartphone aktivieren<br />
und mit dem eigenen Konto verknüpfen.<br />
Dabei legt der Kunde auch ein<br />
Passwort fest, mit dem er die App vor<br />
fremdem Zugriff schützt.<br />
Nach der Aktivierung der App zeigt die<br />
Bank beim Online Banking im Browser<br />
künftig einen QR-Code an. Diesen scannt<br />
der Kunde mit der App auf seinem Smartphone.<br />
Die App zeigt dann eine Zusammenfassung<br />
der Überweisung an.<br />
Wenn das Smartphone jetzt entweder<br />
per WLAN oder Mobilfunk Zugriff auf<br />
Verknüpfte TAN:<br />
Eine TAN ist erst<br />
dann sicher, wenn<br />
sie nur mit einer<br />
bestimmten<br />
Überweisung<br />
funktioniert<br />
das <strong>Internet</strong> hat, dann kann der Kunde das<br />
sogenannte halb automatische Verfahren<br />
nutzen. Bei diesem Verfahren baut die<br />
App eine verschlüsselte Verbindung zur<br />
Bank auf und autorisiert darüber die<br />
Überweisung. Der gesamte Vorgang<br />
funktioniert also komplett ohne eine<br />
TAN. Die endgültige Freigabe erfolgt<br />
jedoch weiterhin erst nach einem Klick<br />
des Kunden im Browser.<br />
Hat das Smartphone keine <strong>Internet</strong>-Verbindung,<br />
dann kann der Kunde den manuellen<br />
Modus nutzen. Hier errechnet die<br />
App aus dem gescannten QR-Code vor<br />
Ort eine herkömmliche TAN, die der<br />
Kunde wie beim Photo-TAN-Verfahren<br />
im Browser eingibt, um seine Überweisung<br />
freizugeben.<br />
Vor jeder Überweisung muss der Kunde<br />
außerdem das Passwort eingeben, das er<br />
beim Aktivieren der App festgelegt hat.<br />
Nach zehn Falscheingaben wird die App<br />
gesperrt.<br />
Bewährte TAN-Verfahren<br />
Wer nicht Kunde von Commerzbank oder<br />
1822 Direkt ist, der greift auf die bewährten<br />
Verfahren mTAN oder Chip-TAN zurück.<br />
Beide erfüllen die Voraussetzungen<br />
für sicheres Online Banking. Praktisch alle<br />
wichtigen Banken in Deutschland bieten<br />
das mTAN-Verfahren an, für das man nur<br />
ein Handy benötigt. Wer will, kann bei<br />
einigen Banken auch das Chip-TAN-Verfahren<br />
nutzen. Dafür braucht man aber<br />
ein zusätzliches Lesegerät.<br />
Mobiles TAN-Verfahren<br />
Die Bezeichnung mTAN steht für mobile<br />
TAN. Bei dem auch SMS-TAN genannten<br />
Verfahren sendet die Bank dem Kunden eine<br />
SMS mit einer Transaktionsnummer. Sie ist<br />
nur für die aktuelle Überweisung gültig.<br />
Das mTAN-Verfahren bietet eine hohe<br />
Flexibilität, weil die meisten Kunden ihr<br />
Handy immer dabeihaben. Deswegen ist<br />
es auch relativ weitverbreitet. Manche<br />
Banken verlangen allerdings Gebühren<br />
für die versandten SMS, andere haben ein<br />
monatliches Freikontingent. Nur einige<br />
Banken wie die Postbank oder die GLS<br />
Bank bieten das Verfahren kostenlos an.<br />
Neben der TAN stehen in der SMS auch<br />
der Betrag und die Kontonummer des<br />
Empfängers. Bevor der Kunde die TAN im<br />
Browser eingibt, um seine Überweisung<br />
zu autorisieren, sollte er diese angezeigten<br />
Daten überprüfen. Das soll verhindern,<br />
dass ein Trojaner die Transaktion heimlich<br />
manipuliert und mit der TAN eine andere<br />
Überweisung freigegeben wird.<br />
Chip-TAN<br />
Für Chip-TAN beziehungsweise Smart-<br />
TAN plus, wie das Verfahren von manchen<br />
Banken genannt wird, benötigt der<br />
User eine EC-Karte mit integriertem Chip<br />
und ein Lesegerät.<br />
Ein geeignetes Gerät ist das TAN Optimus<br />
Comfort von Kobil, das rund 15 Euro<br />
kostet. Dieser TAN-Generator, in den der<br />
Kunde seine EC-Karte steckt, hat ein Display<br />
sowie eine Tastatur. Wie bei den anderen<br />
modernen TAN-Verfahren ist die<br />
QR-TAN: Nach dem Scannen des QR-Codes<br />
zeigt die App eine Zusammenfassung der<br />
Überweisung an. Die TAN ist erst nach einem<br />
Fingertipp auf „Bestätigen“ zu sehen<br />
Transaktionsnummer auch bei Chip-TAN<br />
an eine bestimmte Überweisung gebunden.<br />
Der Betrag und die Kontonummer<br />
des Empfängers werden im Display des<br />
TAN-Generators angezeigt.<br />
Zunächst startet der Kunde auf der Webseite<br />
seiner Bank eine neue Überweisung.<br />
Anschließend zeigt die Bank eine flackernde<br />
Grafik im Browser an, den<br />
Flickercode. Der Kunde hält nun sein Lesegerät<br />
an den Bildschirm, sodass die weißen<br />
Dreiecke auf dem Lesegerät mit den<br />
angezeigten Dreiecken auf dem Bildschirm<br />
übereinstimmen. Das ist mitunter<br />
etwas fummelig.<br />
Anschließend sieht man zuerst die Kontonummer<br />
des Empfängers, im nächsten<br />
Schritt die zu überweisende Summe und<br />
zuletzt die TAN auf dem Display des Lesegeräts.<br />
Weil das Display nur zweizeilig ist,<br />
erfolgt die Anzeige in drei aufeinanderfolgenden<br />
Schritten.<br />
Sind alle Informationen korrekt, gibt<br />
der Kunde die Transaktionsnummer im<br />
Browser ein und autorisiert dann damit<br />
seine Transaktion.<br />
■<br />
ANDREAS TH. FISCHER<br />
Quelle: 1822 Direkt<br />
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2<br />
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7<br />
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MENSCHEN & KARRIERE<br />
46 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
BVDW<br />
Digital ist in<br />
Drei Viertel (75,5 Prozent) der Studierenden<br />
in Deutschland können sich vorstellen,<br />
in der Digitalbranche tätig zu werden.<br />
Das ergab eine Studie des Bundesverbands<br />
Digitale Wirtschaft (BVDW) in Kooperation<br />
mit sechs renommierten Hochschulen und<br />
Bildungseinrichtungen zu den Erwartungen<br />
von Studenten an ihr zukünftiges Arbeitsleben.<br />
Weiteres Ergebnis: 59,2 Prozent<br />
sehen sich als ausreichend qualifiziert für<br />
den Berufseinstieg in der Web-Branche. Nur<br />
jeder Zehnte bezeichnet die Vorbereitung<br />
durchs Studium als ungenügend. sn<br />
VIRTUAL IDENTITY<br />
Ausgezeichnete Seiten<br />
Die Allianz hat mithilfe der Digitalagentur<br />
Virtual Identity den „Employer Branding<br />
Online Award“ der Kommunikationsagentur<br />
Lundquist gewonnen. Zudem belegte<br />
der Versicherungskonzern den ersten Platz<br />
im Ranking „Online Talent Communication“<br />
des Marktforschungsinstituts Potentialpark.<br />
Dabei wurden jeweils die Online-<br />
Aktivitäten der Allianz SE im Bereich Employer<br />
Branding, darunter die Karriereseite<br />
www.allianz.com/careers, als attraktivstes<br />
Das Web Recruiting des Versicherungskonzerns<br />
Allianz wurde ausgezeichnet<br />
Arbeitgeber-Web-Angebot in Europa ausgezeichnet.<br />
Virtual Identity betreut die<br />
Allianz seit 2011 bei der Entwicklung und<br />
Umsetzung der Karriereseiten. sn<br />
TEXTERSCHMIEDE<br />
Auf zum T-Day<br />
Die Berufsfachschule Texterschmiede in<br />
Hamburg veranstaltet noch bis Mai 2013<br />
die sogenannten „T-Days“. Bei den Casting<br />
Events in Berlin, Frankfurt, Köln, München<br />
und Hamburg sollen künftige Jungtexter<br />
ihre kreativen Fähigkeiten beweisen.<br />
Auch die Agentur Denkwerk beteiligt sich<br />
daran und öffnet am 20. März ihre Tore<br />
