Download - Internet World Business
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SocialMedia_Titel.in d 3<br />
€ 4,50 | Fr. 9,00 Online-Werbung I E-Commerce I Technik<br />
43205<br />
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AUSGABE 2/14 20. JANUAR 2014 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de<br />
Individuelle<br />
Versuchung<br />
Schweizer Start-up liefert<br />
Schoggi nach Wunsch S.26<br />
ZALANDO<br />
Eine App für Pad und Phone<br />
Der Modeversender Zalando hat eine<br />
Universal-App für iPad und iPhone vorgestellt,<br />
die mit Responsive Design arbeitet.<br />
Dadurch passt sich die App an die Bildschirmgröße<br />
an – und zeigt Zalando,<br />
welches Endgerät der Kunde gerade<br />
benutzt. Konventionelle Apps für iOS<br />
müssen entweder in zwei Versionen für<br />
Smartphone und Tablet angelegt werden,<br />
oder sie erscheinen auf dem Tablet<br />
lediglich größer, aber nicht speziell optimiert.<br />
Die neue Universal-App enthält<br />
unter anderem einen Barcode-Scanner<br />
und das Zalando-Kundenmagazin. fk<br />
ONLINE SHOPPING<br />
Kritik zeigt Wirkung<br />
Knapp 15 Prozent aller <strong>Internet</strong>-Nutzer<br />
lassen sich von den negativen Berichten<br />
Beeinflusst Amazon-Schelte<br />
Ihr Einkaufsverhalten?<br />
Ja<br />
Nein<br />
14,8 %<br />
82,2 %<br />
Den Kunden<br />
live gut beraten<br />
Wie ein Live-Chat Cyberport<br />
beim Verkauf hilft S.36<br />
„Milliarden<br />
neue Devices“<br />
Stefan Weitz,<br />
Microsoft USA S.6<br />
70 Zeichen<br />
sagen alles<br />
Neue Serie: Adwords<br />
optimal texten S.22<br />
Erdrückende Aufgabe<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> diskutiert mit Experten über Leistungswerte in der Online-Werbung<br />
essere Leistungswerte für<br />
BOnline! Mit einem umfangreichen<br />
Forderungskatalog der<br />
Organisation Werbungtreibende<br />
im Markenverband (OWM)<br />
kochte der schwelende Streit<br />
zwischen Werbungtreibenden<br />
und Anbietern von Online-<br />
Werbung um die Qualität in der<br />
Online-Werbung unlängst wieder<br />
hoch. Doch dem massiven<br />
Begehren nach einer übergreifenden<br />
Werbewirkungsstudie,<br />
nach unter allen Umständen<br />
garantierter Sichtbarkeit von<br />
Online-Werbung ist gar nicht<br />
so einfach nachzukommen.<br />
Groß ist die Zahl der Beteiligten,<br />
die mitmischen wollen,<br />
und höchst unterschiedlich die<br />
Basis der heterogenen Daten,<br />
die zu einem großen Ganzen<br />
fusioniert werden müssten.<br />
Greift der OWM nach den<br />
Sternen? Ja und Nein! Erstmals<br />
dem einen Qualitätsstandard,<br />
der die Werbewahrnehmungschance<br />
von Online-Werbung misst.<br />
Und 18 Jahre nach Ersterscheinen<br />
wird die gattungsübergreiver<br />
öffentlicht die<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Online Forschung<br />
(Agof) Ende 2014<br />
die Reichweiten von<br />
Online und Mobile<br />
gemeinsam in der übergreifenden<br />
Mediastudie<br />
„Digital Facts“. Mit dem O-Wert,<br />
er steht für „Opportunity of Ad<br />
Reception“, schafft die Agof zu-<br />
Schwierige Agenda:<br />
Gattungsübergreifende<br />
Leistungsnachweise<br />
Foto: Fotolia / Freshidea<br />
fende Media-Analyse Intermedia,<br />
die die Arbeitsgemeinschaft<br />
Media-Analyse (Agma) im<br />
Herbst veröffentlicht, auch<br />
Reichweiten für Online ausweisen.<br />
„Eine Chance auf Durchbruch“,<br />
so die vorsichtige Formulierung<br />
von Matthias Wahl,<br />
Vorstandsvorsitzender der Agof.<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
brachte alle Parteien an einen<br />
Tisch: Werbungtreibende, Anbieter<br />
und Gremienvertreter.<br />
Und dies erstmals in dieser Zusammensetzung,<br />
wie BVDW-<br />
Präsident Matthias Ehrlich lobte:<br />
„Es ist sehr gut, dass bei einer<br />
Diskussion wie dieser der OWM<br />
mit am Tisch sitzt.“ Im intensiven<br />
Gespräch konnten die Parteien<br />
sehr viel Verständnis füreinander<br />
gewinnen – und Erkenntnisse,<br />
wie man den Weg<br />
künftig gemeinsam weitergehen<br />
kann. Mehr ab Seite 14. vg ■<br />
Foto: Fotolia / Lassedesign<br />
Jeder sechste Surfer zeigt sich von der<br />
Medienkritik an Amazon beeindruckt<br />
Quelle: eResult Omnibus;<br />
n = 600 <strong>Internet</strong>-Nutzer; Stand: Januar 2013<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 2/14<br />
über Amazon beeinflussen. Das ergab<br />
eine Umfrage des Forschungsinstituts<br />
eResult im Auftrag von INTERNET<br />
WORLD <strong>Business</strong>. fk<br />
INTERNET WORLD BUSINESS GUIDE<br />
Social Media<br />
Facebook, Twitter & Co. bekommen bei<br />
immer mehr Unternehmen einen festen<br />
Platz in der Kommunikationsstrategie.<br />
Der INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> Guide 2014<br />
schafft den Überblick<br />
über die wichtigsten<br />
Plattformen und die<br />
Szene der Dienstleister.<br />
Ihr Exemplar<br />
liegt dieser Ausgabe<br />
bei. fk<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> Guide<br />
SOCIAL MEDIA<br />
2014<br />
Jetzt auch als eBook<br />
erhältlich!<br />
Netzneutralität adé<br />
ls eine wichtige<br />
AWeichenstel-<br />
lung für die Auflösung<br />
der Netzneutralität<br />
werten<br />
Marktbeobachter<br />
das Urteil eines US-<br />
Berufungsgerichts.<br />
Das Gericht hat<br />
einer Klage des Mobilfunkbetreibers<br />
Verizon gegen entsprechende<br />
Auflagen<br />
der Aufsichtsbehörde FCC<br />
stattgegeben. Der Begriff „Netzneutralität“<br />
beschreibt das<br />
Prinzip, dass Netzbetreiber alle<br />
Datenpakete gleichberechtigt<br />
behandeln müssen. Dem entgegen<br />
stehen Geschäftsmodelle,<br />
bei denen Daten eines bestimmten<br />
Dienstes mehr Band-<br />
Netzneutralität: Noch<br />
sind alle Bits gleich<br />
breite erhalten als<br />
andere, um etwa<br />
ein reibungsloses<br />
Funktionieren von<br />
HD-Videostreaming<br />
sicherzustellen.<br />
Die Gerichtsentscheidung<br />
wird von<br />
Verbraucherschützern<br />
kritisiert. Sie<br />
befürchten ein<br />
2-Klassen-<strong>Internet</strong>,<br />
bei dem Konzerne<br />
wie Google für eine gute Netz-<br />
Performance zahlen, während<br />
kleine Anbieter zurückbleiben.<br />
Laut Florian Glatzner vom Verbraucherzentrale<br />
Bundesverband<br />
hat das US-Urteil keine<br />
unmittelbare Auswirkungen<br />
auf Deutschland, zeigt aber<br />
einen Trend auf. fk<br />
■<br />
eBay Vertical für Marken<br />
bay plant laut dem Bera-<br />
und Kapitalbeschaf-<br />
Etungsfungsdienstleister<br />
Macquarie<br />
Capital ein neues Vertical unter<br />
dem Namen „The Plaza“. Dort<br />
sollen Marken in einem kontrollierteren<br />
Umfeld als auf<br />
dem eBay-Marktplatz Waren<br />
direkt an Konsumenten verkaufen<br />
können. Bislang fürchteten<br />
die Hersteller, ihre Marke zu<br />
schwächen, wenn sie die Waren<br />
zwischen gebrauchten Produkten<br />
und Auktionsware verramschen.<br />
Offiziell äußerte sich<br />
eBay zu den Plänen nicht. dz ■<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München<br />
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
AKTUELL<br />
2 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
In eigener Sache<br />
Alles über Bitcoins<br />
Exklusiv-Webinar für Abonnenten am 6. Februar 2014<br />
E-Commerce 2014<br />
Zahlreiche Faktoren beeinflussen den Erfolg<br />
eines Online Shops. Die Ecommerce<br />
Conference zeigt die neuesten Trends im<br />
Online-Handel und vermittelt Praxiswissen<br />
rund um den Online Shop. Der Auftakt der<br />
Konferenzreihe ist am 13. Mai in Hamburg,<br />
weitere Termine sind der 20. Mai in Frankfurt<br />
und der 22. Mai in München. Im Mittelpunkt<br />
stehen folgende Themen:<br />
■ Mobile Commerce<br />
Nicht mehr nur Kür, sondern Pflicht<br />
■ Customer Relationship Management<br />
Mit Einkaufserlebnissen Kunden binden<br />
■ Cross-Channel Commerce<br />
Online, Offline & Mobile verknüpfen<br />
■ Trends im Marketing<br />
Content, Video, Personalisierung<br />
■ Conversion-Rate-Optimierung<br />
Wie Besucher zu Käufern werden<br />
■ Logistik und Payment<br />
Herausforderungen und Lösungen im<br />
Multichannel Commerce<br />
Die Ecommerce Conference wird von<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> präsentiert.<br />
Leser der Zeitschrift erhalten mit dem<br />
Code ecom14iwb Sonderkondi tionen und<br />
können für 189,- Euro zzgl. MwSt. (statt<br />
249,- Euro zzgl. MwSt.) an der Konferenz<br />
teilnehmen. Informationen und Anmeldung<br />
unter:<br />
■ www.ecommerce-conference.de<br />
efahr für die Weltwirtschaft, Spekula-<br />
für Zocker, Werkzeug für<br />
Gtionsobjekt<br />
Geldwäsche? Kein Zweifel, die virtuelle<br />
Währung Bitcoins (Kurs derzeit rund 618<br />
Euro) hat derzeit ein massives Imageproblem.<br />
Doch was steckt wirklich hinter diesem<br />
geheimnisvollen Geld ersatz? Welche<br />
Anwendungsmöglichkeiten gibt es und<br />
welche Chancen eröffnet die neue Währung?<br />
Dieser Frage geht ein Live-Webinar<br />
auf den Grund, das INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> am 6. Februar 2014 ab 16 Uhr exklusiv<br />
für Abonnenten veranstaltet.<br />
Praktische Erfahrungen sammeln<br />
Als Referent konnte Adrian Hotz verpflichtet<br />
werden, der sich mit Stanislav<br />
Wolf einen kompetenten Partner ins Team<br />
geholt hat. Beide haben gemeinsam im<br />
September 2013 die Bitcoin-Konferenz in<br />
Köln organisiert. Hotz beschäftigt sich mit<br />
E-Commerce-Innovationen und Multichannel<br />
Management. Beim Thema Bit-<br />
Adrian Hotz<br />
führt die Teilnehmer<br />
in die<br />
Geheimnisse<br />
der virtuellen<br />
Währung ein<br />
coins faszinieren ihn vor allem die Anwendungsmöglichkeiten:<br />
„Der weltweite<br />
Transfer von Geld mit extrem niedrigen<br />
Transaktionskosten zählt dazu, aber auch<br />
die Möglichkeit, digitale Güter wie etwa<br />
Zusatzausrüstung für Spiele direkt aus<br />
dem Spiel heraus zu kaufen und zu bezahlen.“<br />
Beim Webinar soll es praktisch zur<br />
Sache gehen, verspricht der Diplomkaufmann:<br />
„Die Teilnehmer werden eine ‚Wallet‘<br />
anlegen, also eine digitale Geldbörse<br />
für Bitcoins, sie werden lernen, wie man<br />
Bitcoin-Einsteiger-Webinar – so sind Sie dabei<br />
Das Webinar beginnt am 6. Februar 2014 um<br />
16 Uhr. Es wird etwa zwei Stunden dauern.<br />
Um am Webinar teilzunehmen, benötigen Sie<br />
einen Computer mit Breitband-<strong>Internet</strong>-Anschluss<br />
und Sound-Ausgabe. Die<br />
Teilnahme ist kostenlos, aber auf 200<br />
Personen beschränkt.<br />
■ Zunächst müssen Sie sich anmelden:<br />
www.internetworld.de/webinar<br />
■ Nach der Anmeldung erhalten Sie<br />
eine E-Mail mit dem Teilnahme-Link.<br />
Durch Klick auf diesen Link gelangen<br />
Sie auf das Anmeldefenster der Webinar-Plattform<br />
Spreed. Nach Anmeldung<br />
mit Ihrer E-Mail-Adresse<br />
klicken Sie auf „Meeting betreten“.<br />
■ Danach gelangen Sie in die Lobby<br />
(Bild rechts). Hier warten Sie einfach,<br />
bis das Webinar losgeht.<br />
Bitcoins verwaltet und Transaktionen abwickelt.“<br />
Dazu soll es sogar etwas „Spielgeld“<br />
geben, jeder Teilnehmer erhält den<br />
Bruchteil eines Bitcoins als Arbeitsprobe.<br />
Für die Anmeldung zum Webinar benötigen<br />
Sie lediglich eine E-Mail-Adresse.<br />
Die Teilnahme ist kostenlos, aber auf maximal<br />
200 Leser beschränkt. Es entscheidet<br />
der Zeitpunkt der Anmeldung. fk<br />
■<br />
Während des Webinars können Sie den Referenten<br />
hören und sehen. Anschließend gibt es<br />
einen Live-Chat zum Fragen und Diskutieren.<br />
Gleich geht‘s los: Alle Teilnehmer versammeln sich<br />
vor Beginn des Webinars in der Lobby<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 2/2014<br />
Menschen in diesem Heft<br />
TRENDS & STRATEGIEN<br />
Leitstern verloren<br />
Die Augsburger Weltbild-Gruppe ist insolvent, die<br />
Bistümer verweigern Geld für eine Sanierung 4<br />
Woonio gibt Gas<br />
Die Möbelmanufaktur will schneller wachsen<br />
und wird Partner von Home24 5<br />
„Explosion von neuen Devices“<br />
Stefan Weitz, Director of Search bei Microsoft,<br />
wagt einen Blick in die digitale Zukunft 6<br />
Die Computer verschwinden<br />
Auf der Consumer Electronics Show (CES) ist<br />
alles vernetzt, PCs spielen nur eine Nebenrolle 7<br />
„Personalisierung ist nicht nötig“<br />
Datameer-Gründer Stefan Groschupf erklärt,<br />
warum Big Data hilft, Prozesse zu verbessern 8<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
Fokus auf Mediengeschäft<br />
Mit zwei neuen Digital-Magazinen will Yahoo<br />
zur Konkurrenz für Medienhäuser werden 10<br />
Plista wechselt den Besitzer<br />
Die Agentur Group M übernimmt den<br />
Werbevermarkter zu 100 Prozent 11<br />
Tradedoubler schrumpft<br />
Das Performance-Netzwerk trennt sich von<br />
Display Advertising und baut Personal ab 12<br />
Die Quadratur des Kreises<br />
Der INTERNET WORLD <strong>Business</strong> Roundtable<br />
diskutiert über Qualität in der Online-Werbung 14<br />
Neue Serie: 70 Zeichen Adwords<br />
Der erste Teil der Google-Serie führt in die<br />
Grundlagen des Adwords-Textens ein 22<br />
E-COMMERCE<br />
Reifeprüfung für Pure Player<br />
Wenn Pure Player die Nische verlassen und die Masse<br />
ansprechen, ändern sich Kundenerwartungen 24<br />
Der Absturz geht weiter<br />
Fab Europe lässt das Sortiment schrumpfen und<br />
konzentriert sich auf maßgefertigte Möbel 25<br />
Individuelle Versuchung<br />
Myswisschocolate.de produziert individualisierbare<br />
Schokoladentafeln 26<br />
Wahrnehmungseffekt vor Profit<br />
Im niederbayrischen Pfarrkirchen kämpft das<br />
Modehaus Pollozek gegen Zalando und Co. 28<br />
TOOLS & TECHNIK<br />
Auf allen Screens zum Shop<br />
Eine Studie zeigt: Der mobile Zugriff auf Online<br />
Shops wird noch zunehmen 32<br />
Gefährliche Online-Werbung<br />
Wie reagiert die Branche, wenn Schadsoftware über<br />
Online-Werbung auf PCs geschmuggelt wird? 33<br />
EU zieht die Notbremse<br />
Die europäische Kommission verschiebt die<br />
SEPA-Umstellung auf August 34<br />
Am Puls des Kunden<br />
Der Elektronik-Shop Cyberport unterstützt<br />
Kaufwillige mit einem Live-Chat 36<br />
SZENE<br />
Saisonauftakt in Frankfurt<br />
Der Deutsche Medienkongress läutet die Veranstaltungssaison<br />
2014 ein 45<br />
MEINUNG<br />
Mobile Marketing<br />
Adobe-Manager Gunnar Klauberg hält die Einbindung<br />
in die Gesamtstrategie für entscheidend 46<br />
RUBRIKEN<br />
Topkampagne: #lookup von British Airways 13<br />
Rechtstipp: Ansprache von Kindern im Netz 30<br />
Techniktipp: Profitable Facebook-Werbung 32<br />
Dienstleisterverzeichnis 38<br />
Menschen & Karriere 42<br />
Impressum 42<br />
Stellenmarkt 43<br />
Termine 44<br />
Gehört / Feedback 46<br />
Sven Beichtler<br />
Geschäftsführer Myswisschocolate.de,<br />
erzielt bereits ein Drittel seines<br />
Umsatzes über Mobile 27<br />
Danilo Frasiak<br />
Geschäftsführer bei Cyberport, will<br />
Kunden mit einem Chat bei der<br />
Kaufentscheidung helfen 36<br />
Stefan Groschupf<br />
Gründer von Datameer, hat sich eine<br />
Kapitalspritze von 19 Millionen US-<br />
Dollar gesichert 8<br />
Marc Höft<br />
Commercial Director DACH bei Marin<br />
Software, glaubt an Facebook<br />
als Werbemedium 32<br />
Gunnar Klauberg<br />
rät als Product Marketing Manager<br />
bei Adobe, Mobile Marketing in die<br />
Gesamtstrategie einzubinden 46<br />
Nikolas Kohlars<br />
E-Commerce-Leiter bei Pollozek, will sich<br />
mit seinem Shop gegen den großen<br />
Konkurrenten Zalando behaupten 28<br />
Dominik Matyka<br />
Gründer der Werbeplattform Plista,<br />
verkauft sein Unternehmen an die<br />
Media-Agentur Group M 11<br />
Stefan Weitz<br />
erforscht und entwickelt als Director<br />
Search bei Microsoft Suchtechnologien<br />
der Zukunft für Bing 6
AKTUELL 3<br />
„Reine Gelddruckmaschine“<br />
Nach und nach kommen 1.400 neue TLDs auf den Markt. Wie sinnvoll ist dies?<br />
m Pott wird manch<br />
Ieiner ungeduldig auf<br />
den Startschuss gewartet<br />
haben: Seit Kurzem können<br />
sich Interessenten<br />
um Web-Adressen bemühen,<br />
die auf .ruhr enden.<br />
Bald könnten dort also<br />
Adressen wie www.maler<br />
meister.ruhr oder www.<br />
currywurst.ruhr zum<br />
Web-Alltag gehören.<br />
Die neuen Endungen<br />
sind nur der Auftakt für<br />
einen tief greifenden<br />
Wandel im <strong>Internet</strong>. Bislang<br />
dominierten die Endungen<br />
auf .com und<br />
Länderkennzeichnungen<br />
wie .de die Web-Adressen.<br />
Jetzt wurden von der<br />
<strong>Internet</strong> Corporation for<br />
Assigned Names and<br />
Numbers (ICANN) weitere<br />
1.400 generische Top-<br />
Level-Domains (gTLD)<br />
zugelassen: von .agency<br />
über .career oder .gallery bis hin zu .yacht.<br />
Das Vorhaben soll mögliche Engpässe bei der<br />
Nachfrage nach den gängigen Domains beheben.<br />
Denn weltweit sind derzeit weit über 250 Millionen<br />
Domains registriert, Tendenz weiter stark<br />
steigend. „Die <strong>Internet</strong>-Wirtschaft wächst rasant“,<br />
sagt Hakan Ali, CMO von <strong>Internet</strong> X. „Das Potenzial<br />
ist riesig und die neuen Top-Level-Domains<br />
schaffen den Raum, um es zu entfalten.“<br />
Andere wiederum halten das Ganze für unnötig<br />
und sehen dahinter nur ein lukratives Geschäft.<br />
„Die neuen Top-Level-Domains werden nicht<br />
den Mangel an adäquaten Domain-Namen lösen“,<br />
Ruhr goes <strong>Internet</strong>: Regiodot wirbt für die neuen<br />
Domains, die auf .ruhr enden<br />
sagt Ingmar Böckmann,<br />
E-Commerce-Experte<br />
beim Bundesverband des<br />
Deutschen Versandhandels<br />
(BVH). Der User<br />
werde durch sie nur verwirrt,<br />
da er sie keinem<br />
Rechtsraum mehr zuordnen<br />
könne. Für Böckmann<br />
ist klar: „Schlussendlich<br />
sind sie eine neue<br />
Einkommensquelle der<br />
ICANN und deren Reseller.“<br />
Für andere, wie<br />
Tobias Kollmann, Professor<br />
an der Uni Duisburg-<br />
Essen, erhöhen sie dagegen<br />
die Flexibilität bei der<br />
Namenswahl: „Ein lokaler<br />
Händler wird eine<br />
neue stadtbezogene Endung<br />
wie beispielsweise<br />
.koeln durchaus spannend<br />
finden.“<br />
Gebieter über diese<br />
neuen Web-Adressen sind<br />
sogenannte Registrierungsstellen.<br />
Im Falle von .ruhr ist dies die Regiodot<br />
GmbH. Das Unternehmen ist dafür verantwortlich,<br />
dass alle Web-Adressen mit der Endung<br />
.ruhr einwandfrei und technisch stabil laufen. Firmen<br />
oder Privatpersonen, die die TLD nutzen wollen,<br />
haben sich dagegen an die sogenannten Registrare<br />
wie 1&1 oder United Domains zu halten.<br />
Interessenten müssen damit rechnen, dass die<br />
Vergabe unterschiedlich gehandhabt wird. Im ersten<br />
Schritt ist es deshalb wichtig herauszufinden,<br />
welche Registrierungsstelle die gewünschte neue<br />
Endung besitzt und dort weitere Informationen<br />
einzuholen. hvr<br />
■<br />
7. plentymarkets<br />
Online-Händler-Kongress<br />
15. Februar 2014<br />
powered by<br />
Die Jahresauftaktveranstaltung<br />
für den E-Commerce 2014<br />
Folgende Key-Speaker erwarten Sie:<br />
Jan Griesel Michael Möglich Axel Gronen<br />
plentymarkets<br />
ebay<br />
wortfilter.de<br />
Oliver Hempel, Head of Digital<br />
Marketing und E-Commerce<br />
bei Faber-Castell<br />
„Aus meiner Sicht ganz klar eine<br />
Gelddruckmaschine von ICANN<br />
und den Domain-Händlern, die<br />
Marken zwingen, sich TLDs aus<br />
Markenschutzgründen zu reservieren. Keine Marke,<br />
kein Händler kann einen Mehrwert aus Hunderten<br />
neuen Domain-Endungen ziehen, weil ein Konsument<br />
schon Schwierigkeiten hat, sich an die momentane<br />
Vielfalt zu erinnern. Wer soll sich merken,<br />
ob auf dem Plakat Friseur-meier-bamberg.de oder<br />
Friseur-meier.bamberg gestanden hat?“<br />
Klemens Skibicki, Professor für<br />
Marktforschung und Marketing<br />
an der Cologne <strong>Business</strong> School<br />
„Die Unternehmen werden die<br />
neuen Domains allein deswegen<br />
besetzen müssen, um in der Nische<br />
keine Mitbewerber zuzulassen.<br />
Entscheidend wird aber sein, ob und wie<br />
schnell sich die Nutzer von den wenigen, seit Jahren<br />
gelernten Endungen umgewöhnen. Ich bin da<br />
eher skeptisch, dass dies schnell geschieht, aber<br />
langfristig wird das Wachstum des Web zu einer<br />
weiteren Differenzierung führen müssen, um Engpässe<br />
bei den Domains aufzulösen.“<br />
Katrin Ohlmer,<br />
Geschäftsführerin<br />
Dotzon GmbH<br />
„Vor allem geografische gTLDs<br />
wie .berlin oder .ruhr schaffen<br />
neue Möglichkeiten für das<br />
Marketing und die Kommunikation<br />
von Unternehmen, die in den jeweiligen Regionen<br />
präsent sein wollen. Branchenspezifische<br />
gTLDs wie .hotel oder .reise sind bei denjenigen<br />
Zielgruppen bereits jetzt stark nachgefragt, die für<br />
eine verbesserte Auffindbarkeit ihrer Angebote im<br />
<strong>Internet</strong> auf gute Platzierungen in Suchmaschinen<br />
angewiesen sind.“<br />
Thomas Rickert, Leiter<br />
Names & Numbers Forum<br />
im Eco Verband<br />
„Es werden viele neue Arbeitsplätze<br />
rund um den Betrieb und<br />
das Angebot neuer TLDs entstehen.<br />
Wir gehen zudem davon<br />
aus, dass im Zuge der ‚größten digitalen Neulandgewinnung‘<br />
im <strong>Internet</strong> auch viele interessante,<br />
neue Geschäftsmodelle und Nutzungsmöglichkeiten<br />
entstehen werden. Profitieren sollen aber auch<br />
die Nutzer. Denn unter den neuen Endungen werden<br />
Begriffe registrierbar sein, die unter den bestehenden<br />
TLDs längst vergeben sind.“<br />
Jochen Krisch Johannes Altmann Alexander Graf<br />
Exciting Future<br />
Shoplupe<br />
eTribes GmbH<br />
Peter Höschl Glen Richardson Andre Alpar<br />
shopanbieter.de<br />
Fruugo<br />
AKM3<br />
40 Fachvorträge & Workshops<br />
über 50 Aussteller in der<br />
Fachmesse<br />
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Fachbesuchern & Experten<br />
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TRENDS & STRATEGIEN<br />
4 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
FACEBOOK<br />
Zwei Firmenübernahmen<br />
Facebook in Kauflaune: Nach der Übernahme<br />
des indischen Analyse-Software-Anbieter<br />
Little Eye Labs Anfang Januar hat sich<br />
Mark Zuckerberg nun auch Branch Media<br />
einverleibt. Das New Yorker Start-up hat<br />
die Diskussionsplattform Branch und den<br />
Dienst zum Austausch von Weblinks Potluck<br />
entwickelt. Branch soll für Facebook<br />
an neuen Optionen arbeiten, mit denen<br />
sich User zu bestimmten Interessen austauschen<br />
können. Little Eye Labs ist auf Anwendungen<br />
für Google Android spezialisiert<br />
und entwickelt ein Software-Tool, das<br />
deren Performance analysiert. Die Akquisition<br />
dürfte als Talentübernahme zu verstehen<br />
sein. vie<br />
APPLE<br />
Lukrative Apps<br />
Von zehn Milliarden US-Dollar Umsatz pro<br />
Jahr berichtet Apple beim Verkauf von<br />
Apps. Im Dezember 2013 soll der Umsatz<br />
pro Monat erstmals über eine Milliarde<br />
Dollar gesprungen sein. Apple expandiert<br />
beim App-Verkauf und hat bei Tmall einen<br />
App Store in China eröffnet. Der Konzern<br />
apostrophiert die Einnahmen mit den Apps<br />
gerne als „Nebengeschäft“, in Wahrheit eröffnen<br />
sie dem Unternehmen aber Margen<br />
von über 15 Prozent. Apple verdient außerdem<br />
nicht nur an <strong>Download</strong>-, sondern<br />
auch an Nutzungsgebühren. vs<br />
MADVERTISE<br />
Vermarktung passé<br />
Madvertise hat sein Werbevermarktungsgeschäft,<br />
gebündelt unter dem Namen<br />
Madvertise Media, an die französische<br />
Mobile Network Group verkauft. Die 2011<br />
gegründete Gruppe übernimmt auch die<br />
italienische Tochtergesellschaft des Berliner<br />
Mobilspezialisten und damit die Verkaufsbüros<br />
in Düsseldorf, Berlin und Mailand.<br />
Madvertise selbst wird sich in Zukunft auf<br />
die Entwicklung von Technologien rund<br />
um die Platzierung von Werbung konzentrieren<br />
und hat sich zum Ausbau der Tochter<br />
Liquid M im Sommer 2013 fünf Millionen<br />
US-Dollar Risikokapital gesichert. vs<br />
GLOBAL FOUNDERS FUND<br />
Online-Kredite für Händler<br />
Der Global Founders Fund der Samwer-<br />
Brüder hat in Iwoca investiert. Das Start-up<br />
aus London vergibt Kredite an Powerseller<br />
bei eBay oder Verkäufer auf Amazons<br />
Marktplatz. Dabei geht es nicht in erster Linie<br />
um Zinsen, sondern um die Bewertung<br />
der Kreditwürdigkeit anhand von Daten:<br />
Ob ein Händler Kredit bekommt, wird mithilfe<br />
von Nutzungsdaten oder Bewertungen<br />
aus dem Shop ermittelt. Ähnlich wie<br />
Iwoca analysieren auch Kreditech und das<br />
Samwer-eigene Start-up Lendico die Kreditwürdigkeit<br />
anhand von Big Data. vs<br />
Anzeige<br />
ie Augsburger Weltbild-Gruppe ist<br />
Dpleite. Zum Insolvenzverwalter des<br />
Verlags und Online-Buchhändlers wurde<br />
Arndt Geiwitz von der Ulmer Kanzlei<br />
Schneider, Geiwitz & Partner bestellt, der<br />
auch Schlecker abwickelte. Wie bei der<br />
Drogeriekette droht Weltbild die Zerschlagung.<br />
Unmittelbar betroffen sind<br />
2.200 der insgesamt 6.800 Arbeitsplätze.<br />
Die Insolvenz ist eine Folge von Managementfehlern<br />
und Streitigkeiten im Eignerkreis.<br />
Weltbild gehört zwölf Bistümern,<br />
dem Verband der deutschen Diözesen<br />
sowie der Militärseelsorge. 2010 schüttete<br />
das Unternehmen erstmals keine Gewinne<br />
mehr an die Bischöfe aus. Diese konnten<br />
sich nur schwer über die Strategie einigen<br />
und suchten vergeblich einen Käufer.<br />
Obwohl die Krise, vor allem aber der<br />
wachsende Wettbewerb, schnelles Handeln<br />
verlangte, musste der Aufsichtsrat<br />
jede Managemententscheidung durch den<br />
zerstrittenen Inhaberkreis und dessen<br />
Gremien absegnen lassen. „Von Marktpro-<br />
E<br />
ine faszinierende Idee: Laut dem USamerikanischem<br />
Technologieportal<br />
Geek.com experimentiert Barilla zusammen<br />
mit der Technischen Universität<br />
Eindhoven seit zwei Jahren an einem 3-D-<br />
Drucker zur Nudelproduktion. „Wir<br />
arbeiten fieberhaft an einer Lösung“,<br />
bestätigt Kjeld van Bommel, Entwickler<br />
und Dozent der Universität, das ehrgeizige<br />
Vorhaben. An seinem<br />
Institut sei außerdem<br />
ein Drucker für Pizza<br />
in Vorbereitung.<br />
Barilla ist damit<br />
der erste Lebensmittelhersteller,<br />
der sich<br />
öffentlich zu Experimenten<br />
mit 3-D-<br />
Druckverfahren bekennt.<br />
Der weltgrößte<br />
Pastalieferant will<br />
jedoch nicht die<br />
eigene Produktion<br />
revolutionieren, son-<br />
Leitstern verloren<br />
Weltbild insolvent – Bistümer verweigern Geld für Sanierung – Zerschlagung droht<br />
gnosen und handelsrechtlichen Inhalten<br />
waren die meisten Kirchenleute komplett<br />
überfordert“, sagt ein Eingeweihter. Und<br />
dem Management fehlte eine Vision, wie<br />
es mit der Konkurrenz im <strong>Internet</strong> und<br />
den sinkenden Einnahmen aus dem Buchgeschäft<br />
umgehen sollte. „Uns ist der Leitstern<br />
abhanden gekommen“, ließ die Weltbild-Geschäftsführung<br />
wissen.<br />
Die Strategie, Umsatzverluste durch den<br />
Verkauf von Billigware wie Dekoartikel<br />
und Elektronik auszugleichen, ging nicht<br />
auf, verschreckte sogar werteorientierte<br />
Ausgedruckte Nudeln<br />
Universität Eindhoven und Barilla experimentieren mit neuer Technik<br />
Nudelfertigung: Barilla experimentiert<br />
mit 3-D-Druckern für neue Formen<br />
Buchhändler in Deutschland<br />
■ DHB: 420 Filialen – Joint Venture von<br />
Hugendubel (77 Filialen) und Weltbild<br />
■ Thalia: 293 Filialen<br />
■ Valora Retail: 178 Filialen<br />
■ Mayersche Buchhandlung: 46 Filialen<br />
■ Osiander: 28 Filialen<br />
Foto: Barilla<br />
dern ein innovatives Angebot für Restaurants<br />
aufbauen. Diese sollen Gästen eigens<br />
geformte Nudeln servieren können.<br />
Interessanter als der Drucker selbst ist<br />
für Barilla die Patrone, in der sich die<br />
Nudelteigzutaten befinden und die regelmäßig<br />
gefüllt oder ausgetauscht werden<br />
muss. Gesteuert von einem Programm,<br />
das per USB-Stick geliefert wird, sollen die<br />
darin enthaltenen Zutaten<br />
je nach Nudelsorte<br />
gemischt und gedruckt<br />
werden können.<br />
Per 3-D-Druck Nudeln<br />
produzieren – das<br />
ist noch Zukunftsmusik.<br />
Doch gerade die<br />
Lebensmittelindustrie<br />
könnte von dem neuen<br />
Druckverfahren profitieren.<br />
Gelingt ein Prototyp,<br />
wären auch 3-D-<br />
Gebäck- und Bonbonformen<br />
denkbar. vs ■<br />
Kunden. Ein Gutachten der KPMG bemängelt<br />
zudem eine überdimensionierte<br />
IT und eine fehlende „integrierte Unternehmensplanung“.<br />
Noch im Oktober hatte<br />
die KPMG Weltbild „Sanierungsfähigkeit“<br />
attestiert. Dass sich aber ein Geldgeber der<br />
Herkulesaufgabe stellt, ist eher unwahrscheinlich,<br />
zumal die Banken ebenfalls<br />
den Stecker gezogen haben. Den größten<br />
Teil der Rendite erbrachte zuletzt die<br />
Deutsche Buch Handels GmbH (DBH),<br />
ein Joint Venture mit Hugendubel, in das<br />
Weltbild seine mehr als 300 Filialen eingebracht<br />
hatte. Die Stärken des Partners glichen<br />
die Schwächen der Weltbild-Filialen,<br />
zu denen die Marken Jokers, Weiland und<br />
Wohlthat gehören, aus. Zum 31. Januar<br />
sollte die Gemeinschaft auf Drängen von<br />
Hugendubel aufgelöst werden – wie stark<br />
die Pleite den Partner betrifft, ist unklar.<br />
Ebenso unsicher ist die Zukunft von<br />
Buecher.de, einem Gemeinschaftsunternehmen<br />
von Weltbild zusammen mit Axel<br />
Springer sowie Holtzbrinck. vs<br />
■<br />
Einkaufen wie<br />
im Flug<br />
ondor eröffnet einen Webshop: Ab 15.<br />
CJanuar können Passagiere hier von zu<br />
Hause aus zollfrei einkaufen. Geliefert<br />
wird jedoch nicht frei Haus, sondern an<br />
den gebuchten Sitzplatz: „In Skandinavien<br />
Condor: Online Shop fürs zollfreie Einkaufen<br />
von zu Hause aus<br />
funktioniert Airshopping hervorragend“,<br />
sagt Ralf Teckentrup, Condor-Chef und<br />
Vorstand der Thomas Cook AG. „Es ist<br />
komfortabel, die Fluggäste können aus<br />
einer größeren Produktpalette als beim<br />
Bordverkauf auswählen.“ 900 Artikel umfasst<br />
das Sortiment, darunter Kosmetik,<br />
Spirituosen und Schmuck. vs<br />
■<br />
Foto: Fotolia / Picturefactory<br />
Foto: Condor
2/14<br />
20. Januar 2014<br />
TRENDS & STRATEGIEN <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 5<br />
Töpfe, Pfannen<br />
und Besteck<br />
Inkubator Project A, an dem Axel<br />
DSpringer und die Otto-Gruppe-Beteiligt<br />
sind, startet mit Migusta.de ein<br />
E-Commerce-Konzept im Haushaltswarenbereich.<br />
Migusta.de kopiert die Strategie<br />
von Tchibo, konzentriert sich aber auf Küche<br />
und Kochen. Töpfe, Geschirr und Besteck<br />
werden dabei nach Themen wie „Vitamine<br />
im Winter“ oder „Aufläufe und<br />
Gratins“ geordnet angeboten, dies für kurze<br />
Zeit und billiger als andernorts. Geschäftsführer<br />
von Migusta.de ist Gernot<br />
Halbleib. Der Jurist hat die Gründerakademie<br />
von Project A durchlaufen und Kochzauber.de<br />
mit aufgebaut. Kochzauber liefert<br />
die Lebensmittel für Rezepte im Abonnement.<br />
An Migusta.de ist Halbleib zu 20<br />
Prozent, an Project A zu 80 Prozent beteiligt.<br />
Zuletzt hatte Project A den Start von<br />
Zend Guard, einem Browser-Plug-in für<br />
sicheres Surfen, begleitet sowie von Realytics,<br />
Anbieter von Tracking-Technik für<br />
den stationären Handel. vs<br />
■<br />
Migusta: Aktionsverkauf rund um Küche,<br />
Kochen und Genuss<br />
Woonio gibt Gas<br />
ie Materialien und<br />
DFarben von Möbeln<br />
selbst zusammenstellen:<br />
Seit 2009 können<br />
Verbraucher bei<br />
Woonio Tische konfigurieren,<br />
vor zwei Jahren<br />
erweiterte das<br />
Start-up aus Kempten<br />
sein Sortiment um Sofas<br />
und Sessel, 2013 um<br />
Betten. Jetzt will Gründer<br />
Roland Waedt die<br />
Expansion des mehrfach<br />
ausgezeichneten<br />
Shops beschleunigen<br />
und seine Möbel auch<br />
im Ausland anbieten:<br />
„Ich habe bisher viel Wert auf organisches<br />
Wachstum gelegt, aber für die Internationalisierung<br />
suche ich jetzt Investoren und<br />
Partner“, sagt er.<br />
Erste Gespräche mit potenziellen Finanziers<br />
laufen bereits. Einen weiteren Partner<br />
hat Woonio in Home24 gefunden. Der<br />
Marktplatz für Möbel, an dem die Samwer-Brüder,<br />
die Beteiligungsgesellschaft<br />
Kinnevik, Holtzbrinck Ventures und<br />
diverse <strong>Business</strong> Angels beteiligt sind, hat<br />
eigens seine Kategorien erweitert und bietet<br />
nun mithilfe von Woonio Möbel nach<br />
Maß an. Woonio hat dafür einen vereinfachten<br />
Konfigurator in Home24 integriert,<br />
der die Auswahl an Materialien und<br />
Farben verschlankt. „Für unser Geschäft<br />
Skiservice online buchen<br />
Snowbon erweitert Angebot und sammelt knapp eine Million Euro ein<br />
as Geschäftsmodell funktioniert, des-<br />
gibt’s frisches Geld: Knapp eine<br />
Dhalb<br />
Million Euro investieren der High-Tech<br />
Gründerfonds und Investor Falk Strascheg<br />
in den Betreiber des Portals. „Snowbon ist<br />
das ideale System, um Skipässe, Skiausrüstung<br />
und andere Leistungen bequem vom<br />
Sofa aus zu buchen“, so Strascheg. Das<br />
Wachstum des<br />
Münchner Start-ups<br />
überzeugte ebenso<br />
wie sein Buchungssystem.<br />
Es lässt sich<br />
schnell in Reiseportale<br />
und in die Informationstechnik<br />
von<br />
Reisebüros integrieren;<br />
umgekehrt können<br />
Betreiber von<br />
Skiliften, Skischulen<br />
oder Fachgeschäften<br />
komfortabel Angebote einstellen: „Wir haben<br />
2013 einen großen Sprung gemacht<br />
und unser Angebot um den Ausrüstungsverleih<br />
