Download - Internet World Business
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AUSGABE 13/13 24. JUNI 2013 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de<br />
Foto: Zattoo<br />
<strong>Internet</strong> wächst bis 2015<br />
weiter im Media-Mix<br />
TV<br />
2012<br />
2015<br />
<strong>Internet</strong><br />
Zeitungen<br />
Magazine<br />
8,6 %<br />
6,9%<br />
Radio<br />
7,0 %<br />
6,6 %<br />
Outdoor<br />
6,8 %<br />
6,9 %<br />
Kino<br />
0,5 %<br />
0,6 %<br />
18,3 %<br />
24,3 %<br />
18,7 %<br />
15,1 %<br />
Quelle: Zenith Optimedia<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 13/13<br />
ZENITH OPTIMEDIA<br />
Mobile pusht <strong>Internet</strong><br />
Zwischen 2012 und 2015 wird Online-<br />
Werbung jährlich im Schnitt um 15 Prozent<br />
wachsen und 66 Prozent des<br />
gesamten Wachstums der Netto-Werbeinvestitionen<br />
weltweit ausmachen.<br />
Das ergab eine aktuelle Prognose der<br />
Media-Agenturgruppe Zenith Optimedia.<br />
Vor allem die Kanäle Online Video,<br />
Social Media und Mobile sollen die großen<br />
Treiber sein. Das führt auch dazu,<br />
dass Online weiterhin im Media-Mix<br />
wächst. Insbesondere Print muss Federn<br />
lassen, TV, Radio und Außenwerbung<br />
bleiben hingegen stabil. sg<br />
INTERNET WORLD BUSINESS GUIDE<br />
Online Werbeplanung<br />
TV aus der<br />
Hosentasche<br />
Ruckelfreies Mobile TV für<br />
Bewegtbild-Fans S.12<br />
40,1 %<br />
39,5 %<br />
Real-Time Bidding, Mobile Marketing<br />
oder Social Media – die Optionen in der<br />
Online Werbeplanung sind vielseitig und<br />
stetig im Umbruch. Neue Ad Networks<br />
formieren sich, ebenso Vermarkter und<br />
Spezialdienstleister.<br />
Der Guide liefert einen<br />
umfassenden Überblick<br />
zur Branche und<br />
ihren Angeboten.<br />
Ihr Gratisexemplar<br />
liegt dieser Ausgabe<br />
bei. red<br />
Trend zum<br />
Flat Design<br />
Verschnörkelte Websites<br />
haben ausgedient S.30<br />
Ein Jahr Gnadenfrist<br />
Der Gesetzgeber arbeitet am Verbraucherschutz im E-Commerce. Deadline ist Juni 2014<br />
ur noch ein knappes Jahr,<br />
Ndann treten in Deutschland<br />
neue Gesetze rund um die EU-<br />
Verbraucherrechte-Richtlinie in<br />
Kraft. Sie ersetzen die bisher gültigen<br />
Regeln des Fernabsatzrechts.<br />
Im Zuge der Umsetzung<br />
der EU-Vorgaben hat der Bundestag<br />
nun eine Neuregelung<br />
der Retouren verabschiedet. Sie<br />
legt unter anderem fest, wer die<br />
Rücksendekosten im E-Commerce<br />
zu tragen hat, wenn das<br />
Widerrufsrecht in Anspruch<br />
genommen wird: Das ist ab Juni<br />
2014 der Verbraucher.<br />
Nur scheinbar ein Gewinn<br />
Für Online-Händler auf den<br />
ersten Blick eine gute Nachricht,<br />
lässt sich so doch in Zukunft<br />
deutlich Geld sparen –<br />
insbesondere für Shop-Betreiber<br />
in Branchen mit hohen Retourenquoten.<br />
So plant auch<br />
Drei deutsche Cyber Lions<br />
ier deutsche Kampag-<br />
standen beim Vnen<br />
Werbefestival in<br />
Cannes auf der<br />
Shortlist der besten<br />
Digital-Umsetzungen.<br />
Drei deutsche<br />
Kampagnen<br />
wurden auch mit<br />
einem Cyber<br />
Lion ausgezeichnet.<br />
Zwar<br />
reichte es „nur“<br />
für Bronze, die zwei siegreichen<br />
Agenturen Serviceplan<br />
und BBDO freuten<br />
sich dennoch. Serviceplan<br />
konnte sich einen Löwen für<br />
die Arbeit „Troy Davis – I am<br />
Alive“ sichern, eine weltweite<br />
Online-Kampagne gegen die<br />
Abschaffung der Todesstrafe.<br />
über die Hälfte (57<br />
Prozent) der Online-Händler,<br />
die<br />
Kosten dafür auf<br />
die Kunden abzuwälzen.<br />
Dies ergab<br />
im Mai eine Vorabumfrage<br />
des Online-<br />
Gütesiegel-Zertifizierers<br />
Trusted<br />
Shops unter mehr<br />
als 250 deutschen<br />
Shop-Betreibern.<br />
Dass der Schuss<br />
aber nach hinten<br />
losgehen könnte,<br />
deckt die neuerliche<br />
repräsentative<br />
Befragung von TNS Emnid<br />
im Auftrag von Trusted Shops<br />
auf. Demnach wird mehr als<br />
jeder Dritte (37 Prozent) nur<br />
noch in Online Shops einkaufen,<br />
die die Retourenkosten<br />
erstatten. Jeder Zweite (55 Pro-<br />
BBDO gewann zwei Awards.<br />
Einen für die bereits mehrfach<br />
prämierte digitale<br />
Installation „Tree Concert“,<br />
mit der BUND<br />
auf den schrumpfenden<br />
Baumbestand<br />
in Berlin aufmerksam<br />
machen<br />
wollte.<br />
Bronze gewann<br />
außerdem<br />
der Online<br />
Spot<br />
„Surfer“ (für<br />
True Fruits). Insgesamt schnitten<br />
die Deutschen in der Cyber-<br />
Kategorie schlechter ab als im<br />
Vorjahr, als es mit einem Gold-<br />
Lion, einem silbernen Löwen<br />
Drei Cyber Lions für<br />
Deutschland – allerdings<br />
„nur“ Bronze<br />
und sechs Mal Bronze gleich<br />
fünf Preise gab. vg<br />
■<br />
„Inhalt statt<br />
Erlebnis“<br />
René Marius Köhler,<br />
<strong>Internet</strong>stores S.6<br />
Foto: Fotolia / Spencer<br />
Für jeden der<br />
passende Preis<br />
Die Tricks der Händler bei<br />
der Preisfindung S.22<br />
Achtung teure Retoure:<br />
Die Kosten trägt jetzt der<br />
Verbraucher<br />
zent) ist sich sicher, dass er<br />
sogar seinen Lieblings-Shop<br />
boykottieren würde, wenn er<br />
Ströer zieht es gen Osten<br />
aum hat der Vermarkter<br />
KStröer Media den deutschen<br />
Online-Markt erschlossen, zieht<br />
es ihn schon ins Ausland. In<br />
einer Ad-hoc-Meldung verkündeten<br />
die Kölner eine Ausweitung<br />
der Aktivitäten in ihre<br />
„ausländischen Kernmärkte“.<br />
die Gebühren für die Rücksendung<br />
selbst tragen müsste. „Die<br />
Retourenkosten werden ein<br />
noch größerer Wettbewerbsfaktor<br />
werden. Gerade kleinere<br />
Shops werden spitz kalkulieren<br />
müssen. Denn die großen<br />
Versender werden wie bisher<br />
auch die Retourenregelungen<br />
im Sinne der<br />
Verbraucher gestalten“,<br />
erklärt Carsten<br />
Föhlisch, Rechtsexperte<br />
von<br />
Trusted Shops.<br />
Vor welche<br />
Herausforderungen<br />
die Umsetzung der<br />
Verbraucherrechterichtlinie<br />
E-Commerce-Betreiber stellt<br />
und was noch alles bis zum<br />
Stichtag 14. Juni 2014 zu erledigen<br />
ist, erklärt Föhlisch in<br />
der neuen dreiteiligen Serie auf<br />
Seite 18. vg<br />
■<br />
Wohin es gehen soll, dazu will<br />
man „zum jetzigen Zeitpunkt<br />
keine weiteren Details“ nennen,<br />
doch kann es sich nur um die<br />
Türkei und Polen handeln. Hier<br />
verfügt Ströer bereits mit seiner<br />
Außenwerbungssparte über hohe<br />
Marktanteile. vg<br />
■<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München<br />
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt<br />
Foto: Fotolia / M.Schuppich
AKTUELL<br />
2 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
In eigener Sache<br />
Zwei Tage Social Media<br />
Am 23. und 24. September 2013 findet<br />
in Hamburg die 6. Social Media Conference<br />
der INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
statt. Die zweitägige Anwenderkonferenz<br />
zu Facebook, Twitter, Youtube und Co.<br />
gibt einen Überblick über die wichtigsten<br />
Fragestellungen rund um das Thema<br />
Social Media:<br />
■ Fokus: Was kommt nach dem<br />
Marketing-Hype?<br />
■ Strategie: Corporate Social Identity<br />
■ Engagement: Content is king<br />
■ Youtube: Neue Wege der<br />
Kommunikation<br />
Weiter findet am 25. September 2013<br />
zum 3. Mal ein B2B-Special statt. Die Teilnehmer<br />
können sich an einem Tag kompakt<br />
über das Thema „Social Media B2B“<br />
informieren:<br />
■ Fokus: Wo steht B2B?<br />
■ Praxis: Facebook B2B<br />
■ Strategie: Monitoring & Reporting<br />
Abonnenten und Leser der INTERNET<br />
WORLD <strong>Business</strong> erhalten Sonderkonditionen<br />
und können ab 340,– Euro zzgl. MwSt.<br />
(statt ab 490,– Euro zzgl. MwSt.) an der<br />
Konferenz teilnehmen. Einfach den Code<br />
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www.socialmediaconference.de<br />
Kontroverse Reaktionen<br />
Google Glasses: Datenschützer laufen Amok, Verbrauchern ist die Datenbrille schnuppe<br />
ie soll frühestens 2014 auf den Markt<br />
Skommen und stramme 1.500 US-Dollar<br />
kosten. Doch kaum ist die Testphase mit<br />
den mehreren Tausend Exemplaren von<br />
Google Glasses angelaufen, sorgen die auf<br />
Brillenrahmen montierten Minicomputer<br />
weltweit für helle Aufregung. Vor allem<br />
die Datenschützer laufen Amok. Schließlich<br />
blendet der Minicomputer heikle<br />
Informationen ins Sichtfeld ein: Daten, die<br />
mit den live durch die integrierte Digitalkamera<br />
aufgenommenen Bildern kombiniert<br />
werden können. Sämtliche Aufzeichnungen<br />
eines Users könnten dann an<br />
Google-Server übertragen werden. In Zeiten<br />
von Prism (siehe Seite 3) eine beängstigende<br />
Vorstellung.<br />
Rasch formierte sich weltweit eine Front<br />
von Datenschützern. In einem gemeinsamen<br />
Brief an Google-Chef Larry Page forderten<br />
die Hüter der Privatsphäre Auskünfte<br />
über die Hightech-Brille ein und<br />
luden den <strong>Internet</strong>-Konzern zum Dialog<br />
bezüglich der Verwendung der Nutzerdaten.<br />
Der deutsche Datenschutzbeauftragte<br />
Peter Schaar unterstützt nach Angaben<br />
eines Sprechers das Schreiben. Größte<br />
Sorge der Unterzeichner des Briefes ist die<br />
Angst vor einer umfassenden Überwachung.<br />
Ihre zentralen Fragen: Welche<br />
Infos speichert die Brille, wer hat Zugriff<br />
auf diese Daten und kann einem Missbrauch<br />
vorgebeugt werden? Natürlich soll<br />
auch geklärt werden, welche Daten konkret<br />
an Dritte weitergegeben werden. Die<br />
Daten statt Dioptrien: Google Glasses sorgt<br />
nicht für Sehschärfe, sondern liefert Daten<br />
Datenschützer fordern, schon bei der Entwicklung<br />
an eine datenschutzfreundliche<br />
Gestaltung des Systems zu denken.<br />
Kaum Interesse an Datenbrille<br />
Den deutschen Verbrauchern ist Google<br />
Glasses indes ziemlich schnuppe. Lediglich<br />
drei Prozent schätzen das Thema als<br />
„ausgesprochen interessant“ ein und wollen<br />
sie baldmöglichst erwerben. Zu diesem<br />
Ergebnis kam die neue W3B-Studie<br />
„Trends im Nutzerverhalten“ von Fittkau<br />
& Maaß, in der über 5.000 deutsche <strong>Internet</strong>-Nutzer<br />
interviewt wurden. Gefragt<br />
Foto: Google/droid-life.com)<br />
Verhaltenes Interesse<br />
Wie finden Sie Google Glasses?<br />
Bin uninformiert<br />
19,6 %<br />
Gar<br />
nicht<br />
interessant<br />
26,6 %<br />
Weniger<br />
interessant<br />
21,6 %<br />
Ausgesprochen<br />
interessant<br />
3,1 %<br />
Interessant<br />
29,1 %<br />
Blindgänger Google Glasses: Über 46 Prozent der<br />
Befragten sind nicht informiert oder desinteressiert<br />
Quelle: Fittkau & Maaß Consulting; Stand: 2013<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 13/13<br />
wurde auch nach Nutzen und Gefahren.<br />
Immerhin über 20 Prozent bewerten die<br />
Möglichkeit, die Datenbrille zur Routenplanung<br />
oder Navigation einzusetzen, als<br />
nützlich. 15 Prozent können sich noch<br />
Funktionalitäten aus dem Bereich Location<br />
Based Services vorstellen.<br />
Immerhin äußert fast ein Drittel der<br />
Befragten Datenschutzbedenken. Zum<br />
einen, weil man von Google-Glasses-Trägern<br />
heimlich gefilmt oder fotografiert<br />
werden könnte. Zum anderen, weil bei den<br />
Trägern selbst Bewegungsdaten aufgezeichnet<br />
werden könnten. häb<br />
■<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 13/2013<br />
Meinungen in diesem Heft<br />
TRENDS & STRATEGIEN<br />
Escadas E-Commerce<br />
Münchner Modelabel will in diesem Jahr rund<br />
drei Millionen Euro Umsatz online erzielen 4<br />
Unbegrenzt reisen<br />
Waymate vergleicht Verkehrsmittel und lässt<br />
europaweit Busse, Bahnen und Flüge buchen 5<br />
Interview: René Marius Köhler<br />
Der Gründer der <strong>Internet</strong>stores GmbH will in<br />
diesem Jahr die 100-Millionen-Euro-Marke überschreiten.<br />
Wie, das verrät er im Interview 6<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
„Stern“ und HSE als Vorreiter<br />
Letzten Herbst kam Google TV nach Deutschland.<br />
Jetzt kommt Bewegung in den Play Store 8<br />
Mobil und viral ganz vorn<br />
Acht Mal Gold und fünf Mal Silber – das ist die<br />
Bilanz der deutschen Agenturen beim ADC of<br />
Europe 2013. Den Grand Prix holte sich Italien 9<br />
Was den Algorithmus bewegt<br />
Social Signals sind die wichtigsten Faktoren für ein<br />
gutes Google Ranking, sagt Searchmetrics 10<br />
SPECIAL: AFFILIATE MARKETING<br />
Private Networks bieten den<br />
Werbekunden Einsparpotenziale<br />
im Affiliate Marketing 11<br />
Fernsehen aus der Hosentasche<br />
Der Markt für mobiles Fernsehen ist in Deutschland<br />
noch überschaubar – trotz vieler Möglichkeiten für<br />
Werbungtreibende 12<br />
E-COMMERCE<br />
Eidgenossen in Nöten<br />
Die Schweizer Online-Händler stöhnen über<br />
steigende Kosten und sinkende Erträge 16<br />
Zara statt Zalando<br />
Neue Details über das ambitionierte E-Commerce-<br />
Projekt Collins von Otto 17<br />
Neue Serie: Verbraucherrechte<br />
In einem Jahr tritt die neue EU-Verbraucherrichtlinie<br />
in Deutschland in Kraft. Das stellt Online-Händler<br />
vor neue Herausforderungen 18<br />
Offline-Kick für den Online Shop<br />
Heute dort, morgen fort. Pop-up Stores erheben<br />
das Verknappungsprinzip zur neuen Tugend 20<br />
Für jeden der passende Preis<br />
Software, die Produktpreise in Echtzeit an die<br />
Bedürfnisse der jeweiligen Nutzer anpasst, gibt es<br />
bereits. Noch zögern Händler bei deren Einsatz 22<br />
Recht: Streitfall Framing<br />
Der EU-Gerichtshof muss entscheiden, ob fremde<br />
Videos auf der eigenen Webseite legal sind 24<br />
TOOLS & TECHNIK<br />
Tango in Echtzeit<br />
Appnexus arbeitet mit Interactive Media an einem<br />
Self Service Tool für Real-Time Advertising 26<br />
Reiseschutz per App<br />
Die Allianz erschließt sich mit dem mobilen<br />
Vertrieb von Versicherungen neue Kunden 27<br />
Pflege und Analyse muss sein<br />
Nur wer weiß, wie erfolgreich die Kunden im<br />
eigenen Shop nach welchen Produkten suchen,<br />
kann gute Konversionsraten erzielen 28<br />
Flach wie ein Brett<br />
Der 3-D-Effekt hat ausgedient: Die moderne<br />
Website ist flach, klar und schnörkellos 30<br />
Mehr Schlagkraft im E-Commerce<br />
Nachgefragt: Die Reaktionen auf die Hybris-<br />
Übernahme durch SAP sind abwartend positiv 32<br />
SZENE<br />
Party-Triple in München<br />
W&V Meetnight, Yahoo on the Road mit Seeed<br />
und Dmexco Night Talk: In München tobt die<br />
Partyszene 41<br />
MEINUNG<br />
Gastkommentar: Gesetze gegen Aufschwung<br />
Die USA machen es vor: Ein einheitlicher <strong>Internet</strong>-<br />
Markt pusht die Wirtschaft 42<br />
RUBRIKEN<br />
Topkampagne: Cornettos „Lick Challenge“ 14<br />
Etats Marketing & Werbung 14<br />
Rechtstipp: Infos über Garantiebedingungen 24<br />
Techniktipp: Category Management 26<br />
Etats Tools & Technik 27<br />
Dienstleisterverzeichnis 33<br />
Menschen & Karriere 37<br />
Impressum 37<br />
Termine 38<br />
Stellenmarkt 39<br />
Gehört / Feedback 42<br />
Jochen Clausnitzer,<br />
Bundesverband Direktvertrieb Deutschland,<br />
wettert gegen unbefristete Rücknahmepflicht<br />
im E-Commerce 18<br />
Jonathan Dähne,<br />
Geschäftsführer bei der Self Loading<br />
Content GmbH, beschreibt erfolgreiche<br />
mobile TV-Modelle 12<br />
Stefan Grimm,<br />
Geschäftsführer GKS Handelssysteme,<br />
ist der Meinung, dass viele Shops die<br />
Suchfunktion vernachlässigen 28<br />
René Marius Köhler,<br />
Gründer der <strong>Internet</strong>stores GmbH, hat<br />
den Outdoor-Anbieter Addnature<br />
gekauft und spezialisiert sich 6<br />
Roslyn Layton,<br />
Vice President Digital Strategy bei<br />
Strand Consult, beschreibt den<br />
amerikanischen <strong>Internet</strong>-Spirit 42<br />
Kai-Markus Müller<br />
ist Hirnforscher und Geschäftsführer<br />
von The Neuromarketing Labs. Sein<br />
Rat: Kunden fair behandeln 23<br />
Maximilian Plank<br />
ist Managing Director der Unic GmbH<br />
und findet die Hybris-Übernahme<br />
durch SAP positiv 32<br />
André Soulier,<br />
Geschäftsführer von Nayoki Interactive<br />
Advertising, sagt: Private Networks<br />
sind für große Kunden interessant 11
AKTUELL 3<br />
Lächerliche Argumentation<br />
Deutsche Datenschutzexperten kritisieren das NSA-Spähprogramm Prism unisono<br />
ls US-Präsident Barack Obama<br />
Avergangene Woche in Deutschland<br />
zu Besuch war, kam er um<br />
das Thema „Prism-Skandal“ nicht<br />
herum. Bei einer gemeinsamen<br />
Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel in Berlin verteidigte<br />
Obama – wenn auch erst<br />
auf Nachfrage der Journalisten –<br />
das Spähprogramm des Geheimdienstes<br />
NSA. Am sogenannten<br />
„Prism“-Programm, mit dem die<br />
Behörde elektronische Medien und<br />
elektronisch gespeicherte Daten<br />
überwacht und auswertet, sind<br />
laut US-Medienberichten unter<br />
anderem neun der größten <strong>Internet</strong>-Konzerne<br />
und -Dienste der<br />
USA beteiligt.<br />
Trotz der Empörung, die das Bekanntwerden<br />
der Abhöraktion auslöste, verteidigte Obama die<br />
Maßnahme: Mithilfe von Prism seien mindestens<br />
50 Bedrohungen vereitelt worden, darunter auch<br />
solche in Deutschland. Der US-Präsident betonte<br />
die Notwendigkeit, das amerikanische Volk zu<br />
schützen. Außerdem wies er darauf hin, dass die<br />
Aktion durch Gerichte überwacht werde und<br />
auch an richterliche Beschlüsse gebunden sei. Auf<br />
die Entrüstung der Bevölkerung reagierte Obama<br />
mit den Worten, man könne nicht 100 Prozent<br />
Sicherheit und 100 Prozent Privatsphäre haben<br />
und zugleich keinerlei Unannehmlichkeiten.<br />
Obamas Argumente überzeugen nicht<br />
Angesichts dieser Äußerungen stellte INTERNET<br />
WORLD <strong>Business</strong> deutschen Experten die Frage,<br />
ob der Datenschutz in Deutschland und das Recht<br />
auf Privatsphäre angesichts einer solchen Haltung<br />
Makulatur seien. Und: Sind die Freiheitsrechte der<br />
deutschen Bevölkerung gegen Interessen wie den<br />
„Ich seh, was Du tust“: Der US-Geheimdienst NSA überwacht elektronische<br />
Medien und Daten – und erntet dafür harsche Kritik von allen Seiten<br />
vermeintlichen Schutz vor Terror überhaupt noch<br />
durchzusetzen?<br />
Einhellige Meinung: Das NSA-Programm ist in<br />
dieser Form nicht zu rechtfertigen. „Dieser Satz<br />
von Obama fing gut an, wurde dann aber lächerlich“,<br />
kritisiert beispielsweise Andre Meister von<br />
der Netzpolitik.org-Redaktion. „Spätestens seit<br />
9/11 werden Freiheitsrechte im ,Kampf gegen den<br />
Terrorismus‘ immer wieder als vernachlässigbar<br />
angesehen. Diese Entwicklung gilt es zu analysieren<br />
und zurückzudrängen.“ Gesche Joost, zuständig für<br />
Netzpolitik im Kompetenzteam von SPD-Kanzlerkandidat<br />
Peer Steinbrück, plädiert für ein angemessenes<br />
Verhältnis zwischen dem Schutz der Privatsphäre<br />
und der wirksamen Bekämpfung von<br />
Straftaten gegen den Rechtsstaat: „Dafür braucht<br />
man kein anlassloses Ausspähen privater E-Mails<br />
– hier müssen wir eine klare Grenze ziehen und die<br />
Rahmenbedingungen schaffen, dass Bürger wieder<br />
auf die Sicherheit ihrer privaten Kommunikation<br />
im Netz vertrauen können.“ host/dz ■<br />
Foto: Fotolia / Jürgen Fälchle<br />
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E-Commerce-Komplettlösung.<br />
Mit plentymarkets lassen sich<br />
alle Prozesse des Online-Handels<br />
komfortabel organisieren, effizient<br />
steuern und in Echtzeit verwalten.<br />
Gesche Joost,<br />
zuständig für Netzpolitik im<br />
Steinbrück-Kompetenzteam<br />
„Das Argument greift nicht,<br />
denn Prism bedeutet nicht 100<br />
Prozent Sicherheit, sondern eine<br />
Art der Überwachung, die wir<br />
in Deutschland nicht hinnehmen werden. Gerade<br />
der Datenschutz muss gemeinsam auf europäischer<br />
Ebene verbessert werden. Wir wollen ein angemessenes<br />
Verhältnis schaffen zwischen dem wichtigen<br />
Schutz der Privatsphäre des Einzelnen und der<br />
wirksamen Bekämpfung schwerster Straftaten im<br />
rechtsstaatlichen Rahmen.“<br />
Barbara Körffer,<br />
Landeszentrum für Datenschutz<br />
Schleswig-Holstein<br />
„Es ist eine der größten Herausforderungen<br />
der modernen<br />
Welt, das Datenschutzniveau,<br />
das wir in Deutschland und in<br />
der EU haben, auch in global vernetzten Kommunikationsstrukturen<br />
aufrechtzuerhalten. Zwar sehen<br />
das deutsche und europäische Recht ebenfalls Beschränkungen<br />
des Rechts auf informationelle<br />
Selbstbestimmung im Interesse etwa der Gefahrenabwehr<br />
und Strafverfolgung vor. Sie sind aber<br />
längst nicht so weitreichend wie etwa in den USA.“<br />
Das plentymarkets-Prinzip:<br />
E-Commerce as a Service<br />
Sabine Leutheusser-<br />
Schnarrenberger,<br />
Bundesjustizministerin<br />
„Ich habe die Berichterstattung<br />
über ein mögliches Programm<br />
mit großer Sorge zur Kenntnis<br />
genommen. Es geht möglicherweise<br />
um einen massiven Zugriff auf Daten von<br />
Telekommunikation ohne Anlass und in weitem<br />
Umfang. Daher muss als Allererstes der Sachverhalt<br />
auch für Deutschland klar dargelegt werden.<br />
Dabei sind wir gerade und erhalten hoffentlich<br />
auch von amerikanischer Seite die entsprechenden<br />
Informationen.“<br />
Andre Meister,<br />
Redaktion von Netzpolitik.org<br />
„Kein Staat der Welt kann 100<br />
Prozent bieten, auch nicht mit<br />
einem allumfassenden Überwachungssystem.<br />
Zudem ist Freiheit<br />
nicht das Gegenteil von Sicherheit,<br />
sondern ein Grundprinzip demokratischer<br />
Gesellschaften. Menschen- und Bürgerrechte sind<br />
auch Abwehrrechte gegen den Staat, gerade wir<br />
in Deutschland mit unserer Geschichte sollten das<br />
wissen. Deswegen verdient Whistleblower Edward<br />
Snowden unser aller Dank: Nun haben wir schwarz<br />
auf weiß, was NSA-Kritiker schon lange sagen.“<br />
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TRENDS & STRATEGIEN<br />
4 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
GOOGLE/WAZE<br />
Marktbereinigung<br />
Google übernimmt seinen Konkurrenten<br />
Waze und hält sich so Konkurrent Apple<br />
und andere Kartendienste vom Leib. 1,3<br />
Milliarden US-Dollar lässt sich der Suchmaschinenkonzern<br />
die Navigations-App<br />
kosten, die deutlich mehr Funktionalitäten<br />
als der eigene Kartendienst Maps bietet<br />
und vor allem Interaktivität zwischen Nutzern<br />
aufbaut: Waze zeigt nämlich nicht<br />
nur den richtigen Weg, sondern passt die<br />
Routenführung der aktuellen Verkehrslage<br />
an. Dafür informieren sich die 50 Millionen<br />
Nutzer, die Waze geladen haben,<br />
gegenseitig über Staus oder über Unfälle.<br />
Waze entstand 2009 in Tel Aviv. vs<br />
LAMODA.RU/ROCKET INTERNET<br />
Millionen für Mode<br />
Mit umgerechnet gut 97 Millionen Euro<br />
kann der russische Zalando-Klon Lamoda<br />
seine Marktführerschaft in Russland ausbauen.<br />
An der jüngsten Finanzierungsrunde<br />
des Modehändlers aus dem Samwer-Inkubator<br />
Rocket <strong>Internet</strong> beteiligten sich zwei<br />
US-Investoren sowie die Tengelmann-<br />
Gruppe. Lamoda wurde 2011 gegründet,<br />
bietet mit eigenem Logistikservice bereits<br />
die Lieferung innerhalb von 24 Stunden<br />
und versammelt die Waren von 800 Modemarken<br />
in seinem Online Shop. Nach<br />
Unternehmensangaben haben bereits eine<br />
Million Kunden wenigstens einmal bei<br />
Lamoda bestellt. vs<br />
SHOPGATE.COM<br />
Expansionspläne<br />
Mobile-Commerce-Dienstleister Shopgate<br />
kann mit einem mittleren Millionenbetrag<br />
in Euro die internationale Expansion verstärken.<br />
Das zwei Jahre alte Start-up aus<br />
Butzbach bietet Händlern die technischen<br />
Möglichkeiten, eigene Verkaufs-Apps, QR-<br />
Code- oder Coupon-Kampagnen für den<br />
mobilen Handel aufzubauen. Kunden wie<br />
Edeka, Hessnatur oder Comtech nutzen<br />
diese bereits. „Mobile Commerce wird zu<br />
einem 150-Milliarden-Dollar-Markt heranwachsen“,<br />
begründet Marc Biel von<br />
Creathor Venture die Investition. „Die<br />
Shopgate-Technologie ist jeglichen Alternativen<br />
weit voraus.“ vs<br />
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG<br />
Weniger Anzeigengeschäft<br />
Die Verlagsgruppe Frankfurter Allgemeine<br />
Zeitung (FAZ) leidet unter der Online-Konkurrenz<br />
von Xing, Linkedin und diversen<br />
Stellenbörsen: Erstmals verzeichnete die<br />
Zeitung im Geschäftsjahr 2012 einen Fehlbetrag<br />
von gut vier Millionen Euro. Grund<br />
ist das wegbrechende Anzeigengeschäft,<br />
insbesondere bei den Stellen- und Autoanzeigen.<br />
Der FAZ Verlag beziffert den<br />
Schwund allein im Jahr 2012 auf knapp elf<br />
Prozent im Vergleich zum Vorjahr. vs<br />
Anzeige<br />
Escadas E-Commerce<br />
Münchner Modelabel will in diesem Jahr rund drei Millionen Euro Umsatz online erzielen<br />
ie Zahlen sprechen eine klare<br />
DSprache: 67 Prozent der Kunden<br />
von Marken wie Burberry,<br />
Strenesse oder Escada schauen<br />
sich online um, bevor sie im Laden<br />
einkaufen. Umgekehrt gehen 70<br />
Prozent erst in den Laden, bevor<br />
sie online ordern. „Der Online-<br />
Auftritt einer Marke ist inzwischen<br />
imagebildend im Luxusbereich“, so<br />
Escada-Chef Bruno Sälzer.<br />
Die Münchner Marke, die in<br />
den 1970er-Jahren stilprägend<br />
war und 2009 vor der Insolvenz<br />
stand, startete nach anderthalb<br />
Jahren Vorbereitung im März den<br />
eigenen Marken-Shop – durchaus<br />
mit Erfolg, wie Sälzer in einem<br />
Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“<br />
resümiert: „Der Warenkorb ist größer als<br />
erwartet.“ Selbst hochpreisige Kleider finden<br />
Abnehmerinnen. „Kundinnen werden<br />
auf Dauer online das bestellen, was sie<br />
auch im Laden kaufen“, glaubt Sälzer. „Wir<br />
Nach dem Börsenrückzug muss Escada keine<br />
Zahlen mehr veröffentlichen. Zum Geschäftsverlauf<br />
2012 gibt es folgende Angaben:<br />
■ Umsatz 2012: 320 Mio. Euro<br />
■ Umsatz pro Kunde: 700 Euro<br />
■ Anzahl der eigenen Escada-Boutiquen: 90<br />
■ Anzahl der Franchise-Filialen: 150<br />
■ Kaufhaus-Shops: 100<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 13/13 Quelle: Unternehmen<br />
Aoterra zieht Anleger an<br />
Die Geldschwemme durch niedrige Zinsen fördert Crowdfunding<br />
rowdfunding wird immer beliebter –<br />
Cund die Volumina der Finanzierungsrunden<br />
wachsen: Das Dresdener Start-up<br />
Aoterra hat sich innerhalb von zwei Monaten<br />
bei Seedmatch eine Million Euro von<br />
privaten Investoren gesichert.<br />
„Das ist ein Rekord im<br />
Crowdfunding in Deutschland“,<br />
so Seedmatch-Gründer<br />
Jens-Uwe Sauer. „So viel<br />
Geld hat noch kein Unternehmen<br />
eingesammelt.“<br />
Die niedrigen Zinsen fördern<br />
die Direktinvestitionen<br />
in Unternehmen, da<br />
klassische Anlageformen<br />
unrentabel werden. Außerdem<br />
können Privatinvestoren<br />
beim Crowdfunding mit<br />
kleinen Beträgen einsteigen:<br />
So haben für Aoterra 886<br />
Aoterra-Server heizen Büros<br />
und Wohnungen<br />
Esacada-Shop startete vor drei Monaten und verbucht erste Erfolge<br />
werden bei Präsentation und Services<br />
noch das eine oder andere ausprobieren,<br />
und dann den E-Store auf weitere Länder<br />
ausrollen.“ Kurzfristig soll der Online<br />
Shop ein Prozent oder rund drei Millionen<br />
Euro zum Jahresumsatz beisteuern.<br />
Marken-Geschichte<br />
Hoch geflogen, tief gefallen: Escada teilt das<br />
Schicksal von bekannten Modemarken. Das<br />
Label, das Margaretha Ley 1976 gründete, stand<br />
in den 1980er-Jahren für gediegene Eleganz und<br />
Stil. 1986 ging Escada an die Börse, 1990 galt<br />
die Gesellschaft mit Sitz in Aschheim als „größtes<br />
Damenmode-Unternehmen“ der Welt. Doch der<br />
Modegeschmack änderte sich, Escada verlor den<br />
Anschluss, 2009 drohte die Insolvenz. Für 70 Mio.<br />
Euro kaufte die indische Stahlunternehmerfamilie<br />
Mittal Escada und restrukturierte die Firma für 30<br />
Mio. Euro. Inzwischen kann Escada Investitionen<br />
wieder aus dem laufenden Geschäft stemmen.<br />
Menschen Geld gegeben – im Schnitt etwa<br />
1.127 Euro. Die Anleger gehen beim<br />
Crowdfunding hohe Risiken ein: Die<br />
damit finanzierten Start-ups können in<br />
die Pleite rutschen und dabei Investitionen<br />
verbrennen. Deshalb<br />
achten die Anleger auf<br />
nachhaltige und plausible<br />
Foto: Aoterra<br />
Geschäftsideen. Aoterra<br />
betreibt als Rechenzentrum<br />
Server und nutzt die<br />
dabei entstehende hohe<br />
Abwärme als Heizenergie<br />
für Gewerbe- und Wohnimmobilien.<br />
Dafür werden<br />
Serverschränke dezentral<br />
in Kellern platziert und die<br />
Rechnerkapazität online<br />
gebündelt. Mit der Crowdfunding-Million<br />
will das<br />
Start-up Aoterra nun sein<br />
Team vergrößern sowie<br />