für Texter- und Konzepter-Nachwuchs aus<br />
ganz Deutschland. Neben einem Copytest<br />
erwartet die Bewerber ein persönliches Gespräch<br />
mit Profis. Ein Rundgang durch die<br />
Agenturräumlichkeiten schließt den vierstündigen<br />
Event ab. Weitere Termine sind<br />
auf www.texterschmiede.de zu finden. sn<br />
DEBA<br />
Neue Ausbildung<br />
Die Deutsche Employer Branding Akademie<br />
(DEBA) startet die erste berufsbegleitende<br />
Ausbildung zum „Employer Brand<br />
Manager“. Wissenschaftliches Kontextwissen<br />
soll dabei mit Praxiserfahrung in<br />
Verbindung gebracht und ein neues Berufsbild<br />
definiert werden. Der Kurs schließt<br />
mit einem Zertifikat der DEBA in Kooperation<br />
mit der WU Executive Academy der<br />
Wirtschaftsuniversität Wien und dem Executive<br />
Education Center der Technischen<br />
Universität München ab. sn<br />
FRAUEN IN DER INTERNET-WIRTSCHAFT<br />
Langsam, aber gewaltig<br />
Viele Führungspositionen in der Web-Branche sind von Männern besetzt, doch Frauen holen auf<br />
n der Bundesregierung ist<br />
Ilange darüber debattiert<br />
worden: Soll es eine gesetzlich<br />
fixierte Frauenquote von<br />
30 Prozent für die Aufsichtsräte<br />
börsennotierter Unternehmen<br />
geben oder eine sogenannte<br />
„Flexi-Quote“, der<br />
zufolge Firmen die Höhe der<br />
Quote selbst festlegen dürfen?<br />
Inzwischen ist entschieden,<br />
dass sich die Bundesregierung<br />
für die Umsetzung<br />
der „Flexi-Quote“ einsetzen<br />
will. Es lässt sich darüber<br />
streiten, wie sinnvoll es ist,<br />
Unternehmen gesetzlich dazu<br />
zu „verdonnern“, Frauen in<br />
Führungspositionen einzusetzen.<br />
Doch die Debatte ist<br />
wichtig und richtig: Nach wie<br />
vor haben es Frauen schwerer<br />
als Männer, den Sprung<br />
nach oben zu schaffen – gerade<br />
im Technologiesektor.<br />
Noch besetzen überwiegend Männer<br />
die Vorstands ebenen, nur vier Prozent der<br />
CEOs in Fortune-500-Firmen sind weiblich.<br />
„Veränderungen passieren nur langsam“,<br />
sagt Cella Irvine, CEO von Vibrant<br />
Media. Allerdings haben ihrer Beobachtung<br />
nach einige Vorreiterinnen schon erhebliche<br />
Veränderungen bewirkt. Virginia<br />
Rometty, Chairman und<br />
CEO bei IBM, etwa. Oder<br />
Yahoo-Chefin Marissa<br />
Mayer. „Zum Glück sind<br />
wir von der Situation,<br />
die in der Fernsehserie<br />
‚Mad Men‘ gezeichnet<br />
wird und in der Frauen<br />
bestenfalls Assistenzaufgaben<br />
übernehmen, weit<br />
entfernt. Meine Karriere basiert auf den<br />
Errungenschaften erfolgreicher Frauen vor<br />
mir und ich glaube, meine junge Tochter<br />
wird es noch leichter haben“, so Irvine.<br />
Dass es Frauen vor allem in einer technologiegetriebenen<br />
Branche schwer haben,<br />
liegt auch an den gängigen Denkmustern.<br />
Claudia Helming, Geschäftsführerin und<br />
Gründerin des Marktplatzes Dawanda.de:<br />
„Oft heißt es, Frauen seien nicht technikaffin<br />
und chancenlos gegenüber männlichen<br />
Machtritualen. Diese alten Denkmuster<br />
haben sich jedoch nicht nur in männlichen<br />
Köpfen verankert – ich habe auch<br />
Frauen kennengelernt, die sich an der Stelle<br />
weniger zutrauen, obwohl sie schlichtweg<br />
keinen Grund hätten.“ Überhaupt habe sie<br />
beobachtet, dass sich Frauen tendenziell<br />
eher unterschätzen, während Männer besser<br />
gelernt haben, die eigenen Stärken und<br />
Kein überirdisches Ziel mehr: Auch wenn die Männer noch immer deutlich in<br />
der Überzahl sind – immer mehr Frauen übernehmen Führungspositionen<br />
Erfolge zu betonen: Es gehe vor allem<br />
darum, dass Frauen weiter an Selbstbewusstsein<br />
gewinnen und sich in die oft<br />
männerdominierten Führungspositionen<br />
vorwagen. Frauen rät Helming: „Glauben<br />
Sie an sich! Wenn Sie mehr Verantwortung<br />
übernehmen möchten, kommunizieren Sie<br />
es und artikulieren Sie Ihre Vorstellungen.“<br />
„In der Werbe-, Technologie- und<br />
Web-Branche gibt es wegweisende<br />
weibliche Führungskräfte.“<br />
Beste Voraussetzungen<br />
Frauen bringen für die Rolle als Führungskraft<br />
beste Voraussetzungen mit. Über die<br />
Hälfte der Uni-Absolventen Deutschlands<br />
sind weiblich, ihre Qualifikationen und<br />
Führungskompetenzen stehen<br />
den männlichen in nichts nach.<br />
Bei individuellen Kenntnissen,<br />
Erfahrungen und sozialen<br />
Fähigkeiten, die den Führungsstil<br />
heute bestimmen,<br />
liegen sie vorn. „Frauen haben<br />
es viel leichter, den eigenen<br />
Management-Stil umzusetzen“,<br />
meint Irvine. „Diesen Trend<br />
müssen wir unterstützen und<br />
uns weiter auf diese Stärken<br />
und Talente einzelner Personen<br />
konzentrieren, statt da-<br />
„Frauen, die ambitioniert sind und<br />
passende Referenzen mitbringen, werden<br />
von Anfang an ernst genommen.“<br />
CLAUDIA HELMING<br />
Gründerin und Chefin von Dawanda.de<br />
CELLA IRVINE<br />
CEO von Vibrant Media<br />
Foto: iStock<br />
rauf, ob Männer und Frauen<br />
generell verschiedene Führungsqualitäten<br />
besitzen.“<br />
Fest steht auch: Die meisten<br />
Frauen wollen sich nicht<br />
zwischen Familie und Erfolg<br />
im Beruf entscheiden müssen.<br />
Daher fordert Matthias<br />
Horx vom Zukunftsinstitut<br />
im Monatsmagazin „Trend<br />
Update“ eine Umorganisation<br />
und ein Umdenken – in<br />
der Partnerschaft, in Kindergärten<br />
und Schulen und in<br />
Unternehmen. Was benötigt<br />
werde, sind klügere Serviceangebote<br />
für Eltern, die Hilfe<br />
im Alltag und Berufsleben<br />
bieten. Ziel sollte laut Horx<br />
sein, dass Frauen und Männer,<br />
Firmen und Politik am<br />
gleichen Strang ziehen. Bei<br />
Dawanda ist man auf einem<br />
guten Weg: „Verabschieden<br />
Sie sich von der Angst, als<br />
‚Working Mum‘ keine Aufstiegschancen zu<br />
haben. Sprechen Sie offen mit Ihrem Arbeitgeber<br />
– bei vielen Firmen lassen sich<br />
flexible Lösungen finden. Auch bei Dawanda<br />
werden mehrere Bereiche von Müttern<br />
in Teilzeit geleitet“, so Helming.<br />
Netzwerken und kommunizieren<br />
Neben dem eigenen Selbstvertrauen sollten<br />
Frauen auch den Einfluss von Mentoren<br />
und Vorbildern stärken. Nach Irvines<br />
Einschätzung können Mentoren nicht nur<br />
Türen öffnen. Sie könnten zudem helfen,<br />
Frauen relevante Fähigkeiten, Wissen und<br />
Erfahrung zu vermitteln. Irvine rät: „Jeder<br />
sollte selbst aktives Mitglied seiner Branche<br />
werden: Sprechen Sie mit Leuten und besuchen<br />
Sie Networking-Veranstaltungen.<br />
Denken Sie daran, selbst auch anderen als<br />
Mentor zu helfen. Je mehr weibliche Führungskräfte<br />
Wege bereiten, desto schneller<br />
wirkt sich der positive Schneeballeffekt auf<br />
dem Weg zur Chancengleichheit aus.“ ■<br />
SUSANN NAUMANN<br />
Frauen in der Führungsetage<br />
Firmen mit Top-Managerinnen entwickeln sich besser<br />
Keine Frauen im Verwaltungsrat<br />
Eine oder mehrere Frauen im Verwaltungsrat<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
Dez.<br />
2005<br />
Dez.<br />
2006<br />
Dez.<br />