und Skikurse erweitert“, berichtet<br />
Mitgründer Tim Huonker. „Mit der Investition<br />
können wir das bestehende Geschäft<br />
finanzieren und ausbauen.“ Das Buchungssystem<br />
soll weiterentwickelt und die Internationalisierung<br />
ausgeweitet werden und<br />
das Team wachsen.<br />
Snowbon startete im Herbst 2012 und<br />
machte zunächst die Angebote von 50<br />
Skivergnügen: Snowbon vermittelt Skipässe,<br />
Ausrüstung und Skilehrer online<br />
Möbelmanufaktur will schneller wachsen und wird Partner von Home24<br />
Die beiden Gründer: Tim<br />
Huonker (li.), Stefan Senft<br />
deutschsprachigen Skigebieten<br />
online zugänglich.<br />
Inzwischen listet<br />
das System 600 Anbieter<br />
in 200 Regionen auf.<br />
Neben einzelnen Angeboten<br />
können Pakete<br />
gebucht werden – zusätzlich auch über<br />
Reiseportale und in Reisebüros.<br />
Seit Kurzem steht die englische Version<br />
von Snowbon im Netz, weitere Sprachalternativen<br />
sollen folgen. „Wir konzentrieren<br />
uns auf die Angebote rund ums Skifahren;<br />
Anreise und Unterkunft überlassen<br />
wir anderen“, so Huonker. Mit der<br />
Angebotserweiterung hat Snowbon die<br />
Konkurrenz hinter sich gelassen: Skipass24.de<br />
und Mountaindayz.com konzentrieren<br />
sich auf Lifttickets. vs<br />
■<br />
Woonio: Tische, Sofas<br />
und Betten selbst<br />
gestalten<br />
bietet Home24 Chancen,<br />
den Kundenkreis<br />
zu erweitern“, meint<br />
Waedt. Erste Bestellungen<br />
befinden sich<br />
schon in Arbeit.<br />
Woonio arbeitet seit<br />
2010 profitabel. Vier<br />
Schreinereien führen<br />
die Kundenwünsche<br />
aus und liefern die bestellten Möbel, das<br />
Start-up ist an den Einnahmen beteiligt.<br />
Das Team besteht inzwischen aus zehn<br />
Mitarbeitern. 2013 wurde Woonio von<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong> als bester<br />
Pure-Play-Händler ausgezeichnet. „Das<br />
Geschäft läuft gut“, sagt Waedt, Woonio<br />
habe 2013 einen Umsatz in gut sechsstelliger<br />
Höhe erwirtschaftet. „Wir bauen auf<br />
schlanken Strukturen, profitablen Margen<br />
auf und haben die Logistikprozesse optimiert.“<br />
Für 2014 plant Waedt eine englischsprachige<br />
Version seines Online<br />
Shops. Woonio-Möbel sollen demnächst<br />
nicht nur auf die Insel, sondern auch nach<br />
Russland geliefert werden. Waedt: „Dort<br />
wächst der E-Commerce extrem.“ vs<br />
■<br />
Prominenter<br />
Investor<br />
x-Gucci-Chef Robert Polet ist beim<br />
ESchuhlabel Scarosso eingestiegen, eine<br />
Investitionssumme wurde nicht genannt.<br />
„Die Positionierung als sogenannte Smart-<br />
Luxury-Marke ist einzigartig ebenso wie<br />
die vertikale Integration von Scarosso“,<br />
lobt Polet das Berliner Start-up. Dieses<br />
wurde von Moritz Offeney und Marco Reiter<br />
2010 gegründet und verkauft rahmengenähte<br />
Schuhe aus Italien. Zunächst startete<br />
Scarosso mit einer Herrenkollektion, 2012<br />
wurde das Angebot um Damenschuhe<br />
ergänzt. Neben fertigen Produkten können<br />
Kunden sich aus Materialvarianten<br />
ein eigenes Modell zusammenstellen. Scarosso<br />
verkauft online, betreibt vier Filialen<br />
in Berlin und Hamburg und mietet kurzfristig<br />
Ladenflächen für Verkaufsaktionen<br />
an. Schon 2013 hat Scarosso zwei Millionen<br />
Euro von <strong>Business</strong> Angels und Gesellschaften<br />
wie DN Capital, Perikles Ventures<br />
und Berlin Capital eingesammelt. vs<br />
■<br />
Scarosso: rahmengenähte Schuhe aus Italien<br />
selbst konfigurieren<br />
Hier finden Sie<br />
Nachrichten von<br />
jungen Firmen und<br />
Investoren<br />
SHIPCLOUD.IO<br />
Erste Finanzierung<br />
Mit einer sechsstelligen Finanzierung<br />
von einem Schweizer Investor kann<br />
Shipcloud sein Geschäft ausbauen und<br />
für sein Portal werben. Das Hamburger<br />
Start-up vereinfacht seit August 2013 die<br />
Buchung von Logistikservices. Shipcloud<br />
bietet damit einen einfachen Zugang zu<br />
den Buchungssystemen von Unternehmen<br />
wie Hermes, DHL und anderen an<br />
und vereinheitlicht dafür deren Schnittstellen.<br />
Die Angebote der Logistiker werden<br />
so vergleichbar und können schneller<br />
gebucht werden. Dafür verlangt das<br />
Team um Claus Fahlbusch Servicegebühren.<br />
vs<br />
MYDOORMAN.COM<br />
Lieferung nach Wunsch<br />
Ex-Pixar-Manager Zander Adell hat in<br />
San Francisco den Paketdienst Mydoorman<br />
ins Leben gerufen. Die App informiert<br />
Online-Kunden über den voraussichtlichen<br />
Liefertermin, danach können<br />
diese wählen, wann das Paket zugestellt<br />
werden soll. Mydoorman lagert dafür<br />
Pakete bis zu sechs Wochen an einem<br />
Ort ein, den der Kunde bestimmt, und<br />
stellt sie dann zum Wunschtermin zu.<br />
Für diesen Dienst verlangt das Start-up<br />
sieben US-Dollar. vs<br />
BITSPIN.CH<br />
Google kauft App-Schmiede<br />
Mit Timely hat Bitspin einen vielfach ausgezeichneten<br />
Smartphone-Wecker programmiert<br />
und mit Tasks eine App, die<br />
auf Googles Kalender und Aufgabenplaner<br />
zugreift. Beide Apps wurden millionenfach<br />
abgespeichert und sind dauerhaft<br />
im Einsatz. Nun hat Google das<br />
Start-up, das 2013 aus der Eidgenössischen<br />
Technischen Hochschule (ETH)<br />
Zürich gegründet wurde, für eine nicht<br />
genannte Summe gekauft. vs<br />
CANIMIX.DE<br />
Zu individuell für Hunde<br />
Kunden individualisieren gerne Produkte.<br />
Das gilt nicht für Tierfutter: Mangels Interesse<br />
hat das Hamburger Start-up Canimix<br />
aufgegeben. Kunden konnten dort<br />
Hunde- und später auch Katzenfutter zusammenstellen.<br />
Den Start hatten 2011<br />
Tengelmann Ventures und Fressnapf-<br />
Gründer Torsten Toeller finanziert. vs<br />
CHOCRI.DE<br />
Investor gesucht<br />
Chocri will international expandieren<br />
und sucht daher über die Plattform<br />
Innovest.de Investoren. Das Berliner<br />
Start-up existiert seit 2008, verkauft Schokolade,<br />
die Kunden mit Zutaten individuell<br />
verfeinern können und betreibt für<br />
Kunden wie Coca-Cola, Hussel und Ritter<br />
Sport Websites. Chocri erwirtschaftete<br />
2013 rund 3,4 Millionen Euro – 35 Prozent<br />
mehr als im Vorjahr. vs
TRENDS & STRATEGIEN<br />
6 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
INTERVIEW<br />
„Explosion von neuen Devices“<br />
Microsofts Search-Vordenker Stefan Weitz wagt einen Blick in eine Zukunft mit Cloud Computing und billiger Hardware<br />
er „Boston Globe“ handelte ihn als<br />
Deinen von drei potenziellen Nachfolgekandidaten<br />
für den scheidenden Microsoft-<br />
Boss Steve Ballmer: Stefan Weitz, Director<br />
of Search, gilt als einer der wichtigsten<br />
Hoffnungsträger für die Zukunft des Softwarekonzerns.<br />
Weitz, der auf eine 15-jährige<br />
Laufbahn bei Microsoft zurückblickt,<br />
leitet die Entwicklung der Suchmaschine<br />
Bing, forscht zu neuen Trends im Bereich<br />
Informationsverarbeitung und -recherche<br />
und bezeichnet sich selbst als „Gadget Junkie“.<br />
Den Kongress der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> 2014<br />
wird Weitz mit einer Keynote zum Thema<br />
„Kontextuelle Suche im Zeitalter von Wearable<br />
Computers“ eröffnen.<br />
Sie entwerfen eine Zukunft, in der Menschen<br />
ganz selbstverständlich „Wearable<br />
Computers“ am Körper tragen, die über<br />
Sensoren verfügen und mit dem <strong>Internet</strong><br />
quasi verschmelzen. Wo geht die Reise hin?<br />
Stefan Weitz: Seit den Tagen des Großrechners<br />
ENIAC, der 1946 zwei Räume füllte,<br />
hat sich viel getan. Es ist nichts Neues, dass<br />
immer kleinere, leistungsfähigere, preisgünstigere<br />
Computer auf den Markt kamen,<br />
doch interessant sind die Auswirkungen<br />
dieser Entwicklung auf die Software-Industrie.<br />
Inwiefern?<br />
Weitz: Blicken wir nur sechs, sieben Jahre<br />
zurück, so ist es heute viel billiger, ein Software-Unternehmen<br />
zu gründen. Früher<br />
musste man Server und viel Equipment<br />
kaufen, heute senkt die Verbreitung von<br />
preisgünstigen Cloud Services die Kosten<br />
für den Aufbau eines Software-Unternehmens<br />
dramatisch. Und dasselbe passiert<br />
auf dem Hardwaresektor. Da gibt es einen<br />
Anbieter, der kleine Sensoren verkauft,<br />
mit denen ich zum Beispiel mit dem<br />
Smartphone meinen Schlüsselbund wiederfinden<br />
kann, wenn ich ihn verloren habe –<br />
was mir mindestens einmal pro Tag<br />
passiert. Dahinter steckt eine ganz kleine<br />
Firma, und der Aufwand in Sachen Miniaturisierung,<br />
Fertigung und Logistik, der<br />
Der <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Kongress in München<br />
gehört mit rund 700 Teilnehmern zu den wichtigsten<br />
Fachkonferenzen der Branche. In diesem<br />
Jahr wird Stefan Weitz die Eröffnungs-Keynote<br />
halten. Als weitere Keynote Speaker stehen der<br />
Neuromarketing-Experte Hans-Georg Häusel<br />
und Thomas Schnieders, E-Commerce-Chef<br />
für dieses Produkt nötig war,<br />
hätte noch vor fünf Jahren die<br />
Ressourcen einer solchen<br />
Firma überstiegen. Doch die<br />
heutigen Möglichkeiten angefangen<br />
von einer Finanzierung<br />
via Kickstarter über den Einsatz<br />
von 3-D-Printern für die<br />
Prototypen bis zur Fertigung<br />
in China eröffnen ganz neue<br />
Perspektiven.<br />
Was erwarten Sie konkret?<br />
Weitz: Die Kostenkurve für die<br />
Entwicklung von Hardware<br />
wird den gleichen Weg gehen,<br />
den die für Software schon<br />
Stefan Weitz<br />
Als Director Search erforscht und<br />
entwickelt der US-Amerikaner<br />
Suchtechnologien der Zukunft für die<br />
Microsoft-Suchmaschine Bing.<br />
■ www.bing.com<br />
genommen hat, und das alles mündet –<br />
positiv gesprochen – in einer Explosion<br />
von neuen Devices: Geräte, die mit dem<br />
<strong>Internet</strong> verbunden sind, mit denen ich<br />
reden kann und die mit anderen Produkten<br />
kommunizieren. Fachleute rechnen in den<br />
nächsten Jahren mit 9 bis 15 Milliarden<br />
dieser Devices auf der Welt. Und das halte<br />
ich noch für untertrieben. Wenn man<br />
allein sieht, dass in den USA und vielen<br />
anderen Ländern heute die Versorgung<br />
mit Mobilfunkverträgen bei über 100 Prozent<br />
liegt, dann haben wir jetzt schon über<br />
vier Milliarden Mobiltelefone auf der<br />
Welt. Und eine Supermarktkette in England<br />
hat gerade an einem Wochenende<br />
300.000 billige Android Tablets verkauft.<br />
Google Glass, Smartwatches oder ein Aktivitätssensor<br />
wie das Fuel Band von Nike –<br />
die Gadgets kommen dem Menschen immer<br />
25. und 26. Februar 2014: <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> in München<br />
Gipfeltreffen:<br />
Das<br />
Plenum<br />
des <strong>Internet</strong><br />
<strong>World</strong><br />
Kongresses<br />
der Otto-Gruppe, fest. Der Kongress findet im<br />
Rahmen der E-Commerce-Messe <strong>Internet</strong><br />
<strong>World</strong> 2014 auf dem Münchner Messegelände<br />
statt. Der Besuch der Messe ist nach Vorregistrierung<br />
kostenlos. Für die Anmeldung zum Kongress<br />
gilt der Rabattcode IW14iwb<br />
■ www.internetworld-messe.de<br />
näher. Sie werden ein Teil von ihm. Wo<br />
sehen Sie die Chancen und Risiken dieser<br />
Entwicklung?<br />
Weitz: Bereits bei der Einführung von Taschenrechnern<br />
warnten Kritiker davor,<br />
dass sie menschliche Fähigkeiten ersetzen<br />
könnten. Mit den heutigen Devices<br />
bekommen wir fast schon Superkräfte, die<br />
zuvor unmöglich erschienen. Das kann<br />
eine Google Glass sein oder eine Uhr, die<br />
den Träger dezent an etwas erinnert, was<br />
er wissen sollte. Der Nachteil: Viele Menschen<br />
haben einfach nicht die Mittel, um<br />
an dieser Entwicklung teilhaben zu können.<br />
Es öffnet sich also<br />
eine Schere zwischen<br />
denen mit und denen<br />
ohne Superkräfte.<br />
Glauben Sie, dass diese<br />
Schere in Zukunft größer<br />
oder kleiner wird?<br />
Weitz: Das ist schwer zu<br />
sagen. Es gibt auch heute noch so viele<br />
fundamentale Probleme zu lösen auf der<br />
Welt, sei es der Zugang zu Trinkwasser<br />
oder auch nur der zu Moskitonetzen.<br />
Angeblich hat der größte Teil der Menschheit<br />
noch nie ein Telefongespräch geführt ...<br />
Weitz: Ja, und Milliarden von Menschen<br />
brauchen Zugang zu sauberem Wasser.<br />
Wenn die die Wahl haben zwischen einem<br />
Smartphone und Trinkwasser, dann ist das<br />
Wasser wichtiger. Das sollten wir nie vergessen,<br />
wenn wir über solche Dinge reden.<br />
Zurück zur westlichen Welt. Welche Auswirkungen<br />
könnten die von Ihnen skizzierten<br />
Entwicklungen auf E-Commerce und<br />
Online Marketing haben?<br />
Weitz: Gestern abend habe ich mir in Dublin<br />
ein Projekt angesehen. Da hat ein<br />
16-Jähriger mit einem Raspberry Pi in nur<br />
neun Stunden eine simple Methode entwickelt,<br />
wie Läden mit Passanten schnell<br />
über deren Handys Kontakt aufnehmen<br />
können, um ihnen Verkaufsangebote<br />
zu machen. Wir<br />
reden seit Jahren darüber, wie<br />
Starbucks das mit seinen Kunden<br />
machen könnte, und ein<br />
16-Jähriger mit einem 35-Dollar-Computer<br />
setzt sich hin<br />
und macht es einfach. Ich weigere<br />
mich vorherzusagen, was<br />
durch den Zugang zu billiger<br />
Hardware und Cloud Services<br />
alles möglich wird.<br />
Werden die Services der Zukunft<br />
kostenlos sein?<br />
Weitz: Wie wir alle wissen, ist<br />
nichts wirklich kostenlos. Es<br />
ist ein Tauschgeschäft: Ich<br />
gebe dir etwas von mir, dafür<br />
darf ich deinen Dienst gebührenfrei<br />
nutzen. Es gibt Beispiele<br />
wie Whatsapp, hier<br />
werden den Nutzern kleine<br />
Geldbeträge berechnet. Auch<br />
wir bei Microsoft leben davon,<br />
unsere Software zu verkaufen und nicht<br />
gratis zu verteilen. Ich denke, die Leute<br />
werden zunehmend ein Gespür dafür bekommen,<br />
was sie für kostenlose Dienste<br />
geben müssen, und es wird eine Veränderung<br />
geben. Die Leute werden vor dem<br />
Hintergrund der jüngsten Ereignisse mehr<br />
darüber nachdenken, wie sie mit ihren<br />
Daten umgehen.<br />
Als ich ein Kind war, versprach man mir<br />
eine Schreibmaschine, die meine Stimme<br />
verstehen könnte. Und bis heute ist eine<br />
Wettervorhersage über mehr als sieben Tage<br />
„Die Leute werden zunehmend ein Gespür<br />
dafür bekommen, was Gratisdienste kosten“<br />
STEFAN WEITZ<br />
Director Search, Bing/Microsoft<br />
eine unsichere Sache. Stoßen wir an Grenzen<br />
für die technische Entwicklung?<br />
Weitz: Als jemand, der mit Science Fiction<br />
aufwuchs, hielt ich immer grundsätzlich<br />
alles für möglich – und dennoch ist es gut,<br />
trotz Wetterbericht für alle Fälle einen<br />
Mantel dabeizuhaben. Wenn man sich mit<br />
Wetterphänomenen und Chaostheorie<br />
befasst, sieht man, dass wir für eine langfristige<br />
Wettervorhersage einfach noch<br />
nicht genug wissen. Doch selbst lernende<br />
Maschinen sind inzwischen an einem<br />
Punkt angekommen, der die menschlichen<br />
Fähigkeiten überschreitet zu verstehen,<br />
warum Maschinen bestimmte Entscheidungen<br />
treffen. Dass Ihr Computer heute<br />
Ihre Stimme noch immer nicht richtig versteht,<br />
mag am schlechten Mikrofon liegen,<br />
an Ihrer Aussprache oder an semantischen<br />
Problemen. Doch auch hier gab es allein in<br />
den letzten drei Jahren dramatische Fortschritte.<br />
Ich glaube: Die technischen Möglichkeiten<br />
sind nahezu grenzenlos.<br />
■<br />
INTERVIEW: FRANK KEMPER
2/14<br />
20. Januar 2014<br />
TRENDS & STRATEGIEN <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 7<br />
Android im Auto: Audi-<br />
Chef Stadler (rechts) stellte<br />
die Open Automotive<br />
Alliance in Las Vegas vor<br />
CES 2014 IN LAS VEGAS<br />
Die Computer verschwinden<br />
Auf der Weltmesse der Unterhaltungselektronik ist alles vernetzt – und PCs spielen nur noch eine Nebenrolle<br />
as Armaturenbrett der Autos von<br />
Dmorgen ist für <strong>Internet</strong>-Firmen ein<br />
begehrenswerter Claim – und er ist noch<br />
nicht final abgesteckt. Deshalb war der<br />
Auftritt von Audi-Chef Rupert Stadler als<br />
Keynote Speaker auf der CES kein Zufall.<br />
Wichtigste Neuheit in Las Vegas war<br />
schließlich die Gründung der Open Automotive<br />
Alliance (OAA), mit der Google<br />
und Chip-Hersteller Nvidia Android den<br />
Weg in die Kfz-Welt ebnen wollen. Zu den<br />
Partnern aus der Autoindustrie gehören<br />
neben Audi GM, Honda und Hyundai.<br />
Weiterer CES-Megatrend: Dinge des<br />
Alltags – vernetzt, intelligent und immer<br />
mit Smartphone App. Beispiele gefällig?<br />
Eine elektrische Zahnbürste, die<br />
anzeigt, ob sich die Kinder gründlich<br />
genug ihre Zähne putzen, ein Licht-<br />
Wecker, der via Sensormatte den<br />
Schlaf des zu Weckenden überwacht –<br />
und das „Copenhagen Wheel“, ein<br />
elektrisch betriebenes Hinterrad, mit dem<br />
sich jeder Drahtesel zum Pedelec umrüsten<br />
und per iPhone bedienen lässt. Während<br />
Epson in Las Vegas eine Alternative<br />
zu Google Glass vorstellte, ist das Start-up<br />
Innovega schon weiter: iOptik heißt der<br />
Prototyp einer Kontaktlinse, die Daten ins<br />
Sichtfeld des Nutzers einspielt.<br />
Und die Computer? Werden immer<br />
schneller, kleiner, dünner – und irgendwie<br />
beliebiger. Eine Ausnahme heißt „Steam<br />
Machine“. Die Plattform taugt als Spielekonsole<br />
ebenso wie als Heim-Multimedia-<br />
Zentrale. Auf der CES gaben mehr als 15<br />
Hersteller ihre Unterstützung bekannt. fk ■<br />
Stichwort: International Consumer Electronics Show (CES)<br />
Seit 1967 veranstaltet der US-Branchenverband<br />
CEA einmal im Jahr die Branchenmesse CES.<br />
Die viertägige Veranstaltung, die seit 1997 in<br />
Las Vegas stattfindet, gilt als Richtungsweiser<br />
für die Elektroniktrends des Jahres. Die Teilnahme<br />
an der CES bleibt eingeladenen Fachbesuchern<br />
und Medienvertretern vorbehalten.<br />
■ www.cesweb.org<br />
Extraflach: Android<br />
Tablet von Haier<br />
Fotos: Hersteller<br />
Moverio BT-200: Epsons Version<br />
einer Augmented-Reality-Brille<br />
iOptik: Eine Kontaktlinse<br />
blendet<br />
Daten ein<br />
Copenhagen Wheel:<br />
Elektrorad mit voller<br />
iPhone-Integration<br />
Withings Aura:<br />
Licht-Wecker mit<br />
Sensormatte für<br />
die Matratze und<br />
mit iPhone App<br />
Kolibree: Das Handy<br />
misst, wie lang die<br />
Zähne geputzt wurden<br />
Steam Machine: Die neue Plattform könnte<br />
den Spielekonsolenmarkt revolutionieren
TRENDS & STRATEGIEN<br />
8 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
INTERVIEW<br />
„Personalisierung ist nicht nötig“<br />
Big Data hilft, Prozesse zu verbessern. Davon ist Datameer-Gründer Stefan Groschupf überzeugt. Das US-Unternehmen hat<br />
sich gerade eine Kapitalspritze von 19 Millionen US-Dollar für den Ausbau von Technik und Markt gesichert<br />
aten, Daten, Daten: Der Hunger nach<br />
DInformationen rund um Wirtschaft<br />
und Geschäft wächst. Die Vernetzung<br />
elektronischer Geräte und Maschinen sowie<br />
neue Datenbanktechniken bilden die<br />
Basis, diesen Hunger zu stillen. Mit Big<br />
Data (BD), der Sammlung, Kombination<br />
und Analyse riesiger Datenmassen, entsteht<br />
ein Geschäftszweig, den Investoren<br />
intensiv beobachten. 19 Millionen US-<br />
Dollar hat sich das amerikanisch-deutsche<br />
Unternehmen Datameer vor Kurzem in<br />
seiner vierten Finanzierungsrunde gesichert.<br />
Das Unternehmen bietet Software<br />
für die Analyse riesiger Datenmengen aus<br />
verschiedenen Quellen an. Im Interview<br />
erklärt Datameer-Gründer Stefan Groschupf,<br />
wie er das Kapital nutzen wird.<br />
Big Data gilt als Chance, wirtschaftliche und<br />
gesellschaftliche Prozesse besser zu verstehen.<br />
Stefan Groschupf: Davon bin ich überzeugt.<br />
In Deutschland sind Teile der Produktion<br />
ineffizient, die Unternehmen können<br />
nicht mehr mit ihrer Konkurrenz mithalten.<br />
Die Analyse von unterschiedlichsten<br />
Daten kann helfen, Prozesse effizienter zu<br />
gestalten. Das muss nicht heißen, mit<br />
weniger Menschen mehr zu fertigen, sondern<br />
die Produktivität von Mitarbeitern<br />
durch Wissen oder den Umsatz pro Produkt<br />
durch mehr Service zu steigern. Ich<br />
hoffe, dass Unternehmen so erfolgreicher<br />
werden und mehr Menschen einstellen.<br />
Märkte verändern sich heute rasant, Firmen<br />
müssen schneller verstehen, wie Kunden<br />
ticken – Big Data, also das Sammeln<br />
und Analysieren von Daten aus vielfältig<br />
kombinierten Quellen, kann dabei helfen.<br />
■ 2003 gründet Stefan<br />
Groschupf 101Tec in Halle.<br />
Das Unternehmen spezialisiert<br />
sich auf Datenbanktechnologien<br />
und integriert in Konzernen wie<br />
Apple, Hoffmann-La Roche,<br />
AT&T oder bei der EU Systeme für <strong>Business</strong><br />
Intelligence (BI).<br />
■ 2009 firmiert Groschupf um in Datameer<br />
und verlegt den Hauptsitz des Unternehmens<br />
nach San Mateo (Kalifornien). In Halle<br />
bleibt die Entwicklung. Die Analysesoftware<br />
Datameer wird aufgebaut.<br />
■ In vier Finanzierungsrunden sammelt Datameer<br />
knapp 37 Millionen US-Dollar ein. Neben dem<br />
renommierten Risikoinvestor Kleiner Perkins<br />
Das lief bisher unter dem Begriff <strong>Business</strong><br />
Intelligence (BI). Was ist der Unterschied?<br />
Groschupf: Die Grenzen verschwimmen.<br />
BD hypt gerade, BI wird daher auch unter<br />
dieser Bezeichnung vermarktet. Für BI<br />
sammelt man Daten wie Umsatz-,<br />
Produktions-, Absatzzahlen<br />
oder diverse Kostenpositionen<br />
aus allen Quellen des<br />
Unternehmens und kombiniert<br />
sie mit externen Marktdaten.<br />
Zur Auswertung werden Modellfälle<br />
konfiguriert, danach<br />
kann ich die Zahlen nach diesem<br />
Schema kontrollieren. BD<br />
macht Trends nachvollziehbar,<br />
die man bisher nicht kennt und<br />
nach denen man auch nicht<br />
sucht. Dafür werden Unternehmenszahlen<br />
mit unterschiedlichsten<br />
Daten zu Soziografie,<br />
Online-Nutzung, regionalen<br />
Entwicklungen auch immer<br />
wieder neu kombiniert. Man<br />
beginnt mit kleinen Mengen<br />
und fügt ständig neue Datendimensionen<br />
dazu.<br />
Welche Erkenntnisse bekommen<br />
Sie dadurch?<br />
Groschupf: Ein noch tieferes<br />
Verständnis über Entwicklungen,<br />
etwa Kundenverhalten.<br />
BD macht regionale Vorlieben<br />
ersichtlich, also warum Waren<br />
in Berlin häufiger gekauft werden als in<br />
München. Oder wie sich der Musikgeschmack<br />
von Jugendlichen unterscheidet<br />
und wie das den Modeabsatz beeinflusst,<br />
wann Waren gekauft werden und wie gefragt<br />
geplante Produkte sind. Mit solchen<br />
Erkenntnissen lassen sich Produktion,<br />
Werbung, Einkauf und andere Arbeitsprozesse<br />
immer neu anpassen.<br />
Warum ist BD gerade jetzt so gefragt?<br />
Groschupf: Intel-Gründer Gordon Moore<br />
wusste, dass sich die Komplexität von<br />
Schaltkreisen und damit die Kapazität von<br />
Hard- und Software etwa alle 18 Monate<br />
verdoppelt. Geräte werden nicht nur kleiner,<br />
sondern auch intelligenter. Das hat die<br />
Datameer: Daten aus verschiedenen Quellen kombinieren<br />
Caufield & Byers sind Next <strong>World</strong> Capital,<br />
die Citi Bank und die Software AG beteiligt.<br />
■ Datameer nennt keinen Umsatz, beschäftigt<br />
100 Mitarbeiter, davon 40 in Halle.<br />
■ Das Unternehmen hat den Datenbankstandard<br />
Apache Hadoop mitentwickelt, der auf<br />
dem Google-Algorithmus Map Reduce basiert.<br />
Damit lassen sich strukturiert vorliegende<br />
Werte sowie unstrukturierte Daten aus<br />
menschlichen Interaktionen aufnehmen, miteinander<br />
kombinieren und auswerten.<br />
Infrastrukturen von Datenbanken verändert.<br />
Mit Apache Hadoop setzt sich gerade<br />
ein Standard durch, mit dem Daten aus<br />
strukturierten und unstrukturierten<br />
Quellen gespeichert und verarbeitet werden.<br />
Immer mehr Geräte werden zudem<br />
über das <strong>Internet</strong> vernetzt, und so entstehen<br />
mehr Daten rund um deren Nutzung.<br />
Sie profitieren vom Hype, Datameer sicherte<br />
sich gerade eine 19-Millionen-Dollar-<br />
Finanzierung. Was fangen Sie damit an?<br />
Groschupf: Datameer hat seit der Gründung<br />
2009 von verschiedenen Investoren knapp<br />
37 Millionen US-Dollar eingesammelt.<br />
Damit haben wir Datameer, eine Software<br />
zur Auswertung von Datenmassen auf der<br />
Basis von Hadoop, aufgebaut und rund<br />
150 Kunden vor allem in den USA gewonnen.<br />
Das jetzt eingeworbene Geld stecken<br />
wir in die Expansion. Wir arbeiten schon<br />
für erste Kunden in Europa, für Banken,<br />
Telekommunikationsgesellschaften, Handelskonzerne.<br />
Diesen Markt wollen wir<br />
ausbauen durch Investitionen ins Marketing<br />
und den Standort Halle, wo die Programmierer<br />
sitzen. Deutschland ist ein<br />
fantastischer Entwicklungsstandort.<br />
Warum haben Sie Datameer nicht hier<br />
gegründet, sondern in den USA?<br />
Groschupf: Man muss neue Technologien ja<br />
auch vermarkten, und das fällt in Deutschland<br />
und Europa viel schwerer. Wir hinken<br />
etwa drei Jahre hinter den USA her,<br />
weil die Adaption neuer Technologien<br />
und Verfahren hier schleppender läuft.<br />
Gerade Konzerne kaufen selten bei Startups.<br />
Das ist in den USA anders – hier stellen<br />
Unternehmen oft mehrere Millionen<br />
Dollar pro Jahr bereit, die sie in neue Technologien<br />
investieren, auch wenn die Produkte<br />
noch nicht ausgereift<br />
sind. Sie werden ausprobiert,<br />
optimiert und, wenn sie sich<br />
bewähren, schnell eingeführt.<br />
Einer unserer ersten Kunden<br />
war Visa. Wir haben auf Basis<br />
von Kreditkartendaten ein<br />
Kontrollsystem gegen Betrug<br />
aufgebaut. Im vergangenen<br />
Jahr konnte Visa damit Kartenbetrugsfälle<br />
im Gesamtwert<br />
von zwei Milliarden Dollar aufdecken<br />
oder verhindern.<br />
Kritiker meinen, Deutschland<br />
und Europa verschliefen den Erkenntnisgewinn<br />
aus Daten. Wie<br />
sehen Sie das?<br />
Groschupf: Deutschland wacht<br />
gerade auf. Ja, es gibt im Vergleich<br />
zu den USA einen Technologieabstand<br />
von etwa drei<br />
Jahren, Frankreich und Italien<br />
Stefan Groschupf<br />
gründete als Abiturient in Halle sein<br />
erstes Unternehmen, 2003 die Softwareschmiede<br />
101Tec und 2009 in<br />
San Mateo (USA) dann Datameer.<br />
■ www.datameer.com<br />
sind noch langsamer. Das liegt wahrscheinlich<br />
daran, dass die deutschen Unternehmen<br />
gerade sehr erfolgreich und<br />
auch bestens mit Kapital ausgestattet sind.<br />
Sie sind satt – und sehen noch nicht die<br />
Notwendigkeit zu essen.<br />
Umfragen zufolge speichern Unternehmen<br />
Daten auf unterschiedlichsten Trägern, teilweise<br />
werden sie sogar noch auf Papier<br />
abgerufen. Ist das in den USA auch so?<br />
Groschupf: Das ist ein europäisches Problem.<br />
Wegen der höheren Bereitschaft<br />
Neues einzusetzen, sind die Lebenszyklen<br />
von Geräten und Programmen in den<br />
USA kürzer. Die Unternehmen investieren<br />
stärker in Informationstechnologie,<br />
weil sie Technologie generell als Wettbewerbsvorteil<br />
wahrnehmen.<br />
Wo liegt das Potenzial von BD im Handel?<br />
Groschupf: Händler können damit Kaufverhalten<br />
und Kundenwünsche besser erkennen,<br />
aber auch besser prognostizieren,<br />
welche Waren sie wann beschaffen sollten.<br />
Noch wird beim Einkauf neuer Ware ja der<br />
Finger in den Wind gehalten, um Trends<br />
zu erspüren. BD hilft auch vorauszusagen,<br />
wann wo wie viel Ware gebraucht wird<br />
und optimiert so die Prozesse in Logistik<br />
und Lieferkette.<br />
Und wo nützt BD dem Marketing?<br />
Groschupf: Bei der Ausdifferenzierung von<br />
Zielgruppen. BD macht regionale und<br />
soziodemografische Eigenheiten transpa-
TRENDS & STRATEGIEN<br />
9<br />
rent, Kampagnen und Budgets werden<br />
planbarer. Die Segmentierung<br />
der Märkte wird weiter zunehmen,<br />
Big Data ist eine Antwort darauf.<br />
Partech, Hadapt, Jaspersoft, Microstrategy<br />
bieten vergleichbare Produkte,<br />
wie hebt Datameer sich ab?<br />
Groschupf: Wir bieten neue Technik.<br />
Mithilfe von Hadoop und Datameer<br />
verkürzen wir die Implementierung<br />
von Datenprojekten um Monate.<br />
Was vorher 18 Monate dauerte, führen<br />
wir in einer Woche ein. Unsere<br />
Software vereint unterschiedlichste<br />
Archivierungs- und Auswertungswerkzeuge,<br />
kombiniert und ordnet<br />
unterschiedlichste Daten – egal, ob<br />
dafür 1.000 Rechner integriert werden<br />
oder nur ein einziger. Durch<br />
eine verständliche Visualisierung<br />
vereinfacht Datameer den Umgang<br />
mit Informationen aus unterschiedlichsten<br />
Quellen und von unterschiedlichen<br />
Qualitäten.<br />
Und wie steht’s dabei mit dem Schutz persönlicher<br />
Daten?<br />
Groschupf: Wir sind Technologieanbieter.<br />
Es kommt darauf an, was mit Datameer<br />
gemacht wird. Unser Programm unterstützt<br />
alle Funktionen, auch die Anonymisierung.<br />
Zum Aufspüren von Entwicklungen,<br />
zum Aussteuern von Kampagnen<br />
oder zur Anpassung von Einkaufsprozessen<br />
ist Personalisierung gar nicht nötig.<br />
Gerade Händler reagieren sehr sensibel,<br />
wenn es um die persönlichen Daten ihrer<br />
Kunden geht. 80 Prozent unserer Anwendungen<br />
klammern private Daten explizit<br />
aus. Mit der Auswertung von Gesundheitsdaten<br />
hat es etwa das US-amerikanische<br />
Frauen-Radteam, das bis dahin noch<br />
kaum bei internationalen Wettbewerben<br />
aufgefallen war, bei Olympia 2012 zu einer<br />
Silbermedaille gebracht. In diesem Fall<br />
wurden höchst sensible Daten verarbeitet.<br />
Bei BI wurde bemängelt, dass zu viele Zahlen<br />
den Verstand vernebeln und Intuition,<br />
Wissen und Management verschlechtern.<br />
Ist die Analysekompetenz für noch größere<br />
Datenmengen gewachsen?<br />
Groschupf: Für BI mussten Manager zu IT-<br />
Wo Massendaten Nutzen bringen<br />
Controlling<br />
Optimierung der IT<br />
Budgetierung<br />
Preisoptimierung<br />
Kostenkontrolle<br />
Optimierung Kundenverhalten<br />
IT-Traffic-Analyse<br />
Vertrieb<br />
Maschinenauslastung<br />
Kampagnenmanagement<br />
Werkstattauslastung<br />
Mitarbeiterauslastung<br />
Schutz vor Betrug<br />
Datenablage in Unternehmen<br />
CMS v. Abteilungen<br />
9 %<br />
Auf Festplatten v.<br />
Mitarbeitern<br />
11 %<br />
Als Papierdokumente<br />
14 %<br />
Im Netzwerk<br />
39 %<br />
Im unternehmensweiten<br />
CMS<br />
18 %<br />
Unternehmensdaten werden nicht zentral abgelegt.<br />
14 % werden noch auf Papier archiviert, 18 % in<br />
zentralen Content-Management-Systemen (CMS)<br />
© INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> 2/14<br />
21 %<br />
23 %<br />
24 %<br />
23 %<br />
26 %<br />
21 %<br />
16 %<br />
16 %<br />
17 %<br />
19 %<br />
Big Data soll Prozesse optimieren helfen: 35 Prozent der Befragten<br />
sind überzeugt, dass dies im Controlling möglich ist<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 2/14 Quelle: IDC; 254 befragte Unternehmensvertreter<br />
Quelle: Lexmark/TNS Emnid;<br />
300 befragte Firmenvertreter<br />
Experten werden, um für die Systeme<br />
Modellfälle zu konstruieren. Datameer<br />
vereinfacht und beschleunigt die Analyse;<br />
man muss heute nichts mehr über die<br />
Quellen oder Metadaten wissen, um mit<br />
Daten umzugehen. Wer eine Entwicklung<br />
erkunden will, dem stellen die Programme<br />
die notwendigen Hinweise und Zahlen<br />
vereinheitlicht zusammen. Das ist so einfach<br />
wie bei Google Analytics.<br />
Fehlinterpretationen sind weiter möglich?<br />
Groschupf: Daten geben Hinweise, die entsprechend<br />
bewertet werden müssen. Software<br />
ist kein Mittel gegen Irrtümer des<br />
Anwenders.<br />
Seit Ihrem Wegzug nach USA hat sich in der<br />
Gründerszene Deutschlands viel getan: Ist<br />
sie besser geworden?<br />
Groschupf: Deutschland war schon immer<br />
ein Land von Tüftlern und Gründern. Das<br />
Silicon Valley gibt es doch nur, weil<br />
Deutschland weit früher als die USA und<br />
Großbritannien Radar einsetzte. In Kalifornien<br />
wollte man die Technologie aus<br />
einem abgeschossenen Flugzeug ergründen.<br />
Durch den Zweiten Weltkrieg wurde<br />
in Europa viel Technologiepotenzial und<br />
Gründerwissen zerstört.<br />
Heute fehlen Erfahrungen in<br />
Gründungsfragen und vor<br />
allem bei der Eroberung von<br />
35 % Märkten. Viele Start-ups<br />
kreisen um sich selbst und<br />
28 % scheitern an der Vermarktung<br />
ihrer Ideen. Gründer<br />
30 %<br />
müssen lernen, Geschäfte<br />
auf Märkten zu etablieren.<br />
Aber das Klima für Gründer<br />
verbessert sich, und das tut<br />
Deutschland gut.<br />
Würden Sie heute in Deutschland<br />
oder Europa gründen<br />
oder wieder in den USA?<br />
Groschupf: Ich würde wieder<br />
in den USA gründen und<br />
eigentlich alles so machen,<br />
wie ich es gemacht habe. Die<br />
Adaption neuer Technologien<br />
ist in den USA höher.<br />
Und ja, ich würde wieder in<br />
Deutschland programmieren<br />
und in den USA den<br />
Verkauf starten.<br />
SUSANNE VIESER
MARKETING & WERBUNG<br />
10 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
FACEBOOK<br />
Schluss mit Sponsored Stories<br />
Facebook macht seine Ankündigung vom<br />
vergangenen Jahr wahr: Ab dem 9. April<br />
2014 wird das soziale Netzwerk das Anzeigenformat<br />
Sponsored Stories nicht mehr<br />
auf seiner Plattform ausliefern. Das Konzept<br />
war seit der Einführung 2011 umstritten,<br />
da Facebook für die gesponserten Anzeigen<br />
die Likes und geteilten Inhalte des<br />
Users verwendet. Sie werden zusammen<br />
mit passender Werbung im Nachrichten-<br />
