25.03.2014 Aufrufe

Gesamtdokumentation (Print, PDF) - ca 3,8 MB - kopofo

Gesamtdokumentation (Print, PDF) - ca 3,8 MB - kopofo

Gesamtdokumentation (Print, PDF) - ca 3,8 MB - kopofo

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bündnisgrüner Bezirkekongress BürgerInnenbeteiligung „Mit der Stadt regieren“<br />

Probleme der Motivierung, Mobilisierung, Partizipation<br />

Eine 1:1-Umsetzung von BürgerInnenentscheidungen ist nie vollständig möglich (Rechte Dritter<br />

werden möglicherweise berührt, die Forderungen können nicht finanziert werden etc.), allerdings<br />

ist dies in der politischen Kommunikation stets schwer zu vermitteln. Darüber hinaus ist in Berlin<br />

durch die zweistufige Verwaltung die Möglichkeit des Entzugs der Zuständigkeit durch die<br />

Landesebene gegeben, unabhängig vom Ausgang des BürgerInnenentscheids.<br />

Die Problematik der „diskontinuierlichen Zeitschiene“ wird angesprochen: D.h. die repräsentative<br />

Demokratie hat schon gewirkt, bevor sich direkte Demokratie erst formiert. Auf a) die Debatte in<br />

der BVV (die in der Regel niemand mitbekommt) folgt b) die politische Mehrheitsentscheidung.<br />

Diese wird nach außen getragen, woraufhin sich Initiativen gegen sie formieren und die Debatte<br />

neu eröffnen – zu einem Zeitpunkt, an dem die Entscheidung meist längst getroffen ist.<br />

Solche zeitlichen Diskontinuitäten führen zu Frustrationserlebnissen, abnehmendem<br />

Engagement und Politikverdrossenheit. Der BUND-Vertreter stellt fest: Direkte Demokratie muss<br />

mit direkten positiven Erfahrungen verknüpft sein. Gegen Frust und Abgestumpftheit wirkt die<br />

zeitnahe Erfahrung, etwas bewegen und mitgestalten zu können.<br />

Problem der zeitlichen Diskontinuität<br />

Um zeitlicher Diskontinuität entgegenzuwirken braucht es „proaktive Transparenz“, d.h. BVV-<br />

Prozesse müssen so früh wie möglich kommuniziert werden und Initiativen müssen frühzeitig<br />

einbezogen und aufgefordert werden sich einzumischen und zu Wort zu melden.<br />

Schwierig wird dies, sobald es um langfristige Planungsinteressen, langjährige<br />

Planungsprozesse oder auch lange zurückliegende, historische Entscheidungen geht (z.B.<br />

Mediaspree). Kurzfristige Vorhaben (z.B. Parkraumbewirtschaftung) sind besser in eine zeitliche<br />

Deckung zu bringen.<br />

Festgehalten wird: Die repräsentative Demokratie muss die Leute früh mitnehmen und<br />

einbeziehen.<br />

Problem der Regionalisierung von plebiszitären Elementen<br />

Obwohl möglicherweise nur für einen Kiez von Belang (z.B. Parkraumbewirtschaftung), werden<br />

BürgerInnenentscheide im gesamten Bezirk abgestimmt. Für nicht Betroffene fehlt darum oft<br />

eine Motivation am Entscheid teilzunehmen.<br />

Als Lösung wird diskutiert, ob man die Entscheidungsräume direkter Demokratie auf einzelne<br />

Stadtregionen verkleinern könne, bspw. auf die Sozialräume. Jedoch lässt sich eine solche<br />

Regionalisierung gesetzestechnisch kaum so formulieren, dass sie im Vollzug funktionieren<br />

könnte. Unterhalb der bestehenden Wahlkreisebenen müsste gesetzlich ein bestimmter<br />

zusätzlicher Kreis von Personen definiert werden, der zu einem bestimmten Zeitpunkt formal zur<br />

Wahl aufgefordert werden könnte. Weitere formale Untergliederungen auf Stadtteilebene<br />

müssten geschaffen werden, die solche Abstimmungen gesetzlich ermöglichen würden.<br />

Dies ist verfassungsrechtlich schwierig. Da BürgerInnenentscheide BVV-Beschlüsse ersetzen<br />

und die BVV ist für den gesamten Bezirk zuständig ist, stehen Entscheidungen auf<br />

Stadtteilebene, die die Qualität von BVV-Beschlüsse hätten, dazu im direkten demokratischen<br />

Widerspruch.<br />

Diesbezügliche Vorschläge, BVV-Regionalausschüsse zu schaffen und mit entsprechenden<br />

Kompetenzen auszustatten, wurden als nicht praktikabel wieder verworfen. Stattdessen wird die<br />

Auffassung vertreten, lieber das Quorum bei BürgerInnenentscheidungen möglichst niedrig zu<br />

halten.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!