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46<br />

<strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MEINUNG<br />

20. Januar 2014 2/14<br />

KOMMENTAR<br />

Das <strong>Internet</strong> ist<br />

nicht genug<br />

Immer wieder übernimmt<br />

Google Firmen,<br />

die auf den ersten Blick<br />

nichts mit dem Kerngeschäft<br />

des Suchmaschinenriesen<br />

zu tun haben.<br />

So gab es in den vergangen<br />

Jahren kuriose Meldungen<br />

von Investitionen<br />

in Offshore-Windparks,<br />

in Mondroboter<br />

Susanne Gillner,<br />

Redaktion<br />

oder selbst fahrende Autos. Aktueller Coup: der<br />

Kauf von Nest Lab, ein Hersteller von netzwerkfähigen<br />

Thermo staten und Rauchmeldern.<br />

Googles Astronautenpläne kann man (zumindest<br />

im Moment noch) getrost der Sparte „nette<br />

Spielerei“ zuordnen. Die neueste Akquisition jedoch<br />

fällt nicht in diese Kategorie. Dafür spricht<br />

schon der Kaufpreis: Den Erwerb ließ sich Google<br />

3,2 Milliarden US-Dollar kosten. Das ist der<br />

zweitgrößte Firmenzukauf in der Unternehmensgeschichte<br />

nach Motorola Mobility (12,5 Milliarden<br />

US-Dollar).<br />

Eine solche Summe macht klar: Google will<br />

sich bereits frühzeitig ein großes Stück vom lukrativen<br />

Smart-Home-Kuchen sichern – vor großen<br />

Konkurrenten wie Apple oder Samsung. Denn<br />

das <strong>Internet</strong> der Dinge, bei dem Alltagsgeräte<br />

online vernetzt werden, ist das Zukunftsthema<br />

und eine der größten digitalen Geschäftsmöglichkeiten.<br />

Kleiner Nebeneffekt der Übernahme: Intelligente<br />

Haushaltsgeräte, wie sie Nest Labs produziert,<br />

sind mit dem Web verbunden und erlauben<br />

so das Sammeln höchst privater Daten. Sie registrieren,<br />

wann der Bewohner gerade zu Hause ist<br />

oder schläft, und liefern so wertvolle Hinweise<br />

zu täglichen Nutzungsgewohnheiten. Beim Einsatz<br />

automatisierter Geräte ist Google als Mitspieler<br />

also dabei. Der Vorwurf eine böse Datenkrake<br />

zu sein, dem sich der Konzern immer wieder<br />

zu Unrecht ausgesetzt fühlt, dürfte damit<br />

allerdings sicher nicht entkräftet werden.<br />

Mehr als ein Imageprojekt<br />

Warum bei Mobile Marketing die Einbindung in die Gesamtstrategie entscheidend ist<br />