Stream der Freunde eingeblendet. Die<br />
Nutzer fungieren somit ungewollt als<br />
Werbeträger. sg<br />
VIBRANT MEDIA / PEPSI MAX<br />
Werbung auf zwei Ebenen<br />
Die Werbeplattform Vibrant Media hat mit<br />
Lightbox ein neues Online-Video-Format<br />
im Portfolio. Die Nutzeransprache soll auf<br />
zwei Ebenen erfolgen: auf der Informationsebene<br />
durch In-Text-Anzeigen und auf der<br />
emotionalen Ebene durch Werbebanner<br />
am unteren Rand von redaktionell relevanten<br />
Bildern. Beide Formate aktivieren nach<br />
Interaktion durch den User das neue<br />
Interaktive Pepsi-Max-Anzeige im<br />
Vibrant-Lightbox-Format<br />
Video-Format. Erster Kunde ist Pepsi Co<br />
Deutschland mit der Marke Pepsi Max. Die<br />
Aussteuerung der Kampagne erfolgt hier<br />
über spezielle Keywords im Text, die im<br />
Zusammenhang mit Produkten und Marken<br />
von Pepsi stehen. Durch Mouse over<br />
über das Stichwort oder Klick auf den Banner<br />
öffnet sich die Lightbox. sg<br />
WERBEMARKT 2014<br />
Umsatzplus für Online<br />
Der deutsche Werbemarkt soll 2014 leicht<br />
wachsen, das prognostiziert JOM Jäschke<br />
Operational Media. Die Agentur erwartet<br />
ein Plus von 0,9 Prozent und damit einen<br />
Anstieg der Werbeumsätze auf etwas über<br />
22 Milliarden Euro. Zum Wachstum soll<br />
vor allem der digitale Kanal beitragen: Die<br />
durch Online-Medien erzielten Umsätze<br />
sollen ansteigen, die Wachstumsraten<br />
aber im unteren einstelligen Bereich bleiben.<br />
Hoffnungsträger sind die Einnahmen<br />
aus Anzeigen auf Smartphone und Tablet:<br />
Laut JOM werden die Werbeinvestitionen<br />
im Mobile-Bereich 2014 knapp 130 Millionen<br />
Euro (netto) betragen. sg<br />
Anzeige<br />
W<br />
Fokus auf Mediengeschäft<br />
Mit zwei neuen Digital-Magazinen will Yahoo zur Konkurrenz für Medienhäuser werden<br />
enn es nach Yahoo-<br />
Chefin Marissa<br />
Mayer geht, müssen sich<br />
etablierte Publisher<br />
künftig warm anziehen.<br />
Auf der Consumer Electronics<br />
Show (CES) (siehe<br />
Seite 7) präsentierte der<br />
Konzern neue Produkte<br />
und Werbestrategien,<br />
mit denen Yahoo zum<br />
ernst zu nehmenden<br />
Konkurrenten für Medienhäuser<br />
werden will.<br />
Hoffnungen setzt Mayer auf<br />
den Launch zweier digitaler<br />
Magazine. Die neuen Special-<br />
Interest-Plattformen Yahoo<br />
Tech und Yahoo Food sind als<br />
Einsteigerportale konzipiert<br />
und sollen Nutzer mit innovativer<br />
Werbung und eigenen Inhalten<br />
locken.<br />
Bündelung der Werbesparte<br />
Das Unternehmen will komplett auf herkömmliche<br />
Anzeigen wie Banner verzichten<br />
und stattdessen Werbung ausliefern,<br />
die vom Charakter her Geschichten ähnelt.<br />
Solche gesponserten Meldungen sollen die<br />
Nutzer über soziale Medien auch selbst<br />
weiterleiten können. Illustriert werden die<br />
Portale mit Fotos vom hauseigenen Bilderdienst<br />
Flickr, produziert werden die<br />
Magazine von internen Redaktionen. An<br />
prominenten Aushängeschildern mangelt<br />
es ebenfalls nicht. Zum Leiter von Yahoo<br />
Tech wurde David Pogue ernannt, ein ehemaliger<br />
Reporter der „New York Times“.<br />
Er will sich mit dem Digital-Magazin<br />
Marissa Mayer will<br />
Yahoo als Medienkonzern<br />
wiederbeleben<br />
Handyhauptstadt Wolfsburg<br />
Google und IW Consult ermitteln die mobilsten Städte Deutschlands<br />
olfsburg ist laut Google und dem<br />
WInstitut IW Consult die Mobile-<br />
Stadt Deutschlands. Die Analyse zeigt, in<br />
welchen zehn deutschen Städten Unternehmen<br />
besonders stark das mobile <strong>Internet</strong><br />
nutzen, zum Beispiel mit mobilen<br />
Werbemitteln oder einer eigenen App.<br />
Auf Wolfsburg (203 Punkte) folgen<br />
demnach Frankfurt am Main (196 Punkte)<br />
und München (195 Punkte). Auf dem<br />
zehnten Platz liegt Düsseldorf (181<br />
Punkte). Berlin, Hauptstadt<br />
und Start-up-Mekka, ist<br />
überraschenderweise<br />
nicht unter den Top Ten.<br />
Die Analyse basiert auf<br />
zwei Bewertungskriterien. n.<br />
Im „Mobile-<strong>Internet</strong>-<br />
Index“ des IW Consult<br />
wurden 5.500<br />
deutsche Unternehmen<br />
zur Relevanz des<br />
mobilen <strong>Internet</strong>s befragt.<br />
Googles „Mobile-<br />
Ad-Impressions-Index“<br />
gibt den Einsatz von Werbe-<br />
bewusst von ähnlichen Technikportalen<br />
abgrenzen, da<br />
sich diese zu sehr an ein Fachpublikum<br />
richten.<br />
Neben Yahoo Food und<br />
Tech sind vor allem die neuen<br />
Advertising-Lösungen des<br />
Unternehmens spannend.<br />
Der Konzern bündelt künftig<br />
seine Anzeigensparte und teilt<br />
seine Ads in die Kategorien Native,<br />
Audience, Search und Premium ein.<br />
Damit läuft der gesamte Buchungsprozess<br />
bei Yahoo Advertising über eine<br />
Plattform. Bislang waren dafür<br />
verschiedene Publisher, Ad<br />
mitteln auf Smartphones und Tablets an.<br />
Er bemisst sich nach mobilen Werbeeinblendungen<br />
von Google-Adwords-Kunden<br />
in Deutschland. Beide Indizes fließen<br />
mit jeweils maximal 110 Punkten in die<br />
Gesamtbewertung ein. sg<br />
■<br />
Handylandkarte:<br />
Wolfsburg<br />
liegt bei<br />
der mobilen<br />
Nutzung<br />
vorn<br />
Networks und Analyseprogramme<br />
nötig. Auch<br />
die Sponsored Posts<br />
beim Microblogging-<br />
Dienst Tumblr, den<br />
Mayer 2013 übernahm,<br />
werden nun von Yahoo<br />
Advertising gesteuert.<br />
Mobiles Wachstum<br />
Nicht nur Medieninhalte,<br />
auch das Mobile-Geschäft<br />
nimmt Yahoo stärker ins Visier. Wie<br />
Mayer bekannt gab, erreichte der Konzern<br />
im Herbst 2013 erstmals den Meilenstein<br />
von 400 Millionen mobilen Nutzern pro<br />
Monat. Auf das Wachstum reagiert der<br />
Konzern mit zwei neuen Apps: Der „News<br />
Digest“ aggregiert Nachrichten aus Kategorien<br />
wie Sport oder Politik, eine Smart-<br />
TV-Anwendung soll das bestehende Bewegtbildsegment<br />
um Yahoo TV oder<br />
Screen ergänzen. Mit der App können Nutzer<br />
Videos schauen und personalisierte<br />
Empfehlungen erhalten. sg<br />
■<br />
Foto: Yahoo<br />
Yahoo Tech und Yahoo Food: Die<br />
beiden neuen Plattformen sind als<br />
Einsteigerportale konzipiert<br />
Web-Radio auf<br />
dem Vormarsch<br />
m Jahr 2013 haben 22,3 Millionen<br />
Ideutschsprachige Bundesbürger mindestens<br />
einmal über das <strong>Internet</strong> Radio gehört.<br />
Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus<br />
von vier Prozent. Die Ergebnisse basieren<br />
auf der aktuellen Reichweitenstudie „Webradiotest“<br />
des Online-Radiovermarkters<br />
Audimark. Der Erhebung nach wächst vor<br />
allem die Zahl der weiblichen Hörer. Inzwischen<br />
liegt der Anteil bei 40,9 Prozent<br />
(2012: 30,2 Prozent). Besonders stark stieg<br />
auch der Anteil der über 50-Jährigen: Er beläuft<br />
sich auf 25,5 Prozent (2012: 19,0 Prozent).<br />
Der Großteil der Hörer (43,6 Prozent)<br />
ist zwischen 20 und 39 Jahre alt.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse<br />
(Agma) will 2014 erstmals Zahlen für<br />
die Web-Radio-Nutzung vorlegen. Zur<br />
Überbrückung erhebt Audimark seit 2010<br />
in Zusammenarbeit mit den Marktforschern<br />
von TNS Infratest eigene Daten. Eine<br />
Reichweitenstudie hatte auch Radiovermarkter<br />
RMS zur Dmexco vorgelegt. Gemäß<br />
Webradiomonitor haben 17 Millionen<br />
Deutsche zwischen 14 und 64 Jahren<br />
schon einmal Web-Radio gehört. sg<br />
■
MARKETING & WERBUNG<br />
11<br />
Plista wechselt den Besitzer<br />
Die Agentur Group M übernimmt den Werbevermarkter zu 100 Prozent<br />
lista hat einen neuen<br />
PEigentümer: Der Anbieter<br />
von Content Marketing<br />
und Native Advertising geht<br />
zu 100 Prozent an Group M.<br />
Die Media-Agenturgruppe<br />
ist eine Tochter des britischen<br />
Werbekonzerns WPP<br />
und vereint unter ihrem<br />
Dach Agenturen wie Mediacom,<br />
Mindshare oder<br />
Quisma. Plista will weiterhin<br />
eigenständig agieren, auch die drei Gründer<br />
Dominik Matyka, Christian Laase und<br />
Andreas Richter sollen an Bord bleiben.<br />
Internationale Expansion<br />
Mit dem Zukauf will Rudiger Wanck, Global<br />
COO Digital bei Group M, das Online-<br />
Geschäft der Holding stärken und ausbauen.<br />
Die WPP-Gruppe gehört mit Einnahmen<br />
von 16,5 Milliarden US-Dollar im<br />
vergangenen Jahr zu den weltweit größten<br />
Werbekonzernen. Ein Drittel davon, also<br />
gut fünf Millarden Dollar, wurde online<br />
erwirtschaftet. Plista selbst soll unter dem<br />
Dach der Media-Agenturgruppe international<br />
wachsen und laut Wanck zu einem<br />
„Global Player“ aufgebaut werden.<br />
Finanzielle Details zum Kauf sind nicht<br />
bekannt. Dem Portal Deutsche-startups.de<br />
zufolge musste Group M aber einen zweistelligen<br />
Millionenbetrag für das Berliner<br />
Unternehmen auf den Tisch legen. Grund<br />
Werbung in neuem Gewand<br />
Seit ihrem Online Relaunch setzt die „New York Times“ auf native Ads<br />
n Sachen multimediales Storytelling<br />
Iund Paywall zählt die „New York Times“<br />
(NYT) bereits zu den großen Trendsettern<br />
in der Online-Nachrichtenwelt. Ein Relaunch<br />
zu Beginn des Jahres soll der digitalen<br />
Version der US-Tageszeitung nun<br />
helfen, diese Vorreiterrolle zu behaupten.<br />
Steigende Umsätze mit Native Ads<br />
Spannend für die Anzeigenkunden der<br />
NYT sind vor allem die neuen Werbeformen,<br />
die das Redesign mit sich bringt:<br />
Native Ads oder Paid Posts. Dahinter stecken<br />
Texte von Unternehmen, die sich in<br />
ihrer Darstellung dem redaktionellen Stil<br />
der Zeitung anpassen. Der erste Werbekunde<br />
der NYT, der auf Native Advertising<br />
setzt, ist Computerhersteller Dell.<br />
Der erste Paid Post stammt von Dell<br />
Dominik Matyka, Mitgründer<br />
von Plista, will<br />
international expandieren<br />
für diese Einschätzung ist<br />
die rasante Entwicklung des<br />
Content-Marketing-Spezialisten:<br />
Seit zwei Jahren ist Plista nach eigenen<br />
Angaben profitabel. 2012<br />
erwirtschaftete die Marketingplattform<br />
einen Umsatz von 3,9 Millionen Euro. Im<br />
vergangenen Jahr soll sich der Umsatz<br />
mindestens verdoppelt haben.<br />
Werbung als Zusatzinfo<br />
Plista bietet seit 2008 Lösungen für zielgerichtete<br />
digitale Werbung an. Group M<br />
will vor allem von der datengesteuerten<br />
Content- und Werbeplattform der Berliner<br />
profitieren. Damit ist es möglich, redaktionelle<br />
Artikel mit themenverwandten Informationen<br />
zu versehen. Unter dem Hinweis<br />
„Das könnte Sie auch interessieren“<br />
finden die User Kästen, in denen es Links<br />
zu weiteren Beiträgen ähnlichen Inhalts<br />
oder Anzeigen und Videos gibt.<br />
Plista hat über 100 Mitarbeiter; zu den<br />
Kunden zählen Konzerne wie Volkswagen,<br />
Sony und Coca-Cola. sg<br />
■<br />
Die neue Website passt sich an alle Geräte an<br />
Die Paid Posts sollen dem Traditionsblatt<br />
wieder steigende Werbeerlöse bescheren:<br />
Im dritten Quartal 2013 musste die Zeitung<br />
bei ihren digitalen Werbeumsätzen<br />
ein Minus von 3,4 Prozent auf etwa 32 Millionen<br />
US-Dollar in Kauf nehmen.<br />
Deutschland hinkt noch hinterher<br />
In Deutschland ist die Zahl der Publisher,<br />
die Native Ads auf ihren Websites einbinden,<br />
noch sehr überschaubar. Auf der Seite<br />
der Blog-Zeitung Huffington Post beispielsweise<br />
gibt es kleine Text-Bild-Teaser,<br />
die indirekt für ein Unternehmen wie HRS<br />
werben. Hierzulande folgen Native Ads<br />
noch stark dem Prinzip des Branded Entertainment.<br />
Das „Handelsblatt“ etwa setzt<br />
auf diese „Werbung mit Mehrwert“ und<br />
stellt dem Mischkonzern General Electric<br />
auf seiner Website einen ganzen Channel<br />
zu den Themen Energie und Gesundheit<br />
zur Verfügung – allerdings gekennzeichnet<br />
als Sonderveröffentlichung. sg<br />
■
MARKETING & WERBUNG<br />
12 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
YOC AG<br />
Kredit von den Aktionären<br />
Eine Fremdfinanzierung in Höhe von 14<br />
Millionen Euro hilft dem Mobile-Advertising-Spezialisten<br />
Yoc aus einer finanziellen<br />
Klemme. Entsprechende Kreditverträge<br />
mit Aktionären seien abgeschlossen worden,<br />
meldet das Unternehmen in einer<br />
Pflichtmitteilung. Die Finanzspritze soll bei<br />
der Restrukturierung des angeschlagenen<br />
Unternehmens helfen und eine Kapitalerhöhung<br />
vermeiden. 2013 hatte Yoc mit<br />
einem Führungswechsel für Aufsehen<br />
gesorgt: Mitbegründer Dirk Kraus, der Yoc<br />
bis Ende 2012 als CEO geführt und dann<br />
verlassen hatte, kehrte zurück, um den Alleinvorstand<br />
Dirk Freytag zu unterstützen.<br />
Wenig später gab Freytag sein Amt auf. fk<br />
YANDEX<br />
Facebook auf Russisch<br />
Die russische Suchmaschine Yandex<br />
durchsucht jetzt auch Facebook. Dazu liefert<br />
Facebook einen Strom aus Echtzeitdaten<br />
aus seinem „Feuerwehrschlauch“<br />
(Firehose) an die Russen. Erfasst werden<br />
Einträge von Facebook-Nutzern aus Russland,<br />
der Ukraine, Kasachstan und Weißrussland,<br />
die diese als „öffentlich sichtbar“<br />
gepostet haben. Die Übernahme von Daten<br />
türkischer Facebook-Nutzer ist Yandex-<br />
Datenaustausch: Facebook-Einträge<br />
erscheinen jetzt auch auf Yandex<br />
Angaben zufolge in Vorbereitung. Eine<br />
ähnliche Vereinbarung zwischen der Suchmaschine<br />
und dem Social Network Twitter<br />
besteht bereits seit Längerem. fk<br />
MOBILE ADVERTISING<br />
Gamer mögen’s billig<br />
Werbung für Spiele-Apps kommt bei<br />
Gamern gut an: Knapp jeder Fünfte (17 %<br />
der Smartphone Gamer) findet sie interessant.<br />
Free-to-Play-Angebote stehen bei<br />
Gamern sehr hoch im Kurs: Der kostenlose<br />
<strong>Download</strong> von Spielen ist einer der wichtigsten<br />
Gründe dafür, die Spiele-Apps zu<br />
nutzen. Dennoch sind 24 Prozent der<br />
Smartphone Gamer auch bereit, für Spiele-<br />
Apps zu zahlen – sofern das Angebot dann<br />
werbefrei ist. Durchschnittlich geben<br />
Smartphone Gamer derzeit knapp zwei<br />
Euro während des Spielens aus – ob für<br />
virtuelle Schwerter oder das nächste Level<br />
(sog. In-App-Käufe). Diese Daten hat der<br />
Vermarkter Sevenone Media mit einem<br />
Marktforschungsunternehmen erhoben. fk<br />
Anzeige<br />
F<br />
Tradedoubler schrumpft<br />
Performance-Netzwerk trennt sich von Display Advertising und baut Personal ab<br />
ür Unruhe sorgt die derzeitige<br />
Umstrukturierung<br />
beim schwedischen Performance-Marketing-Experten<br />
Tradedoubler. Büros werden<br />
geschlossen, Personal abgebaut.<br />
Rund 40 Mitarbeiter<br />
hatte die Tradedoubler-Niederlassung<br />
in München, fünf<br />
Stellen wurden nach Unternehmensangaben<br />
jetzt abgebaut.<br />
„Die Mitarbeiter waren<br />
nicht besonders überrascht“,<br />
so fasst Matthias Stadelmeyer<br />
die Stimmung im Münchner<br />
Tradedoubler-Büro zusammen.<br />
Als Regional Manager<br />
DACH ist er jetzt für die Geschicke<br />
des Unternehmens im<br />
deutschsprachigen Raum verantwortlich.<br />
Er folgt auf Stephan Boos, der<br />
erst im September 2013 zu Tradedoubler<br />
kam und jetzt wieder gegangen ist – ob aus<br />
eigenem Entschluss, ist nicht bekannt.<br />
Jeder Fünfte muss gehen<br />
In Finnland und Dänemark machte der<br />
schwedische Performance-Marketing-<br />
Spezialist seine Büros komplett zu. Europaweit<br />
sollen rund 20 Prozent der 450<br />
Mitarbeiter gehen. Bestätigen mag Stadelmeyer<br />
diese Zahlen nicht. Doch soll allein<br />
der Personalabbau rund sechs Millionen<br />
Euro im Jahr einsparen.<br />
Während manche Branchenbeobachter<br />
die Entlassungen mit der momentanen<br />
Schwäche im Partnerprogrammsektor zu<br />
deuten versuchen, lautet die offizielle<br />
Erklärung anders: Tradedoubler zieht sich<br />
sukzessive aus dem Display Advertising<br />
Immer Ärger mit Justin<br />
Songtexte-Portal begeht SEO-Sünden und kommt damit durch<br />
E igentlich ein<br />
banaler Vorgang:<br />
Die Google-<br />
Vorgaben zu SEO-<br />
Maßnahmen werden<br />
von einer<br />
Website ignoriert,<br />
Google straft die<br />
Seite ab. Sie fliegt<br />
aus dem Index.<br />
Beim Songtexte-<br />
Portal Rap Genius<br />
ging es um Links zu Werken des Teenie-<br />
Stars Justin Bieber, die das kalifornische<br />
Start-up unter kompletter Missachtung<br />
der Google-Richtlinien aufbaute. Der Fall<br />
ging durch die US-Medien, weil Rap Genius<br />
öffentlichkeitswirksam zu Kreuze kroch,<br />
sich bei Google entschuldigte – und nach<br />
nur wenigen Tagen wieder an gewohnter<br />
Position im Google-Index auftauchte.<br />
Gleicher als andere<br />
Von solch einer schnellen Beilegung einer<br />
Google Penalty können normale Websites<br />
nur träumen. Kann es sein, so fragt Johan-<br />
Führen gemeinsam: Matthias Stadelmeyer, neuer Regional Manager<br />
DACH (l.), und der neue Tradedoubler-COO Andrew Buckman<br />
zurück. Das Volumen der Display-Kampagnen<br />
sei seit geraumer Zeit rückläufig.<br />
In England wurde der Schnitt schon<br />
Anfang 2013 vollzogen, in Italien bleibt<br />
Display vorerst im Programm. Die Schließung<br />
der Büros in Finnland und Dänemark<br />
erklärt Stadelmeyer mit der Struktur<br />
der nordischen Kunden. „Die meisten<br />
von ihnen sind in ganz Skandinavien<br />
aktiv und können deshalb von Schweden<br />
aus betreut werden.“<br />
Christian Kleinsorge, Chef des Performance-Technologieanbieters<br />
Ingenious<br />
Technologies, sieht die Situation des<br />
schwedischen Affiliate-Netzwerkbetreibers<br />
in einem anderen Licht: „Wenn große<br />
Werbekunden sehen, dass sie nur 20 Publisher<br />
betreuen müssen, die ihnen fast alle<br />
Sales liefern, dann überlegen sie automatisch,<br />
dass sie dafür nicht den Overhead<br />
Öffentlich entschuldigt haben sich die<br />
Betreiber von Rap Genius für ihre SEO-<br />
Verstöße – und Google reagierte prompt<br />
nes Beus, Gründer des SEO-Tool-Anbieters<br />
Sistrix, im Unternehmens-Blog, dass<br />
Google bei einem angesagten Start-up mit<br />
15 Millionen Dollar Wagniskapital auf<br />
dem Konto andere Maßstäbe anlegt als bei<br />
einem x-beliebigen Online Shop?<br />
In den USA wird das Google-Vorgehen<br />
schon kritisch hinterfragt. Es könnte sein,<br />
dass Google mit der bevorzugten Behandlung<br />
von prominenten Websites einen<br />
Präzedenzfall schafft, an dem sich der<br />
Konzern messen lassen muss. fk<br />
■<br />
Ist gegangen: Stephan Boos war<br />
weniger als sechs Monate an Bord<br />
eines großen Netzwerks brauchen.“ Ex-<br />
Zanox-Mann Kleinsorge hat sich mit seiner<br />
Firma, die früher Zieltraffic hieß, auf<br />
die Entwicklung von Tools spezialisiert,<br />
die solche Werbekunden dann brauchen.<br />
Auch Stadelmeyer setzt auf Technologie.<br />
Zukünftig sollen das Affiliate Marketing<br />
und die dazugehörige Technik gemeinsam<br />
gemanagt werden. Das soll Geld sparen. Im<br />
Performance-Bereich will Tradedoubler<br />
2014 durch Firmenübernahmen wachsen<br />
und hat sich zu diesem Zweck die Kasse<br />
gefüllt. Eine Anleihe in Höhe von 250 Millionen<br />
Schwedenkronen (ca. 30 Millionen<br />
Euro) wurde Ende 2013 ausgegeben und<br />
ist bereits überzeichnet. Zusammen mit<br />
den Barreserven summiert sich das frische<br />
Geld nach Unternehmensangaben auf<br />
rund 50 Millionen Euro – genug für den<br />
einen oder anderen Firmenkauf. fk<br />
■<br />
Facebook Broad<br />
Categorie<br />
ine neue Targeting-Option zum Aus-<br />
von Zielgruppen bei Facebook<br />
Esteuern<br />
ergänzt die vielfältigen Werbemöglichkeiten<br />
auf dem Social Network. Bei den sogenannten<br />
Broad Category Cluster handelt<br />
es sich um verschiedene, von Facebook<br />
selbst definierte Interessengruppen, die<br />
jeweils über sehr spezielle Eigenschaften<br />
verfügen. So können beispielsweise explizit<br />
frischgebackene Eltern oder Extremsportler<br />
angesprochen werden. Für die<br />
Einordnung eines Nutzers in die jeweiligen<br />
Kategorien holt sich Facebook die Informationen<br />
direkt aus der Chronik. Die<br />
Ansprache dieser Broad Category Cluster<br />
ist in der Regel wesentlich effektiver als die<br />
selbst erstellter Interessengruppen. fk ■
Die LED-Wand registriert den Flieger und<br />
dessen Flugroute. Ein Junge reagiert in Echtzeit<br />
auf das Flugzeug<br />
ie aktuelle Out-of-Home-Kampagne von<br />
DBritish Airways namens #lookup ist ein<br />
großartiges Beispiel für eine digital gedachte<br />
Content-Marketing-Kampagne. Das Ganze ist<br />
eine aufmerksamkeitsstarke Aktion, die jedoch<br />
selbst nicht online stattfindet, sondern auf einem<br />
Video-Billboard.<br />
Offline trifft Online<br />
Ein interaktives LED-Plakat am Londoner Piccadilly<br />
Circus registriert, wann welcher British-<br />
Airways-Flieger darüber hinwegfliegt, und lässt<br />
einen kleinen Jungen in Echtzeit darauf reagieren.<br />
Die Idee ist nicht nur extrem gut und leicht verständlich,<br />
sondern dank Echtzeitidentifikation<br />
der Maschinen auch technologisch herausragend<br />
Steckbrief<br />
■ Auftraggeber: British Airways<br />
■ Kampagne: #lookup<br />
■ Auftrag: Out-of-Home-Kampagne<br />
■ Agentur: Ogilvy 12th Floor<br />
■ <strong>Internet</strong>: http://bit.ly/JlIKSe<br />
■ Launch: November 2013<br />
MARKETING & WERBUNG<br />
umgesetzt. Der Hashtag<br />
und die #lookup-Microsite<br />
schaffen innerhalb<br />
der Kampagne die<br />
Verbindung zwischen<br />
Offline-Werbung und<br />
Online Marketing.<br />
British Airways verknüpft<br />
in seiner<br />
#lookup-Kampagne<br />
geschickt Offline-und<br />
Online-Kanäle. Mit<br />
Domino’s Pizza gibt es<br />
auch bereits einen ersten Nachahmer.<br />
Blick nach oben<br />
Gleichzeitig findet<br />
die Kampagne der britischen<br />
Fluglinie durch<br />
die virale Verbreitung<br />
in digitalen Kanälen rasant<br />
ein weltweites Publikum:<br />
Allein auf der<br />
Vorgestellt von:<br />
Stephan Ritter,<br />
Managing Director bei<br />
der Kreativagentur Fork<br />
Unstable Media<br />
■ www.fork.de<br />
British Airways ermöglicht auf einem LED-Plakat Echtzeitreaktionen<br />
Kreativer Nachahmer: Die<br />
Kampagne von Domino’s Pizza<br />
greift die #lookup-Idee auf<br />
Video-Plattform Youtube<br />
zählt man bereits über eine Million Views.<br />
Die Aktion wurde mittlerweile sogar „parodiert“,<br />
und zwar von der Schnellrestaurantkette<br />
Domino’s Pizza: Bei #lookdown zeigt das Kind<br />
nicht nach oben, sondern nach unten auf ein<br />
Domino’s-Pizza-Mofa.<br />
Auf dem interaktiven Plakat erfährt der Zuschauer<br />
dann, welche Pizza in welcher Größe gerade<br />
an wen ausgeliefert wird. Mit 50.000 Views<br />
in den ersten zehn Tagen ist der Clip zwar noch<br />
nicht so erfolgreich wie #lookup, aber das kann<br />
ja noch kommen.<br />
■<br />
13<br />
EUROPAS<br />
ERSTER<br />
MAGENTO HOSTING<br />
PARTNER<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen<br />
Auftraggeber Auftrag Dienstleister<br />
Actimel<br />
Neuer TV-Spot mit dem Designer Guido Maria Kretschmer als Markenbotschafter; Unterstützung<br />
RTL Creation<br />
durch crossmediale Kommunikationsmaßnahmen auch auf digitalen<br />
Medien<br />
AOK Plus<br />
Bonprix<br />
Discavo<br />
Verantwortung des gesamten Werbeetats der Gesundheitskasse; mit Betreuung der Online-<br />
Marketing-Maßnahmen und der Media-Buchung<br />
Neue Werbekampagne mit TV-Spot und begleitenden Digital-Maßnahmen auf Facebook<br />
und dem Online Shop<br />
Entwicklung einer TV-Kampagne zum Launch der neuen Online-Reiseplattform des<br />
Pro-Sieben-Sat1-Inkubators Epic<br />
Zebra Group<br />
Jung von Matt / Alster<br />
Glenmorangie Neue Kommunikationsagentur der Scotch-Marke, auch für digitale Kommunikation Be As You Are (BSUR)<br />
Havana TV-Kampagne mit Online-Maßnahmen für den Hersteller von Spirituosen MC Saatchi, Zum Goldenen<br />
Hirschen; JvM<br />
L’Tur Exklusivvermarktung der digitalen Werbung des Last-Minute-Reise-Spezialisten Ströer Digital<br />
Messe Frankfurt Betreuung aller PR- und Social-Media-Aktivitäten im Vorfeld der Messe<br />
Light + Building 2014<br />
Schwartz PR<br />
Sport Media<br />
Group<br />
Vermarktung der Special-Interest-Portale Motorsport-total.com und Formel1.de<br />
Thjnk<br />
Axel Springer Media<br />
Impact (ASMI)<br />
Telekom Produktion eines Youtube-Films im Rahmen der Kampagne „Life’s for Sharing“ Saatchi & Saatchi und<br />
DDB Tribal<br />
Weight Watchers Entwicklung eines TV-Spots für die Abnehmplattform; mit Social-Media-Aktionen,<br />
Online- und Printwerbung<br />
Heimat<br />
<br />
<br />
<br />
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an pitch@internetworld.de
MARKETING & WERBUNG<br />
14 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
Fotos: Stefan Heigl<br />
ROUNDTABLE: QUALITÄT IN DER ONLINE-WERBUNG<br />
Die Quadratur des Kreises<br />
Die Leistungsnachweise in der Online-Werbung stehen seit Monaten wieder verschärft in der Kritik. INTERNET WORLD<br />
<strong>Business</strong> holte alle Beteiligten an einen Tisch: Werbungtreibende, Agenturen, Vermarkter und Verbandsvertreter<br />
s war das Reizthema auf der letztjähri-<br />
Dmexco. In einem 5-Punkte-Papier<br />
Egen<br />
(siehe Seite 15) forderte die Organisation<br />
der Werbungtreibenden im Markenverband<br />
(OWM) vehement ein, was schon<br />
seit Jahren auf der Wunschliste der Marketingentscheider<br />
steht: eine einheitliche<br />
Währung für alle Medien und Nachweise<br />
der Werbewirkung. Ihr Fett weg bekamen<br />
dabei insbesondere die Onliner. Immer<br />
noch gebe es keine zuverlässigen Angaben<br />
darüber, wie vielen Menschen die Online-<br />
Werbung gezeigt werde und ob das Werbemittel<br />
überhaupt an die gebuchten Seiten<br />
ausgeliefert worden sei.<br />
Der Eindruck, dass die Onliner die Entwicklung<br />
verschlafen haben, trügt jedoch,<br />
zumal erste Erfolge zu vermelden sind. Mit<br />
Hochdruck arbeiten die Arbeitsgemeinschaft<br />
Online Forschung (Agof), der Online-<br />
Vermarkterkreis (OVK) sowie die Arbeitsgemeinschaft<br />
Media-Analyse (Agma) an<br />
Standards und Messwerten für Online<br />
sowie an der crossmedialen Einbettung der<br />
digitalen Medien. Warum das der Quadratur<br />
des Kreises nahekommt, und wie<br />
Anbieter und Nachfrager von Online-<br />
Werbung besser zusammenarbeiten können,<br />
klärte INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />
im Gespräch mit sieben wichtigen Branchenvertretern<br />
aus allen Lagern. Zum Austausch<br />
am runden Tisch trafen sich Anfang<br />
Januar BVDW-Präsident Matthias Ehrlich,<br />
Ulrich Kramer, Geschäftsführender Gesellschafter<br />
von Pilot Hamburg, OVK-Vorsitzender<br />
Paul Mudter, Sevenone-Media-Geschäftsführer<br />
Thomas Port, Agof-Vorstandsvorsitzender<br />
Matthias Wahl, mit den<br />
beiden OWM-Vorständen Uwe Storch,<br />
Head of Media Ferrero, und Andreas Nassauer,<br />
Leiter Media Deutsche Telekom.<br />
Digitale Werbung boomt. 2014 wollen<br />
OWM-Unternehmen laut Mitgliederumfrage<br />
kräftig in digitale Werbung investieren. Wie<br />
passt das zu der OWM-Aussage: „In digitalen<br />
Medien zu werben, ist mit wirtschaftlicher<br />
Unsicherheit verbunden“?<br />
Uwe Storch: Das Grundproblem<br />
von Werbung ist, dass der Erfolg<br />
immer unsicher ist. Ein Werbungtreibender<br />
muss nachweisen, wofür<br />
er sein Geld ausgibt, das gilt für<br />
Online wie für alle anderen Medien<br />
gleichermaßen. Wir wollten mit<br />
unseren Thesen darauf hinweisen,<br />
dass man sich nicht blind darauf<br />
verlassen sollte, bei digitalen<br />
Medien sei alles nachweisbar. Man<br />
kann längst nicht alles standardisiert messen,<br />
viele Themen sind noch offen. Frau<br />
Beuchlers Zitat wurde allerdings übertrieben<br />
zugespitzt. Es ist aber klar, dass man an<br />
Online höhere Anforderungen stellt als an<br />
die anderen Medien, weil es einfach mehr<br />
kann. Dass Online ein sehr wichtiger Werbekanal<br />
ist, das steht aber außer Frage.<br />
Aber warum muss Online denn mehr leisten<br />
als die anderen Medien?<br />
Storch: Die technischen Möglichkeiten<br />
sind einfach größer, deswegen setzen wir<br />
einen höheren Standard an. Wenn man ein<br />
Auto fährt, wechselt man nach 30 Kilometern<br />
ja auch nicht auf eine Postkutsche<br />
über. Die These, die Leistungskraft und<br />
die Möglichkeit besserer Leistungsnachweise<br />
nicht auszuschöpfen, nur weil das<br />
andere Medien auch nicht können, halte<br />
ich für obsolet. Online ist gut beraten, hier<br />
seine Stärken auszuspielen und den Werbungtreibenden<br />
Antworten auf die offenen<br />
Fragen zu geben.<br />
„Es ist klar, dass man an<br />
Online höhere Anforderungen<br />
stellt als an andere Medien,<br />
weil es mehr kann.“<br />
Uwe Storch<br />
Herr Mudter, gibt es wirklich zu wenig<br />
Antworten, haben wir zu wenig Leistungsnachweise<br />
in Online?<br />
Paul Mudter: Ich glaube, wir haben sehr<br />
viele Leistungsnachweise. Das ist schließlich<br />
die Basis, auf der wir heute kontinuierlich<br />
wachsen. Fakt ist: Online kann<br />
mehr als andere Medien messen, aber zu<br />
viele Informationen sind auch nicht immer<br />
nützlich. Der Markt leidet momentan<br />
eigentlich am stärksten darunter, dass die<br />
vielen Möglichkeiten, die Online bietet,<br />
von zu vielen Unternehmen als Geschäftsmodell<br />
aufgegriffen werden. Wir haben<br />
sehr viele Player und Dienstleister im<br />
Markt, die ein Thema hypen, und der<br />
ganze Markt rennt dann immer diesen<br />
einzelnen Themen hinterher. Die Kunst<br />
und Herausforderung ist, ein Set an Kennziffern<br />
zu definieren, die man wirklich<br />
braucht und auf die man sich fokussiert.<br />
Wir haben dafür im OVK für dieses Jahr<br />
eine Agenda, welche zusätzlichen qualitativen<br />
Merkmale wir für die Online-Werbung<br />
liefern wollen, aber das auf Basis des<br />
schon bestehenden, wirklich guten Fundaments.<br />
Das Fundament steht, wir bauen<br />
jetzt Stock für Stock auf, aber das Hochhaus<br />
entsteht eben auch nicht an einem Tag.<br />
Herr Nassauer, eine ähnliche Diskussion<br />
gab es 2010, damals hat der OWM die mangelnden<br />
Leistungswerte angeprangert. Ist<br />
das Hochhaus seither etwas gewachsen?<br />
Andreas Nassauer: Auf Seiten der Kunden ist<br />
zumindest das Verständnis für Online<br />
gewachsen, je nach Kenntnisstand der<br />
zuständigen Abteilungen. Bei der OWM,<br />
wo wir auch kleinere Mitglieder vertreten,<br />
stellen wir im Dialog aber immer wieder<br />
fest, dass das Know-how noch nicht flächendeckend<br />
vorhanden ist. Deshalb müssen<br />
wir eher diese Unternehmen unterstützen<br />
als die, die schon von Anfang an mit<br />
dem Thema Online groß geworden sind.<br />
Matthias Wahl: Das Zauberwort heißt Standards.<br />
Wir haben in all den Jahren stürmischen<br />
Wachstums den Fokus sicher mehr
2/14<br />
20. Januar 2014<br />
MARKETING & WERBUNG <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 15<br />
auf das Wachstum gesetzt als darauf,<br />
von Anfang an Standards<br />
zu definieren. Das liegt daran,<br />
dass wir einen Markt mit sehr<br />
vielen Anbietern haben, in dem<br />
sich, wie Paul Mudter schon gesagt<br />
hat, eine Industrie mit verschiedensten<br />
Geschäftsmodellen<br />
wie etwa der Prüfung von<br />
Daten oder Auditing aufgebaut<br />
hat. Alles und jedes wird geprüft,<br />
aber es gibt überhaupt keine<br />
Regeln dafür. Deshalb müssen<br />
wir nun, und da spreche ich für<br />
die Agof, im Jahr 2014 die Standards<br />
endgültig festlegen. Standards,<br />
die nicht jedes Detail<br />
abdecken können, aber die von<br />
allen Marktteilnehmern – den<br />
Werbungtreibenden, den Vermarktern,<br />
den Agenturen – übereinstimmend<br />
anerkannt werden<br />
können. Das wird eine Basis<br />
sein, die uns hilft, jede wilde Sau<br />
in den Griff zu bekommen, die<br />
Uwe Storch<br />
ist Vorstand der OWM und Head of Media bei<br />
Ferrero Germany. Bei dem Lebensmittelkonzern<br />
verantwortet er die strategische und taktische<br />
Media-Planung sowie den kompletten<br />
Medieneinkauf für den deutschen Markt.<br />
■ www.ferrero.de<br />
von einzelnen Anbietern von zum Beispiel<br />
Prüf- und Mess-Tools durchs Dorf getrieben<br />
wird.<br />
Die fünf OWM-Forderungen an Online-Werbung<br />
Die Effektivität von<br />
Online-Werbung wird<br />
bereits seit 2010 von der<br />
Organisation der Werbungtreibenden<br />
im Markenverband<br />
(OWM) kritisiert. Damals bemängelte<br />
der OWM anhand einer Studie die nicht<br />
immer zu 100 Prozent gewährleistende Sichtbarkeit<br />
von Werbemitteln auf der Website.<br />
Zur Dmexco 2013 legte der Verband mit<br />
einem Thesenpapier nach. Der Forderungskatalog<br />
wurde dabei um bessere Leistungsnachweise<br />
für die Werbewirkung erweitert.<br />
1. Genauer Nachweis der Werbewirkung.<br />
Die Unternehmen müssen wissen, wie viele<br />
Kontakte der Konsument mit den verschiedenen<br />
Werbemitteln hatte, die zum Kauf des<br />
Produkts oder der Dienstleistung führten.<br />
2. Verzicht auf Alleingänge beim Nachweis<br />
der Werbewirkung. Insellösungen sind kontraproduktiv.<br />
Denn statt mit einer konvergenten<br />
Währung für alle Medien arbeiten zu<br />
können, sieht sich die<br />
Branche mit unterschiedlichsten<br />
Ansätzen<br />
konfrontiert.<br />
3. Exakte Daten über die Ausspielung digitaler<br />
Werbemittel. Bislang gibt es keine zuverlässigen<br />
Angaben darüber, wie vielen Menschen<br />
die Online-Werbung gezeigt wird und<br />
wo genau das Werbemittel ausgeliefert wurde.<br />
4. Mehr Verantwortung der Media-Agenturen<br />
bei der Frage der Sichtbarkeit von<br />
Online-Werbung. Die Agenturen haben den<br />
Auftrag, die Kampagnen im Sinne des Kunden<br />
zu steuern und zu optimieren und nicht<br />
