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2/14<br />

20. Januar 2014<br />

MARKETING & WERBUNG <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS 19<br />

Probleme bei meinen beiden Töchtern<br />

festzustellen, was der First Screen ist. Das<br />

Fernsehen ist es jedenfalls nicht.<br />

Kramer: Der erste Schritt muss sein, dass<br />

wir miteinander definieren, was wir unter<br />

Wirkungsmessung verstehen. Die Frage<br />

ist: Was sind die Wirkungsparameter, die<br />

man standardisiert über alle Branchen<br />

hinweg miteinander vereinbaren kann?<br />

Und was sind die Kennziffern, die uns<br />

wirklich dabei helfen, eine Budgetverteilung<br />

vorzunehmen, Medien, Umfelder<br />

und vielleicht sogar einzelne Werbeformate<br />

zu wählen, abhängig von den individuellen<br />

Werbezielen einer Marke. Das kann<br />

schnell zu einer atemberaubenden Komplexität<br />

führen. Wenn wir aber zu grob<br />

messen, zum Beispiel indem wir etwa nur<br />

ganz allgemein die Werbewirkung von TV<br />

im Vergleich zu Online erheben, nutzt das<br />

für die tägliche Planungsarbeit überhaupt<br />

nichts. Den Forschern hier richtige und<br />

realistische Ziele vorzugeben, ist eine<br />

große Herausforderung, die mit Unterstützung<br />

der Kundenseite gemeistert werden<br />

muss. Klar muss aber auch sein: Wenn<br />

wir hier alles auf einmal wollen, werden<br />

wir in 20 Jahren noch kein zufriedenstellendes<br />

Ergebnis haben. Wie lange wurde<br />

an der Agma-Intermedia-Datei gearbeitet?<br />

18 Jahre?<br />

Wahl: Ja, aber da sind ja immerhin schon<br />

einige große Schritte gemacht worden. Wir<br />

bieten bei Weitem noch nicht die Granularität,<br />

wie die Werbungtreibenden sie haben<br />

wollen, aber wenn wir dieses Jahr die<br />

Media-Analyse Intermedia auf den Markt<br />

bringen, dann gibt es, und jetzt formuliere<br />

ich wirklich sehr vorsichtig, einen groben<br />

Anhaltspunkt zu den gegenseitigen Überschneidungen<br />

und Abgrenzungen der Medien.<br />

Das ist ja schon mal ein Riesenschritt<br />

nach vorne, wenn man bedenkt, was dafür<br />

alles sowohl auf der technischen als auch<br />

der politischen Seite notwendig war. Für<br />

den Anspruch, alle Gattungen relevant,<br />

also für die Feinplanung, miteinander zu<br />

vergleichen, müssen wir später Zwischenschritte<br />

machen, zum Beispiel erst mal mit<br />

den elektronischen Medien anfangen. Ich<br />

will den Erwartungshorizont nicht so hoch<br />

schrauben. Wir sind aber gerade an der<br />

Schwelle, einen Riesenschritt zu machen.<br />

Den darf man an der Stelle auch nicht runterreden,<br />

der hat allein schon 18 Jahre<br />

gebraucht. Und in den letzten zwei Jahren<br />

haben wir einen Konsens zwischen den<br />

Medien geschaffen, der wirklich eine<br />

Chance auf Durchbruch hat.<br />

Kramer: Die Wirkungsforschung wird ja im<br />

Grunde erst spannend, wenn wir sehr individuelle<br />

Antworten liefern. Nehmen wir<br />

die Online-Visions-Studie, bei der wir zusammen<br />

mit Procter & Gamble und sieben<br />

großen Vermarktern die Wechselwirkungen<br />

von TV und Online bei bestimmten<br />

FMCG-Produkten erhoben haben. Die<br />

Studie kam gut an, führte aber sofort zu<br />

neuen Forschungsanforderungen. Wir<br />

wurden gefragt, ob wir auch etwas zur<br />

Werbewirkung im Zusammenspiel mit<br />

Print sagen könnten. Eine weitere Frage<br />

war, ob der Studienansatz auch für die<br />

Automobilbranche funktioniert<br />

oder nur für<br />

FMCG oder wenn ich<br />

nur in Süddeutschland<br />