2007<br />
Dez.<br />
2008<br />
Dez.<br />
2009<br />
Dez.<br />
2010<br />
Dez.<br />
2011<br />
Aktienkurse von Großkonzernen mit einem Börsenwert von<br />
über zehn Milliarden US-Dollar; 100 = Index-/Ausgangswert<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 6/13 Quelle: Thomson Reuters, Credit Suisse; n = 2.400
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48<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MENSCHEN & KARRIERE<br />
18. März 2013 6/13<br />
Ralph Piater<br />
Shopping.com, Dreilinden<br />
Bei der eBay-Tochter Shopping.com<br />
führt Ralph Piater<br />
in Zukunft die Geschäfte der<br />
deutschen Niederlassung. In<br />
seiner neuen Position soll er<br />
insbesondere den Ausbau des<br />
E-Commerce-Netzwerks vorantreiben. Bisher war<br />
Piater bei Paypal, einer anderen eBay-Tochter, als<br />
Bereichsleiter für die Entwicklung der Key Accounts<br />
zuständig. Der 40-Jährige, der davor unter anderem<br />
bei Scout24 und Lycos Direktorenposten<br />
innehatte, folgt auf Guido Syré. Dieser leitete als<br />
General Manager International ebenso das gesamte<br />
internationale Geschäft von Shopping.com,<br />
ehe er in die Position des Chief Operating Officer<br />
bei der eBay-Tochter Brands4 friends wechselte.<br />
■ www.shopping.com<br />
Michael Hartwig<br />
Eprofessional, Hamburg<br />
Mit Wirkung zum 1. März hat<br />
Michael Hartwig, der bislang<br />
beim Mutterkonzern Zanox<br />
tätig war, die Geschäftsführung<br />
der Hamburger Eprofessional<br />
GmbH übernommen.<br />
Bei der Performance-Marketing-Agentur<br />
folgt der 38-Jährige auf Martin Hubert (50), der<br />
das Unternehmen nach vier Jahren an der Spitze<br />
auf eigenen Wunsch verlässt, um eine neue berufliche<br />
Herausforderung anzunehmen. Hartwig<br />
war bei der Zanox.de AG als CMO für die Bereiche<br />
Unternehmenskommunikation und Marketing<br />
der Berliner verantwortlich.<br />
■ www.eprofessional.de<br />
Benjamin Tange<br />
iProspect, Wiesbaden<br />
Als weiterer Geschäftsführer<br />
neben Lucas Brinkmann soll<br />
Benjamin Tange den Ausbau<br />
der iProspect GmbH, Tochter<br />
der Aegis Group, vorantreiben.<br />
Vor seinem Wechsel zur Performance-Marketing-Agentur<br />
mit Büros in Wiesbaden<br />
und Hamburg war der 44-Jährige in verschiedenen<br />
Management-Positionen in Unternehmen und<br />
Agenturen tätig. Seit 2008 verantwortete er als<br />
Geschäftsführer die Uniquedigital GmbH aus<br />
Hamburg. Davor war Tange unter anderem bei<br />
Premiere (heute: Sky), Ricardo.de und der GFEH,<br />
Gesellschaft für elektronischen Handel, aktiv.<br />
■ www.iprospect.de<br />
Matthias Ehrlich<br />
United <strong>Internet</strong> Media, Montabaur<br />
Zum 1. April wird Matthias Ehrlich, der bisherige Vorstand der<br />
United <strong>Internet</strong> Media AG, das operative Geschäft abgeben und<br />
auf eigenen Wunsch in den Aufsichtsrat des Unternehmens wechseln.<br />
Zudem wird er als Advisor of the Board der United <strong>Internet</strong><br />
AG künftig auch für die Konzernholding tätig sein. Nach acht<br />
Jahren an der Spitze will Ehrlich außerdem die Geschäftsführung<br />
der United <strong>Internet</strong> Dialog GmbH, der United <strong>Internet</strong> Media<br />
Austria GmbH und der 1&1 Mail&Media GmbH abtreten.<br />
■ www.united-internet-media.de<br />
Jochen Schlosser<br />
Uniquedigital, Hamburg<br />
Von der Otto Group kommt<br />
Jochen Schlosser als Director<br />
Data & IT zur Uniquedigital<br />
GmbH in Hamburg. Der 34-<br />
Jährige verantwortet nun bei<br />
der Performance-Marketing-<br />
Agentur den Bereich Data, Ad Management und<br />
IT und soll eine Abteilung für die Analyse von Big<br />
Data aufbauen. Bisher war Schlosser bei der Otto-<br />
Tochter EOS IT Services als Head of International<br />
Account and Project Management tätig.<br />
■ www.uniquedigital.de<br />
Jochen Körber<br />
Shoptimax, Nürnberg<br />
Der E-Commerce-Dienstleister<br />
Shoptimax verstärkt sich mit<br />
Jochen Körber, der als Technischer<br />
Projektleiter kommt.<br />
Bei den Nürnbergern soll der<br />
40-Jährige die Konzeption,<br />
aber auch die Ressourcenplanung und Qualitätssicherung<br />
übernehmen. Zuletzt verantwortete<br />
Körber bei der <strong>Internet</strong> Office Center GmbH das<br />
operative Geschäft und die Software-Entwicklung.<br />
■ www.shoptimax.de<br />
Adam Drake<br />
Zanox.de, Berlin<br />
Seit Anfang März baut Adam<br />
Drake als Chief Data Scientist<br />
beim Berliner Performance-<br />
Netzwerkbetreiber Zanox.de<br />
AG ein eigenes Data Science<br />
Team für die Markt- und Firmendatenanalyse<br />
auf. Der 30-Jährige war zuvor<br />
beim Mobile-Marketing-Spezialisten Madvertise in<br />
gleicher Position und als Vice President tätig.<br />
■ www.zanox.com<br />
Michael Stephan<br />
Aladoo, Köln<br />
Als neuer Geschäftsführer ist<br />
Michael Stephan für das Freizeit-Auktionsportal<br />
Aladoo.<br />
de verantwortlich. Zuvor war<br />
er unter anderem als Gründer<br />
von Helpster.de und<br />
Cooledeals.de aktiv. Vor dem Wechsel zu Aladoo,<br />
einem Angebot der niederländischen Emesa Holdings<br />
B.V., war Stephan für den Bereich Payback<br />
Local bei Payback (American Express) zuständig.<br />
■ www.aladoo.de<br />
Daniel Kaufmann<br />
Bell, Basel (CH)<br />
Für den Bereich Online Marketing<br />
ist Daniel Kaufmann<br />
bei der Bell Schweiz AG aus<br />
Basel zuständig. Der ehemalige<br />
Gründer der DK Media<br />
Webagentur kümmert sich<br />
in seiner neuen Position unter anderem um den<br />
<strong>Internet</strong>-Auftritt, Microsites für Kampagnen, die<br />
iPhone und Android App sowie die Betreuung<br />
und den Ausbau von Social Media.<br />
■ www.bell.ch<br />
Norbert Gödicke /<br />
Brigitte Quednau<br />
Ethalon, Hamburg<br />
Die Nachfolge von Geschäftsführer<br />
Norbert Gödicke hat<br />
am 1. März Brigitta Quednau<br />
bei der Ethalon GmbH übernommen.<br />
Bislang war sie in<br />
N. Gödicke<br />
der Geschäftsleitung des IT-Spezialisten für die<br />
Bereiche Vertrieb und Retail zuständig. Gödicke<br />
führt künftig die Geschäfte der neuen Tochterfirma<br />
Nubon GmbH und Co. KG.<br />
■ www.ethalon.de<br />
Bart van Gemert<br />
Blue Summit Media, München<br />
Als neuer Director Search ist<br />
Bart van Gemert künftig bei<br />
der Performance-Marketing-<br />
Agentur Blue Summit Media<br />
GmbH für die Entwicklung<br />
des SEA-Bereichs am Standort<br />
München verantwortlich. Der 36-Jährige soll dabei<br />
vor allem das internationale Wachstum in den<br />
Bereichen Search, Mobile und GDN (Google Display<br />
Network) vorantreiben. Zuletzt war van Gemert<br />
als Head of International Search tätig.Diese<br />
Position wurde nun intern durch Mirko Teichert<br />
neu besetzt. Darüber hinaus kümmert sich Pepe<br />
Mickler in seiner neuen Position als Head of SEA,<br />
GDN und Mobile um diese Bereiche.<br />
■ www.bluesummit.de<br />
Jutta Bögemann<br />
Commerce Plus, Hamburg<br />
Die im Dezember 2012 neu<br />
gegründete E-Commerce-<br />
Agentur Commerce Plus hat<br />
