Gärten - kiz-hamburg.de
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DAS GEISTLICHE WORT<br />
Gärten – Lohn unter<br />
Anstrengungen<br />
Von Jens Christian Falk,<br />
Pastor <strong>de</strong>r Thomaskirche<br />
Eigentlich habe ich mit Garten<br />
nicht viel im Sinn, schon seit<br />
Kindheitstagen nicht. Im Garten<br />
meines Elternhauses gab es immer<br />
viel zu tun; und gera<strong>de</strong> im Sommer,<br />
wenn es schön warm war und<br />
ich gerne zum Ba<strong>de</strong>n in die Nordsee<br />
wollte, hieß es: „Du musst erst noch<br />
die Stachelbeeren pflücken! Vorher<br />
gehst du mir nicht zum Strand“. – Ja,<br />
im Garten steckt eben Arbeit, Gärten<br />
wollen kultiviert sein und erfor<strong>de</strong>rn<br />
auch immer Anstrengung.<br />
Inzwischen hat sich meine Einstellung<br />
etwas gewan<strong>de</strong>lt. Ich kann<br />
mich über blühen<strong>de</strong> Obstbäume<br />
und die Blütenpracht eines Blumenbeetes<br />
sehr freuen; aber Unkraut<br />
jäten mag ich immer noch nicht.<br />
Neulich las ich in <strong>de</strong>r Zeitung über<br />
einen Hinterhausgarten in Winterhu<strong>de</strong>.<br />
Da pflegen am Krohnskamp<br />
mehrere Leute ihren Garten<br />
mit Schatten- und Halbschattenpflanzen<br />
und mit vier Sitzgruppen in <strong>de</strong>n<br />
Ecken und einem gemeinschaftlichen<br />
Grillplatz. „Der Garten atmet in <strong>de</strong>r<br />
Sommerhitze Kühle in Grüntönen,<br />
wirkt in sich geschlossen – und ist<br />
geschützt vor Blicken, 400 m² Entspannung.“<br />
Der Initiator und Planer<br />
hat sich vor <strong>de</strong>r Erdgeschosswohnung<br />
eine Terasse mit einem Feigenbaum<br />
eingerichtet und kann bis zu dreimal<br />
im Jahr frische Feigen ernten. Wenn<br />
es darum geht, die Buchsbaumhecken<br />
zu schnei<strong>de</strong>n, wirken die Bewohner<br />
gemeinsam und merken alle,<br />
dass dies in <strong>de</strong>n Rücken geht. Aber<br />
sie ent<strong>de</strong>cken immer wie<strong>de</strong>r, dass ihr<br />
Hinterhofgarten ein kommunikativer<br />
Ort ist, ein Ort <strong>de</strong>r Begegnung, <strong>de</strong>r<br />
wohltut. Und auch bei benachbarten<br />
Schrebergärten muss das Verhältnis<br />
<strong>de</strong>r Menschen nicht notwendig konflikthaft<br />
sein, etwa im Streit, wann<br />
die Hecke <strong>de</strong>nn und in welcher Höhe<br />
zu schnei<strong>de</strong>n ist – es haben sich in<br />
unzähligen Fällen auch Freundschaften<br />
über <strong>de</strong>n Gartenzaun entwickelt.<br />
Oftmals wird vom Garten als einem<br />
kleinen Paradies gesprochen. Ich sehe<br />
eine Karrikatur vor mir, wo Adam als<br />
Obdachloser in abgerissener Kleidung<br />
auf einer Bank sitzt. Hinter ihm<br />
eine Gartenmauer, die das bunte und<br />
blühen<strong>de</strong> Leben fast ver<strong>de</strong>ckt, und in<br />
<strong>de</strong>r Mauer eine verschlossene Tür –<br />
Adam kann nicht zurück ins Paradies.<br />
Er sieht erschrocken aus und ratlos,<br />
