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BeLing SS 07 (pdf, 958KB) - Institut für Sprachwissenschaft ...

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Ergänzungskurs/<br />

Vorlesung<br />

Veranst.-Nr.: 234<br />

Zeit: Dienstag 12-14<br />

PD Dr. Gesine Schiewer<br />

Sprache in der kulturellen Praxis. Zur Entwicklung des<br />

Deutschen in Alltag, Wissenschaft und Literatur<br />

Dauer: 20.03.20<strong>07</strong>–19.06.20<strong>07</strong><br />

ECTS-Punkte:<br />

für BA/MA/Liz.: 3 ECTS; kann als freie Leistung bezogen werden<br />

„Ich kam von Deutschland nach Deutschland, war der Sprache mächtig – und verstand kein<br />

Wort. Warum? Weil das kulturelle und politische Koordinatensystem der Gesellschaft so<br />

anders war, als jenes, das ich kannte.“ – So äußert sich Wolf Biermann in einer aktuellen<br />

Stellungnahme im Zusammenhang seiner Ausbürgerung aus der DDR vor 30 Jahren.<br />

Seit den neunziger Jahren wird zunehmend diskutiert, was es heißt, <strong>Sprachwissenschaft</strong> als<br />

Kulturwissenschaft im Sinn pragmatischer Sprach- und Kulturgeschichte zu betreiben. Die<br />

Geschichte entsprechender Sprachreflexion u.a. mit den Ansätzen Leibniz’, Lamberts,<br />

Herders, Humboldts, Steinthals und Hermann Pauls bietet darüber hinaus wichtige Impulse<br />

für die Betrachtung des Gegenstandes einer kulturwissenschaftlich konzipierten Linguistik<br />

unter historischen, psychischen und gesellschaftlichen Aspekten.<br />

Eine pragmatisch orientierte Sprachgeschichte zielt darauf ab, den äußeren Verlauf von<br />

Sprachentwicklungsprozessen und Sprachwandel auf Voraussetzungen, Formen,<br />

Konsequenzen des sozialen Handelns unter bestimmten historischen Bedingungen zu<br />

beziehen und von dorther zu erklären. Dabei kann die Berücksichtigung der Geschichte der<br />

Wissenschafts- und der Literatursprache das Bild von der Entwicklung einer Sprache<br />

korrigieren und ergänzen. Allerdings<br />

ist zu vermeiden, dass Sprachgeschichte vorwiegend als Geschichte der höherschichtigen<br />

und<br />

schreibsprachlichen Varietäten konzipiert wird, während alltagssprachige, unterschichtige<br />

und sprechsprachliche verloren gehen.<br />

Gegenstand der Vorlesung wird zum einen die Diskussion der Theoriebildung im Bereich<br />

kulturwissenschaftlich orientierter Linguistik sein. Zum anderen werden Entwicklungslinien<br />

des Deutschen in den genannten Varietäten seit dem 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart<br />

vorgestellt.<br />

Literaturangaben:<br />

• Altmayer, Claus (2004): Kultur als Hypertext. Zu Theorie und Praxis der<br />

Kulturwissenschaft im Fach Deutsch als Fremdsprache. München: iudicium.<br />

• Barz, Irmhild et al. (Hg.) (2000): Sprachgeschichte als Textsortengeschichte. Festschrift zum 65.<br />

Geburtstag von Gotthard Lerchner. Frankfurt a.M.: Lang.<br />

• Busse, Dietrich et al. (2005): Brisante Semantik. Neuere Konzepte und Forschungsergebnisse<br />

einer kulturwissenschaftlichen Linguistik. Tübingen: Niemeyer.<br />

• Cherubim, Dieter et al. (Hg.) (2002): Neue deutsche Sprachgeschichte. Mentalitäts-, kultur- und<br />

sozialgeschichtliche Zusammenhänge. Berlin/New York: de Gruyter.<br />

• Gardt, Andreas et al. (Hg.) (1999): Sprachgeschichte als Kulturgeschichte. Berlin/New York: de<br />

Gruyter.<br />

• Hertel, Volker et al. (Hg.) (1996): Sprache und Kommunikation im Kulturkontext. Beiträge zum<br />

Ehrenkolloquium aus Anlaß des 60. Geburtstages von Gotthard Lerchner. Frankfurt a.M.: Lang.<br />

• Schröder, Hartmut et al. (Hg.) (2001): Linguistik als Kulturwissenschaft. Festschrift für Bernd<br />

Spillner zum 60. Geburtstag. Frankfurt a.M.: Lang.<br />

• Warnke, Ingo (1999): Wege zur Kultursprache. Die Polyfunktionalisierung des Deutschen im<br />

juridischen Diskurs (1200-1800). Berlin/New York: de Gruyter.<br />

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