2 SPIELZEIT 07/08 Begleitendes Material zu ULRIKE ... - Theater Ulm
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theater ulm <strong>ULRIKE</strong> MARIA STUART Begleitmaterial<br />
Nichts als Papier<br />
Wohin sind die Antworten gegangen?<br />
Zu den Maschinenpistolen<br />
Was haben sie gebracht?<br />
Tote und Tote<br />
Jürgen König<br />
„ETWAS ENTGLEIST" - BETTINA RÖHL ÜBER IHRE ELTERN <strong>ULRIKE</strong><br />
MEINHOF UND KLAUS RAINER RÖHL<br />
Nach Ansicht von Bettina Röhl, Autorin des Buches "So macht Kommunismus Spaß.<br />
Ulrike Meinhof, Klaus Rainer Röhl und die Akte Konkret" sind nicht nur private<br />
Gründe für den Gang ihrer Mutter in den Untergrund ausschlaggebend gewesen.<br />
Ende der 60er Jahre seien ihre Eltern auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs "etwas<br />
entgleist". Neben dem Zerbrechen ihrer Ehe hätten die politischen Ereignisse Ulrike<br />
Meinhof nach Berlin getrieben.<br />
Jürgen König: Frau Röhl, wie macht denn der Kommunismus Spaß?<br />
Bettina Röhl: Ja, "So macht Kommunismus Spaß", das war so der Titel, der mir<br />
eingefallen ist, in dieser Mischung aus Berlin Geld <strong>zu</strong> bekommen für eine<br />
Zeitschrift, aber gleichzeitig im süßen Westen, im Kapitalismus <strong>zu</strong> leben und ich<br />
sage mal, nach Kampen fahren <strong>zu</strong> können, an die Riviera fahren <strong>zu</strong> können und<br />
eigentlich alle Vorteile <strong>zu</strong> haben des Westens und gleichzeitig sich eigentlich nicht<br />
um die normale wirtschaftliche Firma kümmern <strong>zu</strong> müssen, weil eben das Geld aus<br />
dem Osten da war.<br />
Und dieses Privileg genossen Ihre Eltern?<br />
Dieses Privileg genossen meine Eltern, aber sie bekamen natürlich auch die<br />
Ideologisierung auch irgendwo geliefert. Also es war so<strong>zu</strong>sagen eine doppelgleisige<br />
Sache, es gab sowohl die Finanzierung als auch die Einschät<strong>zu</strong>ng und auch<br />
so<strong>zu</strong>sagen, der moralische Anspruch, der Kommunismus und so weiter. Also das ist<br />
ja auch eine Form, sich toll <strong>zu</strong> fühlen. Man sagt, man ist für den Kommunismus, für<br />
sozial Gerechtigkeit, aber man hat eben gleichzeitig nicht die Nachteile, die eben der<br />
Kommunismus in der Ausprägung hatte, wie in der DDR oder der Sowjetunion.<br />
Sie erzählen die Geschichte Ihrer Eltern, diese Geschichte ist eng verbunden mit der<br />
Geschichte der Zeitschrift Konkret. In Hamburg herausgegeben, gesteuert aber von<br />
der illegalen West-KPD mit Sitz in Ostberlin, auch finanziert von der KPD, wie auch<br />
von der SED, bis 1964 <strong>zu</strong>nächst, dann kommt es <strong>zu</strong>m Bruch zwischen Röhl und der<br />
Partei. Dieses Verhältnis der Konkret-Truppe in Hamburg und den Geldgebern aus<br />
Ostberlin. Wer hat da eigentlich mit wem gespielt?<br />
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