eigene Interessen zu bedienen.<br />
5. Führen einer Konvergenzdiskussion in<br />
der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse.<br />
Dort existiert für alle Medien ein bewährter,<br />
marktübergreifender, institutioneller Rahmen.<br />
Diese kann die entsprechenden Beschlüsse<br />
verabschieden und realisieren.<br />
Nassauer: Standards sind ein gutes Thema.<br />
Da hapert es ja schon bei ganz simplen Sachen:<br />
Wenn Sie heute mit vier verschiedenen<br />
Vermarktern verhandeln, dann haben<br />
Sie für jedes Werbemittel auch vier verschiedene<br />
Definitionen. Das überfordert<br />
den Kunden, weil er nicht weiß, worüber<br />
die Onliner alle eigentlich reden. Genau<br />
darauf wollte die OWM mit ihren Forderungen<br />
hinweisen: dass solche<br />
Themen eben auch wieder zurück<br />
ins Marketing müssen, und<br />
dass das nicht die Digital-Branche unter<br />
sich allein ausmachen darf.<br />
Matthias Ehrlich: Da kann man schon sehr<br />
dankbar dafür sein, dass das mittlerweile<br />
differenzierter gesehen wird. Wir haben<br />
ein Problem, dass wir alle – Kunden und<br />
Anbieter – gemeinsam lösen müssen. Die in<br />
der Vergangenheit geäußerte Kritik würde<br />
ich also an dieser Stelle gerne zurückgeben.<br />
Vielleicht wäre es, als wir in Sachen Werbekontaktchance<br />
angefangen haben, besser<br />
gewesen, das Thema mit einem gemeinsamen<br />
Treffen der Branchengremien anzugehen.<br />
Vielleicht wären wir weiter,<br />
wenn wir nicht gegen Unternehmen<br />
hätten kämpfen müssen,<br />
die Dinge schlechtreden, und gegen<br />
Studien, die schwarze Schafe<br />
herausheben statt die übergroße<br />
Masse an Vermarktern, die sauber<br />
und ordentlich arbeiten. Dieser<br />
Missstand in der Marktbeurteilung<br />
schwingt bis zum heutigen<br />
Tag mit, das müssen wir<br />
überwinden und uns lieber der<br />
Sache widmen.<br />
An wen würden Sie die Kritik<br />
jetzt gerne weitergeben?<br />
Ehrlich: Es ist sehr gut, dass bei<br />
einer Diskussion wie dieser<br />
heute, die OWM mit am Tisch<br />
sitzt. Das ist nicht immer der Fall<br />
gewesen. Es gab viele Diskussionsrunden,<br />
bei denen nur die<br />
Vermarkter zusammengesessen<br />
haben, allenfalls noch mit Agenturen.<br />
Agenturen haben zweifellos<br />
eine wichtige moderierende<br />
Rolle. Letztendlich sagt aber der,<br />
der das Geld auf den Tisch legt,<br />
was passiert. Und wenn der in<br />
der Diskussion fehlt, dann greift<br />
die zu kurz, denn der Vertreter<br />
der Kunden kann nur begrenzt<br />
Empfehlungen geben.<br />
Uli Kramer: Dann greife ich als<br />
Agenturvertreter jetzt mal diese<br />
moderierende Rolle auf. Die<br />
große Herausforderung, die auf<br />
uns wartet, ist nämlich nicht nur die Definition,<br />
sondern auch die gemeinsame Umsetzung<br />
dieser Standards. Die digitalen<br />
Medien entwickeln sich weiterhin in atemberaubender<br />
Geschwindigkeit und wir<br />
müssen auch langfristig Schritt halten.<br />
Glücklicherweise denken wir nicht erst<br />
seit gestern über erweiterte Standards<br />
nach. Unter Beteiligung von OWM, OVK<br />
und Foma gibt es seit drei Jahren eine<br />
Arbeitsgruppe, die auf immer neue Komplexitäten<br />
stößt. Ein Beispiel ist die Messung<br />
der Visibility, der Sichtbarkeit einer<br />
Anzeige: Sie prüfen mit fünf verschiedenen<br />
Verfahren und Sie bekommen<br />
sechs verschiedene Ergebnisse.<br />
Die vielfach gepriesene<br />
digitale Messbarkeit bedeutet<br />
also nicht zwangsläufig, dass<br />
die Ergebnisse plausibel sind.<br />
Dasselbe gilt für die An- und<br />
Auslieferungsproblematik von<br />
Online-Anzeigen. Der wichtigste<br />
Grund dafür liegt in der<br />
Komplexität und der Länge<br />
der Dienstleisterkette zwischen<br />
Medium und Nutzer,<br />
sodass die Messergebnisse<br />
auch davon abhängen, wer<br />
misst und wo man misst.<br />
Thomas Port: Da möchte ich<br />
auch kurz einhaken. Ich bin<br />
ebenso wie die Kunden der<br />
Ansicht, dass Werbewirkung<br />
und Sichtbarkeit bei jeder<br />
Kampagne gegeben sein müssen.<br />
Aber die Forderung, dass<br />
alles, was technisch machbar<br />
ist, auch gemessen werden<br />
soll, führt zu einer wahnsinnigen<br />
Komplexität und schlimmer<br />
noch, in der Kampagnenabwicklung<br />
zu zusätzlichen<br />
Fehlerquellen. Wichtig ist,<br />
dass wir uns alle einig sind,<br />
wenn wir neue KPIs wie Visibility festlegen,<br />
und dass nicht von fünf verschiedenen<br />
externen Anbietern zehn verschiedene<br />
Methoden angewendet werden. Die technischen<br />
Player, die von sich behaupten,<br />
dass sie die Visibility-Messung erfunden<br />
haben, haben natürlich auch ein Interesse<br />
daran, schlechte Ergebnisse zu messen.<br />
Nur dann haben sie eine Daseinsberechtigung.<br />
Die Messdifferenzen – egal wie sie<br />
zustande kommen – werden dann auch<br />
gerne für Preisdiskussionen missbraucht.<br />
Ich glaube, wir haben hier unnötig viel Zeit<br />
durch Schuldzuweisungen verloren. OVK<br />
und Agof haben nun endlich in den letzten<br />
Wochen einen ganz guten Move gemacht,<br />
wie wir das Thema angehen.<br />
Wird dieser Move die drängenden Probleme<br />
lösen, Herr Wahl?<br />
Wahl: Ich denke schon. Eine gewisse Misstrauenskultur<br />
gegenüber dem schwer beherrschbaren<br />
Medium muss abgelöst werden<br />
durch ein tiefes Vertrauen, dass das,<br />
was gemessen wird, ein valider Standard<br />
ist und im gegenseitigen Sinn ist. Zusammen<br />
mit dem OVK geht die Agof in diesem<br />
Jahr ein paar Kernthemen an, die<br />
dann aber auch gesetzt sein müssen. Zum<br />
Beispiel werden wir die Digital Facts bringen,<br />
bei denen <strong>Internet</strong> und Mobil Facts<br />
zusammen ausgewiesen werden. Wir<br />
kommen mit dem O-Wert, der erstmals<br />
für Digital die Werbewahrnehmungschance<br />
erhebt, einem zusätzlichen qualitativen<br />
Leistungsmerkmal.<br />
Storch: Dazu müsste man erst mal verstehen,<br />
was der misst. Jetzt spiele ich hier mal<br />
den Advocatus Diaboli. Eigentlich möchte<br />
ich ja nur, dass mein Werbemittel überhaupt<br />
angeliefert wird. Wenn ich eine ▶<br />
Paul Mudter<br />
ist seit 2006 Vorsitzender des<br />
Online-Vermarkterkreises (OVK)<br />
im BVDW und seit 2009 Geschäftsleiter<br />
Interactive beim Vermarkter<br />
IP Deutschland.<br />
■ www.ovk.de
MARKETING & WERBUNG<br />
16 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
Anzeige habe, gebe ich sie in der Druckerei<br />
ab und dann möchte ich sie nicht in der<br />
Druckerei sehen, sondern im Heft. Das<br />
gleiche möchte ich eigentlich auch bei<br />
Online. Jetzt kommen Sie mit einem komplexen<br />
O-Wert, der dann wieder allerlei<br />
qualitative Qualitätskriterien mitausweist.<br />
Manchmal kommt es mir vor, dass wir ein<br />
eigentlich relativ einfaches Thema im<br />
Land des German Engineering immer<br />
komplexer machen. Und<br />
am Schluss ersaufen<br />
wir alle in dieser Komplexität.<br />
Wenn ich ein<br />
Angler bin, dann<br />
hänge ich keinen Zettel<br />
an den Wurm, auf<br />
Matthias Wahl<br />
dem steht, warum der Wurm lecker ist.<br />
Sondern der Fisch schwimmt zum Haken,<br />
sieht einen leckeren Wurm und beißt rein.<br />
Wir müssen also versuchen, Komplexität<br />
herauszunehmen. Bevor wir über Qualität<br />
und Wirkung diskutieren, muss erst mal<br />
sichergestellt sein, dass die Werbung ausgeliefert<br />
wurde.<br />
Herr Mudter, wie machen Sie dem Fisch<br />
den Wurm schmackhaft?<br />
Mudter: Mit Daten und Transparenz. Beim<br />
OVK sehen wir eine Aufklärungspflicht<br />
bei drei Themen: Da ist zum einen die Auslieferung<br />
von Werbemitteln. Die Auslieferungskette<br />
ist sehr komplex. Ein Teil der<br />
Verantwortung liegt bei den Vermarktern,<br />
ein Teil bei den Agenturen, ein weiterer bei<br />
den Kunden beziehungsweise deren Kreativagenturen.<br />
Momentan kann aber keiner<br />
dieser Player die Gesamtverantwortung<br />
für diese Auslieferung übernehmen. Wir<br />
wissen mittlerweile, wie groß die Kette ist.<br />
Diese Transparenz haben wir geschaffen.<br />
Und auch wenn wir noch keine endgültige<br />
Lösung haben, haben wir zumindest das<br />
Problem sehr genau beschrieben.<br />
Unser zweites Thema ist Visibilität. Wir<br />
werden die Forschung, die wir für den<br />
O-Wert (siehe Kasten oben) verwendet<br />
haben, nutzen, und die Visibilität dort<br />
auskoppeln. Wir wollen die Sichtbarkeit<br />
für jede einzelne Website für Werbeplatzierungen<br />
regelmäßig über die Agof neutral<br />
erheben und dem Markt kommunizieren.<br />
Das wird nicht in der kompletten Granularität<br />
möglich sein, aber es ist ein zusätzlicher<br />
Planungsindikator, der Nutzer des Agof-<br />
Mediaplanungs-Tools TOP in die Lage versetzt,<br />
zu erkennen, bei welchen Platzierungen<br />
sie eine höhere Visibilität bekommen<br />
als bei anderen. Wir werden dann der erste<br />
Markt weltweit sein,<br />
der so etwas hat.<br />
ist Vorstandsvorsitzender der<br />
Arbeitsgemeinschaft Online<br />
Forschung (Agof) und Online-<br />
Vorstand bei der Arbeitsgemeinschaft<br />
Media-Analyse (Agma).<br />
Seit 2009 ist er Geschäftsführer<br />
des Online-Vermarkters OMS.<br />
■ www.oms.eu<br />
Dazu kommt der O-<br />
Wert selbst als Maßstab<br />
für die Werbewahrnehmung.<br />
Wir<br />
werden den Markt<br />
genau darüber informieren,<br />
welche<br />
Faktoren darin eingehen.<br />
Das sind<br />
transparente Faktoren.<br />
Wenn wir das<br />
haben, ist das ein<br />
Quantensprung im<br />
Vergleich zur Klickrate,<br />
einem Kriterium, das sich<br />
seit 10 Jahren überholt hat.<br />
Ehrlich: Die Unsicherheit, die<br />
Sie verspüren, Herr Storch,<br />
kann ich verstehen. Aber aus<br />
„Kunde ist unsicher“ die Folgerung<br />
zu ziehen „Vermarkter<br />
muss sich was einfallen<br />
lassen“ ist falsch. Wir müssen<br />
das ganze Online-Konstrukt<br />
so weit auflösen, dass wir alle<br />
den gesamten Weg erkennen<br />
können. Da gibt es ja das berühmte<br />
Chart, das den Weg<br />
des Ad Servers bis zur Ausspielung<br />
aufdröselt – das sind<br />
unzählige Stationen. Und<br />
man kann niemandem, der<br />
nur ein Drittel der Strecke<br />
übersehen kann, sagen: Du<br />
musst mir auch zeigen, was<br />
hinter der Kurve passiert.<br />
Hinter der Kurve sitzen dann<br />
die Agenturen, mit denen<br />
sprechen ja die Werbungtreibenden, aber<br />
da sind die Vermarkter gar nicht dabei.<br />
Amazon muss sicherstellen, dass das bestellte<br />
Paket über DHL an den Kunden<br />
kommt. Herr Kramer, Sie als Agentur in der<br />
Andreas Nassauer<br />
ist Leiter Media bei der Deutsche Telekom<br />
AG und verantwortlich für das nationale und<br />
internationale Media <strong>Business</strong>. Seit 2010<br />
ist er Vorstand in der Organisation der Werbungtreibenden<br />
im Markenverband (OWM).<br />
■ www.telekom.de<br />
Mitte, sind Sie zufrieden wenn Vermarkter<br />
einen Teil des Weges garantieren?<br />
Kramer: Das wäre schön, wenn wir wie<br />
Amazon nur einen Auslieferungspartner<br />
hätten. Tatsächlich sind es aber viele. Da<br />
sind die Ad Server der Website-Betreiber,<br />
die Ad Server der Vermarkter und die<br />
Agentur-Ad-Server. Im Zeitalter des Zielgruppen-Targetings<br />
und des Echtzeiteinkaufs<br />
kommen die Systeme der Profiling-<br />
Anbieter wie auch der Real-Time-Bidding-Plattformen<br />
hinzu. Ab und an setzt<br />
Der neue O-Wert: ein Standard für die Sichtbarkeit<br />
Durchschnittlich 20 bis<br />
30 Prozent der gebuchten<br />
Ad Impressions auf<br />
Websites werden niemals<br />
angesehen. Zu kleine<br />
Browser-Fenster, eine<br />
Platzierung unterhalb<br />
des ersten Browser-Fensters<br />
oder schnelles Scrollen<br />
verhindern, dass User<br />
diese Werbemittel zu<br />
Gesicht bekommen.<br />
Sichtbarkeit (Visibility)<br />
zu messen, ist grundsätzlich<br />
möglich. Zahlreiche Dienstleister tummeln<br />
sich in dem Feld. Es gibt aber keinen<br />
offiziell anerkannten Anbieter und auch keinen<br />
Messstandard, wann eine Website als<br />
„sichtbar“ zu werten ist. Auf dem vom International<br />
Advertising Bureau (IAB) proklamierten<br />
Standard 50:1 – also 50 Prozent der Fläche<br />
für mindestens eine Sekunde sichtbar –<br />
konnte man sich hierzulande nicht einigen.<br />
Abhilfe soll nun der O-Wert ( steht für<br />
„Opportunity of Ad Reception“, also die<br />
ein Kunde noch ein eigenes Ad-Server-<br />
System für dynamische Werbemittel oben<br />
drauf. Schon haben Sie eine Kette von fünf<br />
und mehr Instanzen. Und dann kommen<br />
noch Messsysteme für Marktforschung,<br />
Visibility-Messung<br />
oder Auditing dazu. Im<br />
Ergebnis tragen auch die<br />
Werbungtreibenden<br />
und ihre Agenturen<br />
eine Verantwortung.<br />
Wir treffen schließlich<br />
die Entscheidungen:<br />
Darf noch ein<br />
Zweit- oder Dritt- oder<br />
sonstiger Vermarkter mit<br />
ins Boot, machen wir noch<br />
zusätzliche Marktforschung, wollen<br />
wir dynamische Banner und Targeting<br />
einsetzen und so weiter. Wir müssen<br />
uns künftig genau anschauen, wer alles<br />
mitmischt und munter seine sogenannten<br />
Tags in die Auslieferungskette einbindet.<br />
Wenn wir darüber auf Abnehmerseite<br />
Transparenz geschaffen haben, können<br />
und müssen wir aber auch die Vermarkter<br />
in die Pflicht nehmen.<br />
Platzierung entscheidet unter anderem über die Sichtbarkeit<br />
„Auch die Werbungtreibenden<br />
und ihre<br />
Agenturen tragen<br />
Verantwortung.“<br />
Ulrich Kramer<br />
Werbewahrnehmungschance) der Arbeitsgemeinschaft<br />
Online Forschung (Agof)<br />
schaffen. Dafür definierte die Agof sechs<br />
messbare Eigenschaften von Werbemitteln,<br />
die Einfluss auf die Wahrnehmung haben<br />
können: Größe, Platzierung, Werbedichte,<br />
Erweiterung, Bewegtbild, Sichtbarkeit.<br />
Der letzte Wert, die gemessene Sichtbarkeit,<br />
soll künftig aus dem O-Wert ausgekoppelt<br />
und für jede einzelne Website ausgewiesen<br />
werden.<br />
Wahl: Dann müssen wir aber auch die<br />
Mess punkte standardisieren. Wenn wir<br />
am Vermarkter-Ad-Server messen, bekommen<br />
wir natürlich 100 Prozent ausgelieferter<br />
Anzeigen, dann baut sich das<br />
kaskadenartig ab, das wissen<br />
wir. Aber dafür muss es<br />
gewisse Richtwerte geben,<br />
was normal ist. Das<br />
heißt, es gibt auf dem<br />
technischen Auslieferungsweg<br />
Verluste,<br />
aber die sind mediengattungsimmanent<br />
und<br />
heute im Übrigen in<br />
unserer Preisstellung<br />
ohnehin berücksichtigt.<br />
Storch: Damit hätte ich ja auch kein<br />
Problem. Nur als Werbungtreibender<br />
weiß ich ja gar nicht, wer in der Kette<br />
steckt und ich bin ja auch nur für mein<br />
eigenes Tag verantwortlich. Was soll ich<br />
jetzt konkret ändern? Soll ich meiner<br />
Agentur sagen, prüf mal die Tags? Mir als<br />
Werbungtreibendem ist doch egal, wie Ihr<br />
Vermarkter das anstellt, dass die Werbung<br />
ausgeliefert wird. Ich weiß doch auch ▶
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MARKETING & WERBUNG<br />
18 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
nicht, was hinter irgendwelchen<br />
Kurven passiert. Da<br />
müsst Ihr als Anbieter doch so<br />
viel Druck ausüben, dass es<br />
klappt.<br />
Nassauer: Die Frage ist doch,<br />
wo ist die übergeordnete Instanz,<br />
die den Container im<br />
Blick hat? Wer schaut neutral<br />
in den Telekom-Container<br />
oder den Ferrero-Container?<br />
Wer kann überhaupt sagen,<br />
welche Tags in der Kette vorhanden<br />
sind, welche funktionieren<br />
und welche nicht?<br />
Kramer: Sie als Kunde sollten<br />
das schon wissen. Vielleicht<br />
nicht Sie persönlich, aber<br />
jemand, den Sie damit beauftragen,<br />
zum Beispiel Ihre<br />
Agentur. Letzten Endes muss<br />
bei Ihnen die Entscheidung<br />
liegen, wer alles in Ihre Auslieferungskette<br />
darf. Wenn Sie<br />
sich entscheiden, Marktforschung<br />
einzubinden, oder<br />
günstiges Inventar auf einer<br />
Real-Time-Bidding-Plattform<br />
beziehen, liegt das in Ihrer<br />
Verantwortung und Ihre<br />
Agentur sollte nicht ohne Ihre<br />
Kenntnis irgendwelche Tags<br />
einbauen.<br />
Port: Wir stellen außerdem<br />
immer wieder fest, dass es<br />
Probleme bei der Auslieferung<br />
gibt, wenn die Werbemittel bei<br />
Drittparteien liegen. Die Kreativen<br />
verstoßen in ihrem Ehrgeiz oft gegen<br />
die technischen Spezifikationen, die die<br />
Vermarkter an die Agenturen geben.<br />
Schließlich will man etwas ganz Besonderes<br />
bieten, etwas noch Interaktiveres,<br />
etwas, was noch mehr blinkt!<br />
Am Ende passt das oft<br />
nicht mehr in die<br />
Standardvorgaben.<br />
Leider<br />
können wir am<br />
Ende der Kette<br />
nicht mehr viel<br />
verändern, wir<br />
„Das Thema Visibilität,<br />
ist, was die Preise angeht,<br />
ein Nullthema, es hat<br />
wenig Relevanz.“<br />
Matthias Ehrlich<br />
könnten das<br />
Werbemittel nur<br />
noch entfernen.<br />
Hier braucht es von<br />
Kundenseite eine klare<br />
Ansage gegenüber den Partnern, beispielsweise<br />
den Kreativagenturen, sich an<br />
die Spezifikationen zu halten.<br />
Storch: Die handwerklichen Fehler, die<br />
müssen raus, ganz klar. Wenn ein TV-Spot<br />
falsch geschnitten ist, müssen wir ja auch<br />
eingreifen. Was ich gut nachvollziehen<br />
kann, ist, dass wir die Auslieferungsketten<br />
verkürzen müssen, damit alles schneller<br />
geht. Aber ich weiß nicht, ob man diese<br />
Entwicklung überhaupt noch zurückdrehen<br />
kann. Es gibt einfach inzwischen zu<br />
viele Beteiligte, auf die man auch nicht<br />
mehr verzichten kann.<br />
Kramer: Ich glaube auch nicht, dass wir das<br />
zurückdrehen können, aber wir können<br />
jedem Beteiligten, der in die Kette eintritt,<br />
gewisse Spielregeln auferlegen. Ja, vielleicht<br />
sind es am Schluss 20 Tags, die eingebaut<br />
sind. Wenn die alle unseren gemeinsamen<br />
Standards entsprechen, dürfen<br />
es auch 20 Tags sein. Aber wenn nur<br />
ein fauler Tag dabei ist, dann müssen wir<br />
den identifizieren können und der muss<br />
aus der Auslieferungskette rausfliegen.<br />
Storch: Jetzt muss ich aber noch mal auf<br />
das Thema Visibilität zurückkommen.<br />
Wir haben das schon messen lassen und<br />
haben Werte von 60 Prozent bekommen<br />
und das waren keine Wald-und-Wiesen-<br />
Seiten, sondern alles Top-Vermarkter.<br />
Mudter: Die Agof hat das Thema<br />
ja bereits aufgegriffen. Wir<br />
werden die Visibilitäten<br />
einzelner Webseiten<br />
über die Agof <strong>Internet</strong><br />
Facts ausweisen.<br />
Das wird erst einmal<br />
ein Wert sein, der<br />
wird nicht allen reichen,<br />
aber damit haben<br />
wir eine valide Basis, um zu<br />
beurteilen, ob das, was beim<br />
jeweiligen Publisher abgebildet<br />
wird, eine gute oder weniger gute<br />
Visibilität ausweist. Das heißt dann<br />
nicht, dass Sie etwas mit einer schlechteren<br />
Visibilität nicht einkaufen, aber zu<br />
einem anderen Preis.<br />
Ist das für alle Vermarkter okay, für weniger<br />
Visibility geringere Preise zu verlangen?<br />
Ehrlich: Das Problem mit der Sichtbarkeit<br />
haben wir doch in jeder Gattung. Wer aufs<br />
Ulrich Kramer<br />
ist Geschäftsführender Gesellschafter der<br />
Media-Agentur Pilot Hamburg. Seit 2007<br />
vertritt der BVDW-Vizepräsident zudem als<br />
Sprecher des Fachforum Online-Mediaagenturen<br />
(Foma) die Interessen der Agenturen<br />
im Online-Werbemarkt, unter anderem bei<br />
Agma und Agof.<br />
■ www.pilot.de<br />
Matthias Ehrlich<br />
ist seit Juni 2013 Präsident des Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW).<br />
Im Herbst 2013 hat sich Ehrlich mit seinem Beratungsunternehmen Ehrlich<br />
Strategies selbstständig gemacht; zuvor war Ehrlich CEO beim Online-Vermarkter<br />
United <strong>Internet</strong>, bei dem er immer noch im Aufsichtsrat sitzt.<br />
■ www.bvdw.org<br />
Klo geht, sieht den TV-Spot<br />
nicht. In Print gibt es immer<br />
Seiten weiter hinten oder zwischen<br />
den Kleinanzeigen, von<br />
denen bekannt ist, dass sie<br />
weniger beachtet werden, und<br />
für die werden auch geringere<br />
Preise bezahlt. Bei Online ist<br />
das nicht anders. Diese Art<br />
der Preisbildung hat doch<br />
immer schon stattgefunden –<br />
und funktioniert. Eigentlich<br />
ist das Thema Visibilität, was<br />
die Preise angeht, ein Nullthema.<br />
Es hat keinesfalls die<br />
Relevanz, mit der es immer<br />
hochgespielt wird. Bei den<br />
Premiumvermarktern und<br />
den guten Agenturen käme<br />
keiner auf die Idee, schlechter<br />
sichtbares Inventar zu hohen<br />
Preisen zu verkaufen.<br />
Storch: Wenn ich im nicht<br />
sichtbaren Bereich werbe, also<br />
nur über Scrollen zu sehen<br />
wäre, wüsste ich nicht, warum ich dafür<br />
überhaupt noch etwas zahlen sollte. Es sei<br />
denn, es wird Performance-basiert, also<br />
über Klicks, abgerechnet.<br />
Mudter: Ich bin bei Ihnen, solange eine<br />
Werbung gar nicht sichtbar ist und es auch<br />
nicht sein kann. Wenn eine Werbung<br />
nicht im sichtbaren Browser-Bereich eingeblendet<br />
wird, und der Inhalt auch keine<br />
Veranlassung bietet herunterzuscrollen,<br />
dann ist das quasi null Visibility. Wogegen<br />
ich mich aber wehre, ist diese Forderung<br />
nach 100 Prozent Sichtbarkeit. Alle unsere<br />
Studien zeigen: Die Sichtbarkeit in Prozent<br />
korreliert nicht automatisch mit Marketingerfolg.<br />
Wir haben Werbemittel mit<br />
einer durchschnittlichen Sichtbarkeit von<br />
50 Prozent, die einen viel höheren Impact<br />
haben, was Wiedererkennung oder Markenaufbau<br />
betrifft, als andere Werbemittel,<br />
die 100 Prozent haben. Früher waren<br />
alle Websites klassisch mit drei Fenstern<br />
aufgebaut: In der Mitte der Content Frame,<br />
oben war ein Frame mit Füll-Bannern,<br />
rechts war noch mal ein Frame für Skyscraper<br />
– 100 Prozent Sichtbarkeit. Allerdings<br />
haben wir festgestellt, dass mit der Zeit<br />
eine gewisse Werbe-Blindness eingetreten<br />
war. Die Leute haben das einfach ausgeblendet,<br />
sich nur noch auf den Content<br />
konzentriert. Das Medium Rectangle hingegen,<br />
nach wie vor ein Standardwerbemittel,<br />
verfügt über eine vergleichsweise<br />
schlechte Visibilität, zahlt aber extrem auf<br />
die Marke ein. Deswegen sind wir von den<br />
100 Prozent Sichtbarkeit abgekommen.<br />
Wir bieten absolute Transparenz, was die<br />
einzelnen Werbemittel anbelangt. Jeder<br />
Marketingverantwortliche entscheidet<br />
selbst, welchen Fokus er setzt: Sichtbarkeit<br />
oder Impact.<br />
Den Ball würde ich gerne auffangen und<br />
zum Thema Werbewirkung überleiten,<br />
auch einer der Hauptkritikpunkte der<br />
OWM. Was genau bemängeln Sie denn?<br />
Storch: Dass Online grundsätzlich wirkt,<br />
wissen wir natürlich. Aber wenn wir<br />
unsere Töpfe verteilen, muss Online uns<br />
erklären können, warum wir anderswo<br />
eine Millionen rausnehmen sollen. Denn<br />
nur weil es ein neues Medium gibt, haben<br />
wir ja nicht mehr Geld. Wenn Online weiterhin<br />
wachsen möchte, – Mobile kommt<br />
dazu, Social kommt dazu –, dann brauchen<br />
wir viel mehr Erklärungen, wie das<br />
intermedial funktioniert. Wir glauben,<br />
dass in der heutigen fragmentierten Welt<br />
das Zusammenspiel der einzelnen Medien<br />
eine ganz andere Bedeutung hat und wir<br />
deshalb lernen müssen, wie die Menschen<br />
beispielsweise mit Second Screen und<br />
First Screen umgehen. Ich habe schon
2/14<br />
20. Januar 2014<br />
MARKETING & WERBUNG <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 19<br />
Probleme bei meinen beiden Töchtern<br />
festzustellen, was der First Screen ist. Das<br />
Fernsehen ist es jedenfalls nicht.<br />
Kramer: Der erste Schritt muss sein, dass<br />
wir miteinander definieren, was wir unter<br />
Wirkungsmessung verstehen. Die Frage<br />
ist: Was sind die Wirkungsparameter, die<br />
man standardisiert über alle Branchen<br />
hinweg miteinander vereinbaren kann?<br />
Und was sind die Kennziffern, die uns<br />
wirklich dabei helfen, eine Budgetverteilung<br />
vorzunehmen, Medien, Umfelder<br />
und vielleicht sogar einzelne Werbeformate<br />
zu wählen, abhängig von den individuellen<br />
Werbezielen einer Marke. Das kann<br />
schnell zu einer atemberaubenden Komplexität<br />
führen. Wenn wir aber zu grob<br />
messen, zum Beispiel indem wir etwa nur<br />
ganz allgemein die Werbewirkung von TV<br />
im Vergleich zu Online erheben, nutzt das<br />
für die tägliche Planungsarbeit überhaupt<br />
nichts. Den Forschern hier richtige und<br />
realistische Ziele vorzugeben, ist eine<br />
große Herausforderung, die mit Unterstützung<br />
der Kundenseite gemeistert werden<br />
muss. Klar muss aber auch sein: Wenn<br />
wir hier alles auf einmal wollen, werden<br />
wir in 20 Jahren noch kein zufriedenstellendes<br />
Ergebnis haben. Wie lange wurde<br />
an der Agma-Intermedia-Datei gearbeitet?<br />
18 Jahre?<br />
Wahl: Ja, aber da sind ja immerhin schon<br />
einige große Schritte gemacht worden. Wir<br />
bieten bei Weitem noch nicht die Granularität,<br />
wie die Werbungtreibenden sie haben<br />
wollen, aber wenn wir dieses Jahr die<br />
Media-Analyse Intermedia auf den Markt<br />
bringen, dann gibt es, und jetzt formuliere<br />
ich wirklich sehr vorsichtig, einen groben<br />
Anhaltspunkt zu den gegenseitigen Überschneidungen<br />
und Abgrenzungen der Medien.<br />
Das ist ja schon mal ein Riesenschritt<br />
nach vorne, wenn man bedenkt, was dafür<br />
alles sowohl auf der technischen als auch<br />
der politischen Seite notwendig war. Für<br />
den Anspruch, alle Gattungen relevant,<br />
also für die Feinplanung, miteinander zu<br />
vergleichen, müssen wir später Zwischenschritte<br />
machen, zum Beispiel erst mal mit<br />
den elektronischen Medien anfangen. Ich<br />
will den Erwartungshorizont nicht so hoch<br />
schrauben. Wir sind aber gerade an der<br />
Schwelle, einen Riesenschritt zu machen.<br />
Den darf man an der Stelle auch nicht runterreden,<br />
der hat allein schon 18 Jahre<br />
gebraucht. Und in den letzten zwei Jahren<br />
haben wir einen Konsens zwischen den<br />
Medien geschaffen, der wirklich eine<br />
Chance auf Durchbruch hat.<br />
Kramer: Die Wirkungsforschung wird ja im<br />
Grunde erst spannend, wenn wir sehr individuelle<br />
Antworten liefern. Nehmen wir<br />
die Online-Visions-Studie, bei der wir zusammen<br />
mit Procter & Gamble und sieben<br />
großen Vermarktern die Wechselwirkungen<br />
von TV und Online bei bestimmten<br />
FMCG-Produkten erhoben haben. Die<br />
Studie kam gut an, führte aber sofort zu<br />
neuen Forschungsanforderungen. Wir<br />
wurden gefragt, ob wir auch etwas zur<br />
Werbewirkung im Zusammenspiel mit<br />
Print sagen könnten. Eine weitere Frage<br />
war, ob der Studienansatz auch für die<br />
Automobilbranche funktioniert<br />
oder nur für<br />
FMCG oder wenn ich<br />
nur in Süddeutschland<br />
distribuiert bin. Das sind<br />
alles berechtigte und<br />
spannende Fragestellungen,<br />
die wir aber trotzdem<br />
nicht alle beantworten<br />
konnten, obwohl die<br />
Online Visions vermutlich<br />
die aufwendigste<br />
Werbewirkungsstudie für<br />
Online ist, die es bislang gegeben hat. Man<br />
wird also relativ schnell an einen Punkt<br />
kommen, wo die Werbewirkung pro<br />
Marke und pro Markt individuell betrachtet<br />
werden muss, um wirklich Erkenntnisse<br />
für die individuellen Werbeentscheidungen<br />
einer Marke herauszuziehen.<br />
Port: Die Vermarkter geben allgemeine<br />
Erkenntnisse zur Werbewirkung an den<br />
Markt. Wir bieten eine Makrosicht, also<br />
aggregierte Erkenntnisse zur Werbewirkung<br />
– etwa zu Werbemotiven und zum<br />
crossmedialen Zusammenspiel. Wenn es<br />
aber darum geht, eine einzelne Kampagne<br />
oder den Erfolg eines Produkts oder<br />
einer Brand nachzuweisen, wird es individuell.<br />
Hier müssen wir kundenspezifisch<br />
Methoden aufsetzen, um die<br />
Erreichung des jeweiligen Kommunikationsziels<br />
zu messen.<br />
Der lange Weg des Werbemittels bis zur Platzierung<br />
Thomas Port<br />
Viel zu viele Parteien mischen mit bei der Werbemittelauslieferung<br />
„Der kleine Unterschied: Auslieferung<br />
und Anlieferung in der Online-Werbung“<br />
– so überschrieb<br />
die Organisation Werbungtreibende<br />
im Markenverband (OWM)<br />
bereits Ende 2010 eine Untersuchung,<br />
die zum Teil eine erhebliche<br />
Diskrepanz zwischen ausgeliefertem<br />
und beim Nutzer<br />
an gekommenem Werbemittel<br />
aufdeckte. Neben teils fehlender<br />
Sichtbarkeit auf den Webseiten<br />
(siehe Seite 16) bemängelte der<br />
Verband, dass ein erheblicher Anteil<br />
von Werbemitteln erst gar<br />
nicht am vorgesehenen Werbeplatz<br />
ankam. Dass das so ist, liegt<br />
an dem langen Auslieferungsweg<br />
vom Vermarkter bis hin zur Website<br />
und den zahlreichen Stationen, die das<br />
ausgelieferte Werbemittel bis dahin zu passieren<br />
hat: Zum Ad Server der Website-Betreiber<br />
kommen die Ad Server der Vermarkteragenturen.<br />
Zielgruppen-Targeting und Echtzeit-Einkauf<br />
sorgen für einen weiteren Zwischenstopp<br />
bei entsprechenden Anbietern. Ab und an<br />
setzt ein Kunde noch ein eigenes Ad-Server-<br />
System für dynamische Werbemittel oben<br />
Storch: Das ist uns auch klar. Wir merken<br />
aber, dass immer mehr Medien nur eigenes<br />
Gattungsmarketing betreiben. Auf der<br />
einen Veranstaltung höre ich, Radio ist am<br />
besten, auf der anderen, dass Online super<br />
wirkt, dann wiederum, dass Out-of-Home<br />
überhaupt am besten für die mobile Generation<br />
ist. Und alles stimmt ja<br />
irgendwo. Das Problem ist:<br />
Wie gehen wir damit um,<br />
wenn wir die Kunden crossmedial<br />
ansprechen? Den<br />
Königsweg haben wir noch<br />
nicht. Aber wir in der OWM<br />
wollen zusammen mit den<br />
Marktpartnern mit Hochdruck<br />
daran arbeiten, diesen<br />
Weg zu finden. Wenn ich<br />
versuche, das Geld auf die<br />
Medien zu verteilen, dann<br />
ist Geschäftsführer des Pro-Sieben-Sat1-Vermarkters<br />
Sevenone Media. Er verantwortet in dieser Funktion<br />
die Bereiche Sales Online, Sales Marketing und Sales<br />
Services Online sowie Multimedia und Commerce.<br />
■ www.sevenonemedia.de<br />
drauf. Zu guter Letzt kommen je<br />
nachdem noch Messsysteme für<br />
Marktforschung hinzu. Spätestens<br />
seit die Problematik der Auslieferungsverluste<br />
bekannt ist, schalten<br />
Agenturen und Werbungtreibende<br />
gern auch noch Visibility-<br />
Messung oder Auditing ein, was<br />
zusätzlich mögliche Fehlerquellen<br />
birgt. Denn an jeder dieser Stationen<br />
wird das Werbemittel mit<br />
einem weiteren Tag versehen,<br />
also einem Messpixel für den<br />
jeweiligen Einsatzzweck. Ist dieser<br />
Tag fehlerhaft, stockt die ganze<br />
Kette, das Werbemittel wird eventuell<br />
nicht ausgeliefert. Größtes<br />
Problem bei der Auslieferungskette<br />
bleibt, dass weder Kunde<br />
noch Agenturen noch Vermarkter die Verantwortung<br />
für die gesamte Auslieferungskette<br />
übernehmen können. Oft fehlt es an Transparenz<br />
und Absprachen.<br />
muss ich doch intelligente<br />
Kriterien haben, die mir<br />
sagen, wie ich es am besten<br />
einsetze. Wir müssen eine<br />
Lösung finden, wie wir aus<br />
diesem reinen Gattungsmarketing<br />
rauskommen.<br />
Kramer: Meine Sorge ist, dass<br />
wir alle gemeinsam bei falscher<br />
Weichenstellung mit<br />
großem Aufwand Enttäuschung<br />
produzieren und Zeit<br />
verlieren. Wenn unsere Wirkungsforschung<br />
zu grob ist, kommen ein paar Binsenweisheiten<br />
heraus: zum Beispiel, dass<br />
die Ergänzung von TV und Online in<br />
bestimmten Zielgruppen zu empfehlen<br />
ist. Halleluja! Das haben im Zweifelsfall<br />
alle schon vorher gewusst. Hier zu justieren<br />
und die Wirkungsparameter zu definieren,<br />
die uns in den Entscheidungen wirklich<br />
weiterhelfen, und zwar ganz egal, ob<br />
es sich jetzt um Telekommunikation, eine<br />
Dienstleistung oder FMCG handelt, ist ein<br />
wichtiger erster Schritt. Wie das Ergebnis<br />
aussehen könnte, darauf wüsste ich allerdings<br />
heute noch keine Antwort.<br />
Finden wir denn in 10 Jahren eine Antwort?<br />
Wird es jemals diese medienübergreifende<br />
Werbewirkungsstudie geben?<br />
Wahl: Der Weg zeichnet sich ja ab, wo es<br />
hingeht. Der geht ins Digitale, ohne jetzt<br />
irgendeinem Medium zu nahe treten zu<br />
wollen. Da haben wir aus der Agof heraus<br />
schon ein großes Selbstverständnis: Wenn<br />
wir Mobile und <strong>Internet</strong> Facts, also die<br />
digitalen Werbeträger, zusammenfassen,<br />
dann verfügen wir bereits über die notwendige<br />
Grundlagenstudie. Unser bewährtes,<br />
preisgekröntes 3-Säulen-Modell bei den<br />
Digital Facts ist offen und völlig transparent<br />
und bietet sehr viele Ankerpunkte für<br />
die anderen Medien. Das also muss die<br />
Grundlage für alle sein! Intermedia ist<br />
wirklich totgequatscht worden in den letzten<br />
20 Jahren, jetzt aber bekommen wir die<br />
Intermedia-Datei endlich, inklusive Online.<br />
Sie ist nicht perfekt, aber ein erster entscheidender<br />
Schritt; darauf müssen wir<br />
aufbauen. Ich glaube nicht, dass wir noch<br />
mal 10 oder 20 Jahre brauchen, aber es wird<br />
noch richtig viel Blut und Schweiß fließen.<br />
Dazu kommen wir in diesem Jahr auch mit<br />
einer Ex-Post-Betrachtung für Kampagnen.<br />
Wir haben im Online-Bereich die Basis<br />
gelegt, auf der sich alle anderen Medien<br />
wiederfinden können.<br />
Port: Wir im Digitalbereich haben als Einzige<br />
die Chance, die neuen Channels einzusammeln.<br />
Der Markt wird zunehmend<br />
fragmentiert durch die Mediennutzung.<br />