Vertrieb und Software-<br />
Entwicklung stärken. vs<br />
Screenshot Escada-Shop<br />
Ohne <strong>Internet</strong> geht es auch bei<br />
den Luxusmarken nicht mehr.<br />
Das zeigt nicht nur das Beispiel<br />
Escada. Wie die Münchner wollen<br />
auch Chanel und Burberry<br />
online nicht mehr nur ihre<br />
Stammkundinnen bedienen,<br />
sondern vor allem eine neue, jüngere<br />
Klientel an die Marke binden<br />
und – so die Hoffnung – auch in<br />
ihre Läden ziehen.<br />
Hintergrund der Entwicklung<br />
ist nicht zuletzt, dass E-Commerce<br />
in den Augen der Verbraucher<br />
alltäglich und zum ebenso zuverlässigen<br />
Verkaufskanal geworden<br />
ist wie das Ladengeschäft. Dass<br />
im <strong>Internet</strong> nicht mehr nur Massenprodukte<br />
abgesetzt werden, bestätigen<br />
zudem diverse Studien. Danach soll der<br />
Online-Handel mit Luxusgütern bis 2015<br />
weltweit auf elf Milliarden Euro wachsen –<br />
das wäre ein Anteil am gesamten Markt<br />
von rund fünf Prozent. vs<br />
■<br />
Modemarkt online<br />
E-Commerce-Umsatz mit Modeartikeln 2012<br />
Kleidung 10,78<br />
Schuhe 1,88<br />
Textilien 1,51<br />
Angaben in<br />
Mrd. Euro<br />
Gesamt 14,17<br />
Mehr als 14 Mrd. Euro werden weltweit im<br />
E-Commerce mit Mode erwirtschaftet.<br />
Quelle: Textilwirtschaft<br />
Pro Sieben Sat1<br />
steht auf Musik<br />
usik zieht User an: Die Münchner<br />
MSendergruppe Pro Sieben Sat1 startet<br />
daher die Musikplattform Ampya. Hörer<br />
können hier Millionen von Songtiteln<br />
und Musik-Videos abrufen, nach eigenem<br />
Geschmack sortieren und mit Freunden in<br />
Communitys teilen. Zudem integriert<br />
Ampya Nachrichten aus der Welt von<br />
Musik, Stars und Sternchen. Pro Sieben<br />
Sat1 setzt bei Ampya auf Werbevermarktung<br />
und Abonnements. Wer Ampya kostenlos<br />
nutzt, bekommt Werbung eingeblendet,<br />
sonst werden monatlich fünf bis<br />
zehn Euro für die Nutzung fällig.<br />
Pro Sieben Sat1 baut für Ampya auf die<br />
Kontakte zu bekannten Musiklabeln wie<br />
Sony, deren Produkte und Veranstaltungen<br />
der Sender bereits vermarktet. Ampya<br />
trifft jedoch auf starke Konkurrenz: Gerade<br />
startete Apple mit iRadio einen vergleichbaren<br />
Streaming-Dienst, außerdem stehen<br />
vorzugsweise junge <strong>Internet</strong>- und Mobile-<br />
Nutzer bereits auf Dienste wie Spotify,<br />
Simfy, Deezer und Juke. vs<br />
■
13/13<br />
24. Juni 2013<br />
TRENDS & STRATEGIEN <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 5<br />
Unbegrenzt reisen<br />
Waymate vergleicht Verkehrsmittel und lässt europaweit Busse, Bahnen, Flüge buchen<br />
berraschend übersichtlich für eine<br />
ÜReisebuchung: Im April 2013 startete<br />
Waymate. Reisende erfahren, wie sie<br />
am schnellsten oder am billigsten ans Ziel<br />
kommen, und können sofort buchen: mit<br />
weniger Klicks als bei Bahn, Airberlin<br />
oder Lufthansa. „Die Reiseplanung hat<br />
sich mit dem <strong>Internet</strong> sehr verändert“,<br />
erklärt Mitgründer Maxim Nohroudi.<br />
„Heute kommen mehr bezahlbare Verkehrsmittel<br />
infrage, außerdem öffnen immer<br />
mehr Reiseanbieter die Systeme auch<br />
Dritten.“ Neben den Verbindungen von<br />
europäischen Bahn- und Fluggesellschaften<br />
finden sich bei Waymate auch die<br />
■ Waymate startet im April 2013 als Angebot<br />
der Door2Door GmbH<br />
■ Das Portal vergleicht Verkehrsmittel und<br />
verdient beim Ticketverkauf Provisionen<br />
■ Mitarbeiter: 17<br />
■ Finanzierung: Gründer, Compunet-<br />
Gründer Günther Lamperstorfer<br />
■ <strong>Internet</strong>: www.waymate.de<br />
Waymate: Die Reisesuche vergleicht<br />
diverse Verkehrsmittel<br />
Fernbuslinien. „Wir haben<br />
Deals mit den Unternehmen<br />
und vermitteln deren<br />
Tickets gegen Provision“,<br />
erklärt Nohroudi. Für die<br />
Verträge sowie den Aufbau<br />
des Systems benötigte das<br />
Team aus Berlin nicht umsonst<br />
eineinhalb Jahre. „Wir sind eine Big<br />
Data Company und wollen das Konzept<br />
entlang der Buchung weiterentwickeln“,<br />
meint Nohroudi. Hotels, Ferienwohnungen,<br />
private Angebote könnten integriert<br />
werden, auch Veranstaltungen vor Ort.<br />
„Ich glaube“, wagt Nohroudi eine Pro-<br />
gnose, „die klassische Pauschalreise<br />
wird es bald nicht mehr geben.“<br />
Bevor aber Waymate seinen Trip<br />
fortsetzt, steht eine Entscheidung an:<br />
Das Start-up erzielt nebenbei Erlöse<br />
als App-Anbieter. Waymate integriert<br />
mobil Informationen zum<br />
öffentlichen Nahverkehr. Nutzer können<br />
mit der App eine Reise von Haustür<br />
zu Haustür planen,<br />
müssen aber<br />
vielerorts die Tickets<br />
am Automaten lösen.<br />
„Das mobile Ticketing<br />
des Nahverkehrs<br />
ist nicht überall<br />
möglich“, sagt<br />
Nohroudi. Es könne<br />
daher „sinnvoll sein,<br />
Waymate-Team: Thomas Kirschbaum,<br />
Maxim Nohroudi (re.)<br />
die Entwicklung rund<br />
um die Langstreckenangebote<br />
von der mit<br />
Nahstrecken zu trennen<br />
und intern in verschiedenen Bereichen<br />
weiterzuverfolgen“. Ideen für die<br />
Werbevermarktung der Site liegen ebenfalls<br />
schon in der Schublade. Für deren<br />
Umsetzung wäre noch eine Finanzierungsrunde<br />
notwendig: viel Geschäft für<br />
ein kleines Team. vs<br />
■<br />
Besser wohnen im Hotel<br />
Suitepad vermietet Hotels konfigurierte Tablets und steigert so Service und Effizienz<br />
Eine gute Idee für<br />
einen (mobilen)<br />
Service, eine praktische<br />
Technik oder der<br />
Web-basierte Helfer im <strong>Internet</strong>-Alltag:<br />
Die Innovationskraft im <strong>Internet</strong> ist ungebrochen.<br />
Deshalb stellt INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> regelmäßig junge Unternehmen<br />
und ihre Angebote vor. Alle Beiträge dieser<br />
Serie finden Sie online auf www.internetworld.de<br />
unter dem Webcode 0802024.<br />
Zimmer für den<br />
Städtetrip<br />
ie kostenlose Couch für Reisende<br />
Dvermittelt die Konkurrenz Couchsurfer,<br />
bei Roomsurfer finden Nutzer<br />
hingegen ein bezahlbares Zimmer mit<br />
persönlichem Anschluss. „Wir haben aus<br />
den Angaben in Facebook ein Matching-<br />
■ Roomsurfer startet im März 2013 nach<br />
einem guten Jahr Vorbereitung<br />
■ Das Start-up vermittelt zahlende Übernachtungsgäste<br />
gegen 15 Prozent Provision<br />
oder maximal 30 Euro<br />
■ Mitarbeiter: 3 Angestellte, 2 Werkstud.<br />
■ Finanzierung: Gründer, <strong>Business</strong> Angel<br />
■ <strong>Internet</strong>: www.roomsurfer.com<br />
ie Spa-Anwendungen für den nächs-<br />
Tag buchen, das Frühstück ans<br />
Dten<br />
Bett ordern, Tickets online kaufen, Zeitungen<br />
lesen: Im Berliner Mandala-Hotel,<br />
in der Düsseldorfer <strong>Business</strong>-Herberge<br />
Wieland und bei der Aspira-Hotelgruppe<br />
liegen dafür Tablets auf den Zimmern:<br />
„Mit ihnen informieren Hoteliers Gäste<br />
smarter und steigern ihren Umsatz“, sagt<br />
Suitepad: Hotelservices und Touristeninformationen<br />
auf dem Tablet<br />
Moritz von Petersdorff-Campen, Mitgründer<br />
von Suitepad. Das Berliner<br />
Start-up konfiguriert Android-Tablets<br />
für Hotels vor, installiert dort sein Betriebssystem<br />
sowie Apps, die den Gast<br />
ins <strong>Internet</strong> führen oder ihn mit Küche,<br />
Bar, Wellnessoase verbinden. Abgerechnet<br />
wird eine Monatsmiete von acht bis 15<br />
Euro pro Gerät. „Jede Suitepad-Anwendung<br />
richtet sich nach den Bedürfnissen<br />
des Hotels“, so von Petersdorff-Campen.<br />
Wie oft Gäste Informationsmappen<br />
ansehen, ist höchstens an Gebrauchsspuren<br />
abzulesen. Suitepad fasst den Konsum<br />
in Zahlen: Im Schnitt greift der Gast<br />
zweimal pro Tag zum Tablet, spielt<br />
damit, surft, reguliert Licht und<br />
Fernseher – und ordert am Tag<br />
mindestens einen Service. „Ein Tablet<br />
zieht Aufmerksamkeit an“, sagt<br />
von Petersdorff-Campen. „Hotels<br />
investieren in Apps, die die Gäste<br />
zwar auf Smartphones laden, aber<br />
nur selten nutzen.“ Auf dem Hotel-<br />
Suitepad-Gründer: Tilmann Volk, Moritz<br />
von Petersdorff-Campen<br />
■ Suitepad wird im Juli 2012 gegründet und<br />
startet im Dezember mit ersten Kunden<br />
■ Das Unternehmen vermietet Software<br />
und mobile Geräte an die Hotellerie<br />
■ Mitarbeiter: 10<br />
■ Finanzierung: Gründer, IBB Berlin,<br />
HW Capital<br />
■ <strong>Internet</strong>: www.suitepad.de<br />
Tablet nehmen indes die Aktivitäten zu.<br />
Das Betriebssystem der Berliner bietet<br />
Schutz gegen Diebstahl – „die Tablets sind<br />
außerhalb der Hotels kaum brauchbar“ –<br />
und sorgt intern für Vernetzung. Bestellungen<br />
vom Zimmer erreichen ohne Umweg<br />
über die Rezeption Küche oder Bar<br />
und werden im Abrechnungssystem gespeichert.<br />
Die Auslastung von Einrichtungen<br />
lässt sich täglich über Sondertarife<br />
pushen. „Das schafft Effizienz und hilft<br />
sparen“, erklärt von Petersdorff-Campen,<br />
„und die Nutzungsdaten helfen Hotels dabei,<br />
ihren Service besser an die Wünsche<br />
der Gäste anzupassen.“ vs<br />
■<br />
Verfahren entwickelt“, erklärt Gründer<br />
Michael Walser, der 2003 den Online-<br />
Studentenclub Allmaxx aufbaute, diesen<br />
später verkaufte, nun zurückgekauft hat<br />
und Erfahrung mit der jungen Klientel<br />
hat. „Wir bringen Individualreisende mit<br />
Leuten zusammen, die gleiche Interessen<br />
teilen.“ Zimmer oder Schlafplatz können<br />
auch länger gemietet werden, etwa für<br />
ein Praktikum oder zum Studienstart:<br />
„Wichtig ist uns, dass die Beteiligten gemeinsam<br />
unterwegs sind und nicht nur<br />
ein Zimmer vermietet wird“, sagt Walser.<br />
Das kommt an: Zwei bis drei Buchungen<br />
pro Tag registriert das Start-up zurzeit,<br />
500 Vermieter – bevorzugt aus Berlin<br />
und Barcelona – haben sich seit dem<br />
Start im März beim Portal angemeldet.<br />
„Wir sind hochzufrieden“, sagt Walser.<br />
Roomsurfer organisiert die Bezahlung<br />
über Paypal und nimmt 15 Prozent Provision<br />
vom Übernachtungspreis, höchstens<br />
aber 30 Euro. „Wir verlieren zwar<br />
denjenigen, der bar bezahlt“, so Walser,<br />
„bisher aber schätzen mehr Nutzer die<br />
Sicherheit beim Bezahlen.“ vs<br />
■
TRENDS & STRATEGIEN<br />
6 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
OUTDOOR-MARKT<br />
„Statt Erlebnis bieten wir Inhalt“<br />
Multistore-Betreiber wird Outdoor-Experte: Die Esslinger <strong>Internet</strong>stores kauft Addnature und spezialisiert sich weiter<br />
ie Übernahme von Addnature macht<br />
Ddeutlich: Der Esslinger Online-Händler<br />
<strong>Internet</strong>stores hat seine Strategie geändert<br />
und wird zum Outdoor-Spezialisten.<br />
Anfang 2013 wurde der Möbel-Shop<br />
Livingo verkauft, Fitness.de ist bei Fahrrad.de<br />
integriert. Mit der Übernahme will<br />
<strong>Internet</strong>stores-Gründer René Marius<br />
Köhler im nächsten Geschäftsjahr beim<br />
Umsatz die 100-Millionen-Euro-Marke<br />
„deutlich überschreiten“.<br />
Investoren ausgetauscht, Livingo verkauft,<br />
Addnature übernommen – in den letzten<br />
Monaten ging es rund bei Ihnen.<br />
René Marius Köhler: Ja, es passiert gerade<br />
sehr viel, aber unterm Strich sind es vor<br />
allem positive Entwicklungen. Am Ende<br />
zeigt <strong>Internet</strong>stores ein klares Profil als<br />
Outdoor-Händler und steht viel<br />
stärker da als vor einem Jahr.<br />
Für 27 Millionen Euro haben Sie<br />
gerade den schwedischen Outdoor-<br />
Spezialisten Addnature gekauft. Was<br />
versprechen Sie sich davon?<br />
Köhler: Outdoor ist ein attraktiver<br />
Markt, in Deutschland werden hier<br />
pro Jahr etwa zwei, in Europa sechs<br />
Milliarden Euro umgesetzt. <strong>Internet</strong>stores<br />
ist im Online-Fahrradhandel im<br />
deutschsprachigen Raum Marktführer,<br />
Addnature führt den schwedischen Outdoor-Markt<br />
an – wir können eine Menge<br />
Synergien heben. Das meine ich nicht auf<br />
Kostenseite, Kündigungen wird es nicht<br />
geben, sondern im Bereich Wachstum und<br />
Erfahrungen. Mit Addnature steigt der<br />
Umsatz von <strong>Internet</strong>stores um mehr als 20<br />
Millionen Euro in diesem Jahr, gemeinsam<br />
können wir schneller wachsen. Wir<br />
gewinnen 70 motivierte Mitarbeiter, einen<br />
Standort in Stockholm, viel Erfahrung mit<br />
Outdoor-Produkten. Umgekehrt steuert<br />
<strong>Internet</strong>stores Wissen zu Logistik, Marketing<br />
und Fahrrad bei. Der Kauf ist vor<br />
allem ein Signal ins Unternehmen: Bisher<br />
haben wir mit Fahrrädern den Hauptteil<br />
■ 2003 gründet René Marius Köhler Fahrrad.de.<br />
Im Geschäftsjahr 2004/05 (August) setzt der<br />
Online Shop 2,4 Mio. Euro um.<br />
■ 2006 startet Köhler Fitness.de. Sein Unternehmen<br />
erzielt inzwischen 12 Mio. Euro.<br />
■ <strong>Internet</strong>stores wird Partner von Otto, Quelle<br />
und Neckermann, wächst durch die Eröffnung<br />
weiterer Rad-Shops auch international. Umsatz<br />
2007/08: 20 Mio. Euro; 80 Mitarbeiter.<br />
■ 2008 wandelt sich <strong>Internet</strong>stores zur AG, die<br />
Brüder Samwer kaufen über den European<br />
Founders Fund (EFF) für knapp 6 Mio. Euro 20<br />
Prozent des Unternehmens. 2009 öffnet in<br />
Stuttgart der erste Laden mit Rädern und Fitnessgeräten.<br />
Umsatz 2009/10: 29 Mio. Euro.<br />
René Marius Köhler<br />
führt die <strong>Internet</strong>stores GmbH. Der<br />
heute 31-Jährige lernte im elterlichen<br />
Radhandel und startete 2003 mit<br />
Fahrrad.de seinen ersten Webshop.<br />
■ www.internetstores.de, www.fahrrad.de<br />
unserer Erlöse erwirtschaftet, mit Addnature<br />
wächst der Bereich Outdoor auf gut<br />
ein Drittel – es fällt einfach leichter, Geschäft<br />
aufzubauen, wenn es auch in den<br />
Köpfen der Mitarbeiter stark verankert ist.<br />
Entsteht hier Konkurrenz für Globetrotter?<br />
Köhler: Wir stehen mit jedem im Wettbewerb,<br />
der vergleichbare Produkte verkauft.<br />
Globetrotter ist in Deutschland Marktführer,<br />
aber sehr stark im stationären Geschäft.<br />
Wir konzentrieren uns auf Online<br />
und stellen uns international auf.<br />
Lässt sich Outdoor nicht besser in Läden<br />
verkaufen, wo Kunden Ausrüstung ausprobieren<br />
können und Ansprache finden?<br />
Köhler: Wir sind Online-Händler, uns fehlt<br />
■ 2010 startet mit Livingo ein Shop für Möbel<br />
und mit Campz ein Outdoor-Ableger. Umsatz<br />
2010/11: 37,5 Mio. Euro, 150 Mitarbeiter.<br />
■ Die Wachstumsmaschine beginnt 2011 zu<br />
stottern: Die Pleiten von Neckermann und<br />
Quelle bremsen, Livingo läuft nicht rund.<br />
Köhler schließt 2012 die Filiale, die Anteile des<br />
EFF übernimmt EQT Expansion Capital. <strong>Internet</strong>stores<br />
kauft die Radmarke Votec. 2013 geht<br />
Livingo an die Möbel Trend GmbH, die Übernahme<br />
von Addnature folgt. Umsatz 2012/13:<br />
70 Mio. Euro, mit Addnature: rund 92 Mio.<br />
Euro; 250 Mitarbeiter.<br />
■ Shops derzeit:<br />
Campz.de (re.),<br />
Fahrrad.de, Bikester.de,<br />
Bikeunit.de,<br />
Bruegelmann.de<br />
und E-ways.de.<br />
das stationäre Geschäft nicht.<br />
Statt Erlebnis bieten wir Inhalt<br />
– also 360-Grad-Bilder,<br />
Fotos, Bewertungen. Addnature<br />
ist sehr kompetent in<br />
diesem Bereich.<br />
Ihr neuer Investor EQT Capital<br />
kommt aus Schweden –<br />
kam der Anstoß zum Kauf von<br />
dieser Seite?<br />
Köhler: Dass EQT schwedische<br />
Wurzeln hat, hat die<br />
Übernahme gefördert. Aber<br />
wir waren mit Bikester und<br />
Campz schon in Skandinavien<br />
aktiv. Die Region ist durch<br />
ihre Kaufkraft attraktiv,<br />
gerade im Outdoor-Segment.<br />
Wir haben uns dort einige<br />
Firmen angesehen, bei Addnature<br />
passte es wirtschaftlich<br />
und menschlich am besten.<br />
Mehr Übernahmen geplant?<br />
Köhler: Wir wollen aus eigener<br />
Kraft wachsen, sind aber offen<br />
für Zukäufe, vor allem international.<br />
Trennung vom Möbel-Shop Livingo, Kauf<br />
von Addnature: Warum der Wechsel?<br />
Köhler: <strong>Internet</strong>stores hat durch die Insolvenz<br />
von Neckermann und Quelle gelitten,<br />
der Wegfall dieser Vertriebspartner<br />
bremste unser Wachstum. <strong>Internet</strong>stores<br />
brauchte ein schärferes Profil, wir<br />
haben daher auf Outdoor gesetzt<br />
und dafür Möbel und Fitness aufgegeben.<br />
Das war viel Arbeit, aber wir<br />
haben es hingekriegt: Livingo ist bei<br />
Möbel Trend untergekommen, das<br />
Geschäft läuft jetzt gut. Die Mitarbeiter<br />
von Fitness.de sind bei uns.<br />
Es ist toll, ein Wachstumsmarkt wie<br />
E-Commerce ermöglicht solche<br />
Strategiewechsel ohne große<br />
menschliche Dramen.<br />
Wie stark hat EQT auf den Wandel<br />
zum Outdoor-Spezialisten gedrängt?<br />
Köhler: Die Idee, <strong>Internet</strong>stores auf<br />
Outdoor auszurichten, hatten wir<br />
schon vor dem Einstieg. Das Einzige, worauf<br />
EQT besteht, ist, auf die Profitabilität<br />
der Geschäfte zu achten. In der Vergangenheit<br />
haben wir auch eher einmal Verluste<br />
getragen. Fahrräder sind unser Kerngeschäft,<br />
aber das ist saisonal geprägt.<br />
Anfangs dachten wir, Fitnessgeräte wären<br />
eine Ergänzung. Aber das ist kein interessanter<br />
Markt. Fitnessmode verkaufen<br />
viele, die logistische Aufgabe, Großgeräte<br />
international zu vertreiben,<br />
ist enorm. Auch bei<br />
Livingo haben wir den<br />
Aufwand unterschätzt.<br />
Wie hoch ist der Anteil<br />
von EQT?<br />
Köhler: 2012 investierte<br />
EQT 30 Millionen Euro<br />
und schoss zum Kauf von<br />
Addnature erneut Kapital zu. Der Anteil ist<br />
von 35 auf knapp 40 Prozent gewachsen.<br />
Wie arbeiten Sie mit EQT?<br />
Köhler: Sehr partnerschaftlich. EQT ist ein<br />
schwedischer Investor, das prägt den Managementstil,<br />
alles ist auf Konsens und<br />
partnerschaftliche Entscheide ausgerichtet.<br />
Und wie gestaltete sich davor die Zusammenarbeit<br />
mit den Samwers?<br />
Köhler: Beide Investoren sind nicht miteinander<br />
zu vergleichen. Die Samwers<br />
waren etwas Besonderes, sehr sachlich, sehr<br />
effizient, sehr reduziert auf die Essenz. EQT<br />
nimmt sich mehr Zeit, unser Geschäft zu<br />
verstehen. Aber inhaltlich verfolgten sie<br />
dasselbe Ziel: Wachstum erhöhen und das<br />
Unternehmen strategisch weiterbringen.<br />
Sie leisten sich einen Beirat aus Online-Spezialisten<br />
und Investoren. Was bringt der?<br />
Köhler: Als Gründer und Unternehmer<br />
muss man sich im Alltag um operative<br />
Fragen kümmern – laufen Website, Logistik,<br />
Organisation? Da gerät man<br />
schnell in einen Tunnel, in dem man Entscheidungen<br />
nur noch wegbaggert, ohne<br />
lange nachzudenken. Ein Beirat fördert,<br />
dass du dir Zeit nimmst für strategische<br />
Fragen, noch mal darüber nachdenkst<br />
und verschiedene Facetten bedenkst. Wir<br />
bauen jetzt mit Addnature ein neues Unternehmen<br />
auf, das mehr als 350 Mitarbeiter<br />
an drei Standorten beschäftigt und<br />
27 Millionen Euro lässt sich <strong>Internet</strong>stores<br />
Addnature (Umsatz 21 Millionen) kosten. Die<br />
Gründer (o.) investieren einen Teil ihrer Erlöse<br />
ins gemeinsame Unternehmen<br />
im nächsten Jahr schätzungsweise 120,<br />
130 Millionen Euro Umsatz erzielt. Wir<br />
sind Web-Unternehmen, Händler, Hersteller<br />
eigener Marken, Logistiker – da<br />
sollten wir uns hin und wieder Zeit für<br />
wichtige Entscheidungen nehmen. Müssen<br />
Sie schnell entscheiden, tut es gut,<br />
erfahrene Berater und versierte Navigatoren<br />
an Ihrer Seite zu wissen.<br />
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8 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
ADOBE<br />
Unbeliebte Online-Werbung<br />
Klassische Werbung in TV, Print und Plakat<br />
ist in Deutschland beliebter als Online-<br />
Werbung. Zu diesem Ergebnis kam eine<br />
repräsentative Umfrage des Software-Unternehmens<br />
Adobe. Nur sieben (!) Prozent<br />
der User finden Online-Werbung überzeugend,<br />
lediglich 18 Prozent intelligent und<br />
62 Prozent sind der Meinung, sie sei ärgerlich.<br />
Die Erklärung von Mark Phibbs, Vice<br />
President EMEA Marketing bei Adobe:<br />
„Die digitalen Kanäle bestehen erst seit<br />
relativ kurzer Zeit und die Werbemöglichkeiten<br />
für Marken ändern sich ständig.<br />
Derzeit müssen sie herausfinden, was funktioniert<br />
und was nicht.“ Um in Zukunft<br />
erfolgreich zu sein, müssen die Markenhersteller<br />
eine Menge tun. häb<br />
PHILIPS<br />
Partnerschaft mit Smartclip<br />
Smartclip baut sein Imperium weiter aus<br />
und vermarktet ab sofort die Bewegtbildwerbung<br />
auf sämtlichen Smart-TV-Kanälen<br />
(also Homepage, Unterseiten und<br />
App-Galerie) der Endgerätemarke Philips.<br />
Smartclip vermarktet die digitalen Werbeplätze<br />
von LG, Samsung und Philips<br />
Die Kooperation umfasst Westeuropa und<br />
Russland. „Diese Zusammenarbeit wird<br />
unser Inventarvolumen erheblich erweitern<br />
und die Reichweite für Werbung auf<br />
<strong>Internet</strong>-fähigen Fernsehern im Sinne unserer<br />
Kunden massiv erhöhen“, erklärt<br />
Jean-Pierre Fumagalli, CEO von Smartclip.<br />
Der Videoclip-Vermarkter arbeitet bereits<br />
weltweit mit LG Electronics und in 19 Ländern<br />
mit der digitalen Werbeplattform „Ad<br />
Hub“ von Samsung zusammen. häb<br />
FACEBOOK<br />
Einheitlichere Werbeformate<br />
Verringern will Facebook seine Anzeigenvielfalt.<br />
So soll die Zahl der Anzeigenformate<br />
von 27 auf weniger als die Hälfte<br />
sinken. Ab Herbst wird Anzeigen automatisch<br />
der Like-Button oder die Share-Funktion<br />
hinzugefügt. Bereits Ende Juni wird<br />
Facebook die Werbeanzeigen über alle<br />
Platzierungen hinweg einheitlich darstellen<br />
– so können Kampagnen auf Desktop<br />
und Smartphone leichter optimiert werden.<br />
Das Ziel dahinter: Werbekunden formulieren<br />
künftig einfach ihre Kampagnenziele<br />
und erhalten darauf aufbauend automatisch<br />
die geeignete Kombination von<br />
Werbemitteln. häb<br />
Anzeige<br />
Vorreiter „Stern“ und HSE<br />
Der Start von Google TV war nicht ganz ruckelfrei. Langsam kommt Bewegung in den Store<br />
eit dem letzten September ist<br />
SGoogle TV hierzulande verfügbar,<br />
doch erst jetzt kommt Bewegung<br />
in die Kiste beziehungsweise<br />
in den Google Play Store. Aktuell<br />
stellt Gruner + Jahr eine TV App<br />
des Nachrichtenmagazins „Stern“<br />
in den Play Store. Die An droid App<br />
bietet Bewegtbildinhalte in acht<br />
Video-on-Demand-Kanälen: „Top<br />
Videos“, „News“, „Stern TV“,<br />
„Webhits“, „Stars“, „Genuss“, „Stern<br />
testet“ und „Fitness“. User können<br />
im Google Play Store „Stern Digital<br />
TV“ suchen und Videos auf einem<br />
aktuellen Sony Google TV über das<br />
<strong>Internet</strong> streamen.<br />
Entwickelt und umgesetzt wurde<br />
die nach eigenen Angaben „erste<br />
bisher wahrzunehmende Premium<br />
Content Google TV App“ von Pilot<br />
Screentime. „Smart TV ist für Publisher<br />
und Content-Inhaber mit Bewegtbildinhalten<br />
hoch attraktiv“, so<br />
Damian Rodgett, Geschäftsführer von Pilot<br />
Screentime. Schließlich sei Video Streaming<br />
die meistgesuchte und -konsumierte<br />
Form von Smart-TV-Inhalten. Zwar sei<br />
die Smart-TV-Branche noch stark fragmentiert<br />
und auch Technologie und <strong>Business</strong>modelle<br />
seien teilweise noch sehr unterschiedlich<br />
und viele Kunden zögerlich,<br />
aber: „Es wird für Werbetreibende und<br />
Pub lisher dann richtig spannend, wenn wir<br />
exakt wissen, wer vor einem Bildschirm<br />
sitzt. Dies wird spätestens in zwei bis fünf<br />
Jahren möglich sein“, ist Rodgett überzeugt.<br />
G+J will dann gerüstet sein. „Smart<br />
TV ist für uns seit zwei Jahren ein wichtiges<br />
Feld, um zusätzlich zum Kerngeschäft<br />
neue Zielgruppen zu erschließen – in<br />
einem Bereich, der bislang nur Fernsehsen-<br />
Blogs für Unternehmen<br />
Die neu gegründete Agentur Brandiz widmet sich Corporate Blogging<br />
aimler, Ritter Sport und Audi tun es.<br />
DUnd auch die Hotelgruppe Marriott<br />
ist mit einem eigenen Firmen-Blog präsent.<br />
Doch für die meisten Unternehmen<br />
in Deutschland ist Corporate Blogging<br />
noch Neuland. Mit der Münchner Agentur<br />
Brandiz soll sich das ändern.<br />
Der Spezialdienstleister ist das neue<br />
Baby der Münchner Kommunikationsberatung<br />
Cocodibu, das Geschäftsführer<br />
Stefan Krüger zusammen mit den<br />
beiden ehemaligen stellvertretenden<br />
Chefredakteuren von „Werben<br />
& Verkaufen“, Helmut van Rinsum<br />
und Klaus Wieking, gegründet hat.<br />
Das Start-up bietet Services ausschließlich<br />
zum Thema Corporate<br />
Blogging an – von der Beratung<br />
über Workshops bis hin zur redaktionellen<br />
Betreuung von Unternehmens-Blogs.<br />
Im Fokus stehen B2C-<br />
Marken. „Kern jeder Content-Strategie<br />
im Web ist ein professioneller<br />
Corporate Blog. Hierfür brauchen<br />
Ab in die Zukunft: Der „Stern“ setzt zusammen mit Pilot Screentime auf Google TV. HSE ist schon da<br />
dern vorbehalten war“, so Sebastian Pfotenhauer<br />
von Digital TV Stern / Stern.de.<br />
Anfang Juni hat auch der TV-Shopping-<br />
Sender HSE24 als einer der ersten Versandhändler<br />
hierzulande mit einer eigenen<br />
App im Play Store den Betrieb<br />
auf Google TV aufgenommen –<br />
inklusive direkter Bestellfunktion.<br />
„Die Verbindung von <strong>Internet</strong><br />
und TV eröffnet Händlern<br />
zahlreiche neue Möglichkeiten.<br />
Produkte wie Google<br />
TV sind zwar noch sehr jung,<br />
sie bergen jedoch großes Potenzial<br />
für Multichannel-Anbieter<br />
wie HSE24“, weiß auch<br />
Richard Reitzner, Geschäftsführer<br />
von HSE24.<br />
die Unternehmen die Unterstützung von<br />
erfahrenen Journalisten mit einem Gespür<br />
für relevante Themen und deren Aufbereitung“,<br />
so Krüger. Parallel zum Start geht<br />
Brandiz mit einem Blog online, der Corporate<br />
Blogging in all seinen Facetten thematisiert.<br />
Damit entsteht eine Plattform,<br />
die sich künftig zur zentralen Anlaufstelle<br />
für alle Fragen rund um Unternehmens-<br />
Blogs entwickeln soll. vg<br />
■<br />
Corporate Blogger Helmut van Rinsum, Stefan<br />
Krüger und Klaus Wieking<br />
Damian Rodgett<br />
von Pilot glaubt an<br />
die Macht von Bildern<br />
Foto: Brandiz<br />
Laut Pilot Rodgett stelle die Google-TV-<br />
Plattform im Moment eine besondere<br />
Herausforderung an die Entwicklung dar,<br />
„denn die Android-Plattform und der einzige<br />
Hardware-Partner in Deutschland,<br />
Sony, hatten bisher keine Referenzprojekte“.<br />
Zur Erinnerung:<br />
Google TV ist eine Gemeinschaftsentwicklung<br />
von Google,<br />
Intel und dem Endgerätehersteller<br />
Sony. „Für Pilot<br />
Screentime und G+J ist dies ein<br />
spannendes Projekt im Hinblick<br />
auf die strategische Weiterentwicklung<br />
von Googles<br />
nationalen sowie internationalen<br />
Smart-TV-Plänen“, so<br />
Rodgett. häb<br />
■<br />
Google: Mobile<br />
Dominanz<br />
oogle zeigt auch bei Mobile, wo es<br />
Glanggeht. 3,46 Milliarden Euro an<br />
mobilen Werbegeldern flossen vergangenes<br />
Jahr in die Kassen des Suchmaschinenprimus.<br />
Weltweit wurden mit mobiler<br />
Werbung laut Marktforschungsunternehmen<br />
E-Marketer 8,8, Milliarden Euro umgesetzt.<br />
Mit einem Anteil von fast 50 Prozent<br />
liegt Google damit deutlich vor anderen<br />
<strong>Internet</strong>-Giganten wie Facebook oder<br />
Twitter, auf die rund fünf beziehungs weise<br />
knapp zwei Prozent entfallen.<br />
Für 2013 rechnet E-Marketer mit einer<br />
Verdopplung der globalen Ausgaben für<br />
mobile Werbung. Grund: Die rasche Verbreitung<br />
von Smartphones und Tablets.<br />
Dabei wird der Marktanteil von Google<br />
auf 56 Prozent steigen, der von Facebook<br />
auf fast 13 Prozent. Twitter wird leicht zulegen.<br />
Der mobile Werbeboost geht zulasten<br />
von Online‐Werbung auf Desktop PCs, die<br />
laut aktuellem „Advertising Expenditure<br />
Forecast“ von Zenith Optimedia nur um<br />
zehn Prozent zunehmen wird. häb<br />
■
MARKETING & WERBUNG 9<br />
Gold in der Kategorie „Mobile<br />
Application“ ging an „The Montblanc<br />
<strong>World</strong>second“<br />
Mobil und viral<br />
Acht Mal Gold – die deutsche Bilanz beim ADC of Europe<br />
urden dem Art Directors Club of<br />
WEurope (ADCE) Sparmaßnahmen<br />
auferlegt? Oder wird die Qualität der Einreichungen<br />
einfach zunehmend strenger<br />
bewertet? Fakt ist: Während 2012 noch<br />
stolze 28 Gold-Trophäen für die besten<br />
europäischen Kreativarbeiten des vergangenen<br />
Jahres verliehen wurden, erhielten<br />
2013 nur noch 20 Kampagnen diese Auszeichnung.<br />
Als kleine Entschädigung gab<br />
es in diesem Jahr aber erstmals auch<br />
Awards in Silber.<br />
Das Land, das nach Punkten die besten<br />
Teams in Europa auf sich vereinte, war wie<br />