ihre Geschäftsführung komplettiert:<br />
Jutta Bögemann ist<br />
künftig als neuer Managing<br />
Director (COO) für das operative Geschäft in den<br />
Units Hamburg, Berlin und Hannover des Dienstleisters<br />
zuständig. Bögemann, die damit neben<br />
Moritz Koch und Nicole Zarbock die Geschäfte<br />
leitet, war in den vergangenen Jahren als selbstständige<br />
Beraterin mit Schwerpunkt E-Commerce<br />
und Projektprozesse in Agenturen und für Tui tätig.<br />
■ www.commerce-plus.com<br />
Jo Wedenigg /<br />
Till Wargalla<br />
Fischer Appelt, Hamburg<br />
Seit 1. März verantwortet Jo<br />
Wedenigg als neuer Director<br />
Social Media bei Fischer Appelt,<br />
Relations die gesamten<br />
J. Wedenigg<br />
Social-Media-Tätigkeiten der<br />
PR-Agentur. In den vergangenen drei Jahren<br />
leitete der 32-Jährige, der zuvor unter anderem<br />
bei Red Bull Communications Manager New Media<br />
war, die Social Media Teams in München, Berlin<br />
und Zürich der Webguerillas GmbH. Darüber<br />
hinaus ist künftig Till Wargalla als Teamleiter Social<br />
Media in der Hamburger Niederlassung von Fischer<br />
Appelt, Relations tätig. Der 32-Jährige war<br />
zuletzt Team Coordinator Social Media bei der<br />
Agentur HMMH Multimediahaus AG in Bremen.<br />
■ www.fischerappelt.de<br />
Impressum<br />
ISSN 1433-3309<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH<br />
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:<br />
Bayerstraße 16a, 80335 München<br />
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101<br />
www.internetworld.de<br />
Sitz des Verlags:<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,<br />
Karlstraße 41, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Florian Ebner,<br />
Dr. Günter Götz<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Günter Götz,<br />
guenter.goetz@internetworld.de<br />
Chefredakteur:<br />
Dominik Grollmann (dg),<br />
dominik.grollmann@internetworld.de<br />
Stellvertretender Chefredakteur:<br />
Frank Kemper (fk),<br />
frank.kemper@internetworld.de<br />
Redaktion:<br />
Till Dziallas (tdz),<br />
till.dziallas@internetworld.de<br />
Christiane Fröhlich (cf),<br />
christiane.froehlich@internetworld.de<br />
Susanne Gillner (sg),<br />
susanne.gillner@internetworld.de<br />
Vera Günther (vg),<br />
vera.guenther@internetworld.de<br />
Elke Häberle (häb),<br />
elke.haeberle@internetworld.de<br />
Ingrid Lommer (il),<br />
ingrid.lommer@internetworld.de<br />
Ingrid Schutzmann (is),<br />
ingrid.schutzmann@internetworld.de<br />
Susanne Vieser (vs),<br />
susanne.vieser@internetworld.de<br />
Wilhelm Würmseer (ww),<br />
wilhelm.wuermseer@internetworld.de<br />
Daniela Zimmer (dz),<br />
daniela.zimmer@internetworld.de<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Andreas Th. Fischer, Sandra Goetz, Michael<br />
Lemster, Susann Naumann, Christina Rose<br />
Schlussredaktion:<br />
Ernst Altmannshofer,<br />
Dr. Christa Gogu<br />
Chef vom Dienst:<br />
Stefan Hofer (host),<br />
stefan.hofer@internetworld.de<br />
Art Directorin:<br />
Maria-Luise Sailer<br />
Gestaltung:<br />
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,<br />
Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela<br />
Keller, Susanna Knevels, Simone Köhnke,<br />
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,<br />
Ilka Rüther, Christian Schumacher<br />
Anzeigenleitung:<br />
Angelika Hochmuth,<br />
Telefon: (089) 741 17-432,<br />
Fax: (089) 741 17-269,<br />
E-Mail: angelika.hochmuth@internetworld.de<br />
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:<br />
Marita Brotz,<br />
Telefon: (089) 741 17-281,<br />
Fax: (089) 741 17-269,<br />
E-Mail: marita.brotz@nmg.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 17<br />
vom 01.10.2012<br />
Leitung Herstellung/Vertrieb:<br />
Thomas Heydn,<br />
Telefon: (089) 741 17-111,<br />
E-Mail: th@nmg.de<br />
Verlagsleitung Online:<br />
Matthias Sandner,<br />
Telefon: (089) 741 17-259,<br />
E-Mail: matthias.sandner@nmg.de<br />
Leserservice:<br />
Hotline: (089) 741 17-205,<br />
Fax: (089) 741 17-101<br />
E-Mail: leserservice@internetworld.de<br />
Kooperationen:<br />
Larissa Oßwald<br />
Telefon: (089) 741 17-116,<br />
E-Mail: kooperation@nmg.de<br />
Bank: Deutsche Bank<br />
Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10)<br />
IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00<br />
BIC: DEUTDEMM<br />
Druck:<br />
L.N. Schaffrath Druckmedien,<br />
Marktweg 42–50,<br />
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INTERNET WORLD <strong>Business</strong> ist die<br />
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beträgt jeweils ein Jahr.<br />
Der Bezugspreis im Abonnement beträgt<br />
53,50 Euro inklusive Versand und<br />
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Österreich kostet das Abonnement 61,90 Euro<br />
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6/13<br />
18. März 2013<br />
MENSCHEN & KARRIERE <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 49<br />
Nicole Scheetz /<br />
Georg Genfer<br />
PHD Germany, Frankfurt<br />
Bei der Media-Agentur PHD<br />
Germany ist Nicole Scheetz<br />
zum Account Director Planning<br />
aufgestiegen. Die 31-Jährige,<br />
die zuletzt als Account<br />
N. Scheetz<br />
Manager tätig war, betreut<br />
in ihrer neuen Position das<br />
Kampagnen- und Account-<br />
Management von Kunden<br />
wie Senseo, Weleda und Expedia.<br />
Neben Scheetz neu<br />
im Führungsteam von PHD G. Genfer<br />
ist Georg Genfer, der künftig<br />
als Group Account Director arbeitet. In der Position<br />
verantwortet der 36-Jährige die Digital Division<br />
und berät Kunden auf allen Ebenen der digitalen<br />
Kommunikationsplanung, darunter die Online-Media-Planung,<br />
das Performance Marketing<br />
und das Social Media Management.<br />
■ www.phdww.com<br />
Brad Wilson<br />
Emailvision, Hamburg<br />
Zum Chief Executive Officer<br />
wurde Brad Wilson bei Emailvision,<br />
Anbieter von Cloudbasierten<br />
Lösungen für Relationship<br />
Marketing, berufen.<br />
In der Position, in der Wilson<br />
Firmengründer Nick Heys ablöst, arbeitet er vor<br />
allem von den Büros in London und Paris aus. In<br />
der Vergangenheit war Wilson Vice President bei<br />
Peoplesoft und zuletzt globaler General Manager<br />
für das Dynamics CRM-<strong>Business</strong> bei Microsoft.<br />
■ www.emailvision.de<br />
Jannis Skipis<br />
Arbeitsgemeinschaft Online<br />
Forschung, Frankfurt<br />
Neuzugang in der Geschäftsstelle<br />
der Arbeitsgemeinschaft<br />
Online Forschung (Agof): Als<br />
Projektleiter Produkte & Services<br />
unterstützt Jannis Skipis<br />
künftig die Agof-Bereichsleiterin Claudia Solf. Zu<br />
den Aufgaben des 32-Jährigen, der vom Daten-,<br />
Software- und IT-Anbieter DAP GmbH wechselt,<br />
gehören vor allem die Entwicklung neuer Services<br />
und Produkte, etwa für das Projekt „Connect“,<br />
und die Koordination der entsprechenden<br />
Dienstleister sowie die Gremienarbeit.<br />
■ www.agof.de<br />
Peter Gravier<br />