Unsere Kinder gehen inzwischen mit der<br />
Playstation oder Xbox online. Ist das jetzt<br />
Online, ist das Mobile, oder ist das ▶
MARKETING & WERBUNG<br />
20 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
Uli Kramer<br />
(Mitte) betont<br />
die Verantwortung<br />
der<br />
Agenturen<br />
Ernste Themen in lockerer Gesprächsrunde:<br />
Paul Mudter, Matthias Wahl und Andreas Nassauer<br />
Schaffen Standards:<br />
Paul Mudter (links) und<br />
Matthias Wahl<br />
Konstruktiver Austausch:<br />
OVK, Agof und OWM<br />
sitzen an einem Tisch<br />
Matthias Ehrlich (links) glaubt, dass die klassischen Medien<br />
die Online-Systematik übernehmen werden<br />
Thomas Port (links) bemängelt<br />
zu viele Beteiligte bei der Auslieferungskette<br />
von Online-Werbung<br />
Gaming? Die Learnings, die wir auf Basis<br />
der Ad-Server-Daten gesammelt haben,<br />
und die Prozesse, die wir originär für<br />
Online entwickelt haben, werden uns helfen,<br />
die neuen Geräte, Devices und Distributionswege<br />
zu integrieren, sodass wir alle<br />
zu einer digitalen Reichweite aggregieren<br />
können. Ich glaube nicht, dass wir versuchen<br />
sollten, die Logik des Leistungsnachweises<br />
von Print auf TV, Online oder Mobile zu<br />
übertragen. Das scheint mir vor allem von<br />
der Methodik her nicht sinnvoll<br />
Ehrlich: Nehmen Sie Digital Out-of-Home.<br />
Das war bislang schwer zu messen. Jetzt<br />
kommen die ersten Ad-Server für digitale<br />
Außenwerbung – das ist eins zu eins<br />
Online-Systematik, die jetzt auf Out-of-<br />
Home übertragen wird. Die nächsten digitalen<br />
Plakate werden schon genau aussteuerbar<br />
gebaut und in der Ausspielsituation<br />
vergleichbar zu Online gemacht werden<br />
können. Auch die großen TV- und Print-<br />
Player haben intern Konvergenzthemen.<br />
Da wird das Pferd natürlich andersherum<br />
aufgezäumt, weil man von den vorhandenen<br />
Medien ausgeht, also etwa wie lässt<br />
sich TV mit Online ergänzen. Aber es ist<br />
ganz klar: Alle müssen sich bewegen.<br />
Herr Wahl, wie schwierig wäre es, die neue<br />
Bewegtbildwährung der Arbeitsgemeinschaft<br />
Fernsehforschung für TV und Online<br />
mit Digital OOH und den Digital Facts in<br />
Einklang zu bringen?<br />
Wahl: Da gibt es zumindest eine elektronische<br />
Affinität. Dabei gibt es mit Sicherheit<br />
mehr Ankervariablen, als es zwischen den<br />
anderen klassischen Medien gibt. Ich halte<br />
das, ohne dass ich gelernter Marktforscher<br />
bin, durchaus für machbar. Das schwierigste<br />
Hindernis sind die politischen<br />
Widerstände. Da hängen ja Geschäftskonzepte<br />
und Unternehmen dran. Es ist nachvollziehbar,<br />
warum das in den vergangenen<br />
Jahren von allen Seiten irgendwann<br />
mal abgeblockt wurde. Das zu überwinden,<br />
dafür habe ich auch noch keinen<br />
Schlüssel. Letztendlich wird dieser gemeinsame<br />
Nenner, den wir finden müssen, einer<br />
sein, bei dem jede einzelne Gattung noch<br />
ganz viele Kröten schlucken muss!<br />
Kramer: Ich kann aus eigener Erfahrung<br />
bestätigen, dass das keine leichte Übung<br />
wird. Wir haben zusammen mit Sevenone<br />
Media Double Play entwickelt, ein Planungssystem,<br />
das „gerade mal“ TV und<br />
Online verbindet, sodass wir in der Lage<br />
sind, kombinierte Kampagnen auszusteuern.<br />
Das war ein Riesenaufwand, und wir<br />
sprechen von zwei Medien. Methodisch<br />
Print, Radio und Plakat, alle heutigen und<br />
zukünftigen Digital-Spielarten wie Mobile<br />
oder Smart TV in ein Planungssystem zu<br />
integrieren, ist auch ohne Berücksichtigung<br />
der politischen Komponente eine<br />
Auf dem Weg zur gemeinsamen Währung<br />
extreme Herausforderung. Da dürfen wir<br />
wirklich nicht zu viel verlangen.<br />
Port: Beim Thema TV-Spots und Video<br />
Advertising online gibt es natürlich viele<br />
Gemeinsamkeiten. Schwieriger wird es<br />
schon bei der Fusion von Display-Werbung<br />
beziehungsweise Inpage-Formaten. Es ist<br />
nicht praktikabel, wenn wir gleich im ersten<br />
Schritt versuchen, jedes mögliche Werbemittel,<br />
das es Online geben kann, abzudecken.<br />
Denken Sie nur einmal an Google<br />
Search, die folgt völlig anderen Gesetzen.<br />
Sie heißen Ad Impact Monitor (AIM), Audio<br />
Effect oder Branding Effect Database. All<br />
diesen Studien gemeinsam ist: Sie messen die<br />
Werbewirkung. Was sie unterscheidet: das untersuchte<br />
Medium. Während die AIM originär<br />
von Print kommt, widmet sich Audio Effekt<br />
der Wirkung von Radiospots. Die Branding Effect<br />
Database des OVK bezieht sich auf Online.<br />
Diese oder ähnliche Werbewirkungsuntersuchungen<br />
zusammenzufügen, zu fusionieren,<br />
wie der Marktforscher sagt, ist nahezu<br />
unmöglich. Zu unterschiedlich sind die Forschungsansätze,<br />
zu verschieden die Nutzungsszenarien<br />
der Medien.<br />
Eine übergreifende Werbewirkungsforschung,<br />
wie vom OWM gewünscht, liegt<br />
damit in weiter Ferne, noch ist nicht einmal<br />
eine gemeinsame Konvergenzwährung verwirklicht.<br />
Ein wichtiger Schritt in diese Richtung<br />
ist aber die Media-Analyse (MA) Intermedia,<br />
die die Arbeitsgemeinschaft Media-<br />
Analyse (Agma) im Herbst 2014 veröffentlichen<br />
will. Neu integriert sind dann Online-<br />
Daten, sodass künftig sowohl die Einzelreichweiten<br />
von Print, TV, Radio, Außenwerbung<br />
und Online als auch Überschneidungen zwischen<br />
den Gattungen ausgewiesen werden<br />
können. Eine Konvergenzwährung im Kleinen<br />
hat zudem die Arbeitsgemeinschaft Online<br />
Forschung in der Pipeline. Ebenfalls für<br />
2014 ist die Veröffentlichung der Digital Facts<br />
geplant, in der die <strong>Internet</strong> Facts und Mobile<br />
Facts in einer Untersuchung zusammengeführt<br />
werden. Den Weg ins Netz ging zudem<br />
die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung<br />
(AGF). Sie weist ab Frühjahr Bewegtbild nicht<br />
nur über klassische Empfangswege, sondern<br />
auch über IP-basierte Dienste aus.<br />
Google – gutes Thema. Haben Sie keine<br />
Angst, dass Sie qua Marktmacht überholt<br />
werden und deren Messmethodiken aufgedrückt<br />
bekommen, einfach weil es alle leid<br />
sind, auf einen Konsens zu warten?<br />
Mudter: Wenn man sich anschaut, wie<br />
Google oder Facebook in den Markt<br />
gehen, wie sie eigene Argumentationen<br />
für ihre Produkte aufbauen, dann sind das<br />
relativ geschlossene Systeme, die mit anderen<br />
Marktmechanismen funktionieren.<br />
Das sind Modelle, die an der Diskussion,<br />
wie wir sie hier führen, vorbeilaufen.<br />
Wenn wir zu langsam und zu komplex und<br />
vielleicht auch ein bisschen zu deutsch<br />
sind, mit dem, was wir hier aufsetzen,<br />
dann wächst verständlicherweise der<br />
Druck, sich mit solchen charmant einfachen,<br />
aber wesentlich unschärferen<br />
Modellen auseinanderzusetzen. Aber das<br />
wäre für alle beteiligten Marktpartner eine<br />
Verkleinerung des Marktspektrums.<br />
Port: Die Google-Messdaten nutzen dem<br />
Markt ja nichts, weil sie aus der<br />
Google’schen Blackbox kommen, in die<br />
man nicht reinschauen kann. Wir hingegen<br />
legen alles offen, wir sind transparent.<br />
Versuchen Sie mal irgendetwas, was<br />
Google an Zahlen reportet, zu messen.<br />
Das geht gar nicht. Und sie lassen sich<br />
auch nicht von Dritten messen.<br />
Wahl: Das wäre wirklich die völlige Umkehrung<br />
des Anspruchs, der von Kundenseite<br />
an uns gestellt wird: transparent und<br />
nachweisbar zu sein.<br />
Port: Die Tür für Google stand immer<br />
offen. Selbstverständlich könnte sich<br />
Google / Youtube zukünftig bei Agof oder<br />
AGF mitmessen lassen. Die Blockade<br />
kam von deren Seite. Es war nicht so, dass<br />
wir versucht haben, unser Deutschland<br />
abzuschotten. Im Gegenteil: Google will<br />
nicht mitmachen, warum können wir nur<br />
erahnen.<br />
■<br />
MODERATION: VERA GÜNTHER
MARKETING & WERBUNG<br />
20 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
Uli Kramer<br />
(Mitte) betont<br />
die Verantwortung<br />
der<br />
Agenturen<br />
Ernste Themen in lockerer Gesprächsrunde:<br />
Paul Mudter, Matthias Wahl und Andreas Nassauer<br />
Schaffen Standards:<br />
Paul Mudter (links) und<br />
Matthias Wahl<br />
Konstruktiver Austausch:<br />
OVK, Agof und OWM<br />
sitzen an einem Tisch<br />
Matthias Ehrlich (links) glaubt, dass die klassischen Medien<br />
die Online-Systematik übernehmen werden<br />
Thomas Port (links) bemängelt<br />
zu viele Beteiligte bei der Auslieferungskette<br />
von Online-Werbung<br />
Gaming? Die Learnings, die wir auf Basis<br />
der Ad-Server-Daten gesammelt haben,<br />
und die Prozesse, die wir originär für<br />
Online entwickelt haben, werden uns helfen,<br />
die neuen Geräte, Devices und Distributionswege<br />
zu integrieren, sodass wir alle<br />
zu einer digitalen Reichweite aggregieren<br />
können. Ich glaube nicht, dass wir versuchen<br />
sollten, die Logik des Leistungsnachweises<br />
von Print auf TV, Online oder Mobile zu<br />
übertragen. Das scheint mir vor allem von<br />
der Methodik her nicht sinnvoll<br />
Ehrlich: Nehmen Sie Digital Out-of-Home.<br />
Das war bislang schwer zu messen. Jetzt<br />
kommen die ersten Ad-Server für digitale<br />
Außenwerbung – das ist eins zu eins<br />
Online-Systematik, die jetzt auf Out-of-<br />
Home übertragen wird. Die nächsten digitalen<br />
Plakate werden schon genau aussteuerbar<br />
gebaut und in der Ausspielsituation<br />
vergleichbar zu Online gemacht werden<br />
können. Auch die großen TV- und Print-<br />
Player haben intern Konvergenzthemen.<br />
Da wird das Pferd natürlich andersherum<br />
aufgezäumt, weil man von den vorhandenen<br />
Medien ausgeht, also etwa wie lässt<br />
sich TV mit Online ergänzen. Aber es ist<br />
ganz klar: Alle müssen sich bewegen.<br />
Herr Wahl, wie schwierig wäre es, die neue<br />
Bewegtbildwährung der Arbeitsgemeinschaft<br />
Fernsehforschung für TV und Online<br />
mit Digital OOH und den Digital Facts in<br />
Einklang zu bringen?<br />
Wahl: Da gibt es zumindest eine elektronische<br />
Affinität. Dabei gibt es mit Sicherheit<br />
mehr Ankervariablen, als es zwischen den<br />
anderen klassischen Medien gibt. Ich halte<br />
das, ohne dass ich gelernter Marktforscher<br />
bin, durchaus für machbar. Das schwierigste<br />
Hindernis sind die politischen<br />
Widerstände. Da hängen ja Geschäftskonzepte<br />
und Unternehmen dran. Es ist nachvollziehbar,<br />
warum das in den vergangenen<br />
Jahren von allen Seiten irgendwann<br />
mal abgeblockt wurde. Das zu überwinden,<br />
dafür habe ich auch noch keinen<br />
Schlüssel. Letztendlich wird dieser gemeinsame<br />
Nenner, den wir finden müssen, einer<br />
sein, bei dem jede einzelne Gattung noch<br />
ganz viele Kröten schlucken muss!<br />
Kramer: Ich kann aus eigener Erfahrung<br />
bestätigen, dass das keine leichte Übung<br />
wird. Wir haben zusammen mit Sevenone<br />
Media Double Play entwickelt, ein Planungssystem,<br />
das „gerade mal“ TV und<br />
Online verbindet, sodass wir in der Lage<br />
sind, kombinierte Kampagnen auszusteuern.<br />
Das war ein Riesenaufwand, und wir<br />
sprechen von zwei Medien. Methodisch<br />
Print, Radio und Plakat, alle heutigen und<br />
zukünftigen Digital-Spielarten wie Mobile<br />
oder Smart TV in ein Planungssystem zu<br />
integrieren, ist auch ohne Berücksichtigung<br />
der politischen Komponente eine<br />
Auf dem Weg zur gemeinsamen Währung<br />
extreme Herausforderung. Da dürfen wir<br />
wirklich nicht zu viel verlangen.<br />
Port: Beim Thema TV-Spots und Video<br />
Advertising online gibt es natürlich viele<br />
Gemeinsamkeiten. Schwieriger wird es<br />
schon bei der Fusion von Display-Werbung<br />
beziehungsweise Inpage-Formaten. Es ist<br />
nicht praktikabel, wenn wir gleich im ersten<br />
Schritt versuchen, jedes mögliche Werbemittel,<br />
das es Online geben kann, abzudecken.<br />
Denken Sie nur einmal an Google<br />
Search, die folgt völlig anderen Gesetzen.<br />
Sie heißen Ad Impact Monitor (AIM), Audio<br />
Effect oder Branding Effect Database. All<br />
diesen Studien gemeinsam ist: Sie messen die<br />
Werbewirkung. Was sie unterscheidet: das untersuchte<br />
Medium. Während die AIM originär<br />
von Print kommt, widmet sich Audio Effekt<br />
der Wirkung von Radiospots. Die Branding Effect<br />
Database des OVK bezieht sich auf Online.<br />
Diese oder ähnliche Werbewirkungsuntersuchungen<br />
zusammenzufügen, zu fusionieren,<br />
wie der Marktforscher sagt, ist nahezu<br />
unmöglich. Zu unterschiedlich sind die Forschungsansätze,<br />
zu verschieden die Nutzungsszenarien<br />
der Medien.<br />
Eine übergreifende Werbewirkungsforschung,<br />
wie vom OWM gewünscht, liegt<br />
damit in weiter Ferne, noch ist nicht einmal<br />
eine gemeinsame Konvergenzwährung verwirklicht.<br />
Ein wichtiger Schritt in diese Richtung<br />
ist aber die Media-Analyse (MA) Intermedia,<br />
die die Arbeitsgemeinschaft Media-<br />
Analyse (Agma) im Herbst 2014 veröffentlichen<br />
will. Neu integriert sind dann Online-<br />
Daten, sodass künftig sowohl die Einzelreichweiten<br />
von Print, TV, Radio, Außenwerbung<br />
und Online als auch Überschneidungen zwischen<br />
den Gattungen ausgewiesen werden<br />
können. Eine Konvergenzwährung im Kleinen<br />
hat zudem die Arbeitsgemeinschaft Online<br />
Forschung in der Pipeline. Ebenfalls für<br />
2014 ist die Veröffentlichung der Digital Facts<br />
geplant, in der die <strong>Internet</strong> Facts und Mobile<br />
Facts in einer Untersuchung zusammengeführt<br />
werden. Den Weg ins Netz ging zudem<br />
die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung<br />
(AGF). Sie weist ab Frühjahr Bewegtbild nicht<br />
nur über klassische Empfangswege, sondern<br />
auch über IP-basierte Dienste aus.<br />
Google – gutes Thema. Haben Sie keine<br />
Angst, dass Sie qua Marktmacht überholt<br />
werden und deren Messmethodiken aufgedrückt<br />
bekommen, einfach weil es alle leid<br />
sind, auf einen Konsens zu warten?<br />
Mudter: Wenn man sich anschaut, wie<br />
Google oder Facebook in den Markt<br />
gehen, wie sie eigene Argumentationen<br />
für ihre Produkte aufbauen, dann sind das<br />
relativ geschlossene Systeme, die mit anderen<br />
Marktmechanismen funktionieren.<br />
Das sind Modelle, die an der Diskussion,<br />
wie wir sie hier führen, vorbeilaufen.<br />
Wenn wir zu langsam und zu komplex und<br />
vielleicht auch ein bisschen zu deutsch<br />
sind, mit dem, was wir hier aufsetzen,<br />
dann wächst verständlicherweise der<br />
Druck, sich mit solchen charmant einfachen,<br />
aber wesentlich unschärferen<br />
Modellen auseinanderzusetzen. Aber das<br />
wäre für alle beteiligten Marktpartner eine<br />
Verkleinerung des Marktspektrums.<br />
Port: Die Google-Messdaten nutzen dem<br />
Markt ja nichts, weil sie aus der<br />
Google’schen Blackbox kommen, in die<br />
man nicht reinschauen kann. Wir hingegen<br />
legen alles offen, wir sind transparent.<br />
Versuchen Sie mal irgendetwas, was<br />
Google an Zahlen reportet, zu messen.<br />
Das geht gar nicht. Und sie lassen sich<br />
auch nicht von Dritten messen.<br />
Wahl: Das wäre wirklich die völlige Umkehrung<br />
des Anspruchs, der von Kundenseite<br />
an uns gestellt wird: transparent und<br />
nachweisbar zu sein.<br />
Port: Die Tür für Google stand immer<br />
offen. Selbstverständlich könnte sich<br />
Google / Youtube zukünftig bei Agof oder<br />
AGF mitmessen lassen. Die Blockade<br />
kam von deren Seite. Es war nicht so, dass<br />
wir versucht haben, unser Deutschland<br />
abzuschotten. Im Gegenteil: Google will<br />
nicht mitmachen, warum können wir nur<br />
erahnen.<br />
■<br />
MODERATION: VERA GÜNTHER
22<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MARKETING & WERBUNG<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
SERIE: ADWORDS OPTIMAL TEXTEN (TEIL 1)<br />
Mit 70 Zeichen zum Erfolg<br />
ie Schätzungen schwanken,<br />
Daber Experten gehen davon<br />
aus, dass bis zu 60 Prozent aller<br />
Werbeausgaben im <strong>Internet</strong> auf<br />
Suchmaschinenwerbung entfallen.<br />
In Deutschland heißt das im<br />
Wesentlichen: Google Adwords.<br />
Die Anzeigen werden von Google<br />
in Abhängigkeit von der Suche des<br />
Nutzers eingeblendet. Über die<br />
Platzierung auf der Suchergebnisseite<br />
entscheidet das Gebot des<br />
Anzeigenkunden – und natürlich<br />
die Gebote seiner Konkurrenten<br />
auf bestimmte Keywords.<br />
Abgerechnet wird klickbasiert:<br />
Geld wird erst fällig, wenn ein<br />
Nutzer tatsächlich auf den Link in<br />
der Adwords-Anzeige klickt und<br />
von Google auf die damit verlinkte<br />
Seite weitergeleitet wird. Doch<br />
dieses Prinzip birgt Risiken. Reizt<br />
eine Anzeige nicht genügend Nutzer<br />
zum Klick, verschlechtert sich ihr Quality<br />
Score – Google platziert die Anzeige<br />
schlechter als eine Anzeige mit gleich hohem<br />
Gebot, die häufiger geklickt wird.<br />
Und weckt der Text der Anzeige Illusionen,<br />
die das damit verknüpfte Angebot<br />
nicht halten kann, dann klicken die Nutzer<br />
zwar auf die Offerte, aber danach kaufen<br />
sie nicht auf Ihrer Seite – Ihr Marketing-<br />
Geld verpufft.<br />
Von entscheidender Bedeutung für den<br />
Erfolg einer Adwords-Anzeige ist der Text.<br />
Er muss auf den Punkt kommen und<br />
genau die Kunden zum Klick animieren,<br />
die mit dem beworbenen Angebot angesprochen<br />
werden sollen.<br />
Bevor Sie Ihre erste Textanzeige erstellen,<br />
sollten Sie eine kurze Konkurrenzanalyse<br />
starten. Geben Sie die Suchbegriffe,<br />
Um in die Suchmaschinenwerbung bei Google<br />
einzusteigen, benötigen Sie ein Adwords-Konto.<br />
Das können Sie auf der Adwords-Startseite<br />
(https://adwords.google.com) einrichten.<br />
Wenn Sie im Reiter „Kampagnen“<br />
auf den Button „+ Kampagne“ klicken,<br />
können Sie eine neue Kampagne bei<br />
Google Adwords anlegen:<br />
■ Wählen Sie die Option Nur Such-<br />
Netzwerk, um eine Ausrichtung Ihrer<br />
Kampagne auf die Google-Such-<br />
Websites zu erreichen. Grundsätzlich<br />
ist es möglich, im Umfeld der Suchergebnisse,<br />
im Google-Display-Netzwerk oder aber innerhalb<br />
derselben Kampagne in beiden Netzwerken<br />
zu werben. Doch selbst Google empfiehlt,<br />
die Kampagnen für das Suchnetzwerk<br />
von denen des Display-Netzwerks zu trennen.<br />
Argumente dafür sind effizientere Verwaltungsmöglichkeiten<br />
durch die Trennung von<br />
Werbebudgets und auch die separate Ausweisung<br />
von Statistiken, Kampagnenleistungen<br />
und Targeting-Optionen in getrennten<br />
Kampagnen.<br />
Textanzeigen bei Google gehören zu den wichtigsten Online-Werbemaßnahmen, die es gibt.<br />
Doch über Erfolg und Misserfolg der Adwords-Kampagne entscheidet der Anzeigentext<br />
für die Sie werben wollen, bei Google ein<br />
und sehen Sie sich die entsprechenden<br />
Anzeigen Ihrer Konkurrenz an. Was wird<br />
dort beworben? Wie wird es beworben?<br />
Gibt es Besonderheiten?<br />
Stellen Sie sich darüber hinaus die Frage,<br />
wie Sie sich von der Konkurrenz absetzen<br />
können. Haben Sie USPs? Führen Sie eine<br />
Angebotsaktion durch?<br />
Stärken hervorheben<br />
Zeigen Sie dem Kunden direkt in der<br />
Anzeige Ihre USPs auf. Diese können genauso<br />
in besonders schnellem oder kostenlosem<br />
Versand oder kostenloser Rücknahme<br />
außerhalb der gesetzlichen Fristen<br />
liegen wie in einem besonders großen Sortiment<br />
oder exklusiven Produkten. Erwähnen<br />
Sie Rabattaktionen oder spezielle<br />
Schneller Start: So legen Sie Ihre erste Kampagne bei Google Adwords an<br />
■ Wählen Sie einen aussagekräftigen Kampagnennamen,<br />
den Sie später in der Kontoübersicht<br />
gut zuordnen können.<br />
KAMPAGNE<br />
e ■ Sollten Sie spezifische Wünsche zur Ausrichtung<br />
Ihrer Kampagne haben, so können Sie<br />
ih<br />
unter dem Punkt „Standorte“ das Ausspielen<br />
Ihrer Anzeigen auf bestimmte Orte oder<br />
Gebiete beschränken beziehungsweise auch<br />
einzelne Standorte ausschließen.<br />
■ Ihr Adwords-Budget können Sie im nächsten<br />
Punkt definieren. Obwohl Ihnen von Google<br />
die Option angeboten wird, dass Adwords<br />
Ihre Klickpreise selbst festlegt, ist es ratsam für<br />
eine maximale Kontrolle, zu Beginn die Klickpreise<br />
selbst zu definieren. Ihr Standardgebot<br />
können Sie wie auch die Gebotsoptionen später<br />
jederzeit überarbeiten und so an die tatsächlichen<br />
Marktgegebenheiten anpassen.<br />
■ Ihr Tagesbudget legt Ihre maximalen<br />
Adwords-Ausgaben fest. Auch wenn<br />
dieses Budget vereinzelt bis zu 20 Prozent<br />
durch Google überschritten wird,<br />
liegen die monatlichen Ausgaben maximal<br />
bei Ihrem eingegebenen Tagesbudget<br />
multipliziert mit 30,4 (diese<br />
Zahl gibt die durchschnittliche Anzahl<br />
an Tagen in einem Monat an).<br />
■ Klicken Sie auf „Speichern und fortfahren“,<br />
um Ihre erste Textanzeige bei Google Adwords<br />
zu erstellen.<br />
■ Wie auch auf Kampagnenebene sollten Sie<br />
einen aussagekräftigen Namen für die Anzeigengruppe<br />
vergeben, in der Ihre Textanzeige<br />
stehen wird. In der Anzeigengruppe werden<br />
sämtliche Anzeigen zusammengefasst, denen<br />
ein gemeinsames Set von Keywords zugeordnet<br />
ist. In der Regel wird es sich hierbei um<br />
die verschiedenen Kategorien der beworbenen<br />
Produkte handeln.<br />
Foto: Fotolia / L_Lassedesign<br />
Adwords optimal texten<br />
Über das Gelingen einer Adwords- Anzeige<br />
entscheidet vor allem eines: der Text. Diese<br />
zweiteilige Serie führt in die Grundlagen des<br />
Adwords-Textens ein. Sie zeigt Optionen auf,<br />
mit denen der Text automatisch an die Interessen<br />
des Nutzers angepasst und so maximale<br />
Aufmerksamkeit bewirkt werden kann. Die<br />
Serie beschreibt auch die Änderungen, die sich<br />
durch die von Google neu eingeführten „erweiterten<br />
Kampagnen“ (Enhanced Campaigns)<br />
ergeben.<br />
■ Folge 1: Der Einstieg: Grundlagen<br />
Ausgabe 2/2014<br />
■ Folge 2: Tricks, Regeln und No-Gos<br />
Ausgabe 3/2014<br />
Alle bereits erschienenen Folgen können Sie unter<br />
www.internetworld.de/webcode herunterladen<br />
Webcode 1402020<br />
Angebote direkt im Anzeigentext und stellen<br />
Sie so sicher, dass Ihre (Neu-)Kunden<br />
diese auch bemerken können.<br />
Wenn Sie sich über diese grundlegenden<br />
Punkte Gedanken gemacht haben,<br />
können Sie mit dem Erstellen Ihrer Textanzeige<br />
beginnen.<br />
Die Elemente der Textanzeige<br />
Eine Adwords-Textanzeige besteht aus<br />
vier Zeilen und ist wie folgt aufgebaut:<br />
■ Anzeigentitel mit maximal 25 Zeichen<br />
inklusive Leerzeichen<br />
■ zwei Anzeigenzeilen mit jeweils maximal<br />
35 Zeichen inklusive Leerzeichen<br />
■ Anzeigen-URL mit ebenfalls maximal 35<br />
Zeichen<br />
Im fünften Feld der Eingabemaske können<br />
Sie die tatsächliche Ziel-URL angeben,<br />
die beim Klick auf die Anzeige aufgerufen<br />
werden soll.<br />
Der Anzeigentitel<br />
Der Anzeigentitel hebt sich durch seine<br />
blaue Schrift deutlich vom Rest der<br />
Anzeige ab und zieht somit die größte Aufmerksamkeit<br />
auf sich. Eine interessante<br />
Headline holt den Nutzer direkt ab.<br />
Verwenden Sie Keywords, nach denen<br />
der Nutzer sucht, direkt im Anzeigentitel,<br />
nach Möglichkeit bereits direkt als erstes<br />
Wort. Wenn das Keyword aus der Suchanfrage<br />
auch in Ihrem Anzeigentext vorkommt,<br />
wird es gefettet dargestellt, was die<br />
Klickrate signifikant erhöhen wird.<br />
Sie können entweder mehrere Varianten<br />
Ihres Anzeigentextes mit Ihren Haupt-<br />
Keywords erstellen oder die von Google<br />
Adwords zur Verfügung gestellte Möglichkeit<br />
der Dynamic Keyword Insertion<br />
(DKI) nutzen. Mithilfe von Keyword-<br />
Platzhaltern können Sie dann Ihren Anzeigentext<br />
dynamisch an die Suchanfrage<br />
des Nutzers anpassen und somit relevanter<br />
machen. Die Einbindung erfolgt über<br />
das kurze Code Snippet<br />
Das Wort „Standardtext“ ersetzen Sie<br />
natürlich gegen ein passendes Wort aus<br />
Ihrem Keyword Set. Es wird nur dann ausgegeben,<br />
wenn das dynamische Einsetzen<br />
eines Suchworts nicht möglich ist.<br />
Hinter das Code Snippet können Sie<br />
noch weitere Worte setzen. Beachten Sie<br />
aber das Limit von 25 Zeichen.<br />
{keyword:Standardtext}kaufen<br />
Der Platzhalter kann durch jedes der Keywords<br />
aus Ihrer Anzeigengruppe ersetzt<br />
werden. Überprüfen Sie deshalb, ob der<br />
Anzeigentext auch in jedem der möglichen<br />
Fälle sinnvoll ist oder ob Sie hier<br />
eventuell etwas nachbessern müssen.
MARKETING & WERBUNG<br />
2/14 20. Januar 2014<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 23<br />
Um die Groß- und Kleinschreibung der<br />
Keywords in Ihrem Anzeigentext zu<br />
beeinflussen, können Sie den Platzhalter<br />
wie folgt verwenden:<br />
Sagen Sie dem Kunden direkt, was er als<br />
Nächstes tun soll. Dieser Call-to-Action<br />
kann aus einer einfachen Handlungsaufforderung<br />
wie „Jetzt kaufen“, „Bestellen“<br />
Dynamic Keyword Injection: Optionen der Platzhalter<br />
Anzeigentitel Text bei Google Welcher Teil wird großgeschrieben?<br />
rotes fahrrad kaufen Keiner<br />
Rotes fahrrad kaufen Erster Buchstabe des ersten Worts<br />
Rotes Fahrrad kaufen Erster Buchstabe jedes Worts<br />
ROTES fahrrad kaufen Das gesamt erste Wort (Hier gilt es<br />
jedoch, die redaktionellen Richtlinien<br />
hinsichtlich der Großschreibung von<br />
ganzen Wörtern zu beachten)<br />
Kommandozentrale: Die Adwords-Benutzeroberfläche zeigt den Verlauf der Kampagne an<br />
Gerade beim Anzeigentitel sind Ihrer<br />
Kreativität und natürlich auch dem A/B-<br />
Testing keine Grenzen gesetzt. Es gibt hier<br />
keine ultimative Lösung, da verschiedene<br />
Ansätze abhängig von Geschäftsfeld und<br />
Kundenkreis einen sehr unterschiedlichen<br />
Erfolg haben können:<br />
Ziel der<br />
Ansprache<br />
Animieren<br />
Informieren<br />
Versprechen<br />
Warnen<br />
Provozieren<br />
Mögliche Umsetzung<br />
im Textbeispiel<br />
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Adwords zu teuer?<br />
Kein Job?<br />
Die Textzeilen<br />
In den Textzeilen können Sie Ihr Angebot<br />
konkretisieren. Die insgesamt 70 Zeichen,<br />
die dafür zur Verfügung stehen, erfordern<br />
Kürze und Prägnanz. Wenn Sie das Keyword<br />
nicht bereits im Anzeigentitel untergebracht<br />
haben, sollte es jetzt am Anfang<br />
der ersten Textzeile stehen. Auch ein<br />
mehrfacher Gebrauch des Keywords in<br />
Anzeigentitel und Textzeile kann sich<br />
positiv auf die Klickrate auswirken. Allerdings<br />
sollte die Textanzeige neben dem<br />
Keyword auch eine Aussage übermitteln.<br />
Der Erfolg dieser Maßnahme lässt sich gut<br />
durch A/B-Testing mit mehreren Varianten<br />
des Anzeigentextes überprüfen.<br />
Stellen Sie die Vorteile Ihres Angebots<br />
direkt heraus. In der Regel wird empfohlen,<br />
in der ersten Textzeile auf den Nutzen<br />
Ihres Angebots und erst in der zweiten<br />
Zeile auf das Produkt einzugehen. Ob dies<br />
auch bei Ihnen zutrifft, zeigt ein Test von<br />
mehreren Anzeigenvarianten.<br />
Je nach Position Ihrer Anzeige auf der<br />
Suchergebnisseite – über oder rechts<br />
neben den organischen Suchergebnissen –<br />
kommt es zu unterschiedlichen Darstellungsweisen.<br />
Auf den Top-Positionen<br />
oberhalb der organischen Suchergebnisse<br />
werden die beiden Textzeilen entweder<br />
nebeneinander dargestellt oder die erste<br />
Textzeile rutscht direkt neben Ihren Anzeigentitel<br />
und wird somit deutlich aufgewertet<br />
(siehe rechts).<br />
Deshalb sollten die Textzeilen entweder<br />
durch Satzzeichen abgeschlossene Sätze<br />
bilden oder auch dann ohne holprige<br />
Übergänge stehen können, wenn sie in<br />
einer Zeile dargestellt werden.<br />
oder „Noch heute anmelden“ bestehen.<br />
Auf der Landing Page, die mit der Anzeige<br />
verknüpft ist, sollte dieser Handlungsaufruf<br />
unbedingt wieder auftauchen, um den<br />
Nutzer während des ganzen Bestell-/Anmeldeprozesses<br />
zu führen.<br />
Die Anzeigen-URL<br />
Die angezeigte URL muss dem Nutzer eine<br />
klare Vorstellung vermitteln, auf welche<br />
Webseite er beim Klicken auf die Anzeige<br />
gelangt. Auch hier können Sie versuchen,<br />
die Klickrate durch die Verwendung von<br />
geeigneten Keywords zu steigern.<br />
Anstatt nur www.ihredomain.de als Anzeigen-URL<br />
zu verwenden, könnten Sie<br />
etwa die Kategorie Ihres Shops benennen,<br />
in der die beworbenen Produkte zu finden<br />
sind. Alternativ können Sie den Platz hinter<br />
Ihrem Domain-Namen nutzen, um<br />
Ihre Angebote noch weiter aufzuwerten,<br />
etwa www.ihredomain.de/top-angebote<br />
Auch wenn es nicht zwingend erforderlich<br />
ist, dass die Anzeigen-URL auch tatsächlich<br />
erreichbar ist, empfiehlt es sich<br />
dennoch, die hier aufgeführte URL<br />
zumindest auf die tatsächliche Zielseite<br />
weiterzuleiten, um Nutzer, die die Anzeigen-URL<br />
in ihren Browser kopieren, nicht<br />
unterwegs zu verlieren. Für die Erstellung<br />
der Anzeigen-URL hat Google weitere<br />
Regeln aufgestellt:<br />
■ Die Domain der Anzeigen-URL muss<br />
der der Zielseiten-URL entsprechen.<br />
■ Für sämtliche Anzeigen innerhalb einer<br />
Anzeigengruppe darf lediglich eine<br />
Aufbau einer Adwords-Textanzeige<br />
Anzeige NEBEN den Suchergebnissen<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Anzeige ÜBER den Suchergebnissen<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 2/14<br />
Anzeigen-URL-Domain verwendet<br />
werden.<br />
■ IP-Adressen dürfen nicht als Anzeigen-<br />
URLs verwendet werden.<br />
Die Ziel-URL<br />
Stellen Sie sicher, dass der Kunde die in der<br />
Anzeige erwähnten Punkte auch auf der<br />
Zielseite wiederfindet. Wenn Sie eine bestimmte<br />
Produktgruppe Ihres Shops in<br />
der Textanzeige bewerben, sollte die Zielseite<br />
zumindest die entsprechende Kategorieseite<br />
Ihres Shops, wenn nicht sogar<br />
eine eigens für die Besucher über Adwords<br />
optimierte Landing Page sein.<br />
Wenn der Nutzer nach dem Klick auf<br />
das Adword auf die Startseite Ihres Shops<br />
geleitet wird und sich selbst zum beworbenen<br />
Angebot durchkämpfen muss, ist ein<br />
vorzeitiges Verlassen der Seite fast schon<br />
vorhersehbar.<br />
Auch für die Ziel-URL gilt es ein paar<br />
Vorgaben von Google zu beachten:<br />
■ Der Nutzer darf von der Ziel-URL der<br />
Anzeige nicht auf eine Website weitergeleitet<br />
werden, die noch im Aufbau ist<br />
oder zu einer Fehlerseite führt.<br />
■ Die Ziel-URL der Anzeige darf nicht mit<br />
einer E-Mail-Adresse oder Datei statt<br />
einer Webseite verknüpft sein.<br />
Erweiterte Kampagnen<br />
Mit der Einführung der erweiterten Kampagnen<br />
(Enhanced Campaigns) ist es nun<br />
unter anderem möglich, Gebote und<br />
Anzeigen für unterschiedliche Display-<br />
1<br />
Anzeigentitel (max. 25 Zeichen)<br />
2<br />
Anzeigen-URL (max. 35 Zeichen)<br />
3<br />
Anzeigen-Zeile 1 (max. 35 Zeichen)<br />
4<br />
Anzeigen-Zeile 2 (max. 35 Zeichen)<br />
1 3<br />
2<br />
4<br />
Typen in ein und derselben Kampagne zu<br />
verwalten. So können Sie bei einer Anzeige<br />
auf Mobiltelefonen einen anderen Text<br />
oder aber andere Anzeigenerweiterungen<br />
verwenden als auf Desktop-Computern,<br />
um dem jeweiligen Nutzerverhalten und<br />
-bedürfnissen auf unterschiedlichen Geräten<br />
gerecht zu werden.<br />
So können Anzeigen, die auf einem<br />
Desktop-Bildschirm erscheinen, direkt<br />
auf Ihren Shop verlinken, während die<br />
Anzeige für Smartphones eine Click-to-<br />
Call-Erweiterung enthält, über die der<br />
Kunde direkt bei Ihnen anrufen kann.<br />
Enthält eine Kampagne keinen eigens für<br />
mobile Endgeräte gestalteten Anzeigentext,<br />
wird die Standardanzeige auch auf<br />
mobilen Endgeräten ausgeliefert.<br />
Anzeigen für Smartphones<br />
Um eine Anzeige für Mobilgeräte anzulegen,<br />
können Sie entweder bei der Neuerstellung<br />
der Textanzeige ein Häkchen im<br />
Feld „Mobilgeräte“ unter dem Punkt „Bevorzugtes<br />
Gerät“ setzen, oder Sie wählen<br />
in der Adwords-Benutzeroberfläche unter<br />
dem Reiter „Anzeigen“ das Pull-down-<br />
Feld neben einer Ihrer Textanzeigen aus<br />
und wählen den Punkt „Kopieren und<br />
bearbeiten“. In der nun folgenden Eingabemaske<br />
markieren Sie die Option „Mobil“.<br />
Anzeigenerweiterungen bieten zahlreiche<br />
Möglichkeiten zur weiteren Optimierung<br />
von Adwords-Textanzeigen. Wie das<br />
geht, lesen Sie im zweiten Teil der Serie. ■<br />
MANFRED STREIT<br />
Kleines Adwords-Glossar<br />
■ Quality Score Neben der Höhe des Gebots<br />
entscheidet der Quality Score über die<br />
Platzierung der Adwords-Anzeige. Einen<br />
hohen Quality Score erreicht eine Adwords-Anzeige,<br />
wenn sie häufig geklickt<br />
wird und den Nutzer auf ein Angebot<br />
führt, das gut zu seiner Suchanfrage passt.<br />
Anzeigen mit einem hohen Quality Score<br />
verbessern das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
der Kampagne.<br />
■ Erweiterte Kampagnen (Enhanced Campaigns)<br />
Dieses Angebot vereinfacht das<br />
Verwalten von Textanzeigen für Smartphone-,<br />
Tablet- und Desktop-Displays in<br />
einer Kampagne. Google Adwords behandelt<br />
Tablets und Desktops gleich, während<br />
die Anzeigen für Smartphones gesondert<br />
angelegt werden können.<br />
■ Anzeigen- und Ziel-URL Jede Adwords-<br />
Textanzeige muss eine URL enthalten, die<br />
angezeigt wird und Aufschluss über den<br />
Anbieter hinter der Anzeige gibt. Die Ziel-<br />
URL verweist auf die (Unter-)Seite, die nach<br />
dem Klick auf das Adword geladen wird.