im Vorjahr Deutschland. Insgesamt gingen<br />
acht Gold- und fünf Silber-Auszeichnungen<br />
an die Kreativköpfe hierzulande.<br />
Überzeugen konnten die heimischen Agenturen<br />
2013 vor allem mit Arbeiten aus den<br />
Bereichen „Mobile“ und „Viral-Video“.<br />
Uhren und Make-up<br />
So sicherte sich die Kölner Agentur<br />
Demodern – Digital Design Studio mit der<br />
Kampagne „The Montblanc <strong>World</strong> second“<br />
für den gleichnamigen Luxusuhrenhersteller<br />
Gold in „Mobile Application“. Das<br />
globale Fotoprojekt holte bereits beim<br />
diesjährigen New Media Award einmal<br />
Gold: Ein zentral gesteuerter Selbstauslöser<br />
ermöglichte es den Nutzern, weltweit<br />
zum gleichen Zeitpunkt eine Sekunde ihres<br />
Lebens festzuhalten. In der Sparte „Any<br />
other“ gewann das virale Video „Please<br />
don’t make-up and drive“ Gold. Es wurde<br />
von DDB Tribal für Volkswagen in Kooperation<br />
mit dem Youtube-Star Nikkie produziert.<br />
Ziel war es, bei jungen weiblichen<br />
Autofahrern das Bewusstsein dafür zu<br />
schärfen, wie gefährlich es ist, sich während<br />
der Fahrt am Steuer zu schminken.<br />
Bei den digitalen Kategorien „Website“<br />
und „Online-Advertising“ musste Deutschland<br />
in diesem Jahr allerdings anderen<br />
Ländern den Vortritt lassen.<br />
Ukraine und Russland<br />
Die beste „Website“ etwa kommt aus der<br />
Ukraine. Das Projekt „The Deepest Side“,<br />
umgesetzt von Ogilvy & Mather Ukraine,<br />
wirbt für den südgeorgischen Kurort Borjomi.<br />
Die beste Online-Werbekampagne<br />
lieferte 2013 Russland ab. Hier gewann die<br />
Agentur BBDO Russia Group Gold mit<br />
der Arbeit „Car vs Piano“ für die Versicherung<br />
Intouch.<br />
Bei der Verleihung der höchsten Auszeichnung<br />
des ADCE ging Deutschland<br />
auch 2013 leer aus. Den Grand Prix<br />
schnappte sich in diesem Jahr Italien mit<br />
der Kampagne „Integration Day“ von<br />
Saatchi & Saatchi Mailand. Für die TV-<br />
Kampagne, eine Arbeit im Auftrag der Behindertenorganisation<br />
Coordown Onlus,<br />
wurden am <strong>World</strong><br />
Down Sydrome Day<br />
im vergangenen Jahr<br />
die populärsten italienischen<br />
TV-Spots mit<br />
Menschen mit dem<br />
Downsyndrom als<br />
Protagonisten neu<br />
verfilmt. Insgesamt<br />
hatte die Jury 606<br />
Einreichungen aus 22<br />
europäischen Ländern<br />
zu bewerten. sg<br />
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MARKETING & WERBUNG<br />
10 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
FACEBOOK<br />
Eine Million Werbekunden<br />
Facebook hat die magische Marke durchbrochen:<br />
Das soziale Netzwerk verzeichnet<br />
aktuell über eine Million aktive Werbekunden<br />
bei mittlerweile 1,11 Milliarden Nutzern<br />
weltweit. Im November 2007 hatte<br />
sich die Plattform erstmals für Werbung<br />
geöffnet. Inzwischen generiert das Netzwerk<br />
den größten Teil seines Umsatzes<br />
über die Facebook Ads. Im ersten Quartal<br />
2013 betrugen die Werbeeinnahmen 1,25<br />
Milliarden Dollar bei einem Gesamtumsatz<br />
von 1,46 Milliarden US-Dollar. Der Anteil<br />
von mobiler Werbung machte 30 Prozent<br />
des Advertising-Umsatzes aus. sg<br />
UNITED INTERNET DIALOG<br />
E-Mail-Lösung für Mobile<br />
Um Web.de- und GMX-Nutzer erreichen<br />
zu können, die ihre E-Mails vorwiegend<br />
übers Smartphone abrufen, geht United<br />
<strong>Internet</strong> Dialog (UID) jetzt mit der „Mobile<br />
Only Mail“ an den Start. Die E-Mail-Lösung<br />
eignet sich laut<br />
dem Dialogmarketing-Spezialisten<br />
für<br />
Unternehmen, die<br />
Vier Prozent Provision: Das Partnerprogramm<br />
von Amazon sucht Publisher<br />
mobile Angebote wie Apps, Rabatte oder<br />
Gutscheine bewerben möchten. Erste<br />
Kampagnenzahlen gibt es bereits: Skoobe,<br />
Anbieter einer Mobile-E-Book- Bibliothek,<br />
nutzte die Lösung, um seine Lese-App zu<br />
bewerben. Die Klickrate war nach UID bei<br />
der Mobile-optimierten E-Mail-Version um<br />
55 Prozent höher als bei der Desktop-Version.<br />
17 Prozent der Besucher, die über die<br />
Mobile Only Mail auf die Registrierungsseite<br />
von Skoobe gelangten, wurden zu Neukunden.<br />
sg<br />
ANZEIGENAGGREGATOR AD WHIRL<br />
Google macht Schluss<br />
Am 30. September 2013 soll es passieren:<br />
Dann will Google seinen Anzeigenaggregator<br />
Ad Whirl offenbar komplett<br />
einstellen. Das Tool erlaubt es Entwicklern,<br />
Anzeigen für mobile Geräte zwischen verschiedenen<br />
Netzwerken zu transferieren.<br />
Ad Whirl kam 2010 im Rahmen der Übernahme<br />
des mobilen Anzeigennetzwerks<br />
Ad Mob zu Google. Dieses hatte der <strong>Internet</strong>-Konzern<br />
für 750 Millionen US-Dollar<br />
gekauft. Google möchte die Developer<br />
nun davon überzeugen, ihre Apps zu dem<br />
Alternativangebot Ad Mob Mediation zu<br />
übertragen. Dieses sei kostenlos und<br />
unterstütze mehr Anzeigenformate, so das<br />
Unternehmen. sg<br />
Anzeige<br />
Was den Algorithmus bewegt<br />
Social Signals gehören zu den wichtigsten Faktoren für ein gutes Google Ranking<br />
r ist so geheim wie das Coca-<br />
ECola-Rezept: der Suchalgorithmus<br />
von Google. Gleichzeitig<br />
ist er ausschlaggebend für das<br />
Ranking der Websites auf der<br />
Suchergebnisseite. Angeblich<br />
wird er rund 300 Mal pro Jahr<br />
verändert, nur größere Updates<br />
wie „Panda“ oder „Penguin“ finden<br />
den Weg in eine breitere<br />
Fachöffentlichkeit. Der Kampf<br />
mit dem Algorithmus ist das Elixier<br />
der SEO-Branche: Websites<br />
müssen so optimiert werden, dass<br />
sie bei Google möglichst prominent<br />
platziert werden. Dabei soll<br />
eine Auflistung der wichtigsten<br />
Ranking-Kriterien helfen, die der<br />
Berliner Analysesoftware-Anbieter<br />
Searchmetrics jedes Jahr<br />
erstellt. Im März 2013 wurden die<br />
Suchergebnisse zu rund 10.000<br />
Keywords analysiert, im Juni, kurz<br />
nach dem jüngsten „Penguin“-<br />
Update, wurde der Suchlauf wiederholt.<br />
Von steigender Bedeutung für Google<br />
sind demnach Social Signals, also Shares,<br />
Likes, Erwähnungen auf Facebook,<br />
Google Plus oder anderen Netzwerken.<br />
Auch Rich Media Content, also Videos,<br />
Bilder und umfangreiche, gut strukturierte<br />
Texte goutiert Google. Von den klassischen<br />
SEO-Maßnahmen haben einige jedoch<br />
an Bedeutung verloren. So scheint es<br />
kaum zu zählen, ob das Keyword in der<br />
Domain oder im Seitentitel auftaucht.<br />
Backlinks, also Verlinkungen von anderen<br />
Seiten, spielen hingegen nach wie vor eine<br />
Wachstum von 275 Prozent<br />
Die Ausgaben für mobiles Real-Time Bidding in Europa nehmen zu<br />
ie europäische Werbebranche<br />
Dsetzt immer stärker auf Real-<br />
Time Bidding – vor allem bei Mobile:<br />
Im ersten Quartal 2013 haben sich<br />
die RTB-Ausgaben für Werbeanzeigen<br />
auf allen gängigen Mobilgeräten<br />
in Europa verdreifacht. Das ist<br />
im Vergleich zum Vorjahresquartal<br />
ein Zuwachs von 275 Prozent. Laut<br />
dem aktuellen „Adform Media<br />
Barometer“ der gleichnamigen Ad-<br />
Tech-Plattform haben sich allein im<br />
März die Investitionen um 66 Prozent<br />
im Vergleich zum Vormonat<br />
erhöht. Gleichzeitig wurde beim<br />
Tausend-Kontakt-Preis (TKP) für automatisiert<br />
gehandeltes Inventar im ersten<br />
Quartal dieses Jahres laut Adform nur ein<br />
kurzfrister Rückgang verzeichnet, nachdem<br />
er um die Weihnachtsfeiertage 2012<br />
einen Höchstwert erreicht hatte.<br />
TKP so hoch wie nie zuvor<br />
Der TKP ging im Januar zwar mit sinkendem<br />
Einkaufsvolumen nach den Feiertagen<br />
leicht zurück, zog jedoch im Februar<br />
wieder an und erreichte im März ein bisheriges<br />
Allzeithoch. Doch nicht nur die<br />
Verschiebung: So manches SEO-Geheimrezept, zum Beispiel die Positionierung des Keywords in der URL,<br />
zeigt inzwischen im Ranking kaum noch Wirkung – im Gegensatz zu Likes und Shares bei Facebook<br />
Foto: Fotolia / Lassedesignen<br />
Die 15 wichtigsten Ranking-Faktoren bei Google<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 13/13<br />
Facebook gesamt 0,31<br />
Facebook Shares 0,31<br />
Anzahl Backlinks 0,30<br />
Google +1 0,30<br />
Facebook Comments 0,27<br />
Facebook Likes 0,26<br />
ø SEO-Visibility der Backlinking URL 0,25<br />
Tweets 0,22<br />
Anteil Nofollow-Backlinks 0,19<br />
Anteil Backlinks mit Stopword 0,18<br />
URL-Länge 0,16<br />
Anzahl der Worte im Anchor Text 0,16<br />
Anteil Backlinks aus demselbem Land 0,15<br />
Pinterest 0,14<br />
Position des Keywords im Title 0,11<br />
große Rolle. Der Idee, Seiten danach zu<br />
bewerten, wie häufig auf sie verlinkt wird,<br />
verdankte die Suchmaschine schließlich<br />
einst ihren Durchbruch.<br />
Extrawurst für Brands<br />
Eine Sonderrolle spielen die Seiten großer<br />
Markenartikler: Google hat das Merkmal<br />
„Brand“ vom Merkmal „Keyword“ abgekoppelt.<br />
Auf einem Großteil der vorderen<br />
Positionen in den Suchergebnissen befinden<br />
sich Marken – und damit Seiten, die<br />
oft einige der grundlegenden Onpage-<br />
Richtlinien nicht erfüllen. „Beispielsweise<br />
RTB trifft auf Mobile: Die europäische Werbebranche<br />
investiert kräftig in automatisiert gehandeltes Inventar<br />
Zahl der Mobilgeräte, auf denen automatisch<br />
gehandelte Werbekampagnen laufen,<br />
hat sich erhöht. Auch die Anzahl der eingesetzten<br />
Werbeformate ist gestiegen. Auf<br />
das rechteckige Standardformat der Artikel-Banner<br />
entfallen beispielsweise 43<br />
Prozent der Werbeausgaben in Europa.<br />
Die Spendings für Megaboard-Formate<br />
haben sich im Vergleich zum vorangegangenen<br />
Quartal verdreifacht. Für die Studie<br />
wurden europaweit rund 100 Milliarden<br />
Ad Impressions ausgewertet, mit denen<br />
Adform handelt. sg<br />
■<br />
Quelle: Searchmetrics Juni 2013<br />
haben Brands oft weniger Text auf der<br />
Seite, das Keyword häufig gar nicht im<br />
Titel und auch eher selten übergeordnete<br />
Überschriften – und positionieren sich<br />
trotzdem auf den ersten Plätzen in den<br />
Such ergebnissen“, beschreibt Searchmetrics-Chef<br />
Marcus Tober den „Brand-<br />
Faktor“. Das kann unter anderem an den<br />
deutlich besseren Werten für einzelne Offpage-Kriterien<br />
liegen. So wiesen Brands<br />
sichtbar mehr hochqualitative Links auf<br />
und konnten auch viel mehr Social Signals<br />
auf sich vereinen als die URLs auf den<br />
nachfolgenden Plätzen. fk<br />
■<br />
Zweifel am<br />
eigenen Modell<br />
elches Abrechnungsmodell bei der<br />
WCustomer-Journey-Analyse ist das<br />
richtige? Mit dieser Frage setzt sich eine<br />
Umfrage des Technologieunternehmens<br />
Intelliad unter rund 90 Marketingverantwortlichen<br />
auseinander. Das Ergebnis:<br />
Mehr als ein Drittel (36 Prozent) hat<br />
grundsätzlich Zweifel am bisher verwendeten<br />
Attributionsmodell. Fast die Hälfte<br />
der Befragten (46 Prozent) plant deshalb,<br />
in Zukunft ein anderes Prinzip zu wählen.<br />
Zur Wahl steht hierfür unter anderem das<br />
U-Modell, bei dem der maßgebliche Anteil<br />
an der Conversion dem ersten und<br />
letzten Werbemittelkontakt zugerechnet<br />
wird. 31 Prozent würden es für die Abrechnung<br />
bevorzugen. Hinsichtlich der<br />
Realitätsnähe wird es zudem mit einer<br />
durchschnittlichen Schulnote von 2,8 am<br />
besten bewertet. Allerdings setzen laut<br />
Intelliad immer noch 44 Prozent der Unternehmen<br />
auf das Prinzip „Last Click<br />
Wins“. Obwohl das Modell am häufigsten<br />
genutzt wird, bewerten die Marketingverantwortlichen<br />
es aber im Schnitt nur mit<br />
einer 3,3, Das „First Click Wins“-Modell<br />
schneidet am schlechtesten ab und erhält<br />
die Note 4,1. sg<br />
■
13/13<br />
24. Juni 2013<br />
MARKETING & WERBUNG <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 11<br />
SPECIAL: AFFILIATE MARKETING<br />
Im kleinen Kreis<br />
Private Networks bieten den Werbekunden Einsparpotenziale im Affiliate Marketing<br />
er Name liest sich wie ein Twitter<br />
DHashtag – #performancevalue. Die<br />
trendige Bezeichnung hat der schwedische<br />
Affiliate-Netzwerkbetreiber Tradedoubler<br />
seiner neuesten Initiative gegeben, die an<br />
einem ehernen Prinzip des Affiliate Marketing<br />
rührt: der Network Fee. 30 Prozent<br />
ist der normale Satz, den Affiliate-Netzwerke<br />
von ihren Werbekunden für ihre<br />
Dienste kassieren. Von jedem Werbe-Euro,<br />
den ein Advertiser an einen Netzwerkbetreiber<br />
wie Affilinet, Belboon, Commission<br />
Junction oder Zanox überweist, schüttet<br />
dieser nur 70 Cent Provision an die Affi liates<br />
aus, die die Werbemittel des Advertisers auf<br />
ihren Seiten platzieren. Tradedoubler bietet<br />
jetzt für Neukunden eine Halbierung der<br />
Netzwerkgebühr auf 15 Prozent an. Eine<br />
Revolution oder der verzweifelte Schritt<br />
eines Anbieters, der in Deutschland derzeit<br />
keinen leichten Stand hat?<br />
Network Fee auf der Kippe<br />
Die Reaktion der Konkurrenz ist verhalten.<br />
Man glaubt nicht, dass Tradedoubler<br />
mit seiner Initiative einen neuen Preisstandard<br />
etablieren kann. Tobias Allgeyer,<br />
Country Manager Germany von Commission<br />
Junction, befürchtet, dass Tradedoubler<br />
jetzt mit seinen Bestandskunden,<br />
für die das Angebot nicht gilt, über Preise<br />
reden muss: „Ich weiß nicht, ob eine Preisdiskussion<br />
der richtige Weg ist.“ Dabei<br />
gibt es längst andere Affiliate-Modelle, bei<br />
denen die lästigen 30 Prozent kein Thema<br />
mehr sind: Private Networks.<br />
„Ich weiß nicht, ob eine Preisdiskussion<br />
der richtige Weg ist.“<br />
TOBIAS ALLGEYER<br />
Country Manager Commission Junction<br />
Ein öffentliches Affiliate-Netzwerk gleicht<br />
einem großen Basar, auf dem jeder mit<br />
jedem handelt: Die Affiliates melden sich<br />
mit ihren Seiten an, die Advertiser stellen<br />
ihre Partnerprogramme vor. Die Aufgabe<br />
des Netzwerkbetreibers besteht darin, die<br />
geeigneten Partner zusammenzubringen<br />
Private Affiliate Network: Die Vor- und Nachteile<br />
Pro<br />
■ Die Netzwerkgebühr des Infrastrukturbetreibers<br />
fällt weg bzw. reduziert sich.<br />
■ Die eingesparten Netzwerkgebühren können<br />
als zusätzlicher Anreiz an die Top Publisher<br />
weitergegeben werden.<br />
■ Die Daten der Publisher und des Advertisers<br />
bleiben im Unternehmen und können nicht<br />
von Dritten analysiert werden (wenn das<br />
Network inhouse betrieben wird).<br />
■ Der Kontakt zwischen Advertiser und<br />
Publisher ist persönlicher und intensiver, das<br />
senkt auch das Betrugsrisiko.<br />
Geschlossene Gesellschaft: Oft bringt eine kleine Gruppe von Publishern die meisten Umsätze<br />
und die für das Partnerprogramm erforderlichen<br />
Werbemittel auszuspielen. Anschließend<br />
erfasst der Betreiber, welche<br />
Aktionen das Werbemittel auf welcher<br />
Seite ausgelöst hat, ordnet den dazugehörigen<br />
Affiliates die ihnen<br />
dafür zustehenden Provisionen<br />
zu und sorgt für<br />
die Auszahlung der Beträge<br />
– bei Hunderttausenden<br />
von Affliates<br />
durchaus ein anspruchsvoller<br />
Job.<br />
Ein Private Network<br />
funktioniert technisch<br />
ähnlich, nur ist sein Teilnehmerkreis beschränkt.<br />
Nicht jeder der vielen Affiliates –<br />
allein Zanox führt über eine Million Website-Betreiber<br />
in seiner Datenbank – hat<br />
Zugang zum Partnerprogramm, sondern<br />
nur eine kleine Gruppe von vielleicht 20<br />
oder 40 Publishern, doch die haben großes<br />
Contra<br />
■ In einem Public Network erfahren viele Publisher<br />
vom Angebot. In einem Private Network<br />
müssen sie jedoch einzeln akquiriert werden.<br />
■ Der technische und organisatorische Aufwand<br />
für den Advertiser ist erheblich höher.<br />
In einem Public Network ist der Netzwerkbetreiber<br />
auch für Dinge wie Tracking und<br />
Abrechnung zuständig.<br />
■ Public Networks genießen bei vielen<br />
Publishern ein höheres Vertrauen, weil sie<br />
sich bei den großen Playern auf eine technisch<br />
korrekte Abwicklung verlassen können.<br />
Gewicht. André Soulier, Geschäftsführer<br />
der Marketingagentur Nayoki, sagt: „Private<br />
Networks sind in erster Linie für große<br />
Kunden interessant, also solche, die<br />
mindestens einen sechsstelligen Betrag<br />
monatlich im Affiliate Marketing ausgeben.<br />
Diese Kunden arbeiten zumeist eng<br />
mit einigen wenigen Top Publishern zusammen<br />
und erwirtschaften mit diesen<br />
über 90 Prozent des Affiliate-Umsatzes.“<br />
Markus Kellermann, Organisator des Fachkongresses<br />
Affiliate Tactixx, rät Werbungtreibenden<br />
ohnehin, ihre Top Affiliates<br />
gesondert zu betreuen, ähnlich wie bei<br />
einem Vertriebsteam.<br />
Warum also den Kontakt<br />
zu diesem kleinen, wichtigen<br />
Personenkreis über<br />
Foto: Fotolia / M. Rido<br />
Die wichtigsten Begriffe:<br />
■ Advertiser (Merchant): Werbungtreibender,<br />
stellt die Werbemittel und das Budget<br />
■ Affiliate (Publisher): Seitenbetreiber,<br />
veröffentlicht die Werbemittel und wird<br />
Performance-basiert bezahlt<br />
■ Netzwerkbetreiber: Vermittelt den<br />
Kontakt zwischen Advertiser und Affiliate,<br />
kümmert sich um Tracking, Billing und<br />
Betrugsprävention<br />
■ Private Network: Affiliate-Netzwerk eines<br />
Advertisers, zu dem nur eine geschlossene<br />
Gruppe von Advertisern Zugang hat<br />
■ White Label Network: Wird von einem<br />
Netzwerkbetreiber im Namen und im<br />
Look & Feel eines Unternehmens betrieben<br />
den Netzwerkbetreiber<br />
laufen lassen – und ihm<br />
dafür auch noch viel<br />
Geld bezahlen?<br />
Ein Private Network<br />
kann ein Werbungtreibender<br />
theoretisch auch im Alleingang<br />
betreiben, entsprechende Software gibt es<br />
für 100 Dollar im Netz. Commission-<br />
Junction-Mann Allgeyer rät von solchen<br />
Einfachstlösungen ab: „Tracking der Aktionen,<br />
steuerlich saubere Auszahlung der<br />
Provisionen, das kann nicht jede Software.“<br />
Auch der Aufwand für Publisher-<br />
Akquise und Betrugsprävention sei nicht<br />
zu unterschätzen. Alle großen Netzwerkbetreiber<br />
bieten ihren Kunden den Betrieb<br />
von Private Networks an, wohl wissend,<br />
dass dabei die 30 Prozent Network Fee zur<br />
Disposition stehen. Für die geschlossenen<br />
Netze nutzen sie dieselbe technische Infrastruktur<br />
wie für ihr Public Network, allerdings<br />
ohne Services wie Provisionsauszahlung<br />
und Publisher-Akquise. Für Dino<br />
Leupold von Löwenthal, Head of Affiliate<br />
bei der Performance-Agentur Explido,<br />
eine logische Entwicklung: „Jeder Advertiser<br />
denkt irgendwann einmal darüber<br />
nach, mit seinen Top Publishern gesonderte<br />
Vereinbarungen zu treffen.“<br />
Die Devise: Kunden halten<br />
Die Netzwerkbetreiber machen bei diesem<br />
Deal zähneknirschend mit, um Bestandskunden<br />
nicht an den Wettbewerb<br />
oder an reine Technologie-Anbieter wie<br />
Netslave oder Ingenious Technologies zu<br />
verlieren. Beide ermöglichen die Verwaltung<br />
von Private Networks, und zwar auch<br />
in einer White-Label-Variante. Für den<br />
Werbekunden bedeutet das, dass er sein<br />
eigenes Affiliate-Netzwerk in seinen Online-Auftritt<br />
einbinden kann. Das hat Vorund<br />
Nachteile: Einerseits kann ein Unternehmen<br />
seine Partner damit besser und<br />
direkter ansprechen, andererseits genießen<br />
Public Networks der großen Betreiber<br />
bei Publishern mehr Vertrauen. Der technische<br />
Integrationsaufwand ist überschau-<br />
„Private Networks sind in<br />
erster Linie für große Werbekunden<br />
interessant.“<br />
ANDRÉ SOULIER<br />
Geschäftsführer Nayoki Interactive Advertising<br />
bar: Beide Lösungen laufen als Software as<br />
a Service – um Wartung und Updates<br />
kümmert sich der Betreiber. Noch einen<br />
Schritt weiter geht Ingenious Technologies<br />
beim Kundenservice: In Kooperation mit<br />
dem Kapitalgeber Fidor Bank übernimmt<br />
die Münchner Tool-Schmiede die Auszahlung<br />
der Provisionen an die Publisher<br />
quasi in Echtzeit nach jeder vermittelten<br />
Aktion. Voraussetzung für diesen Service:<br />
Fidor hat eine Banklizenz und darf deshalb<br />
die Gelder des Advertisers verwalten.<br />
Egal ob mit einem Technologiepartner<br />
oder über eine geschlossene Gruppe bei<br />
einem großen Netzwerk: Die 30 Prozent<br />
Network Fee scheinen ein Auslaufmodell<br />
zu sein. fk<br />
■
MARKETING & WERBUNG<br />
12 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
MOBILE TV<br />
Fernsehen aus der Hosentasche<br />
Der Markt für mobiles TV ist in Deutschland noch überschaubar – trotz vieler Möglichkeiten für Werbungtreibende<br />
enügt der für heutige Standards fast<br />
Gschon kleine 40-Zoll-Fernseher oder<br />
sollte es nicht doch besser ein imposanter<br />
74-Zöller mit Kino-Feeling sein? Beim<br />
Kauf eines neuen Fernsehgeräts für den<br />
heimischen Gebrauch ist die Größe eines<br />
der wichtigsten Entscheidungskriterien<br />
für die Couch-Potato. Pendler, Vielflieger<br />
oder Outdoor-Fans hingegen haben<br />
andere Ansprüche, wenn es darum geht,<br />
unterwegs auf dem Smartphone und Tablet<br />
die Tagesschau oder die Lieblings-Soap<br />
anzuschauen.<br />
Die Möglichkeit, das TV-Programm<br />
mobil zu konsumieren, gibt es schon länger.<br />
Seit 2007 bietet beispielsweise das<br />
Schweizer Unternehmen Zattoo lineares<br />
Live-Fernsehen für das Smartphone in<br />
Deutschland an. Nach eigenen Angaben<br />
ist Zattoo heute Europas größter Anbieter<br />
für Live-Web-TV. Mit seiner Plattform<br />
erreicht das Unternehmen hierzulande<br />
monatlich über 700.000 Nutzer, davon bis<br />
zu 60 Prozent auf mobilen Endgeräten.<br />
Keine Wartezeiten mehr<br />
Neben Streaming-Angeboten wie Zattoo<br />
umfasst Mobile TV grundsätzlich alle<br />
Möglichkeiten, unterwegs per Smartphone<br />
oder Tablet fernzusehen. Dazu zählen<br />
auch Angebote der Sender selbst. Beispielsweise<br />
die RTL-iPhone-App, die<br />
neben Video-on-Demand (VoD) auch das<br />
aktuelle RTL-Programm ausstrahlt. Eine<br />
dritte Kategorie bildet die App Dailyme<br />
der Self Loading Content GmbH. Deren<br />
Geschäftsführer Jonathan Dähne will Nutzern<br />
den Ärger mit technischen Hürden,<br />
die Mobile TV bislang noch mit sich<br />
bringt, ersparen. Derzeit nämlich dämpfen<br />
instabile Datenverbindungen oder zu<br />
niedrige monatliche Traffic Limits den<br />
Spaß am Fernsehen. Das 2008 gegründete<br />
Start-up hat sich daher das Ziel gesetzt,<br />
„tatsächlich mobiles Fernsehen zu ma-<br />
Nach <strong>Download</strong> der App Dailyme bekommt<br />
der Nutzer ein Startprogramm vorgeschlagen<br />
Wer braucht schon<br />
einen 74-Zöller, wenn<br />
es handlicher geht?<br />
Foto: Fotolia / Maxkabakov<br />
chen“ und überall da erreichbar zu sein,<br />
wo es keine <strong>Internet</strong>-Verbindungen gibt,<br />
die Streaming ermöglichen würden,<br />
erklärt Dähne. Dafür setzt die Anwendung<br />
auf Self Loading Content. Das heißt: Nach<br />
dem <strong>Download</strong> der App wählt der Nutzer<br />
seine Lieblingssendungen aus. Die Anwendung<br />
lädt dann die jeweils aktuelle<br />
Folge automatisch herunter, sobald der<br />
User sich in ein WLAN einloggt. Den<br />
Content kann er sich dann später im Offline-Modus<br />
anschauen.<br />
Kein Fernsehen ohne Werbung<br />
Im Monat verzeichnet Dailyme nach eigenen<br />
Aussagen über 500.000 Unique User<br />
und knapp zehn Millionen mobile Video<br />
Views. Für die Nutzung kooperiert das<br />
Unternehmen mit den meisten deutschen<br />
TV-Sendern, die für die Bereitstellung der<br />
Inhalte entlohnt werden. Mit dabei sind<br />
unter anderem internationale Partner wie<br />
die BBC, die öffentlich-rechtlichen Sender<br />
und die privaten, hier maßgeblich die Pro-<br />
Sieben-Sat1-Gruppe. Wie bei Zattoo ist<br />
der <strong>Download</strong> von Dailyme kostenlos.<br />
Beide Anbieter sind im Wesentlichen werbefinanziert<br />
und setzen vor allen Dingen<br />
auf die Ausspielung von Video Ads. Zattoo<br />
bietet daneben auch anzeigenfreie Abonnements<br />
gegen Gebühr an. Dailyme offeriert<br />
Werbungtreibenden hauptsächlich<br />
Display Ads und Pre-Rolls im Vorfeld der<br />
Clips. Bislang werben beispielsweise die<br />
Deutsche Bahn, die Allianz oder Lufthansa<br />
auf der App. Daneben will Dailyme Werbungtreibende<br />
auch mit alternativen Formaten<br />
locken. „Dazu fangen wir mit Sonderwerbeformen<br />
an, zum Beispiel Overlays<br />
oder Branded Channels, wie etwa<br />
VW-TV oder BMW-TV. Möglich wären<br />
auch Trailer Channels, etwa von Universal“,<br />
so Dailyme-Chef Dähne.<br />
Die Möglichkeiten für Unternehmen<br />
sich zu präsentieren sind eigentlich groß,<br />
dennoch ist der Mobile-TV-Markt noch<br />
ausbaufähig, meint Oliver Vesper, Managing<br />
Director beim Bewegtbildvermarkter<br />
Smartclip Deutschland.<br />
Das im Moment verfügbare Portfolio im<br />
Bereich des mobilen Fernsehens sei hierzulande<br />
noch recht eingeschränkt. „Es<br />
existiert jedoch eine starke Nachfrage, die<br />
durch immer bessere Endgeräte und die<br />
zunehmende Verbreitung von mobilen<br />
Datentarifen immer weiter wächst.“ Für<br />
Vesper hinken die Werbebudgets im<br />
Mobile TV aktuell der Nutzung noch hinterher.<br />
„Die technischen Standards, die im<br />
Web-TV Einzug erhalten haben und für<br />
einen zusätzlichen Schub für den Shift von<br />
TV zu Digital gesorgt haben, kommen flächendeckend<br />
noch nicht zum Einsatz.“<br />
Für den Video-Experten ist Mobile TV<br />
kein Selbstläufer. Es bedarf immer noch<br />
knallharter Vermarktung.<br />
Qualität statt Quantität<br />
Unternehmen, die entsprechende Anwendungen<br />
entwickeln, rät Vesper, sich weniger<br />
darauf zu konzentrieren, eine große<br />
Anzahl an Kanälen zur Verfügung zu stellen.<br />
Nach Ansicht des Smartclip-Managers<br />
muss vielmehr der angebotene Content<br />
– auch wenn er eine Nische bedient –<br />
qualitativ überzeugen, etwa durch eine für<br />
das Endgerät optimierte Bildqualität und<br />
angepasste Video Bitrates.<br />
Dass der Mobile-TV-Markt hierzulande<br />
durchaus Potenzial hat und für ausländische<br />
Anbieter attraktiv ist, zeigt der<br />
Deutschland-Start von Magine. Der<br />
schwedische Anbieter verbindet Cloudbasiertes<br />
Live-Fernsehen mit On-Demand-<br />
Angeboten für alle Geräte. Die Ziele sind<br />
schon mal ambitioniert. So erklärte Chairman<br />
Michael Werner zum Beta-Launch<br />
selbstbewusst: „Es ist nicht nur irgendeine<br />
weitere Plattform, sondern die bessere Art<br />
fernzusehen.“ sg<br />
■<br />
Interview<br />
Jonathan Dähne<br />
Geschäftsführer bei<br />
der Self Loading<br />
Content GmbH,<br />
Berlin<br />
■ www.dailyme.de<br />
„In der U-Bahn habe ich den<br />
40-Zoll-Screen nicht dabei“<br />
Wie sehen internationale Mobile-TV-<br />
Modelle aus?<br />
Jonathan Dähne: Beim internationalen<br />
Vergleich müssen immer die Finanzierungsarten<br />
entsprechender Modelle<br />
berücksichtigt werden. Auch international<br />
haben die Sender meistens<br />
eigene Angebote mit eigenen<br />
Mediatheken und Live-Streaming.<br />
Auf dem UK-Markt gibt es zum<br />
Beispiel zahlreiche Modelle mit<br />
monatlichen Gebühren für Mobile-<br />
TV-Angebote. Hier sind die Märkte<br />
anders strukturiert, was aber vor<br />
allem damit zusammenhängt, dass<br />
die werbefinanzierten Modelle, wie<br />
es sie in Deutschland gibt, bei uns<br />
auch relativ einmalig sind. Diese Art<br />
der Finanzierung existiert in anderen<br />
Ländern in dem Maße nicht.<br />
Welche Bedeutung hat Live-Streaming<br />
für TV Apps wirklich?<br />
Dähne: Live-Streaming allein ist keine<br />
Garantie für Profitabilität. Die Streaming-Technik<br />
kostet viel Geld und je<br />
mehr Leute das Angebot nutzen, umso<br />
teurer wird es auch. Hier müssen<br />
die Werbeerlöse beziehungsweise die<br />
Lizenzkosten dann natürlich im Verhältnis<br />
zu den technischen Kosten<br />
stehen.<br />
Welche Zukunft hat Mobile TV – vor<br />
allem im Hinblick auf Vermarktung?<br />
Dähne: Lineares Fernsehen ist in der<br />
Werbevermarktung immer noch der<br />
große Faktor, da wird sich auch nicht<br />
so schnell etwas daran ändern. Zu<br />
Hause wird der große Screen sicherlich<br />
noch lange dominieren – in der<br />
U-Bahn hab ich dagegen den 40-Zoll-<br />
Screen nicht dabei, sondern eben<br />
mein Smartphone oder Tablet. Und:<br />
Rund 60 Prozent des Traffics, der<br />
mobil generiert wird, stammt bereits<br />
von Videos, das heißt, Bewegtbild<br />
wird immer relevanter – und findet<br />
eben parallel zum Fernsehen statt.<br />
Was sind Ihre nächsten Schritte?<br />
Dähne: Wir bauen unser Content-<br />
Portfolio weiter aus und generieren<br />
gerade neue Partner aus der Fernseh-<br />
Welt. Darüber hinaus reden wir auch<br />
mit den US-Studios, die vor allem für<br />
Serieninhalte interessant sind.
