Information - Erzdiözese Salzburg
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Effata!<br />
Tu Dich auf!<br />
Es ist schon eine spannende Geschichte,<br />
die uns da ein gewisser Markus erzählt.<br />
Da ist ein Mann, stumm und taub von Geburt<br />
an. Ihm fehlen zwei der wichtigsten<br />
Organe, um mit anderen Menschen in Beziehung<br />
zu treten. Ich weiß nicht, wie es in<br />
diesem Menschen ausgesehen hat, wie er<br />
dieses Abgeschnittensein empfunden hat.<br />
Ich weiß nur: Es gibt sie auch heute, die<br />
Abgeschnittenen, die Ausgegrenzten, die<br />
Einsamen und die Schwierigen, mit denen<br />
man möglichst nichts zu tun haben will.<br />
Da bringen sie diesen Mann zu Jesus.<br />
Man hat gehört, dass er Menschen geheilt<br />
hat und ihnen geholfen hat, ihr Leben<br />
wieder auf die Reihe zu bringen.<br />
Jesus nimmt diesen Mann beiseite und<br />
wendet sich ihm zu. Er wendet sich ihm<br />
ganz zu. Er spricht nicht bloß ein Segensgebet<br />
über den Mann. Er hat keine Angst<br />
anzustreifen, er hat keine Angst vor spürbaren<br />
Nähe: Er fährt im mit dem Finger<br />
ins Ohr und berührt seine Zunge mit Speichel.<br />
Effata! Öffnet euch, löst Euch, sagt<br />
er dazu. Es klingt geradezu unhygienisch,<br />
wie das erzählt wird. Und so genau! Wer<br />
will das schon wissen.<br />
Markus ist kein Schwätzer, sein Evangelium<br />
ist knapp und prägnant. Er will, dass<br />
wir es wissen, genau wissen. Jesus hat<br />
keine Scheue, uns ganz, ganz nahe zu<br />
kommen. In dieser Nähe, in diesem Berühren<br />
wird deutlich: Ich bin an deiner<br />
Seite, ohne wenn und aber. Diese Nähe<br />
verwandelt, die Nähe macht heil.<br />
Den Menschen nahe sein, das ist auch<br />
das Bemühen unserer Pfarre. Darum haben<br />
wir uns als Pfarrgemeinderat in den<br />
vergangenen fünf Jahren immer wieder<br />
bemüht – durch Gottesdienste, die mit<br />
unserem Leben etwas zu tun haben;<br />
durch das möglichst lebendige Einbinden<br />
der Kinder in unser Feiern; durch eine ansprechende<br />
Vorbereitung und Gestaltung<br />
der Sakramente (Taufe, Erst kommunion<br />
und Firmung); durch Einladungen zum<br />
„Auf atmen“; durch den Besuch von alten<br />
und kranken Mitbürger/innen; durch das<br />
Hingehen zu Familien, die über den Tod<br />
eines geliebten Menschen trauern; aber<br />
auch durch das Teilen der Freude mit Geburtstags-<br />
und Ehejubilaren; durch das Angebot<br />
eines Pfarrkaffees und durch kleine<br />
Feste und Wallfahrten; durch Kon zerte<br />
und interessante Ge sprächs an gebote<br />
(KBW); durch den Besuch von Neuzugezogenen;<br />
durch ein offenes Pfarr heim für<br />
junge Familien mit ihren Kindern (EKI), für<br />
die Familiengruppe mit behinderten Angehörigen<br />
oder auch für Tarockfreunde.<br />
Mit der Glaubenswoche haben wir dazu<br />
eingeladen, uns wieder bewusst zu jener<br />
Quelle aufzumachen, aus der wir Kraft<br />
und Leben schöpfen dürfen. In der Liebe<br />
Gottes können wir uns öffnen wie eine<br />
Blume in der Morgensonne. Öffnen zur<br />
eigenen Fülle, öffnen zum eigenen reifen,<br />
öffnen auch für jene, die um uns sind – in<br />
der Familie, am Arbeitsplatz, im Dorf und<br />
darüber hinaus. Sein „Effata!“ zeigt uns<br />
einen Weg in die Nähe des und der anderen,<br />
die zum Heil werden kann.<br />
Die Freuden und Hoffnungen, die Sorgen<br />
und Nöte, besonders jene der Bedrängten,<br />
sind auch die Freuden und<br />
Hoffnungen, die Sorgen und Nöte der<br />
Jüngerinnen und Jünger Christi. So beginnt<br />
eines der wichtigsten und schönsten<br />
Dokumente des II. Vatikanischen<br />
Konzils, das vor 50 Jahren eröffnet<br />
wurde. Dass dies in unserer Christengemeinde<br />
von Anthering immer mehr zur<br />
gelebten Wirklichkeit wird, das ist mein<br />
Wunsch für diese Fastenzeit und für die<br />
kommende Periode des neuen Pfarrgemeinderates,<br />
der am 18. März gewählt<br />
wird. „Effata“ – die „Wunder“ sind möglich,<br />
jeden Tag, mitten unter uns.<br />
Hans Baumgartner