E-COMMERCE<br />
24 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
BILLA<br />
Erste Drive-in-Shops<br />
Die österreichische Lebensmittelkette Billa<br />
bietet erstmals das Abholen der fertig verpackten<br />
Online-Bestellungen in einer Filiale<br />
an. Bestellt der Kunde bis 12 Uhr, kann er<br />
die Ware zwischen 17 und 19 Uhr in zunächst<br />
zwei Filialen in Wien in Empfang<br />
nehmen. Die Nutzung des Services kostet<br />
einen Euro. Solche Angebote haben zwar<br />
noch einen geringen Anteil am Gesamtumsatz,<br />
der Anstieg sei aber signifikant,<br />
begründet Billa-Vorstandssprecher Volker<br />
Hornsteiner den Vorstoß. cf<br />
PIZZA HUT<br />
Bestellfreudige Xbox Gamer<br />
„Eine Quelle unglaublichen Wachstums“<br />
hat sich Pizza Hut in den USA nach eigenen<br />
Angaben mit seiner Xbox-App erschlossen.<br />
Die Spieler können mit der App<br />
ihre Essenswünsche direkt aus der Konsole<br />
heraus an Pizza Hut übermitteln. In den<br />
ersten vier Monaten seit dem Start der<br />
App setzte der Pizza-Bäcker eine Million<br />
Hunger beim Spielen: Pizza Hut macht<br />
satten Umsatz über Spielekonsolen<br />
US-Dollar mit Bestellungen über die Spielekonsole<br />
um. Jetzt denkt das Unternehmen<br />
über einen Ausbau der Services in der<br />
Gamer-Szene nach. cf<br />
LESARA<br />
Frisches Geld für den Ausbau<br />
Der ehemalige Puma-Chef Franz Koch beteiligt<br />
sich an dem erst im November 2013<br />
gegründeten Online-Discounter Lesara.<br />
Auch der frühere StudiVZ-Chef Michael<br />
Brehm sowie weitere Risikokapitalgeber,<br />
darunter die Partech Ventures aus Frankreich,<br />
sind an der Finanzierungsrunde<br />
über mehrere Millionen Euro beteiligt. Das<br />
Lesara-Sortiment umfasst Kleidung, Elektronik,<br />
Schmuck und Haushaltswaren. cf<br />
AMAZON<br />
Gegenwind in Frankreich<br />
Das französische Parlament hat ein Gesetz<br />
vorgelegt, wonach Online-Händler wie<br />
Amazon rabattierte Bücher nicht mehr gratis<br />
versenden dürfen. Kultusministerin Aurélie<br />
Filippetti wirft Amazon eine „Dumping-Strategie“<br />
vor, die zum Ziel habe, den<br />
stationären Buchhandel zu zermalmen. Die<br />
noch ausstehende Zustimmung von<br />
Frankreichs Premier Francois Hollande gilt<br />
als sicher. cf<br />
Anzeige<br />
Reifeprüfung für Pure Player<br />
Wenn spezialisierte Pure Player plötzlich die Masse ansprechen, ändern sich Kundenerwartungen<br />
mazons Stern strahlte schon einmal<br />
Aheller in Deutschland. Das zeigt der<br />
aktuelle „OC&C Proposition Index 2013“,<br />
für den die Managementberatung OC&C<br />
240.000 Einzelbeurteilungen zu 660 Händlern<br />
aus neun verschiedenen Ländern<br />
einholte. Die anhaltende Negativberichterstattung<br />
in den Medien ist den Studienautoren<br />
zufolge allerdings nicht der<br />
Hauptgrund dafür, warum Amazon erstmals<br />
seinen langjährigen Spitzenplatz im<br />
Gesamtranking der beliebtesten deutschen<br />
Einzelhandelsunternehmen an DM<br />
abtreten musste. Auch steigende Anforderungen<br />
der Konsumenten und ein stärkeres<br />
Wettbewerbsumfeld drücken die Kundenzufriedenheit,<br />
so die Berater.<br />
Das betrifft aber nicht nur Amazon, sondern<br />
auch andere führende Online Pure<br />
Player, die das Konzept des Nischenanbieters<br />
für ein Mainstream-Angebot aufgegeben<br />
haben. Blieben stationäre Anbieter im<br />
Amazons Positionierung im Wettbewerbsvergleich<br />
Rang<br />
2013<br />
Zalando öffnet in Frankfurt<br />
Der Online-Modehändler baut derzeit ein zweites Outlet auf<br />
oraussichtlich im Sommer soll es so<br />
Vweit sein: Dann eröffnet der führende<br />
europäische Online-Modehändler Zalando<br />
in Frankfurt ein neues Outlet. Zu diesem<br />
Zweck lässt das Berliner Unternehmen<br />
gerade eine ehemalige Kaufhof-Immobilie<br />
an der Leipziger Straße im Stadtteil<br />
Bockenheim umbauen. Die Kaufhof-Filiale<br />
war nach der Übernahme der Warenhauskette<br />
durch Metro geschlossen worden<br />
und stand über zehn Jahre lang mehr<br />
oder weniger leer. Auf den gut<br />
1.000 Quadratmetern will Zalando<br />
dort nun stark reduzierte Saisonartikel<br />
anbieten, die sich online als<br />
Ladenhüter erwiesen haben. Außerdem<br />
will der Moderiese retournierte<br />
Kleidung und Schuhe mit<br />
kleinen Schäden über das Outlet<br />
vertreiben. Etwa die Hälfte der bestellten<br />
Ware schicken die Zalando-<br />
Kunden wieder zurück. Daher<br />
betrachtet das Unternehmen die<br />
Eröffnung einer weiteren Filiale<br />
Amazon büßte 2013 im OC&C-Ranking seinen Platz als beliebtester Händler in Deutschland ein<br />
Gesamtergebnis im Vergleich zum Vorjahr<br />
konstant, büßten die Onliner im Schnitt<br />
fast drei Indexpunkte im Bewertungs-Ranking<br />
ein. „Formate wie Notebooksbilliger.de<br />
bedienen nicht mehr nur Fans, sondern<br />
Rangänderung 2013 versus 2012<br />
Punkteverlust<br />
(aus 100)<br />
2013 vs. 2012<br />
Gesamtbewertung 2 - 1 - 7,7<br />
Preisstellung 12 - 6 - 4,6<br />
Produktqualität 6 - 5 - 5,5<br />
Produktauswahl 1 0 - 4,5<br />
Produkte, die zu mir passen 1 0 - 4,4<br />
Service 2 - 1 - 4,1<br />
Einkaufserlebnis 4 - 3 - 4,9<br />
Preis-Leistung 2 - 1 - 4,8<br />
Vertrauen 6 - 5 - 8,6<br />
Online Shopping 1 0 - 5,6<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 2/14 Quelle: OC&C Proposition Index 2012/2013, Basis: 240.000 Einzelbewertungen zu 660 Händlern<br />
als „eine sinnvolle Ergänzung“ zu seinem<br />
normalen Geschäft.<br />
Das neue Outlet ist das zweite nach Berlin;<br />
dort können die Kunden seit April<br />
2012 auf Schnäppchenjagd gehen. Der Laden<br />
in der Mainmetropole soll von Beginn<br />
an allen Kunden offenstehen. Um in der<br />
Berliner Filiale shoppen zu können, mussten<br />
die Kaufwilligen sich bisher noch für<br />
eine Zalando Outlet Card registrieren und<br />
diese für den Zugang vorlegen. cf<br />
■<br />
Frankfurt schreit bald vor Glück: Im Sommer können<br />
Kunden retournierte Zalando-Ware im Outlet kaufen<br />
den Massenmarkt, was durch heterogene<br />
Kundenerwartungen neue Anforderungen<br />
mit sich bringt und die durchschnittliche<br />
Kundenzufriedenheit belastet“, schreiben<br />
die Berater. Auch innovative Konzepte wie<br />
Asos und Brands4friends, die vor wenigen<br />
Jahren noch spannend und einzigartig waren,<br />
wiederholen sich und verlieren den<br />
Reiz des Besonderen.<br />
Stattdessen profitieren im Ranking<br />
Handelsunternehmen, die sich auf alte Tugenden<br />
besinnen. Konsequente Vorauswahl,<br />
Einkaufs-Convenience und Service<br />
erleben in der Kundengunst eine Rennaissance.<br />
In Zeiten uneingeschränkter Produktauswahl<br />
im Webshop werde die Vorauswahl<br />
wieder ein Teil der Wertschöpfung<br />
des Händlers. Das unterstreicht auch<br />
die Bewertung von Zalando: In der Leistungskategorie<br />
„Sortiment/Produkte, die<br />
zu mir passen“ verloren die Berliner gegenüber<br />
dem Vorjahr 3,9 Indexpunkte.<br />
Hier lässt die Sortimentsbreite keine klare<br />
Positionierung mehr zu und erschwert die<br />
Orientierung für den Kunden. dz<br />
■<br />
Fachhandel<br />
berät online<br />
it Kompetenz punkten heißt die De-<br />
der neuen Beratungsplattform<br />
Mvise<br />
Fragprofis.de. Sie wurde von der Aetka<br />
Communication Center AG, einer Kooperation<br />
für den Telekommunikationshandel,<br />
gestartet und steht allen Mitgliedern der<br />
Fachhandelskooperation offen. Das Konzept:<br />
Kunden können sich mit ihren Fragen<br />
rund um Smartphones, Tablets, Navigation,<br />
Telefonie- und <strong>Internet</strong>-Produkte an<br />
die Plattform wenden und ein Fachhändler<br />
beantwortet die Frage dort schnell und<br />
zuverlässig, so das Versprechen. Gibt der<br />
Kunde seine Postleitzahl an, erhält er eine<br />
Antwort von einem Händler in der Nähe.<br />
Ziel ist, über die fachmännische Beratung<br />
Zugang zu Kunden zu bekommen, die<br />
sonst vom stationären Handel nicht erreicht<br />
werden, und diese so vielleicht auch für<br />
eine weitere Beratung oder den nächsten<br />
Einkauf in das stationäre Ladengeschäft zu<br />
locken. Rund 200 Aetka-Partner beteiligen<br />
sich bereits an Fragprofis.de; sie stehen mit<br />
ihrem Namen für die Antwort. cf<br />
■<br />
Foto: Amazon
2/14<br />
20. Januar 2014<br />
E-COMMERCE <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 25<br />
Der Absturz geht weiter<br />
Fab Europe konzentriert sich ausschließlich auf maßgefertigte Möbel<br />
er Niedergang von Fab.com ist schein-<br />
nicht aufzuhalten: Das einst hoch-<br />
Dbar<br />
gelobte und hoch dotierte Design-Start-up<br />
verkleinert sein Geschäftsfeld noch ein<br />
weiteres Mal. Neueste Hiobsbotschaft: Fab<br />
Europe stellt seine Marktplatz-Funktion<br />
für Design-Produkte komplett ein und<br />
verkauft nur noch selbst angefertigte Maßmöbel<br />
– das Urprodukt, mit dem einst alles<br />
anfing. Vom Marktplatz-Modell und<br />
Flash-Sales-Angeboten von Markenartikeln<br />
mache man „eine Pause“, ließ das<br />
Fab-Management verlauten; ob ein Wiedereinstieg<br />
in das alte Geschäftsmodell<br />
möglich und gewollt ist, bleibt offen.<br />
Zu viel gewollt, zu hoch gepokert<br />
Die extreme Sortimentsverkleinerung bei<br />
Fab Europe ist das aktuell letzte Glied<br />
einer Kette schlechter Nachrichten. Im<br />
letzten Jahr halbierte der Design-Experte<br />
seine Mitarbeiterzahl (allein 100 Mitarbeiter<br />
der Berliner Zentrale mussten gehen),<br />
Edi simolupta<br />
quid quodips aecearum<br />
simi,<br />
comnis voles xx<br />
xxxxxxxxx<br />
verlor seine Europachefin Maria Molland;<br />
und auch Mitgründer Bradford Shellhammer<br />
und COO Beth Ferreira verließen das<br />
sinkende Schiff. CEO Jason Goldberg<br />
kündigte an, 2014 auf sein Gehalt zu verzichten.<br />
Ob sich damit das Steuer des trudelnden<br />
Start-ups herumreißen lässt? Auf<br />
jeden Fall will sich Goldberg, der sich zur<br />
geplanten Gesundschrumpfung seines<br />
Unternehmens auf seinem Blog in einem<br />
anderthalbseitigen Essay äußerte, nun auf<br />
das Geschäft in den USA und Kanada konzentrieren.<br />
Erst soll Fab im Kernmarkt<br />
profitabel und unabhängig von weiteren<br />
Finanzspritzen werden, bevor man über<br />
neues Wachstum nachdenken könne. „Wir<br />
haben bei Fab zweifellos die Perspektive<br />
verloren“, so Goldberg. „Wir haben zu viele<br />
Produkte verkauft, auf die wir nicht stolz<br />
waren. Wir haben zu viel über Umsatzzuwächse<br />
geredet und zu wenig über<br />
unsere Kunden.“ All das soll sich in<br />
Zukunft ändern. In aller Stille. il<br />
■<br />
Zurück zu den Wurzeln: Fab Europe verkauft nur noch individuelle Maßmöbel<br />
Jason Goldberg<br />
hat wortreich<br />
erklärt, dass er in<br />
Zukunft weniger<br />
sagen wird<br />
avon haben Autofahrer geträumt: Un-<br />
im Auto über den Bordcom-<br />
Dterwegs<br />
puter Pizza bestellen, die dann warm und<br />
duftend am Zielort wartet. Der Autohersteller<br />
Ford, der die Verbindung von <strong>Internet</strong><br />
und Automotive kräftig vorantreiben<br />
will, hat dieses Szenario nun aufmerksam-<br />
Discavo gegen Trivago<br />
RS, Justbook, Trivago, Hotel.de: Ei-<br />
ist auf dem deutschen Markt<br />
Hgentlich<br />
für Online-Hotelvergleiche wenig Platz für<br />
Neuankömmlinge. Epic Companies versucht<br />
es trotzdem mit einem eigenen Hotelvergleichsportal.<br />
sDiscavo, so der Name<br />
des neuesten Projekts des Inkubators von<br />
Pro Sieben Sat1, soll die Nutzer mit dynamischen<br />
Karten zum Umfeld des Hotels<br />
und besonderen Filterfunktionen überzeugen.<br />
In Zukunft sollen weitere Features<br />
die User zur „Urlaubsplanung inspirieren“,<br />
so Gründer und CEO Adrian Graf. Graf<br />
und seine Mitgründer Philipp Hahn und<br />
Sven Loth wissen aus eigener Erfahrung,<br />
wie hart umkämpft der Reisemarkt in<br />
Deutschland ist: Im Oktober 2013 scheiterten<br />
sie mit ihrem Hotelportal Hipaway.<br />
Damit es Discavo besser ergeht, setzt das<br />
Pizza ins Auto<br />
Ford zeigt, was <strong>Internet</strong> im Auto alles kann – zum Beispiel frische Pizza<br />
keitsstark umgesetzt. Zum sprachgesteuerten<br />
Sync-Applink-System des Herstellers<br />
gehört jetzt auch eine App der internationalen<br />
Pizza-Lieferkette Domino’s. Außerdem<br />
hat Ford auch Parkplatzfinder, Smart<br />
Home Controller und Payment-Apps im<br />
Angebot des Sync Store. il<br />
■<br />
Per Sprachsteuerung und Sync App am Steuer Pizza bestellen, und schon legt der Pizzabäcker los<br />
Der Pro-Sieben-Sat1-Inkubator Epic Companies drängt in den Reisemarkt<br />
Start-up auf die Marketingmacht der Mutter:<br />
Eine TV-Kampagne auf den Sendern<br />
der Gruppe begleitet den Launch. il<br />
■<br />
Discavo ist das neueste Projekt von Epic Companies<br />
»INKA – Das Katalog-Forum«<br />
19. und 20. März 2014<br />
Festspiel- und Kongresshaus<br />
Bregenz<br />
Ein Galaabend, zwei Workshops, 14 Vorträge,<br />
u. a. mit<br />
› Prof. Dr. Christian Belz, Universität St. Gallen<br />
› Stefan Grimm, www.RESTPOSTEN.de<br />
› Harald Bott, Bosch Thermotechnik GmbH<br />
»INKA – Industrie. Kataloge. Kommunizieren«<br />
ist die Initiative der TANNER AG rund um die<br />
Themen Produkt-Kataloge, Online-Shops und<br />
Produktkommunikation.<br />
www.inka-forum.de
E-COMMERCE<br />
26 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
SHOP-PORTRÄT: MYSWISSCHOCOLATE.CH<br />
Individuelle Versuchung<br />
Myswisschocolate.ch produziert bis zu 4.000 Schokoladentafeln am Tag – jede eine individuelle Kundenkreation. Ein Drittel<br />
seines Umsatzes erzielt das Schweizer Start-up über seine erst 2013 gelaunchte Smartphone-App<br />
Der selbst entwickelte Konfigurator macht Kunden<br />
die Kreation ihrer Schoggi denkbar leicht<br />
ie flüssiges Gold fließt die geschmol-<br />
Schokolade in die Tafelform,<br />
Wzene<br />
verteilt sich in die Ritzen, erkaltet langsam.<br />
Jetzt noch duftige Heublumen daraufgestreut<br />
und ganze Nüsse eingedrückt,<br />
dazu eine Prise Zimt ... So sinnlich kann<br />
der Alltag in einem erfolgreichen E-<br />
Commerce-Start-up sein. Bei Myswisschocolate.ch<br />
liegt die pure Versuchung in<br />
der Natur der Sache: Seit 2010 produziert<br />
das Start-up in Pfäffikon im Schweizer<br />
Kanton Zürich individualisierbare<br />
Schweizer Schokolade. Aus 116 Zutaten<br />
und 9 Schokokonfitüren können sich die<br />
Kunden ihre eigene Schweizer Schoggi<br />
per Online-Konfigurator zusammenstellen,<br />
inklusive essbarem Dekor und persönlicher<br />
Verpackung. „Durchschnittlich<br />
können wir etwa 4.000 Tafeln pro Tag<br />
produzieren“, erzählt Sven Beichler,<br />
Gründer und Geschäftsführer von Myswiss<br />
chocolate.ch. „Wir können aber die<br />
Produktion bei Bedarf, zum Beispiel bei<br />
Großaufträgen oder in unseren Hochfrequenzzeiten<br />
vor Ostern und Weihnachten,<br />
relativ problemlos hochfahren dank<br />
unseres flexiblen Mitarbeitermodells:<br />
Alle Mitarbeiter sind auf temporärer<br />
Basis angestellt.“ Auf Lager wird nichts<br />
produziert – warum, das weiß jeder, der<br />
schon mal in eine drei Monate alte<br />
Schokoladentafel aus dem Supermarkt<br />
gebissen hat. Wer unter dem Label „Original<br />
Schweizer Schokolade“ verkauft, ist<br />
quasi zu qualitativ hochwertiger Produktion<br />
verdammt.<br />
„Swissness“ als Verkaufsargument<br />
Und „Swissness“, also jene klischeehafte<br />
Mischung aus Ordnung, Qualität und<br />
Sorgfalt, gewürzt mit einer Prise Penibilität,<br />
sollte von Anfang an ein wesentlicher<br />
Bestandteil der Neugründung von Sven<br />
Beichler und seinem Mitgründer<br />
Christian Philippi sein, das stand für die<br />
Gründer-Freunde von vornherein fest.<br />
Außerdem wollten sie auf den Trend<br />
Mass Customization aufspringen und<br />
ihre Erfahrungen im Food- und Catering-Bereich<br />
einbringen. Nur über das<br />
Produkt, das sie ihren Kunden zur Individualisierung<br />
anbieten wollten, bestand<br />
nicht gleich Einigkeit. Salate, Sandwiches,<br />
Fruchtsäfte und sogar Suppen wurden<br />
diskutiert und teils sogar auf<br />
ihre Markttauglichkeit getestet.<br />
Schließlich entschied<br />
sich das Duo für das<br />
Produkt, das Nichtschweizer<br />
neben Käse<br />
und Uhren am meisten<br />
mit dem Alpenstaat verbinden:<br />
Schokolade. Im<br />
April 2010, nach rund vier<br />
Monaten Entwicklungszeit,<br />
in der das Unternehmen<br />
bereits eine aktive<br />
Community aufbaute, die<br />
über Logo, Zutaten und<br />
Preisstruktur mitbestimmen<br />
durfte, ging dann Myswisschocolate.ch<br />
online,<br />
von Anfang an mit selbst<br />
entwickeltem Schokoladenkonfigurator.<br />
Auch der<br />
internationale Versand war<br />
von Anfang an Teil des<br />
Geschäftsmodells: Ab<br />
dem Launch verschickte<br />
das Start-up seine Schokoladentafeln<br />
in den<br />
gesamten EU-Raum.<br />
Gleich mit dem Weihnachtsgeschäft<br />
2010 griff das Start-up<br />
voll an: Ein Großteil des Startkapitals<br />
wanderte ins Marketing. PR,<br />
Printanzeigen, Online Banner,<br />
Adwords, eine lebendige Social-<br />
Media-Präsenz, TV-Spots. „Wir<br />
haben so gut wie alles ausprobiert“,<br />
so Sven Beichler mit einem schiefen<br />
Grinsen. „Wir mussten zunächst<br />
sehen, was am besten funktioniert –<br />
und haben viel Lehrgeld bezahlt.“<br />
Trotz der hohen Investments ist<br />
Beichler überzeugt, dass sich die Konzentration<br />
auf das Marketing schon zu einem<br />
frühen Zeitpunkt in der Unternehmensentwicklung<br />
gelohnt hat. Der Schokoladenmarkt<br />
ist – online wie offline – dicht<br />
besetzt, die Konkurrenz nicht zimperlich.<br />
„Es wird mit harten Bandagen<br />
gekämpft“, bestätigt Beichler. „Wir waren<br />
kaum zwei Monate online, also noch ein<br />
unbedarftes Start-up, da flatterte schon<br />
Schokoladige<br />
Grüße: Mit oder<br />
ohne Banderole<br />
eine leckere Geste<br />
Neun<br />
Sorten,<br />
116 Zutaten =<br />
über 400 Millionen<br />
Varianten<br />
eine erste Klage eines klassischen Schokoladenherstellers<br />
auf meinen Schreibtisch.“<br />
Der Schokofabrikant wollte dem<br />
Start-up den Namen mit dem Bezug auf<br />
das Qualitätsmerkmal „Schweizer Schokolade“<br />
verbieten. „Nach drei Jahren<br />
Rechtsstreit wurde der Fall allerdings in<br />
letzter Instanz klar zu unseren Gunsten<br />
entschieden.“ Aber auch die Online-<br />
Konkurrenz ist nicht zu verachten, vor<br />
allem aus Deutschland: Der Berliner Anbieter<br />
Chocri, 2008 als Pionier in Sachen<br />
individuelle Schokolade gestartet, verfügt<br />
vor allem im auch für Myswiss chocolate.ch<br />
wichtigen Markt Deutschland über einen<br />
hohen Bekanntheitsgrad und signifikante<br />
Marktanteile; das Unternehmen sammelt<br />
gerade per Crowdfunding<br />
Kapital für eine Europa-<br />
Expansion ein. Auch My<br />
Choc spielt auf dem Markt<br />
für individualisierbare Schokolade<br />
kräftig mit. Den Südtiroler<br />
Konkurrenten Miraqo<br />
hat Myswiss chocolate.ch hingegen<br />
schon 2011 kurzerhand<br />
geschluckt.<br />
„Verstörender“ Erfolg<br />
Auf der Suche nach neuen Vermarktungswegen<br />
entdeckte Myswiss<br />
chocolate.ch Mitte 2013 den<br />
mobilen Kanal für sich. Unter der<br />
neu entwickelten Eigenmarke<br />
„Chocogreets“ launchte das Unternehmen,<br />
gestützt von einer siebenstelligen<br />
Kapitalerhöhung der Altinvestoren<br />
(darunter die Züricher<br />
Kantonalbank) eine Smartphone App<br />
für iPhone und Android. Mit Chocogreets<br />
können Nutzer Minischokoladentafeln<br />
als Grußkarte verschicken. Die<br />
50-Gramm-Tafel wird, versehen mit<br />
individuellem Grußtext und auf Wunsch<br />
eigenem Foto, für fünf Euro Komplettpreis<br />
in 43 Länder verschickt. Einfache<br />
Idee, große Wirkung: Bis heute wurde die<br />
App 360.000 Mal heruntergeladen und<br />
über 1.000 Mal kommentiert. Kaum<br />
jemand war von dem explosionsartigen<br />
Erfolg der App mehr überrascht als die<br />
Gründer selbst. „Mittlerweile tragen die<br />
Verkäufe über die App ein Drittel zum<br />
Gesamtumsatz von Myswisschocolate.ch<br />
bei – ein halbes Jahr nach Launch der<br />
App“, wundert sich Beichler. „Diese Mühelosigkeit<br />
ist angesichts der Arbeit, die<br />
wir in unseren Online Shop stecken, fast<br />
schon verstörend.“ Erklären lässt sich der<br />
Erfolg dennoch, so Beichler: Ein Schokogruß<br />
hat viele Einsatzszenarien. „Ich<br />
liebe Dich“ ist ebenso vertreten wie „Es<br />
tut mir leid“ oder „Herzlichen Glückwunsch“.<br />
„Wir sind wertiger als eine SMS,<br />
aber günstiger als ein Blumenstrauß“,<br />
fasst der Geschäftsführer den USP von<br />
■ Webshop-Launch: 2010<br />
■ Umsatz 2013: Siebenstellig<br />
■ Shop: Magento, Eigenentwicklung<br />
■ Marketing: Inhouse: SEM, SEO, Banner,<br />
Affiliate, TV-Spots, Print-Werbung<br />
■ Social Media: Facebook, Twitter,<br />
Google+, Youtube, Pinterest<br />
■ Versand: Schweizer Post, DHL,<br />
Global Mail<br />
■ Zahlungsmittel: Kreditkarte, Paypal,<br />
Rechnung
2/14<br />
20. Januar 2014<br />
Sven Beichler: Schweizer, Wirtschaftswissenschaftler,<br />
Start-up-Gründer<br />
Chocogreets zusammen. Angeregt vom<br />
Erfolg der Schokogrüße will das Unternehmen<br />
die Idee in diesem Jahr weiter<br />
ausbauen. Zum kleinen Schokogruß soll<br />
ein großer kommen: Eine normal große<br />
Tafel, wertiger produziert, für rund zehn<br />
Euro für die größeren Gruß-Anlässe soll<br />
das Sortiment bald erweitern.<br />
Wachstumsmarkt B2B<br />
Eine weitere Einsatzmöglichkeit für Chocogreets<br />
sieht Beichler im B2B-Segment,<br />
das für die Hersteller von individualisierbarer<br />
Schokolade durchweg an Bedeutung<br />
gewinnt, auch für Myswisschocolate.ch:<br />
Im letzten Jahr wuchs der B2B-<br />
Umsatz des Schweizer Unternehmens<br />
sprunghaft um 240 Prozent an; die meisten<br />
B2B-Kunden kamen selbst auf den<br />
Schoggi-Hersteller zu und wollten individuelle<br />
Schokolade als Firmengeschenke<br />
produzieren lassen. „Wir haben zum Beispiel<br />
für eine Bank, die risikoreiche Kapitalanlagen<br />
vermittelt, eine Schokolade<br />
mit Chili und Pfeffer kreiert“, berichtet<br />
Beichler. „Die passende Schoggi zum<br />
Image eben.“ Anfragen von Unternehmen<br />
gab es schon länger, aber erst im letzten<br />
Jahr konnte Myswisschocolate.ch<br />
nach einer Produktionssteigerung die<br />
Nachfrage auch stemmen. Jetzt reicht die<br />
B2B-Kundschaft vom lokalen Handwerksbetrieb,<br />
der 50 Tafeln für Mitarbeiter<br />
und Kunden bestellt, bis zum internationalen<br />
Großunternehmen, das 5.000 bis<br />
10.000 Tafeln abnimmt. Auch Großaufträge<br />
können mittlerweile schnell verarbeitet<br />
werden: Die Kunden können<br />
„drei bis vier Tage nach Bestellung in ihre<br />
Schokolade beißen.“ Beichler sieht im<br />
B2B-Markt viel Potenzial für sein Unternehmen<br />
und plant für 2014 die<br />
Entwicklung einer eigenen Plattform für<br />
Firmenkunden. Auch die App Chocogreets<br />
könne sich für einen B2B-Einsatz<br />
eignen, meint der Geschäftsführer: Ein<br />
Außendienstler habe so etwa die Möglichkeit,<br />
noch unterwegs freundliche<br />
Grüße an seine Kunden anzuweisen. il ■<br />
E-COMMERCE<br />
Chocogreets: Logistische Herausforderung<br />
Der Erfolg der App Chocogreets, den auch die<br />
Gründer von Myswisschocolate.ch so nicht erwartet<br />
hatten, liegt nicht nur in der Qualität<br />
der Schokolade, sondern auch in der Geschmeidigkeit<br />
der dahinterliegenden Backoffice-Systeme<br />
begründet. Eine individualisierbare Minitafel,<br />
komplett mit Fotogruß, Versand in 43 Länder<br />
und zum Festpreis von 5 Euro – das ist eine<br />
Herausforderung, was die Prozesskette betrifft.<br />
„Trotzdem macht jede Chocogreets-Tafel, die<br />
unser Haus verlässt, Gewinn“, betont Geschäftsführer<br />
Sven Beichler. „Das liegt einerseits<br />
an unseren Logistikpartnern, andererseits<br />
<strong>Internet</strong><br />
<strong>World</strong><br />
Messe<br />
an unseren<br />
extrem IT-getriebenen Herstellungs- und<br />
Logistikprozessen. Eigentlich sind wir keine<br />
Schokoladenfabrik, sondern eine IT- Firma.“<br />
Wie genau diese Prozesse aussehen und welche<br />
Software dafür sorgt, dass jede Bestellung<br />
rund 30 Sekunden nach Eingang schon produziert<br />
wird, das erzählt Sven Beichler auf dem<br />
„<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Kongress“ am 25. und<br />
26. Februar im Münchner ICM. Sein Vortrag<br />
zum Thema „Internationales App-Marketing<br />
und Logistik“ findet am 25. Februar um<br />
14 Uhr im Saal 14a statt.<br />
Mit der Smartphone App Chocogreets wurde bei den Nutzern offenbar ein Nerv getroffen<br />
JETZT<br />
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i<strong>Business</strong><br />
Sponsoren<br />
Veranstalter
E-COMMERCE<br />
28 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
SHOP-PORTRÄT: POLLOZEK<br />
Wahrnehmungseffekt vor Profit<br />
Im niederbayerischen Pfarrkirchen kämpft ein mittelständisches Modehaus online gegen Zalando und Co.<br />
ie Konkurrenz aus dem Web kostet<br />
Ddem stationären Modehandel richtig<br />
viel Umsatz, das spürt man selbst auf dem<br />
Land. Im niederbayerischen Pfarrkirchen<br />
gelang es dem mittelständischen Modehaus<br />
Pollozek zwar in den vergangenen<br />
Jahren, trotz Konsumkrise Profite und<br />
eine überdurchschnittliche Umsatzrentabilität<br />
zu erzielen, dennoch wirken sich<br />
die Aktivitäten Venture-Capital-gestützter<br />
Anbieter wie Zalando auch bei dem<br />
regionalen Mode-Platzhirsch aus.<br />
Webshop für Bestandskunden<br />
Um die Kunden nicht kampflos der Konkurrenz<br />
zu überlassen, entschied sich das<br />
Familienunternehmen im Jahr 2010, für<br />
die eigenen Bestandskunden im Web einen<br />
zusätzlichen Vertriebs- und Kom-<br />
■ Webshop-Launch: 2010<br />
■ Shop-Software: Magento<br />
■ Warenwirtschaft: Prohandel<br />
■ Agentur Technik: Mediawave, HDNET<br />
■ Agentur Vermarktung: Inhouse<br />
■ Callcenter: Inhouse<br />
■ Versand: DHL<br />
■ Zahlungsmittel: Visa, Mastercard, Paypal,<br />
Vorkasse, Rechnung<br />
Im Pollozek-Webshop war das Sortiment zunächst auf Heimtextilien<br />
und Wohnaccessoires beschränkt<br />
munikationskanal aufzubauen.<br />
„Uns ist klar, dass unsere Kunden<br />
nicht 20 bis 60 Kilometer Anfahrt<br />
in Kauf nehmen, wenn sie nur ein<br />
paar Strümpfe oder Unterwäsche<br />
brauchen“, schildert Nikolas<br />
Kohlars, E-Commerce-Leiter bei<br />
Pollozek, die Strategie hinter dem<br />
Web shop. „Doch bevor Kundschaft,<br />
die seltener ins Haus<br />
kommt, zu Zalando abwandert,<br />
soll sie Produkte des täglichen Bedarfs<br />
schnell und bequem bei uns<br />
bestellen können.“ Außerdem, so<br />
das damalige strategische Kalkül,<br />
sollte durch den Webshop auch<br />
die regionale Marktbegrenzung<br />
aufgehoben werden.<br />
Obwohl das stationäre Sortiment<br />
von Pollozek zu 90 Prozent<br />
aus Mode besteht, beschränkte der<br />
Mittelständler sein Online-Angebot<br />
im ersten Schritt auf Heimtextilien<br />
und Wohnaccessoires – aus zwei<br />
Gründen, wie Kohlars erklärt: „Natürlich<br />
wussten wir um die hohen Retourenquoten<br />
im Online-Handel mit Mode, deshalb haben<br />
wir unsere ersten Schritte ohne Mode<br />
gemacht. Es sollte nicht die einzige Herausforderung<br />
bleiben, denn auch die Artikelaufbereitung<br />
entpuppte sich als Flaschenhals.“<br />
Schnell merkte man, dass es zu<br />
viel Zeit und Geld kostet, wenn – wie ursprünglich<br />
vorgesehen – bei der Produktbeschreibung<br />
und Produktfotografie auf zu<br />
hohem Niveau gearbeitet wird. Auch stellte<br />
sich bald heraus, dass die Kunden den Verzicht<br />
auf Mode im Webshop nicht goutierten.<br />
„Wir lernten, dass unser Cross-Channel-Ansatz<br />
nur aufgeht, wenn der Shop einen<br />
hohen Akzeptanzgrad bei unseren Bestandskunden<br />
erlangt. Ohne die beiden<br />
Säulen Damen- und Herrenmode<br />
ist das aber nicht möglich“, so der<br />
Händler.<br />
In diesem Jahr soll das Sortiment<br />
entsprechend erweitert werden.<br />
Dabei muss der Mittelständler allerdings<br />
noch einige Stolpersteine<br />
aus dem Weg räumen: Denn<br />
längst nicht jede Marke, mit der<br />
Pollozek seit Jahren stationär vertrauensvoll<br />
zusammenarbeitet, gibt<br />
für den Online-Vertrieb ihr Einverständnis.<br />
Manche Hersteller boykottieren<br />
den E-Commerce komplett,<br />
manche setzen nur auf ihren<br />
eigenen Webshop und manche wollen<br />
ihr Corporate Design wiederfinden.<br />
Die Cross-Channel-Verknüpfung<br />
hatte bei Pollozek unterdessen<br />
schon vom Start weg eine hohe strategische<br />
Bedeutung. Schließlich<br />
Mit 8.000 Quadratmetern Ladenfläche<br />
ist Pollozek in Pfarrkirchen der Platzhirsch<br />
war das primäre Ziel des Webshops,<br />
den 25.000 Familien aus der Kundendatenbank<br />
über das Web einen Mehrwert<br />
zu bieten. Besitzer einer Kundenkarte<br />
können etwa versandkostenfrei<br />
im Webshop bestellen, wenn<br />
sie ihre Kartendaten im Benutzerkonto<br />
hinterlegen. Online bestellte Ware<br />
kann zudem innerhalb von 24 Stunden<br />
kostenlos vor Ort abgeholt werden.<br />
Aufsteller im stationären Geschäft<br />
und Gutscheine für den Webshop,<br />
die an der Ladenkasse verteilt<br />
werden, bewerben den Online-Auftritt,<br />
ebenso Newsletter und Print-<br />
Aussendungen.<br />
Mehr überregionale Kundschaft<br />
„Der Effekt lässt sich nicht so einfach messen,<br />
aber wir haben erlebt, dass Kunden in<br />
unser stationäres Geschäft gekommen sind,<br />
weil sie im Shop etwas gesehen haben, was<br />
ihnen gefällt“, erzählt Kohlars. Trotzdem<br />
zeigt sich, dass bislang mehr über regionale<br />
Bestellungen eingehen als von Bestandskunden.<br />
Gut funktioniere der Verkauf von<br />
Nicht jeder Markenartikler genehmigt den Online-<br />
Vertrieb, ohne Zicken zu machen<br />
Bei der Produktpräsentation gibt sich Pollozek<br />
stationär und online viel Mühe<br />
Geschenkkarten, der durch den Webshop<br />
spürbar angezogen habe.<br />
In Sachen Werbung setzt Pollozek vor<br />
allem auf das organische Google Ranking.<br />
„Bei anderen Werbeformaten ist die Kosten-Umsatz-Relation<br />
nicht zufriedenstellend“,<br />
so die Bilanz des Mittelständlers. Bei<br />
einer Adwords-Kampagne für das Weihnachtsgeschäft<br />
2012 merkte Kohlars, dass<br />
man hier sehr schnell sehr viel Geld verbrennen<br />
kann. „Das Einzige, was da funktioniert<br />
hat, waren sehr preisgünstige Artikel“,<br />
bilanziert der E-Commerce-Leiter.<br />
Auch wenn es für den Mittelständler eine<br />
Herausforderung ist, sich mit vergleichsweise<br />
geringem Kapitaleinsatz und Standardware<br />
gegen mächtige Konkurrenten<br />
wie Zalando und Amazon zu positionieren<br />
– bei Pollozek ist man guter Dinge, dass<br />
dies gelingen und der Webshop in Zukunft<br />
einen wichtigen Beitrag für die Stammkunden<br />
und damit für das gesamte Unternehmen<br />
leisten kann. Profitabilität steht also<br />
nicht unbedingt an erster Stelle: „Auch der<br />
Wahrnehmungseffekt sowie der Servicegedanke<br />
mit Blick auf unsere<br />
Kunden spielt online<br />
für unser Haus eine<br />
wichtige Rolle“, so<br />
Kohlars. dz ■<br />
<strong>Internet</strong><br />
<strong>World</strong><br />
Messe<br />
Mehr zum Thema<br />
Modehaus Pollozek<br />
Was „Multichannel beim Modehaus Pollozek“<br />
so mit sich bringt, verrät Nikolas Kohlars auf<br />
dem „<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Kongress“ vom 25. bis<br />
26. Februar im Münchner ICM. Sein Vortrag<br />
„Multichannel oder<br />
Cross-Channel? Strategische<br />
und operative<br />
Herausforderungen für<br />
den stationären Einzelhändler“<br />
findet am 26.<br />
Februar von 14.15 bis<br />
14.45 Uhr statt.<br />
Foto: Pollozek
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20. Januar 2014 2/14<br />
Du sollst nicht duzen<br />
Ein Urteil des Bundesgerichtshofs sorgt für Aufregung in der Spielebranche<br />
Abmahnfallen,<br />
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neue Gesetze:<br />
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Andreas Lober<br />
leitet den Bereich IT/IP/Medien in<br />
der Sozietät Schulte Riesenkampff.<br />
Er ist insbesondere im <strong>Internet</strong>und<br />
Mobile-Bereich tätig.<br />
■ www.schulte-lawyers.com<br />
uzen wie auch die informelle An-<br />
sind nach einer aktuellen<br />
Dsprache<br />
Entscheidung des Bundesgerichtshofs<br />
(Az.: I ZR 34/12) im E-Commerce problematisch.<br />
Das Urteil erging gegen<br />
Gameforge, den Anbieter des Spiels<br />
„Runes of Magic“, der für einen Shop<br />
geworben hatte, in dem Spieler virtuelle<br />
Zusatzausrüstung für das<br />
Spiel kaufen können.<br />
Hintergrund des Urteils ist<br />
das im Gesetz gegen den<br />
unlauteren Wettbewerb<br />
(UWG) verankerte Verbot,<br />
Kinder unmittelbar<br />
zum Kauf von beworbenen<br />
Produkten aufzufordern. Zulässig<br />
ist dagegen eine an jedermann<br />
gerichtete Werbung, von der sich auch<br />
Minderjährige angesprochen fühlen.<br />
Imperativ ist heikel<br />
Eine Kaufaufforderung liegt nach dem<br />
BGH immer dann vor, wenn der Imperativ<br />
verwendet wird (z. B. „Hol es dir!“).<br />
Die Vorinstanzen hatten die Werbung<br />
dennoch für zulässig angesehen, weil<br />
dort kein Produkt genau bezeichnet<br />
wurde – weder Produkteigenschaften<br />
noch Preis enthalten waren –, also keine<br />
unmittelbare Kaufaufforderung für ein<br />
konkretes Produkt erfolgte. Der BGH<br />
bewertete Werbung und beworbenen<br />
Shop als Einheit. Ein Kunstgriff, um das<br />
gesetzliche Verbot sehr weit zu interpretieren,<br />
den das Gericht auch ausdrücklich<br />
damit begründete, dass die Gefahr<br />
Kinder sind für direkte<br />
Ansprache tabu<br />
Foto: Fotolia / Igor Dutina<br />
der Beeinflussung von Kindern bei <strong>Internet</strong>-Werbung<br />
größer sei als bei Printwerbung,<br />
weil diese im <strong>Internet</strong> ihren<br />
Kaufentschluss sogleich in die Tat umsetzen<br />
können.<br />
Daraus resultiert eine drastische Benachteiligung<br />
von Werbung im E-Commerce<br />
gegenüber anderen<br />
Werbeformen. Denn auch<br />
die Begründung dafür, dass<br />
mit der Werbung gezielt Kinder<br />
angesprochen werden, ist<br />
dünn. Laut BGH sei „nach<br />
der gesamten Art und Weise<br />
der Ansprache“ davon auszugehen,<br />
dass in erster Linie<br />
Minderjährige, und darunter<br />
auch solche, die das 14.<br />
Lebensjahr noch nicht vollendet haben,<br />
gezielt angesprochen werden. Für diese<br />
Beurteilung genüge „für sich allein<br />
genommen zwar nicht schon die mittlerweile<br />
auch bei der werblichen Ansprache<br />
von Erwachsenen nicht mehr unübliche<br />
Anrede mit ‚Du‘“, die beanstandete Werbung<br />
sei jedoch sprachlich „von einer<br />
durchgängigen Verwendung der direkten<br />
Ansprache in der zweiten Person<br />
Singular und überwiegend kindertypischen<br />
Begrifflichkeiten einschließlich<br />
gebräuchlichen Anglizismen“ geprägt.<br />
Charakteristisch für Kinder sollen damit<br />
wohl die Begriffe „aufmotzen“, „schnappen“<br />
und „das gewisse Etwas“ und<br />
gebräuchliche Anglizismen „pimpen“<br />
und „Dungeon“ (bezeichnet<br />
bei Online-Spielen ein Verlies)<br />
sein. Der BGH setzt die Hürden<br />
für die Annahme einer gezielten<br />
Ansprache von Kindern<br />
also sehr niedrig. Das im<br />
E-Commerce weitverbreitete<br />
„Du“ sowie wenige weitere<br />
informelle Formulierungen<br />
genügen.<br />
Einspruch eingelegt<br />
Im Ergebnis heißt das: Wer potenzielle<br />
Käufer duzt und sich locker ausdrückt,<br />
läuft Gefahr, wettbewerbswidrig<br />
zu handeln – vor allem, wenn die Werbung<br />
Aufforderungscharakter hat. Das<br />
Urteil erging als Versäumnisurteil, ist also<br />
(atypisch für ein BGH-Urteil) nicht<br />
rechtskräftig. Gameforge hat inzwischen<br />
Einspruch eingelegt. Zumindest bis über<br />
diesen entschieden ist, wird man sich an<br />
dem BGH-Urteil zu orientieren haben.<br />
Sonst drohen Abmahnungen von Wettbewerbern<br />
oder Wettbewerbszentralen. ■<br />
ANDREAS LOBER<br />
Das müssen Sie beachten<br />
■ Das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb<br />
(UWG) verbietet Werbung, die<br />
gezielt Kinder anspricht und sie zum<br />
Kauf von Produkten auffordert.<br />
■ Wer im <strong>Internet</strong> potenzielle Käufer duzt<br />
und sich in Werbebotschaften locker ausdrückt,<br />
läuft Gefahr, wettbewerbswidrig<br />
zu handeln.<br />
■ Wenn die Werbung Aufforderungscharakter<br />
hat, ist das Risiko besonders hoch.<br />
■ Das vorliegende BGH-Urteil können neben<br />
Wettbewerbern auch Verbraucher- oder<br />
Wettbewerbszentralen zum Anlass für<br />
eine Abmahnung nehmen.<br />
Der E-Shop-Rechtstipp<br />
Sabine Heukrodt-<br />
Bauer LL.M., Rechtsund<br />
Fachanwältin für<br />
Informationstechnologierecht<br />
in Mainz<br />
■ www.legalershop.de<br />
BGH: „Fleurop“ als Adwords<br />
Keyword ist verboten<br />
Werden fremde Markennamen als Keywords<br />
in einer Google-Adwords-Werbung<br />
gebucht, so stellt dies keine Markenrechtsverletzung<br />
dar, wenn dadurch die<br />
Herkunftsfunktion der fremden Marke<br />
nicht beeinträchtigt wird. Die Buchung<br />
des Keywords „Fleurop“ durch einen Blumenversender,<br />