Aegis Media Deutschland<br />
Der bisherige Chief Integration Officer der DDB Tribal Group,<br />
Peter Gravier, ist seit 1. März neuer Director Digital Innovation<br />
bei der Aegis Media Deutschland. In enger Zusammenarbeit mit<br />
den fünf deutschen Netzwerk-Marken Carat, Isobar, iProspect,<br />
Posterscope und Vizeum soll er nun die vernetzte Entwicklung<br />
kundenrelevanter Innovationsthemen, -produkte und -prozesse<br />
übernehmen. Gravier ist Mitglied des deutschen Managements,<br />
er berichtet an Andreas Bölte, CEO Aegis Media Central Europe.<br />
■ www.aemedia.de<br />
Birte Schlichter /<br />
Kristin Mathes<br />
Next Audience, Hamburg<br />
Mit zwei neuen Mitarbeitern<br />
verstärkt sich Next Audience,<br />
Tochter der Sinner Schrader<br />
AG und Technologieanbieter B. Schlichter<br />
für datengesteuertes Online<br />
Marketing: Birte Schlichter<br />
soll als neuer Senior Account<br />
Manager Neu- und Bestandskunden<br />
beraten. Die 42-Jährige,<br />
die davor unter anderem<br />
bei Axel Springer, AOL sowie<br />
Microsoft Advertising tätig K. Mathes<br />
war, wechselt von der Agentur<br />
Eprofessional, bei der sie das Neukundengeschäft<br />
mit ausbaute. Von Voodoo Video kommt<br />
zudem Kristin Mathes zu Next Audience. Die 32-<br />
Jährige, die zuvor unter anderem sechs Jahre im<br />
Account Management von AOL Großkunden wie<br />
Coca-Cola, Volkswagen sowie Procter & Gamble<br />
betreut hatte, soll künftig als Account Managerin<br />
den Ausbau der Bestandskunden vorantreiben.<br />
■ www.next-audience.com<br />
Martin Riesenfelder<br />
Wunderman, Frankfurt<br />
In das Global Creative Council<br />
wurde Martin Riesenfelder,<br />
Kreativchef von Wunderman<br />
Deutschland, bei der Agentur<br />
berufen. Zusammen mit vier<br />
Kreativen aus Asien, Brasilien,<br />
Australien und den USA ist Riesenfelder künftig<br />
für die Weiterentwicklung des kreativen Produkts<br />
der Netzwerkagentur zuständig. Der deutsche<br />
CCO übernimmt damit als Regional Creative<br />
Director auch die teilweise Verantwortung für die<br />
Region Euopa, Naher Osten und Afrika.<br />
■ www.wunderman.com<br />
Fünf neue Mitarbeiter<br />
Serviceplan Suisse, Zürich<br />
Auf insgesamt 27 Mitarbeiter erweitert die Kreativagentur<br />
Serviceplan Suisse in Zürich ihr Team:<br />
Viviana Chiosi kommt als Art Directorin von Publicis,<br />
ebenso wie der Senior Copywriter Jan Krohn.<br />
Über Umwege von der Münchner Mutteragentur<br />
Serviceplan wechselt außerdem Christian Sommer,<br />
der in der Vergangenheit unter anderem mehrere<br />
Löwen in Cannes gewonnen hat, in die Schweiz.<br />
Darüber hinaus sind künftig Texterin Ulrike Schumann,<br />
die zuvor unter anderem beim Musiksender<br />
Viva, für den Modeblog Lesmads.de und die<br />
PKZ Gruppe sowie die Agenturen Jung von Matt,<br />
Heimat, DDB und McCann Erickson tätig war, sowie<br />
Andrea Zanzerl mit an Bord. Sie war bislang<br />
bei Red Lion und Publicis beschäftigt und arbeitet<br />
in Zukunft als Junior Art Director bei Serviceplan<br />
Suisse in Zürich.<br />
■ www.serviceplan.com<br />
Sebastian Schneider /<br />
Oxana Chelenkova<br />
Valueclick, München<br />
Mit zwei neuen Mitarbeitern<br />
stockt der Performance-Marketing-Spezialist<br />
Valueclick in<br />
München seine Online-Marketing-Units<br />
auf: Als Account<br />
S. Schneider<br />
Manager ist Sebastian Schneider<br />
künftig bei Commission<br />
Junction aktiv. der 32-Jährige<br />
kommt von der Web-Agentur<br />
Visionex. Von der Tremor Video<br />
GmbH wechselt zudem<br />
Oxana Chelenkova zu Valueclick<br />
Media. Die 27-Jährige,<br />
O. Chelenkova<br />
die bislang als Network Development Coordinator<br />
tätig war, arbeitet künftig als Publisher Sales<br />
Manager bei dem Münchner Unternehmen.<br />
■ www.valueclick.com<br />
Michael Freund<br />
Commercetools, München<br />
Zum 1. März hat die Münchner<br />
Commercetools GmbH,<br />
E-Commerce-Systemanbieter,<br />
Michael Freund zum neuen<br />
Geschäftsführer ernannt, der<br />
das Unternehmen nun neben<br />
den beiden Gründern und Geschäftsführern Dirk<br />
Hörig und Denis Werner leitet. Bisher war Freund<br />
in verschiedenen Führungspositionen unter anderem<br />
bei der Agentur Serviceplan, der Renault<br />
Nissan Deutschland AG und Autoscout24 tätig.<br />
Dort war er zuletzt als Country Manager für Österreich<br />
sowie für den internationalen Relaunch<br />
von Truckscout24 zuständig.<br />
■ www.commercetools.de<br />
Ivo Aasland /<br />
Jens Maurer<br />
Soquero, Frankfurt<br />
Mit zwei neuen Mitarbeitern<br />
verstärkt sich die Frankfurter<br />
Soquero GmbH, Online-Marketing-Agentur<br />
mit Schwerpunkt<br />
Search und Social Me-<br />
I. Aasland<br />
dia: Ivo Aasland wechselt als<br />
neuer Head of International<br />
Strategy SEA zu Soquero und<br />
kümmert sich in Zukunft um<br />
den Ausbau des internationalen<br />
SEA-Geschäfts. Bisher war<br />
der 42-Jährige, der direkt an J. Maurer<br />
den SEA-Leiter Steffen Vogel<br />
berichtet, in verschiedenen Führungspositionen<br />
unter anderem bei Syzygy und Reprisemedia<br />
tätig. Zuletzt verantwortete Aasland das Client<br />
Servicing DACH für den Bid-Management-Technologieanbieter<br />
Kenshoo. Als Geschäftsführer für<br />
das Cross-Channel-Tracking war zuvor Jens Maurer<br />
zuständig, der ebenfalls neu bei Soquero ist.<br />
Der 44-Jährige kommt als Leiter Vertrieb & Marketing<br />
PDM. In der Position kümmert sich<br />
Maurer, der direkt an den Leiter Produktdatenmarketing<br />
Björn Emeritzy berichtet, um das internationale<br />
Neukundengeschäft und um das Marketing<br />
für die Soquero Feed Engine.<br />
■ www.soquero.de<br />
Lassen Sie’s uns wissen<br />
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder<br />
aussteigen, schreiben Sie uns.<br />
■ aufstieg@internetworld.de<br />
Termine@internetworld.de<br />
■ Content Marketing Conference<br />
Mit drei Slots zu Strategy, Best Practice und<br />
Media wartet dieser Kongress auf – und mit<br />
der Keynote: „Schluss mit der Ruhrpottkommunikation:<br />
Warum Unternehmen eine Content-Strategie<br />
brauchen.“ Weiteres Vortragsthema:<br />
Content Marketing mit Mobile Content.<br />
Termin: Köln, 26. März 2013<br />
Kosten: 499 Euro inkl. MwSt.<br />
Info: www.content-marketing-conference.com<br />
■ BVH 2.013<br />
Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels<br />
lädt alle interaktiven Händler ein, sich<br />
bei dieser Workshop-Konferenz Praxistipps<br />
für ihr Online Marketing zu holen. Zudem auf<br />
der Agenda: Gespräche mit Investoren, Gründern<br />
und Unternehmern in den „Boardrooms“.<br />
Termin: Hamburg, 10. und 11. April 2013<br />
Kosten: 399 Euro inkl. MwSt.<br />
Info: www.bvh2013.de<br />
■ Swiss Online Marketing<br />
Die Fachmesse bietet ein attraktives Vortragsprogramm,<br />
internationale Aussteller und Best-<br />
Practice-Beispiele zu Online Marketing. Zudem<br />
gibt es 2013 eine Sonderfläche und eine eigene<br />
Vortragsreihe zum Thema E-Commerce.<br />
Termin: Zürich, 11. und 12. April 2013<br />
