Über das Fliegen - Fecker
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Der Weg des Gepäcks<br />
Gepäckabfertigung<br />
Gepäckvarianten Mit der Verfeinerung<br />
der Barcodeleser und der fortschrittlichen<br />
Automatisierung bleibt einem Koff er fast<br />
gar nichts anderes mehr übrig, als mittels<br />
eines Fördersystems, <strong>das</strong> beispielsweise<br />
in Frankfurt 67 km Länge hat, zum Flugzeug<br />
zu gelangen. Und doch ist es eine der<br />
anspruchsvollsten Aufgaben eines Flughafens,<br />
täglich Zigtausende von Koff ern und<br />
Taschen, aber auch Surfbretter, Kinderwagen<br />
und Skier zuerst vom Passagier zu<br />
trennen, dann noch mal zu kontrollieren<br />
und zeitgerecht und unbeschädigt zu seinem<br />
Flugzeug an einer von oft mehreren<br />
Hundert Parkpositionen zu bringen.<br />
Man unterscheidet zwischen Ankunftsgepäck,<br />
Umsteigergepäck und<br />
originäres Abfl uggepäck. Nur in Schmalrumpffl<br />
ugzeugen werden Koff er und<br />
Rucksäcke noch lose in den Laderaum<br />
gestellt und mit Gepäcknetzen verzurrt.<br />
In den größeren Maschinen werden<br />
Leichtmetallbehälter benutzt. Jeder dieser<br />
Container fasst 35 bis 45 Koff er. Dies<br />
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garantiert einen schonenden Transport<br />
und lässt sich schneller be- und entladen.<br />
Ankunftsgepäck Bei einer Boeing 747 ist<br />
die Ladekante des Gepäckraums 5,20 m<br />
über dem Boden! Im Inneren des Flugzeuges<br />
sind Fördereinrichtungen, über<br />
die die Container auf die angedockten<br />
Hebebühnen rollen. Aber nur zwei Container<br />
haben darauf Platz. Die Plattform<br />
wird dann abgesenkt, damit die Container<br />
auf die Gepäckwagen verladen werden<br />
können. Mit jedem Hub werden also<br />
etwa 90 Koff er entladen, bis alle Anhänger<br />
eines Gepäckschleppers voll sind.<br />
Ein großer Flughafen besitzt etwa 200<br />
Schlepper und 1800 Anhänger! Bereits<br />
vor der Landung des Flugzeugs werden<br />
Ankunftsgate und Gepäckrundlauf zugeordnet,<br />
damit die Abholer wissen, an<br />
welchem Ausgang sie warten müssen.<br />
Grundsätzlich wird nach Ausland und<br />
Domestic (Inland, in Europa auch inklusive<br />
Schengen-Staaten) unterschieden.<br />
Die Airlines bemühen sich, den Vollzahlern,<br />
den Business- und First-Class-<br />
Passagieren einen Zeitvorteil einzuräumen<br />
und lassen <strong>das</strong> Gepäck bereits<br />
beim Abfl ug vorsortieren, damit es<br />
nach der Ankunft als Erstes ausgeladen<br />
und an <strong>das</strong> Band gebracht werden<br />
kann.<br />
Singapore Airlines unterscheidet<br />
sein Gepäck gar in zwölf verschiedene<br />
Kategorien. Gepäck, <strong>das</strong> nicht abgeholt<br />
wird oder nicht zugeordnet werden kann,<br />
landet im 24-Stunden-Lager. Ist es am<br />
nächsten Tag noch immer nicht abgeholt<br />
worden, landet es im Zollgepäcksammellager<br />
und wird in eine weltweite<br />
Datenbank für herrenloses Gepäck<br />
aufgenommen, die für Nachforschung<br />
zugänglich ist.<br />
Umsteigergepäck Das aussortierte<br />
Umsteigergepäck geht über ein Fördersystem<br />
weiter zur Abfl uggepäckanlage,<br />
wo es in <strong>das</strong> Gepäck aus den Abfl ughallen<br />
sortiert wird und zur Verladung<br />
kommt. Dieser Vorgang ist <strong>das</strong> Nadelöhr<br />
eines Airports. Manche Flughäfen fordern<br />
deshalb bis zu 120 Minuten Minimum<br />
Connecting Time zwischen Umsteigeverbindungen.<br />
Moderne Flughäfen benötigen<br />
maximal 45 Minuten: 15 Minuten für<br />