der nicht dem Vertriebssystem<br />
von Fleurop angeschlossen ist,<br />
verletzt jedoch das Markenrecht (BGH,<br />
Urteil vom 27.6.2013, Az.: I ZR 53/12).<br />
Werde eine Anzeige aufgrund eines<br />
mit einer fremden Marke identischen<br />
oder verwechselbaren Keywords gezeigt,<br />
sei das zulässig, wenn sie als Werbung<br />
gekennzeichnet sei und die Marke nicht<br />
im Anzeigentext erscheine, so der BGH,<br />
der damit seiner bisherigen Rechtsprechung<br />
folgte (Urteil vom 13.12.12,<br />
Az.: I ZR 217/10 – „MOST“). Beim im Juni<br />
2013 verhandelten Fall sei dies anders:<br />
Aufgrund des bekannten Fleurop-Vertriebssystems<br />
liege beim Nutzer die Vermutung<br />
nahe, dass es sich bei dem Werbenden<br />
um ein Fleurop-Partnerunternehmen<br />
handle. Damit sei die Herkunftsfunktion<br />
der Marke verletzt, denn die Anzeige<br />
habe keinen Hinweis auf das Fehlen der<br />
wirtschaftlichen Verbindung enthalten.<br />
Marken-Keywords, die beim Verbraucher<br />
aufgrund besonderer Umstände eine<br />
wirtschaftliche Verbindung zum Markeninhaber<br />
nahelegen, die tatsächlich nicht<br />
vorhanden ist, müssen bei Adwords ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Aktuelle Kurzmeldungen zum Thema <strong>Internet</strong>-Recht<br />
FILESHARING<br />
Kinder nicht belehren<br />
INTERNET-STANDARDS<br />
Grundrecht auf Anonymität<br />
DOMAINS<br />
.eu wird größer<br />
EINSTWEILIGE VERFÜGUNG<br />
Sauber arbeiten spart Geld<br />
Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass<br />
Eltern ihren volljährigen Kindern zwar den<br />
gemeinsamen Netzanschluss zur Nutzung<br />
überlassen können, diese aber nicht darüber<br />
belehren müssen, was im <strong>Internet</strong> erlaubt und<br />
verboten ist. Sie haften nicht für eventuelle Gesetzesverstöße<br />
ihrer volljährigen Kinder, solange<br />
sie keine Kenntnis von diesen haben. In dem Urteil<br />
ging es um die illegale Verbreitung urheberrechtlich<br />
geschützten Materials via Filesharing.<br />
Eine Einschränkung machte das Gericht: Erhält<br />
ein Elternteil Kenntnis von den illegalen Tauschaktivitäten<br />
des volljährigen Nachwuchses, muss<br />
er geeignete Maßnahmen ergreifen, um diese<br />
zu unterbinden (Az.: I ZR 169/12). fk<br />
■<br />
Eine Arbeitsgruppe der <strong>Internet</strong> Engineering<br />
Task Force (IETF) hat Kontakt zu den Architekten<br />
des TOR-Projekts aufgenommen. Ziel der Konsultationen<br />
ist die Überlegung, die Technik hinter<br />
dem TOR-Anonymisierungsserver als einen<br />
allgemeinen <strong>Internet</strong>-Standard zu übernehmen.<br />
TOR bewirkt, dass Website-Betreiber die<br />
IP-Adressen der Nutzer nicht mehr erfassen<br />
können. So lässt sich technisch nicht mehr<br />
nachvollziehen, wer im <strong>Internet</strong> welche Seiten<br />
besucht hat. Sollte sich diese Anonymisierungstechnik<br />
zu einem allgemeinen Web-Standard<br />
entwickeln, wäre dies für einige Geschäftsmodelle<br />
im <strong>Internet</strong> problematisch, zum Beispiel<br />
für Location Based Services. fk<br />
■<br />
EURid, die Registry hinter der Europa-Domain<br />
.eu, hat ihr Geschäftsgebiet erweitert. Seit dem<br />
Jahreswechsel können auch Firmen und Privatpersonen<br />
eine .eu-Domain registrieren, die<br />
ihren Sitz in Norwegen, Liechtenstein oder<br />
Island haben. Obwohl formaljuristisch kein Teil<br />
der Europäischen Union sind die drei Länder auf<br />
Grundlage eines Abkommens von 1992 Mitglied<br />
der Europäischen Freihandelsassoziation<br />
(EFTA). Laut einer EU-Direktive aus dem Jahr<br />
2002 sollen die EFTA-Länder in vielen Bereichen<br />
den EU-Staaten gleichgestellt werden. Deshalb<br />
stimmte die EU-Kommission kurz vor dem Jahreswechsel<br />
der Erweiterung des Einzugsgebiets<br />
für .eu zu. fk<br />
■<br />
Teuer zu stehen kam das Online-Portal einer<br />
Tageszeitung eine technische Schlamperei: Das<br />
Portal hatte ein Video veröffentlicht, das fünf<br />
Polizisten bei einem Einsatz zeigte. Das Landgericht<br />
Aurich hatte dem Betreiber daraufhin im<br />
Zuge einer einstweiligen Verfügung auferlegt,<br />
das Video offline zu nehmen oder die Personen<br />
unkenntlich zu machen. Als das Video wenig<br />
später immer noch unverändert online war, verhängte<br />
das Gericht eine Ordnungsstrafe von<br />
10.000 Euro. Die Beteuerung des Betreibers, er<br />
habe das Video vom Netz genommen, und ein<br />
Versuch, beim OLG Oldenburg die Strafe auf<br />
2.000 Euro zu senken, fruchteten nichts: Das<br />
Ordnungsgeld bleibt (Az.: 13 W 32/13). fk ■
Die Konferenz für E-Commerce-Leiter und Online-Shop-Betreiber<br />
Hamburg 13. Mai 2014<br />
Frankfurt 20. Mai 2014<br />
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Veranstalter:<br />
Präsentiert von:
TOOLS & TECHNIK<br />
32 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
Techniktipp<br />
Marc Höft<br />
Commercial Director<br />
DACH bei Marin<br />
Software<br />
■ www.marinsoft<br />
ware.de<br />
Wie Facebook-Werbung<br />
profitabler wird<br />
Facebook ist mit großem Abstand das<br />
reichweitenstärkste Medium für Social-<br />
Media-Advertising-Kampagnen. Marc Höft,<br />
Commercial Director DACH von Marin<br />
Software, hat die wichtigsten Entwicklungen<br />
von Facebook analysiert und daraus<br />
Tipps für erfolgreiche Kampagnen 2014<br />
abgeleitet:<br />
Native Ads: Die Aufmerksamkeit und die<br />
Aktivitäten der Nutzer konzentrieren sich<br />
auf den Facebook Newsfeed; entsprechend<br />
nutzen Werbungtreibende den Nachrichtenstrom<br />
immer stärker als Vehikel für<br />
Native Advertising. Das hat auch finanzielle<br />
Gründe: Im dritten Quartal 2013 lagen die<br />
Kosten pro Akquisition (CPA) für Newsfeed-<br />
Anzeigen bei nur 67 Prozent im Vergleich<br />
zu Platzierungen auf der rechten Seite.<br />
Tipp: 2014 verstärkt auf Newsfeed-Platzierungen<br />
setzen und dabei den Return on<br />
Investment im Blick behalten.<br />
Mobile Targeting: Der Zugriff auf Facebook<br />
mit mobilen Geräten stieg 2013 dramatisch<br />
an und erreichte einen Anteil von<br />
74 Prozent. In Verbindung mit guten Klickraten<br />
(Click-Through-Rates, CTR) führte<br />
dies dazu, dass die Zahl der Kampagnen,<br />
die nur auf mobile Nutzer abzielen, vom<br />
zweiten auf das dritte Quartal 2013 um<br />
45 Prozent zunahm.<br />
Tipp: Kampagnen nach Geräten differenzieren,<br />
denn mobile Nutzer agieren, suchen<br />
und kaufen anders als PC-Nutzer. Und: Das<br />
Verhalten der mobilen Nutzer sehr genau<br />
analysieren. Beim Targeting und Bidding<br />
auch Standort sowie Uhrzeit berücksichtigen<br />
und beispielsweise mit „WiFi-only“<br />
Nutzer gezielt zu Hause ansprechen.<br />
Custom Audiences: Von allen Facebook-<br />
Innovationen der jüngeren Zeit war wahrscheinlich<br />
keine so bedeutend wie „Custom<br />
Audiences“. Damit lassen sich User, die<br />
eine Website besucht haben und dem<br />
Betreiber bekannt sind, auf Facebook<br />
erneut ansprechen. Retargeting mit Custom<br />
Audiences hat sich als die effektivste<br />
Targeting-Möglichkeit erwiesen – mit Konversionskosten,<br />
die um 64 Prozent niedriger<br />
sind als bei den Optionen „Broad Categories“<br />
oder „präzise Interessengruppen“.<br />
Tipp: Testen Sie Retargeting von Nutzern,<br />
die den Einkaufsprozess unterbrochen<br />
haben, oder setzen Sie auf die Custom-<br />
Audience-Option „Freunde bestehender<br />
Kunden erreichen“.<br />
Frische Anzeigen: Facebook User klicken<br />
mit höherer Wahrscheinlichkeit auf „frische“<br />
Anzeigen. Immer mehr Werbekunden setzen<br />
daher auf Anzeigenrotations-Strategien, um<br />
Ads regelmäßig durch neue Motive zu<br />
ersetzen. Ein Nutzer sollte eine Anzeige<br />
ein- bis fünfmal zu sehen bekommen, auf<br />
keinen Fall mehr als zehnmal.<br />
Auf allen Screens zum Shop<br />
Studie: Der mobile Zugriff auf Online Shops wird noch zunehmen<br />
lle Zeichen stehen auf „Mobile“.<br />
AOnline Shops müssen dringend ihre<br />
Angebote für den Zugriff über mobile<br />
Endgeräte optimieren. Diese Meinung<br />
vertreten 77 Prozent der vom Regensburger<br />
Forschungsinstitut Ibi Research und <strong>Internet</strong><br />
<strong>World</strong> Messe befragten Branchenexperten.<br />
Knapp die Hälfte geht davon aus,<br />
dass Online-Angebote künftig überwiegend<br />
über Smartphones und Tablets abgerufen<br />
werden. Geteilter Ansicht sind die<br />
Experten bei der Frage, ob Shops dringend<br />
in mobile Werbung investieren müssen<br />
(siehe Grafik). Ein Drittel stimmt der Aussage<br />
zu, 26 Prozent finden das nicht nötig,<br />
40 Prozent beziehen eine neutrale Position.<br />
Knapp drei Viertel der Befragten sind<br />
der Ansicht, dass auch das Fernsehgerät<br />
mit <strong>Internet</strong>-Anschluss bald als Shopping-<br />
Kanal stärker präsent sein wird. Im Vergleich<br />
zum Vorjahr stieg die Zahl derjenigen,<br />
die im vernetzten Fernseher eine<br />
künftige Einkaufsmeile sehen, deutlich an:<br />
von 61 Prozent auf 73 Prozent. Daran lässt<br />
sich die allmähliche Verbreitung und Akzeptanz<br />
von Online-Inhalten auf dem TV<br />
ablesen. Für den Online-Handel bedeutet<br />
das: Nach den kleinen Screens der Smartphones<br />
und den etwas größeren Tablet-<br />
Monitoren wartet schon der nächste Bildschirm<br />
auf die Shop-Anpassung, diesmal<br />
Handel mit Native Ads<br />
US-Start-up Tapsense startet Marktplatz für mobile Werbeformate<br />
ährend die deutsche Online-Werbe-<br />
sich erst noch an das Kon-<br />
Wbranche<br />
zept des „Native Advertising“ gewöhnt,<br />
entstehen in den USA schon erste Werbemarktplätze<br />
dafür. Das kalifornische Startup<br />
Tapsense hat einen Marktplatz für<br />
mobile Native Ads gestartet. Anders als<br />
herkömmliche Banner-Formate fügen sich<br />
Native Ads in die redaktionelle und inhaltliche<br />
Umgebung ein. Die Werbung wird an<br />
die User Experience angepasst. Ein Beispiel<br />
ist Werbung im Newsfeed auf Facebook.<br />
Mit dem Marktplatz für mobile Native Ads<br />
vermittelt Tapsense zwischen Publishern<br />
und Werbungtreibenden. Gehandelt werden<br />
Anzeigen, die für den <strong>Download</strong> von<br />
mobilen Applikationen werben, Native<br />
Ads mit Bewegtbildinhalten, Werbemittel,<br />
um Kunden zu reaktivieren, sowie Teaser-<br />
Anzeigen für mobile Landing Pages. Letztere<br />
bezeichnet das Unternehmen als<br />
„Mobile Web-Views Ads“, sie führen Nutzer<br />
auf eine mobile Webseite.<br />
XT COMMERCE<br />
Sicherheitslücke in Shop-Software<br />
In der Version 3 von XT Commerce ist eine<br />
Sicherheitslücke aufgetreten, über die Namen,<br />
Mail-Adressen und Passwortverschlüsselungen<br />
von Kunden gestohlen werden können. Das<br />
Unternehmen hat den Support für die 2006<br />
erschienene Version vor sechs Jahren eingestellt<br />
und rät dringend zur Migration auf Version 4.1. cf<br />
An Shop-Optimierung für Mobile führt kein Weg vorbei<br />
großformatig und meist im Wohnzimmer.<br />
Nichtsdestotrotz wird es sicher noch eine<br />
Weile dauern, bis Konsumenten auf TV-<br />
Schirmen durchs Web surfen und bestellen.<br />
Die wachsende Beliebtheit neuer Bildschirme<br />
heißt zudem nicht, dass Desktop<br />
oder Notebook nicht mehr fürs Einkaufen<br />
im Web genutzt werden. Für einige Aufgaben<br />
wie Preise vergleichen, Produktsuche<br />
vor dem Kauf oder für das Verfassen von<br />
Buzzword „Native Ads“: Tapsense bietet<br />
einen Marktplatz für mobile Werbung<br />
Diese mobilen Werbemittel seien eine<br />
Alternative zu traditionellen Banner-Formaten,<br />
findet Ash Kumar, CEO und Gründer<br />
von Tapsense. „Das Werbe-Banner ist<br />
16 Jahre alt und braucht dringend ein<br />
Update“, sagt er. Die Tapsense Native Ads<br />
können automatisch im Echtzeitverfahren<br />
gehandelt werden. is<br />
■<br />
BECOME<br />
1 = Stimme voll zu 2 = Stimme zu 3 = Neutral<br />
4 = Stimme nicht zu 5 = Stimme überhaupt nicht zu<br />
Online Shops müssen dringend<br />
ihre Angebote für den Zugriff über<br />
mobile Endgeräte optimieren<br />
Das Online-Angebot von Händlern<br />
wird künftig überwiegend über<br />
mobile Endgeräte wie Smartphone<br />
oder Tablets genutzt<br />
Online Shops müssen dringend<br />
in mobile Werbung investieren<br />
Zielt ein Online Shop auf eine ältere<br />
Zielgruppe, muss er seine Angebote<br />
nicht für mobile Geräte optimieren<br />
Unabhängig von der jeweiligen Zielgruppe sollten Online Shops für mobile Geräte optimiert werden<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 2/14<br />
Fit für Mobile Commerce<br />
7 %<br />
6 %<br />
19 %<br />
15 %<br />
Der Preisvergleichsanbieter Become will seinen<br />
Kunden den Zugang zu Mobile Commerce erleichtern<br />
und hat dazu eine Zusammenarbeit mit<br />
Netbiscuits vereinbart. Become-Kunden können<br />
bei der Entwicklung von Mobile-Anwendungen<br />
nun auf die Dienste des Mobile-Spezialisten bei<br />
Design und Usabilty zurückgreifen. cf<br />
27 %<br />
42 %<br />
22 %<br />
Quelle: Ibi Research, <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Messe; Stand: 17.12.2013; 537 ≤ n ≤ 556<br />
Bewertungen eignen sich diese traditionellen<br />
Zugangsgeräte zum <strong>Internet</strong> besser<br />
als die mobilen Pendants, finden die von<br />
Ibi Research und <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Messe<br />
Befragten.<br />
Diese Ergebnisse sind ein Zwischenstand<br />
der Befragung. Die Ergebnisse der<br />
kompletten Studie werden im Rahmen der<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> Messe im Februar 2014<br />
vorgestellt. is<br />
■<br />
Arvato übernimmt<br />
Netrada<br />
ur drei Monate nach der Insolvenz<br />
Nvon Netrada kann der Insolvenzverwalter<br />
Rainer Eckert die Rettung des<br />
E-Commerce-Fullservice-Anbieters verkünden:<br />
Die Arvato AG, eine Tochter von<br />
Bertelsmann, hat das Unternehmen aus<br />
Garbsen gekauft. Der Kaufpreis blieb ungenannt.<br />
Aufatmen können nun neben<br />
den rund 2.200 Mitarbeitern, deren Jobs<br />
zum größten Teil erhalten bleiben sollen,<br />
auch Netrada-Kunden wie Esprit und<br />
C&A. Der Betrieb ihrer Shops ist nach der<br />
Übernahme gesichert. Insgesamt betreibt<br />
Netrada rund 80 Online Shops bekannter<br />
Modemarken. Arvato habe die Netrada-<br />
Kunden auf seiner Seite und verfüge über<br />
„exzellentes Branchen-Know-how“, preist<br />
Eckert den neuen Eigentümer.<br />
Im Oktober 2013 hatte der Dienstleister<br />
überraschend Insolvenz angemeldet. Die<br />
Branche hatte daraufhin diskutiert, ob ein<br />
solches Fullservice-Konzept noch tragfähig<br />
sein könne. cf<br />
■<br />
GIROPAY<br />
28 %<br />
35 %<br />
40 %<br />
28 %<br />
33 %<br />
7 %<br />
14 %<br />
2 %<br />
15 %<br />
5 %<br />
20 %<br />
6 %<br />
29 %<br />
Altersverifikation über Bankkonto<br />
Giropay, Anbieter des gleichnamigen Online-<br />
Überweisungsverfahrens, hat mit Giropay-ID<br />
eine Lösung zum Alters-Check entwickelt. Der<br />
Nachweis erfolgt über das Login des Kunden in<br />
sein Online Banking. Das kostet 49 Cent je Verifikation,<br />
9,90 im Monat für 100 Transaktionen<br />
und eine Einmalgebühr von 99 Euro. cf
2/14<br />
20. Januar 2014<br />
TOOLS & TECHNIK <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 33<br />
QUALITÄTSSICHERUNG IM ADSERVING<br />
Gefährliche Online-Werbung<br />
Schadsoftware wird über Online-Werbung auf die Rechner von Nutzern geschmuggelt. Wie geht die Branche damit um?<br />
ür Yahoo begann das neue Jahr mit<br />
FNegativschlagzeilen. „Werbung auf<br />
Yahoo-Seiten verbreitete Schadsoftware“<br />
schrieb beispielsweise „Die Welt“. Zahlreiche<br />
nationale wie internationale Medien<br />
berichteten darüber, dass über Online-<br />
Werbung auf Yahoo.com Malware auf<br />
Rechner gelangte. Entdeckt wurde die<br />
Verbreitung der Schadsoftware vom niederländischen<br />
IT-Sicherheitsdienstleister<br />
Fox-IT, der für Kunden Netzwerke überwacht:<br />
„Wir haben gesehen, dass Rechner<br />
infiziert waren, nachdem die Nutzer<br />
Yahoo.com besucht hatten“, sagt Joost Bijl,<br />
Produktmanager bei Fox-IT in Delft. In<br />
einem Blog Post erklärt er, wie diese<br />
„Drive-by-Infektion“ der Rechner technisch<br />
ablief (s. Kasten). „Drive-by“ bedeutet: Die<br />
Nutzer mussten nicht auf die Werbung<br />
klicken. Es reichte bereits aus, dass ihnen<br />
die bösartige Werbung eingeblendet wurde.<br />
Hatten sie keine aktuelle Java-Version auf<br />
ihrem Rechner, war es möglich, dass sich<br />
dort sogenannte Malware einnistete.<br />
Viele Medien berichteten über die Verbreitung von<br />
Schadsoftware durch Online-Werbung von Yahoo<br />
Betroffen waren vor allem Nutzer in<br />
Rumänien, Großbritannien und Frankreich.<br />
Deutschland gehörte zu den weniger<br />
betroffenen Ländern. Bei geschätzten<br />
300.000 Visits pro Stunde und einer typischen<br />
Infektionsrate von neun Prozent<br />
könnten pro Stunde 27.000 Infektionsfälle<br />
aufgetreten sein, so die Berechnung von<br />
Fox-IT.<br />
Ausgeliefert wurde die Werbung von<br />
Third-Party Ad Servern. Wer genau hinter<br />
den Angriffen steckt, ist laut Fox-IT nicht<br />
klar. Die Angreifer seien finanziell motiviert.<br />
Das israelische IT-Sicherheitsunternehmen<br />
Light Cyber hatte die Angriffe<br />
mittels Yahoo-Werbeanzeigen ebenfalls<br />
entdeckt. Laut Light Cyber versuchte die<br />
Malware unter anderem, die<br />
befallenen Rechner für Bitcoin<br />
Mining einzusetzen.<br />
Das bedeutet, die gekaperten<br />
Rechner werden dazu<br />
genutzt, neue Bitcoins zu<br />
generieren.<br />
Es ist nicht das erste Mal,<br />
dass Schadprogramme über<br />
Online-Werbung verbreitet<br />
werden. Bijl von Fox-IT<br />
weiß von drei Fällen im vergangenen<br />
Jahr. Auch Sascha<br />
Schumann, Geschäftsführer<br />
des Münchner IT-Sicherheitsdienstleisters<br />
Myra<br />
Security, kennt ähnliche Fälle. Im April<br />
2013 war beispielsweise Spiegel Online<br />
betroffen. „Durch den Dschungel der<br />
Affiliate- und Marketingkanäle gelangen<br />
Inhalte oft ungeprüft auf bekannte Seiten“,<br />
beobachtet Schumann.<br />
Werbung wird inzwischen immer häufiger<br />
automatisiert über Bid-Verfahren<br />
gehandelt. Bedeutet die Zunahme<br />
des automatischen Verkaufs von<br />
Werbeplätzen, dass Online-Werbung<br />
bald noch häufiger für bösartige<br />
Absichten missbraucht wird?<br />
Die Branche scheint nicht gern<br />
über dieses Thema zu reden. Yahoo<br />
schickte nur ein Standard-Statement<br />
auf die Nachfrage von<br />
INTERNET WORLD <strong>Business</strong>,<br />
welche Maßnahmen eingeleitet<br />
wurden, damit künftig keine Malware<br />
mehr über Online-Anzeigen<br />
verbreitet wird. „Vom 31. Dezember<br />
bis 3. Januar lieferten wir auf<br />
unseren europäischen Seiten<br />
einige Anzeigen aus, die nicht<br />
unseren redaktionellen Richtlinien<br />
entsprachen, genauer: Sie verbreiteten<br />
Malware. Am 3. Januar entfernten wir die<br />
Anzeigen von unseren europäischen Sites.<br />
Nutzer in Nordamerika, Asien und Lateinamerika<br />
waren nicht betroffen. Zudem<br />
waren Mac-Nutzer und mobile Geräte<br />
nicht betroffen.“ Inzwischen weiß man bei<br />
Yahoo, dass die Angriffe bereits am 27. Dezember<br />
2013 starteten. Ein Werbemittel-<br />
Account wurde für die Einbuchung dieser<br />
Anzeigen genutzt. Das Konto sei inzwischen<br />
geschlossen worden. Yahoo arbeitet<br />
nun mit Strafverfolgungsbehörden zusammen,<br />
um den Fall zu untersuchen.<br />
Den Nutzern wird empfohlen, ihre Windows-,<br />
Java- und Adobe-Software auf den<br />
aktuellen Stand zu bringen. Doch die Wer-<br />
Steigt mit dem automatischen Handel das Risiko, dass mit Online-Werbung Schadsoftware ausgeliefert wird?<br />
bebranche macht es sich zu einfach, wenn<br />
sie die Verantwortung einfach nur den<br />
Nutzern zuschiebt. Bijl von Fox-IT wundert<br />
sich über die Online-Werbeindustrie:<br />
„Ich finde es beunruhigend, dass ein relativ<br />
kleines Unternehmen wie unseres<br />
Schadsoftware entdeckt, die von einer großen<br />
Seite wie Yahoo ausgeliefert wird.“ Die<br />
Industrie müsse sicherstellen, dass so<br />
etwas nicht passiert und solle selbst prüfen,<br />
ob Malware ausgeliefert wird, findet er.<br />
Publisher und Adserver können sich<br />
durch den Einsatz von speziellen Prüf- und<br />
Abwehr-Tools davor schützen, Schadprogramme<br />
auszuliefern, sagt Jörg Klekamp,<br />
Vorstand Adition Technologies. Der Ad-<br />
Server-Anbieter Adition entwickelt gerade<br />
solch einen Malware-Check. Publisher, die<br />
mit Netzwerken oder Marktplätzen zu-<br />
sammenarbeiten, sollten intensiv prüfen,<br />
welche Abwehrmechanismen diese einsetzen,<br />
um das vermarktete Inventar vor<br />
Missbrauch zu schützen, meint Paul<br />
Mudter, Vorsitzender des Online-Vermarkterkreises<br />
im BVDW. Bei Google<br />
durchlaufen alle Anzeigen vor der Auslieferung<br />
automatische und teilweise auch<br />
manuelle Prüfungen, so ein Unternehmenssprecher.<br />
Werbungtreibende, die auf<br />
Websites mit Malware verlinken, müssen<br />
mit einer Sperrung der Anzeige rechnen.<br />
Schumann von Myra Security hat noch<br />
einen Tipp parat: „Die Nutzung von Adblock<br />
Plus sorgt für eine gewisse Sicherheit.“<br />
Wenn die Online-Werbebranche darauf<br />
baut, dass sich Nutzer selbst schützen,<br />
müsse sie sich nicht wundern, wenn die<br />
Verbreitung von Adblockern steigt. is ■<br />
Lassen Sie Ihre Kunden so bezahlen,<br />
wie sie es am liebsten möchten:<br />
Nach Erhalt der Ware<br />
„Die Akzeptanzquote und durchschnittliche Warenkorbgröße sind<br />
nach Einführung von Klarna statistisch signifikant gestiegen.“<br />
Matthias Schumacher, Leiter Kundenservice und Operations, Hitmeister.de<br />
Foto: Fotolia / IckeT<br />
So lief die Infizierung per Online-Werbung technisch ab<br />
Der Blog Post auf Fox-IT.com beschreibt, wie<br />
Online-Anzeigen auf Yahoo.com die Rechner<br />
von Nutzern mit Schadsoftware infizierten. Die<br />
Online-Anzeigen nutzten iFrames, die auf mehreren<br />
Domains gehostet waren. Ein iFrame ist<br />
ein HTML-Dokument, das in ein anderes HTML-<br />
Dokument eingebettet ist. Seine Funktion ist,<br />
Inhalte von einer anderen Quelle in das Ursprungsdokument<br />
zu holen. Sobald die Werbung<br />
ausgeliefert war, wurden die Nutzer über<br />
ein Http-Redirect zu einem „Exploit Kit“ weitergeleitet.<br />
Dieses Exploit Kit diente als Türöffner<br />
für die Installation von Schadprogrammen auf<br />
dem Rechner der Nutzer. In diesem Fall wurde<br />
eine Schwachstelle in Java dazu genutzt, unterschiedliche<br />
Schadsoftware zu installieren, beispielsweise<br />
die Banking Malware „ZeuS“ oder<br />
„Andromeda“.<br />
Rechnung und Ratenkauf<br />
Klarna.de
TOOLS & TECHNIK<br />
34 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
SEPA-UMSTELLUNG<br />
EU zieht die Notbremse<br />
Shop-Betreiber bekommen eine Schonfrist bis August dieses Jahres. Dennoch heißt die Devise „dranbleiben“<br />
eit Jahren steht das Datum dick in den<br />
SKalendern vieler Online-Händler: Am<br />
1. Februar 2014 ist Stichtag für die SEPA-<br />
Umstellung. Doch nun hat die EU-Kommission<br />
kurz vor knapp die Notbremse<br />
gezogen und die Einführung des einheitlichen<br />
Euro-Zahlungsverkehrsraums<br />
(Single European Payment Area, kurz<br />
SEPA) um sechs Monate verschoben. Damit<br />
bekommen Vereine, Unternehmen<br />
und eben auch Shop-Betreiber, die bislang<br />
Vorkasse<br />
Zahlart im Shop angeboten<br />
noch nicht auf das neue SEPA-Format vorbereitet<br />
sind, eine Schonfrist bis 1. August.<br />
Gerechnet hatte mit einem solchen<br />
Schritt wohl kaum jemand, auch die Banken<br />
nicht. So erklärte die Deutsche Kreditwirtschaft<br />
in einer Stellungnahme, man<br />
habe die Entscheidung „mit Überraschung<br />
zur Kenntnis genommen“. Selbst<br />
Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele<br />
erklärte noch im Dezember, dass niemand<br />
die Illusion haben solle, der 1. Februar als<br />
Starttermin könne verschoben werden.<br />
Dass die EU-Kommission sich nun doch<br />
dazu gezwungen sah, lag vor allem in der<br />
schleppenden Umstellung auf das neue<br />
Zahlungssystem. Der Deutschen Bundesbank<br />
zufolge lagen im November erst rund<br />
ein Drittel der Überweisungen und ein<br />
Zehntel der Lastschriften im SEPA-Format<br />
vor. Leicht gefallen ist dem zuständigen<br />
EU-Kommissar Michel Barnier die<br />
Entscheidung nicht: „Ich bedauere sehr,<br />
dass dies nötig ist, aber dies ist der einzige<br />
Weg, wie wir die konkrete Gefahr von<br />
Zahlungsunterbrechungen und nachteilige<br />
Folgen für einzelne Verbraucher und insbesondere<br />
kleine und mittlere<br />
Unternehmen bannen können“,<br />
so seine Begründung. g.<br />
Dem Vernehmen nach war es<br />
wohl vor allem politischer<br />
Druck aus Frankreich, der für<br />
die Verschiebung gesorgt hat.<br />
Noch ist nicht abschließend end<br />
g eklärt, ob die Schonfrist tatesächlich<br />
sechs Monate betragen<br />
wird. Bislang hat die EU-Kom-<br />
„Shop-Betreiber sollten sich jetzt nicht zurücklehnen<br />
und die Hände in den Schoß legen“<br />
STEFFEN VON BLUMRÖDER<br />
Bereichsleiter Banking & Finacial Services beim Bitkom<br />
Die Bedeutung der Lastschrift im Online-Handel<br />
Paypal<br />
Sofortüberweisung<br />
Rechnung<br />
Kreditkarte<br />
Nachnahme<br />
Lastschrift<br />
© INTERNET WORLD <strong>Business</strong> 2/14<br />
Zahlart von Shoppern genutzt<br />
mission diesen Zeitraum<br />
lediglich vorgeschlagen, der<br />
Ministerrat der Finanzminister<br />
und das EU-Parlament<br />
müssen nun eine entsprechende<br />
Änderung der Ver-<br />
Foto: Fotolia / Stefan Rajewski<br />
ordnung beschließen. Demnach<br />
wäre auch eine Verschievier<br />
bung von nur drei oder<br />
Monaten denkbar. Allerdings würde<br />
der Starttermin dann zeitlich nahe<br />
Tempo rausgenommen: Für die Unternehmen wird<br />
die Migration auf SEPA nun entspannter<br />
an den Wahlen zum EU-Parlament<br />
im Mai liegen und es ist unwahrscheinlich,<br />
h h<br />
dass die Verantwortlichen das Risiko eingehen<br />
wollen, zu diesem Zeitpunkt mit<br />
negativen Schlagzeilen wegen der SEPA-<br />
Umstellung konfrontiert zu sein. Offiziell<br />
bleibt der Stichtag für die Umstellung der<br />
1. Februar, die bestehenden nationalen<br />
Formate sollen lediglich weiterhin Bestand<br />
haben.<br />
Was bedeutet die Verschiebung konkret<br />
für die Händler? „Shop-Betreiber, die die<br />
Umstellung bis jetzt noch nicht vollzogen<br />
haben, sollten sich auch nach dieser Entscheidung<br />
in keinem Fall einfach zurücklehnen<br />
lh und ddie Häd Hände in den Shßl Schoß legen“,<br />
mahnt Steffen von Blumröder, Bereichsleiter<br />
Banking & Financial Services beim<br />
Branchenverband Bitkom. Denn kommen<br />
wird SEPA in jedem Fall, nur eben ein bisschen<br />
später als geplant. Laut einer Studie<br />
der Unternehmensberatung Pricewaterhouse<br />
Coopers dauert die Umstellung auf<br />
SEPA durchschnittlich sechs Monate.<br />
„Wer also bisher spät dran ist, für den ist<br />
die Einhaltung des Zeitplans noch immer<br />
sportlich“, betont von Blumröder. Zudem<br />
geht er davon aus, dass es nach Ablauf der<br />
Schonfrist kein Pardon mehr geben wird:<br />
„Im Februar hätten vermutlich etliche<br />
Stellen noch mit Kulanz<br />
auf Probleme bei SEPA-<br />
Überweisungen und<br />
87,7 % -Lastschriften reagiert,<br />
64,4 %<br />
60,8 %<br />
57,6 %<br />
49,7 %<br />
59,6 %<br />
47,7 %<br />
45,9 %<br />
40,7 %<br />
72,9 %<br />
79,2 %<br />
80,4 %<br />
82,1 %<br />
40 Prozent der Händler bieten bisher Lastschrift an, 82 Prozent der Shopper haben sie bereits genutzt<br />
93,7 %<br />
n = 901 Händler, n = 978 Konsumenten, Quelle: ECC „Payment im E-Commerce“, Stand Januar 2014<br />
im August wird das wohl<br />
nicht mehr der Fall sein.<br />
Er rät den Händlern, sich<br />
in Kürze mit der Hausbank<br />
zusammenzusetzen,<br />
um zu klären, wo<br />
das eigene Unternehmen steht und was<br />
nun weiter zu tun ist.<br />
Shop-Betreiber, die den Übergang zu<br />
SEPA noch nicht vollzogen haben, und ihn<br />
gegebenenfalls zum Stichtag 1. Februar<br />
geplant hatten, können nun entscheiden,<br />
wie sie weiter vorgehen wollen. „Sie können<br />
entweder an ihrer bisherigen Terminplanung<br />
festhalten und das Altverfahren<br />
als Backup-Strategie betrachten, falls die<br />
Umstellung schiefläuft, oder sie können<br />
an der geplanten Umstellung festhalten,<br />
das Altverfahren aber ganz bewusst weiterhin<br />
als Alternative unterstützen“, um-<br />
reißt Michael Titsch, Senior Consultant<br />
SEPA beim Beratungsunternehmen<br />
Steria Mummert Consulting,<br />
zwei Möglichkeiten. Als dritte Variante<br />
können Händler den Umstellungstermin<br />
jetzt auch bewusst nach<br />
hinten verschieben, um die Umstellung<br />
sorgfältiger vorbereiten und ihren<br />
Kunden gleichzeitig das vertraute<br />
alte Verfahren mit Kontonummer<br />
und Bankleitzahl noch einige Monate<br />
lang anbieten zu können. Für Händler,<br />
die die Migration auf SEPA<br />
schon komplett und erfolgreich vollzogen<br />
haben, sieht er letztlich keinen<br />
Grund, von der Schonfrist<br />
Gebrauch zu machen und das alte<br />
Verfahren nochmals anzubieten.<br />
Auch wenn die Banken in Deutschland<br />
von der Kommissionsentscheidung<br />
eher kalt erwischt wurden und<br />
nun klären müssen, wie sie die Vertragsbeziehung<br />
zu ihren Kunden für<br />
die Übergangszeit gestalten wollen –<br />
die Verträge mit den Regelungen für<br />
die alten Überweisungs- und Lastschriftverfahren<br />
wurden in der<br />
Regel bereits gekündigt –, überwiegt<br />
der positive Effekt der Verschiebung. „Es<br />
ist zwar verwunderlich, dass die Kommission<br />
den Vorschlag erst am 9. Januar unterbreitet<br />
hat, es hat aber dazu beigetragen,<br />
dass in den vergangenen Monaten viele mit<br />
Hochdruck an dem Thema gearbeitet<br />
haben“, erklärt Ernst Stahl, SEPA-Experte<br />
beim Institut Ibi Research der Universität<br />
Regensburg. Der große Vorteil sei, dass die<br />
Umstellung nun deutlich entzerrt werde.<br />
Die Unternehmen, die sich auf eine Migration<br />
zum 1. Februar vorbereitet haben,<br />
können den Starttermin nun problemlos<br />
um einige Wochen verschieben, um in<br />
Ruhe testen zu können. „Wenn nicht alle<br />
im Rahmen eines Big Bangs mit dem<br />
neuen System arbeiten, entspannt dies die<br />
Umstellung deutlich. Denn jetzt ist ein<br />
kontrolliertes Umschwenken möglich“, so<br />
seine Einschätzung. Das sieht auch von<br />
„Händler können das Altverfahren<br />
als Backup-Strategie betrachten,<br />
falls etwas schiefläuft“<br />
MICHAEL TITSCH<br />
Senior Consultant bei Steria Mummert Consulting<br />
Blumröder vom Bitkom so: „Wir haben<br />
jetzt faktisch eine Testphase, in der beide<br />
Systeme parallel laufen können. Wenn Fehler<br />
auftreten, können diese sehr viel leichter<br />
noch behoben werden“, betont auch er.<br />
Und Fehlerquellen sieht Ernst Stahl<br />
genügend, und seien es nur Umlaute, die<br />
im neuen System für Ärger sorgen. Für ihn<br />
steht fest: „Kinderkrankheiten sind nützlich<br />
und positiv, wenn man sie als Kind<br />
bekommt. Im Erwachsenenalter können<br />
sie jedoch fatale Auswirkungen haben. Es<br />
gilt jetzt die Zeit zu nutzen, um die Kinderkrankheiten<br />
auszukurieren.“ cf<br />
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36 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
CASE STUDY<br />
Am Puls des Kunden<br />
Der Elektronik-Shop Cyberport unterstützt Kaufwillige mit einem Live-Chat bei der Produktentscheidung<br />
erfügt der digitale Bilderrahmen über<br />
Veine USB-Schnittstelle? Kann ich<br />
mein altes Objektiv auf der neuen Spiegelreflexkamera<br />
verwenden? Steht der Kunde<br />
in einem stationären Fachgeschäft, wendet<br />
er sich spätestens bei solchen Fragen an<br />
den Verkäufer. Doch woher bekommt er<br />
die nötigen Informationen im Online<br />
Shop? Die Produktinformationen genügen<br />
oft nicht, um alle Fragen abschließend<br />
zu klären – zu speziell sind die Kundenfragen,<br />
zu unterschiedlich die Vorkenntnisse.<br />
Eine individuelle Beratung, beispielsweise<br />
über einen Live-Chat, schafft hier Abhilfe.<br />
Drei Anbieter im Finale<br />
Im Sommer 2013 hat sich der Elektronik-<br />
Shop Cyberport für den Einsatz einer<br />
Live-Chat-Lösung entschieden. „Wir wollen<br />
unsere Kunden im Kaufprozess besser<br />
abholen, sie individueller beraten“, begründet<br />
Cyberport-Geschäftsführer Danilo<br />
Frasiak den Schritt. Ziel ist, sich gegenüber<br />
den Wettbewerbern zu differenzieren.<br />
Denn das Sortiment von Cyberport<br />
ist mit Notebooks, Smartphones, Foto-<br />
und TV-Technik leicht vergleichbar,<br />
die Konkurrenz ist immer nur den berühmten<br />
einen Klick entfernt. Daher verwendet<br />
das Unternehmen aus Dresden<br />
viel Zeit und Mühe auf seinen Kundenservice.<br />
Beratung per E-Mail und per Telefon<br />
gehören zum Standard, auch der Rückruf<br />
zur vereinbarten Wunschzeit ist selbstverständlich.<br />
„Wir versuchen, unseren Service<br />
immer weiter auszubauen, daher war<br />
der Live-Chat nur ein weiterer logischer<br />
Schritt“, so Frasiak.<br />
Zehn verschiedene Anbieter von Chat-<br />
Software hat Cyberport unter die Lupe genommen,<br />
drei kamen schließlich in die<br />
engere Auswahl: das Hamburger Unternehmen<br />
Optimise IT, das US-Unternehmen<br />
Liveperson und das Kölner Start-up<br />
Userlike. Den Zuschlag erhielten schließlich<br />
die Kölner. „Die Software hat auf uns<br />
von Anfang an einen sehr modernen Eindruck<br />
gemacht, auch die Usability hat uns<br />
überzeugt“, erklärt Frasiak. Ein zweiter<br />
Punkt war laut Frasiak die hohe Bereitschaft<br />
zur Kundenorientierung bei Userlike.<br />
„Alle Beteiligten dort waren sehr<br />
In den Filialen von Cyberport beraten die Fachverkäufer, im Shop geschieht dies über den Chat<br />
bemüht, uns entgegenzukommen und die<br />
Software an unsere Wünsche anzupassen.<br />
Für uns war spürbar, da sitzt ein Dienstleister,<br />
der ein großes Interesse an einer<br />
kundengerechten Lösung hat.“<br />
Die technische Umsetzung dauerte rund<br />
vier Wochen. Userlike wurde über<br />
ein iFrame in das für Cyberport individualisierte<br />
Omeco-Webshop-<br />
System integriert. Um den Chat<br />
nahtlos einzubinden, wurde er zudem<br />
grafisch an das Shop-Design<br />
angepasst. Die Chat-Agenten greifen<br />
über ein Browser-Fenster auf<br />
das System zu.<br />
Besonders wichtig war Frasiak die<br />
Möglichkeit, den Chat individuell aussteuern<br />
zu können. „Hier trennt sich die Spreu<br />
vom Weizen. Und wir wollten kein unintelligentes<br />
System, das immer gleich reagiert“,<br />
erklärt er, „sondern eines, das die<br />
Kunden dann abholt, wenn sie Interesse an<br />
einem Chat haben.“ Dementsprechend<br />
steuert Cyberport selbst aus, welchen<br />
Kunden der Chat an welchen Stellen im<br />
Kaufprozess angeboten wird. Dazu wurden<br />
Verhaltensmuster oder Ereignisse definiert,<br />
die dazu führen, dass eine Chat-<br />
Box aufpoppt, beispielsweise wenn ein<br />
Kunde auffällig häufig zwischen zwei<br />
Schritten vor- und zurückspringt oder<br />
deutlich länger als der Durchschnitt an einer<br />
bestimmten Stelle verharrt. „Wann immer<br />
ein Kunde im Rechercheprozess signalisiert,<br />
dass er ohne Hilfe nicht weiterkommt,<br />
soll er einen Live-Chat angeboten<br />
bekommen“, umreißt Frasiak das Ziel.<br />
„Wann immer ein Kunde signalisiert,<br />
dass er nicht weiterkommt,<br />
soll er chatten können“<br />
DANILO FRASIAK<br />
Geschäftsführer Cyberport<br />
Im Moment muss er dabei Abstriche<br />
hinnehmen, da die personellen Ressourcen<br />
noch nicht ausreichen. Derzeit stehen<br />
zwei Mitarbeiter für den Live-Chat zu Verfügung,<br />
geplant ist eine Aufstockung auf<br />
vier. Die Aussteuerung erfolgt deswegen<br />
auch noch nach Auslastszenarien. „Wir<br />
wollen niemals in die Situation geraten,<br />
dass der Kunde auf das Angebot zugreifen<br />
möchte und es steht kein Chat-Agent<br />
bereit“, so der Geschäftsführer.<br />
100 Chats pro Tag<br />
Durchschnittlich rund 100 Mal pro Tag<br />
klicken Kaufwillige im Shop auf den Chat-<br />
Steckbrief Cyberport<br />
■ Gründungsjahr: 1998<br />
■ Standorte: Firmensitz in Dresden, insgesamt<br />
zehn Stores in Berlin, Bochum, Essen,<br />
Hamburg, Köln, Leipzig, Stuttgart, Wien<br />
■ Anzahl Mitarbeiter: 600<br />
■ Online Shop: seit 1999<br />
■ Artikelanzahl im Shop: 40.000<br />
■ Shop-System: Eigenentwicklung auf Basis<br />
von Omeco<br />
■ Gesamtumsatz 2012: 538,3 Millionen Euro<br />
■ Web-Adresse: www.cyberport.de<br />
Button, um sich Hilfe zu holen. Zwei- bis<br />
dreimal so viele könnten es sein – wenn es<br />
mehr Pesonalkapazitäten gäbe. Ist der Kunde<br />
erst einmal auf dem Weg zu Shop-Kasse,<br />
ist das Chat-Fenster ständig präsent,<br />
„wir wollen im Checkout-Prozess schließlich<br />
möglichst niemanden mehr verlieren“,<br />
so Frasiak. In der Spitze verzeichnete Cyberport<br />
mehr als 400 Chat-Anfragen an einem<br />
Tag.<br />
Und die Hilfestellung wirkt<br />
sich positiv aus: Die Conversion<br />
Rate ist bei den Kunden, die auf<br />
die Live-Beratung zurückgegriffen<br />
