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Begleitinformationen zum Brackeler Schachlehrgang ...

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<strong>Begleitinformationen</strong> <strong>zum</strong> <strong>Brackeler</strong> <strong>Schachlehrgang</strong><br />

von Christian Goldschmidt<br />

immer nur mit dem nackten König. Dementsprechend ist Schach ↔ kein Schach das<br />

Haupterkennungsmerkmal.<br />

Die Hauptschwierigkeit für Kinder ist diesen Unterschied zu erkennen und anzuerkennen.<br />

Intuitiv ist ein Patt nämlich erst mal genauso gut wie ein Matt. Beim chinesischen Schach<br />

gewinnt man z.B. auch durch Patt. Wie man erklären könnte, dass Patt etwas Besonderes<br />

darstellt, dazu habe ich oben schon eine Anregung gegeben.<br />

Das Erklären ist jedoch eine Sache, das Behalten und Anwenden eine andere. Wenn Sie die<br />

Pattregel erklären, wird sie vermutlich schnell verstanden und dann erst mal in eine untere<br />

Gedächtnisschublade verlegt. Aber beim Bauerndiplom wollen wir uns damit begnügen.<br />

Die Kinder sollen wissen, dass es Patt gibt und was es ist.<br />

Üblicherweise entsteht dann das Patt versehentlich beim Versuch Matt zu setzen, meistens mit<br />

einer Dame oder einem Haufen von Figuren. Ein solches Spiel endet dann entweder mit<br />

einem „Matt, ich hab gewonnen!“ oder mit „Ach ja, Patt!“, je nachdem ob die Pattregel<br />

bereits erklärt und verstanden wurde oder nicht. Wenn nicht, ist dies ein anschaulicher und<br />

passender Zeitpunkt.<br />

Patt ist übrigens die erste und lange Zeit einzige Unentschieden(Remis)-Situation mit der die<br />

Kinder konfrontiert werden. Remis auf andere Art findet praktisch nicht statt, selbst König<br />

gegen König wird noch nicht selbstverständlich als Remis begriffen. Dementsprechend<br />

benutzen sie auch später oft noch den Begriff Patt als Synonym für Remis.<br />

Die nächste Verständnisstufe ist erreicht, wenn die Kinder beim Matt setzen bewusst darauf<br />

achten ein Patt zu vermeiden. Dies wird auch meistens deutlich angesagt: „Ich setz dich nicht<br />

Patt!“ (Springerdiplom)<br />

Vollständig begriffen haben die Kinder schließlich das Thema, wenn sie versuchen in<br />

schlechter Position auf Patt zu hoffen und zu spielen. Dieses Motiv bleibt auch für<br />

fortgeschrittene Spieler eine echte Herausforderung.<br />

Die Pattvermeidung erfordert einen schwierigen Gedankensprung, nicht „Was kann ich noch<br />

machen?“, sondern „Was kann der andere noch machen?“ Sich in den Gegner und seine<br />

Möglichkeiten hinein zu versetzen, den Blickwinkel des anderen einzunehmen bereitet<br />

besonders Erst und Zweitklässlern noch Schwierigkeiten. Diese Fähigkeit wird allgemein erst<br />

in diesem Alter erworben. Deshalb sollen die ersten Pattaufgaben einen Perspektivenwechsel<br />

einüben: „Welche Züge kann Schwarz (in der Diagrammperspektive die Gegenseite) noch<br />

machen?“<br />

Man kann hier die Aufgaben zeilenweise bearbeiten lassen oder aber auch die beiden<br />

übereinanderstehenden Aufgaben zusammenfassen. In der zweiten Reihe wurde der darüber<br />

stehenden Aufgabe ein Läufer hinzugefügt, der nun die noch möglichen Züge verhindern<br />

kann.<br />

Aufgabe 1/4: Kh8 und Bf6/f5 können durch Lf6 verhindern werden<br />

Aufgabe 2/5: Kd8/f8 kann durch Ld7 verhindert werden<br />

Aufgabe 3/6: Kg8 bzw. Springerzug kann durch Le6 verhindert werden<br />

Für die Aufgaben der unteren Reihe müssen die Kinder auch zunächst die Zugmöglichkeiten<br />

des schwarzen Königs erfassen, um danach die angezeigte Figur zielgerichtet einzusetzen.<br />

Aufgabe 7: Dd6/f6, Aufgabe 8: Tg7, Aufgabe9: Le6<br />

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