Entladung, 15 für Transport, Sortieren und<br />
Weitertransport und 15 Minuten für Beladung<br />
in die Anschlussmaschine. Manche<br />
Zubringermaschinen haben Gepäck für<br />
etwa 30 verschiedene Anschlussfl üge<br />
United Breaks Guitars<br />
Eine kanadische Countryband fl og<br />
mit United Airlines von Halifax nach<br />
Nebraska. Bei der Ankunft in Omaha<br />
war der Hals einer 3500 US-Dollar teuren<br />
Gitarre abgebrochen. Neun Monate-<br />
lang versuchte der Kunde, die<br />
1200 Dollar für die Reparatur erstattet<br />
zu bekommen. Er wurde an immer<br />
neue Stellen weiterverwiesen, zum<br />
Schluss an ein Callcenter in Neu-Delhi.<br />
In einem letzten Schreiben von der<br />
Airline erhielt er eine barsche Abfuhr.<br />
Er versprach darauf in seiner Antwort,<br />
<strong>das</strong>s er drei Songs über diese Geschichte<br />
schreiben, und sie als Video<br />
bei YouTube verbreiten werde. Als<br />
dabei. Es stehen also nur knappe 15 Minuten<br />
zur Verfügung, um im ungünstigsten<br />
Fall einen Koff er von einem Ende<br />
des Flughafens zum anderen zu bringen.<br />
Von den etablierten Airlines liegen<br />
bereits vor Ankunft der Maschine Informationen<br />
über den Anteil des Umsteigergepäcks<br />
vor. So lassen sich, besonders im<br />
Falle von verspäteter Ankunft, Schwerpunkte<br />
erkennen und planen.<br />
Originäres Abfl uggepäck Was an sich<br />
einfach anmutet, ist ein komplexer<br />
Vorgang. In Frankfurt kann der Passagier<br />
sein Gepäck derzeit an 408<br />
verschiedenen Schaltern in den beiden<br />
Terminals und in den beiden Bahnhöfen<br />
einchecken. Es durchläuft verschiedene<br />
Sicherheitsprozeduren, wird gewogen<br />
und mit einem maschinenlesbaren Baggage<br />
Tag versehen, auf dem Flugnummer,<br />
Anschlussfl ugnummer, Destination<br />
und Individualnummer des Gepäcks aufgedruckt<br />
wurden. Je nach Parkposition<br />
des Flugzeuges ist spätestens 20 Minuten<br />
vor dem Start „Annahmeschluss“ für<br />
Gepäck am Check-in-Schalter.<br />
Frankfurt verfügt über ein bisher<br />
weltweit einmaliges Gepäcksystem.<br />
Gepäck verschwindet in einem Aufzug –<br />
für den Passagier unsichtbar – und wird<br />
<strong>das</strong> erste Video mit dem Titel „United<br />
Breaks Guitars“ erschien und CNN<br />
darüber berichtete, wurden innerhalb<br />
von vier Wochen fünf Mio. Aufrufe gezählt.<br />
Bald berichteten alle TV- und<br />
Radiosender in Nordamerika darüber,<br />
<strong>das</strong> Video ging um die Welt. Bei United<br />
Airlines hagelte es Stornierungen,<br />
auch von Langstreckenfl ügen. Eine<br />
Zeitung errechnete, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Desaster<br />
die Airline vermutlich 150 Mio.<br />
Dollar kostete!<br />
Rechtlich betrachtet ist die Höchstgrenze<br />
laut der Warschauer Konvention<br />
20 Dollar pro Kilo. Die Montrealer<br />
Konvention legt eine Höchstgrenze<br />
von 1000 Dollar pro Person fest.<br />
in einer Wanne abgelegt. Gepäckstück<br />
und Flugnummer werden mit einer der<br />
18 000 bereitstehenden Gepäckwannen<br />
„verheiratet“.<br />
Die Wannen tragen einen maschinenlesbaren<br />
Code, der vor jeder Weiche<br />
gelesen wird. Wie von Geisterhand bewegt,<br />
fahren sie mit einer Geschwindigkeit<br />
von 5 m pro Sekunde (18 km/h)<br />
Eine weitere Möglichkeit, Kunden zur<br />
Buchung eines Premium-Tickets zu veranlassen,<br />
ist die bevorzugte Auslieferung des<br />
Gepäcks nach der Ankunft.<br />
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