Kosten: 30 CHF (1 Tag), 60 CHF (2 Tage) bei<br />
Online-Registrierung; Preise inkl. MwSt.<br />
Info: www.swiss-online-marketing.ch<br />
■ See Conference #8<br />
Seit acht Jahren bringt die Veranstaltung kreative<br />
Köpfe und spannende Themen rund um<br />
die Bereiche Kommunikation, Kunst, Technik,<br />
Forschung, Film, Performance und Architektur<br />
zusammen. Internationale Sprecher präsentieren<br />
neue Projekte und Ansätze.<br />
Termin: Wiesbaden, 20. April 2013<br />
Kosten: 90 Euro inkl. MwSt.<br />
Info: www.see-conference.org<br />
■ Next Berlin<br />
Zum achten Mal lotet die Trendkonferenz<br />
Chancen und Risiken der Digitalwirtschaft<br />
aus. <strong>Business</strong> Developer, Marketingexperten<br />
und Entrepreneure sollen sich in Workshops<br />
und Vorträgen von international renommierten<br />
Führungskräften inspirieren lassen.<br />
Termin: Berlin, 23. und 24. April 2013<br />
Kosten: 821,10 Euro inkl. MwSt.<br />
Info: www.nextberlin.eu<br />
■ Insight E-Commerce<br />
Erstmals wird die Konferenz für E-Commerce<br />
und Multichannel-Logistik in diesem Jahr um<br />
eine Fachausstellung ergänzt. Die Veranstaltung<br />
richtet sich an alle, die über das Web verkaufen.<br />
Experten informieren über Konzepte,<br />
Lösungen und Wachstumschancen.<br />
Termin: Leipzig, 7. und 8. Mai 2013<br />
Kosten: 699 Euro zzgl. MwSt. (Kongressticket)<br />
Info: www.insight-ecommerce.de<br />
■ SEOcruise<br />
Zur nach eigenen Angaben „ersten deutschen<br />
Online Marketing Konferenz in internationalen<br />
Gewässern“ haben sich unter anderem Vertreter<br />
von Tchibo, Zalando, Rocket <strong>Internet</strong>, Telefónica<br />
O2 und der Verlagsgruppe Weltbild als<br />
Referenten angekündigt.<br />
Termin: Kiel bis Oslo, 13. bis 15. Mai 2013<br />
Kosten: 599 Euro (Konferenzticket) plus Kabine<br />
(ab 389 Euro); Preise zzgl. MwSt.<br />
Info: www.seocruise.de<br />
■ Online B2B Conference<br />
Strategien für Ihr B2B Online Marketing werden<br />
auf dieser Veranstaltung vermittelt. Unter<br />
anderem Themen: neueste Mobile Marketing<br />
Trends, Rechtsfragen und SEO in der Praxis.<br />
Termin: München, 4. Juli 2013<br />
Kosten: 650 Euro; für unsere Leser 490 Euro<br />
mit dem Code: obc13iwb; Preise zzgl. MwSt.<br />
Info: www.online-business-conference.de
50<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS STELLENMARKT<br />
18. März 2013 6/13<br />
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Stellenmarkt<br />
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München<br />
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Manager Online-Marketing (m/w)<br />
Yves Rocher<br />
Stuttgart-<br />
Mähringen<br />
ID 651<br />
Content Manager/in<br />
München<br />
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Online Marketing-/Portalmanager (m/w) Bonn<br />
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Senior Online Shop Manager (m/w) München<br />
Altmann Analytik GmbH & Co. KG ID 648<br />
Gruppenleiter Digital Planning (m/w) Düsseldorf<br />
am Standort Düsseldorf ID 647<br />
OMD<br />
Projektmanager Digital (m/w)<br />
Hannover<br />
Neoskop GmbH ID 646<br />
Key Account Manager Düsseldorf, München<br />
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solute gmbh - billiger.de ID 645<br />
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Berlin<br />
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Senior Online Marketing Manager<br />
Passau<br />
SEA/PPC (m/w) ID 643<br />
crealytics<br />
Senior SEO Manager (m/w)<br />
Berlin<br />
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Breuninger ID 641<br />
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Graz<br />
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STELLENMARKT<br />
6/13 18. März 2013<br />
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SZENE<br />
52 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
18. März 2013 6/13<br />
Mediamacher in München<br />
Beim 15. Deutschen Mediapreis traf sich die Mediabranche<br />
s ist eine Gala mit Tradition: Zum 15.<br />
EMal fand Anfang März im Alten Rathaus<br />
in München die Vergabe des „Deutschen<br />
Mediapreises“ statt, mit dem die<br />
besten Media-Ideen, die besten Mediastrategien,<br />
die kreativsten Youngsters und<br />
die Mediapersönlichkeit des Jahres geehrt<br />
werden. Die letztgenannte Königsklasse-<br />
Auszeichnung, welche an herausragende<br />
Persönlichkeiten aus dem Mediabusiness<br />
vergeben wird, ging in diesem Jahr an Udo<br />
Müller von Ströer.<br />
Digitalisten: Marianne<br />
Dölz und Matthias<br />
Ehrlich<br />
Bye-bye bis zum<br />
nächsten Jahr sagte<br />
Münchens OB<br />
Christian Ude<br />
Er ist in der Digitalszene<br />
zwar bislang<br />
eher unbekannt,<br />
doch es ist nur eine<br />
Frage der Zeit, bis<br />
sich dies ändert.<br />
Denn Udo Müller ist<br />
seit Jahren Vorstand<br />
der Ströer Out-of-<br />
Home Media AG<br />
und sorgte Ende Bitte merken:<br />
2012 mit dem Kauf Mediapersönlichkeit<br />
der <strong>Internet</strong>-Vermarkter<br />
Ströer In-<br />
Ströer<br />
Udo Müller von<br />
teractive, <strong>Business</strong><br />
Advertising und Free X Media sowie des<br />
Marktplatzes Adscale für Furore.<br />
Ein weiterer Höhepunkt des Abends war<br />
wie immer die Rede von Münchens Oberbürgermeister<br />
und SPD-Ministerpräsidentenkandidat<br />
Christian Ude, er ist seit<br />
15 Jahren Schirmherr der von der Werben<br />
& Verkaufen GmbH durchgeführten Veranstaltung.<br />
In all diesen Jahren hat der<br />
scheidende Oberbürgermeister kein einziges<br />
Mal gefehlt und er versprach, im nächsten<br />
Jahr auch ohne Amt wiederzukommen.<br />
Durch den Abend führte wie immer<br />
RTL-Moderator Wolfram Kons. Unter<br />
anderem unter den etwa 450 Gästen:<br />
Thomas Duhr (IP Deutschland), Guido<br />
Modenbach (Sevenone Media) und Dirk<br />
Ströer (Media Ventures). häb<br />
■<br />
Nighttalk in Hamburg<br />
Mobile stand im Fokus des Dmexco Nighttalk in Hamburg<br />
ie Dmexco wirft mal wieder ihre<br />
DSchatten voraus, und zwar in Form<br />
des Nighttalk – „Connecting the digital<br />
landscape“. Der Letzte fand im Hauptzollamt<br />
in Hamburg statt und stand unter dem<br />
Motto „Mobile: The new first screen –<br />
Reach, engage, measure,<br />
monetize.“ Die beiden<br />
Thesen von Jascha Samadi<br />
von Sponsor Apprupt:<br />
Mobile wird mittelfristig<br />
größer als Online sein und<br />
Mobile ist der neue „First<br />
Screen“! Bereits heute explodieren<br />
die Reichweiten<br />
im mobilen Kanal, sie<br />
seien bei vielen mobilen<br />
Titeln teilweise bereits höher als bei ihren<br />
Online-Pendants. Insofern sei es nur eine<br />
Frage der Zeit, bis auch die Werbespen-<br />
Full House: Beim Dmexco Nighttalk in Hamburg<br />
Vor Ort:<br />
Oliver Blecken<br />
und<br />
Christian<br />
Muche (r.)<br />
Trio:<br />
Uli Hegge,<br />
Jochen Wegner,<br />
Katharina<br />
Borchert (v.l.)<br />
Fotos: Dmexco<br />
Jubiläum im Airbräu<br />
Die Affiliate Networkxx fand zum 15. Mal am Münchner Flughafen statt<br />