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14<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MARKETING & WERBUNG<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
Die Schlacht der Zungen<br />
Cornettos „Lick Challenge“ landet einen Volltreffer in der Social-Media-Gemeinde<br />
ielleicht kann sich ja der eine oder an-<br />
Fan von „America’s Got Talent“<br />
Vdere<br />
noch an Nick Afanasiev, den sogenannten<br />
„Tongue Boy“ erinnern. 2008 war<br />
seine unglaublich lange Zunge aus dem<br />
TV nicht mehr wegzudenken. Mit knapp<br />
neun Zentimetern ist sie nämlich ganz<br />
offiziell die längste aller US-Amerikaner<br />
und die zweitlängste der Welt. Sie reicht<br />
bis zu den Augen beziehungsweise unters<br />
Kinn und ist einfach wie geschaffen<br />
für eiskalte Zungenakrobatik.<br />
Und genau diese galt es bei der jüngsten<br />
Unilever Webcampaign für die Marke<br />
„Cornetto“ unter Beweis zu stellen. Einfach<br />
auf www.cornettolickchallenge.com<br />
gesurft und schon rollte die längste Zunge<br />
Steckbrief<br />
■ Auftraggeber: Unilever<br />
■ Marke: Cornetto<br />
■ Auftrag: Digitale Image-Kampagne<br />
■ Kanäle: Website, App und Social Media<br />
■ Gestaltung der Website: Lola Madrid<br />
■ Production Director Lola: Asier García<br />
■ Start: April 2013<br />
Via Webcam konnten die User an dem Wettbewerb teilnehmen<br />
der Welt dem Betrachter spektakulär<br />
entgegen. Nach der Sprachauswahl – die<br />
Challenge wurde leider nicht in Deutschland<br />
ausgetragen – musste der User nur<br />
seine Webcam freigeben und los ging es<br />
mit der virtuellen Eisschleck-Competition<br />
gegen den „Tongue Boy“: Sieger<br />
war, wer am schnellsten sein virtuelles<br />
Cornetto weggeschleckt hatte.<br />
Selbst digital schmerzhaft: Wer verlor,<br />
musste als Strafe qualmende Socken<br />
oder einen Kaktus mit seiner Zunge bearbeiten.<br />
Aua! Das Online Game konnte<br />
nicht nur am PC, sondern auch via App<br />
Auch so baut man<br />
Markenimage auf:<br />
Der Eishersteller<br />
Cornetto und der<br />
„Tongue Boy“riefen<br />
zur virtuellen Eisschleck-<br />
Competition auf.<br />
Vorgestellt von:<br />
Martin Besl,<br />
Creative Director Art<br />
bei der Agentur Pepper<br />
GmbH in München<br />
■ www.pepperglobal.com/de<br />
am Smartphone gespielt<br />
werden. Wer wollte, teilte<br />
das Spielergebnis mit seinen<br />
Freunden auf Facebook<br />
und Twitter – hämische<br />
Kommentare und<br />
Beileidsbekundungen inklusive.<br />
Auf der Facebook-Seite<br />
sowie auf An ihre virtuelle Schmerzgrenze mussten die Verlierer der<br />
Youtube gab es zudem Eis-Schleck-Competition von Cornetto gehen<br />
sehenswerte Teaser Clips<br />
zu entdecken, die durch ungewöhnliche<br />
Ideen bestachen. Mit anderen Worten –<br />
Muss für alle Eis-Fans, sondern auch für<br />
alle, die Lust auf eine tolle Online-Kampagne<br />
die „Lick Challenge“ war nicht nur ein<br />
hatten.<br />
■<br />
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
BMW Crossmediale Kommunikationsmaßnahmen für den BMW Mini WVP<br />
Bonprix Russland Konzeption und Realisierung eines Online Design Contest mit Di Unternehmer<br />
Gewinnspielen und Social-Media-Integration<br />
De Beukelaer Kampagne zur Einführung des Produkts „ChocOlé“ mit einem Klose Detering<br />
Spot, der im TV und auf Youtube zu sehen ist<br />
Dentagard<br />
Kampagne zum 40-jährigen Jubiläum inklusive Gewinnspiel für Die Gefährten<br />
die unterschiedlichen Consumer Touchpoints<br />
FTI Group<br />
Exklusivvermarktung aller acht Reiseportale des<br />
Reiseveranstalters<br />
Ströer Digital<br />
Media<br />
Henkel Konzern Integrierte B2B-Kampagne mit u.a. Kampagnen-Website und<br />
Anzeigen für den Unternehmensbereich Adhesive Technologies<br />
Deepblue<br />
Lilly Diabetes<br />
Crossmediale Kampagne zur Markteinführung des Insulin-Pens<br />
„Humapen Savvio“; u. a. mit Printanzeigen und Online-Auftritt<br />
BBDO Proximity<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
Saturn Neue Etatvergabe mit Cross-Channel-Marketing-Ansatz Serviceplan Hamb.<br />
Stadtwerke München<br />
Stöckli Beryll Bike<br />
Subway<br />
Verlag Gräfe und<br />
Unzer<br />
Weg.de<br />
Yatego.com<br />
Imagefilm und Testimonial Videos für die Homepage der<br />
Stadtwerke München<br />
Launch-Begleitung des Carbon-Bikes „Stöckli Beryll RSC 29“ mit<br />
Viralfilmen und Anzeigen auf Youtube und Facebook<br />
Gewinn des Kreativ-Etats des Fastfood-Kette mit Fokus auf<br />
Image-Werbung<br />
Etatvertrag zur Betreuung der Ratgebermarke GU inklusive<br />
Print-, Online-, PoS- und Social-Media-Kampagnen<br />
Crossmediale Kampagne, aktuell mit TV-Spots und Plakatanzeigen<br />
Vermarktung der E-Commerce-Plattform, die Neuware von<br />
rund 10.000 professionellen Händlern anbietet<br />
JobTV24<br />
Serviceplan Suisse<br />
Lukas Lindemann<br />
Rosinski<br />
19:13<br />
Fahrnholz & Junghanns<br />
& Raetzel<br />
Ströer Digital<br />
Media<br />
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an pitch@internetworld.de<br />
Chevrolet fährt vor<br />
Der Autobauer bewirbt sein neues Modell im Mai mit 500.000 Euro<br />
ährend im April 2013 mit Constan-<br />
ein Filmverleiher für die teuerste<br />
Wtin<br />
<strong>Internet</strong>-Werbekampagne des Monats<br />
verantwortlich war, geht der Titel im Mai<br />
an einen Autobauer. Chevrolet investierte<br />
knapp 500.000 Euro brutto, um seinen<br />
neuen Geländewagen „Trax“ zu promoten.<br />
Mit dabei in den Top Ten sind außerdem<br />
zwei Computerhersteller. In die<br />
Web-Kampagne für das neue Ultrabook<br />
steckte Acer rund 150.000 Euro, Samsung<br />
ließ sich die Werbung für sein Galaxy Note<br />
8.0 Tablet fast 100.000 Euro kosten. sg ■<br />
Top Newcomer: Chevrolet gab eine halbe<br />
Million Euro für die Web-Kampagne des<br />
neuen Trax-Modells 2013 aus<br />
Top-Ten-Newcomer in den Werbecharts im Mai 2013<br />
Die teuerste Online-Werbekampagne, die im Mai neu startete, stammte von Chevrolet<br />
Produkt Firma Mai 2013 in<br />
Mio. Euro<br />
Chevrolet Trax Geländewagen Chevrolet Dtl., Rüsselsheim 0,48<br />
Allianz Privatschutz Allianz Versicherung, München 0,36<br />
Fast+Furious 6 (Dtl.) Universal Pictures Int. Germany, FFM 0,22<br />
Acer Aspire P3 Ultrabook Acer Computer, Ahrensburg 0,15<br />
„Call of Duty: Ghosts“ Spiele Activision Blizzard, Santa Monica 0,13<br />
„Damit Deutschland vorne bleibt“-Initiative Infra Dialog Deutschland, Berlin 0,13<br />
Samsung Galaxy Note 8.0 Tablet Samsung Electronics, Schwalbach 0,09<br />
Nivea Body Lotion Beiersdorf AG, Hamburg 0,07<br />
TP Vision Image TP Vision Germany, Hamburg 0,07<br />
Fonic All-Net Flat Fonic, München 0,04<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 13/13<br />
Zeitraum: 01.05.2013 – 31.05.2013 Quelle: Nielsen Media Research GmbH 2013
25.-26. Februar 2014, München<br />
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E-COMMERCE<br />
16 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
AMAZON<br />
Neuer Standort in Brieselang<br />
Amazon will in seinem neuen Logistikzentrum<br />
in Brieselang in den kommenden<br />
drei Jahren 1.000 langfristige und 2.000<br />
saisonale Arbeitsplätze schaffen. Die Eröffnung<br />
des 65.000 Quadratmeter großen<br />
Areals ist für das dritte Quartal 2013<br />
geplant. Letzter Mieter war Neckermann.<br />
Zalando herrscht gleich nebenan. Man<br />
habe mit der Einstellung für Brieselang bereits<br />
begonnen und freue sich über großes<br />
Interesse von potenziellen Kandidaten in<br />
der Region, lässt Amazon-Regionalleiter<br />
Armin Cossmann wissen – sicher nicht<br />
ohne Hintergedanken die aktuellen Medienberichte<br />
betreffend. 60 Prozent aller<br />
2012 neu angestellten Mitarbeiter seien<br />
arbeitslos gewesen, so eine weitere Zahl<br />
aus dem Unternehmen. dz<br />
HITMEISTER<br />
Einstieg ins Frischesortiment<br />
Hitmeister erweitert seinen Online-Marktplatz<br />
um Frischfleischprodukte. Erster<br />
Marktplatzpartner ist die Fleischerei Klaus<br />
Auf Hitmeister kann man ab sofort auch<br />
Thüringer Rostbratwürste ordern<br />
Schumm, die ihren Stammsitz seit mehr<br />
als 100 Jahren in Thüringen hat und über<br />
Hitmeister Thüringer Rostbratwürste verkauft.<br />
Das Unternehmen verspricht sich<br />
davon eine deutliche Steigerung der Umsätze<br />
und der eigenen Bekanntheit. Vor<br />
allem viele Thüringer, die nicht mehr in<br />
der Heimat leben, sollen ihre heimische<br />
Spezialität unkompliziert online bestellen<br />
können. dz<br />
Eidgenossen in Nöten<br />
Schweizer Web-Händler stöhnen über steigende Kosten und sinkende Erträge<br />
er Wettbewerb ist so<br />
Dhart, der kann kaum<br />
noch härter werden.“ Marcel<br />
Dobler, CEO des Schweizer<br />
Elektronikversenders Digitec,<br />
bringt die Stimmung im<br />
Schweizer Online-Handel auf<br />
den Punkt. Die dort ansässigen<br />
E-Commerce-Leader betrachten<br />
die eigene Ertragslage<br />
immer kritischer.<br />
Das zeigt die aktuelle Studie<br />
„E-Commerce-Report 2013 –<br />
Der Schweizer Online-Handel<br />
aus Anbietersicht“ der<br />
Oltener Hochschule für Wirtschaft<br />
FHNW. In diesem Jahr<br />
vertreten neun der 24 Befragten<br />
die Ansicht, dass das<br />
Segment E-Commerce in<br />
ihrer Branche weniger Gewinn einbringt<br />
als der Durchschnitt der anderen Kanäle,<br />
2012 betrachteten nur vier Teilnehmer<br />
der Umfrage den Online-Handel derart<br />
pessimistisch.<br />
Die Goldgräberstimmung ist vorbei<br />
Vor allem die hohen Werbekosten, die<br />
sinkenden Preise und der steigende Wettbewerb<br />
– auch aus dem Ausland – drücken<br />
die Stimmung der eidgenössischen<br />
E-Commerce-Macher. Interessanterweise<br />
scheinen sich dabei Online Pure Player in<br />
einer weitaus schlechteren Lage zu sehen<br />
als ihre Multichannel-Konkurrenten. So<br />
beurteilen neun der befragten 16 reinen<br />
Online-Händler ihre Ebit-Perspektiven<br />
im Vergleich zu Multichannel-Händlern<br />
als „deutlich schlechter“ oder „schlechter“.<br />
Nur sechs von 16 Händlern meinen, sie<br />
seien in diesem Punkt besser aufgestellt.<br />
Im Gegenzug scheint sich der Online-<br />
Im Alpenland herrscht online kaum Jubel, Trubel, Heiterkeit<br />
Handel für Multichannel-Anbieter eher zu<br />
lohnen als andere Kanäle. Sechs von elf<br />
befragten Handelsunternehmen beurteilten<br />
die Ebit-Perspektive im<br />
Web als „etwas besser“ oder<br />
„deutlich besser“ als in anderen<br />
Kanälen. „Online ist nicht<br />
mehr per se eine Goldgrube.<br />
Hohen Investitionsanforderungen<br />
stehen erodierende<br />
Margen und umkämpfte<br />
Marktanteile gegenüber, sodass<br />
insbesondere in effizienten<br />
Geschäftsprozessen die wahren<br />
Kostenvorteile liegen – und<br />
nicht mehr nur unbedingt im<br />
Verkauf selber“, kommentiert<br />
Thomas Lang, Gründer der<br />
Schweizer E-Commerce-Beratung<br />
Carpathia Consulting,<br />
Foto: Fotolia / Günther Menzl<br />
in seinem Blog. Dennoch<br />
hoffen die Schweizer für die<br />
Zukunft auf Umsatzwachstum<br />
und steigende Gewinne. Immerhin<br />
drei Viertel der Befragten gehen für 2018<br />
von besseren Erträgen aus als heute. dz ■<br />
Ertragssituation<br />
Ebit-Schätzungen von Online Pure Playern und Multichannel-Händlern im Vergleich<br />
Reine Online Pure<br />
Player im Vergleich<br />
zu MC-Anbietern<br />
MC-Anbieter im<br />
Vergleich zu<br />
anderen Kanälen<br />
Bei den Multichannel-Anbietern in der Schweiz herrscht überraschenderweise mehr Optimismus als bei<br />
den Online Pure Playern<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 13/13<br />
3 6<br />
4 1 4 2<br />
Deutlich schlechter Etwas schlechter Gleich Etwas besser Deutlich besser<br />
1<br />
Basis: 16 Online Pure Player und 11 MC-Anbieter;<br />
Quelle: Hochschule für Wirtschaft FHNW, Stand: Juni 2013, Angaben in absoluten Zahlen<br />
3<br />
3<br />
GETGOODS<br />
Kleine Umsatzdelle<br />
Getgoods hat im ersten Quartal einen Umsatzrückgang<br />
verbucht: Von Januar bis<br />
März erzielte der Elektronikversender Umsätze<br />
in Höhe von 78,7 Millionen Euro –<br />
sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Vor<br />
zwei Jahren indes glänzte das Unternehmen<br />
noch mit Zuwachsraten im dreistelligen<br />
Bereich. Grund zur Sorge gebe es<br />
aber nicht, versichert Getgoods in einer<br />
Pressemitteilung. Die Wachstumsschwäche<br />
sei das Ergebnis der Produktzyklen im<br />
für den Elektronikversender wichtigen<br />
Smartphone-Geschäft. Schon in den<br />
Monaten April und Mai habe man das<br />
schwache Quartal mit Umsätzen von rund<br />
100 Millionen Euro kompensiert. dz<br />
Anzeige<br />
Bikini Berlin geht online<br />
Online Shop eröffnet noch vor stationärer Ladenzeile im Kleinformat<br />
ikini Berlin, 1862 angelegt als Ort der<br />
BUnterhaltung und Treffpunkt der<br />
Künstler- und Intellektuellenszene am<br />
Berliner Kurfürstendamm, plant die große<br />
Wiedereröffnung im ersten Quartal 2014.<br />
Im Bereich Shopping versprechen die Verantwortlichen<br />
nicht bloß eine neue Mall<br />
mit Standardprogramm, sondern „ein<br />
ganz anderes Einkaufserlebnis“ mit lokalen<br />
Modelabels, das durch Inszenierung<br />
Lifestyle neu erlebbar macht.<br />
Parallel zum stationären<br />
Handel wurde auch an<br />
den E-Commerce gedacht.<br />
Erste, limitierte<br />
Produkte der Designer<br />
sind jetzt schon in einem<br />
Online Shop verfügbar. So<br />
hat beispielsweise das<br />
Münchner Traditionsunternehmen<br />
Marstaller<br />
aus der Bauzaunplane von<br />
Bikini Berlin iPad-Hüllen<br />
gefertigt. Der Kosmetik-<br />
anbieter Uslu Airlines hat zwei exklusive<br />
Nagellackfarben beigesteuert. Zu weiteren<br />
E-Commerce-Plänen wollte sich das Unternehmen<br />
auf Nachfrage aber noch nicht<br />
äußern. Bikini muss sich was einfallen lassen.<br />
Laut einer aktuellen Studie des EHI<br />
Retail Institute bremst die zunehmende<br />
Konkurrenz aus dem Web das Wachstum<br />
der Shopping-Center. Entstanden bis 2012<br />
über zehn neue Center pro Jahr, sollen es<br />
2013 nur noch sieben sein. dz ■<br />
Bei Bikini Berlin im Web kann schon geshoppt werden<br />
Amazon hübscht<br />
Beauty auf<br />
mazon will bis Ende des Jahres an sei-<br />
Beauty-Bereich feilen, um hoch-<br />
Anem<br />
wertigen Kosmetikmarken ein schickeres<br />
Umfeld zu bieten. Erst vor Kurzem ging<br />
der US-Handelsriese unter dem Namen<br />
„Men’s Grooming“ mit einem neuen Store<br />
für hochwertige Männerkosmetik online,<br />
der ansprechende Produktpräsentationen<br />
mit redaktionellen Inhalten, geliefert vom<br />
US-Männermagazin „Men’s Fitness“, verknüpft.<br />
Doch das schöne Umfeld ist nur<br />
eine Seite der Medaille. Spannend ist, ob es<br />
dem Konzern gelingt, Kosmetikherstellern<br />
die Angst vor dem Preisverfall zu nehmen.<br />
Denn bislang gibt es im Handel mit<br />
hochwertiger Kosmetik kaum Rabatte<br />
oder Sonderangebote. Und im Amazon-<br />
Direktvertrieb sind nur Massenmarken<br />
wie Revlon oder Maybelline zu finden.<br />
Produkte von Clinique oder Chanel werden<br />
über Marktplatzpartner angeboten.<br />
Bis Jahresende verspricht Amazon hier ein<br />
neues Einkaufserlebnis mit deutlich besserem<br />
Sortiment. dz<br />
■
E-COMMERCE<br />
17<br />
Was plant Otto in Sachen „Collins“? Kassenzone-Blogger Alexander Graf weiß mehr<br />
Zara statt Zalando<br />
Mit „Collins“ verabschiedet sich Otto von der alten Kaufhaus-Denke<br />
ass Otto unter der Leitung von Gründerenkel<br />
DBenjamin Otto ein neues, großes E-Commerce-Projekt<br />
plant – Codename „Collins“ – und<br />
dafür dreistellige Millionen-Euro-Beträge investiert,<br />
ist bekannt. Peu à peu kommen nun weitere<br />
Details ans Licht. So gibt Alexander Graf, der zusammen<br />
mit dem „Collins“-Verantwortlichen Tarek<br />
Müller die Hamburger E-Commerce-Beratung<br />
eTribes gründete und auch am Kick-off-Meeting<br />
von „Collins“ teilnahm, in seinem Blog „Kassenzone“<br />
interessante Einblicke in das Projekt.<br />
Demnach geht es bei „Collins“ nicht darum, ein<br />
neues Zalando aufzubauen. Denn Kaufhausmodelle,<br />
wie sie Zalando, Amazon und Otto bislang<br />
betreiben, haben ein großes Problem: Sobald sie<br />
ihr Versprechen, die größte Auswahl mit den besten<br />
Marken zu den besten Preisen nicht mehr halten,<br />
gehen ihnen die Kunden verloren. Den margenzehrenden<br />
Kampf will Otto bei „Collins“ also<br />
anderen überlassen und stattdessen darauf setzen,<br />
ähnlich wie Zara oder Mango sogenannte<br />
„Lock-in-Effekte“ zu erzielen, also die Kunden<br />
durch exklusive Produkte und Services stark an<br />
das eigene Unternehmen zu binden.<br />
Mit Töchtern wie Crate & Barrel oder Manufactum<br />
verfügt Otto bereits über entsprechendes<br />
Know-how. So fertigt Crate & Barrel in enger<br />
Zusammenarbeit mit europäischen Designbüros<br />
internationale Haushaltswaren, Möbel und<br />
Wohnaccessoires und vertreibt diese per Katalog<br />
und Filialen in den USA. Manufactum hingegen<br />
steht für Haushaltswaren, Möbel, Bekleidung und<br />
Lebensmittel, die nach traditionellen Standards<br />
gefertigt werden und andernorts kaum zu bekommen<br />
sind. Während Zahlen zu Manufactum<br />
rar sind, gilt Crate & Barrel mit konstanten<br />
Wachstumsraten aten als einer der Schätze im Otto-<br />
Group-Imperium. rium. Die Online-Umsätze lagen<br />
zuletzt bei 3000 Millionen Euro.<br />
Technik von der grünen Wiese<br />
Um Kunden besondere Lock-in-Effekte zu<br />
liefern, will Otto bei „Collins“ die gesamte ITselbst<br />
aufbauen. „In Europa gibt es<br />
im E-Commerce-Umfeld in den nächsten zwei<br />
bis drei Jahren wahrscheinlich kaum<br />
Infrastruktur<br />
ein vergleichbar ambitioniertes<br />
Projekt“, schwärmt Alexander<br />
Graf. Vor allem im Bereich<br />
Beratung und Relevanz der<br />
Produkte legt Otto mit sei-<br />
nem E-Commerce-Vorhaben die Messlatte höher<br />
als die Konkurrenz. Hunderte dieser Themen sollen<br />
bei dem Projekt einfließen.<br />
Spitzen-E-Commerce-Profis an Bord<br />
In der Schlacht um die besten Köpfe im E-Commerce<br />
ist durch die Übernahme der beiden Agenturen<br />
Net Impact und Creative Task ein Coup gelungen.<br />
Beide Unternehmen verschmelzen in der<br />
neu gegründeten Gesellschaft Antevorte, die für<br />
die Entwicklung von „Collins“ verantwortlich<br />
zeichnet. Mit deren Geschäftsführern Tarek<br />
Müller und Sebastian Betz wurden laut Graf „der<br />
beste Mann für E-Commerce“ sowie ein „extrem<br />
guter“ Programmierer und Kenner von IT-Systemen<br />
und Netzwerken“ an Bord geholt. Die Katze<br />
im Sack kaufte Otto damit freilich nicht. Müller<br />
und seine Mannen waren schon in frühere Umsetzungen<br />
wie Smatch.com oder Yalook involviert.<br />
Spannend ist aus Sicht von Graf auch die<br />
Rolle von Unternehmenserbe Benjamin Otto. Als<br />
designierter Nachfolger der Familie im Konzern<br />
werde er in seiner Rolle immer den Otto-Group-<br />
Hut aufhaben. Zwar unterstütze er das „Auf der<br />
grünen Wiese“-Prinzip von „Collins“, könne es<br />
sich aber aufgrund seiner Unternehmensverantwortung<br />
nur zum Teil zu eigen machen.<br />
Dass Otto in Sachen E-Commerce aufs Gas treten<br />
muss, zeigt ein Blick in die Bilanz: Mit einem<br />
Umsatzplus von sieben Prozent auf 5,7 Milliarden<br />
Euro wächst Otto im Web deutlich langsamer als<br />
die Konkurrenz. Konzernvorstand Rainer Hillebrand<br />
jedoch gibt sich in der Öffentlichkeit gelassen.<br />
Man wolle profitabel wachsen, ist als Credo<br />
aus der Vorstandsetage zu hören.<br />
Und auch ein<br />
Zalando müsse irgendwann Gewinn<br />
machen, wenn Investoren aufhö-<br />
ren, kontinuierlich Geld in das<br />
Unternehmen zu<br />
pumpen. dz ■<br />
„Collins ist gut beraten, wenn es<br />
kein weiteres Online-Kaufhaus<br />
wird.“<br />
ALEXANDER GRAF<br />
Geschäftsführer von eTribes<br />
in Hamburg
E-COMMERCE<br />
18 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
SERIE: EU-VERBRAUCHERRECHT 2014<br />
Der Countdown hat begonnen<br />
In einem Jahr treten neue Gesetze im Versandhandel in Kraft. Sie ersetzen die bisher gültigen Regeln des<br />
Fernabsatzrechts und sind für Online-Händler eine Herausforderung. INTERNET WORLD <strong>Business</strong> erklärt, was zu tun ist<br />
„Die Pflicht zur unbefristeten<br />
Rücknahme kann für Unternehmen<br />
existenzbedrohend sein.“<br />
JOCHEN CLAUSNITZER<br />
Bundesverband Direktvertrieb Deutschland<br />
s wird ein harter Schnitt ohne Über-<br />
Am 13. Juni 2014, also in<br />
Egangsfrist:<br />
knapp einem Jahr, werden die bislang geltenden<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
für den Online-Handel mit Verbrauchern<br />
(B2C) durch Regeln ersetzt, die der EU-<br />
Verbraucherrechterichtlinie (VRRL) entsprechen.<br />
Für den Online-Handel bedeutet<br />
dies die größte Änderung des Rechtsrahmens<br />
seit der Jahrtausendwende.<br />
Straffer Zeitplan<br />
Der Gesetzgeber befasst sich bereits seit<br />
geraumer Zeit mit der VRRL, die EU-weit<br />
im Dezember 2011 in Kraft trat. Sie muss<br />
von allen EU-Mitgliedstaaten bis Ende<br />
dieses Jahres in nationales Recht umgesetzt<br />
werden. Der deutsche Gesetzgeber<br />
liegt hier gut in der Zeit. Das Bundesjustizministerium<br />
(BMJ) hat bereits am 19.<br />
September 2012 einen Referentenentwurf<br />
(RefE) vorgelegt, der beschreibt, wie die<br />
Vorgaben in deutsches Recht überführt<br />
werden sollen.<br />
Am 19. Dezember 2012 – im Anschluss<br />
an eine Expertenanhörung – stellte die<br />
Bundesregierung ihren Gesetzesentwurf<br />
(RegE) vor. In dieser Anhörung kamen<br />
auch wichtige Schwachpunkte der bisherigen<br />
Fernabsatz-Gesetzgebung zur Sprache,<br />
etwa eine Widerrufsfrist, die unendlich<br />
weiter läuft, wenn der Verbraucher<br />
nicht korrekt über sein Widerrufsrecht<br />
informiert wurde. Experten wie Jochen<br />
Clausnitzer, Geschäftsführer des Bundesverbandes<br />
Direktvertrieb Deutschland,<br />
sahen darin damals eine Existenzbedrohung<br />
für kleinere Händler.<br />
Mitte Juni schließlich entschied der<br />
Bundestag über den Umsetzungsentwurf<br />
der Bundesregierung. Damit ist grundsätzlich<br />
klar: Die neuen Regelungen werden<br />
ab dem 13.06.2014 anzuwenden sein.<br />
Es gibt keine Übergangsfrist, sodass<br />
Marktteilnehmer die Anpassungen an die<br />
neuen Regelungen schon frühzeitig vorbereiten<br />
sollten.<br />
Stichwort: Vollharmonisierung<br />
Die VRRL reformiert wesentliche Vorschriften<br />
des bestehenden europäischen<br />
Standards an Verbraucherrechten. Damit<br />
ersetzt sie die europäischen Richtlinien<br />
85/577/EWG („Haustürgeschäfterichtlinie“)<br />
und 97/7/EG<br />
(„Fernabsatzrichtlinie“).<br />
Der bislang gültigen<br />
Fernabsatzrichtlinie von<br />
1997 lag noch das Prinzip<br />
der Mindestharmonisierung<br />
zugrunde, die<br />
neue Verbraucherrechterichtlinie<br />
verfolgt dagegen<br />
das Ziel einer Vollharmonisierung.<br />
Letzteres bedeutet, dass die nationalen<br />
Gesetzgeber keine abweichenden Vorschriften<br />
erlassen und auch keine zusätzlichen<br />
Pflichten einführen dürfen, die strenger<br />
oder milder sind. Von diesem Prinzip<br />
gibt es nur wenige Ausnahmen – zum Beispiel<br />
für Informationen im E-Commerce<br />
oder bezüglich Regelungen der Vertragssprache.<br />
Die Möglichkeiten für nationale<br />
Warum wurde die Verbraucherrechterichtlinie in der EU eingeführt?<br />
Der Verabschiedung der Richtlinie sind intensive<br />
Verhandlungen vorausgegangen. Beginnend<br />
mit einer Konsultation über die nicht<br />
mehr zeitgemäße Fernabsatzrichtlinie aus dem<br />
Jahr 1997 haben Verbraucher- und Handelsverbände<br />
seit Anfang 2008 intensiv über die Neuregelungen<br />
diskutiert. In diesen Verhandlungen<br />
hat sich die Bundesregierung unter anderem für<br />
die Regelung der sogenannten „Buttonlösung“<br />
zur Bekämpfung von Kostenfallen im <strong>Internet</strong><br />
eingesetzt, die bereits 2012 in Deutschland in<br />
Kraft trat, aber auch für eine einheitliche europäische<br />
Muster-Widerrufsbelehrung. Mit der<br />
Verbraucherrechterichtlinie werden die Richtlinien<br />
zu Haustürgeschäften und Fernabsatzgeschäften<br />
zusammengeführt und überarbeitet.<br />
Der ursprüngliche Vorschlag der Kommission,<br />
weitere Verbraucherschutzrichtlinien in die<br />
neue Richtlinie einzubeziehen, konnte nicht<br />
verwirklicht werden, weil die Positionen der<br />
Mitgliedstaaten in diesen Bereichen zu weit<br />
auseinander lagen.<br />
Abweichungen sind also deutlich eingeschränkt.<br />
Dadurch sollen sich die Verbraucher<br />
in Zukunft darauf verlassen können,<br />
dass die wesentlichen Fernabsatz-<br />
Vorschriften innerhalb der EU gleich sind.<br />
Darüber hinaus vereinfacht die Angleichung<br />
des Rechts der Mitgliedstaaten für<br />
die Shop-Betreiber wesentlich den grenzüberschreitenden<br />
Handel innerhalb der<br />
Europäischen Union.<br />
Unterschiede bleiben bestehen<br />
Allerdings reicht die Vollharmonisierung<br />
nicht so weit, dass jetzt tatsächlich<br />
für alle <strong>Internet</strong>-Unternehmer in<br />
der EU die gleichen Gesetze gelten.<br />
Unterschiede in den Mitgliedstaaten<br />
bleiben beispielsweise<br />
beim Datenschutzrecht, beim Vertragsrecht<br />
oder beim Sanktionsrecht<br />
bestehen. Letzteres greift bei<br />
Verstößen gegen Verbraucherschutzvorschriften.<br />
Für diese Rechtsgebiete liegen<br />
bereits verschiedene Entwürfe vor,<br />
die ebenfalls für Angleichung sorgen<br />
sollen, so etwa die Datenschutz-Grundverordnung<br />
oder der<br />
Entwurf für ein europäisches Vertragsrecht.<br />
Die politische Diskussion innerhalb<br />
der Union ist hier allerdings noch<br />
nicht abgeschlossen. Und das Wettbewerbsrecht<br />
ist zwar seit 2008 inhaltlich<br />
harmonisiert, die Sanktionen bei Verstößen<br />
sind jedoch weiterhin Sache der Mitgliedstaaten.<br />
So gibt es in Deutschland die<br />
Abmahnung durch Konkurrenten, während<br />
in Polen oder in Frankreich die<br />
jeweils zuständigen Behörden Bußgelder<br />
verhängen können.<br />
Serie: Die EU-Verbraucherrechterichtlinie<br />
(VRRL)<br />
Am 13. Juni 2014 treten in Deutschland neue<br />
Gesetze in Kraft, die die Rechte der Verbraucher<br />
im Fernabsatz regeln. Damit setzt die<br />
Bundesrepublik fristgerecht die EU-VRRL in<br />
deutsches Recht um. Diese Serie fasst zusammen,<br />
welche Folgen sich daraus für Online-<br />
Händler ergeben.<br />
■ Folge 1: Die Grundprinzipien der Vollharmonisierung<br />
– und die Ausnahmen<br />
Ausgabe 13/2013<br />
■ Folge 2: Widerrufsrecht und Widerrufsbelehrung<br />
– was sich konkret ändert<br />
Ausgabe 14/2013<br />
■ Folge 3: Kunden-Hotlines, grenzüberschreitender<br />
Handel – und Abmahnungen<br />
Ausgabe 15/2013<br />
Alle Folgen der Serie können Sie unter<br />
www.internetworld.de/webcode herunterladen.<br />
Geben Sie einfach den Webcode 1313018 ein.<br />
Informationspflichten<br />
Auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
für die Informationspflichten gegenüber<br />
dem Verbraucher unterscheiden sich<br />
zum Teil erheblich. Die Anforderungen an<br />
die Verbraucherunterrichtung werden in<br />
Deutschland nach wie vor teils in §§ 312c ff.<br />
Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) und im<br />
neuen Art. 246a EGBGB (Einführungsgesetz<br />
BGB) geregelt. Dies steigert bedauerlicherweise<br />
die derzeit bestehende Unübersichtlichkeit<br />
und Intransparenz des<br />
Verbraucherschutzes noch zusätzlich.<br />
Auch werden mit der Umsetzung der<br />
VRRL die Paragrafennummern erneut geändert,<br />
sodass sämtliche Dokumente mit<br />
Digitale Güter können künftig vom Widerrufsrecht<br />
ausgeschlossen werden<br />
Verweisen angepasst werden müssen.<br />
Dass es auch anders geht, zeigen die Niederlande<br />
und Großbritannien. In diesen<br />
beiden Ländern sind sehr viel übersichtlichere<br />
Umsetzungen der Informationspflichten<br />
geplant.<br />
Formale Anforderungen<br />
Der neue Art. 246a § 4 EGBGB normiert<br />
„Formale Anforderungen an die Erfüllung<br />
der Informationspflichten“. Nach dem im<br />
Bundestag verabschiedeten Gesetzesentwurf<br />
bleibt die bestehende Differenzierung<br />
in vor- und nachvertragliche Informationspflichten<br />
bestehen. Demnach<br />
Foto: Fotolia / Bluedesign<br />
Foto: Fotolia / Momius
13/13<br />
24. Juni 2013<br />
E-COMMERCE<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 19<br />
müssen Händler dem Verbraucher<br />
vor Abgabe seiner Vertragserklärung<br />
die relevanten Informationen<br />
klar und verständlich<br />
und in einer dem benutzten<br />
Fernkommunikationsmittel<br />
angepassten Weise zur Verfügung<br />
stellen<br />
Früher informieren<br />
Im Zuge der Neuregelung ergibt<br />
sich eine Besonderheit aus § 312i<br />
Abs. 1 BGB für Geschäfte im elektronischen<br />
Geschäftsverkehr mit<br />
Verbrauchern: Der Händler muss in<br />
Zukunft spätestens bei Beginn des<br />
Bestell vorgangs – und somit früher<br />
als bislang – klar und deutlich angeben,<br />
ob Lieferbeschränkungen bestehen<br />
und welche Zahlungsmittel akzeptiert<br />
werden.<br />
Eine Bestätigung des geschlossenen<br />
Vertrags muss anschließend innerhalb<br />
einer angemessenen Frist erfolgen (§ 312f<br />
Abs. 2 BGB), spätestens aber bei der Lieferung<br />
der Waren oder bevor die Dienstleistung<br />
ausgeführt wird – und nicht wie derzeit<br />
bis zur vollständigen Erfüllung des<br />
Dienstleistungsvertrags. Im Vergleich zum<br />
geltenden Recht haben sich die formalen<br />
Anforderungen an diese Bestätigung<br />
geändert. So muss die Bestätigung<br />
alle Fernabsatzinformationen<br />
enthalten, es sei denn,<br />
der Unternehmer hat diese<br />
bereits vor Vertragsschluss<br />
auf einem dauerhaften Datenträger<br />
in Textform zu Verfügung<br />
gestellt. Entgegen der<br />
bisherigen Regelung setzt<br />
der neue § 312f Abs. 2 BGB<br />
dabei keine „Mitteilung“ und<br />
somit keinen Zugang beim<br />
Verbraucher mehr voraus.<br />
16 Informationen<br />
Der bereits erwähnte neue<br />
Art. 246a § 1 EGBGB enthält<br />
insgesamt sechzehn Regelungen,<br />
über die der Unternehmer<br />
den Verbraucher informieren<br />
muss. Eine verkürzte Auflistung<br />
dieser Informationen ist im Kasten<br />
