Restitutionsbericht 2008 - Wien Museum
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Buchrevision in den Jahren 2003 – 2005 wurden sämtliche Werke der Jahre<br />
1938 – 1946 auf allfällige Provenienzspuren (Ex Libris, Sammlervermerke,<br />
handschriftliche Vermerke wie Widmungen etc.) untersucht und die Ergebnisse<br />
im Bibliothekskatalog vermerkt. In weiteren Sichtungsvorgängen, etwa um<br />
interne Sammlungsvermerke oder bekannte, unbedenkliche Provenienzen<br />
auszuschließen, aber auch um die Personen eindeutig zu identifizieren, konnten<br />
Einträge gefunden werden, für die es verdichtete Indizien einer Entziehung gibt.<br />
Das gleiche gilt für möglicherweise bedenkliche Provenienzvermerke in einer<br />
privaten, 1979 erworbenen Bibliothek, die im Berichtszeitraum aufgearbeitet<br />
wurde.<br />
Die Provenienzforschung wurde 2006/07 von Mag. Christian Mertens 4 durchgeführt. Die<br />
Gesamtkoordination sowie die Internet-Präsentation liegt beim stellvertretenden<br />
Direktor der Bibliothek Dr. Gerhard Renner.<br />
2.2. Restitutionsgut Buch<br />
Gerade im Rahmen des <strong>Restitutionsbericht</strong>s ist es wichtig, auf den großen Unterschied<br />
zwischen musealen Kunstwerken, die unverwechselbare Einzelwerke sind und deren<br />
Bestandsgeschichte in der Fachliteratur oder in Zeitungen oft gut dokumentiert ist, und<br />
Bibliotheksbeständen hinweisen. Bücher existieren in der Regel in einer Vielzahl von<br />
Exemplaren, von denen nur wenige auf Grund von Ex-Libris-Vermerken,<br />
Besitzstempeln, handschriftlichen Vermerken, speziellen Signaturen und Ähnlichem<br />
individualisierbar sind, d.h. einer Person zugeordnet werden können. Die Einschätzung<br />
der „Bedenklichkeit“ oder „Unbedenklichkeit“ eines Buches hängt daher sehr stark von<br />
Angaben in bibliotheksinternen Quellen (Inventaren, Zugangsprotokollen,<br />
Erwerbsakten, sonstigen Korrespondenzakten) ab. In vielen Fällen können auch<br />
bibliotheksexterne Quellen (Akten von anderen Bibliotheken oder Behörden,<br />
Meldeunterlagen, Holocaust-Datenbanken usw.) Aufschluss geben. Diese enthalten<br />
aber fast immer personenbezogene Daten, so gut wie nie Hinweise zu Objekten (da<br />
4 Historiker mit einschlägigen wissenschaftlichen Arbeiten zum <strong>Wien</strong>er Judentum; er ist für Personenrecherchen im<br />
In- und Ausland, die Erstellung von Berichten an die <strong>Wien</strong>er Rückstellungskommission sowie an Dienststellen des<br />
Magistrats, die Kontaktnahme mit den Erben und Koordination des Übergabeprozesses sowie die Auskunft zu<br />
Anfragen magistratsinterner Stellen und -externer Personen verantwortlich.