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Qualitätssicherung im Pflegekinderwesen - Jugendwohlfahrt

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Einführung<br />

Einordnung des <strong>Pflegekinderwesen</strong>s in das Leistungsspektrum<br />

der öffentlichen <strong>Jugendwohlfahrt</strong><br />

6 7<br />

Volle Erziehung bei Pflegepersonen<br />

Volle Erziehung bei Pflegepersonen ist ein Teil <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Erziehungshilfe. Die von Pflegefamilien erbrachten<br />

Leistungen <strong>im</strong> Dienste der Gesellschaft <strong>im</strong> Allgemeinen<br />

und konkret für die betroffenen Kinder und deren Herkunftsfamilien<br />

sind von eminenter Bedeutung. Das unbedingte,<br />

persönliche Beziehungsangebot und die Öffnung<br />

der familiären Ressourcen der Pflegepersonen durch die<br />

Aufnahme eines Pflegekindes – sei es befristet oder auf<br />

lange Zeit – sind von unschätzbarem Wert für das Aufwachsen<br />

und den Lebensweg der jungen Menschen.<br />

Dabei sind die Anforderungen an die Pflegepersonen<br />

kontinuierlich gestiegen. Liebe und Zuneigung, eine gute<br />

Hand in der Betreuung und Erziehung reichen meist nicht<br />

aus. Auf Grund der Belastungen, die sehr viele Pflegekinder<br />

in frühen Phasen ihrer Kindheit erfahren haben, brauchen<br />

sie eine besondere Förderung ihrer Entwicklung <strong>im</strong><br />

emotionalen, sozialen und kognitiven Verhaltensbereich.<br />

Dazu kommt die große Herausforderung, mit dem Pflegekind<br />

wie mit einem eigenen Kind zu leben und trotzdem<br />

den Respekt und den Kontakt zu seiner Herkunftsfamilie<br />

zu stärken.<br />

Schließlich gibt es in all diesen Bereichen einen erheblichen<br />

Abst<strong>im</strong>mungsbedarf mit der <strong>Jugendwohlfahrt</strong> <strong>im</strong><br />

Rahmen der Maßnahme der Vollen Erziehung. Bei all<br />

dem wird jedoch erwartet und angestrebt, dass das<br />

Pflegekind in der Pflegefamilie ein möglichst natürliches<br />

Zuhause und einen festen Platz findet. Gerade diese Sicherheit<br />

und Geborgenheit bilden jenen wertvollen Rahmen,<br />

der auch bei besten Bedingungen in einer stationären<br />

Betreuung nicht nachbildbar ist.<br />

Das Konzept „Angestellte Pflegeeltern“<br />

Kooperation Maßnahmenbehörde – Freier <strong>Jugendwohlfahrt</strong>sträger<br />

Die angeführten Herausforderungen, die gesellschaftliche<br />

Entwicklung insgesamt und die Frage der sozialversicherungsrechtlichen<br />

Absicherung <strong>im</strong> Besonderen<br />

haben in der Vergangenheit zu einem kontinuierlichen<br />

Rückgang bei Pflegeplätzen geführt. Deshalb wurde<br />

<strong>im</strong> Jahr 2000 das Projekt „Angestellte Pflegeeltern“ mit<br />

dem Ziel gestartet, die fachliche Unterstützung, die sozialarbeiterische<br />

Begleitung und die sozialversicherungsrechtliche<br />

Absicherung von Pflegepersonen besser und<br />

attraktiver zu gestalten.<br />

In einem partizipativen Prozess wurden Rahmenbedingungen<br />

und Standards für die Fachliche Vorbereitung<br />

von Pflegepersonen, für eine Anstellungsmöglichkeit<br />

und für eine verstärkte Begleitung der Pflegeverhältnisse<br />

(Verlaufsgespräche, Fortbildung, Supervision) erarbeitet.<br />

Nicht zuletzt auf Grund der äußerst angespannten personellen<br />

Situation an den Bezirksverwaltungsbehörden<br />

sowie unter dem Aspekt der Spezialisierung wurden wesentliche<br />

Aufgaben in der Umsetzung dem Verein Pflegeund<br />

Adoptiveltern OÖ übertragen.<br />

Ergebnisse der Evaluations-Studie<br />

Zur Evaluierung des Projekts wurde be<strong>im</strong> Institut für Soziologie<br />

an der Johannes Kepler Universität Linz eine<br />

Studie in Auftrag gegeben, in deren Rahmen alle Pflegepersonen<br />

und die zuständigen Sozialarbeiter/innen der<br />

<strong>Jugendwohlfahrt</strong> befragt wurden (2001 und 2003). Diese<br />

Studie hat folgendes Gestaltungspotenzial geortet:<br />

• Beibehaltung der Anstellung – Effekte wirken sich<br />

positiv auf familiäre Beziehungsstrukturen aus<br />

• Verbesserungspotenziale <strong>im</strong> Kursangebot - Kursarten<br />

werden von den Pflegepersonen unterschiedlich<br />

wichtig beurteilt; relevante Themen umfassen elementare<br />

Fähigkeiten zur Pflegeelternschaft<br />

• Unterstützung und Weiterbildung sind wichtig und<br />

sollen unabhängig von einer Anstellung angeboten<br />

werden<br />

• Klare Vermittlung von Zielen und Aufgaben <strong>im</strong> Pflegeverhältnis<br />

– Erhöhung der Qualität des gesamten<br />

Dienstleistungssystems<br />

• Kommunikationsprozesse und organisatorische<br />

Abläufe <strong>im</strong> Pflegesystem transparenter und verständlicher<br />

gestalten; mit der Anstellung steigt der<br />

Klärungsbedarf<br />

• Leistungen der <strong>Jugendwohlfahrt</strong> und des Vereins<br />

Pflege- und Adoptiveltern OÖ an Bedürfnisse der<br />

Pflegepersonen anpassen und vor allem deutlicher<br />

sichtbar machen<br />

Das österreichweit vorbildliche Modell der sozialversicherungsrechtlichen<br />

Absicherung und der qualitätssichernden<br />

Maßnahmen wurde also von den Pflegepersonen<br />

grundsätzlich sehr gut angenommen. Das zeigen auch

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