rechts auf dieser Seite zusammengefasst.<br />
Foto: Fotolia / M GoodMood Photo<br />
Sanktionen bei Nichteinhaltung<br />
Grundsätzlich überlässt es die VRRL den<br />
Mitgliedstaaten, die Sanktionen für die<br />
Verletzung der vorvertraglichen Informationspflichten<br />
auszugestalten. Eine Vorgabe<br />
lautet nur, dass diese wirksam, angemessen<br />
und abschreckend sein müssen.<br />
Hier werden noch Details zu klären sein.<br />
Vorsicht bei den Nebenkosten<br />
Vor allem bei den Informationspflichten<br />
über Kosten und Entgelte ist besondere<br />
Vorsicht geboten. So kann der Unterneh-<br />
Eine Vertragsbestätigung muss künftig „in angemessener Frist“ erfolgen –<br />
spätestens jedoch bei Auslieferung der Bestellung<br />
mer gemäß § 312e BGB vom Verbraucher<br />
die Übernahme der Fracht-, Liefer- oder<br />
Versandkosten und sonstigen Zuschläge<br />
nur verlangen, soweit er den Verbraucher<br />
über diese Kosten entsprechend informiert<br />
hat. Der Verbraucher muss selbst<br />
dann nicht für die Lieferung bezahlen,<br />
wenn er ausdrücklich zugestimmt hat,<br />
40-Euro-Klausel: Künftig<br />
können Online-Händler<br />
dem Verbraucher die Rücksendekosten<br />
auferlegen<br />
Foto: Fotolia / M_Drubig_Photo<br />
„die üblichen Versandkosten“ zu tragen,<br />
sofern der Händler den genauen Preis –<br />
obwohl bekannt – nicht vor Vertragsschluss<br />
angegeben hat.<br />
„Unendliche“ Widerrufsfrist?<br />
Bislang führte eine fehlerhafte Belehrung<br />
über das Widerrufsrecht dazu, dass die<br />
Widerrufsfrist erst gar nicht begann – und<br />
demzufolge auch nicht enden<br />
konnte. Dieses „unendliche“<br />
Widerrufsrecht gibt es gemäß<br />
den neuen Regelungen<br />
in der VRRL nicht mehr.<br />
Stattdessen sieht § 356a Abs.<br />
3 BGB-E eine Begrenzung<br />
der Fristverlängerung auf<br />
zwölf Monate nach Ablauf<br />
der ursprünglichen Widerrufsfrist<br />
vor.<br />
Die Neuregelungen zum<br />
Widerrufsrecht bedingen<br />
eine Reihe von Anpassungen,<br />
so zum Beispiel was die<br />
Mustertexte zur Widerrufsbelehrung<br />
betrifft. Dieser<br />
Bereich des Fernabsatzrechts<br />
hat in der Vergangenheit<br />
für unzählige Abmahnungen<br />
und Rechtsstreitigkeiten gesorgt.<br />
Um nach der Umstellung auf die neuen<br />
VRRL-konformen Regelungen auf der<br />
sicheren Seite zu sein, sollten die Änderungen<br />
sorgfältig beachtet werden. In der<br />
nächsten Folge dieser Serie erklären wir,<br />
worauf es dabei ankommt.<br />
■<br />
CARSTEN FÖHLISCH<br />
16 neue Regelungen:<br />
Die Gesetze sehen<br />
ab Juli 2014 folgende<br />
Informationspflichten vor<br />
1. Beschreibung der wesentlichen Eigenschaften<br />
der Waren / Dienstleistungen<br />
2. Identität und Kontaktdaten des Unternehmers<br />
3. ggf. Identität und Adresse des Unternehmers,<br />
in dessen Auftrag ein Anbieter<br />
handelt<br />
4. Gesamtpreis der Waren oder Dienstleistungen<br />
sowie ggf. alle zusätzlichen<br />
Fracht-, Liefer- oder Versandkosten<br />
5. Im Falle eines unbefristeten Vertrags oder<br />
eines Abonnement-Vertrags den Gesamtpreis<br />
des Angebots<br />
6. Kosten für den Einsatz der für den Vertragsabschluss<br />
genutzten Fernkommunikationstechnik<br />
(z. B. Kunden-Hotline)<br />
7. Zahlungs-, Liefer- und Leistungsbedingungen,<br />
inkl. Liefertermin und ggf. das<br />
Verfahren des Unternehmers für den<br />
Umgang mit Beschwerden<br />
Foto: Fotolia / L_arthurdent<br />
Umfangreiche Info-Pflichten: Werden sie<br />
verletzt, verlängert sich die Widerrufsfrist<br />
8. Bestehen eines gesetzlichen Mängelhaftungsrechts<br />
für die Waren<br />
9. Bestehen und die Bedingungen von<br />
Kundendienst, Kundendienstleistungen<br />
und Garantien<br />
10. ggf. bestehende einschlägige Verhaltenskodizes<br />
gemäß der EU-Richtlinie über<br />
unlautere Geschäftspraktiken<br />
Vor- und Nachteile der VRRL aus Händlersicht<br />
Vorteile<br />
■ Für die gesamte EU ist eine einheitliche Muster-Widerrufsbelehrung<br />
vorgesehen. Zudem<br />
beträgt die Widerrufsfrist dann in allen Mitgliedstaaten<br />
14 Tage ab Erhalt der Ware.<br />
■ Die 40-Euro-Klausel entfällt. Die Händler<br />
können künftig die Rücksendekosten dem<br />
Verbraucher unabhängig vom Warenwert<br />
auferlegen.<br />
■ Bei der Rückabwicklung darf der Händler<br />
künftig die Rückzahlung solange verweigern,<br />
bis er die Ware vom Verbraucher zurückerhalten<br />
hat.<br />
■ Zukünftig wird die Versandkostenangabe in<br />
den Fällen erleichtert, in denen die Kosten<br />
„vernünftigerweise“ nicht im Voraus berechnet<br />
werden können.<br />
Nachteile<br />
■ Die neue Muster-Widerrufsbelehrung muss<br />
nach Kriterien gestaltet werden, die zum Bestellzeitpunkt<br />
teilweise noch nicht vorhersehbar<br />
sind (z. B. ob eine Teilsendung notwendig<br />
ist oder nicht).<br />
■ Der Händler muss in Zukunft die Rücksendekosten<br />
bei nicht paketversandfähiger Ware<br />
exakt beziffern.<br />
■ Kosten für Kunden-Hotlines, die für Anfragen<br />
zu geschlossenen Verträgen eingerichtet werden,<br />
dürfen nicht mehr über die Grundtarife<br />
hinausgehen.<br />
■ Die Angaben zum Lieferzeitpunkt werden<br />
verschärft. In Zukunft ist anstelle der Lieferzeit<br />
der exakte Liefertermin (Datum) zu<br />
benennen.<br />
Der Autor<br />
Carsten Föhlisch ist<br />
Rechtsanwalt in Köln<br />
und Justiziar des<br />
Webshop-Zertifizierers<br />
Trusted Shops.<br />
Der E-Commerce-<br />
Experte begleitet die<br />
Einführung der Verbraucherrechterichtlinie<br />
seit den ersten Entwürfen und gehörte auch<br />
zu den Kommentatoren der Gesetzentwürfe.<br />
www.trusted-shops.de<br />
Weitere Infos unter www.internetworld.de/webcode<br />
WEBCODE 1313018<br />
■ Alle Folgen dieser Serie (nach Erscheinen)<br />
■ EU Verbraucherrechterichtlinie im Volltext<br />
■ Relevante deutsche Gesetze im Volltext<br />
11. Laufzeit des Vertrags oder die Bedingungen<br />
der Kündigung unbefristeter Verträge<br />
oder sich automatisch verlängernder<br />
Verträge<br />
12. ggf. Mindestdauer der Verpflichtungen,<br />
die der Verbraucher mit dem Vertrag<br />
eingeht<br />
13. ggf. Informationen zur Stellung einer<br />
Kaution oder die Leistung anderer finanzieller<br />
Sicherheiten<br />
14. ggf. Funktionsweise digitaler Inhalte<br />
15. ggf. Kompatibilität digitaler Inhalte mit<br />
Hard- und Software<br />
16. ggf. Möglichkeit des Zugangs zu einem<br />
außergerichtlichen Beschwerde- und<br />
Rechtsbehelfsverfahren
E-COMMERCE<br />
20 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
POP-UP STORES<br />
Offline-Kick für den Online Shop<br />
Heute dort, morgen fort: Pop-up Stores erheben das Verknappungsprinzip zur neuen Tugend für Online Shops<br />
Facts & Figures zu Pop-up Stores<br />
■ Pop-up Stores sind Ergebnis eines veränderten<br />
Konsumverhaltens: Kunden wollen nicht<br />
mehr nur kaufen, sondern auch erleben. Die<br />
temporäre Begrenzung erhöht den Reiz.<br />
■ Neben Stores etablieren sich auch zunehmend<br />
andere Formen: Pop-up-Restaurants,<br />
die zeitlich begrenzt und an außergewöhnlichen<br />
Orten „Event-Essen“ anbieten; Pop-up-<br />
Hotels öffnen nur für eine Saison und schließen<br />
dann wieder.<br />
■ Gemeinsamer Nenner aller Pop-up-Formen:<br />
Sie sind zeitlich limitiert und bieten Außergewöhnliches<br />
und Exklusives (Sortiment,<br />
Event etc.).<br />
■ Vorrangiges Ziel eines Pop-up Store ist meist<br />
das Erscheinungsbild der Marke, weniger der<br />
direkte Umsatz im Store.<br />
Magnum öffnete für zweieinhalb Wochen in Hamburg<br />
in Trend erzeugt meist einen Gegen-<br />
Dank Online-Handel sind<br />
Etrend:<br />
Waren inzwischen immer und überall verfügbar,<br />
oft liegt das Hauptaugenmerk auf<br />
dem Preis. „Doch diese Waren verlieren<br />
ihren Reiz. Das Produkt wird immer<br />
weniger erlebt“, so Oliver Golz, Geschäftsführer<br />
der Hamburger Eventagentur East<br />
End. Deshalb bekommen Pop-up Stores,<br />
die Begehrlichkeiten nach dem Verknappungsprinzip<br />
wecken sollen, als Gegenentwurf<br />
gerade neuen Aufwind. Reine<br />
Online-Händler wie Zalando, Frontlineshop<br />
oder eBay profitieren von diesem<br />
Trend, bietet er ihnen doch die Möglichkeit,<br />
mit beschränktem Budget im stationären<br />
Handel Präsenz zu zeigen und so die<br />
eigene Marke aufzubauen.<br />
Exklusiverlebnis vor Ort<br />
Das Prinzip ist nicht wirklich neu.<br />
Schon vor rund zehn Jahren wussten<br />
Designerlabels wie Comme des<br />
Garcons, Chanel und Louis Vuitton<br />
den „Haben-will-Reflex“ limitierter<br />
Angebote für sich zu nutzen. „Der<br />
konsumorientierte und aufgeschlossene<br />
Mensch will nicht mehr nur<br />
einkaufen, sondern auch erleben“,<br />
erklärt Golz. Die Emotionalisierung<br />
von Produkten und Marken sei<br />
durch den wachsenden Online-Handel<br />
kaum oder gar nicht möglich. Der Konsument<br />
habe nicht das Gefühl, etwas Besonderes<br />
zu sein. „Und genau hier ist der<br />
Bedarf und hier liegt die Chance für Marken“,<br />
ist der Eventmanager überzeugt, der<br />
mit seiner Agentur im Jahr durchschnittlich<br />
zwölf bis 15 Pop-up Stores über alle<br />
Branchen hinweg realisiert. Golz: „Wer<br />
seine Marke pflegen möchte, verwandelt<br />
seine Verkaufsstelle.“<br />
Das dachte sich auch der Berliner Heimtextilienversender<br />
Urbanara und eröffnete<br />
seinen ersten Pop-up Store im November<br />
2012 in seiner Heimatstadt, weitere drei<br />
sollen in diesem Jahr folgen. „Wir verkaufen<br />
Produkte, die von ihrer Haptik leben,<br />
wie Heimtextilien aus Kaschmir, Seide<br />
und Alpaka. Die Kunden sollen diese auch<br />
einmal anfassen können“, erläutert Geschäftsführer<br />
Benjamin Esser die Beweggründe.<br />
Neben dem sinnlichen Erlebnis<br />
sieht er auch für Produkte, bei denen mit<br />
dem Kunden eine gewisse Interaktion<br />
erfolgen muss, gute Voraussetzungen für<br />
einen Pop-up Store – wie zum Beispiel bei<br />
Brillen oder maßgeschneiderter Kleidung.<br />
„Zudem wollen wir mit den Läden auf Zeit<br />
eine eigene Marke aufbauen. Und das findet<br />
zu einem wesentlichen Teil offline und<br />
nicht nur über Online Marketing statt“,<br />
nennt Esser als weiteren Grund. „Das<br />
Prinzip des Pop-up Store hat für den<br />
Image-Aufbau handfeste Vorteile“, unterstreicht<br />
auch Golz. Der Umsatz des temporären<br />
Shops ist dabei zunächst einmal<br />
zweitrangig.<br />
Während Pop-up Stores hierzulande<br />
vorrangig der Markenkommunikation<br />
dienen, ist man in den USA schon einen<br />
■ Der finanzielle Aufwand hängt stark von der<br />
Ausgestaltung des Pop-up-Konzepts ab.<br />
Größter Kostenfaktor ist immer die Location.<br />
Vermieter verlangen im Durchschnitt 20 bis<br />
30 Prozent mehr Miete bei einer nur kurzen<br />
Nutzung. In Innenstadtlagen fallen pro<br />
Quadratmeter Ladenfläche Mieten ab 100<br />
Euro aufwärts an. Hinzu kommen Kosten für<br />
Ladenbau, Events (wie die Eröffnungsfeier),<br />
Personal, begleitende – vor allem lokale –<br />
Marketingmaßnahmen wie Flyer, Katalog,<br />
Außenwerbung etc. Eine wesentliche Rolle<br />
spielt auch Mundpropaganda.<br />
■ Bislang hat sich eine Handvoll Agenturen auf<br />
Pop-up Stores spezialisiert, darunter East End<br />
Communications, Made my Day, Bold, Uniplan<br />
oder Zweite Heimat.<br />
Ebay demonstrierte in Berlin,<br />
wie das Shopping der Zukunft<br />
aussehen könnte<br />
ihr eigenes Magnum-Eis zusammenstellen<br />
konnten. Als Zugpferde wurden Schauspielerin<br />
Jessica Schwarz und Sternekoch<br />
Tim Raue engagiert. Auf Exklusivität<br />
setzte auch eBay mit seiner Barcode-Boutique:<br />
Zwischen dem 6. und 16. Dezember<br />
Toys‘R‘Us erweitert via<br />
Pop-ups seine Ladenfläche<br />
2012 konnten Kunden in<br />
der eBay-Weihnachtsboutique<br />
in der Berliner<br />
Oranienburger Straße mit<br />
dem Smartphone einkaufen.<br />
Es waren etwa 150<br />
Artikel aus dem eBay-<br />
Weihnachtssortiment<br />
ausgestellt, deren QR-<br />
Urbanara präsentiert stationär nur 15 Prozent des Sortiments Code der Kunde scannen<br />
konnte, anschließend<br />
Schritt weiter und nutzt die temporären<br />
Läden auch als klassischen Distributionskanal,<br />
wie beispielsweise Toys’R’Us. Der<br />
Spielwarenhändler eröffnet bereits seit<br />
einigen Jahren immer wieder zwischen<br />
Thanksgiving und Weihnachten rund 600<br />
Pop-up Stores in leeren Verkaufshallen<br />
amerikanischer Shopping Malls, um seine<br />
Verkaufsfläche zur Hauptsaison zu erweitern.<br />
Manch Händler wiederum setzt Popup<br />
Stores zur Marktforschung ein, um die<br />
Akzeptanz neuer Produkte zu testen oder<br />
herauszufinden, ob Umgebung und Lage<br />
stimmen. Das griechische Naturkosmetik-<br />
Label Korres eröffnete 2009 einen Pop-up<br />
Store am Münchner Gärtnerplatz. Der<br />
erwies sich als so erfolgreich dass er<br />
schließlich zum Flagship-Store wurde.<br />
Storytelling im Shop<br />
Welches Ziel die Stores auch haben, das<br />
Prinzip ist bei allen gleich: Ihre Öffnung<br />
ist zeitlich limitiert und sie müssen besondere<br />
Produkte anbieten. „Wichtig ist es zu<br />
überraschen, anders zu sein, das Besondere<br />
oder auch Exklusive zu bieten, Erlebnisse<br />
zu schaffen, Kunden zu inspirieren und<br />
Geschichten zu erzählen“, fasst Oliver Golz<br />
zusammen. So hatte seine Agentur East<br />
End im Sommer 2012 für die Unilever-<br />
Marke Magnum Infinity eine für zweieinhalb<br />
Wochen geöffnete Lounge in der<br />
hatte er die Möglichkeit mobil einzukaufen.<br />
Auch Urbanara zeigt – nicht nur aus<br />
logistischen Gründen – nur 10 bis 15 Prozent<br />
seines Sortiments im Pop-up Store.<br />
Benjamin Esser erklärt: „Der Store ist<br />
Teaser und nicht Offline-Spiegel des<br />
Online-Angebots. Wir wollen die Leute<br />
für die Marke begeistern. Im Idealfall kauft<br />
der Store-Besucher dann auch online ein.“<br />
Schließlich ist es der Vorteil des Online<br />
Shops, Waren- und Lagerbestände zentralisieren<br />
zu können. Der Umsatz des Stores<br />
ist dann ein netter Nebeneffekt. Bei Urbanara<br />
ist der Ertrag immerhin zwei bis<br />
drei Mal höher als der Aufwand, wie Esser<br />
berichtet: „Hinzu kommt der nicht genau<br />
bezifferbare PR-Effekt. Der Store hat sich<br />
damit für uns voll gelohnt.“<br />
Im Multichannel Marketing werden<br />
Pop-up Stores an Bedeutung gewinnen.<br />
„Das persönliche Erlebnis in Verbindung<br />
mit Limitierung hat eine Sogwirkung, die<br />
sich mit anderen Maßnahmen kaum erreichen<br />
lässt“, resümiert Oliver Golz. Zudem<br />
lasse sich ein solches Thema gut über verschiedene<br />
Kommunikationskanäle wie PR<br />
oder Social Media hinweg orchestrieren.<br />
Golz: „Man kommuniziert ,One-to-one‘,<br />
im Optimalfall unterstützt durch klassische<br />
Werbung über Radio und Print. So<br />
kann man Geschichten erzählen. Denn<br />
über einen normalen Laden würde sonst<br />
Hamburger Innenstadt realisiert, in der niemand reden oder schreiben.“<br />
■<br />
sich Kunden mit verschiedenen Zutaten<br />
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E-COMMERCE<br />
22 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
ONLINE PRICING<br />
Für jeden der passende Preis<br />
Wer zahlt wann wie viel für ein Produkt? Software, die Produktpreise in Echtzeit an Bedürnisse der jeweiligen Nutzer<br />
anzupassen sucht, gibt es bereits. Doch Web-Händler beginnen nur sehr zögerlich damit, diese für sich zu nutzen<br />
atrin L. traute ihren Augen nicht: Im<br />
KDezember 2012 wollte sie mit ihrer<br />
Familie nach Stockholm fliegen. Um die<br />
Ersparnis durch den Kinder-Rabatt zu<br />
prüfen, durchlief sie den Buchungsprozess<br />
der Lufthansa in einem zweiten Browser-<br />
Fenster ein weiteres Mal, diesmal für vier<br />
Erwachsene. Und siehe da: Vier Erwachsene<br />
fliegen günstiger als zwei Erwachsene und<br />
zwei Kinder. Letztere bekommen zwar<br />
einen Rabatt, als Kalkulationsgrundlage<br />
wird jedoch ein höherer Preis für Erwachsene<br />
zugrunde gelegt. Ein Anruf bei der<br />
Hotline brachte die Bestätigung, „dass<br />
„Der Schmerz des Autofahrers<br />
an der Zapfsäule ist größer als<br />
der des Stromkunden.“<br />
DAN ARIELY<br />
Professor für Psychologie und Verhaltensökonomie<br />
man mit Kindern tatsächlich in eine ,höhere<br />
Buchungsklasse‘“ eingestuft werde.<br />
Der Fall, den Katrin L. beschreibt, ist<br />
nicht bestätigt. Sie klagte ihr Leid auf Facebook,<br />
Lufthansa äußerte sich nicht zu dem<br />
Vorgang. Doch selbst wenn er nicht stimmen<br />
sollte, so besteht heute ohne Weiteres<br />
die Möglichkeit, Preise von Produkten an<br />
das User-Verhalten anzupassen. Ein Weg<br />
dahin könnte die Nutzung aktuell verfügbarer<br />
Targeting-Techniken sein. So wäre es<br />
vor allem für die größeren Online-Händler<br />
ein Leichtes, beispielsweise die Preise<br />
für Produkte zu erhöhen, die ein User auf<br />
Facebook mit einem Like versehen hat. Ob<br />
„Pain of Paying“<br />
Der amerikanische Professor für Psychologie<br />
und Verhaltensökonomie Dan Ariely untersucht<br />
regelmäßig das Phänomen „Pain of Paying“.<br />
Seine Theorie: Welcher pekuniäre Wert einem<br />
Gegenstand oder Service zugemessen wird,<br />
hängt nicht nur von der rationalen Kalkulation<br />
ab, sondern auch vom gefühlten Schmerz, den<br />
der Bezahlvorgang auslöst. Dieser ist umso<br />
größer, je näher er zum Konsum des Produkts<br />
liegt. Das kann ein gewünschter Effekt sein, etwa<br />
als Disziplinierung, abends einen Drink weniger<br />
zu bestellen. An sich aber schmälert der<br />
Bezahlschmerz das Einkaufserlebnis, was sich<br />
auch negativ auf das Produkt auswirkt.<br />
Besonders augenfällig ist das bei zeit- oder<br />
verbrauchsabhängigem Konsum. Der Schmerz<br />
des Autofahrers an der Zapfsäule ist größer als<br />
der des Stromkunden. Während Ersterer sofort<br />
bezahlen muss und an der Zapfsäule quasi zusieht,<br />
wie das Geld „durchrinnt“, „spürt“ der<br />
Stromkunde seinen Konsum erst, wenn abgebucht<br />
wird, also häufig nach einem Monat.<br />
Ariely beschreibt ein Beispiel von AOL: 1996<br />
wechselte das Unternehmen von einem zeitbasierten<br />
Abrechnungssystem zu einer Flatrate.<br />
Obwohl man exakte Berechnungen angestellt<br />
hatte, wie sich das User-Verhalten durch die<br />
Preisänderung wandeln würde, verkalkulierte<br />
sich der Access-Provider massiv. Der Traffic vervierfachte<br />
sich in einer Nacht. Der Grund: Die<br />
vorher im Hintergrund gefühlte Gebührenuhr<br />
fiel weg und die User entwickelten eine ganze<br />
neue – entspannte – Form des Surfens.<br />
Arielys Fazit: Preisumstellungen verändern<br />
mitunter den Kontext für das Verhalten, der<br />
der Kalkulation zugrunde liegt.<br />
das den Gewinn des Unternehmens<br />
steigert, zeigt dann<br />
der A/B-Test. Wie Preise<br />
mittels Targeting auf den<br />
Nutzer zugeschnitten werden<br />
können, veranschaulicht<br />
auch ein Beispiel<br />
von Staples. Der Büroausstatter<br />
wurde in der US-<br />
Presse dafür gerügt, dass<br />
er die Preise im Web shop<br />
davon abhängig mache,<br />
wie weit der nächste Markt<br />
seiner Konkurrenten Office<br />
Max und Office Depot vom<br />
aktuellen Wohnort des Online-<br />
Nutzers entfernt ist. Bei einer<br />
Distanz von unter 20 Meilen bekamen<br />
die Kunden in der Regel rabattierte Preise<br />
angeboten. Für ähnliche Praktiken ist auch<br />
der britische Handelsriese Tesco bekannt.<br />
Auch das britische Reiseportal Orbitz<br />
geriet kurzfristig unter Verdacht, Apple-<br />
Nutzern Zimmer teurer zu verkaufen als<br />
Usern, die über Geräte mit Windows, Android<br />
oder Linux auf die Seite kamen. In der<br />
Realität erwies sich das Ganze als harmlos:<br />
Weil interne Analysen ergeben hatten, dass<br />
Mac-Nutzer in der Regel pro Übernachtung<br />
mehr Geld investieren als andere<br />
Besucher, bot Orbitz ihnen einfach von<br />
Anfang an bessere Zimmerkategorien an.<br />
Auch dies ein Beispiel für Targeting – aber<br />
ohne dass der Preis der Produkte speziell an<br />
den individuellen Käufer angepasst wurde.<br />
Deutlich häufiger eingesetzt als Targeting<br />
wird derzeit die regelmäßige Überprüfung<br />
des Preisniveaus der Konkurrenz<br />
und die anschließende Anpassung des<br />
eigenen Angebots. Software wie Priceanalytics.de<br />
oder das niederländische ADPS<br />
ermöglichen es Händlern, sich einen<br />
Überblick über die Konkurrenz zu verschaffen<br />
und entsprechend reagieren zu<br />
können. „Einerseits geht es um die Sichtbarkeit<br />
in Preissuchmaschinen, andererseits<br />
kann man so eventuell Rohdiamanten<br />
finden, bei denen mehr Margenspielraum<br />
existiert“, erklärt Harald Schiffauer,<br />
Geschäftsführer beim Preisvergleichsportal<br />
Guenstiger.de. Meister auf diesem Gebiet<br />
ist der E-Commerce-Riese Amazon.<br />
Brancheninsider berichten, dass das Unternehmen<br />
bis zu elf Mal am Tag an den<br />
Preisen für einzelne Produkte feile. Wechselkursschwankungen<br />
sind da wohl nur<br />
ein Teil der Ursache.<br />
Viel Herz, wenig Verstand<br />
Mit der Idee des Behavioral Pricing indes<br />
macht man sich den Umstand zunutze,<br />
dass User nicht immer vernünftige Kaufentscheidungen<br />
treffen. Der ehemalige<br />
MIT-Professor Dan Ariely spricht von der<br />
„vorhersagbaren Irrationalität“. In einem<br />
Versuch mit Studenten testete er eine klassische<br />
A/B-Variation gegen eine A/A-/B-<br />
Auswahl. A- steht für eine etwas schlechtere<br />
Variante von A. Das Ergebnis: Sobald<br />
A- ins Spiel kommt, bewerten die Studenten<br />
A als deutlich wertvoller als vorher. Im<br />
ersten Versuch entschieden sich rund 40<br />
Prozent für A, im zweiten 60.<br />
Effekte wie diese kennt man inzwischen<br />
zur Genüge aus der Conversion-Rate-Optimierung.<br />
Am häufigsten wird das Instrument<br />
der Verknappung eingesetzt.<br />
Booking.com etwa zeigt – wie alle anderen<br />
Buchungsplattformen – die Menge der<br />
noch verfügbaren günstigen Zimmer an.<br />
Gleichzeitig blendet Booking.com aber ein,<br />
dass sich gerade mehr User die Seite des<br />
Hotels anschauen, als günstige<br />
Zimmer zur Verfügung stehen. Unterbewusst<br />
stellt das Gehirn einen<br />
Zusammenhang zwischen beiden<br />
Zahlen her und die Alarmglocken<br />
schrillen. Dass es ein sehr großer<br />
Zufall wäre, wenn alle, die sich gerade<br />
das Hotel anschauen, das Zimmer<br />
zum gleichen Datum buchen wollten,<br />
bedenkt der User nicht. Booking.com<br />
schürt also bewusst durch Intransparenz<br />
Angst, um die Kaufentscheidung<br />
zu beschleunigen.<br />
Verglichen mit diesen eher grundlegenden<br />
Möglichkeiten der Verbraucherbeeinflussung<br />
geht Behavioral<br />
Pricing viel tiefer. Die Menschen<br />
Künftig könnten<br />
Preise für jeden<br />
individuell ermittelt<br />
werden<br />
wissen in der Regel nicht, wie Preise zustande<br />
kommen, somit empfindet jeder<br />
Nutzer einen anderen Preis als „fair“. Welcher<br />
das ist, versuchen aktuell Forscher an<br />
der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen<br />
der Hochschule für angewandte Wissenschaften<br />
München unter der Leitung von<br />
Professor Wolfgang Döhl herauszufinden.<br />
Studienleiter Kai-Markus Müller und<br />
Christian Chlupsa stützen ihr „Neuro-Pricing“<br />
genanntes Verfahren auf Datenmaterial,<br />
das sie per Messung der Gehirnströme<br />
einiger Probanden im Versuchslabor<br />
ermittelt haben. Damit wollten die Forscher<br />
dem unbewussten Marken- und<br />
Preisempfinden der Konsumenten auf die<br />
Spur kommen und den höchsten erzielbaren<br />
„Wohlfühlpreis“ ermitteln. Dazu<br />
zeigten sie Leuten das Bild einer Tasse<br />
Kaffee und daneben einen Preis. Die Messungen<br />
ergaben schon bei geringen Preisdifferenzen<br />
von 1,90 und 2,40 Euro klare<br />
Unterschiede. „Für eine kleine Tasse Starbucks-Kaffee<br />
liegt der höchste Wohlfühlpreis<br />
bei 2,30 Euro, resümiert Müller. In<br />
der Stuttgarter Innenstadt beispielsweise<br />
wird aber nur 1,80 Euro verlangt, da gäbe<br />
es also noch 50 Cent Spiel. Um Kunden<br />
faire Preise zu suggerieren, empfiehlt der<br />
Wissenschaftler Verkäufern und Dienstleistern<br />
einen ganz einfachen Trick: „Der<br />
kluge Wirt setzt ein Rumpsteak für 27<br />
Auf Facebook beschwerte sich eine Nutzerin, dass<br />
Kinder bei der Lufthansa mehr zahlen als Erwachsene<br />
Foto: Fotolia / M. Schuppich
E-COMMERCE 23<br />
E-PAYMENT<br />
RISIKOMANAGEMENT<br />
DEBITORENMANAGEMENT<br />
Euro auf die Karte, das er gar nicht verkaufen<br />
will. Aber er möchte, dass das Schnitzel<br />
für 15 Euro, an dem er eine hohe Marge<br />
hat, aus Kundensicht dann wie ein<br />
Schnäppchen erscheint.“<br />
Moderne Analysesysteme, die in der<br />
Lage sind, aus historischen und aktuellen<br />
Bewegungs- und Kaufdaten eine Kaufwahrscheinlichkeit<br />
zu errechnen, sind<br />
dann auch imstande, diese mit unterschiedlichen<br />
Preisen zu validieren und<br />
eine Strategie der Gewinnmaximierung zu<br />
ermitteln, und zwar in Echtzeit auf individueller<br />
Basis. Blue Yonder aus Karlsruhe<br />
ist ein solches Unternehmen. „In Echtzeit<br />
kann eine Predictive Analytics Software<br />
für die preisbewusste Stammkundin einen<br />
Nachlass von fünf Prozent auf den Gesamteinkauf<br />
vorschlagen“, erläutert Michael<br />
Milnik, Team Leader Customer Analytics,<br />
die Strategie. „Nicht immer geht es um den<br />
Preis, eventuell sind dem Unternehmen<br />
bestimmte Abverkaufsziele wichtiger“,<br />
ergänzt Sven Graehl von Econda, der für<br />
die Wirkungsvorhersage im Empfehlungsmanagement<br />
ebenfalls Blue-Yonder-Technologie<br />
einsetzt.<br />
Die Angst vor dem Shitstorm<br />
Allerdings ist Behavioral Pricing ein zweischneidiges<br />
Schwert. Dienstleister reden<br />
nur ungerne davon, dass man Preise beispielsweise<br />
gerade dann gut erhöhen kann,<br />
wenn die Not der Kunden am größten ist.<br />
Der Handel selbst spricht überhaupt nicht<br />
über dieses Thema. Von zwanzig von der<br />
Redaktion angeschriebenen Online-<br />
Händlern antworteten nur die, die mit<br />
dem Thema derzeit nichts am Hut haben.<br />
Ulrich Kaleta, Marketingleiter bei Notebooksbilliger,<br />
beispielsweise kann sich Behavioral<br />
Pricing für sein Geschäftsfeld nur<br />
schwer vorstellen: „Im Consumer-Electronics-Bereich<br />
ist ja nicht wahnsinnig<br />
viel Marge für solche Spielereien. Und<br />
Preise nach oben zu schieben, funktioniert<br />
bei den extrem gut vergleichbaren Produkten<br />
auch nicht, wenn<br />
man seine Kunden nicht<br />
für doof verkaufen und auf<br />
den Umsatz verzichten<br />
will.“ Guenstiger.de-Chef<br />
Harald Schiffauer sieht<br />
generell wenig Bewegung<br />
oder Kreativität bei der<br />
Produktbepreisung. „Wenn<br />
ein Händler drei Mal am<br />
Tag seine Preise ändert, ist<br />
das schon viel“, sagt er.<br />
Dass Händler aktuell<br />
noch wenig mit Preisen<br />
spielen, hat vermutlich auch<br />
technische Gründe. So<br />
macht Philipp Winklhofer,<br />
Bereichsleiter E-Commerce<br />
beim Atelier Goldener Schnitt, darauf aufmerksam,<br />
dass nur die wenigsten Händler<br />
variable Preise auch in der Warenwirtschaft<br />
schnell genug abbilden können.<br />
Von Controlling und Einkaufssteuerung<br />
über die reine Auftragsannahme bis hin zu<br />
Rechnungsstellung und Mahnwesen<br />
müssten die Systeme mit unterschiedlichen<br />
Preisen für eine Verkaufseinheit<br />
klarkommen. „Das ist der Hammer und<br />
nur die wenigsten tradierten Händler können<br />
das“, so Winklhofer.<br />
■<br />
FRANK PUSCHER<br />
„IM CE-Bereich ist ja nicht<br />
wahnsinnig viel Marge für<br />
solche Spielereien.“<br />
ULRICH KALETA<br />
Marketingleiter Notebooksbilliger.de<br />
Über soziale Kanäle werden Preistricksereien schnell öffentlich<br />
AUTHORIZED<br />
PARTNER<br />
PASSENDE E-PAYMENT<br />
LÖSUNGEN FÜR ALLE, DIE<br />
HOCH HINAUS WOLLEN<br />
„Menschen wollen fair behandelt werden“<br />
Herr Müller, Sie erforschen per Hirnscan die Preissensibilität<br />
von Menschen. Können Sie sagen, wann<br />
Preise Menschen glücklich machen?<br />
Kai-Markus Müller: In Kalifornien wurde ein interessantes<br />
Experiment durchgeführt. Weinliebhaber<br />
legten sich in den Kernspintomografen und wurden<br />
über einen Schlauch mit Wein verköstigt. Über<br />
einen Spiegel wurde ihnen gezeigt, welchen Wein sie<br />
gerade trinken und was er kostet. Anschließend<br />
mussten die Teilnehmer über eine Sternchenskala<br />
bewerten, wie gut ihnen der Wein schmeckt. Parallel<br />
wurde die Hirnaktivität aufgezeichnet. Es zeigte<br />
sich, dass Wein, der mit 90 US-Dollar ausgezeichnet<br />
war, den Probanden explizit (Befragung) und impliziert<br />
(Hirnscan) besser schmeckte als ein 5-Dollar-<br />
Wein, obwohl sie letzten Endes beide Male den gleichen<br />
Wein tranken. Daraus kann man ableiten, dass<br />
hohe Preise dann glücklich machen können, wenn<br />
der Preis Indikator für Qualität oder ein gewisses<br />
Prestige ist. Ein Porsche-Fahrer wird nicht glücklicher,<br />
wenn sein Auto für 20.000 Euro zu haben ist.<br />
Im Online-Handel herrscht ein extremer Preiskampf.<br />
Macht nur der Händler seine Kunden glücklich, der<br />
die billigsten Preise anbietet?<br />
Müller: Es gibt natürlich Leute, die so lange suchen,<br />
bis sie den billigsten Preis haben. Aber es gibt auch<br />
Kunden mit weniger Geduld. Die kann man mit<br />
sogenannten Anker-Effekten ködern: Eine Zahl, die<br />
Interview<br />
Kai-Markus Müller,<br />
Geschäftsführer The<br />
Neuromarketing<br />
Labs in Aspach<br />
www.neuromarke<br />
ting-labs.com<br />
zuerst genannt wird, wirkt sich auf die Wahrnehmung<br />
der nachfolgenden aus. Mein Cousin etwa empfand<br />
einen 250-Euro-Pulli als „Schnäppchen“, nachdem er<br />
zuvor einen Pulli für 800 Euro probiert hatte. Wäre er<br />
vorher bei H&M gewesen, wären ihm die 250 Euro<br />
unglaublich teuer erschienen. So etwas kann man<br />
online in vielen Bereichen einsetzen. Ich halte es zum<br />
Beispiel für falsch, dass Hotelbuchungsplattformen<br />
das billigste Zimmer immer zuerst anzeigen. Auch<br />
Sonderangebote, Verknappung oder Bundles sind für<br />
den Online-Handel eine Möglichkeit, mit Preisen zu<br />
spielen. Wer zusätzliche Garantien oder Serviceleistungen<br />