haben, vier Mal höher als bei<br />
den Kunden ohne Chat-Nutzung.<br />
„Das ist schon ordentlich“,<br />
freut sich der Cyberport-Chef.<br />
Er gibt allerdings zu bedenken,<br />
dass viele der Kunden, die die<br />
Live-Beratung nutzen, schon eine sehr hohe<br />
Kaufbereitschaft haben. „Diese Kunden<br />
haben sich meist schon entschieden, ihnen<br />
fehlt halt noch ein Detail“, so seine Erfahrung.<br />
Sein vorläufiges Fazit nach rund<br />
sechs Monaten: „Wir sind mit sehr hoher<br />
Erwartungshaltung an das Thema herangegangen<br />
und sie ist komplett erfüllt worden.“<br />
Die Kosten seien angemessen, konkrete<br />
Summen verrät er nicht.<br />
Das große Augenmerk, das den Kundenbedürfnissen<br />
gewidmet wird, zahlt sich<br />
auch indirekt aus: Im vergangenen September<br />
erhielt Cyberport als Gesamtsieger<br />
den Shop Usability Award 2013. cf<br />
■<br />
In der linken Randspalte steht das Fenster für den Live-Chat<br />
Der persönliche Chat-Agent<br />
erscheint mit Bild und Namen<br />
Nach dem Chat kann der Kunde die Hilfe bewerten
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Fax: 089 – 99 52 94 – 29<br />
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Mobil: 01774148756<br />
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Tel: +49 (0) 40 / 414680-71<br />
Fax: +49 (0) 40 / 413535-39<br />
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Tel.: 030/200 56 90<br />
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Tel.: 0421/27 86 70<br />
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Content-Marketing,<br />
Universal Search, SMM,<br />
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Tel.: +49 (0) 221 99202-0<br />
Fax: +49(0)221/9920-2500<br />
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Tel.: 0221/ 169 231 43<br />
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Fax.: +49 (0)221-34688-11<br />
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42<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MENSCHEN & KARRIERE<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
Michael Brecht<br />
Doodle, Zürich (CH)<br />
Zum Februar 2014 tritt Michael<br />
Brecht den Posten des<br />
CEO beim Online-Terminplaner<br />
Doodle an. Er wird von<br />
der neu aufgestellten Spitze<br />
der Schweizer Firma, deren<br />
Gründer Paul E. Sevinç (CTO) und Michael Näf<br />
(CEO) die Führung schrittweise abgeben wollen,<br />
unterstützt. Brecht, der unter anderem Managing<br />
Director der IT-Firma Compunet war, hatte zuvor<br />
den Shopping-Club 52weine.de gegründet.<br />
■ www.doodle.com<br />
Patrick Schnidrig<br />
Tennis-Point, Dietikon (CH)<br />
Zum neuen Geschäftsführer<br />
für die Schweiz hat der Versandhändler<br />
Tennis-point.de<br />
Patrick Schnidrig ernannt. Er<br />
kommt von Head, wo er fünf<br />
Jahre lang Category Manager<br />
Racquetsport war. Darüber hinaus ist Schnidrig<br />
auch Mitinhaber der Ares Sport AG.<br />
■ www.tennis-point.de<br />
Dirk Klose<br />
Ad Pepper Media, Nürnberg<br />
Seit 2014 verantwortet Dirk<br />
Klose beim Online-Vermarkter<br />
Ad Pepper Media GmbH<br />
in Nürnberg das strategische<br />
IT-Management. Als Group<br />
Chief Technology Officer ist<br />
er unter anderem für Data Driven Advertising zuständig.<br />
Klose, der an die Vorstandsvorsitzende<br />
von Ad Pepper Media International Ulrike Handel<br />
berichtet, war bisher für den Technologieanbieter<br />
Newtention Technologies / Next Audience tätig.<br />
■ www.adpepper.de<br />
Michael Pier<br />
Cittadino, Düsseldorf<br />
Nach 25-jähriger Betriebszugehörigkeit<br />
bei der Deutschen<br />
Telekom heuert Michael Pier<br />
bei dem Fullservice Provider<br />
Cittadino als Vertriebsleiter<br />
im Bereich Digital Signage<br />
an. Der 46-Jährige, der Digital-Signage-Projekte<br />
planen und umsetzen soll, war bei der Telekom<br />
zuletzt Leiter Location Management im Bereich<br />
Out-of-Home Media und für die Betreuung von<br />
Partnern für digitale Werbenetze verantwortlich.<br />
■ www.cittadino.de<br />
Alexander von Reibnitz<br />
Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e. V. (VDZ), Berlin<br />
Den Posten des Geschäftsführers Print und Digitale Medien hat<br />
Alexander von Reibnitz, bislang Geschäftsführer Anzeigen und<br />
Digitale Medien, beim Verband Deutscher Zeitschriftenverleger<br />
übernommen. Im neu strukturierten Geschäftsbereich sind Vertrieb,<br />
Anzeigen und Digitale Medien organisiert. Unterstützung<br />
erhält der 46-jährige von Reibnitz, der seit 2001 beim VDZ tätig<br />
ist, von den beiden Senior Directors Print und Digitale Medien<br />
Sandra Behrens und Lutz Drüge.<br />
■ www.vdz.de<br />
Lukas Hordynski<br />
D.C. Media Networks, Berlin<br />
Die Kommunikations- und<br />
Media-Agentur D.C. Media<br />
Networks verstärkt ihr Team<br />
mit Online Marketing Manager<br />
Lukas Hordynski. Der 30-<br />
Jährige soll sich insbesondere<br />
der Durchführung von Performance-fokussierten<br />
CpX-Kampagnen annehmen. Zuvor war Hordynski<br />
unter anderem bei der Medici-<strong>Internet</strong> AG sowie<br />
als Geschäftsführer der Bad Ad GmbH tätig.<br />
■ www.dcmn.de<br />
Bert Peulecke<br />
Thjnk, Hamburg<br />
Der bisherige Partner sowie<br />
Kreativgeschäftsführer Bert<br />
Peulecke verlässt die Agentur<br />
Thjnk Berlin. Die Trennung<br />
erfolge einvernehmlich, so<br />
die Agentur, deren Hauptsitz<br />
in Hamburg ist. Peulecke wechselte Anfang 2011<br />
gemeinsam mit Stefan Schulte, der nun die alleinige<br />
Leitung der Kreation übernimmt, von DDB Tribal<br />
zu Thjnk Berlin. Davor hatte er als Kreativchef<br />
bei Heye gearbeitet.<br />
■ www.thjnk.de<br />
Anne Grovu<br />
Innogames, Hamburg<br />
Der Online-Spieleentwickler<br />
Innogames holt Anne Grovu<br />
als Head of Human Resources<br />
an Bord. Die 36-Jährige kümmerte<br />
sich zuletzt bei Airbus<br />
Cimpa um das internationale<br />
Training Management sowie die Personalleitung<br />
Deutschland. Darüber hinaus ist sie Dozentin an<br />
der Universität Hamburg für „Intercultural <strong>Business</strong><br />
Communication“.<br />
■ www.innogames.de<br />
Markus Drühe<br />
DDB Tribal, Hamburg<br />
Als Client Service Director ist<br />
Markus Drühe künftig bei der<br />
Agentur DDB Tribal als Leiter<br />
der neu geschaffenen dritten<br />
Unit tätig. Der 42-Jährige, der<br />
die digitale Entwicklung des<br />
Hamburger Unternehmens gemeinsam mit dem<br />
Creative Director Digital Ray Ho vorantreiben soll,<br />
kommt von Kolle Rebbe. Bei der Agentur war er<br />
zuletzt Unit-Leiter und für Kunden wie Otto, Nike<br />
Deutschland, Google, Bionade und Südtirol Marketing<br />
zuständig. Zuvor hatte Drühe in Hamburg<br />
bei BBDO Interone und bei Frogdesign in Düsseldorf<br />
und Austin, Texas, sowie als freiberuflicher<br />
Projektleiter und Konzeptioner gearbeitet.<br />
■ www.ddb-tribal.com<br />
Lena Küpper /<br />
Christian Martschin<br />
Move Elevator, Oberhausen<br />
Die Werbeagentur Move Elevator,<br />
die zudem ein Büro in<br />
Dresden unterhält, verstärkt<br />
ihren Standort Oberhausen: L. Küpper<br />
Während Christian Martschin<br />
als Projektassistent anheuert,<br />
kommt Lena Küpper als neue<br />
<strong>Internet</strong>-Redakteurin von der<br />
Agentur K12. Dort war die<br />
27-Jährige als Junior Consultant<br />
beschäftigt und für die<br />
Bereiche Online-Kommunikation<br />
sowie Social Media Ma-<br />
C. Martschin<br />
nagement verantwortlich. Bei Move Elevator soll<br />
Küpper Content für Kunden wie Coca-Cola und<br />
Vorwerk liefern. Die Abläufe zwischen Kunden,<br />
Kreation und Technik soll Martschin koordinieren.<br />
Der 30-Jährige war bisher Freelancer im Bereich<br />
Website-Konzeption und Programmierung.<br />
■ www.move-elevator.de<br />
Preethi Mariappan<br />
Razorfish, Frankfurt<br />
Die Agentur Razorfish, Spezialist<br />
für digitales Marketing,<br />
hat Preethi Mariappan, bisher<br />
Digital Executive Creative Director<br />
bei TBWA, als Executive<br />
Creative Director geholt. Die<br />
36-Jährige, die zuletzt das Digital Arts Network bei<br />
TBWA leitete, soll das 50-köpfige Kreativteam an<br />
den Standorten Frankfurt und Berlin verstärken.<br />
■ www.razorfish.de<br />
Eileen Vollrath<br />
Netshops, Hamburg<br />
Nach drei Jahren bei Plentymarkets,<br />
wo sie Chief Marketing<br />
Officer war, geht Eileen<br />
Vollrath zur Netshops Commerce<br />
GmbH in Hamburg.<br />
Bei der Tochter der eTribes<br />
Framework GmbH soll sie ab Februar 2014 den<br />
Bereich Marketing & Vertrieb komplett neu aufbauen<br />
und als Leiterin verantworten.<br />
■ www.netshops.de<br />
Dominik Thesing<br />
KKLD, Berlin<br />
Innerhalb der Agentur-Holding<br />
Commarco wechselt<br />
Dominik Thesing von Scholz<br />
& Friends in die Geschäftsführung<br />
der Schwesteragentur<br />
KKLD. Bei den Berlinern,<br />
deren Fokus auf E-Commerce, digitaler Kreation,<br />
Social Media sowie integrierter Kommunikation<br />
liegt, soll er im digitalen Bereich Synergien innerhalb<br />
der Commerco-Gruppe schaffen. Diese hatte<br />
2012 die Mehrheit an KKLD übernommen. Thesing,<br />
der künftig die KKLD-Geschäftsführung um<br />
CEO Alexander Diehl und CCO Stephan Lämmermann<br />
ergänzt, war drei Jahre bei S&F tätig.<br />
■ www.kkld.net<br />
Schahab Hosseiny<br />
MSO Digital, Osnabrück<br />
Zum 1. Januar 2014 hat Schahab<br />
Hosseiny die Geschäftsleitung<br />
der Osnabrücker Online-<br />
Marketing-Agentur MSO Digital<br />
übernommen. Vor seiner<br />
Beförderung bei dem Unternehmen<br />
aus dem Medienhaus Neue OZ baute er<br />
das Online Marketing Team auf. Davor hatte Hosseiny<br />
unter anderem bei Basecom gearbeitet.<br />
■ www.mso-digital.de<br />
▶<br />
Impressum<br />
ISSN 1433-3309<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH<br />
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:<br />
Bayerstraße 16a, 80335 München<br />
Telefon (089) 741 17-0, Fax -101<br />
www.internetworld.de<br />
Sitz des Verlags:<br />
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,<br />
Karlstraße 41, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Florian Ebner,<br />
Dr. Günter Götz<br />
Chefredakteur:<br />
Dr. Günter Götz (gg),<br />
guenter.goetz@internetworld.de<br />
Stellvertretender Chefredakteur:<br />
Frank Kemper (fk),<br />
frank.kemper@internetworld.de<br />
Leitung Online-Redaktion:<br />
Tanja Gabler (tga),<br />
tanja.gabler@internetworld.de<br />
Redaktion:<br />
Till Dziallas (tdz),<br />
till.dziallas@internetworld.de<br />
Christiane Fröhlich (cf),<br />
christiane.froehlich@internetworld.de<br />
Susanne Gillner (sg),<br />
susanne.gillner@internetworld.de<br />
Vera Günther (vg),<br />
vera.guenther@internetworld.de<br />
Stefan Hofer (host),<br />
stefan.hofer@internetworld.de<br />
Ingrid Lommer (il),<br />
ingrid.lommer@internetworld.de<br />
Ingrid Schutzmann (is),<br />
ingrid.schutzmann@internetworld.de<br />
Susanne Vieser (vs),<br />
susanne.vieser@internetworld.de<br />
Daniela Zimmer (dz),<br />
daniela.zimmer@internetworld.de<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Helmut van Rinsum (hvr),<br />
Manfred Streit<br />
Schlussredaktion:<br />
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu<br />
Chefin vom Dienst:<br />
Vera Günther (vg),<br />
vera.guenther@internetworld.de<br />
Art Directorin:<br />
Maria-Luise Sailer<br />
Gestaltung:<br />
Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,<br />
Catharina Burmester, Hedi Hefele,<br />
Manuela Keller, Simone Köhnke,<br />
Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner,<br />
Ilka Rüther, Christian Schumacher<br />
Anzeigenleitung:<br />
Angelika Hochmuth,<br />
Telefon: (089) 741 17-432,<br />
Fax: (089) 741 17-269,<br />
E-Mail: angelika.hochmuth@internetworld.de<br />
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:<br />
Marita Brotz,<br />
Telefon: (089) 741 17-281,<br />
Fax: (089) 741 17-269,<br />
E-Mail: marita.brotz@nmg.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18<br />
vom 01.10.2013<br />
Leitung Herstellung/Vertrieb:<br />
Thomas Heydn,<br />
Telefon: (089) 741 17-111,<br />
E-Mail: th@nmg.de<br />
Leserservice:<br />
Hotline: (089) 741 17-205,<br />
Fax: (089) 741 17-101<br />
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Kooperationen:<br />
Larissa Oßwald<br />
Telefon: (089) 741 17-116,<br />
E-Mail: kooperation@nmg.de<br />
Bank: Deutsche Bank<br />
Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10)<br />
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20. Januar 2014 2/14<br />
Frank Andersen<br />
Pixi Software, München<br />
Als Sales Manager verstärkt<br />
Frank Andersen die Pixi Software<br />
GmbH, einen Spezialisten<br />
für Versandhandelssoftware.<br />
In dieser neu geschaffenen<br />
Position verantwortet<br />
Andersen, der zuvor als Team Lead im Inside Sales<br />
bei der Intershop Communications AG tätig<br />
war, die Betreuung und Akquise von Kunden.<br />
■ www.pixi.eu<br />
Jens Ihlenfeld<br />
Golem.de, Berlin<br />
Mitgründer und Geschäftsführer<br />
Jens Ihlenfeld verlässt<br />
das Berliner Unternehmen<br />
Golem Ende Februar, um als<br />
Geschäftsführer beim Hoster<br />
Syseleven GmbH anzuheuern.<br />
Die bisherigen Aufgaben Ihlenfelds beim IT-<br />
Magazin übernimmt Ingo Griebl, der seit 2013<br />
der Geschäftsführung von Golem.de angehört.<br />
Bislang besetzte er den Posten des Chief Digital<br />
Offi cers bei der Computec Media AG mit Hauptsitz<br />
in Fürth, zu der Golem.de gehört.<br />
■ www.golem.de<br />
Andreas Becker-Somke<br />
OMS, Düsseldorf<br />
Das Sales Team der OMS Vermarktungs<br />
GmbH & Co. KG<br />
verstärkt in Zukunft Andreas<br />
Becker-Somke am Standort in<br />
Düsseldorf. Der 31-Jährige ist<br />
im OMS Service & Support<br />
tätig, nachdem er zuvor unter anderem als Sales<br />
Account Manager bei der Ad Pepper Media AG<br />
in Nürnberg und als Ad Manager bei der Hi-Media<br />
Deutschland AG beschäftigt war.<br />
■ www.oms.eu<br />
Tom Acland<br />
RTT, München<br />
Seinen Geschäftszweig Interactive<br />
Sales Solutions hat RTT,<br />
ein Anbieter von 3D-Visualisierungslösungen,<br />
mit Tom<br />
Acland (36) verstärkt. Der<br />
ehemalige Geschäftsführer<br />
von Razorfish, der direkt an den RTT-Vorstand<br />
berichtet, soll als Co-Head dieses Bereichs gemeinsam<br />
mit Jochen Hegewald absatzfördernde<br />
Konzepte entwickeln.<br />
■ www.rtt.ag<br />
Marius Sewing<br />
Microsoft Deutschland, Berlin<br />
In der neu geschaffenen Position des CEO-in-Residence verantwortet<br />
Marius Sewing beim Microsoft Ventures Accelerator in<br />
Berlin den Ausbau des Accelerator-Programms. Zu den zentralen<br />
Aufgaben Sewings zählen die Auswahl geeigneter Start-ups<br />
und deren betriebswirtschaftliche und technische Betreuung. Er<br />
beerbt den bisherigen kommissarischen Leiter Stephan Jacquemot,<br />
der Principal Microsoft Ventures ist, und berichtet an Peter<br />
Jaeger, Senior Director Developer and Platform Evangelism.<br />
■ www.microsoft.com<br />
Lars Kietzer /<br />
Christian Böhme<br />
Nonstop Consulting,<br />
München<br />
Von der Schwesteragentur<br />
e-Wolff wechselt Christian<br />
Böhme innerhalb der United C. Böhme<br />
Digital Group (UDG) zu Nonstop<br />
Consulting, München.<br />
Der 34-Jährige ist künftig im<br />
Management Team als vierter<br />
Geschäftsführer tätig sowie<br />
vor allem für die Bereiche<br />
Website-Beratung, Usability-<br />
Optimierung, Web-Analyse L. Kietzer<br />
sowie Beratung und Umsetzung<br />
digitaler Kampagnen zuständig. Ebenfalls<br />
neu bei Nonstop Consulting ist Lars Kietzer. Der<br />
38-Jährige, der bislang bei Commercetools Head<br />
of Professional Services war, übernimmt die neu<br />
geschaffene Position des Head of Accounts. Damit<br />
leitet er das Prozess- und Account Management,<br />
alle Teams des Bereichs berichten an ihn.<br />
■ www.nonstopconsulting.net<br />
Céline Dalessandro<br />
Traffic Captain, Hamburg<br />
Für den französischen Markt<br />
ist Céline Dalessandro bei der<br />
Traffic Captain GmbH, einem<br />
Spezialisten für die Vermarktung<br />
im Games-Bereich, als<br />
neue Senior Account Managerin<br />
zuständig. Sie fungiert als Ansprechpartner<br />
für französische Videospielunternehmen und soll<br />
zudem das Affiliate-Netzwerk von Traffic Captain<br />
ausbauen. Vor ihrem Wechsel zu den Hamburgern<br />
war Dalessandro <strong>Business</strong> Development Manager<br />
beim Browser-Spielentwickler Goodgame Studios<br />
aus Hamburg, davor hatte sie bei der Gamigo AG<br />
als Marketing Managerin gearbeitet.<br />
■ www.trafficcaptain.com<br />
Thomas Kloubert<br />
Hotel.de, Nürnberg<br />
Als Director Marketing wechselt<br />
Thomas Kloubert zu dem<br />
Buchungsportal Hotel.de aus<br />
Nürnberg. Der bisherige Director<br />
Travel von Daily Deal,<br />
der beim Gutscheinportal für<br />
die Reisebranche zuständig war, soll künftig insbesondere<br />
die Online-Marketing-Kanäle und den<br />
Bereich Customer Relationship Management ausbauen.<br />
Zuvor war Kloubert unter anderem in leitenden<br />
Marketing-Positionen bei Payback sowie<br />
Thomas Cook beschäftigt.<br />
■ www.hotel.de<br />
Uwe Schubert /<br />
Gene-Lee Engler<br />
UM Deutschland, Frankfurt<br />
Mit zwei neuen Mitarbeitern<br />
verstärkt sich die Frankfurter<br />
Media- und Marketingberatung<br />
UM Deutschland: Uwe U. Schubert<br />
Schubert und Gene-Lee Engler<br />
wechseln von der Peter<br />
Schmidt Group beziehungsweise<br />
von Carat zu UM. Die<br />
beiden sollen als neue Directors<br />
Strategy insbesondere<br />
die Digital- und Marketing-<br />
Kompetenzen ihres Arbeitgebers<br />
stärken. Bislang war<br />
G.-L. Engler<br />
Schubert bei der Peter Schmidt Group als Director<br />
Brand Strategy für die Betreuung unter anderem<br />
von ZDF, Henkel, Postbank sowie The Linde<br />
Group zuständig. Zuvor hatte der 32-Jährige bei<br />
Different und Metadesign gearbeitet. Der 55-jährige<br />
Engler war bei Carat in Wiesbaden bisher für<br />
die Betreuung von Coca-Cola und Opel verantwortlich.<br />
Als Director Strategy kümmerte er sich<br />
zudem um das Neukundengeschäft der Agentur.<br />
■ www.umww.com<br />
Sören Lüders<br />
Payback, München<br />
Von Google Germany wechselt<br />
Sören Lüders zu Payback.<br />
Bei der Multichannel-Plattform<br />
leitet der 38-Jährige in<br />
Zukunft die neu geschaffene<br />
Unit Digital Loyalty Services.<br />
Zu seinen Aufgaben gehört die Anbindung weiterer<br />
Online-Partner und die Integration von Payback<br />
Services bei Multichannel-Anbietern. Ziel ist<br />
vor allem, die Digitalisierung von Payback sowie<br />
seinen Partnern voranzutreiben. Bislang war Lüders<br />
bei Freenet, Zanox und bei der Otto-Tochter<br />
Discount24 tätig, zuletzt betreute er bei Google<br />
Germany seit 2010 verschiedene Retail-Projekte.<br />
■ www.payback.net<br />
Alexander Neuhausen<br />
Ageto, Jena<br />
Der E-<strong>Business</strong>-Dienstleister<br />
Ageto verstärkt sich mit Alexander<br />
Neuhausen, der in Zukunft<br />
vor allem den Lösungsvertrieb<br />
für B2B- sowie B2C-<br />
Plattformen ausbauen soll.<br />
Der 34-Jährige, der unter anderem das neu gegründete<br />
Analysten-Team leitet, berät Unternehmen<br />
bei der Entwicklung von E-<strong>Business</strong>-Projekten,<br />
soll Online-Prozesse optimieren und bei der<br />
Plattformauswahl unterstützen. Bisher war Neuhausen<br />
Leiter des Sales Consulting bei Intershop.<br />
■ www.ageto.de<br />
Ralf Gresselmeyer<br />
Fonic, München<br />
Beim Mobilfunkanbieter Fonic<br />
GmbH in München folgt Ralf<br />
Gresselmeyer als Geschäftsführer<br />
auf Kai Czeschlik, der<br />
das Tochterunternehmen der<br />
Telefónica Deutschland Holding<br />
AG auf eigenen Wunsch verlässt. Zuvor war<br />
Gresselmeyer bei Telefónica Vice President für<br />
das Festnetzgeschäft zuständig. Weitere Stationen<br />
des 38-Jährigen waren AOL und Hansenet,<br />
bei der er die Markteinführung des Mobilfunkangebots<br />
Alice Mobile verantwortete.<br />
■ www.fonic.de<br />
Lassen Sie’s uns wissen<br />
Wenn Sie Karriere machen, ein-, auf- oder<br />
aussteigen, schreiben Sie uns.<br />
■ aufstieg@internetworld.de<br />
Termine@internetworld.de<br />
■ TES 2014<br />
Burda Direkt Services lädt im Rahmen des DLD<br />
14 zum Technologie-Symposium „Technology<br />
Enabled Success“ ein. In diesem Jahr steht<br />
das Thema Mobile im Fokus, Vertreter internationaler<br />
Firmen diskutieren über Trends,<br />
Lösungsansätze und Herausforderungen.<br />
Termin: München, 21. Januar 2014<br />
Kosten: Keine, nur auf Einladung.<br />
Info: www.tes-conference.com<br />
■ Digital Mediapreneur Day<br />
Die Veranstaltung unter dem Motto „Wandel<br />
durch Innovationen in etablierten Strukturen“<br />
bietet Unternehmern, Studenten und anderen<br />
Interessierten Austausch zu Innovationen<br />
im Bereich Digital <strong>Business</strong>.<br />
Termin: Hamburg, 5. Februar 2014<br />
Kosten: 279 Euro inkl. MwSt.<br />
Info: www.dmd14.de<br />
■ Online Marketing Rockstars 2014<br />
Die Veranstaltung zieht im nächsten Jahr von<br />
der Großen Freiheit 36 auf der Reeperbahn ins<br />
Stage Theater um. An der inhaltlichen Ausrichtung<br />
ändert sich dagegen nichts: Im Mittelpunkt<br />
des Events steht „Smartes und modernes<br />
Online Marketing“.<br />
Termin: Hamburg, 21. Februar 2014<br />
Kosten: 299 Euro zzgl. MwSt.<br />
Info: www.onlinemarketingrockstars.de<br />
■ Affiliate Tactixx<br />
Spannende Vorträge und intensive Diskussionsrunden<br />
erwarten die Teilnehmer. Begleitet<br />
wird das Konferenzprogramm von Speed Networking,<br />
„Ask the experts“ und Vorträgen in<br />
der Affiliate Tactixx Area mit Speakers’ Corner.<br />
Termin: München, 25. und 26. Februar 2014<br />
Kosten: Ab 249 Euro zzgl. MwSt.<br />
Info: www.affiliate-tactixx.de<br />
■ <strong>Internet</strong> <strong>World</strong><br />
Auf der führenden E-Commerce-Messe in<br />
Deutschland präsentieren sich 300 Aussteller<br />
in zwei Messehallen auf 11.000 Quadratmetern.<br />
Parallel zur Messe findet an beiden Tagen<br />
ein hochkarätig besetzter Kongress zu<br />
den Top-Trends im E-Commerce statt. Vortragsthemen<br />
sind unter anderem: „Mobile &<br />
Multiscreen Commerce“, „Blick in die Omnichannel-Zukunft:<br />
Mobile Best Practices aus<br />
Asien“, „NeuroWeb“, „Customer Experience<br />
im Jahr 2014“, „Der Kunde ist für uns keineswegs<br />
ein unbekanntes Wesen“, „Charakter<br />
versus digitale Beliebigkeit“ sowie „Kundenansprache<br />
über alle Kanäle“. Der Besuch der<br />
Messe ist nach Vorabregistrierung kostenlos.<br />
Termin: München, 25. und 26. Februar 2014<br />
Kosten: Für unsere Leser 850 Euro statt 1.090<br />
Euro zzgl. MwSt. (Rabattcode: IW14iwb)<br />
Info: www.internetworld-messe.de<br />
■ Online Marketing Forum<br />
Die Konferenz für Trends im Online Marketing,<br />
die von INTERNET WORLD <strong>Business</strong> präsentiert<br />
wird, richtet sich insbesondere an Marketing-<br />
Verantwortliche und Webshop-Betreiber.<br />
Termine: Düsseldorf, 26. März; Frankfurt, 27.<br />
März; Hamburg, 1. April; München, 3. April<br />
Kosten: Für unsere Leser 189 Euro statt 249<br />
Euro zzgl. MwSt. (Rabattcode: OMF14iwb)<br />
Info: www.onlinemarketingforum.de<br />
■ ecommerce conference<br />
Die neuesten Trends und Erfolgstipps für den<br />
Webshop stehen im Fokus der Veranstaltung,<br />
die sich an E-Commerce-Leiter richtet.<br />
Termine: Hamburg, 13. Mai 2014; Frankfurt,<br />
20. Mai 2014 und München, 22. Mai 2014<br />
Kosten: Für unsere Leser 189 Euro statt 249<br />
Euro zzgl. MwSt. (Rabattcode: ecom14iwb)<br />
Info: www.ecommerce-conference.de
2/14<br />
20. Januar 2014<br />
SZENE <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 45<br />
Saisonauftakt in Frankfurt<br />
Der Deutsche Medienkongress läutet die Veranstaltungssaison 2014 ein<br />
wei Wochen nach dem Jahreswechsel<br />
Ztraf sich die Kommunikationsbranche<br />
zur sechsten Auflage des Deutschen Medienkongresses<br />
in Frankfurt am Main, veranstaltet<br />
von The Conference Group und<br />
der Fachzeitschrift „Horizont“. So breit gespannt<br />
wie das prominent besetzte Referentenfeld<br />
waren auch die Thesen, die an<br />
zwei Tagen in der Alten Oper propagiert<br />
wurden. So beschwor Nicola Mendelsohn,<br />
Vize-Europachefin Facebook, die Notwendigkeit<br />
von Mobile Advertising, während<br />
der scheidende Geschäftsführer der<br />
Funke-Mediengruppe, Christian Nienhaus,<br />
Zeitungen die Position des „Aufmerksamkeitsweltmeisters“<br />
zubilligte. Zu<br />
den weiteren prominenten Sprechern gehörten<br />
„Guardian“-Chefredakteur Alan<br />
Rusbridger und Unternehmer Sebastian<br />
Turner, DDB-Kreativchef Amir Kassaei<br />
und FAZ-Digitalchef Mathias Müller von<br />
Blumencron. Letzterer sprach sich eindeutig<br />
gegen neue Werbeformen wie Native<br />
Advertising aus, die in seinen Augen an<br />
der redaktionellen Glaubwürdigkeit von<br />
Online-Newsportalen kratzen.<br />
Zu den Themenschwerpunkten des<br />
Kongressprogramms gehörten unter anderem<br />
die Felder Owned Media, Qualitätsjournalismus,<br />
Content Marketing,<br />
Bewegtbildwerbung, Big Data und der<br />
Media-Mix der Zukunft. fk<br />
■<br />
Nicola Mendelsohn<br />
von<br />
Facebook hielt<br />
eine Keynote<br />
Gruppendiskussion: Das Referentenfeld des Deutschen Medienkongresses<br />
2014 war gut besetzt<br />
Engagement-Debatte: Peter Würtenberger, Jürgen Blomenkamp, Martin Krapf (v. l. n. r.)<br />
Absage an<br />
„werbefrei“:<br />
NDR-Intendant<br />
Lutz<br />
Marmor (r.)<br />
im Gespräch<br />
Fotos: Veranstalter<br />
Mahner<br />
der Kreativbranche:<br />
Amir<br />
Kassaei<br />
Frische Windeln in 26 Sekunden<br />
Styleranking und The Little Gallery luden zum Networken ins Eltern Blogger Café nach Düsseldorf ein<br />
n die Windeln, fertig, los: Am 14.<br />
AJanuar luden das Modeportal Styleranking<br />
und die Kindermodemesse The<br />
Little Gallery zum ersten Eltern Blogger<br />
Café in Düsseldorf. Wie beim bereits etablierten<br />
Fashion Blogger Café drehte sich<br />
hier alles ums Bloggen und Netzwerken.<br />
Highlight des Tages war die erste Windelweltmeisterschaft<br />
mit dem Sponsor DM<br />
Babylove. Innerhalb von 26 Sekunden<br />
wickelte Blogger Mark Bourichter von<br />
Daddylicious.de die Windeln seiner Puppe<br />
und setzte sich damit unter anderem gegen<br />
Igedo-Geschäftführer Philipp Kronen<br />
durch. Bourichter gewann den Titel und<br />
einen Dreimonatsbedarf Windeln.<br />
Besonders wertvoll für die teilnehmenden<br />
Eltern Blogger stellte sich der von Isa<br />
Grütering angebotene Workshop zum<br />
Thema Mediakit heraus. Sie bloggt unter<br />
Hauptstadtmutti.de und gab den Gästen<br />
Tipps zur professionellen Selbstvermarktung<br />
des eigenen Blogs. fk<br />
■<br />
Networking first: Rund 30 Eltern<br />
Blogger trafen sich in Düsseldorf<br />
Am Stand von Lego ließen die<br />
Kleinsten ihrer Kreativität freien Lauf<br />
Bloggende Mamas tauschen Tipps<br />
und Eindrücke aus<br />
So sehen Sieger<br />
aus: Wickel-König<br />
Mark Bourichter<br />
Wickeln gegen die Uhr:<br />
Igedo-Chef Philipp Kronen<br />
Im Gespräch:<br />
Sabine Gieraths (l.),<br />
Carsten Krause<br />
Sponsoren: DM Babylove, Ernsting’s Family und Lego
46<br />
<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MEINUNG<br />
20. Januar 2014 2/14<br />
KOMMENTAR<br />
Das <strong>Internet</strong> ist<br />
nicht genug<br />
Immer wieder übernimmt<br />
Google Firmen,<br />
die auf den ersten Blick<br />
nichts mit dem Kerngeschäft<br />
des Suchmaschinenriesen<br />
zu tun haben.<br />
So gab es in den vergangen<br />
Jahren kuriose Meldungen<br />
von Investitionen<br />
in Offshore-Windparks,<br />
in Mondroboter<br />
Susanne Gillner,<br />
Redaktion<br />
oder selbst fahrende Autos. Aktueller Coup: der<br />
Kauf von Nest Lab, ein Hersteller von netzwerkfähigen<br />
Thermo staten und Rauchmeldern.<br />
Googles Astronautenpläne kann man (zumindest<br />
im Moment noch) getrost der Sparte „nette<br />
Spielerei“ zuordnen. Die neueste Akquisition jedoch<br />
fällt nicht in diese Kategorie. Dafür spricht<br />
schon der Kaufpreis: Den Erwerb ließ sich Google<br />
3,2 Milliarden US-Dollar kosten. Das ist der<br />
zweitgrößte Firmenzukauf in der Unternehmensgeschichte<br />
nach Motorola Mobility (12,5 Milliarden<br />
US-Dollar).<br />
Eine solche Summe macht klar: Google will<br />
sich bereits frühzeitig ein großes Stück vom lukrativen<br />
Smart-Home-Kuchen sichern – vor großen<br />
Konkurrenten wie Apple oder Samsung. Denn<br />
das <strong>Internet</strong> der Dinge, bei dem Alltagsgeräte<br />
online vernetzt werden, ist das Zukunftsthema<br />
und eine der größten digitalen Geschäftsmöglichkeiten.<br />
Kleiner Nebeneffekt der Übernahme: Intelligente<br />
Haushaltsgeräte, wie sie Nest Labs produziert,<br />
sind mit dem Web verbunden und erlauben<br />
so das Sammeln höchst privater Daten. Sie registrieren,<br />
wann der Bewohner gerade zu Hause ist<br />
oder schläft, und liefern so wertvolle Hinweise<br />
zu täglichen Nutzungsgewohnheiten. Beim Einsatz<br />
automatisierter Geräte ist Google als Mitspieler<br />
also dabei. Der Vorwurf eine böse Datenkrake<br />
zu sein, dem sich der Konzern immer wieder<br />
zu Unrecht ausgesetzt fühlt, dürfte damit<br />
allerdings sicher nicht entkräftet werden.<br />
Mehr als ein Imageprojekt<br />
Warum bei Mobile Marketing die Einbindung in die Gesamtstrategie entscheidend ist<br />
ie Zahl der Smartphone-Besitzer<br />
Dsteigt kontinuierlich, inzwischen<br />
surft mehr als die Hälfte der Deutschen<br />
mobil, wie eine aktuelle Studie des BVDW<br />
zeigt. Der „Adobe Digital Index 2013<br />
Online Shopping Forecast“ prognostizierte<br />
für den Jahreswechsel 2013/2014, dass<br />
Online-Weihnachtseinkäufe per Smartphone<br />
& Co. in Deutschland im Vergleich<br />
zum Vorjahr um 63 Prozent zunehmen<br />
werden – damit wachsen diese bei uns<br />
sogar stärker als in den USA<br />
(40 Prozent Wachstum). Der<br />
Anteil der Online-Weihnachtseinkäufe,<br />
der über mobile<br />
Geräte getätigt wird, dürfte in<br />
Deutschland voraussichtlich<br />
erstmals über 10 Prozent (zum<br />
Vergleich: USA 14 Prozent)<br />
gelegen haben. Es ist also nicht<br />
nur wichtiger denn je, im<br />
mobilen Web präsent zu sein,<br />
sondern es gilt, den mobilen<br />
Kanal in die Customer Journey einzubetten<br />
und auch dort eine Einkaufsmöglichkeit<br />
zu bieten.<br />
Silos sind keine Lösung<br />
Bisher sind zahlreiche Unternehmen in<br />
Europa auf diese Entwicklung jedoch nur<br />
unzureichend vorbereitet. In Großbritannien<br />
haben gerade mal ein Fünftel der<br />
Top-100-Unternehmen eine mobile Webseite,<br />
und auch hierzulande wird die Kundenansprache<br />
via Mobile noch sehr vernachlässigt.<br />
Mit der Einführung einer<br />
mobilen Webseite oder App in Form von<br />
isolierten Silo-Lösungen allein ist für Unternehmen<br />
jedoch noch nichts gewonnen.<br />
Selbst wenn solche Angebote ansprechend<br />
GASTKOMMENTAR<br />
gestaltet und gleichermaßen auf unterschiedlichen<br />
Smartphones, Tablets und<br />
anderen Geräten nutzbar sind, liefern sie<br />
ohne sinnvolle Einbindung ins Gesamtangebot<br />
maximal einen Imagegewinn. Selbst<br />
wenn es Unternehmen mit ihren Anwendungen<br />
im ersten Schritt gelingt, die Aufmerksamkeit<br />
des Nutzers zu wecken, werden<br />
sie ihn letztlich frustrieren und dauerhaft<br />
vertreiben, sofern sie seinen eigentlichen<br />
Bedarf nicht erfüllen. Doch wie sieht<br />
Gunnar Klauberg<br />
ist Product Marketing<br />
Manager bei Adobe<br />
Systems in Zürich.<br />
■ www.adobe.com<br />
eine stimmige Einbettung in die Marketingstrategie<br />
aus?<br />
An den richtigen Stellen ansetzen<br />
Viele Unternehmen, die mobil bisher nicht<br />
vertreten sind, stellen sich die Frage, ob sie<br />
eher eine mobile Webseite oder eine App<br />
brauchen. Die Antwort lautet: beides, aber<br />
für unterschiedliche Einsatzbereiche.<br />
Während die mobile Webseite besonders<br />
geeignet ist, Interessenten für sich und die<br />
eigenen Angebote zu gewinnen, eignen<br />
sich Apps im nächsten Schritt als wirksames<br />
Kundenbindungsinstrument für wiederkehrende<br />
Kunden. Entscheidend ist<br />
neben einer konsistent guten Customer<br />
Experience über alle Kanäle hinweg aber<br />
gerade auf dem mobilen Kanal der Mehrwert.<br />
Das Produkt oder der Service, den<br />
ein Unternehmen bietet, sollte daher im<br />
Einklang mit der Situation, in der sich der<br />
Kunde unterwegs befindet, zu einem Use<br />
Case verbunden werden, der Verbrauchern<br />
ein Plus bietet. Ein Beispiel ist die Ikea-<br />
App, die nicht nur einen Überblick über<br />
das aktuelle Möbelangebot ermöglicht,<br />
sondern Nutzern über eine innovative<br />
Augmented-Reality-Funktion auch gleich<br />
die Gelegenheit bietet zu testen, ob und<br />
wie der neue Schrank ins Zimmer passt.<br />
Wünschenswert wäre auch die Integration<br />
der nächsten logischen Schritte in der Customer<br />
Journey, beispielsweise der Recherche,<br />
ob und wo der Wunschartikel vor Ort<br />
verfügbar ist, und der Möglichkeit des Abschlusses<br />
des Einkaufs über Smartphone<br />
oder Tablet. Dann entsteht ein durchgängiges<br />
und ganzheitliches Kundenerlebnis,<br />
das einen guten Grund liefert, die App dauerhaft<br />
auf dem Smartphone zu belassen.<br />
Trends nicht isoliert betrachten<br />
Mobile gehört neben Big Data oder Social<br />
zu den am häufigsten genannten Trends,<br />
mit denen sich Marketer zurzeit beschäftigen.<br />
Doch viel wichtiger als die jeweilige<br />
Einzeldisziplin ist die Ausarbeitung einer<br />
übergreifenden Unternehmensstrategie.<br />
Wie möchte ich mit meinen Kunden<br />
kommunizieren, wo und wann sowie zu<br />
welchem Zweck? Erst wenn dann alle<br />
Marketingmaßnahmen auf das Unternehmensziel<br />
hin ausgerichtet und koordiniert<br />
werden, sollten sich Marketingverantwortliche<br />
um die Inhalte und die<br />
Gestaltung mobiler Marketingkampagnen<br />
kümmern.<br />
■<br />
mail@internetworld.de<br />
Gehört<br />
„Reichlich Optimierungsbedarf“<br />
Bis zu 20 Prozent aller rechtmäßig versendeten<br />
E-Mails erreichen nie ihren Empfänger,<br />
so eine Studie des Technologiedienstleisters<br />
Mailjet – sie werden als Spam aussortiert.<br />
Dazu Leserkommentare:<br />
Wenn bis zu 20 Prozent der „rechtmäßig“<br />
versendeten E-Mails niemals ihren Empfänger<br />
erreichen, sondern im Spam-Ordner landen,<br />
könnte das daran liegen, dass sie daherkommen,<br />
klingen und sich ausnehmen wie Spam.<br />
Klingt nach reichlich Optimierungsbedarf der<br />
Kommunikation.<br />
AXEL HOFFMANN<br />
Auch in den Spam-Ordner muss man ab zu<br />
reingucken und vor dem Löschen die Goldstücke<br />
rausfischen. Mich ärgert, dass man der<br />
Sache nicht Herr wird – wir als Anwender werden<br />
erheblich eingeschränkt, zahlen hohe<br />
Strafen in der EU für kleine Vergehen (Abmahnungen),<br />
während ich nach wie vor 20 Prozent<br />
Spam im Briefkasten habe. An eigene<br />
Kunden kann ich keine Serien-Mails mehr<br />
senden, der Provider schränkt den Massenversand<br />
ein. Super! Bin ich ein Großkonzern,<br />
der sich das alles leisten kann ? Nee!<br />
KLAUS KROPP<br />
Der Spam-Ordner ist eine Mischkalkulation:<br />
Wie viel Euro habe ich gespart, indem ich<br />
nicht jeden Mist selber aussortieren muss und<br />
indem Mails mit betrügerischem Hintergrund<br />
erkannt werden? Dagegen dürfte die Summe<br />
der entgangenen Geschäfte minimal sein.<br />
MARKUS FRITSCH<br />
Ihre Meinung ist uns wichtig!<br />
Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder<br />
Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an<br />
■ mail@internetworld.de<br />
Haben Sie sich beruflich verändert? Dann<br />
schicken Sie uns doch eine Nachricht an<br />
■ aufstieg@internetworld.de<br />
Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an<br />
■ leserservice@internetworld.de<br />
„Eine Preisgabe des Anti-Spionage-Abkommens von<br />
europäischer Seite ist nicht akzeptabel.“<br />
BVDW-Präsident MATTHIAS EHRLICH warnt vor dem Scheitern eines<br />
No-Spy-Abkommens zwischen den USA und Deutschland<br />
„Die sogenannte Kostenloskultur im <strong>Internet</strong> ist weniger stark<br />
ausgeprägt als immer wieder angenommen wird.“<br />
Bitkom-Vizepräsident ACHIM BERG sieht interessante Inhalte, angemessene Preise und<br />
eine einfache Abrechnung als Schlüsselfaktoren für Paid-Content-Modelle<br />
„Der Spähskandal hat etwas mit mir gemacht. Etwas<br />
Tiefes, Emotionales, nichts Gutes.“<br />
Der selbst erklärte <strong>Internet</strong>-Deuter SASCHA LOBO gesteht in der „Frankfurter<br />
Allgemeinen Sonntagszeitung“ ein, das <strong>Internet</strong> zu naiv betrachtet zu haben<br />
„Ich bin so beliebt wie eine Radarfalle in der Tempo-30-Zone.“<br />
Der Regensburger Anwalt THOMAS URMANN, der Tausende Nutzer des<br />
Porno-Portals Redtube wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen abgemahnt hat, bekommt<br />
nach eigenen Angaben zehn Morddrohungen pro Tag
Ihre Erwartungen zu übertreffen, ist unsere<br />
Taktik. Dies zu wiederholen, unsere Strategie.<br />
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