hat eine Flasche neben sich auf <strong>de</strong>r<br />
Bank stehen. Ob er wohl durch eigene<br />
Arbeit eine kleine Kopie <strong>de</strong>s Gartens<br />
schaffen kann, <strong>de</strong>n er verlassen musste?<br />
Man sollte es ihm wünschen und<br />
es ist ja auch realistisch. „Schau an<br />
<strong>de</strong>r schönen Gärten Zier und siehe,<br />
wie sie dir und mir sich ausgeschmücket<br />
haben“, so singt <strong>de</strong>r christliche<br />
Lie<strong>de</strong>rdichter Paul Gerhardt und lädt<br />
uns ein, dass wir uns an Gottes Schöpfung<br />
erfreuen.<br />
Der lang ersehnte Frühling ist<br />
eingetroffen. Seen, Teiche<br />
und Gärten verwan<strong>de</strong>ln sich<br />
in kleine Paradiese.<br />
Nun, wo alles wächst und ge<strong>de</strong>iht,<br />
ist ein Ausflug zur Internationalen<br />
Gartenschau in Wilhelmsburg beson<strong>de</strong>rs<br />
lohnenswert. Gera<strong>de</strong> weil<br />
sich die Gartenanlagen ständig verän<strong>de</strong>rn<br />
lohnt sich ein mehrfacher<br />
Besuch.<br />
Auch die Gemein<strong>de</strong>n sind <strong>de</strong>m<br />
ständigem Wan<strong>de</strong>l unterlegen. Pastorin<br />
Gunda Männel-Kaul verlässt<br />
nach über zehn Jahren die Gemein<strong>de</strong><br />
und beschreitet einen neuen Weg.<br />
Sie hat einen starken Eindruck in <strong>de</strong>r<br />
Gemein<strong>de</strong> hinterlassen. Wir wer<strong>de</strong>n<br />
sie sehr vermissen. Die Redaktion<br />
wünscht Pastorin Gunda Männel-<br />
Kaul alles Gute. Viele an<strong>de</strong>re haben<br />
Gedanken beim Zeitungmachen<br />
Viel Verän<strong>de</strong>rung<br />
sich ebenfalls zu Wort gemel<strong>de</strong>t, um<br />
sie o<strong>de</strong>r sich zu verabschie<strong>de</strong>n (Seite<br />
8-9).<br />
Viel Verän<strong>de</strong>rung hat auch <strong>de</strong>r Kirchentag<br />
gebracht. Unsere Gemein<strong>de</strong>n<br />
haben sich mit Herz und Seele<br />
engagiert. Dies haben wir auf <strong>de</strong>n<br />
Seiten 12-13 festgehalten. Auf Fahrten<br />
mit <strong>de</strong>n öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
konnte man gut miterleben,<br />
dass sich 120 000 Kirchentagsteilnehmer<br />
doch bemerkbar machen.<br />
2015 kann sich Stuttgart beweisen.<br />
Der Kirchentag ist nun nach ein<br />
paar Tagen wie<strong>de</strong>r vorbei. Vorbei<br />
sind auch die Arbeiten am Gemein<strong>de</strong>zentrum<br />
<strong>de</strong>r Osterkirche. Die<br />
Einweihung steht unmittelbar bevor<br />
(Seite 24).<br />
Ganz am Anfang hingegen stehen<br />
die Arbeiten an <strong>de</strong>r Renovierung <strong>de</strong>r<br />
Orgel <strong>de</strong>r Simeonkirche (Seite 27).<br />
Auch am Anfang steht Jan Bollman<br />
als Bewerber zum neuen Pastor <strong>de</strong>r<br />
Thomas-Kirchengemein<strong>de</strong> (Seite 28).<br />
Wir wünschen ihm<br />
viel Erfolg!<br />
Alles Gute bis<br />
zur nächsten<br />
Ausgabe.<br />
Sandro Richi<br />
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