anbietet, ist weniger vergleichbar.<br />
Was halten Sie davon, Produkte kundenindividuell<br />
auszupreisen?<br />
Müller: Lassen Sie auf jeden Fall die Finger davon,<br />
sonst verletzen Sie die Regeln der Preisfairness.<br />
Coca-Cola hat vor Jahren mal Automaten geplant,<br />
bei denen der Getränkepreis von der Außentemperatur<br />
abhängen sollte. Das führte schnell zu schlechter<br />
Presse. Menschen wollen fair behandelt werden.<br />
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24<br />
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24. Juni 2013 13/13<br />
raming führte bislang rechtlich gese-<br />
ein Schattendasein. Ob öffentlich<br />
Fhen<br />
zugängliche Inhalte fremder Webseiten<br />
auf der eigenen Homepage durch einen<br />
für den User nicht erkennbaren Link dargestellt<br />
werden dürfen, regelt das Urhebergesetz<br />
nicht. Viel spricht dafür, dass<br />
Framing nach aktueller Rechtslage in<br />
Deutschland legal ist. Doch das könnte<br />
sich bald ändern.<br />
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat<br />
dem Europäischen Gerichtshof (EuGH)<br />
die Frage vorgelegt, ob es sich beim Framing<br />
um ein „öffentliches Zugänglichmachen“<br />
im Sinne der EG-Richtlinie<br />
2001/29/EG handelt und ob damit womöglich<br />
das Urheberrecht verletzt wird.<br />
Video vom Konkurrenten<br />
In dem der Entscheidung zugrunde liegenden<br />
Fall hatte ein Hersteller von Wasserfiltersystemen<br />
die Rechte an einem<br />
Video erworben und dieses auf Youtube<br />
zur Verfügung gestellt. Wettbewerber<br />
des Rechteinhabers hatten sodann das<br />
Youtube-Video auf ihrer eigenen Homepage<br />
mittels Framing dargestellt. Das<br />
Video wurde also weiterhin nur über<br />
Youtube abgerufen, die Darstellung<br />
wurde aber optisch in die Homepage der<br />
Wettbewerber integriert. Der Rechteinhaber<br />
sah hierin einen Verstoß gegen<br />
das Urhebergesetz.<br />
Das Oberlandesgericht München wies<br />
die Klage ab und berief sich dabei auf<br />
eine ältere Rechtsprechung des BGH. Es<br />
handle sich, so das OLG, bei dem einge-<br />
Streitfall Framing<br />
Der EU-Gerichtshof muss entscheiden, ob fremde Videos auf der eigenen Seite legal sind<br />
Axel Zimmermann,<br />
Partner der Kanzlei Heisse<br />
Kursawe Eversheds in München<br />
■ www.heisse-kursawe.com<br />
betteten Video nur um<br />
einen Link zu einem ohnehin<br />
öffentlich einsehbaren<br />
Inhalt. Gegen das Urhebergesetz<br />
werde damit nicht<br />
verstoßen. Das wollte der<br />
Rechteinhaber nicht hinnehmen und<br />
legte Revision in Karlsruhe ein. Auch<br />
dem BGH kamen nun Zweifel, weil es<br />
für den Nutzer nicht erkennbar sei,<br />
dass es sich nur um einen Link<br />
handle. Vielmehr entstehe der –<br />
vom Beklagten gewollte – Eindruck,<br />
dass das Video auf<br />
der Website des Unternehmens<br />
selbst verfügbar<br />
sei. Ob diese<br />
„Mogelei“ das Urheberrecht<br />
verletzt,<br />
soll nun der EuGH<br />
entscheiden.<br />
Kommt der EuGH<br />
tatsächlich zu dem Ergebnis,<br />
dass Framing urheberrechtlich<br />
geschützte Inhalte öffentlich macht,<br />
müssen viele Unternehmen ihren <strong>Internet</strong>-Auftritt<br />
kritisch überprüfen. Sie<br />
müssten dann zukünftig nicht nur darauf<br />
verzichten, fremde Web-Inhalte<br />
auf ihrer eigenen Webseite<br />
darzustellen. Auch das<br />
Im Focus: Fremde<br />
Inhalte auf der eigenen<br />
Website<br />
Web 2.0 mit all seinen Interaktionsmöglichkeiten<br />
für<br />
Nutzer stünde dann auf dem<br />
Prüfstand. Unternehmen<br />
müssten schließlich verhindern,<br />
dass User urheberrechtlich<br />
geschützte Inhalte mittels<br />
eines Links einbetten.<br />
Eine besondere Herausforderung wird<br />
der Unternehmensauftritt bei Facebook.<br />
Hier steht zu erwarten, dass Social-<br />
Media-Abteilungen personell aufgestockt<br />
werden müssen, um Urheberrechtsverletzungen<br />
zu verhindern – falls<br />
Unternehmen die Interaktion auf Facebook<br />
aus Haftungsgründen nicht sogar<br />
komplett lahmlegen.<br />
Stichwort: Framing<br />
■ Beim Framing wird Inhalt von einer fremden<br />
in die eigene Website ein gebunden,<br />
ohne dass der Besucher es zwangsläufig<br />
bemerkt. Der Content wird über eine<br />
Verlinkung aufgerufen<br />
■ Typische Anwendungsbeispiele: geteilte<br />
Bilder oder Videos<br />
■ Es ist noch nicht abschließend geklärt,<br />
ob Framing ohne Genehmigung des<br />
Rechteinhabers gegen EU-Recht verstößt<br />
Dass private User von einem eventuellen<br />
Framing-Verbot betroffen sein werden,<br />
ist nach derzeitigem Stand der Dinge<br />
eher unwahrscheinlich. Der BGH (zu<br />
dem der Fall zur Einzelfallentscheidung<br />
wieder zurückkehrt, sobald der EuGH<br />
entschieden hat) hat bereits angedeutet,<br />
nur kommerzielles Framing beschränken<br />
zu wollen. Klarheit wird es frühestens<br />
im Herbst geben, wenn in Luxemburg<br />
eine Entscheidung gefallen ist. ■<br />
RA AXEL ZIMMERMANN<br />
Foto: Fotolia /Alexbutscom<br />
Abmahnfallen,<br />
aktuelle Urteile,<br />
neue Gesetze:<br />
Auf Online-Recht<br />
spezialisierte Fachleute<br />
helfen Ihnen weiter.<br />
Der E-Shop-Rechtstipp<br />
Sabine Heukrodt-<br />
Bauer LL.M., Rechtsund<br />
Fachanwältin für<br />
Informationstechnologierecht<br />
in Mainz<br />
■ www.legalershop.de<br />
Pflicht zur Information<br />
über Garantiebedingungen<br />
Das Oberlandesgericht (OLG) Hamm hat<br />
entschieden, dass der Hinweis „5 Jahre<br />
Garantie“ ohne nähere Angaben zu den<br />
weiteren Garantiebedingungen in eBay-<br />
Angeboten irreführend ist (Urteil vom<br />
14.02.2013, Az.: 4 U 182/12).<br />
Ein eBay-Händler hatte in die Bilder<br />
seines Angebots den Hinweis „5 Jahre<br />
Garantie“ eingefügt und sonst keine Angaben<br />
zu der Garantie gemacht. Er war<br />
daraufhin wegen fehlender Informationen<br />
zu den Garantiebedingungen abgemahnt<br />
worden. Zu Recht, wie das OLG<br />
Hamm entschied. Der Hinweis auf eine<br />
Garantie ohne weitere Angaben stelle<br />
einen Verstoß gegen Paragraf 477 BGB<br />
dar. Danach müsse eine Garantieerklärung<br />
unter anderem alle wesentlichen<br />
Informationen enthalten, die für die Geltendmachung<br />
der Garantie erforderlich<br />
sind. Dazu gehören insbesondere die<br />
Dauer und der räumliche Geltungsbereich<br />
des Garantieschutzes sowie Name<br />
und Anschrift des Garantiegebers. Bei<br />
eBay-Angeboten, so das Gericht, müssen<br />
diese Informationen bereits bei Vertragsschluss<br />
vorliegen. Hier sei schon das Einstellen<br />
von Waren ein rechtsgeschäftlich<br />
bindendes Angebot an den Interessenten,<br />
der dieses allein durch das Ausüben<br />
der „Sofort Kaufen“-Funktion annehmen<br />
könne. Online-Händler müssen daher auf<br />
umfassende Garantie-Informationen zu<br />
ihren Angeboten bereits in den Artikelbeschreibungen<br />
achten.<br />
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema <strong>Internet</strong>-Recht<br />
WETTBEWERBSRECHT<br />
Einführungspreise<br />
NETZNEUTRALITÄT<br />
Unterschriftenzahl erreicht<br />
DATENSCHUTZ<br />
Facebook bleibt irisch<br />
SOCIAL NETWORKS<br />
Keine Hartz-IV-Schnüffelei<br />
Ein Unternehmen darf nur dann mit gesenkten<br />
Sonderpreisen werben, wenn es zuvor Normalpreise<br />
hatte, die tatsächlich höher waren. Diese<br />
Erfahrung musste ein Möbelhaus machen, das<br />
zur Eröffnung mit reduzierten Einführungspreisen<br />
warb. In einer Fußnote wurde erwähnt, dass<br />
die Normalpreise einer anderen Niederlassung<br />
derselben Kette als Vergleichsgrundlage dienen.<br />
Da beide Häuser als rechtlich unabhängige Einheiten<br />
agieren, sah das Oberlandesgericht<br />
Hamm dieses Gebaren als irreführende Werbung<br />
an. Ein Unternehmen, das neu eröffne,<br />
könne sich grundsätzlich nicht auf alte Preise<br />
beziehen, da es diese zuvor nicht gegeben<br />
haben kann (Az.: 4 U 129/12). fk<br />
■<br />
Innerhalb weniger Wochen hat die Online-Petition<br />
des Studenten Johannes Scheller zum Thema<br />
Netzneutralität mehr als 50.000 Unterstützer<br />
gefunden. Damit ist die vom Gesetzgeber vorgesehene<br />
Zahl der Unterstützer erfüllt – der<br />
Bundestag muss sich mit dem Thema befassen.<br />
Netzneutralität bedeutet, dass <strong>Internet</strong>-Zugangsprovider<br />
bei der Durchleitung von Daten<br />
nicht einzelne (zum Beispiel eigene) Angebote<br />
bevorzugen dürfen. Die Petition fordert, dieses<br />
Prinzip gesetzlich vorzuschreiben. Aktueller<br />
Anlass war die Ankündigung der Telekom, das<br />
Datenvolumen ihrer DSL-Anschlüsse zu begrenzen,<br />
bestimmte eigene Services von dieser<br />
Begrenzung jedoch auszunehmen. fk<br />
■<br />
Das Schleswig-Holsteinische Oberverwaltungsgericht<br />
hat die Auffassung bestätigt, dass Facebook<br />
nicht deutschen, sondern irischen Datenschutzbestimmungen<br />
unterliegt. Maßgeblich<br />
für die Anwendbarkeit deutscher Gesetze sei der<br />
Firmensitz der Facebook Ireland Limited in Dublin,<br />
die auch die verantwortliche Stelle bezüglich<br />
der Kontaktinformationen der registrierten<br />
Nutzer sei. Dass das Social Network in Deutschland<br />
mit der Facebook Germany GmbH eine<br />
Niederlassung unterhält, ist für das Gericht nicht<br />
von Belang: Diese sei ausschließlich im Bereich<br />
Marketing und Anzeigenakquise tätig, was die<br />
Anwendung deutschen Datenschutzrechts nicht<br />
begründen könne (Az.: 4 MB 11/13). fk<br />
■<br />
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar<br />
hat die Bundesagentur für Arbeit (BA) davor gewarnt,<br />
auf Facebook-Profilen nach Anhaltspunkten<br />
für die soziale Situation von Arbeitslosen zu<br />
recherchieren. Insbesondere sei es nicht statthaft,<br />
dass sich BA-Mitarbeiter – womöglich unter<br />
falschem Namen – in soziale Netzwerke einloggen,<br />
um an Daten von Hartz-IV-Empfängern<br />
zu kommen. Die Behörde hat in einer Stellungnahme<br />
jegliche Spekulationen in dieser Richtung<br />
zurückgewiesen. Das entspreche nicht der<br />
Geschäftspolitik der Bundesagentur. Außerdem<br />
sei es technisch nicht möglich, von den Arbeitsplätzen<br />
der BA aus auf Netzwerke wie Facebook<br />
zuzugreifen. fk<br />
■
Es gibt Dinge, die man besser<br />
den Experten überlässt!<br />
So wie Ihre Server.<br />
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Muss für all unsere Produkte und erfüllen das Ziel, Ihnen<br />
die Arbeit zu erleichtern. Konzentrieren Sie sich auf Ihr<br />
<strong>Business</strong>, während wir uns um die Hardware kümmern.<br />
Sollte es doch mal ein Problem geben, stehen Ihnen<br />
unsere Techniker persönlich rund um die Uhr, an 7<br />
Tagen in der Woche, zur Verfügung. Zudem bieten wir<br />
ein umfassendes Techniker-Wiki mit Hilfestellungen und<br />
Informationen zu unseren Produkten.<br />
Wenn Sie genug haben von Call-Center-Warteschleifen<br />
und umfassende Betreuung suchen, dann kommen Sie<br />
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TOOLS & TECHNIK<br />
26 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
Techniktipp<br />
Olaf Brandt<br />
Director Product<br />
Management der<br />
Etracker GmbH<br />
■ www.etracker.de<br />
Mehr Erfolg durch optimiertes<br />
Category Management<br />
Bei der Conversion-Optimierung wird oft<br />
ein wesentlicher Aspekt nicht beachtet: das<br />
Category Management, also das Zusammenspiel<br />
von Produktplatzierung, Sortiments-<br />
und Preisgestaltung. Um zu wissen,<br />
welche Produkte sie wo und wie platzieren<br />
und bewerben sollen, sollten Shop-<br />
Betreiber die Product Performance analysieren.<br />
Hierzu gehören sieben integrierte<br />
Analysebereiche:<br />
1. Produktseiten-Analyse<br />
Welche Produkte sind die wirklichen Renner,<br />
werden häufig gesehen und in den<br />
Warenkorb gelegt? Welche Produkte mit<br />
wenigen „Views“ und hoher Konversionsrate<br />
sollten stärker promotet werden?<br />
2. Analyse stehen gelassener Warenkörbe<br />
Welche Produkte werden häufig aus dem<br />
Warenkorb gelöscht oder „stehen gelassen“?<br />
Fehlen Entscheidungshilfen für teure<br />
oder erklärungsbedürftige Produkte?<br />
3. Sortimentsanalyse<br />
Welche Warengruppen, Ober- oder Unterkategorien<br />
laufen am besten? Gibt es Auffälligkeiten<br />
nach Marken oder Produktvarianten?<br />
4. Analyse der Zahlungsbedingungen<br />
Wie hängen die Zahlungs- und Lieferbedingungen<br />
mit dem Wohnort des Shoppers<br />
oder der Produktkategorie zusammen?<br />
5. Einstiegsseitenanalyse<br />
Performen spezielle Einstiegsseiten besser<br />
als die Startseite, Kategorieübersichten<br />
oder Einzelproduktseiten? Wie wirken sich<br />
Änderungen auf die Performance aus? Welche<br />
Produkte und Kategorien laufen am<br />
besten über die jeweiligen Landingpages?<br />
6. Herkunftsanalyse<br />
Welche Produkte und Kategorien funktionieren<br />
über welche Kampagnen, Kanäle, Keywords<br />
am besten? Welche Produkte sind bei<br />
welchen Zielgruppen, die via Targeting erreicht<br />
werden können, am populärsten?<br />
7. Storno- und Retourenanalyse<br />
Muss die Bewertung der Profitabilität von<br />
Kampagnen unter Berücksichtigung von<br />
Retouren korrigiert werden? Gibt es einige<br />
Affiliates mit auffällig vielen Stornos?<br />
ppnexus, Technologieanbieter für<br />
AReal- Time Advertising (RTA), startet<br />
in Deutschland mit dem Vermarkter<br />
Interactive Media das neue Tool Tango.<br />
Noch ist es in der Betaphase. Die Lösung<br />
für den Echtzeithandel von Display-Werbung<br />
soll Anbieter und Käufer von Werbeplätzen<br />
auf einer Plattform zusammenbringen<br />
und dadurch die Prozesse vereinfachen.<br />
Die englische Redewendung „It<br />
takes two to tango“ stand für die Bezeichnung<br />
Pate, so Nigel Gilbert, Vice President<br />
Sales bei Appnexus für Europa, Afrika und<br />
den Nahen Osten (EMEA).<br />
Bevor Verkäufer und Käufer über Tango<br />
Online-Werbeplätze automatisiert handeln,<br />
legen sie in persönlichen Verhandlungen<br />
die Bedingungen fest. Die vereinbarten<br />
Konditionen werden im Tool hinterlegt.<br />
Vermarkter und Agenturen können<br />
sich parallel auf der Plattform anmelden<br />
und haben im Blick, was gerade auf<br />
dem Real-Time-Marktplatz läuft.<br />
Dieser parallele Zugriff von beiden Seiten<br />
auf ein Tool, das den Bietmechanismus<br />
in Echtzeit abwickelt, sei neu, so Appnexus.<br />
Dadurch, dass beide Parteien ein Tool<br />
verwenden, gibt es zwischen Verkäuferund<br />
Käuferseite auch keine Zähldifferenzen<br />
bei der Anzeigenauslieferung mehr.<br />
Zudem können Cookies zu einem hohen<br />
Tango in Echtzeit<br />
Appnexus arbeitet mit Interactive Media an einem Self Service Tool für Real-Time Advertising<br />
Prozentsatz abgeglichen und Nutzer<br />
dadurch wiedererkannt werden.<br />
Tango ist ein Self Service Tool und kein<br />
Managed Service. Das heißt, Appnexus<br />
stellt die Technik bereit, die Kunden setzen<br />
diese mit ihren eigenen Teams ein. Damit<br />
Vermarkter das Tool nutzen können, müssen<br />
sie allerdings mindestens 250 Millionen<br />
Ad Impressions pro Monat ausliefern.<br />
Auf der Käuferseite sollte das Budget für<br />
den Media-Einkauf mindestens 100.000<br />
Euro Bruttoinvest pro Monat betragen.<br />
Tango wendet sich also eher an die großen<br />
Paypal für Smart TV<br />
White-Label-Lösung ermöglicht das Bezahlen per QR-Code am Fernseher<br />
aypal macht sich bereit für das Einkau-<br />
am Smart TV. Gemeinsam mit der<br />
Pfen<br />
Agentur Mek Media hat der Zahlungsdienstleister<br />
seine QR-Shopping-App für<br />
Paypal everywhere: Auch auf dem Smart TV können Kunden<br />
mit dem QR-Code-basierten Service von Paypal bezahlen<br />
die Nutzung auf <strong>Internet</strong>-fähigen Fernsehgeräten<br />
erweitert.<br />
Ein erster Kunde ist der E-Commerce-<br />
Anbieter Demmelhuber, der seinen Shop<br />
Nigel Gilbert, Appnexus, beim Dmexco Night<br />
Talk in München, bei dem er Tango vorstellte<br />
für Grillgeräte der Marke Weber auch über<br />
eine Smart-TV-App für Samsung betreibt.<br />
Kaufwillige können dort das Wunschprodukt<br />
auswählen und dann den angezeigten<br />
QR-Code mit ihrer Paypal-<br />
App auf dem Smartphone einscannen.<br />
Anschließend muss<br />
der Kunde die Transaktion<br />
noch mit einer Geheimzahl<br />
bestätigen. Die Eingabe von<br />
Bezahl- und Adressdaten entfällt,<br />
denn diese haben die<br />
Paypal-App-Nutzer bereits<br />
bei dem Anbieter hinterlegt.<br />
Paypal hat die Bezahllösung<br />
als White-Label-Produkt konzipiert,<br />
sodass weitere Händler<br />
sie mit wenig Aufwand<br />
ebenfalls nutzen können. Für<br />
die Smart-TV-App sei nur die Übergabe<br />
der Produktspezifika und der Design-<br />
Vorgaben notwendig, so das Versprechen<br />
von Paypal und Mek Media. cf<br />
■<br />
Player im Online-<br />
Werbemarkt.<br />
Appnexus erhält<br />
von beiden Seiten<br />
Geld: Das Unternehmen<br />
verlangt<br />
von der Käuferseite eine Technologiegebühr,<br />
die zwischen 10 und 20 Prozent des<br />
Mediabudgets liegt. Von der Vermarkterseite<br />
bekommt Appnexus einen Anteil am<br />
Umsatz, der über Tango generiert wird.<br />
Die Telekom-Tochter Interactive Media<br />
kooperiert seit November 2012 mit Appnexus<br />
für die „Premium Publisher Plattform“<br />
für Real-Time Advertising. Im März 2013<br />
hat der Vermarkter den Retargeting-Anbieter<br />
Xplosion Interactive übernommen,<br />
um Echtzeithandel und Data Driven Advertising<br />
auszubauen. is<br />
■<br />
Mehr Logistik<br />
für Magento<br />
ie großen Marktplätze bauen gezielt<br />
Dihr Logistikangebot aus: Jetzt hat eBay<br />
angekündigt, künftig die Services seiner<br />
Tochter GSI Commerce in das Shop-System<br />
Magento zu integrieren. Damit können<br />
Händler, die das Open-Source-System<br />
nutzen, auf Services rund um Logistik,<br />
Kundenbetreuung und Bezahlsysteme zurückgreifen.<br />
Bislang stand das Fulfillment-<br />
Angebot von GSI Commerce nur wenigen<br />
großen Shop-Betreibern zur Verfügung.<br />
Ebay hatte sowohl GSI Commerce als auch<br />
Magento 2011 übernommen. Laut eBay<br />
verwenden mehr als 150.000 Händler<br />
weltweit Magento, „Tausende“, so der Konzern,<br />
stehen bei GSI Commerce auf der<br />
Kundenliste. Erst Anfang des Monats hatte<br />
der Marktplatz Rakuten den US-Logistikdienstleister<br />
Webgistik übernommen und<br />
Ende 2012 den französische Logistiker<br />
Alpha Direct Services. Damit wächst die<br />
Konkurrenz zum Service des Branchenprimus<br />
Fulfillment by Amazon. cf<br />
■<br />
Anzeige<br />
TWITTER<br />
Traffic-Analyse für alle<br />
Twitter stellt sein Analyse-Tool nun allen Nutzern<br />
zur Verfügung. Bislang war es Betreibern von<br />
Werbeseiten vorbehalten. Mit Twitter Analytics<br />
lassen sich alle Timeline-Aktivitäten inklusive<br />
Favoriten, Retweets und Replies nach Kategorien<br />
(„Alle“, „Gut“ und „Beste“) sortieren, dazu gibt<br />
es Statistiken zu den eigenen Followern. cf<br />
DG<br />
Ad-Auslieferung überprüfen<br />
DG, ein Anbieter von Multiscreen-Werbung und<br />
Ad Management, hat eine neue „Verification Suite“<br />
vorgestellt. Mit der Lösung wird überprüft, ob<br />
Werbemittel erwartungsgemäß ausgeliefert wurden.<br />
Das Tool liegt nun in neun Sprachen vor,<br />
darunter auch in Deutsch, und ist vollständig in<br />
die Plattform DG Media Mind integriert. cf<br />
ARVATO<br />
Zusammenschluss mit Gothia<br />
Arvato fusioniert mit der Gothia Financial Services.<br />
Die Behörden haben den Zusammenschluss<br />
jetzt genehmigt. Gothia bringt den Rechnungskauf<br />
„Paybybill“ und 2.000 Kunden in Skandinavien,<br />
Großbritannien und Irland mit. Arvato<br />
ist nach eigenen Angaben damit Nummer drei<br />
der europäischen Finanzdienstleister. cf
TOOLS & TECHNIK 27<br />
Reiseschutz per App<br />
Allianz erschließt sich mit mobilem Vertrieb neue Kunden für Versicherungen<br />
09. -10. September 2013<br />
SIDE Hotel Hamburg<br />
as kennt jeder: Wer über eine<br />
DLandesgrenze fährt, erhält<br />
eine Hinweis-SMS seines Mobilfunk-Providers,<br />
zu welchen Konditionen<br />
er in diesem Land mobil<br />
kommuniziert. Warum nicht<br />
diesen Ansatz nutzen, um Konsumenten<br />
für den Auslandsreiseschutz<br />
zu gewinnen? Genau das<br />
macht die Reise App der Allianz<br />
Global Assistance (AGA). Sie erkennt<br />
über die Ortungsfunktion,<br />
dass ein App-Nutzer Deutschland<br />
verlässt, und sendet eine<br />
Push-Nachricht mit der Erinnerung<br />
an den Reiseschutz.<br />
Der Reisende wählt den Versicherungszeitraum,<br />
gibt Name,<br />
Geburtsdatum und E-Mail-Adresse ein und bestellt.<br />
Damit den Nutzern keine teuren Datenroaming-Gebühren<br />
entstehen, müssen sie nicht<br />
mobil online sein, um die Versicherung abzuschließen.<br />
Sie benötigen nur ein Mobilfunknetz.<br />
Das Unternehmen sendet die Versicherungsunterlagen<br />
an die E-Mail-Adresse und der Vertrag<br />
ist zustande gekommen. Gezahlt wird per Premium-SMS.<br />
Für die Versicherung ein äußerst lukratives<br />
Geschäft: Der Last Minute abgeschlossene<br />
Reiseschutz kostet 90 Cent pro Tag und spült damit<br />
wesentlich mehr Geld in die Kasse als eine<br />
Jahres police, die für Familien mit 19,60 Euro zu<br />
Buche schlägt.<br />
Die Allianz vermarktet den Reiseschutz über<br />
die App „tagesgenau“, weil er sofort und selbst<br />
dann noch abgeschlossen werden kann, wenn<br />
sich der Reisende bereits auf den Weg gemacht<br />
hat. „Hauptzielgruppe sind Kurzreisende, die oftmals<br />
spontan zwei bis fünf Tage verreisen, ohne<br />
langfristige Vorplanung, und somit auch nicht<br />
über eine Auslandsreisekrankenversicherung<br />
nachdenken“, erklärt Dirk Guß, Abteilungsleiter<br />
Finance & Special Lines bei Allianz Global Assistance.<br />
45 Prozent der Deutschen haben keine Auslandsreisekrankenversicherung,<br />
weiß Guß. Die<br />
Zielgruppe ist also groß. „Wir wollen unser Produkt<br />
über jeden Vertriebskanal anbieten“, betont<br />
er. Ein Vertriebskonflikt mit anderen Allianz-<br />
Partnern bestehe nicht, so der Versicherungsexperte.<br />
Die App spricht Menschen an, die sich<br />
schon auf den Weg gemacht haben. Andere Vertriebspartner<br />
könnten diese Kunden zu dem Zeitpunkt<br />
gar nicht mehr erreichen.<br />
Zahlen zu den Abschlüssen, die über die App<br />
getätigt werden, nennt Guß nicht. Jedoch verzeichnete<br />
die von der Düsseldorfer App-Schmiede<br />
Appseleration entwickelte Anwendung bislang<br />
mehr als 10.000 <strong>Download</strong>s. Nützliche Services<br />
wie weltweite Notrufnummern, Dokumentensafe,<br />
Währungsrechner und Online-Übersetzer<br />
sollen Nutzern einen zusätzlichen Anreiz bieten,<br />
die App herunterzuladen. is<br />
■<br />
IT-Dienstleister und Agenturen: Neue Etats, Kunden und Tools<br />
Die Allianz Reise App:<br />
Vertriebs-Tool für Mikroversicherungen<br />
Mobile Strategie:<br />
Vor- und Nachteile von<br />
Responsive Design<br />
Teilnahme für <strong>Internet</strong><br />
<strong>World</strong> <strong>Business</strong>-Leser<br />
nur € 640,–*<br />
statt 790,–*<br />
Ihr Anmeldecode:<br />
MBC13iwb<br />
*alle Preise zzgl. MwSt.<br />
Mobile Trends<br />
auf einen Blick<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
Autonet Vertriebs GmbH Onsite- und Online-Marketing-Optimierung mit der Optimisation Suite Etracker<br />
AVD Goldach Einsatz der Medien- und Produktionsdatenbank Six OMC in der Großdruckerei Six Offene Systeme<br />
Bayer. Innenministerium Relaunch des Web-Auftritts im Responsive Design Coma AG<br />
Bonprix Russland Konzeption und Umsetzung eines Online Design Contest für den Mode-Shop DI Unternehmer<br />
Deutsche Rentenversicherung<br />
Deutsches Jugendherbergswerk<br />
Abwicklung des De-Mail-Verkehrs (rechtsverbindlicher Versand und Empfang von<br />
E-Mails)<br />
Relaunch des <strong>Internet</strong>-Auftritts auf Basis des Content-Management-Systems<br />
Sitecore inklusive Online-Buchungssystem<br />
Mentana-Claimsoft<br />
Erdal Relaunch der Website der Schuhpflegemarke auf Basis von HTML5 G2 Germany<br />
Flughafen Wien Entwicklung des Mobile-optimierten Spiels „Spygame“ zur Präsentation der Stadt Kr3m Media<br />
Gartenhelden.de Aufbau des Community-Portals für Hobbygärtner auf Basis von Intershop Dotsource<br />
Jack Wolfskin<br />
Einsatz von „Mobile Fusion“, einer Erweitung für die Optivo-Newsletter-Lösung Optivo<br />
Broadmail, für den Mobile-optimierten E-Mail-Newsletter-Versand<br />
Lufthansa Consulting Relaunch der internationalen Website der Lufthansa-Tochter Denkwerk<br />
Kultusministerium<br />
Brandenburg<br />
Einsatz des Content-Management-Systems Six CMS<br />
Six Offene Systeme<br />
Netzwerk für die Gesundheitswirtschaft<br />
Sachsen<br />
Aufbau einer neuen Website für das Netzwerk mittelständischer Gesundheitsunternehmen<br />
unter www.healthy-saxony.com<br />
Pro Sieben Sat1 Digital Entwicklung einer Mobile App für die Sportmarke „Ran“ Bellboxx<br />
Seat Übernahme von Social Media Monitoring und Social Analytics Brandwatch<br />
Seidensticker Relaunch des Hemden-Shops im Responsive Design Wiethe<br />
South Africa Tourism Etatgewinn für den Relaunch des Web-Auftritts www.dein-suedafrika.de Webguerillas<br />
Stadtwerke München Konzeption und Umsetzung von Image-Videos zur Mitarbeitergewinnung JobTV24<br />
Ecx.io<br />
Queo<br />
Mobile Marketing:<br />
Veränderung von Markenkonsum<br />
und Markenführung<br />
Mobile Commerce:<br />
Herausforderung Multichannel<br />
Best in Class:<br />
Mobile Kampagnen und<br />
Werbemöglichkeiten im Überblick<br />
Veranstalter:<br />
Sponsor:<br />
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an pitch@internetworld.de<br />
mobile-business-conference.de
TOOLS & TECHNIK<br />
28 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
SUCHE IM ONLINE SHOP<br />
Pflege und Analyse muss sein<br />
Nur wer weiß, wie erfolgreich die Kunden im eigenen Shop nach welchen Produkten suchen, kann gute<br />
Konversionsraten erzielen. Regelmäßiges Optimieren ist für Shop-Betreiber daher unerlässlich<br />
ie Suche im Online Shop<br />
D ist ein Thema von enormer<br />
Wichtigkeit, ihr Stellenwert<br />
für das Geschäft aber<br />
nur schwer feststellbar: „Eine<br />
gute Suche bringt am Ende<br />
richtig viel Ergebnis in den<br />
Shop, ist aber deutlich schlechter<br />
messbar als andere Maßnahmen<br />
zur Verbesserung<br />
der Conversion“, ist Stefan<br />
Grimm überzeugt. „Deswegen<br />
wird die Optimierung<br />
der Suche oft nicht so konsequent<br />
betrieben, wie es nötig<br />
wäre.“ Grimm ist Geschäftsführer<br />
von GKS Handelssysteme,<br />
dem Betreiber der<br />
B2B-Plattform Restposten.de.<br />
Mehr als 30.000 registrierte<br />
gewerbliche Nutzer aus über<br />
90 Ländern decken sich über<br />
die Plattform ein, egal ob<br />
Autopflegemittel, Handtasche, Notebook<br />
oder Zange. Bis zu 250.000 verschiedene<br />
Produkte sind zeitweise im Angebot.<br />
Seit rund zwei Jahren setzt das Solinger<br />
Unternehmen bei der Suche auf das Tool<br />
Hit Engine von Weitkämper Technology.<br />
Zuvor war eine selbst programmierte<br />
Suche im Einsatz, „aber die konnte zum<br />
einen keine Echtzeitsuche und lieferte<br />
zum anderen auch keine gute Qualität“,<br />
gesteht Grimm. Leere Trefferlisten dürfe<br />
es schlicht nicht geben. Mit der Hit Engine<br />
zog die Echtzeitsuche ein, der Nutzer werden<br />
also schon während des Tippens seines<br />
Suchbegriffs Treffer angezeigt – ganz<br />
nach dem Vorbild von Googles Instant<br />
Search. „Wir waren anfangs schon besorgt,<br />
wie die Kunden auf das Fehlen der Enter-<br />
Servicewüste im Online Shop: Wer stundenlang nach dem Wunschprodukt Ausschau halten muss, wird nichts kaufen<br />
Taste reagieren, 2011 war das ja noch<br />
ziemlich neu“, erinnert sich Grimm. Heute<br />
aber ist er höchst zufrieden: Die Kunden<br />
kommen gut zurecht, die Ergebnisqualität<br />
habe sich „subjektiv gigantisch verbessert“,<br />
die Suche sei sehr viel schneller als<br />
früher. In der Spitze misst Grimm eine<br />
Beschleunigung um 90 Prozent, im Mittel<br />
hat sich die Suchzeit mindestens halbiert.<br />
„Wir bedauern fast ein bisschen, dass wir<br />
die Suche nicht schon früher ausgetauscht<br />
haben. Aber die Technologie war eben<br />
auch noch nicht verfügbar“, so Grimm.<br />
Wie wichtig die Suche innerhalb eines<br />
Shops ist, belegen Zahlen. Mehr als drei<br />
Viertel der Web-Nutzer nennen eine gute<br />
Suche als wichtigsten Service in einem<br />
Shop (siehe Grafik). Und: 75 bis 80 Prozent<br />
der Surfer verwenden die Suche tatsächlich,<br />
weiß Matthias Heimbeck aus<br />
eigener Erfahrung. Der Geschäftsführer<br />
von Findologic, Anbieter des gleichnamigen<br />
Such-Tools, hat die<br />
Entwicklung des Suchverhaltens<br />
seit Jahren<br />
detailliert im Blick –<br />
schließlich ist das Startup<br />
aus einem Forschungsprojekt<br />
der Universität<br />
Salzburg hervorgegangen.<br />
„Noch vor vier<br />
oder fünf Jahren hat nur<br />
rund die Hälfte der Nutzer die Suchfunktion<br />
eingesetzt, um zum Wunschprodukt<br />
zu kommen. Mittlerweile ist klar: Die<br />
Mehrheit der Nutzer ist gern bereit, etwas<br />
einzutippen, um zum Ziel zu<br />
kommen“, so seine Beobachtung.<br />
Gleichzeitig gilt es zu<br />
überprüfen, wie viele der<br />
User, die im Shop suchen,<br />
auch etwas kaufen. Heimbecks<br />
Erfahrung nach liegt<br />
die Conversion Rate zwischen<br />
vier und acht Prozent<br />
und damit deutlich höher als<br />
die Konversionsrate des<br />
gesamten Shops, die er mit<br />
durchschnittlich 2,5 bis 4,5<br />
Prozent angibt.<br />
Der Findologic-Chef empfiehlt<br />
daher sich genau anzusehen,<br />
wie viele Suchvorgänge<br />
überhaupt keine<br />
Treffer liefern und wie viele<br />
der angezeigten Ergebnisse<br />
unsinnig sind. Auch hier<br />
nennt er Erfahrungswerte:<br />
Demnach liefert ein Fünftel<br />
der Suchanfragen von kaufwilligen Shop-<br />
Besuchern keine Ergebnisse und nicht einmal<br />
die Hälfte der wichtigsten Suchbegriffe<br />
eines Shops führen tatsächlich zu den<br />
Foto: Fotolia / Olly<br />
„Heute haben viele Shops eher<br />
eine App als eine gute Suche.“<br />
STEFAN GRIMM<br />
Geschäftsführer GKS Handelssysteme<br />
gewünschten und erwarteten Produkten.<br />