distribuiert bin. Das sind<br />

alles berechtigte und<br />

spannende Fragestellungen,<br />

die wir aber trotzdem<br />

nicht alle beantworten<br />

konnten, obwohl die<br />

Online Visions vermutlich<br />

die aufwendigste<br />

Werbewirkungsstudie für<br />

Online ist, die es bislang gegeben hat. Man<br />

wird also relativ schnell an einen Punkt<br />

kommen, wo die Werbewirkung pro<br />

Marke und pro Markt individuell betrachtet<br />

werden muss, um wirklich Erkenntnisse<br />

für die individuellen Werbeentscheidungen<br />

einer Marke herauszuziehen.<br />

Port: Die Vermarkter geben allgemeine<br />

Erkenntnisse zur Werbewirkung an den<br />

Markt. Wir bieten eine Makrosicht, also<br />

aggregierte Erkenntnisse zur Werbewirkung<br />

– etwa zu Werbemotiven und zum<br />

crossmedialen Zusammenspiel. Wenn es<br />

aber darum geht, eine einzelne Kampagne<br />

oder den Erfolg eines Produkts oder<br />

einer Brand nachzuweisen, wird es individuell.<br />

Hier müssen wir kundenspezifisch<br />

Methoden aufsetzen, um die<br />

Erreichung des jeweiligen Kommunikationsziels<br />

zu messen.<br />

Der lange Weg des Werbemittels bis zur Platzierung<br />

Thomas Port<br />

Viel zu viele Parteien mischen mit bei der Werbemittelauslieferung<br />

„Der kleine Unterschied: Auslieferung<br />

und Anlieferung in der Online-Werbung“<br />

– so überschrieb<br />

die Organisation Werbungtreibende<br />

im Markenverband (OWM)<br />

bereits Ende 2010 eine Untersuchung,<br />

die zum Teil eine erhebliche<br />

Diskrepanz zwischen ausgeliefertem<br />

und beim Nutzer<br />

an gekommenem Werbemittel<br />

aufdeckte. Neben teils fehlender<br />

Sichtbarkeit auf den Webseiten<br />

(siehe Seite 16) bemängelte der<br />

Verband, dass ein erheblicher Anteil<br />

von Werbemitteln erst gar<br />

nicht am vorgesehenen Werbeplatz<br />

ankam. Dass das so ist, liegt<br />

an dem langen Auslieferungsweg<br />

vom Vermarkter bis hin zur Website<br />

und den zahlreichen Stationen, die das<br />

ausgelieferte Werbemittel bis dahin zu passieren<br />

hat: Zum Ad Server der Website-Betreiber<br />

kommen die Ad Server der Vermarkteragenturen.<br />

Zielgruppen-Targeting und Echtzeit-Einkauf<br />

sorgen für einen weiteren Zwischenstopp<br />

bei entsprechenden Anbietern. Ab und an<br />

setzt ein Kunde noch ein eigenes Ad-Server-<br />

System für dynamische Werbemittel oben<br />

Storch: Das ist uns auch klar. Wir merken<br />

aber, dass immer mehr Medien nur eigenes<br />

Gattungsmarketing betreiben. Auf der<br />

einen Veranstaltung höre ich, Radio ist am<br />

besten, auf der anderen, dass Online super<br />

wirkt, dann wiederum, dass Out-of-Home<br />

überhaupt am besten für die mobile Generation<br />

ist. Und alles stimmt ja<br />

irgendwo. Das Problem ist:<br />

Wie gehen wir damit um,<br />

wenn wir die Kunden crossmedial<br />

ansprechen? Den<br />

Königsweg haben wir noch<br />

nicht. Aber wir in der OWM<br />

wollen zusammen mit den<br />

Marktpartnern mit Hochdruck<br />

daran arbeiten, diesen<br />

Weg zu finden. Wenn ich<br />

versuche, das Geld auf die<br />

Medien zu verteilen, dann<br />

ist Geschäftsführer des Pro-Sieben-Sat1-Vermarkters<br />

Sevenone Media. Er verantwortet in dieser Funktion<br />

die Bereiche Sales Online, Sales Marketing und Sales<br />

Services Online sowie Multimedia und Commerce.<br />

■ www.sevenonemedia.de<br />

drauf. Zu guter Letzt kommen je<br />

nachdem noch Messsysteme für<br />

Marktforschung hinzu. Spätestens<br />

seit die Problematik der Auslieferungsverluste<br />

