King's Report 2005-03 - Scania
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<strong>Report</strong> 15<br />
an der Basis<br />
terstützte zwei Tage lang die Belegschaft der <strong>Scania</strong> Werkstatt in Bochum.<br />
Grund für den Schaden: Das Rücklicht war<br />
nicht am Kotflügel, sondern am Unterfahrschutz<br />
befestigt. Das führte zu einer stärkeren<br />
Vibrationsbelastung, und das Gehäuse brach.<br />
Der Manager geht zum nächsten Fahrzeug. Er<br />
diskutiert mit dem Elektriker einen Schaltplan,<br />
hört sich dessen Analysen an und telefoniert<br />
wieder mit Schweden. „Die Kommunikation<br />
mit unserem Mutterhaus ist von grundlegender<br />
Bedeutung“, erklärt er später bei einer kurzen<br />
Kaffeepause. Dem Kunden Ärger ersparen und<br />
den Service noch weiter verbessern – diese<br />
Strategie fährt Hasse Johansson. In die Arbeitsabläufe<br />
der Werkstatt integriert, schreckt er<br />
vor keiner Arbeit zurück, auch nicht vor dem<br />
Ausbau eines Getriebes.<br />
Nach den zwei Tagen „Betriebspraktikum“<br />
sagt Karl-Heinz Krajewski begeistert: „Einen<br />
direkteren Kontakt zu den Enscheidern bei<br />
Karl-Heinz Krajewski mit Hasse Johansson.<br />
<strong>Scania</strong> kann ich mir nicht vorstellen. Wir haben<br />
hier in knapp zwei Tagen mehr Probleme<br />
gelöst als sonst in einem halben Jahr!“<br />
Apropos: Mit dem Dachlukenhersteller Inalfa<br />
wurde die Zusammenarbeit intensiviert. Das<br />
Rücklicht des Wechselbrückenfahrzeugs,<br />
das am Unterfahrschutz befestigt war, wurde<br />
verstärkt.<br />
Willkommene Unterstützung<br />
Hasse Johanssons Fazit fällt ebenfalls positiv<br />
aus: „Mir hat die Offenheit hier in Bochum<br />
sehr imponiert. Es wurde kein Blatt vor den<br />
Mund genommen, die Anforderungen lagen<br />
klar auf dem Tisch. Nur so können wir sie<br />
dauerhaft aus der Welt schaffen.“ Und weiter<br />
lobt er: „Dabei stimmten hier auch das<br />
Zwischenmenschliche und die Arbeits-Mentalität.<br />
Der Kunde ist hier in<br />
sehr guten Händen!“ Er<br />
fügt hinzu: „Ich werde<br />
sehr gerne wiederkommen.“<br />
Das hört die Belegschaft<br />
von <strong>Scania</strong> Bochum<br />
gerne. Hasse Johanssons<br />
Einsatz hat alle überzeugt:<br />
„Der müsste jeden Monat<br />
kommen“, heißt es einhellig<br />
über den sympathischen<br />
Manager aus Schweden.<br />
Der in Bochum nicht<br />
nur zugesehen hat, sondern<br />
wie einer der Mechaniker<br />
im Blaumann richtig<br />
was weggeschafft hat. <br />
Der zweite Mann bei <strong>Scania</strong><br />
Steile Karriere<br />
Hasse Johansson studierte in Göteborg<br />
an der Chalmers University of Technology.<br />
Mit einem als<br />
Master of Science<br />
and Electrical<br />
Engineering in der<br />
Tasche begann er<br />
seine berufliche<br />
Laufbahn bei<br />
Svenska Philips<br />
AB als Service-<br />
Ingenieur. Nach<br />
einem Jahr wechselte<br />
er als<br />
Engineering<br />
Manager zu SEM<br />
AB. Im Jahr 1982<br />
gründete Hasse<br />
Johansson die<br />
Mecel AB, die seit 1990 zu Elektroniksysteme<br />
Delphis Delco gehört. Bei Mecel<br />
AB hatte er die Position des Geschäftsführers<br />
inne, bis er 2001 zu <strong>Scania</strong> wechselte.<br />
Zu <strong>Scania</strong> wurde Hasse Johansson<br />
als Leiter von Forschung und Entwicklung<br />
gerufen. Der sympathische 56-<br />
Jährige ist einer der stellvertretenden<br />
Vorstandsvorsitzenden von <strong>Scania</strong>.<br />
King’s <strong>Report</strong>: Herr Johansson, haben Sie Leif<br />
Östling, den Vorstandsvorsitzenden von<br />
<strong>Scania</strong>, verärgert, oder warum hat man Sie im<br />
Blaumann in die Werkstatt geschickt?<br />
Hasse Johansson: (lacht) Für mich ist die Arbeit<br />
in der Werkstatt keine Strafe, ganz im Gegenteil.<br />
Ich genieße es, hier in Bochum mal wieder<br />
ohne Schlips und Anzug zu arbeiten. Schon<br />
mein Vater hatte eine kleine Werkstatt. Dort<br />
reparierten wir so ziemlich alles – und hin und<br />
wieder war auch ein <strong>Scania</strong> dabei …<br />
KR: Worin besteht der Sinn dieser Aktion?<br />
Johansson: Im beiderseitigen Verständnis. Ich<br />
bekomme mit, wie ein ganz normaler Tag in<br />
der Werkstatt verläuft. Womit muss sich ein<br />
Mechaniker auseinander setzen, wie löst er ein<br />
Problem? Könnte dieses Problem vermieden<br />
werden? Die Belegschaft hingegen lernt, wie<br />
wichtig der Austausch mit Schweden ist.<br />
KR: Glauben Sie, dass Entscheidungen nach so<br />
einer Erfahrung anders ausfallen?<br />
Johansson: Aber unbedingt. Sie fallen praxisnaher<br />
aus, und das nützt nicht nur dem Kunden,<br />
der weniger Ärger hat, sondern auch uns. Effiziente<br />
Prozesse und Entscheidungen sparen zusätzliche<br />
Arbeit und damit schlicht Geld.<br />
KR: Also sollte jedes Vorstandsmitglied so ein<br />
„Betriebspraktikum“ machen?<br />
Johansson: Natürlich. Ich gehe davon aus, dass<br />
auch meine Vorstandskollegen ihre Erfahrungen<br />
in <strong>Scania</strong> Werkstätten machen werden.<br />
Übrigens auch Leif Östling (schmunzelt) …<br />
KR: Wie kamen Sie ausgerechnet auf Bochum?<br />
Johansson: Bochum wurde mir empfohlen, weil<br />
der Erfahrungsschatz von Karl-Heinz Krajewski<br />
unbezahlbar ist. Und es hieß, Herr Krajewski<br />
nehme kein Blatt vor den Mund. Das kann<br />
ich nur bestätigen und habe ich gesucht!<br />
KR: Werden Sie noch weitere <strong>Scania</strong> Werkstätten<br />
tatkräftig unterstützen?<br />
Johansson: Ja. Ich werde noch in Werkstätten<br />
in Italien, Australien und Schweden arbeiten.<br />
KR: Vielen Dank für das Gespräch.