enn in der <strong>Internet</strong>-Branche<br />
Wetwas, was bislang kostenlos<br />
war, plötzlich Geld kosten soll, ist<br />
das Geschrei oft groß. Nicht so bei<br />
der Affiliate Networkxx in München.<br />
Bislang war das Networking<br />
Event im Airbräu am Münchner<br />
Flughafen gratis – jetzt entschied<br />
sich Organisator Markus Kellermann<br />
dazu, eine Schutzgebühr<br />
von 15 Euro pro Ticket zu nehmen.<br />
Am Andrang änderte das nichts:<br />
Die Veranstaltung war wie immer<br />
binnen kürzester Zeit ausgebucht.<br />
Auch der Charakter einer Non-<br />
Profit-Veranstaltung bleibt erhalten<br />
– seit jeher spendet Kellermann jeden<br />
Euro, der nach Begleichen der Rechnun-<br />
Volles Haus: Die Schutzgebühr<br />
auf die Tickets hielt<br />
niemanden vom Kommen ab<br />
Per Flugzeug erreichbar: Die Airbräu-Tenne auf dem<br />
Flughafen München ist fester Networkxx-Treffpunkt<br />
Organisator:<br />
Markus<br />
Kellermann<br />
gen übrig bleibt, für wohltätige Zwecke.<br />
Viele Gespräche auf der 15. Affiliate Networkxx<br />
kreisten um Kellermann selbst.<br />
Der hatte sich nämlich im<br />
Herbst 2012 nach langjähriger<br />
Tätigkeit als Head of Affiliate<br />
bei der Performance-<br />
Agentur Explido selbstständig<br />
gemacht – und seine Erfahrungen<br />
bei diesem Schritt<br />
in einem Buch verarbeitet,<br />
das es bei Amazon auf einen<br />
Schlag auf Platz eins der Ratgeber-E-Books<br />
schaffte. Ansonsten<br />
war es wie immer:<br />
wenig lästiges Pflichtprogramm,<br />
viel ungezwungenes<br />
Networking. fk<br />
■<br />
Hello Skype –<br />
bye Messenger<br />
dings in den neuen Kanal fließen. Zudem<br />
sei Mobile nicht nur – wie von vielen so<br />
propagiert – zum digitalen Kernmedium<br />
geworden, vielmehr entwickle<br />
sich Mobile zum<br />
zentralen Schlüssel- und<br />
Brückenmedium.<br />
Das Resultat: Mobile wird<br />
zum neuen First Screen! Der<br />
anschließenden Diskussion<br />
lauschten 310 Entscheider<br />
aus der digitalen Wirtschaft:<br />
von werbungtreibenden Unternehmen,<br />
Vermarktern sowie<br />
Publishern und Media-<br />
Agenturen. häb<br />
■<br />
S ehr sympathisch:<br />
Mitte<br />
März tauchte bei<br />
Plan Net plötzlich<br />
ein großes<br />
grünes Männchen<br />
auf: Es entpuppte<br />
sich als<br />
der Windows<br />
Live Messenger<br />
Buddy, der sich<br />
bei den Mitarbeitern<br />
der Münchner<br />
Agentur für<br />
die jahrelange<br />
tolle, spannende<br />
und erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit<br />
bedanken wollte.<br />
Foto: Microsoft Advertising<br />
Sagt Danke: Der Windows<br />
Buddy<br />
Der Hintergrund: Im März schaltete<br />
Microsoft seinen Dienst „Windows Live<br />
Messenger“ ab. Seitdem ist Skype die zentrale<br />
Anlaufstelle für Kurznachrichten<br />
und Gespräche. Um den Planern das<br />
Nachfolgeprodukt zu versüßen, ging der<br />
giftgrüne Buddy durch sämtliche Büros<br />
der Agentur, verabschiedete sich liebevoll<br />
und wies auf Skype hin.<br />
Alle Planer bekamen außerdem einen<br />
Coffee-to-go-Becher von Skype. Ziel der<br />
Aktion war es, Sympathie für die Abschaltung<br />
bei Plan Net Media von Windows<br />
Live Messenger zu gewinnen und auf<br />
Skype zu verweisen. häb<br />
■<br />
Start-up Festival<br />
in Berlin<br />
ie Kalkscheune in Berlin war Austra-<br />
der Exceed 2013, dem Fo-<br />
Dgungsort<br />
rum für alles, „was neu und spannend ist<br />
im E-Commerce“ und bei dem über aktuelle<br />
Marktentwicklungen und den Handel<br />
der Zukunft diskutiert wurde. Die Teilnehmer<br />
deckten dabei das komplette<br />
Spektrum des deutschen Online-Handels<br />
ab: Mit dabei waren unter anderem Aponeo,<br />
Baur, Bonprix, Douglas, Ebrosia,<br />
Falke, Flaconi, Keller Sports, Kiveda, Lidl,<br />
Limango, Media Saturn, Mister Spex, My<br />
Theresa, Notebooksbilliger, Otto, Pauldirekt,<br />
Personal Novel, XXXLutz und viele<br />
mehr. Von Kapital- und Investorenseite<br />
waren unter anderem Holtzbrinck Ventures,<br />
Partech und Seedmatch mit von der<br />
Partie. Themen: Wie Frauen online shoppen,<br />
Explosion der Geschäftsmodelle und<br />
auch Plattformstrategien. häb<br />
■<br />
Gastgeber: Jochen Krisch bei der Arbeit<br />
Foto: Kai-Thomas Krause Fotografie / Ecompunk.com
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54<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MEINUNG<br />
18. März 2013 6/13<br />
KOMMENTAR<br />
Bahn frei für<br />
den Dönerkopter<br />
Es hört sich an wie<br />
Science Fiction, und im<br />
Moment ist es das wohl<br />
auch noch: Ein US-Startup<br />
arbeitet an einem<br />
Logistiksystem, bei dem<br />
unbemannte Flugdrohnen<br />
die Rolle von Kurierfahrern<br />
übernehmen:<br />
Elektrisch betrieben und<br />
automatisch gesteuert<br />
sausen sie durch die Luft<br />
Frank Kemper,<br />
Stv. Chefredakteur<br />
und werfen dem Empfänger sein Paket auf den<br />
Balkon. Und während diese schräge Idee in den<br />
USA erstaunlich ernst genommen wurde, ging in<br />
Deutschland die Mär vom „Dönerkopter“ um,<br />
den findige Kölner Kleinunternehmer angeblich<br />
bereits zusammenschrauben, um demnächst<br />
Fastfood damit auszuliefern.<br />
Spaß beiseite – in der Logistik würden ein paar<br />
Revolutionen nicht schaden. Denn so richtig viel<br />
hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht geändert<br />
an dem Prinzip, wie eine im Distanzhandel<br />
bestellte Ware vom Händler zum Kunden<br />
kommt. Nur der Orderumfang hat beträchtlich<br />
zugenommen – und wenn die Pläne der EU aufgehen,<br />
wird der E-Commerce auch weiterhin<br />
enorm wachsen: Brüssel rechnet bis 2015 mit<br />
einer Verdoppelung gegenüber 2011. Verdoppelung,<br />
das bedeutet auch: doppelt so viele Kurierfahrer<br />
in der Stadt, doppelt so viele Sendungen,<br />
die immer noch beim Nachbarn abgegeben werden,<br />
weil der Empfänger nicht da ist. Alternativen<br />
wie die DHL-Packstation werden – obwohl<br />
mit diversen Nachteilen behaftet – so stark angenommen,<br />
dass sie mit Kapazitätsengpässen zu<br />
kämpfen haben. Und sogar Marktführer Amazon<br />
verlässt sich immer noch auf den freundlichen<br />
Paketboten, wenn es darum geht, die bestellte<br />
Ware an den Kunden zu bringen. Die Zukunft<br />
der Logistik besteht vielleicht nicht aus Schwärmen<br />
von Flugrobotern – aber etwas mehr Innovationen<br />
könnten sich durchaus lohnen.<br />
Mehr als der Bestell-Button<br />
Über das „Digital Self“ und den Blick in die Online-Marketing-Glaskugel<br />
or gut einem Jahrzehnt war die Welt<br />
Vdes Online Marketing noch vergleichsweise<br />
einfach: Die Konsumenten<br />
nutzten einen Desktop-PC zum Surfen<br />
und Shoppen, und leistungsfähige<br />
Smartphones, Tablets etc. lagen noch in<br />
weiter Ferne.<br />
Seitdem hat sich das digitale Marketing<br />
<strong>Business</strong> rasant weiterentwickelt und ist in<br />
seiner Komplexität förmlich explodiert:<br />
Konsumenten sind immer häufiger online<br />
und interagieren mit Marken<br />
auf neuen Wegen, in mehr Kanälen<br />
