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Weg mit der Mauer in Palästina - Verein zur Förderung des Friedens ...

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amnesty <strong>in</strong>ternational <strong>zur</strong> <strong>Mauer</strong> <strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a<br />

29<br />

amnesty <strong>in</strong>ternational <strong>zur</strong> <strong>Mauer</strong> <strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a<br />

Im April 2002 bewilligte die israelische Regierung<br />

e<strong>in</strong>en Plan zum Bau e<strong>in</strong>es Zauns/e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Mauer</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Teilen <strong>der</strong> Westbank, und<br />

im Juni 2002 bewilligte sie den Bau <strong>der</strong> ersten<br />

Phase <strong>des</strong> Projekts. [Der Doppelbegriff Zaun/<br />

<strong>Mauer</strong> (fence/wall) wird von amnesty <strong>in</strong>ternational<br />

durchgängig benutzt, weil es sich bei dem<br />

„Sicherheitszaun“ teilweise um e<strong>in</strong>e Anlage <strong>mit</strong><br />

Zäunen und teilweise <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Mauer</strong> handelt.]<br />

Laut den israelischen Behörden ist <strong>der</strong> Zaun/<br />

die <strong>Mauer</strong> „e<strong>in</strong>e Verteidigungsmaßnahme dazu<br />

bestimmt, den Zugang zum Staat Israel für<br />

Terroristen, Waffen und Sprengstoff zu sperren<br />

…“.<br />

Bei Fertigstellung wird <strong>der</strong> Zaun/die <strong>Mauer</strong><br />

mehr als 15 % <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> <strong>der</strong> Westbank vom<br />

Rest <strong>der</strong> Westbank abgeschnitten haben, und<br />

etwa 270.000 <strong>in</strong> diesen Bereichen lebende Paläst<strong>in</strong>enser<br />

werden <strong>in</strong> geschlossenen militärischen<br />

Bereichen zwischen Zaun/<strong>Mauer</strong> und <strong>der</strong> Grünen<br />

L<strong>in</strong>ie o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Enklaven, die vom Zaun/von<br />

<strong>der</strong> <strong>Mauer</strong> umschlossen s<strong>in</strong>d, wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Falle<br />

gefangen se<strong>in</strong>. Mehr als 200.000 <strong>in</strong> Ost-Jerusalem<br />

ansässige Paläst<strong>in</strong>enser werden ebenfalls<br />

von <strong>der</strong> Westbank abgeschnitten se<strong>in</strong>, und Hun<strong>der</strong>ttausende<br />

weiterer Paläst<strong>in</strong>enser, die <strong>in</strong> Städten<br />

und Dörfern östlich <strong>des</strong> Zauns/<strong>der</strong> <strong>Mauer</strong><br />

leben, werden ebenso betroffen se<strong>in</strong>, weil sie<br />

Zugang zu den Gebieten auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

<strong>des</strong> Zauns/<strong>der</strong> <strong>Mauer</strong> brauchen, um zu ihrem<br />

Land und zu ihren Arbeitsplätzen, zu Schulen,<br />

Gesundheits- und an<strong>der</strong>en Dienstleistungse<strong>in</strong>richtungen<br />

zu gelangen sowie um Verwandte<br />

zu besuchen.<br />

Der Verlauf <strong>des</strong> Zauns/<strong>der</strong> <strong>Mauer</strong> ist so<br />

angelegt, dass e<strong>in</strong>e große Zahl israelischer<br />

Siedlungen <strong>in</strong> den besetzten Gebieten, die unter<br />

Verletzung <strong>des</strong> Völkerrechts gebaut wurden<br />

und ständig weiter ausgedehnt werden, e<strong>in</strong>bezogen<br />

wird. Etwa 54 israelische Siedlungen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Westbank und zwölf <strong>in</strong> Ostjerusalem liegen<br />

auf paläst<strong>in</strong>ensischem Boden, <strong>der</strong> durch den<br />

Zaun/die <strong>Mauer</strong> von <strong>der</strong> übrigen Westbank<br />

abgeschnitten wird. Insgesamt werden mehr als<br />

320.000 israelische Siedler, d.h. etwa 80 % <strong>der</strong><br />

Siedler, die <strong>in</strong> den besetzten Gebieten leben,<br />

auf <strong>der</strong> westlichen Seite <strong>des</strong> Zauns/<strong>der</strong> <strong>Mauer</strong><br />

leben und da<strong>mit</strong> direkten Gebietsanschluss an<br />

Israel genießen.<br />

Israel hat das Recht, s<strong>in</strong>nvolle, erfor<strong>der</strong>liche<br />

und angemessene Maßnahmen zu ergreifen,<br />

um die Sicherheit se<strong>in</strong>er Bürger und Grenzen<br />

zu schützen. Dies schließt Maßnahmen <strong>zur</strong><br />

Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>reise von Paläst<strong>in</strong>ensern<br />

und an<strong>der</strong>en Personen, die h<strong>in</strong>reichend verdächtig<br />

s<strong>in</strong>d, Selbstmordattentate o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Anschläge durchführen zu wollen, e<strong>in</strong>. Es ist<br />

daher nicht ungesetzlich, wenn Israel Zäune<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Bauten auf se<strong>in</strong>em eigenen Territorium<br />

errichtet, um den Zugang zu se<strong>in</strong>em<br />

Territorium kontrollieren zu können.<br />

Die Tatsache, dass <strong>der</strong> größte Teil <strong>des</strong><br />

Zauns/<strong>der</strong> <strong>Mauer</strong> so verläuft und geplant ist,<br />

dass er tief <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Westbank verläuft<br />

und nicht zwischen Israel und den besetzten<br />

Gebieten, zeigt an, dass er/sie nicht, wie von<br />

den israelischen Behörden behauptet, lediglich<br />

dazu bestimmt ist, „…den Zugang zum Staat<br />

Israel für Terroristen, Waffen und Sprengstoff<br />

zu sperren…“ .<br />

Jedwede Maßnahme, die Israel <strong>in</strong> den besetzten<br />

Gebieten im Namen <strong>der</strong> Sicherheit ergreift,<br />

muss <strong>mit</strong> se<strong>in</strong>en völkerrechtlichen Verpflichtungen<br />

<strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang stehen. Der Bau <strong>des</strong> Zauns/<strong>der</strong><br />

<strong>Mauer</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> besetzten Gebiete verletzt<br />

sowohl das <strong>in</strong>ternationale humanitäre Recht als<br />

auch die <strong>in</strong>ternationalen Menschrechte.<br />

(Übersetzung: Gisela Siebourg)<br />

Auszüge aus: The place of the fence/wall <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternational law,<br />

19 February 2004, http://web.amnesty.org/library/pr<strong>in</strong>t/<br />

engmde150162004<br />

Am 21. Januar 2003 zerstörte die israelische Armee <strong>mit</strong> Bulldozern etwa 100<br />

Läden im Gewerbegebiet von Nazlat ‘Isa nördlich von Tul Karem. Diese Operation<br />

zielt auf die gewaltsame Vertreibung <strong>der</strong> Bevölkerung aus den Gebieten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Nähe <strong>der</strong> <strong>Mauer</strong>. Nazlat ‘Isa ist e<strong>in</strong>geschlossen zwischen <strong>der</strong> <strong>Mauer</strong> und <strong>der</strong><br />

Grünen L<strong>in</strong>ie, e<strong>in</strong>er Region, die von Israel faktisch bereits annektiert wurde.

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