Er rät Shop-Betreibern, die 30 Top-Suchbegriffe<br />
des Shops selbst daraufhin zu testen,<br />
ob sie zu relevanten Ergebnissen führen<br />
Tipps zur Auswertung von Suchanfragen im Online Shop<br />
Wer die Suche nutzt, hat meist genaue<br />
Vorstellungen von dem, was<br />
er sucht, sodass die Kaufwahrscheinlichkeit<br />
hoch ist. Optimierung<br />
lohnt daher. Arne Liedtke,<br />
Web Analyst bei Commerce Plus,<br />
verrät, worüber sich Shop-Betreiber<br />
Gedanken machen sollten:<br />
Arne Liedtke von<br />
Commerce Plus<br />
■ Analysieren Sie die Top-Suchbegriffe<br />
in Ihrem Shop gemessen<br />
an Suchanfragen und erzielten<br />
Conver sions/Umsätzen. Wichtig ist<br />
selbst zu testen, wie die Suchergebnisse aussehen.<br />
Dies hilft bei der Interpretation der<br />
Daten und macht Optimierungsmöglichkeiten<br />
in den Matchings oder der allgemeinen<br />
Konzeption der Ergebnisseiten offensichtlich.<br />
■ Werten Sie aus, welche Suchbegriffe keine<br />
Ergebnisse bringen oder zum Verlassen<br />
des Shops führen. Eventuell muss das Matching<br />
oder, wenn möglich, sogar das Sortiment<br />
angepasst werden, wenn sich anhand<br />
der Auswertung der Suchbegriffe ein vielver -<br />
sprechendes Potenzial ergibt.<br />
■ Untersuchen Sie, welche Suchbegriffe<br />
nach Auflistung der<br />
Ergebnisse zu einer weiteren<br />
Suche führen. Hier deutet alles<br />
darauf hin, dass das erste Ergebnis<br />
für die Besucher noch nicht<br />
zufriedenstellend war.<br />
■ Analysieren Sie, welche Suchbegriffe<br />
sich besonders häufig<br />
aus den genannten Suchverfeinerungen<br />
ergeben. Anhand dieser<br />
Begriffe bilden sich die Bedürfnisse<br />
eventuell besser ab. Das sollte im Matching<br />
berücksichtigt werden.<br />
■ Messen Sie, welche Suchbegriffe derzeit<br />
ein überdurchschnittlich hohes Wachstum<br />
verzeichnen. Diese begehrten Suchbegriffe<br />
geben Hinweise auf sich ändernde Zielgruppenbedürfnisse<br />
und Optimierungspotenzial<br />
im Sortiment.<br />
■ Werten Sie aus, welche außergewöhnlichen,<br />
aber semantisch korrekten Suchbegriffe<br />
verwendet werden. Diese lassen<br />
sich eventuell für SEO-Maßnahmen und Keyword-Otimierung<br />
einsetzen.<br />
Die Suche ist der wichtigste Faktor im Online Shop<br />
Welche Funktionen und Services sind für Nutzer relevant?<br />
© INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 13/13<br />
Gute Suche im Shop 78,3 %<br />
Möglichkeit, Bestellstatus zu überprüfen 69,6 %<br />
Gute Erreichbarkeit/Kundenservice 65,9 %<br />
Kontaktmöglichkeit (Hotline/Formulare) 51,1 %<br />
Meinungen/Produktbewertungen anderer Nutzer 47,3 %<br />
Prüf-/Gütesiegel 36,4 %<br />
Möglichkeit, persönliche Beratung zu nutzen 29,3 %<br />
Bonusprogramm vorhanden 20,6 %<br />
Shop Newsletter 13,7 %<br />
Auf mich persönlich abgestimmte Produktempfehlung 12,4 %<br />
Webshop mobil auf dem Smartphone nutzbar 9,4 %<br />
Webshop hat ein Unternehmensprofil bei Facebook 2,3 %<br />
Quelle: Fittkau & Maaß; 36. W3B-Benutzer-Analyse; Stand Mai 2013;<br />
n = 69.000; Mehrfachnennungen möglich
13/13<br />
24. Juni 2013<br />
TOOLS & TECHNIK <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 29<br />
und die Trefferliste auch tatsächlich alle<br />
Produkte auflistet, die dem Kunden zu diesem<br />
Suchbegriff angeboten werden sollen.<br />
Auf die Analyse legt auch Dietmar Hölscher,<br />
Betreiber von Mcc-shop.com, großen<br />
Wert. In seinem Shop finden „Bäcker,<br />
Köche, Gourmets und Küchenfreaks“ – so<br />
die Selbstbeschreibung – alles, was sie<br />
brauchen. Fast 20.000 Produkte in 300<br />
Kategorien sind im Angebot. „Wir analysieren<br />
vor allem, welche Suchbegriffe wie<br />
konvertieren und betrachten dabei zum<br />
einen die, die häufig eingesetzt werden,<br />
aber zu keinem Ergebnis führen, und zum<br />
anderen die, die zwar gut konvertieren,<br />
aber erst über mehrere Klicks durch den<br />
Shop zum Wunschprodukt geführt haben“,<br />
berichtet Hölscher. Auf dieser Basis wird<br />
die Suche optimiert. In seinem Shop kommt<br />
seit einem halben Jahr wieder die Such-<br />
Auswahl von Such-Tools für Online Shops<br />
Kommerzielle, externe Such-Tools (ohne Open-Source-Angebote)<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 13/13<br />
Bei Restposten.de erscheinen die Treffer beim Tippen<br />
Lösung des zugrunde liegenden Shop-<br />
Systems ePages zum Einsatz. Zuvor lief die<br />
Suche zwei Jahre lang über die Omikron-<br />
Lösung Factfinder. „Das war einer der ersten<br />
Anbieter, der eine Echtzeitsuche bieten<br />
Tool Anbieter Referenzkunden<br />
Epoq Search Epoq Windeln.de, Marc O‘Polo, Design3000.de<br />
Exorbyte Commerce Search Exorbyte Elektro4000.de, WMF<br />
Factfinder Omikron Real, Heine, Plus, Hessnatur<br />
Findologic Findologic Outstore.de, Edeka-lebensmittel.de., Rose.de<br />
Hit Engine Weitkämper Mindfactory, Restposten.de, Simfy<br />
Google Commerce Search Google Enterprise Discount Office Items, Timberland<br />
SDL Fredhopper Fredhopper Otto, Neckermann, Thomas Cook<br />
Searchperience AOE Media Dt. Telekom, Condor, Panasonic, Congstar<br />
Quelle: Eigene Recherche<br />
Eine Echtzeitsuche bietet auch der MCC-shop<br />
konnte, und damit hat sich damals unsere<br />
Suche deutlich verbessert. Die Conversion<br />
hat sich aber nicht so gut entwickelt, weil<br />
die Suchergebnisse nicht immer die Qualität<br />
hatten, die wir uns gewünscht haben“,<br />
resümiert Hölscher. Als ePages nun seinerseits<br />
eine dynamische<br />
Suche aufgesetzt hatte,<br />
griff Hölscher wieder auf<br />
die systemeigene Lösung<br />
zurück. Ein Mitarbeiter<br />
ist ausschließlich mit der<br />
Pflege der Suche beschäftigt.<br />
Hölschers Credo:<br />
„Wenigstens alle sechs<br />
Monate sollte man seine<br />
Shop-Suche mal überdenken.“<br />
Auch für Stefan Grimm ist das ein wichtiger<br />
Punkt: „Ich kann jedem nur empfehlen,<br />
einen Mitarbeiter für die Optimierung<br />
der Suche abzustellen. Das muss nicht<br />
zwingend ein Ganztagsjob sein, aber es<br />
„Wenigstens alle sechs Monate<br />
sollte man seine Shop-Suche<br />
mal überdenken.“<br />
DIETMAR HÖLSCHER<br />
Betreiber von Mcc-shop.com<br />
ist wichtig, jemanden zu<br />
haben, der dafür zuständig<br />
ist“, so seine Überzeugung.<br />
Und er hat noch einen besonderen<br />
Tipp in Sachen<br />
Echtzeitsuche parat: Die<br />
Suche schon während des<br />
Eintippens produziere<br />
keine HTML-Ergebnislisten,<br />
die sich für Google<br />
optimieren ließen. Folglich<br />
wirke sich die Echtzeitsuche<br />
schlecht auf das generische<br />
Ranking bei Google aus.<br />
„Das sagt einem keiner der<br />
Anbieter von Echtzeitsuche vorher. Es ist<br />
aber wichtig zu überprüfen, wie viel Traffic<br />
das ausmacht und wie ich den erhalten<br />
kann. Darüber sollte man mit dem Anbieter<br />
sprechen“, erklärt Grimm. Dennoch<br />
wird sich die Echtzeitsuche seiner Meinung<br />
nach durchsetzen: „Als Trend sehe<br />
ich am ehesten, dass die heute verfügbare<br />
Technologie, nämlich die intelligente Suche<br />
in Echtzeit, immer mehr Verbreitung<br />
findet. Heute haben viele Shops eher eine<br />
App als eine gute Suche.“ cf<br />
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30 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
WEBDESIGN<br />
Flach wie ein Brett<br />
Der 3-D-Effekt hat ausgedient: Die moderne Website ist flach, klar und schnörkellos. Das ist schick – und problematisch<br />
D<br />
Drei Interpretationen<br />
von Flat Design:<br />
Google+, iOS 7 und<br />
Windows Phone<br />
er Frust steht der Dame<br />
ins Gesicht geschrieben.<br />
„Wie komme ich denn von hier<br />
aus<br />
wieder zurück auf diese Kacheloberfläche?<br />
Ich finde keinen ,Schließen‘-Button“,<br />
fragt sie den Leiter des Usability-Labors<br />
ity-Labors<br />
ratlos und fährt suchend mit der Maus<br />
über die ungewohnte Windows-8-Oberfläche.<br />
„Muss ich jetzt wirklich den Computer<br />
ausschalten und wieder hochfahren,<br />
damit ich einfach zurück auf den Startbildschirm<br />
komme?“ Der Mitarbeiter der<br />
Agentur Usability.de notiert gewissenhaft<br />
in seinem Testbogen, dass die Nutzerin<br />
frustriert ist– und sie ist bei Weitem nicht<br />
die einzige der Testgruppe aus Windowserfahrenen<br />
Nutzern, die Probleme mit<br />
Microsofts neuer PC-Oberfläche hat. Wobei<br />
sich die meisten Probanden einig sind:<br />
Schick ist es schon, dieses flache Design.<br />
Kacheloptik als Trendsetter<br />
Flat Design heißt der neue Trend, den<br />
Microsoft mit der neuen Kacheloberfläche<br />
von Windows Phone setzte und mit<br />
Windows 8 für den PC weiterdenkt. „Flat<br />
Design bedeutet: Besinnung auf das Wesentliche“,<br />
erklärt Julia Schnitzer, Studienleiterin<br />
an der Mediadesign Hochschule in<br />
Berlin: „keine Schlagschatten, keine<br />
Glanzlichter, keine Farbverläufe, kein<br />
3-D-Effekt, dafür klare Konturen und<br />
reine Farben“. Das abstrakte Flat Design<br />
setzt sich deutlich vom bisherigen Design-<br />
Trend ab, den einst Apple mit dem iPhone<br />
vorgab: Beim sogenannten „Skeuomorphismus“<br />
(altgriechisch: Gestalt) ging es<br />
darum, die reale Welt mit digitalen Mitteln<br />
so genau wie möglich abzubilden. Deshalb<br />
sah die iPhone-Uhr aus wie direkt von<br />
einem Bahnsteig abgeschraubt und der<br />
Kalender mit dem Blättereffekt wirkte wie<br />
in Leder gebundenes Papier.<br />
Alles unnötiger Schnickschnack, sagen<br />
dagegen die Flat Designer der Avantgarde,<br />
die zuletzt arg über das angestaubte Aussehen<br />
von iOS lästerten: Ästhetisches Design<br />
sei reduziert, benötige klare Farben und<br />
Geometrie. Mit der neuen Version seines<br />
Betriebssystems, das im Herbst veröffentlicht<br />
werden soll, schließt sich Apple zumindest<br />
teilweise dem neuen Design-Trend<br />
an: iOS 7 präsentiert sich verschlankt, setzt<br />
auf eine klare, hervorstechende Typo grafie<br />
und abtrakte Icons. Die jüngst präsentierte<br />
Beta des Betriebssystems wird aber wohl<br />
so nicht in den Handel gehen. „Ich denke,<br />
Apple wird iOS 7 bis zum Herbst noch<br />
optimieren“, meint Schnitzer. „Vor allem<br />
die aktuelle Prinzessin-Lillifee-Farbgebung<br />
könnte nicht nur männlichen Nutzern<br />
zu verspielt sein. Außerdem konnte<br />
sich Apple immer noch nicht von den<br />
reichlich angestaubten Farbverläufen tren-<br />
nen, hier wird sicherlich beziehungsweise<br />
hoffentlich noch etwas passieren.“<br />
Klares Design ohne Schnörkel<br />
Flat Design ist nicht nur den Großen der<br />
Branche vorbehalten: Auch Online Shops,<br />
Agentur-Seiten und Marketingportale setzen<br />
zunehmend auf das klare Design ohne<br />
Schnörkel (Beispiele siehe Kasten unten).<br />
Text-Links, große Inhaltsflächen und Bilder,<br />
mehr Weißflächen, serifenlose Schriftarten,<br />
ein deutlich erkennbarer Rasteraufbau<br />
– die visuelle Sprache des Flat Designs<br />
ist auf den ersten Blick zu erkennen. „Websites<br />
können durch Flat Design viel aufgeräumter<br />
und zielführender wirken“, meint<br />
Oliver Kasparik, Senior Art Director bei<br />
der Multimedia-Agentur Denkwerk. „Zudem<br />
gilt ,flat‘ jetzt als schick und trendy,<br />
weil die Bedienung der Geräte möglichst<br />
einfach wirken soll und auch einfacher<br />
geworden ist.“ Flat Design dürfe aber nicht<br />
dazu führen, bestimmte Nutzergruppen<br />
auszuschließen. „Abstrakte Gestaltung ist<br />
auch anfällig für Fehlinterpretation“, so<br />
Kaspariks Befürchtung. Womit wir wieder<br />
beim anfangs beschriebenen Usability-<br />
Test von Windows 8 wären; die geschilderte<br />
Szene ist da sicher nur ein Problem<br />
von vielen. „Wir haben gesehen, dass User<br />
bei Flat Design oft klickbare Elemente<br />
nicht als solche erkennen oder Inhaltsflächen<br />
aufgrund ihrer Gestaltung für Werbe-<br />
Banner halten“, so Thomas Bartel, Gründer<br />
von Usability.de. „Aus Usability-Sicht<br />
ist jeder krasse Design-Wechsel, wie er mit<br />
Flat Design praktiziert wird, natürlich<br />
zunächst einmal ein Problem.“ Wer also<br />
auf den Design-Zug aufspringen und seine<br />
Website modern und flach haben will, sollte<br />
auch an die Nutzer denken, warnt Kasparik.<br />
„Websites sollten immer gebrauchstauglich<br />
bleiben“, betont der Denkwerk-<br />
Designer und mahnt die Anwendung der<br />
OSIT-Regel (Orientation, Selection, Information,<br />
Transaction) an. „Man könnte anfangs<br />
einen ,Nearly Flat Design‘-Ansatz<br />
verfolgen, um die Nutzer nicht komplett<br />
zu verwirren.“ Sehr feine Konturen um<br />
klickfähige Elemente, schwache Kontraste<br />
im Hintergrund, bei Berührung aufklappende<br />
Kontextmenüs, schmale Pfeile oder<br />
ähnlich einfache Icons auf klickbaren Flächen<br />
– mehr brauchen PC-affine Nutzer<br />
nicht, um das neue Flat Design zu durchschauen<br />
und bedienen zu können. Dann<br />
klappt’s auch beim Usability-Test – und<br />
Website-Betreiber und User können das<br />
Design ohne Frust genießen. il<br />
■<br />
Merkmale von Flat Design<br />
■ Aufbau im Raster- / Kachelsystem<br />
■ Geometrische Formen, klare Linien<br />
■ „Flache“ Gestaltung ohne Verläufe,<br />
Schatten oder Lichteffekte<br />
■ Hervorstechende Typografie<br />
■ Wenige, sehr einfach designte Icons<br />
Bei Nixon.de ist das Rastermuster<br />
klar erkennbar<br />
Klare Typografie statt dicker<br />
Buttons zeichnen den Shopping-Club<br />
Monoqi aus<br />
Der Fahrradkonfigurator von Myownbike.de:<br />
Aufgeräumt und trotzdem leicht zu bedienen<br />
Nudeln pur: Auf der „Cappello’s Gluten<br />
Free“-Website zeigen einfache Pfeile,<br />
welche Flächen geklickt werden sollen
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TOOLS & TECHNIK<br />
32 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
Mehr Schlagkraft im E-Commerce<br />
Die Reaktionen der Branche auf die Hybris-Übernahme durch SAP sind abwartend positiv<br />
Hybris informiert auf der Webseite über die Akquisition<br />
ancher Marktbeobachter war davon<br />
Mausgegangen, dass der Schweizer<br />
E-Commerce-Anbieter Hybris einen Börsengang<br />
plant, aber es kam anders: Der<br />
Software-Riese SAP hat Hybris übernommen<br />
und sich damit deutlich im E-Commerce-Segment<br />
verstärkt (siehe INTER-<br />
NET WORLD <strong>Business</strong> 12/13, Seite 1).<br />
„Mit Hybris wird SAP eine führende Position<br />
im Verbrauchermarkt einnehmen<br />
können“, so die Hoffnung, die Bill Mc Dermott<br />
und Jim Hagemann Snabe, beide Co-<br />
CEOs von SAP, mit der Akquisition verbinden.<br />
Für das Walldorfer Unternehmen<br />
ist der Kauf die bislang<br />
größte Übernahme in diesem<br />
Jahr. Offiziell wurde<br />
zwar keine Kaufsumme genannt,<br />
die Summe von<br />
1 bis sogar 1,5 Milliarden<br />
Dollar, von der manche<br />
Medien berichten, ist laut<br />
Aussage von SAP allerdings<br />
ein „bisschen hoch<br />
gegriffen“.<br />
SAP schließt auf<br />
Doch unabhängig vom Betrag:<br />
Das Geld ist in jedem<br />
Fall gut investiert. Die Nachfrage nach<br />
E-Commerce-Lösungen wächst. Analysten<br />
schätzen den Gesamtmarkt weltweit<br />
auf 37 Milliarden US-Dollar. SAP jedoch<br />
konnte in diesem Segment bislang nicht<br />
mit der Konkurrenz mithalten. Zwar enthält<br />
der Baustein Customer Relationship<br />
Management innerhalb der SAP-<strong>Business</strong>-Suite<br />
auch eine Komponente für<br />
E-Commerce. Die Hybris-Plattform ist<br />
aber viel umfangreicher. Durch die Übernahme<br />
schließt SAP nun zu den Wettbewerbern<br />
auf, glaubt Peter Sheldon, Analyst<br />
bei Forrester Research, der die Anbieterlandschaft<br />
nun von vier Playern geprägt<br />
sieht: SAP, IBM, Oracle und eBay.<br />
Interview<br />
Viele Großkunden von Hybris betreiben ein<br />
Backoffice auf SAP-Basis<br />
Wenn künftig die Hybris-Lösung mit der<br />
SAP-Echtzeitdatenbank „Hana“ sowie mit<br />
Analyse- und Social-Software-Lösungen<br />
von SAP integriert wird, erhalten Kunden<br />
ein breites Spektrum für den Vertrieb<br />
und das Marketing aus einer Hand. Die<br />
E-Commerce-Plattform von Hybris kann<br />
sowohl on Demand als Web-basierte Lösung<br />
oder als Lizenzlösung auf den unternehmenseigenen<br />
Servern eingesetzt werden.<br />
Zu den über 500 Kunden zählen<br />
Anbieter von B2B- und B2C-Webseiten<br />
gleichermaßen. Zielgruppe sind Unter-<br />
Auswirkungen noch nicht absehbar<br />
Wie bewerten Sie die Übernahme von<br />
Hybris durch SAP?<br />
Maximilian Plank: Positiv. Zahlreiche Unic-<br />
Kunden setzten SAP bereits als Software<br />
für Enterprise Resource Planning oder<br />
Customer Relationship Management ein,<br />
an die wir Hybris angebunden haben.<br />
Die absehbare vertiefte Integration der<br />
beiden Lösungen ermöglicht zusätzliche<br />
Anwendungen und eröffnet Potenziale<br />
für Kosteneinsparungen in Entwicklung<br />
und Betrieb. Für Kunden ohne SAP verändert<br />
sich – zumindest so weit es heute<br />
absehbar ist – wenig, da Hybris weiterhin<br />
als Stand-alone-Lösung an jedes<br />
Back end angebunden werden kann. Und<br />
natürlich hat Hybris dank SAP Zugriff<br />
auf Technologien, Vertriebspartner und<br />
Finanzmittel, wodurch Weiterentwicklungen<br />
der Software beschleunigt werden<br />
können.<br />
Was bedeutet die Akquisition für den<br />
Markt?<br />
Plank: Alle drei führenden Software-Unternehmen<br />
für Enterprise-Resource-Planning-Lösungen,<br />
SAP, IBM und Oracle,<br />
verfügen nun über äußerst leistungsfähige<br />
Maximilian Plank<br />
Managing Director,<br />
Unic GmbH, Karlsruhe<br />
■ www.unic.com<br />
Komponenten für E-Commerce. Größere<br />
Unternehmen, die höchste Ansprüche an<br />
Multichannel stellen, auf ein bewährtes<br />
Framework setzen wollen und Backend-<br />
Systeme eines dieser Anbieter im Einsatz<br />
haben, werden in vielen Fällen früher<br />
oder später die E-Commerce-Komponente<br />
desselben Anbieters wählen, um<br />
von Verbund-Vorteilen wie abgestimmte<br />
Release-Zyklen, einheitliche Technologien<br />
und Lizenzeinsparungen zu profitieren.<br />
Aufgrund der starken Stellung<br />
von SAP hat hier Hybris eine exzellente<br />
Ausgangslage.<br />
Und was bedeutet sie für andere Anbieter<br />
von E-Commerce-Software?<br />
Plank: Diese drei Anbieter werden auch<br />
zukünftig nicht den gesamten Markt abdecken;<br />
wer zum Beispiel in puncto Multichannel<br />
oder Skalierbarkeit Abstriche<br />
in Kauf nimmt, kann auch weiterhin<br />
unter diversen Anbietern auswählen. Darüber<br />
hinaus setzen auch einige Unternehmen<br />
auf Eigenentwicklungen durch<br />
interne IT-Teams, teils basierend auf<br />
Open-Source-Frameworks.<br />
Mit welchen Veränderungen für Vertriebspartner<br />
und Kunden rechnen Sie?<br />
Plank: Kurzfristig wird sich nichts ändern;<br />
über langfristige Auswirkungen kann<br />
zum aktuellen Zeitpunkt nur spekuliert<br />
werden. Wahrscheinlich werden größere<br />
SAP-Dienstleister prüfen, ob und wie<br />
intern Hybris-Kompetenzen aufgebaut<br />
werden können. Technische Implementierung<br />
alleine reicht jedoch nicht aus,<br />
um Kunden in E-Commerce und Multichannel<br />
erfolgreich zu machen: Beratung<br />
in Online Marketing und Produktpräsentation,<br />
Prozessdesign, User Interfaces,<br />
Conversion Optimization sind Stichworte<br />
hierzu. Höchstwahrscheinlich<br />
erfolgt eine Aufnahme der Hybris-Lizenzen<br />
in die SAP-Lizenzverträge, wodurch<br />
vermutlich die SAP-Salesforce verstärkt<br />
Hybris verkaufen wird.<br />
Über Hybris<br />
■ Produkt: Hybris Commerce Suite, eine<br />
Multikanal-Software für den Online-Handel,<br />
für das mobile Web, für Callcenter und<br />
Filialen<br />
■ Gründungsjahr: 1997<br />
■ Hauptsitz: Zug, Schweiz, Niederlassungen<br />
in 15 Ländern<br />
■ Mitarbeiter: 600<br />
■ Geplanter Umsatz im laufenden Geschäftsjahr:<br />
110 Millionen US-Dollar<br />
(84 Millionen Euro)<br />
■ Kunden (Auswahl): Migros, 3M, Metro,<br />
Bridgestone, Procter & Gamble, Nikon<br />
nehmen ab einem Jahresumsatz von rund<br />
50 Millionen Euro.<br />
„Die Übernahme von Hybris durch SAP<br />
ist im Enterprise-Segment für Shop-Lösungen<br />
hochinteressant. Vor allem große<br />
Unternehmen und Konzerne können von<br />
den Synergien profitieren“, erklärt Moritz<br />
Koch, Managing Director bei der Hamburger<br />
E-Commerce-Agentur und Sinner-<br />
Schrader-Tochter Commerce Plus. Der<br />
Anbietermarkt sei allerdings bereits sehr<br />
ausdifferenziert. Durch den Unternehmenszusammenschluss<br />
werde sich deshalb<br />
nichts Grundsätzliches verändern.<br />
„Vor allem nicht von heute auf morgen,<br />
denn Technologien müssen zusammengebracht<br />
werden“, sagt Koch.<br />
Lösung aus einer Hand<br />
„Kurzfristig wird sich nichts ändern“,<br />
glaubt auch Maximilian Plank. Der Managing<br />
Director des Hybris-Partners Unic in<br />
Karlsruhe bewertet die Akquisition positiv<br />
(siehe Interview): Da zahlreiche Unic-<br />
Kunden, die Hybris verwenden, auch Software<br />
von SAP einsetzen, eröffnet die absehbare<br />
vertiefte Integration der beiden<br />
Lösungen Potenziale für Kosteneinsparungen<br />
in Entwicklung und Betrieb, so<br />
seine Überzeugung.<br />
Nach Abschluss der Übernahme wird<br />
Hybris die Tätigkeit als unabhängige Geschäftseinheit<br />
innerhalb von SAP fortsetzen,<br />
Das Führungsteam bleibt in der bisherigen<br />
Zusammensetzung bestehen.<br />
„Unsere Kunden werden weiterhin Zugang<br />
zu den Personen, Technologien und<br />
fachlichen Ressourcen haben, die sie von<br />
Hybris gewohnt sind“, erläutert Carsten<br />
Thoma, President und Mitgründer von<br />
Hybris. Auch für die Hybris-Partner soll<br />
sich nichts ändern: „Die bestehenden Verträge<br />
bleiben inkraft, an den Beziehungen<br />
zu unserem Account- und Partnermanagement<br />
sowie an unseren Servicestrukturen<br />
ändert sich nichts“, betont der Hybris-Mitgründer.<br />
SAP und Hybris gehen davon aus, dass<br />
die Akquisition im dritten Quartal 2013<br />
nach der kartellrechtlichen Genehmigung<br />
abgeschlossen sein wird. is<br />
■
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MENSCHEN STELLENMARKT & KARRIERE<br />
13/13 24. Juni 2013<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 37<br />
Matthias Ehrlich<br />
und neues Präsidium<br />
Bundesverband Digitale<br />
Wirtschaft, Düsseldorf<br />
Die Mitglieder des Bundesverbands<br />
Digitale Wirtschaft<br />
(BVDW) haben auf ihrer Mitgliederversammlung<br />
im Juni<br />
M. Ehrlich<br />
ein neues Präsidium gewählt:<br />
Als neuer Verbandspräsident<br />
folgt Matthias Ehrlich auf den<br />
bisherigen Präsidenten Arndt<br />
Groth (Vorstandsvorsitzender<br />
der Publigroupe), der nicht<br />
wieder zur Wahl antrat. Ehrlich<br />
(United <strong>Internet</strong> Media)<br />
A. Himmelreich<br />
zur Seite stehen die Vizepräsidenten Christoph N.<br />
von Dellinghausen (Consulting von Dellinghausen),<br />
Harald R. Fortmann (Cribb Personalberatung),<br />
Ulrich Kramer (Pilot Hamburg) und Burkhard<br />
Leimbrock (Icon Mobile), die allesamt in ihren<br />
Ämtern bestätigt wurden. Neu ins Präsidium<br />
gewählt wurde zudem Achim Himmelreich von<br />
der Beratung Mücke, Sturm & Company.<br />
■ www.bvdw.org<br />
Stephan Zoll /<br />
Martin Tschopp<br />
eBay, Dreilinden<br />
Mit neuen Aufgaben wurden<br />
Martin Tschopp und Stephan<br />
Zoll bei eBay betraut. Zoll,<br />
bislang Geschäftsführer von<br />
S. Zoll<br />
Brands4friends und auch für<br />
die eBay-Plattformen Tradera<br />
(Schweden) und Gitti Gidiyor<br />
(Türkei) zuständig, wechselt<br />
zurück zu eBay Deutschland.<br />
Dort übernimmt er von Martin<br />
Tschopp die Position des<br />
Vice President eBay Germany<br />
M. Tschopp<br />
und verantwortet in Zukunft<br />
das deutschlandweite Geschäft des Web-Marktplatzes.<br />
Zoll, der weiterhin für Tradera und Gitti<br />
Gidiyor zuständig ist, berichtet an Tschopp, der<br />
seinerseits Vice President eBay Marketplaces Germany<br />
wird. In dieser Funktion verantwortet er in<br />
Zukunft sämtliche Geschäftsfelder von eBay im<br />
Bereich Marketplaces in Deutschland. Dazu zählen<br />
eBay, eBay Kleinanzeigen, der Fahrzeugmarkt<br />
Mobile.de und der Shopping Club Brands4friends.<br />
Tschopp übernimmt die Position interimsweise,<br />
bevor er in einigen Monaten zu eBay USA wechselt,<br />
von Bob van Dijk, der eBay verlassen hat.<br />
■ www.ebayinc.com<br />
Christian Wanner<br />
Leshop.ch, Ecublens / Migros, Zürich (CH)<br />
Ende September 2013 verlässt CEO und Mitgründer Christian<br />
Wanner die Geschäftsführung des Online-Lebensmittelhändlers<br />
Leshop.ch, einer Mehrheitsbeteiligung des Migros-Genossenschaftsbunds<br />
in der Schweiz. Wanner, der das Unternehmen<br />
vor 16 Jahren gemeinsam mit drei Partnern gegründet hatte,<br />
bleibt allerdings im Verwaltungsrat von Leshop. Außerdem will<br />
sich der 43-Jährige künftig neuen unternehmerischen Projekten<br />
widmen. Ein Nachfolger steht bislang noch nicht fest.<br />
■ www.leshop.ch<br />
Björn Wendler<br />
Madvertise, Berlin<br />
Zum Managing Director der<br />
neu gegründeten Madvertise<br />
Media GmbH ist Björn Wendler<br />
bei der Madvertise Mobile<br />
Advertising GmbH aus Berlin<br />
ernannt worden. Mit seinem<br />
Team, das aus Supply-, Sales- und Marketing-Experten<br />
besteht, soll Wendler die direkte Zusammenarbeit<br />
mit den Agenturen und Kunden im<br />
Bereich Mobile Advertising verbessern. Wendler,<br />
der schon seit 2010 als Senior Sales Manager bei<br />
Madvertise arbeitete, verantwortet die Bereiche<br />
Partner Development, Ad Sales und Marketing in<br />
Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er<br />
berichtet an Vincent Pelillo, den COO der Madvertise<br />
Gruppe.<br />
■ www.madvertise.com<br />
Oliver Gstir /<br />
Arnd Schulte-Hense<br />
Das A und O, Hamburg<br />
Mit ihrer neu gegründeten<br />
Online-Agentur Das A und O<br />
GmbH wollen Arnd Schulte-<br />
Hense und Oliver Gstir Kunden<br />
bei der Umsetzung und<br />
O. Gstir<br />
dem Management digitaler<br />
Projekte unterstützen. Beide<br />
waren zuvor bei der Spot-<br />
Media AG, einer Tochter der<br />
Sinner Schrader Gruppe, in<br />
leitenden Positionen im Bereich<br />
Account Management<br />
A. Schulte-Hense<br />
tätig. Bei Das A und O ist<br />
Schulte-Hense künftig als geschäftsführender Gesellschafter<br />
für Kreation und Beratung zuständig.<br />
Gstir, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter,<br />
verantwortet Account Management und Finanzen.<br />
■ www.dasaundo.de<br />
Brandon Paine /<br />
Jerome Underhill<br />
Appnexus, London (GB)<br />
Mit zwei neuen Mitarbeitern<br />
verstärkt sich Appnexus, Anbieter<br />
einer gleichnamigen<br />
Werbetechnologie-Plattform: B. Paine<br />
Als neuer Vice President Global<br />
Accounts wechselt Brandon<br />
Paine von der Google-<br />
Tochter Doubleclick zu Appnexus.<br />
Paine, der von Madrid<br />
aus arbeiten wird, war bisher<br />
Global Agency <strong>Business</strong> Leader<br />
bei Doubleclick. Als Global<br />
Commercial Director und<br />
J. Underhill<br />
Director of Product & Operations von Phorm war<br />
Jerome Underhill bisher tätig. Bei Appnexus übernimmt<br />
Underhill, der außerdem COO und Head<br />
of Product & Operations Europe bei Advertising.<br />
com/AOL war, die Position Vice President Services<br />
& Operations EMEA. Er verantwortet künftig<br />
die Client Services und <strong>Business</strong> Operations von<br />
Appnexus in Europa, dem Mittleren Osten und<br />
Afrika von London aus.<br />
■ www.appnexus.com<br />
Florian Weiß<br />
Tomorrow Focus, München<br />
Als Leiter der Unternehmensentwicklung<br />
kommt Florian<br />
Weiß zum <strong>Internet</strong>-Konzern<br />
Tomorrow Focus AG in München.<br />
In der Position folgt er<br />
auf Marc Al-Hames, der im<br />
März 2013 zur Burda Holding gewechselt ist. Zuletzt<br />
arbeitete Weiß als freier Berater in Berlin und<br />
unterstützte dabei unter anderem junge <strong>Internet</strong>-<br />
Firmen bei der Entwicklung ihrer Geschäftsmodelle<br />
und Unternehmensstrategien.<br />
■ www.tomorrow-focus.de<br />
Richard Welge<br />
Payback, München<br />
Von der Comdirect Bank<br />
wechselt Richard Welge als<br />
neuer Bereichsleiter Marketing<br />
Deutschland zur Payback<br />
GmbH in München.<br />
Beim Loyalty-Programm-Anbieter<br />
soll der 47-Jährige in Zukunft vor allem die<br />
Digitalisierung vorantreiben und die Verzahnung<br />
der Kommunikationskanäle Online, Offline und<br />
Mobile verbessern. Bisher war Welge zwölf Jahre<br />
lang in verschiedenen Führungspositionen bei<br />
Comdirect tätig, zuletzt als Bereichsleiter Marketing<br />
und Vertrieb. In der neu geschaffenen Position<br />
bei Payback berichtet er an Dominik Dommick,<br />
Geschäftsführer Marketing und Digital.<br />
■ www.payback.net<br />
Erik Jan Hengstmengel<br />
TFT, München<br />
Als zweiter Geschäftsführer<br />
ist Erik Jan Hengstmengel in<br />
Zukunft bei der Münchner<br />
Technik- und Kreativagentur<br />
Tomorrow Focus Technologies<br />
(TFT) tätig. Neben ihm<br />
bleibt Timo Salzsieder weiterhin Geschäftsführer<br />
und kümmert sich nun als CTO der Firmenmutter<br />
Tomorrow Focus AG verstärkt um die Entwicklung<br />
der IT-Infrastruktur des Gesamtkonzerns. Bislang<br />
war Hengstmengel als freiberuflicher Interimsund<br />
Programm-Manager tätig und unter anderem<br />
für die Hornbach Baumarkt GmbH, das Europäische<br />
Patentamt sowie die Jobportale Jobpilot,<br />
Jobscout24 und Jobline International aktiv.<br />
■ www.t-f-t.net<br />
Hanno Hensing<br />
Billiger.de, Karlsruhe<br />
Die <strong>Internet</strong>-Preisvergleichsplattform<br />
Billiger.de baut die<br />
Managementebene aus und<br />
hat Hanno Hensing als neuen<br />
Director Portal angeheuert.<br />
In der Position kümmert sich<br />
Hensing, der in Zukunft für rund 90 Mitarbeiter<br />
in Deutschland und Bulgarien verantwortlich ist,<br />
um die Organisation der Abteilungen Sortiment<br />
und Produktmanagement. Bislang war Hensing<br />
in unterschiedlichen Führungspositionen bei der<br />
1&1 <strong>Internet</strong> AG und Web.de tätig, unter anderem<br />
als Abteilungsleiter <strong>Business</strong> Engineering sowie<br />
als Bereichsleiter Branchenmanagement.<br />
■ www.billiger.de<br />