ie Zahl der Smartphone-Besitzer<br />

Dsteigt kontinuierlich, inzwischen<br />

surft mehr als die Hälfte der Deutschen<br />

mobil, wie eine aktuelle Studie des BVDW<br />

zeigt. Der „Adobe Digital Index 2013<br />

Online Shopping Forecast“ prognostizierte<br />

für den Jahreswechsel 2013/2014, dass<br />

Online-Weihnachtseinkäufe per Smartphone<br />

& Co. in Deutschland im Vergleich<br />

zum Vorjahr um 63 Prozent zunehmen<br />

werden – damit wachsen diese bei uns<br />

sogar stärker als in den USA<br />

(40 Prozent Wachstum). Der<br />

Anteil der Online-Weihnachtseinkäufe,<br />

der über mobile<br />

Geräte getätigt wird, dürfte in<br />

Deutschland voraussichtlich<br />

erstmals über 10 Prozent (zum<br />

Vergleich: USA 14 Prozent)<br />

gelegen haben. Es ist also nicht<br />

nur wichtiger denn je, im<br />

mobilen Web präsent zu sein,<br />

sondern es gilt, den mobilen<br />

Kanal in die Customer Journey einzubetten<br />

und auch dort eine Einkaufsmöglichkeit<br />

zu bieten.<br />

Silos sind keine Lösung<br />

Bisher sind zahlreiche Unternehmen in<br />

Europa auf diese Entwicklung jedoch nur<br />

unzureichend vorbereitet. In Großbritannien<br />

haben gerade mal ein Fünftel der<br />

Top-100-Unternehmen eine mobile Webseite,<br />

und auch hierzulande wird die Kundenansprache<br />

via Mobile noch sehr vernachlässigt.<br />

Mit der Einführung einer<br />

mobilen Webseite oder App in Form von<br />

isolierten Silo-Lösungen allein ist für Unternehmen<br />

jedoch noch nichts gewonnen.<br />

Selbst wenn solche Angebote ansprechend<br />

GASTKOMMENTAR<br />

gestaltet und gleichermaßen auf unterschiedlichen<br />

Smartphones, Tablets und<br />

anderen Geräten nutzbar sind, liefern sie<br />

ohne sinnvolle Einbindung ins Gesamtangebot<br />

maximal einen Imagegewinn. Selbst<br />

wenn es Unternehmen mit ihren Anwendungen<br />

im ersten Schritt gelingt, die Aufmerksamkeit<br />

des Nutzers zu wecken, werden<br />

sie ihn letztlich frustrieren und dauerhaft<br />

vertreiben, sofern sie seinen eigentlichen<br />

Bedarf nicht erfüllen. Doch wie sieht<br />

Gunnar Klauberg<br />

ist Product Marketing<br />

Manager bei Adobe<br />

Systems in Zürich.<br />

■ www.adobe.com<br />

eine stimmige Einbettung in die Marketingstrategie<br />

aus?<br />

An den richtigen Stellen ansetzen<br />

Viele Unternehmen, die mobil bisher nicht<br />

vertreten sind, stellen sich die Frage, ob sie<br />

eher eine mobile Webseite oder eine App<br />

brauchen. Die Antwort lautet: beides, aber<br />

für unterschiedliche Einsatzbereiche.<br />

Während die mobile Webseite besonders<br />

geeignet ist, Interessenten für sich und die<br />

eigenen Angebote zu gewinnen, eignen<br />

sich Apps im nächsten Schritt als wirksames<br />

Kundenbindungsinstrument für wiederkehrende<br />

Kunden. Entscheidend ist<br />

neben einer konsistent guten Customer<br />

Experience über alle Kanäle hinweg aber<br />

gerade auf dem mobilen Kanal der Mehrwert.<br />

Das Produkt oder der Service, den<br />

ein Unternehmen bietet, sollte daher im<br />

Einklang mit der Situation, in der sich der<br />

Kunde unterwegs befindet, zu einem Use<br />

Case verbunden werden, der Verbrauchern<br />

ein Plus bietet. Ein Beispiel ist die Ikea-<br />

App, die nicht nur einen Überblick über<br />

das aktuelle Möbelangebot ermöglicht,<br />

sondern Nutzern über eine innovative<br />

Augmented-Reality-Funktion auch gleich<br />

die Gelegenheit bietet zu testen, ob und<br />

wie der neue Schrank ins Zimmer passt.<br />

Wünschenswert wäre auch die Integration<br />

der nächsten logischen Schritte in der Customer<br />

Journey, beispielsweise der Recherche,<br />

ob und wo der Wunschartikel vor Ort<br />

verfügbar ist, und der Möglichkeit des Abschlusses<br />

des Einkaufs über Smartphone<br />

oder Tablet. Dann entsteht ein durchgängiges<br />