bekannt ist, schalten<br />

Agenturen und Werbungtreibende<br />

gern auch noch Visibility-<br />

Messung oder Auditing ein, was<br />

zusätzlich mögliche Fehlerquellen<br />

birgt. Denn an jeder dieser Stationen<br />

wird das Werbemittel mit<br />

einem weiteren Tag versehen,<br />

also einem Messpixel für den<br />

jeweiligen Einsatzzweck. Ist dieser<br />

Tag fehlerhaft, stockt die ganze<br />

Kette, das Werbemittel wird eventuell<br />

nicht ausgeliefert. Größtes<br />

Problem bei der Auslieferungskette<br />

bleibt, dass weder Kunde<br />

noch Agenturen noch Vermarkter die Verantwortung<br />

für die gesamte Auslieferungskette<br />

übernehmen können. Oft fehlt es an Transparenz<br />

und Absprachen.<br />

muss ich doch intelligente<br />

Kriterien haben, die mir<br />

sagen, wie ich es am besten<br />

einsetze. Wir müssen eine<br />

Lösung finden, wie wir aus<br />

diesem reinen Gattungsmarketing<br />

rauskommen.<br />

Kramer: Meine Sorge ist, dass<br />

wir alle gemeinsam bei falscher<br />

Weichenstellung mit<br />

großem Aufwand Enttäuschung<br />

produzieren und Zeit<br />

verlieren. Wenn unsere Wirkungsforschung<br />

zu grob ist, kommen ein paar Binsenweisheiten<br />

heraus: zum Beispiel, dass<br />

die Ergänzung von TV und Online in<br />

bestimmten Zielgruppen zu empfehlen<br />

ist. Halleluja! Das haben im Zweifelsfall<br />

alle schon vorher gewusst. Hier zu justieren<br />

und die Wirkungsparameter zu definieren,<br />

die uns in den Entscheidungen wirklich<br />

weiterhelfen, und zwar ganz egal, ob<br />

es sich jetzt um Telekommunikation, eine<br />

Dienstleistung oder FMCG handelt, ist ein<br />

wichtiger erster Schritt. Wie das Ergebnis<br />

aussehen könnte, darauf wüsste ich allerdings<br />

heute noch keine Antwort.<br />

Finden wir denn in 10 Jahren eine Antwort?<br />

Wird es jemals diese medienübergreifende<br />

Werbewirkungsstudie geben?<br />

Wahl: Der Weg zeichnet sich ja ab, wo es<br />

hingeht. Der geht ins Digitale, ohne jetzt<br />

irgendeinem Medium zu nahe treten zu<br />

wollen. Da haben wir aus der Agof heraus<br />

schon ein großes Selbstverständnis: Wenn<br />

wir Mobile und <strong>Internet</strong> Facts, also die<br />

digitalen Werbeträger, zusammenfassen,<br />

dann verfügen wir bereits über die notwendige<br />

Grundlagenstudie. Unser bewährtes,<br />

preisgekröntes 3-Säulen-Modell bei den<br />

Digital Facts ist offen und völlig transparent<br />

und bietet sehr viele Ankerpunkte für<br />

die anderen Medien. Das also muss die<br />

Grundlage für alle sein! Intermedia ist<br />

wirklich totgequatscht worden in den letzten<br />

20 Jahren, jetzt aber bekommen wir die<br />

Intermedia-Datei endlich, inklusive Online.<br />

Sie ist nicht perfekt, aber ein erster entscheidender<br />

Schritt; darauf müssen wir<br />

aufbauen. Ich glaube nicht, dass wir noch<br />

mal 10 oder 20 Jahre brauchen, aber es wird<br />

noch richtig viel Blut und Schweiß fließen.<br />

Dazu kommen wir in diesem Jahr auch mit<br />

einer Ex-Post-Betrachtung für Kampagnen.<br />

Wir haben im Online-Bereich die Basis<br />

gelegt, auf der sich alle anderen Medien<br />

wiederfinden können.<br />

Port: Wir im Digitalbereich haben als Einzige<br />

die Chance, die neuen Channels einzusammeln.<br />

Der Markt wird zunehmend<br />

fragmentiert durch die Mediennutzung.<br />

Unsere Kinder gehen inzwischen mit der<br />

Playstation oder Xbox online. Ist das jetzt<br />

Online, ist das Mobile, oder ist das ▶

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