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08 Region <strong>BESTplus</strong><br />

Leistungssport allerdings ungleich erfolgreicher<br />

war“, so Geese.<br />

Bis Ende 40 hatte er – verletzungsbedingt<br />

– seine leichtathletischen Ambitionen<br />

deutlich reduzieren müssen und andere<br />

Sportarten betrieben. Vor allem aber rückte<br />

während dieser Zeit die Familie in den<br />

Vordergrund. Sport hatte stets<br />

einen hohen Stellenwert im<br />

Familienleben; so wuchsen<br />

auch drei Kinder zu erfolgreichen<br />

Leichtathleten heran.<br />

Etliche weitere Sportarten<br />

wie Ballspiele, Skifahren,<br />

Windsurfen, Berg- und Fahrradtouren<br />

wurden gepflegt.<br />

Neben seinem Beruf widmete er sich der<br />

wissenschaftlichen Betreuung im Spitzenund<br />

Profisport. Schwerpunkte waren die<br />

Biomechanische Leistungsoptimierung bei<br />

den Stabhochspringern und den TOP-<br />

Zehnkämpfern des DLV sowie Trainingsoptimierung<br />

beim HSV von 1984 bis 1990 und<br />

dem VfB Stuttgart sowie in den letzten Jahren<br />

die Leistungsdiagnostik und Beratung<br />

beim VfL Wolfsburg und Schalke 04.<br />

Nach seiner Pensionierung (2009) ist er<br />

weiterhin an der Universität tätig; mehr<br />

denn je widmet er sich derzeit der Forschung,<br />

weil sie ihn nach wie vor begeistert<br />

und Spannung vermittelt. Geese: „Diese<br />

Tätigkeiten bringen mir ebenso wie der<br />

Senioren-Leistungssport große Zufriedenheit.<br />

Im Sport ist vor allem aber auch die<br />

eigene Fitness ein wichtiges Motiv, nicht<br />

zuletzt deshalb, weil sie unmittelbar mit<br />

Gesundheit, unser höchstes Gut und wichtigstes<br />

Element der Lebensqualität, verbunden<br />

ist. Leistungsorientierter Sport ist<br />

aber auch eine Quelle der Lust an sich, denn<br />

nichts ist authentischer als die Leistung, die<br />

man allein erbracht hat, die ausschließlich<br />

auf eigene Anstrengungen zurückgeht, die<br />

Selbstdisziplin abverlangt hat und für die<br />

man selbst verantwortlich ist. In keinem<br />

anderen Lebensbereich werden diese Zusammenhänge<br />

so unmittelbar deutlich<br />

wie im Sport. Die durch Sport induzierten<br />

positiven Erlebnisse und Emotionen sind<br />

der Lohn der Anstrengungen. So fällt eine<br />

Kosten (Anstrengung) -Nutzen (Lohn) -Abwägung<br />

hinsichtlich leistungsorientierten<br />

Sports ohne Zweifel positiv aus. Auf<br />

dieses Empfinden möchte ich<br />

auch in Zukunft nicht<br />

verzichten“.<br />

Ein kleines Erlebnis<br />

während des familiären<br />

Sporttreibens brachte Geese dazu, wieder<br />

intensiver Leichtathletik zu betreiben, denn<br />

bei einem Wettlauf mit seinen Kindern<br />

wurde ihm der immense Leistungsverlust<br />

deutlich. Das wollte er nicht ohne Weiteres<br />

akzeptieren, sondern etwas dagegen tun.<br />

Nach einer etwas mühsamen Anlaufzeit<br />

entschloss er sich mit 47 Jahren, an den<br />

Deutschen Meisterschaften 1991 teilzunehmen.<br />

Das erfreuliche Ergebnis motivierte<br />

ihn, auf die nächsten Europameisterschaften<br />

in Kristiansand hin zu trainieren. Diesen<br />

Wiedereinstieg in die Wettkampfleichtathletik<br />

empfand er als gelungen, wenngleich<br />

er verletzungsbedingt nicht die angestrebte<br />

Leistung erbringen konnte. Bei<br />

der EM in Athen (1994) lief es dann mit<br />

einem 1. Patz im Fünfkampf schon besser,<br />

was seinen Entschluss weiter zu machen,<br />

beflügelte.<br />

Systematisch bereitete er sich auf seine<br />

erste WM vor, die 1995 in Buffalo (USA)<br />

stattfand. „14 Wochen vor der WM riss<br />

mich jedoch ein simpler Fahrradsturz jäh<br />

aus meinen Träumen: Schädelbasisbruch,<br />

der Abriss sämtlicher Bänder am linken<br />

Schultergelenk und ein Bandscheibenvorfall<br />

waren die Folgen. Die Teilnahme an der<br />

WM schien aussichtslos. Aber nach einigen<br />

Tagen hatte ich wieder Mut gefasst. Nach<br />

2 Operationen – die letzte 6 Wochen vor<br />

der WM – habe ich mich mit eigenem Rehaprogramm<br />

in relativ kurzer Zeit wieder fit<br />

machen können. Meine Zuversicht wurde<br />

mit dem WM-Titel belohnt“.<br />

Sowohl dieser Erfolg als auch die Atmosphäre<br />

dieser WM haben ihn inspiriert,<br />

fortan an weiteren internationalen Wettbewerben<br />

teil zu nehmen. Es folgten 6<br />

weitere WM (davon eine Hallen-WM) und<br />

6 EM (davon 1 Hallen-EM), bei denen er jeweils<br />

sowohl den Zehn- bzw. Fünfkampf als<br />

auch den Hürdensprint gewann und dabei<br />

insgesamt 6 Welt- und 9 Europarekorde<br />

aufstellen konnte. Vordere Plätze konnten<br />

auch im Stabhochsprung verbucht werden.<br />

Verletzungsbedingt konnte er in diesem<br />

Zeitraum an 3 WM und 1 EM nicht teilnehmen.<br />

Geese: „Aktiver Sport ist ein wesentliches<br />

Element meines Lebens und von meinen<br />

Hobbys sicher das bedeutsamste. Der<br />

Wettkampfleichtathletik gewinne ich auch<br />

im fortgeschrittenen Alter ausschließlich<br />

nur positive Aspekte ab; sie ist nicht nur<br />

ein unersetzbarer Ausgleich zum Beruf,<br />

sondern vor allem auch eine Quelle der<br />

Freude, Zufriedenheit und Lust. Zusammen<br />

mit Gesundheit und Vitalität bestimmen<br />

diese positiven Emotionen im Wesentlichen<br />

unsere Lebensqualität. Deshalb ist<br />

es mein Ziel, diesen Lebensstil so lange<br />

wie möglich zu erhalten“.

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