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Problem, das sich aber nun ergab, war das Problem des Findens<br />
von Informationen. Also wurden Kataloge erfunden,<br />
die Bücher nach verschiedenen Kriterien auflisteten, und Bibliothekare<br />
organisierten gewaltige Mengen von Büchern und<br />
Informationsmedien. In diesem Zeitalter der Bücher wurde der<br />
Lehrer nun zu dem, der Informationen verteilte und organisierte,<br />
wobei der Schwerpunkt auf eine Systematisierung, Klassifizierung<br />
und Katalogisierung gelegt wurde. Daten und<br />
Fakten gewannen an Bedeutung, sie wurden hauptsächlich in<br />
standardisierten Prüfungen abgefragt und es entstand dadurch<br />
eine Tendenz, das repetierende Lernen zu fördern und<br />
weniger das analytische. Insgesamt versuchte man eine Objektivierung<br />
des Lernens und Wissens und das personalisierte<br />
Lernen der Zeit vor Gutenberg wurde abgelöst durch ein Lernen<br />
aus den Büchern. Das gedruckte Wissen wurde zum<br />
Standard und zur Instanz und ermöglichte einer großen Zahl<br />
von Menschen, sich Wissen anzueignen. Durch die Standardisierung<br />
der gedruckten Daten wurde aber auch eine Standardisierung<br />
der Lerner gefördert, was zum Beispiel in den Vergleichsarbeiten<br />
an deutschen Schulen zum Ausdruck kommt.<br />
Klassifizierungen erhielten Einfluss auf sämtliche Lebensbereiche,<br />
Schulzeit und Freizeit wurden ebenso voneinander getrennt<br />
wie Arbeitszeit und Freizeit. Und wie in der Industrialisierung<br />
Arbeitsprozesse standardisiert wurden (vgl. die Fliessbandproduktion<br />
von Fords Model T), suchte man auch im Bildungsbereich<br />
nach Standardisierungen, zum Beispiel in der<br />
PISA-Studie. Bildung wurde zunehmend zur Ware, was zu einer<br />
zunehmenden Ökonomisierung von Schulen und Hochschule<br />
führte (Krautz 2007). Schulen wurden den Fabriken immer<br />
ähnlicher (Robinson 2010), es gab Klingelzeichen, die<br />
die Arbeitsphasen voneinander und den Pausenphasen markieren,<br />
Räume und Fächer wurden säuberlich getrennt, die<br />
Kinder nach dem Alter in Gruppen einsortiert und das Wissen<br />
linar und segmentiert verabreicht.<br />
Im Bereich der westlichen Naturwissenschaften herrschten<br />
die Anschauungen von Newton und Descartes vor, die das<br />
Weltall und das Leben als großes Uhrwerk sahen, bestimmt<br />
durch die Prinzipien von Ursache und Wirkung. Erst vor diesem<br />
Hintergrund konnten sich die modernen Erfindungen und<br />
Ingenieurleistungen entwickeln.<br />
Rankin geht davon aus, dass wir das Problem des Findens<br />
von Informationen im dritten Zeitalter – dem Zeitalter der<br />
Daten – gelöst haben. Allerdings finden wir im digitalen Zeitalter<br />
so viele Informationen, dass wir sie gar nicht alle lesen<br />
oder gar verarbeiten können. Wir werden mit Informationen<br />
überschwemmt und heutzutage in einer Stunde mit mehr Informationen<br />
konfrontiert als ein Mensch im Mittelalter in seinem<br />
gesamten Leben. Und nicht allein der Zugriff auf Informationen<br />
im Internet ist gigantisch, jeder Nutzer kann nun auch zu<br />
dieser Informationsflut beitragen, indem er selbst Informationen<br />
ins Internet stellt. Die amerikanische Bibliotheksgesellschaft<br />
(American Library Association) geht davon aus, dass<br />
sich die Anzahl der Informationen im Internet im Jahr 2020 al-<br />
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