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Beschäftigungstipps für die dunkle Jahreszeit - Wittich Verlage KG

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Pferdeland Rheinland-Pfalz<br />

39<br />

Naturheilkunde fürs Pferd<br />

Alternative Heilmethoden und sanfte Therapien<br />

Westliche Heilkräuter – Einsatz im Sinne der<br />

Traditionellen Chinesischen Medizin<br />

Wenn wir „Traditionelle Chinesische<br />

Medizin“ hören, denken <strong>die</strong> meisten<br />

automatisch an Akupunktur. Diese<br />

stellt jedoch in der TCM nur einen<br />

Teil der Medizin dar. Ein sehr viel<br />

weiter verbreiteter Aspekt der TCM<br />

ist <strong>die</strong> Kräuterkunde oder Phytotherapie.<br />

Die Kräuterheilkunde besitzt<br />

in China eine lange Tradition und ist<br />

mindestens genauso weit verbreitet<br />

wie <strong>die</strong> Akupunktur.<br />

Heilkräuter sind aus der Naturheilkunde<br />

nicht mehr wegzudenken.<br />

Hier beleuchten wir nun aus dem<br />

Blickwinkel der TCM <strong>die</strong> Theorie der<br />

chinesischen Rezepturen von westlichen<br />

Kräutern als Ergebnis der Syndromlehre.<br />

Die fernöstlichen Heilpflanzen können<br />

nach klassischer Syndromdiagnostik<br />

und umfangreichen Anwendungsvorschriften<br />

eingesetzt werden.<br />

Jeder Student der chinesischen<br />

Medizin hat sowohl Einzelkräuter<br />

als auch zahlreiche Rezepturen zu<br />

lernen. Hierbei wird in China mit<br />

größter Präzision vorgegangen.<br />

Jedes Kraut ist mit Geschmack,<br />

thermischer Wirkung, Organzugehörigkeit<br />

und spezieller Wirkung<br />

beschrieben.<br />

Schafgarbe, Geschmack: scharf, bitter, süß,<br />

Thermik: neutral, leicht kühl,<br />

Organzuordnung: Leber, Milz, Blase, Herz<br />

Es gibt viele gute Gründe, westliche<br />

Kräuter nach den Kriterien der chinesischen<br />

Medizin anzuwenden.<br />

Unsere Tiere und wir haben einen<br />

stärkeren Bezug zu ihnen, sie sind<br />

uns vertraut. Sie wachsen in unseren<br />

Gärten und unserer Umgebung, sind<br />

leichter und deutlich preisgünstiger<br />

zu beziehen als chinesische Kräuter.<br />

Beim Kauf chinesischer Kräuter sollte<br />

man sich ohnehin vergewissern,<br />

dass <strong>die</strong> Apotheke in ihren Qualitätsrichtlinien<br />

garantieren kann,<br />

dass <strong>die</strong> Kräuter nicht schadstoffbelastet<br />

sind.<br />

Viele traditionelle Rezepturen aus<br />

China können durch westliche Kräuter<br />

substituiert werden. Bei manchen<br />

Wirkgruppen wie zum Beispiel den<br />

bitter-kalten entzündungshemmenden<br />

Kräutern können wir aus einem<br />

großen Fundus schöpfen, jedoch ist<br />

eine chinesische Pflanze, <strong>die</strong> das<br />

Yuan-Qi (Ursprungs-, vorgeburtliches<br />

oder auch himmliches Qi)<br />

stimuliert, leider nicht so leicht zu<br />

ersetzen. Chinesische Kräuter sind<br />

nicht zwangsweise wirkungsvoller<br />

als westliche Heilkräuter, nur fehlt<br />

uns <strong>die</strong> Erfahrung, <strong>die</strong> sich nach und<br />

nach wieder aufbaut, weil bedauerlicherweise<br />

umfangreiches Heilkräuter-Wissen<br />

seit dem späten Mittelalter<br />

in Europa der Zäsur zum Opfer<br />

fiel. Während sich in China <strong>die</strong><br />

Kräutertherapie und Rezepturkunst<br />

weiter entwickelte, ging in Europa<br />

viel Wissen um <strong>die</strong> Kräuterkunst auf<br />

den Scheiterhaufen der Hexenverfolgungen<br />

verloren.<br />

Eine der ältesten Überlieferungen<br />

zu Pflanzen, <strong>die</strong> unserem heimischen<br />

Kulturkreis bekannt waren<br />

und genutzt wurden, findet sich im<br />

Runenalphabet.<br />

Einteilung der Kräuter<br />

In China hat sich in den letzten<br />

2500 Jahren ein einfaches System<br />

der Kräuterbeschreibung entwickelt.<br />

Geschmack: bitter<br />

Thermik: warm<br />

Organzuordnung: Niere, Lunge, Magen<br />

Es werden fünf Arzneimitteleigenschaften<br />

unterschieden. Die Hildegard-Medizin<br />

kommt der TCM-Klassifikation<br />

oftmals schon sehr nahe.<br />

Auch dort werden Pflanzen, Mineralien,<br />

etc. nach ihren thermischen<br />

und geschmacklichen Eigenschaften<br />

zur Therapie herangezogen.<br />

Zur Unterscheidung der sogenannten<br />

Primärqualitäten werden Temperaturverhalten,<br />

Geschmack und Toxizität<br />

herangezogen. Zu den Sekundärqualitäten<br />

zählen Wirkrichtung<br />

und Organbezug.<br />

Das Temperaturverhalten ist <strong>die</strong><br />

wichtigste Wertung der Arzneimittel.<br />

Sie erteilt Auskunft über <strong>die</strong><br />

energetische Dynamik der jeweiligen<br />

Arznei. Duch <strong>die</strong> Spannbreite<br />

der Angaben von kalt über kühl,<br />

warm bis heiß wird <strong>die</strong> Verlangsamung<br />

oder Beschleunigung physiologischer<br />

Prozesse, wie Atemfrequenz<br />

und Pulsschlag angegeben,<br />

<strong>die</strong> durch <strong>die</strong> dynamischen Qi-Kräfte<br />

bewirkt werden.<br />

Heiße Kräuter wie z. B. Pfeffer, Ingwer<br />

oder Zimt wirken erwärmend,<br />

schmerzstillend und helfen beim<br />

Ausbruch von Infektionskrankheiten.<br />

Vereinfacht ausgedrückt gilt,<br />

dass man bei Hitzeerkrankungen<br />

kühlende oder kalte Kräuter, bei<br />

Kälteerkrankungen wärmende verschreiben<br />

sollte. Bei Hitzeerkrankungen<br />

ist dem Patienten heiß, er ver-

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