und über verschiedene<br />
Geräte. Das hat entscheidende<br />
Konsequenzen für die Customer<br />
Journey und die Analyse<br />
derselben – die digitalen Wege<br />
der Konsumenten sind facettenreicher<br />
und vielschichtiger<br />
geworden.<br />
Diese Veränderungen in<br />
Schallgeschwindigkeit wirken<br />
sich schwerwiegend auf unsere digitale<br />
Persönlichkeit – unser „Digital Self “ – aus.<br />
Während wir früher mit dem PC nur recht<br />
wenige Fußabdrücke hinterließen, sorgen<br />
wir heute im Zeitalter von Web 2.0 für ein<br />
wahres Spurenchaos. Um diese lesen und<br />
interpretieren zu können, bedarf es ausgezeichneter<br />
Fährtenleser. Und nicht nur<br />
das: Um Ordnung in das Chaos zu bringen<br />
und die Konsumenten – gemäß den<br />
Bedürfnissen ihres „Digital Self “ – an das<br />
gewünschte Ziel zu leiten, müssen viele<br />
Aspekte berücksichtigt werden.<br />
Immer komplexere Wege<br />
Um sich im Wettbewerb zu behaupten, ist<br />
es daher unerlässlich, dass Marketers die<br />
GASTKOMMENTAR<br />
immer komplexeren Wege zum Produktkauf<br />
verstehen. Dabei reicht die Konzentration<br />
auf den Bestell-Button nicht mehr<br />
aus, heute müssen intelligente Zuordnungstechnologien<br />
eingesetzt werden.<br />
Zur optimalen Nutzung der neuen Möglichkeiten<br />
werden auch mehr als nur einzelne<br />
Lösungen für jeden Bestandteil der<br />
Kampagne benötigt – etwa für Search<br />
Marketing, Datenverkehr oder Markenbildung.<br />
Verschiedene Lösungen bedeuten<br />
Andreas Helios,<br />
Senior Group Manager<br />
Enterprise Marketing,<br />
Adobe Central Europe<br />
■ www.adobe.com<br />
häufig unterschiedliches Reporting, dies<br />
erschwert die Kommunikation zwischen<br />
den verschiedenen Marketing Departments.<br />
Um die aus verschiedenen Quellen<br />
gesammelten Daten bestmöglich zu nutzen<br />
und Prognose-Algorithmen anzuwenden,<br />
sollten die Informationen in einem<br />
einheitlichen Format vorliegen. Zudem<br />
benötigt der CMO häufig zusammengeführte<br />
Berichte und Zuordnungen für<br />
einen Gesamtüberblick über Traffic- und<br />
Kampagnenanalysen.<br />
Anforderungen an den Marketer<br />
Die Marketinglösungen der Zukunft werden<br />
daher umfassender sein. Sie bieten<br />
eine Sammlung integrierter Anwendungen,<br />
die auf einem gemeinsamen Datenbestand<br />
basieren. Damit lassen sich übergreifende<br />
Reportings und Analysen entwickeln, die<br />
einen größeren Beitrag dazu leisten können,<br />
die gesteckten Ziele auch tatsächlich<br />
zu erreichen.<br />
Da die Werbeausgaben im Online-Bereich<br />
kontinuierlich steigen, bieten integrierte<br />
Techniken zum analytischen und<br />
algorithmischen Ertragsmanagement die<br />
große Chance, die Kosteneffizienz von<br />
Kampagnen zu maximieren. Bei dieser<br />
Aufgabe werden Marketers von Wissenschaftlern<br />
und Ingenieuren unterstützt,<br />
die intelligente Systeme entwickeln, um<br />
die riesigen Datenmengen auszuwerten,<br />
die Konsumenten bei der Produktsuche<br />
hinterlassen. Die Verfügbarkeit dieser Daten<br />
hat das Geschäft verändert. Ob PR-<br />
Kampagne oder Direktmarketing: CMOs<br />
nutzen Prognose-Algorithmen, um die<br />
erwarteten Ergebnisse ihrer Kampagnen<br />
exakt zu bestimmen, bevor sie überhaupt<br />
einen einzigen Euro ausgegeben haben.<br />
Der Idealzustand rückt näher<br />
Die Kombination aus neuen Medien,<br />
neuen Technologielösungen und neuem<br />
Expertenwissen verändert die Marketingbranche<br />
deutlich – heute und in den<br />
nächsten Jahren. Und damit kommt sie<br />
dem Idealzustand immer näher: die richtige<br />
Person zur richtigen Zeit im richtigen<br />
Kontext zu angemessenen Kosten zu erreichen.<br />
Dann würden Nutzer nur noch Angebote<br />
bekommen, die zu ihrem „Digital<br />
Self “ passen – der Blick in die Glaskugel<br />
wäre damit (endlich) überflüssig. Willkommen<br />
in der Zukunft des digitalen<br />
Marketings.<br />
■<br />
mail@internetworld.de<br />
Gehört<br />
„Größere Bildchen“<br />
Im Vergleich mit Facebook bleibt Google+<br />
in puncto Nutzerakzeptanz bis auf Weiteres<br />
zweiter Sieger. Jetzt stellte der Suchmaschinenkonzern<br />
neue Formate vor, mit denen<br />
die Nutzer ihre G+ Präsenzen attraktiver<br />
machen können. Dazu Leserkommentare:<br />
Ob es die Akzeptanz von Google+ vergrößert,<br />
weiß ich nicht. Ich finde es aber optisch ansprechender<br />
und es wird mit Sicherheit bald<br />
viele kreative Ideen geben, wie dieser zusätzliche<br />
Platz optimal genutzt werden kann.<br />
REINHARD GOY<br />
Netter Versuch ..., aber ohne Ankündigung<br />
so umfangreich Bildformate zu ändern und<br />
damit wieder mal den Usern viel Arbeit zu<br />
machen, finde ich persönlich extrem nervig.<br />
Und ich glaube nicht, dass größere Bildchen<br />
die Akzeptanz von Google+ erhöhen werden ...<br />
ROLAND HÖTZINGER<br />
„Kluger Schachzug“<br />
Die Telekom prescht mit innovativen Angeboten<br />
vor. So sollen die Router der T-Online-Kunden<br />
ein riesiges Gratis-WLAN bilden.<br />
Und ab sofort können T-Mobile-Kunden<br />
den Messaging Service Joyn nutzen,<br />
der als MMS-Nachfolger gehandelt wird.<br />
Ich würde weder mein WLAN öffnen, noch<br />
würde ich öffentliches nutzen. Wäre mir zu<br />
gefährlich. Aber auf die Joyn iPhone App bin<br />
ich sehr gespannt. Ein guter Schachzug, jetzt<br />
wo Whats App von den Android-Nutzern<br />
Geld verlangt.<br />
FLORIAN HELD<br />
Ihre Meinung ist uns wichtig!<br />
Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder<br />
Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an<br />
■ mail@internetworld.de<br />
Haben Sie sich beruflich verändert? Dann<br />
schicken Sie uns doch eine Nachricht an<br />
■ aufstieg@internetworld.de<br />
Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an<br />
■ leserservice@internetworld.de<br />
„Smartphones sind unmännlich. Man reibt nur auf<br />
einem nichtssagenden Stück Glas herum.“<br />
Google-Mitbegründer SERGEY BRIN erklärt, was in seinen Augen den<br />
besonderen Reiz der Datenbrille Google Glass ausmacht<br />
„Wir akzeptieren keine Einschränkungen der Freiheiten und<br />
Möglichkeiten des <strong>Internet</strong>.“<br />
Stellungnahme des HEISE ZEITSCHRIFTEN VERLAGS („c‘t“, „iX“) zum jüngst im<br />
Bundestag verabschiedeten Leistungsschutzrechts<br />
„Ich habe jeden Fake-Account dort gemeldet und<br />
eine Sperrung beantragt – ich habe nicht mal eine<br />
Benachrichtigung erhalten.“<br />
Schauspielerin ANNA LOOS wurde auf ihrer Facebook-Seite von Unbekannten<br />
beleidigt – und beklagt die mangelnde Unterstützung des Networks<br />
„Nach Aussagen vieler renommierter Branchenanalysten sowie auch<br />
unserer eigenen Erfahrung ist dies eine eher seltene Entscheidung.“<br />
Intershop-CEO JOCHEN MOLL reagiert in einem Statement schmallippig auf den Schritt des<br />
Referenzkunden Otto, der von Intershop auf ein selbst programmiertes Shop-System umsteigt
JOSS WA<br />
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Foto: Akhilesh Sharma / Fotolia