Weg mit der Mauer in Palästina - Verein zur Förderung des Friedens ...
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amnesty <strong>in</strong>ternational <strong>zur</strong> <strong>Mauer</strong> <strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a<br />
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amnesty <strong>in</strong>ternational <strong>zur</strong> <strong>Mauer</strong> <strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a<br />
Im April 2002 bewilligte die israelische Regierung<br />
e<strong>in</strong>en Plan zum Bau e<strong>in</strong>es Zauns/e<strong>in</strong>er<br />
<strong>Mauer</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Teilen <strong>der</strong> Westbank, und<br />
im Juni 2002 bewilligte sie den Bau <strong>der</strong> ersten<br />
Phase <strong>des</strong> Projekts. [Der Doppelbegriff Zaun/<br />
<strong>Mauer</strong> (fence/wall) wird von amnesty <strong>in</strong>ternational<br />
durchgängig benutzt, weil es sich bei dem<br />
„Sicherheitszaun“ teilweise um e<strong>in</strong>e Anlage <strong>mit</strong><br />
Zäunen und teilweise <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Mauer</strong> handelt.]<br />
Laut den israelischen Behörden ist <strong>der</strong> Zaun/<br />
die <strong>Mauer</strong> „e<strong>in</strong>e Verteidigungsmaßnahme dazu<br />
bestimmt, den Zugang zum Staat Israel für<br />
Terroristen, Waffen und Sprengstoff zu sperren<br />
…“.<br />
Bei Fertigstellung wird <strong>der</strong> Zaun/die <strong>Mauer</strong><br />
mehr als 15 % <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>der</strong> Westbank vom<br />
Rest <strong>der</strong> Westbank abgeschnitten haben, und<br />
etwa 270.000 <strong>in</strong> diesen Bereichen lebende Paläst<strong>in</strong>enser<br />
werden <strong>in</strong> geschlossenen militärischen<br />
Bereichen zwischen Zaun/<strong>Mauer</strong> und <strong>der</strong> Grünen<br />
L<strong>in</strong>ie o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Enklaven, die vom Zaun/von<br />
<strong>der</strong> <strong>Mauer</strong> umschlossen s<strong>in</strong>d, wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Falle<br />
gefangen se<strong>in</strong>. Mehr als 200.000 <strong>in</strong> Ost-Jerusalem<br />
ansässige Paläst<strong>in</strong>enser werden ebenfalls<br />
von <strong>der</strong> Westbank abgeschnitten se<strong>in</strong>, und Hun<strong>der</strong>ttausende<br />
weiterer Paläst<strong>in</strong>enser, die <strong>in</strong> Städten<br />
und Dörfern östlich <strong>des</strong> Zauns/<strong>der</strong> <strong>Mauer</strong><br />
leben, werden ebenso betroffen se<strong>in</strong>, weil sie<br />
Zugang zu den Gebieten auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />
<strong>des</strong> Zauns/<strong>der</strong> <strong>Mauer</strong> brauchen, um zu ihrem<br />
Land und zu ihren Arbeitsplätzen, zu Schulen,<br />
Gesundheits- und an<strong>der</strong>en Dienstleistungse<strong>in</strong>richtungen<br />
zu gelangen sowie um Verwandte<br />
zu besuchen.<br />
Der Verlauf <strong>des</strong> Zauns/<strong>der</strong> <strong>Mauer</strong> ist so<br />
angelegt, dass e<strong>in</strong>e große Zahl israelischer<br />
Siedlungen <strong>in</strong> den besetzten Gebieten, die unter<br />
Verletzung <strong>des</strong> Völkerrechts gebaut wurden<br />
und ständig weiter ausgedehnt werden, e<strong>in</strong>bezogen<br />
wird. Etwa 54 israelische Siedlungen <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Westbank und zwölf <strong>in</strong> Ostjerusalem liegen<br />
auf paläst<strong>in</strong>ensischem Boden, <strong>der</strong> durch den<br />
Zaun/die <strong>Mauer</strong> von <strong>der</strong> übrigen Westbank<br />
abgeschnitten wird. Insgesamt werden mehr als<br />
320.000 israelische Siedler, d.h. etwa 80 % <strong>der</strong><br />
Siedler, die <strong>in</strong> den besetzten Gebieten leben,<br />
auf <strong>der</strong> westlichen Seite <strong>des</strong> Zauns/<strong>der</strong> <strong>Mauer</strong><br />
leben und da<strong>mit</strong> direkten Gebietsanschluss an<br />
Israel genießen.<br />
Israel hat das Recht, s<strong>in</strong>nvolle, erfor<strong>der</strong>liche<br />
und angemessene Maßnahmen zu ergreifen,<br />
um die Sicherheit se<strong>in</strong>er Bürger und Grenzen<br />
zu schützen. Dies schließt Maßnahmen <strong>zur</strong><br />
Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>reise von Paläst<strong>in</strong>ensern<br />
und an<strong>der</strong>en Personen, die h<strong>in</strong>reichend verdächtig<br />
s<strong>in</strong>d, Selbstmordattentate o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Anschläge durchführen zu wollen, e<strong>in</strong>. Es ist<br />
daher nicht ungesetzlich, wenn Israel Zäune<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Bauten auf se<strong>in</strong>em eigenen Territorium<br />
errichtet, um den Zugang zu se<strong>in</strong>em<br />
Territorium kontrollieren zu können.<br />
Die Tatsache, dass <strong>der</strong> größte Teil <strong>des</strong><br />
Zauns/<strong>der</strong> <strong>Mauer</strong> so verläuft und geplant ist,<br />
dass er tief <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Westbank verläuft<br />
und nicht zwischen Israel und den besetzten<br />
Gebieten, zeigt an, dass er/sie nicht, wie von<br />
den israelischen Behörden behauptet, lediglich<br />
dazu bestimmt ist, „…den Zugang zum Staat<br />
Israel für Terroristen, Waffen und Sprengstoff<br />
zu sperren…“ .<br />
Jedwede Maßnahme, die Israel <strong>in</strong> den besetzten<br />
Gebieten im Namen <strong>der</strong> Sicherheit ergreift,<br />
muss <strong>mit</strong> se<strong>in</strong>en völkerrechtlichen Verpflichtungen<br />
<strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang stehen. Der Bau <strong>des</strong> Zauns/<strong>der</strong><br />
<strong>Mauer</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> besetzten Gebiete verletzt<br />
sowohl das <strong>in</strong>ternationale humanitäre Recht als<br />
auch die <strong>in</strong>ternationalen Menschrechte.<br />
(Übersetzung: Gisela Siebourg)<br />
Auszüge aus: The place of the fence/wall <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternational law,<br />
19 February 2004, http://web.amnesty.org/library/pr<strong>in</strong>t/<br />
engmde150162004<br />
Am 21. Januar 2003 zerstörte die israelische Armee <strong>mit</strong> Bulldozern etwa 100<br />
Läden im Gewerbegebiet von Nazlat ‘Isa nördlich von Tul Karem. Diese Operation<br />
zielt auf die gewaltsame Vertreibung <strong>der</strong> Bevölkerung aus den Gebieten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Nähe <strong>der</strong> <strong>Mauer</strong>. Nazlat ‘Isa ist e<strong>in</strong>geschlossen zwischen <strong>der</strong> <strong>Mauer</strong> und <strong>der</strong><br />
Grünen L<strong>in</strong>ie, e<strong>in</strong>er Region, die von Israel faktisch bereits annektiert wurde.