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STADLINGER POST<br />

sichtlich froh, in den Zug zu<br />

kommen, wo es wohlig warm<br />

war. Die hölzernen Lattensitzplätze<br />

waren von der Heizung<br />

gut gewärmt.<br />

Um diese Zeit, noch dazu an<br />

einem Sonntag, war der Zug fast<br />

leer, es stiegen auch bei den Haltestellen<br />

nur vereinzelt Leute zu.<br />

Der Schaffner hatte nicht viel zu<br />

tun, weil auch bei den Haltestellen<br />

Kößlwang und Feldham keine<br />

Personen zugestiegen sind. Viel<br />

zu schnell waren wir in Vorchdorf<br />

angekommen und da hieß<br />

es nun, den gut geheizten Wagen<br />

zu verlassen und hinaus in die<br />

„Kälte“. Jetzt begann sozusagen<br />

der „Spaß“ erst richtig, nämlich<br />

der Fußmarsch von Vorchdorf<br />

nach Gmunden. Es lag nun<br />

eine Strecke von ca. 18 km vor<br />

uns, da es aber ein schöner, sonniger<br />

Sonntag war, bekam auch<br />

die Sonne immer mehr Kraft und<br />

so war dann auch die Temperatur<br />

erträglich. Die Straße von<br />

Vorchdorf nach Gmunden führt<br />

fast immer an der Bahntrasse<br />

entlang. Kurz nach der Haltestelle<br />

Falkenohren zieht sich die<br />

Straße über einen langgezogenen<br />

Berg, dann vorbei an einem großen<br />

alten Gutshof, der von einer<br />

langen Mauer umgeben ist, mit<br />

einem großen Baum kurz vor<br />

dem Einfahrtstor.<br />

In der weiteren Folge gelangten<br />

wir in das Erholungsdorf<br />

Kirchham. Der Name Kirchham<br />

scheint in alten Schriften in sehr<br />

unterschiedlichen Schreibweisen<br />

auf. Man liest „Kührimb“, „Khihamb“,<br />

„Kirichham“ oder „Kirchheim“.<br />

Ein Abbild der Kirche<br />

befindet sich sogar im Gemeindewappen<br />

und weist darauf hin,<br />

dass die Gemeinde im März 1978<br />

ein eigenes Wappen bekam. Aber<br />

schon im Jahre 1366 wird von<br />

einer Pfarre Kirchham gesprochen.<br />

Zu der Zeit, als wir zu Fuß<br />

in Kirchham durchkamen, war<br />

Alte Eisenbahn-Brücke über die Traun<br />

die alte Kirche in einem jämmerlichen<br />

Zustand. Gleich beim Eingang<br />

musste man unter einer<br />

massiven Holzabstützung die<br />

Kirche betreten. In der Kirche<br />

selbst merkte man dann schon,<br />

dass es bei der alten Bausubstanz<br />

an allen Ecken und Enden fehlte.<br />

Bereits 1950 wurde der Zugang<br />

zur Empore und Chor rechts<br />

außen am Turm angebracht.<br />

1968 wurde das Dach von Kirche<br />

und Turm neu eingedeckt.<br />

Die roten Ziegel wurden durch<br />

schwarzes Eternit ersetzt. Seit<br />

1980 beschäftigte die Pfarre<br />

Kirchham das Thema „Kirchenerweiterung“<br />

– Restaurierung oder<br />

Neubau. Schließlich wurde 1997<br />

ein Neubau in Angriff genommen,<br />

der sich an die alte Kirche<br />

anschmiegt. Im Innenraum<br />

der neuen Pfarrkirche sind die<br />

Mauerziegel sichtbar verarbeitet.<br />

Eine Lichtleiste dient als Verbindung<br />

von Mauerwerk und<br />

Dachstuhl. Die Bänke sind in<br />

einem Halbkreis um den modernen<br />

Altar angeordnet. Die alte<br />

Kirche wurde generalsaniert und<br />

in ihren ursprünglichen Zustand<br />

versetzt und wird jetzt für Werktagsgottesdienste,<br />

Taufen und<br />

Hochzeiten weiter verwendet.<br />

Die alte Kirche weist aber eine<br />

Besonderheit auf, nämlich das<br />

„Sakramenthäuschen“. Diese Kirche<br />

ist eines der wenigen Gotteshäuser,<br />

die ein Sakramentshäuschen<br />

besitzen. In Oberösterreich<br />

findet man solche Kleinode nur<br />

noch in Steyr, Lorch, Gampern<br />

und Kleinzell. Über die Entstehung<br />

und den ursprünglichen<br />

Zweck der Sakramenthäuschen<br />

weiß man folgendes: sie sind<br />

aus einer Notwendigkeit heraus<br />

geschaffen worden, die einer<br />

Eigenart des gotischen Baustils<br />

entsprungen ist und sind somit<br />

auch ausschließlich in gotischen<br />

Kirchen zu finden.<br />

Als zur Zeit der Gotik die Hochbauten<br />

praktiziert wurden,<br />

scheint man gefühlt zu haben,<br />

dass die Aufbewahrung des allerheiligsten<br />

Sakraments auf den<br />

Altären am Fuße eines riesigen<br />

Hochhauses nicht ganz würdig<br />

sei. Die Wucht der auf ihnen lastenden<br />

Schnitz- und Bildwerke<br />

schien zu erdrückend. Aus diesem<br />

Grund nahm man zu Wandnischen<br />

Zuflucht, aus denen sich<br />

dann oft außerordentliche kunstvolle<br />

Sakramenthäuschen entwickelt<br />

haben. Eine mögliche Sicherung<br />

des kostbaren Gutes vor<br />

diebischen Händen mag überdies<br />

zu dieser Art der Aufbewahrung<br />

beigetragen haben. Die Wandtabernakel<br />

oder Sakramenthäuschen<br />

kamen nach dem 4. Laterankonzil<br />

(1215) in Gebrauch<br />

und dienten dieser Bestimmung<br />

bis nach Ende des Konzils von<br />

Trient (1545-1563). Diese Zeitspanne<br />

deckt sich mit der Entstehung<br />

und Ausbreitung des gotischen<br />

Stils. Die alte und die neue<br />

GESCHICHTE<br />

Jänner bis März 2006 · 1/06 51

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