und ganzheitliches Kundenerlebnis,<br />

das einen guten Grund liefert, die App dauerhaft<br />

auf dem Smartphone zu belassen.<br />

Trends nicht isoliert betrachten<br />

Mobile gehört neben Big Data oder Social<br />

zu den am häufigsten genannten Trends,<br />

mit denen sich Marketer zurzeit beschäftigen.<br />

Doch viel wichtiger als die jeweilige<br />

Einzeldisziplin ist die Ausarbeitung einer<br />

übergreifenden Unternehmensstrategie.<br />

Wie möchte ich mit meinen Kunden<br />

kommunizieren, wo und wann sowie zu<br />

welchem Zweck? Erst wenn dann alle<br />

Marketingmaßnahmen auf das Unternehmensziel<br />

hin ausgerichtet und koordiniert<br />

werden, sollten sich Marketingverantwortliche<br />

um die Inhalte und die<br />

Gestaltung mobiler Marketingkampagnen<br />

kümmern.<br />

■<br />

mail@internetworld.de<br />

Gehört<br />

„Reichlich Optimierungsbedarf“<br />

Bis zu 20 Prozent aller rechtmäßig versendeten<br />

E-Mails erreichen nie ihren Empfänger,<br />

so eine Studie des Technologiedienstleisters<br />

Mailjet – sie werden als Spam aussortiert.<br />

Dazu Leserkommentare:<br />

Wenn bis zu 20 Prozent der „rechtmäßig“<br />

versendeten E-Mails niemals ihren Empfänger<br />

erreichen, sondern im Spam-Ordner landen,<br />

könnte das daran liegen, dass sie daherkommen,<br />

klingen und sich ausnehmen wie Spam.<br />

Klingt nach reichlich Optimierungsbedarf der<br />

Kommunikation.<br />

AXEL HOFFMANN<br />

Auch in den Spam-Ordner muss man ab zu<br />

reingucken und vor dem Löschen die Goldstücke<br />

rausfischen. Mich ärgert, dass man der<br />

Sache nicht Herr wird – wir als Anwender werden<br />

erheblich eingeschränkt, zahlen hohe<br />

Strafen in der EU für kleine Vergehen (Abmahnungen),<br />

während ich nach wie vor 20 Prozent<br />

Spam im Briefkasten habe. An eigene<br />

Kunden kann ich keine Serien-Mails mehr<br />

senden, der Provider schränkt den Massenversand<br />

ein. Super! Bin ich ein Großkonzern,<br />

der sich das alles leisten kann ? Nee!<br />

KLAUS KROPP<br />

Der Spam-Ordner ist eine Mischkalkulation:<br />

Wie viel Euro habe ich gespart, indem ich<br />

nicht jeden Mist selber aussortieren muss und<br />

indem Mails mit betrügerischem Hintergrund<br />

erkannt werden? Dagegen dürfte die Summe<br />

der entgangenen Geschäfte minimal sein.<br />

MARKUS FRITSCH<br />

Ihre Meinung ist uns wichtig!<br />

Haben Sie Kommentare, Vorschläge oder<br />

Kritik? Schreiben Sie einen Leserbrief an<br />

■ mail@internetworld.de<br />

Haben Sie sich beruflich verändert? Dann<br />

schicken Sie uns doch eine Nachricht an<br />

■ aufstieg@internetworld.de<br />

Fragen zu Ihrem Abo richten Sie bitte an<br />

■ leserservice@internetworld.de<br />

„Eine Preisgabe des Anti-Spionage-Abkommens von<br />

europäischer Seite ist nicht akzeptabel.“<br />

BVDW-Präsident MATTHIAS EHRLICH warnt vor dem Scheitern eines<br />

No-Spy-Abkommens zwischen den USA und Deutschland<br />

„Die sogenannte Kostenloskultur im <strong>Internet</strong> ist weniger stark<br />

ausgeprägt als immer wieder angenommen wird.“<br />

Bitkom-Vizepräsident ACHIM BERG sieht interessante Inhalte, angemessene Preise und<br />

eine einfache Abrechnung als Schlüsselfaktoren für Paid-Content-Modelle<br />

„Der Spähskandal hat etwas mit mir gemacht. Etwas<br />

Tiefes, Emotionales, nichts Gutes.“<br />

Der selbst erklärte <strong>Internet</strong>-Deuter SASCHA LOBO gesteht in der „Frankfurter<br />

Allgemeinen Sonntagszeitung“ ein, das <strong>Internet</strong> zu naiv betrachtet zu haben<br />

„Ich bin so beliebt wie eine Radarfalle in der Tempo-30-Zone.“<br />

Der Regensburger Anwalt THOMAS URMANN, der Tausende Nutzer des<br />

Porno-Portals Redtube wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen abgemahnt hat, bekommt<br />

nach eigenen Angaben zehn Morddrohungen pro Tag

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