▶<br />
Impressum<br />
ISSN 1433-3309<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH<br />
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:<br />
Bayerstraße 16a, 80335 München<br />
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101<br />
www.internetworld.de<br />
Sitz des Verlags:<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,<br />
Karlstraße 41, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Florian Ebner,<br />
Dr. Günter Götz<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Günter Götz,<br />
guenter.goetz@internetworld.de<br />
Chefredakteur:<br />
Dr. Günter Götz (gg),<br />
guenter.goetz@internetworld.de<br />
Stellvertretender Chefredakteur:<br />
Frank Kemper (fk),<br />
frank.kemper@internetworld.de<br />
Redaktion:<br />
Till Dziallas (tdz),<br />
till.dziallas@internetworld.de<br />
Christiane Fröhlich (cf),<br />
christiane.froehlich@internetworld.de<br />
Tanja Gabler (tga),<br />
susanne.gillner@internetworld.de<br />
Susanne Gillner (sg),<br />
susanne.gillner@internetworld.de<br />
Vera Günther (vg),<br />
vera.guenther@internetworld.de<br />
Elke Häberle (häb),<br />
elke.haeberle@internetworld.de<br />
Stefan Hofer (host),<br />
stefan.hofer@internetworld.de<br />
Ingrid Lommer (il),<br />
ingrid.lommer@internetworld.de<br />
Ingrid Schutzmann (is),<br />
ingrid.schutzmann@internetworld.de<br />
Susanne Vieser (vs),<br />
susanne.vieser@internetworld.de<br />
Wilhelm Würmseer (ww),<br />
wilhelm.wuermseer@internetworld.de<br />
Daniela Zimmer (dz),<br />
daniela.zimmer@internetworld.de<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Frank Puscher (fp), Christina Rose (cr)<br />
Schlussredaktion:<br />
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu<br />
Chefin vom Dienst:<br />
Vera Günther (vg),<br />
vera.guenther@internetworld.de<br />
Art Directorin:<br />
Maria-Luise Sailer<br />
Gestaltung:<br />
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,<br />
Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela<br />
Keller, Susanna Knevels, Simone Köhnke,<br />
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,<br />
Ilka Rüther, Christian Schumacher<br />
Anzeigenleitung:<br />
Angelika Hochmuth,<br />
Telefon: (089) 741 17-432,<br />
Fax: (089) 741 17-269,<br />
E-Mail: angelika.hochmuth@internetworld.de<br />
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:<br />
Marita Brotz,<br />
Telefon: (089) 741 17-281,<br />
Fax: (089) 741 17-269,<br />
E-Mail: marita.brotz@nmg.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 17<br />
vom 01.10.2012<br />
Leitung Herstellung/Vertrieb:<br />
Thomas Heydn,<br />
Telefon: (089) 741 17-111,<br />
E-Mail: th@nmg.de<br />
Verlagsleitung Online:<br />
Matthias Sandner,<br />
Telefon: (089) 741 17-259,<br />
E-Mail: matthias.sandner@nmg.de<br />
Leserservice:<br />
Hotline: (089) 741 17-205,<br />
Fax: (089) 741 17-101<br />
E-Mail: leserservice@internetworld.de<br />
Kooperationen:<br />
Larissa Oßwald<br />
Telefon: (089) 741 17-116,<br />
E-Mail: kooperation@nmg.de<br />
Bank: Deutsche Bank<br />
Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10)<br />
IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00<br />
BIC: DEUTDEMM<br />
Druck:<br />
L.N. Schaffrath Druckmedien,<br />
Marktweg 42–50,<br />
47608 Geldern<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> ist die<br />
Fachzeitung für den <strong>Internet</strong>-Entscheider<br />
und erscheint zweiwöchentlich am Montag.<br />
Der Bezugszeitraum für Abonnenten<br />
beträgt jeweils ein Jahr.<br />
Der Bezugspreis im Abonnement beträgt<br />
53,50 Euro inklusive Versand und<br />
Mehrwertsteuer im Halbjahr, der Preis für<br />
eine Einzelausgabe beträgt 4,50 Euro. In<br />
Österreich kostet das Abonnement 61,90 Euro<br />
im Halbjahr, in der Schweiz 107,10 Franken<br />
im Halbjahr. Das Abonnement verlängert<br />
sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht<br />
sechs Wochen vor Ablauf<br />
der Bezugszeit schriftlich<br />
gekündigt wird. Studenten<br />
erhalten bei Vorlage eines<br />
Nachweises einen Rabatt von<br />
30 Prozent.<br />
Schon abonniert?<br />
www.internetworld.de/abo
38<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MENSCHEN & KARRIERE<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
Christian Stieber<br />
Define Media, Karlsruhe<br />
Als Head of Ad Technology<br />
verstärkt Christian Stieber in<br />
Zukunft die Karlsruher Define<br />
Media GmbH, einen Vertical-<br />
Network-Vermarkter. In der<br />
Position kümmert sich Stieber,<br />
der bisher Projektleiter bei United <strong>Internet</strong><br />
Media war, um Ausbau und Weiterentwicklung<br />
der Ad-Server-Technologie. Er berichtet direkt an<br />
die Geschäftsführung von Define Media, Jürgen<br />
Dorner, Marius Gebicke und Tobias Zundel.<br />
■ www.definemedia.de<br />
Berit Block<br />
Data Xu, London (GB)<br />
In der neu geschaffenen Position<br />
als Marketing Director<br />
Europe ist Berit Block künftig<br />
bei Data Xu tätig. Beim britischen<br />
Unternehmen, das im<br />
Januar 2011 den Real-Time-<br />
Bidding-Anbieter Mexad in Deutschland übernommen<br />
hat, verantwortet sie sämtliche Marketingaktivitäten.<br />
Bislang war Block für Marketing<br />
und PR bei Comscore zuständig.<br />
■ www.dataxu.com<br />
Michael Knigge<br />
Expercash, Mannheim<br />
Der Payment-Dienstleister Expercash<br />
GmbH in Mannheim<br />
holt Michael Knigge als Key<br />
Account Manager an Bord.<br />
Er soll sich um Neukundenakquise<br />
sowie die Beratung<br />
der Web-Händler in Payment-Fragen kümmern.<br />
Bisher war Knigge in gleicher Position bei unterschiedlichen<br />
Payment-Dienstleistern tätig.<br />
■ www.expercash.de<br />
Tilman Prüfer<br />
Zeit Magazin, Hamburg<br />
Neben dem Chefredakteur<br />
Christoph Amend und dessen<br />
Stellvertreter Matthias<br />
Kalle ist in Zukunft auch der<br />
bisherige Style Director des<br />
„Zeit Magazin“ Tilman Prüfer<br />
Teil der Chefredaktion. Er soll sich vor allem um<br />
die geplanten Online-Aktivitäten der Zeitungsbeilage<br />
sowie die Konferenz „Mode und Stil“, die<br />
am 1. Juli 2013 erstmals stattfindet, kümmern.<br />
■ www.zeit.de<br />
Foto: Michael Biedowicz<br />
Martin Jensen<br />
Tui.com, Berlin<br />
Neben CEO Dirk Tietz führt Martin Jensen künftig die Geschäfte<br />
der Tui.com GmbH in Berlin. Der 40-Jährige arbeitete bislang<br />
bei Tui Nordic (Skandinavien), wo er sich zuletzt um die Entwicklung<br />
neuer Produkte kümmerte. Außerdem war er Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung beim Kreuzfahrtspezialisten Wonder<br />
Cruises, einer Gesellschaft von Tui Nordic. Jensen folgt auf<br />
Kerstin Hartmann, die das Unternehmen nach sechs Jahren als<br />
Geschäftsführerin verlässt.<br />
■ www.tui.com<br />
Andreas Binder<br />
Mediaman, Mainz<br />
Die Web-Agentur Mediaman<br />
hat einen neuen Head of IT:<br />
Andreas Binder, der zuletzt<br />
bei Sapient Nitro, München,<br />
aktiv war, verantwortet die<br />
strategische Ausrichtung der<br />
IT, die Einführung und Steuerung aller Prozesse in<br />
der Software-Entwicklung und die Kooperation<br />
mit IT-Partnern. Bei Sapient Nitro war Binder als<br />
Director Technology für Kontinentaleuropa tätig.<br />
■ www.mediaman.de<br />
Axel Köhler<br />
Intershop, Jena<br />
Der E-Commerce-Dienstleister<br />
Intershop Communications<br />
AG aus Jena hat Axel Köhler<br />
zum Senior Vice President<br />
Global Sales and Customer<br />
Operations ernannt. Künftig<br />
ist er für die strategische Planung und Umsetzung<br />
des weltweiten Vertriebsprogramms sowie<br />
der Marketingaktivitäten zuständig. Köhler war<br />
bisher beim Computerhersteller Dell beschäftigt.<br />
■ www.intershop.de<br />
Travis Witteveen<br />
Avira, Tettnang<br />
Zum 1. Juli übernimmt Travis<br />
Witteveen den CEO-Posten<br />
beim Web-Sicherheitsspezialisten<br />
Avira. Der 42-Jährige,<br />
der zuletzt Chief Operating<br />
Officer bei dem Unternehmen<br />
aus Tettnang war, folgt auf Firmengründer<br />
Tjark Auerbach. Dieser bleibt Mehrheitsanteilseigner<br />
und steht dem Unternehmen weiterhin<br />
beratend zur Seite.<br />
■ www.avira.com<br />
Miriam Kockler<br />
Mobile.de Advertising, Dreilinden<br />
Als Key Account Managerin Financial Institutions<br />
kommt Miriam Kockler zu Mobile.de Advertising,<br />
dem Vermarkter des <strong>Internet</strong>-Fahrzeugmarkts<br />
Mobile.de von eBay. Die 30-Jährige verantwortet<br />
in Zukunft die Betreuung und Entwicklung des<br />
Werbegeschäfts im Finanz- und Versicherungsbereich.<br />
Kockler, die bislang Key Account Managerin<br />
bei Delfingen Industry Paris war, berichtet in<br />
ihrer Position an Nicole Achtert, Senior Manager<br />
Financial Institutions.<br />
■ http://advertising.mobile.de<br />
Matt Ackley<br />
Marin Software,<br />
San Francisco (USA)<br />
Als Chief Marketing Officer<br />
soll Matt Ackley bei Marin<br />
Software, einem Anbieter<br />
von Online-Management-<br />
Lösungen, die internationale<br />
Expansion vorantreiben. Ackley, der das globale<br />
Marketing von San Francisco aus verantwortet,<br />
wechselt vom Start-up Zerve. Dort war er Vice<br />
President of Platform and Merchant Services.<br />
■ www.marinsoftware.de<br />
Pascal Becker<br />
Saatchi & Saatchi, Düsseldorf<br />
Den Bereich Handelsmarketing<br />
leitet in Zukunft Pascal<br />
Becker als Etatdirektor bei der<br />
Agentur Saatchi & Saatchi in<br />
Düsseldorf. Der 41-Jährige<br />
verantwortet ein zwölfköpfiges<br />
Team, das auf digitale Aktivierung, Händler-<br />
PR und Point of Sale spezialisiert ist. Bislang war<br />
Becker als Marketingleiter bei der Autogruppe<br />
Löhr beschäftigt.<br />
■ www.saatchi.de<br />
Sabine Jünger<br />
Spiegel QC, Hamburg<br />
Zum 15. August 2013 übernimmt<br />
Sabine Jünger die Leitung<br />
der Bereiche Digital und<br />
<strong>Business</strong> Development beim<br />
Vermarkter Spiegel QC, der<br />
zur Spiegel Gruppe gehört.<br />
Die 45-Jährige folgt auf Martin Rieß, der seit<br />
März bei der Zanox.de AG tätig ist. Vor ihrem<br />
Wechsel zur Hamburger Spiegel QC war Jünger<br />
unter anderem als COO der Voodoo Video AG<br />
für den Publisher- und Content-Bereich sowie die<br />
internationale Vermarktung zuständig.<br />
■ www.spiegel-qc.de<br />
Tom Reiter /<br />
Andreas Adrian<br />
Odigeo, London (GB)<br />
Nach mehr als zehn Jahren<br />
verlässt Tom Reiter, der bisherige<br />
Country Director für<br />
Deutschland und Österreich,<br />
T. Reiter<br />
die europäische Online-Reisebürogruppe<br />
Odigeo mit Hauptsitz in London. In<br />
Zukunft übernimmt Andreas Adrian die Position<br />
Reiters, der die Web-Buchungsplattform Opodo<br />
verantwortete. Diese kam 2011 unter das Dach<br />
von Odigeo, das ein Büro in Hamburg unterhält.<br />
Adrian war bisher Head of Product Management<br />
bei Odigeo Deutschland.<br />
■ www.odigeo.com<br />
Susanne Heger<br />
T-Systems MMS, Berlin<br />
Bei der Web-Agentur T-Systems<br />
Multimedia Solutions<br />
übernimmt Susanne Heger<br />
die kaufmännische Leitung.<br />
Sie folgt auf Jens Nebendahl,<br />
der zur T-Systems Managementberatung<br />
Detecon wechselt. Heger war bisher<br />
Vice President Mergers & Acquisitions bei der<br />
Deutschen Telekom. Als zweiter Geschäftsführer<br />
neben Heger kümmert sich Peter Klingenberg<br />
wie bislang auch um die Bereiche Vertrieb, Marketing<br />
und Kunden.<br />
■ www.t-systems-mms.com<br />
Lassen Sie’s uns wissen<br />
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder<br />
aussteigen, schreiben Sie uns.<br />
■ aufstieg@internetworld.de<br />
Termine@internetworld.de<br />
■ Online B2B Conference<br />
Strategien für Ihr B2B Online Marketing vermittelt<br />
diese Veranstaltung. Themen sind<br />
unter anderem: neueste Mobile-Marketing-<br />
Trends, Rechtsfragen und SEO in der Praxis.<br />
Termin: München, 4. Juli 2013<br />
Kosten: 650 Euro; für unsere Leser 490 Euro<br />
mit dem Code: obc13iwb; Preise zzgl. MwSt.<br />
Info: www.online-business-conference.de<br />
■ Werbeplanung.at Summit<br />
Bereits zum fünften Mal findet in diesem Jahr<br />
der Werbeplanung.at Summit, Österreichs<br />
größte Digital Marketing Conference und Expo,<br />
in der Hofburg statt. Die Konferenz umfasst<br />
21 Panels sowie drei Gipfel zu den Themen<br />
Kreativität, Werbung und Medien.<br />
Termin: Wien, 11. und 12. Juli 2013<br />
Kosten: 590 Euro (Conference), 25 Euro<br />
(Expo); Preise bis 26. Juni und zzgl. MwSt.<br />
Info: http://summit.werbeplanung.at/2013<br />
■ Gamescom<br />
Mit dem Motto „Celebrate the games!“ sowie<br />
rund 270.000 Besuchern und 600 Ausstellern<br />
aus mehr als 40 Ländern öffnet die Messe für<br />
interaktive Spiele in diesem Jahr bereits zum<br />
vierten Mal ihre Pforten.<br />
Termin: Köln, 21. bis 25. August 2013<br />
Kosten: Ab 15 Euro (Tageskarte) bis 62 Euro<br />
(Dauerkarte); Preise Vorkasse und inkl. MwSt.<br />
Info: www.gamescom.de<br />
■ Mobile <strong>Business</strong> Conference<br />
Die Konferenz für Mobile Marketing gibt einen<br />
Überblick über die wichtigsten Fragestellungen<br />
rund um das Thema Mobile <strong>Business</strong>.<br />
Zielgruppe sind Führungskräfte, Manager sowie<br />
Marketing- und E-Commerce-Entscheider.<br />
Termin: Hamburg, 9./10. September 2013<br />
Kosten: 790 Euro; für unsere Leser 640 Euro<br />
mit dem Code: MBC13iwb; Preise zzgl. MwSt.<br />
Info: www.mobile-business-conference.de<br />
■ IFA<br />
Die Messe für Consumer Electronics bietet<br />
unter anderem die Themen-Specials iZone<br />
(alles rund um Mac, Apps und iTech) sowie<br />
Tec Watch (Technologien für die Märkte von<br />
morgen). Präsentiert werden zudem Produkte<br />
und Innovationen aus sieben Segmenten wie<br />
Public Media und Technology & Components.<br />
Termin: Berlin, 6. bis 11. September 2013<br />
Kosten: 12 Euro inkl. MwSt. (im Vorverkauf)<br />
Info: www.ifa-berlin.de<br />
■ Adtech<br />
Neben einer Ausstellung findet auch ein Kongress<br />
mit diversen Summits zu den Themen<br />
Mobile, Real-Time, Content & Social, Search,<br />
Video, Data/Analytics, Future Media/Technology<br />
sowie Multichannel statt.<br />
Termin: London, 11./12. September 2013<br />
Kosten: Ab 295 Brit. Pfund. (etwa 350 Euro)<br />
Info: www.ad-techlondon.co.uk<br />
■ 5. Scoopcamp<br />
Mit einer Mischung aus Barcamp und Konferenz<br />
richtet sich das Scoopcamp, eine Veranstaltung<br />
von Hamburg@work und der dpa,<br />
an Online-Journalisten, Programmierer und<br />
Content-Verantwortliche. Themen: Data Journalism,<br />
New Storytelling und Social Media.<br />
Termin: Hamburg, 12./13. September 2013<br />
Kosten: 99 Euro inkl. MwSt. (Early Bird)<br />
Info: www.scoopcamp.de<br />
■ Social Media Conference<br />
Drei Tage lang dreht sich hier alles um das<br />
Thema Social Media. Am 25. September findet<br />
zusätzlich zur Konferenz rund um Facebook,<br />
Twitter, Youtube und Co. noch ein<br />
eigenes B2B-Special statt.<br />
Termin: Hamburg, 23./24. September 2013<br />
Kosten: Für unsere Leser ab 340 statt 490 Euro<br />
mit dem Code: SMC13Siwb; Preise zzgl. MwSt.<br />
Info: www.socialmediaconference.de
STELLENMARKT<br />
13/13 24. Juni 2013<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 39<br />
Online-<br />
Stellenmarkt<br />
Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter:<br />
www.internetworld.de/stellenmarkt<br />
Online Marketing Manager (m/w) Berlin<br />
KW-Orange ID 706<br />
SEO-Manager Schwerpunkt<br />
Salzburg<br />
Linkaufbau (m/w) ID 704<br />
UNITO Versand & Dienstleistungen GmbH<br />
Mitarbeiter/in Sortiments-/Content- Dortmund<br />
management im Bereich E-Commerce ID 702<br />
HELLWEG Die Profi-Baumärkte GmbH & Co. KG<br />
Online & Social Media Executive Eschborn<br />
Club Méditerranée Deutschland GmbH ID 701<br />
(Senior) Digital Planner (m/w) Frankfurt<br />
in Vollzeit<br />
am Main<br />
Mindshare GmbH ID 700<br />
DIRECTOR DIGITAL PLANNING (m/w) Frankfurt<br />
in Vollzeit<br />
am Main<br />
Mindshare GmbH ID 699<br />
Online Marketing Manager (m/w) Mettlach<br />
B2B / B2C ID 698<br />
Villeroy & Boch<br />
Software Consultant (m/w) im PreSales Leipzig<br />
pixi* Software GmbH<br />
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<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> <strong>Business</strong><br />
Senior Online Marketing Manager (m/w) Ismaning<br />
HSE24 ID 690<br />
Online Coordinator (m/w)<br />
München<br />
ESTÉE LAUDER COMPANIES GMBH ID 689<br />
Web & Mobile Developer (m/w) Erkrath<br />
Wunderknaben Kommunikations GmbH ID 688<br />
Online Shopmanager (m/w)<br />
Ismaning<br />
HSE24 ID 687<br />
Online Conversion Optimiser (m/w) Berlin<br />
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Web Analyst (m/w) Berlin oder Hamburg<br />
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13/13<br />
24. Juni 2013<br />
SZENE <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 41<br />
München I: Meetnight<br />
Die W&V feierte ihr 50-jähriges Jubiläum über den Dächern der Landeshauptstadt – bei bestem Wetter<br />
in halbes Jahrhundert ist in der Me-<br />
eine lange Zeit. Grund<br />
Edienbranche<br />
genug, für die Branchenzeitschrift W&V,<br />
dieses Jubiläum gebührend zu feiern. Dazu<br />
fanden sich rund 500 geladene Gäste<br />
auf der Dachterrasse des Upside East ein<br />
und genossen neben Abendsonne, Drinks<br />
und Aussicht auch gute Gespräche. Geschäftsführer<br />
Martin Korosec und Chefredakteur<br />
Jochen Kalka begrüßten unter anderem<br />
den frisch gewählten BVDW-Präsidenten<br />
Matthias Ehrlich, Mindshare-CEO<br />
Christof Baron, IP-Chef Matthias Dang<br />
und das fast 80-jährige W&V-Gründungsmitglied<br />
Alexander von Kuk. häb<br />
■<br />
Den 50. Geburtstag feierte die Fachzeitschrift<br />
W&V mit rund 500 Gästen.<br />
Austragungsort:<br />
Das Upside<br />
East „auf“ der<br />
Medienbrücke<br />
Foto: W&V<br />
W&V-Macher: Jochen Kalka, Mitgründer<br />
Alexander von Kuk, Martin Korosec<br />
Catwalk: Nicht nur das W&V Layout, auch die<br />
Mode wechselte im Lauf von 50 Jahren<br />
Spektakulär<br />
war nicht nur<br />
die Gästedichte,<br />
sondern auch<br />
der Ausblick von<br />
der Dachterrasse<br />
München II: Seeed<br />
Yahoo on the Road rockte mit Seeed den Zirkus Krone<br />
ären die Elefanten des Zirkus Krone<br />
Wnicht auf Tournee, ihnen wären<br />
beim Seeed-Konzert die Ohren weggeflogen.<br />
Bereits vor dem ersten Lied bebte die<br />
Manege. Das Konzert in München war der<br />
zweite Act der „Yahoo on the Road“-Entertainment-Tour.<br />
Der <strong>Internet</strong>-Konzern<br />
präsentiert darin „coole Bands, angesagte<br />
Stars“ und neue Technologien. Das Besondere:<br />
Die Tickets sind nicht käuflich, sondern<br />
mittels Interaktion erwerbbar. Sei es<br />
durch Gewinnspiele auf Yahoo oder „offline“.<br />
So konnten auf der Sonnenterrasse<br />
der In-Disco P1 Yahoo-Apps getestet werden,<br />
im Gegenzug gab es Tickets. Das Konzept<br />
ging auf, die Halle war voll. häb<br />
■<br />
München III: Night Talk<br />
Beim Dmexco Night Talk ging es um den Mediaeinkauf von morgen<br />
as Münchner Partytriple in der zwei-<br />
Juniwoche perfekt machte der<br />
Dten<br />
Dmexco Night Talk. In der Freiheizhalle<br />
ging es allerdings nicht um Entertainment,<br />
sondern um knallharte Information. Genauer<br />
gesagt: Um das Thema „Media Buying:<br />
The Future of Programmatic Buying“.<br />
230 Gäste aus der digitalen Werbewirtschaft<br />
fanden sich ein, darunter Klaus Ahrens<br />
(Pilot), Kolja Brosche (Cadreon), Peter<br />
Christmann (Media Group One), Oliver<br />
Gertz (Mediacom) und Jürgen Seitz<br />
(United <strong>Internet</strong> Media). häb<br />
■<br />
Welche Bedeutung hat der automatische<br />
Mediaeinkauf heute und morgen?<br />
Foto: Dmexco<br />
Hier kommt Seeed<br />
Die Berliner Reggae/<br />
Dancehall-Band in<br />
Vollbesetzung –<br />
macht Lärm und<br />
Spaß<br />
Peter Fox Der<br />
Frontmann als<br />
Einheizer und auf<br />
Tuchfühlung mit<br />
dem Publikum<br />
Foto: Yahoo<br />
Protagonisten<br />
Muche, Gilbert,<br />
Missler,<br />
Schoessler,<br />
Voss, Woods,<br />
Meyer-Gossner,<br />
Jansen<br />
Männer-Trio:<br />
Manfred<br />
Bosch (Redblue),<br />
Peter<br />
Christmann<br />
(Media Group<br />
One), Christian<br />
Muche<br />
(Dmexco)<br />
Aus Hamburg<br />
kam Klaus Ahrens
42<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MEINUNG<br />
24. Juni 2013 13/13<br />
KOMMENTAR<br />
Brot für alle<br />
Komasaufen, „All you can eat“, Bordell-Flatrate –<br />
die Schnäppchenmentalität hierzulande ist<br />
ungebrochen. Dass die<br />
Ankündigung der Deutschen<br />
Telekom, künftig<br />
Datenobergrenzen für<br />
Haushalte einzuführen,<br />
auf wenig Gegenliebe<br />
stößt, kann da nicht verwundern.<br />
Auch das<br />
aktuelle Einlenken der<br />
als „Drosselkom“ verspotteten<br />
Telekom, vermag<br />
die Wogen nicht zu<br />
Vera Günther,<br />
Redaktion<br />
glätten: Statt der bisher vorgesehenen 384 kBit<br />
pro Sekunde soll nun nur auf zwei Mbit pro<br />
Sekunde gebremst werden. So wäre solch eine<br />
abgewürgte Leitung immerhin noch doppelt so<br />
schnell wie die langsamste DSL-Verbindung,<br />
würde aber zum Beispiel kein Video-Streaming in<br />
hoher Auflösung erlauben. Kritikern wie dem Verein<br />
Digitale Gesellschaft geht das Zugeständnis<br />
nicht weit genug. Haushalte mit mehreren <strong>Internet</strong>-Nutzern<br />
wie Familien, klagt die Verbraucherschutzorganisation,<br />
seien weiter benachteiligt.<br />
Wahre Familientragödien kündigen sich hier an!<br />
Schaue mehr als eine Person im Haushalt Videos,<br />
sei das <strong>Internet</strong> für die anderen nicht mehr nutzbar.<br />
Anders gesagt: Wenn der gefräßige Bruder<br />
die streng limitierten vier Scheiben Brot aufgegessen<br />
hat, bleibt nichts mehr für seine Geschwister.<br />
Es sei denn, die Familie kauft genug<br />
Brot für alle. Diese Möglichkeit eröffnet auch die<br />
Telekom: Wer mehr surft und dabei umfangreiche<br />
Datenvolumina abruft, kann größere Datenpakete<br />
gegen Aufpreis ordern. Wer lieber andere<br />
Dienste als die Telekom-eigenen von der Drosselung<br />
ausgenommenen Services nutzt – Stichwort<br />
Netzneutralität –, dem steht auch dies<br />
durch Zubuchung von Volumen offen. Wenn die<br />
Telekom, die Milliardensummen in neue Leitungen<br />
investiert, angesichts des exponenziell ansteigenden<br />
Traffics eine neue Tarifstruktur aufruft,<br />
ist das erst einmal ihr gutes Recht. Ebenso<br />
wie es das Recht des Verbrauchers ist, hier mitzumachen<br />
– oder sein Brot woanders zu kaufen.<br />
Gesetze gegen Aufschwung<br />
Die USA machen es vor: Ein einheitlicher <strong>Internet</strong>-Markt pusht die Wirtschaft<br />
Es war im Jahr 2009, als sowohl die USA<br />
als auch die Europäische Union von<br />
einer heftigen Rezession erfasst wurden.<br />
Während Europa sich davon noch nicht<br />
erholen konnte, hat die US-Wirtschaft<br />
inzwischen auf den Wachstumspfad<br />
zurückgefunden, vor allem aufgrund von<br />
Technologie-Investitionen. Denn sogar in<br />
Rezessionszeiten hielten die privaten Investitionen<br />
in die <strong>Internet</strong>-Infrastruktur<br />
des Landes an. Rund 70 Milliarden US-<br />
Dollar pro Jahr investieren US-<br />
Netzbetreiber in die Infrastruktur,<br />
mehr als 1,2 Billionen<br />
Dollar seit 1996. Insbesondere<br />
die landesweite Einführung<br />
des superschnellen LTE-<br />
Drahtlosnetzwerks hat die<br />
USA gegenüber Europa auf<br />
dem Mobilfunksektor in eine<br />
Führungsposition gebracht,<br />
und die USA liegen auch bei<br />
den Glasfasernetzen vorn.<br />
Derweil verharrt Europa in der Stagnation.<br />
EU-Kommissarin Neelie Kroes,<br />
zuständig für die Digital-Agenda der EU,<br />
setzt darauf, dass ein einheitlicher <strong>Internet</strong>-Markt<br />
in der Union das Blatt wenden<br />
kann. Denn ohne Zweifel ist die Verfügbarkeit<br />
der <strong>Internet</strong>-Infrastruktur ein Faktor<br />
für den Erfolg amerikanischer <strong>Internet</strong>-Unternehmen.<br />
Unter den Top 25 der<br />
Web Companies finden sich nur zwei aus<br />
Europa. Und obwohl Europa elf Prozent<br />
der Weltbevölkerung zählt, stellt es weniger<br />
als zwei Prozent des weltweiten Marktwerts<br />
von <strong>Internet</strong>-Unternehmen. Acht<br />
der zehn größten Websites im Netz sind in<br />
amerikanischer Hand. Im Alltag verbringen<br />
Europäer mehr Zeit mit den lokalisier-<br />
GASTKOMMENTAR<br />
Roslyn Layton<br />
Vice President Digital<br />
Strategy, Strand Consult<br />
■ www.strandreports.com<br />
ten Angeboten von Google, Facebook und<br />
Youtube als mit den 20 größten Websites<br />
lokaler Anbieter. Linkedin hat den europäischen<br />
Jobvermittlungsmarkt umgekrempelt,<br />
Amazon und eBay definierten<br />
den Einzelhandel neu. Trotz zahlreicher<br />
staatlich geförderter Versuche hat Europa<br />
es noch nicht geschafft, lokale Schwergewichte<br />
in den Bereichen Suchmaschinen,<br />
Social oder Video Networks zu etablieren.<br />
Die führenden Innovationen in den Bereichen<br />
Cloud Computing und Content<br />
Delivery Networks kommen gleichfalls<br />
aus Amerika.<br />
Der einheitliche US-Binnenmarkt erlaubt<br />
den amerikanischen Firmen, erst im<br />
Inland zu wachsen, bevor sie die Internationalisierung<br />
wagen – nicht zu vergessen die<br />
kürzeren und schnelleren Entscheidungsund<br />
Umsetzungsprozesse. Das sind auch<br />
Argumente für einen einheitlichen EU-<br />
Markt. Um ihr Ziel zu erreichen, muss<br />
Kroes allerdings einige Herausforderungen<br />
meistern. Etwa die unterschiedliche<br />
Besteuerung in einzelnen EU-Ländern. In<br />
einigen Mitgliedstaaten werden <strong>Internet</strong>-<br />
Dienste mit bis zu 25 Prozent besteuert.<br />
Ungarn senkte dagegen die Steuern für<br />
Telcos, um deren Verluste aus der Finanzkrise<br />
auszugleichen. Ein einheitlicher Markt<br />
würde auch den Weg für Firmenübernahmen<br />
auf EU-Ebene öffnen. Das trifft zwar<br />
auf Widerstand bei den nationalen Wettbewerbsbehörden,<br />
doch letztlich würde es<br />
Europa eine bessere Position gegenüber<br />
der US-Konkurrenz verschaffen.<br />
Ein weiterer Hemmschuh ist die Netzneutralität<br />
– Regeln für <strong>Internet</strong>-Transparenz<br />
und Traffic Management, die ausschließlich<br />
die <strong>Internet</strong> Service Provider<br />
beschränken. Natürlich bestreitet niemand,<br />
dass Transparenz eine gute Sache<br />
ist. Aber wenn es solche Regeln gibt, sollten<br />
sie für alle Teile der <strong>Internet</strong>-Wertschöpfungskette<br />
Gültigkeit haben. Denn<br />
auch Betriebssysteme, Web-Plattformen<br />
und Endgeräte wenden heute Traffic-Management-Praktiken<br />
an, die offengelegt<br />
werden sollten. Doch keiner fragt danach.<br />
Telco-Industrie wird ausgebremst<br />
Die dynamische Architektur des <strong>Internet</strong>s<br />
macht Bedenken bezüglich der Netzneutralität<br />
obsolet. Europäische Telcos haben<br />
bereits angedeutet, dass eine strikte Anwendung<br />
der Netzneutralität Preiserhöhungen<br />
erforderlich machen würde, um<br />
die von Kroes geforderten Infrastruktur-<br />
Investitionen zu finanzieren. Die EU aber<br />
befindet sich immer noch in einer Rezession,<br />
deshalb ist jetzt nicht der Zeitpunkt,<br />
um die fragmentierte und dahinsiechende<br />
Telco-Industrie – genau die Industrie,<br />
die in die Infrastruktur investieren<br />
soll, die benötigt wird, um der Wirtschaft<br />
in Europa den Aufschwung zu<br />
ermöglichen – mit einer lähmenden Gesetzgebung<br />
zu belasten.<br />
■<br />
mail@internetworld.de<br />
Gehört<br />
„Ballons mit Kameras“<br />
Das Projekt klingt wie Science Fiction – und<br />
wird derzeit in Neuseeland getestet: Google<br />
will abgelegene Regionen der Erde mit <strong>Internet</strong>-Zugang<br />
über Ballons versorgen, die in<br />
20 Kilometer Höhe in der Stratosphäre<br />
schweben (<strong>Internet</strong>world.de, 17.06.2013).<br />
„Google sollte die Ballons am besten noch<br />
zusätzlich mit hochauflösenden Kameras ausstatten.<br />
Dann ist der technologische Schritt<br />
zu „Google Live Maps“ gar nicht mehr so<br />
fern ...“<br />
ALEXANDER DROST<br />
„#sieht #echt #seltsam #aus“<br />
Auf Twitter gehören sie schon lange dazu,<br />
nun hat auch Facebook Hashtags eingeführt:<br />
Nutzer können Begriffe jetzt mit<br />
einem Raute-Symbol versehen, das soll helfen,<br />
Beiträge zu bestimmten Themen leichter<br />
zu finden. Praktisch oder überflüssig?<br />
Das meinen unsere Leser dazu:<br />
„#solange #es #nicht #übertrieben #genutzt<br />
#wird ...aber: derzeit noch nicht komplett<br />
ausgerollt und schon ein #hype“<br />
MARTIN HINTERDORFER<br />
„Sehr praktisch, nutze es oft und gerne, auf<br />
G+ und Twitter hauptsächlich.“<br />
STEFANO PICCO<br />
„#das #sieht #dann #echt #seltsam #aus #,<br />
#wenn #Social-#Media-#Manager #ihren #job<br />
#ernst #nehmen #und #alles #hashtaggen“<br />
JÖRG LAMBERTIN<br />
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Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an<br />
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„Wir sind enttäuscht, wie sich die Aktie im<br />
vergangenen Jahr entwickelt hat.“<br />
Facebook-Gründer MARK ZUCKERBERG signalisiert auf der ersten<br />
Hauptversammlung nach dem Börsengang 2012 Mitgefühl mit den Anlegern<br />
„Die De-Mail bietet in ihrer derzeitigen Form keine wirklich höhere<br />
Sicherheit gegenüber der herkömmlichen E-Mail.“<br />
HARMUT POHL, Sprecher des Arbeitskreises „Datenschutz und Sicherheit“ in der Gesellschaft<br />
für Informatik e.V. (GI), bemängelt die fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei De-Mail<br />
„Wir empfehlen dringend, keine US-amerikanischen<br />
Dienste zu nutzen.“<br />
THILO WEICHERT, Schleswig-Holsteinischer Datenschutzbeauftragter,<br />
zieht die Konsequenz aus den Meldungen um das „Prism Project“<br />
des US-Geheimdienstes NSA<br />
„Wenn die Bundesliga-Rechte tatsächlich helfen sollten, den Paradigmenwechsel<br />
hin zu einer Bezahlkultur für journalistische Inhalte im<br />
Netz einzuleiten, dann war jeder Euro sein Geld wert.“<br />
Bild-Digital-Chefin DONATA HOPFEN verteidigt das Paid-Content-Konzept des Hauses
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