Über das Fliegen - Fecker
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Notfalltraining<br />
Theorie ...<br />
Evakuierung<br />
Große Airlines unterhalten in ihren<br />
Ausbildungszentren Kabinensimulatoren,<br />
in denen <strong>das</strong> Personal mehrfach<br />
im Jahr Notfalltraining durchlaufen<br />
muss. Panikbekämpfung,<br />
Umgang mit den Schwimmwesten,<br />
<strong>das</strong> Entfalten von Notrutschen muss<br />
regelmäßig geübt werden, wenn es<br />
im Ernstfall klappen soll. So kann<br />
man auch erklären, <strong>das</strong>s nach der<br />
missglückten Landung eines französischen<br />
A340 in Toronto alle 304<br />
Personen an Bord <strong>das</strong> Flugzeug verlassen<br />
konnten, obwohl die Maschine<br />
bereits brannte und zwei Notausgänge<br />
blockiert waren.<br />
Die Luftfahrt hat den Herstellern<br />
ganz klare Regeln vorgegeben, in welcher<br />
Zeit ein Flugzeug unter welchen<br />
Bedingungen evakuiert werden muss.<br />
Das Flugzeug wird nur für so viele<br />
Personen zugelassen, wie in 90 Sekunden<br />
evakuiert werden können.<br />
Der Test wird unter folgenden Bedingungen<br />
durchgeführt:<br />
• Bei Dunkelheit<br />
• Repräsentative Passagier-Zusammensetzung<br />
bei normaler<br />
Gesundheit<br />
• 40 % weiblich<br />
• 35 % über 50<br />
• 15 % über 50 müssen weiblich<br />
sein<br />
• 3 lebensgroße Baby-Puppen<br />
• Fenster von außen verklebt<br />
• Gänge werden mit Kissen, Decken<br />
und Handgepäck verstellt<br />
• Passagiere kennen die Testbedingungen<br />
nicht<br />
• Nur die Hälfte der Türen dürfen<br />
benutzt werden<br />
• Die Seite wird kurzfristig<br />
festgelegt<br />
• Passagiere müssen angeschnallt<br />
sein<br />
• In der Kabine darf nur die Notbeleuchtung<br />
brennen<br />
• Flugbegleiter müssen eine normale<br />
Notfalldemo machen<br />
• Cabin Crew muss von einer aktiven<br />
Fluglinie sein<br />
• Sie darf in den letzten 6 Monaten<br />
nicht an einer solchen Übung teilgenommen<br />
haben<br />
• Sie muss sich aus einer durchschnittlichen<br />
Crew zusammensetzen<br />
in Bezug auf Geschlecht, Alter,<br />
Größe und Erfahrung<br />
Der Evakuierungstest des A380<br />
erbrachte 873 Personen aus beiden<br />
Stockwerken in 78 Sekunden!<br />
... und Praxis<br />
Crash Fire Rescue<br />
Die Rettungsdienste an allen Flughäfen<br />
der Welt durchlaufen ein streng kontrolliertes<br />
Trainingsprogramm. Alle zwei<br />
Jahre werden sie von der ICAO überprüft.<br />
Dabei kommt es auf folgende Schwerpunkte<br />
an:<br />
• Einsatzbereitschaft<br />
• Ausrüstung<br />
• Löschhandwerk<br />
• Bergung der Verletzten<br />
• Erstversorgung<br />
• Zusammenarbeit der Dienste ( Flughafenfeuerwehr,<br />
Ortsfeuerwehr, Ärzte,<br />
Krankenhäuser, Polizei, Militär)<br />
• Leitung der Dienste<br />
Am sichtbarsten sind die großen Löschfahrzeuge<br />
wie zum Beispiel die Simbas.<br />
Geländegängig, meist über 1000 PS stark,<br />
mit 12 000 Liter Wasser, dem man je nach<br />
Einsatzart 2 x 600 Liter Schaum und/<br />
oder 2 Tonnen Löschpulver beimischen<br />
kann. Gewaltige Pumpen mit 280 PS<br />
über einem auf <strong>das</strong> Dach montierten<br />
Löschbalken, der über einen „Joystick“<br />
vom Führerhaus gesteuert wird oder<br />
über Frontdüsen. Das Fahrzeug hat eine<br />
Selbstschutzeinrichtung für die Reifen.<br />
Muss es beispielsweise durch brennendes<br />
Kerosin fahren, kann es mittels 7 Wasserschaumdüsen<br />
je 60 Liter Wasser pro<br />
Minute auf die Reifen sprühen.<br />
Zu jedem Löschzug gehören zwei dieser<br />
Großtanklöschfahrzeuge, zusätzlich<br />
weitere Tanklöschfahrzeuge, Gerätewagen,<br />
Schlauchwagen, Rüstwagen<br />
sowie Rettungscontainer, in denen alles<br />
erdenkliche Material vorhanden ist, <strong>das</strong><br />
sich bei der Rettung von Passagieren<br />
bewährt hat.<br />
Ist eine Notlage angekündigt, rasen<br />
die Löschfahrzeuge schon Sekunden<br />
nach dem Stillstand der gelandeten<br />
Maschine heran, die Löschbalken auf<br />
den möglichen Brand gerichtet. Weitere<br />
Fahrzeuge kommen, Spezialfahrzeuge<br />
mit Leitern, Brandbekämpfer in feuersicheren<br />
Overalls und Atemgerät stehen<br />
bereit, um die Maschine zu löschen, zu<br />
entern und die Passagiere zu bergen.<br />
Schiffe<br />
Flughäfen, die am Wasser liegen, müssen<br />
auch auf einen Notfall vorbereitet<br />
sein, der in Ufernähe stattfi ndet. Dafür<br />
gibt es ständig bemannte und einsatzbereite<br />
Feuerlöschboote.<br />
Triage<br />
Bei einem ernsthaften Crash rücken<br />
weitere Rettungsfahrzeuge an, je länger<br />
die Bergungsarbeiten dauern. Die<br />
Einsatzpläne sehen vor, <strong>das</strong>s Rettungskonvois<br />
von den umliegenden Städten<br />
und Ortschaften abrücken, Polizei und<br />
Militär werden alarmiert. Rettungshubschrauber<br />
fl iegen ein. Hier spielt Disziplin<br />
eine wichtige Rolle. Alle Kräfte<br />
sind dem On-Scene Commander unterstellt.<br />
In Minutenschnelle werden Zelte<br />
aufgestellt, die Triage eingerichtet. Bei<br />
einem Massenunfall verfahren die Notärzte<br />
nach der Dreißiger-Regel: Für jeden<br />
am Unfall beteiligten Menschen können<br />
erst einmal nicht mehr als 30 Sekunden<br />
Zeit aufgebracht werden, um ihn in einen<br />
von drei Kategorien einzuteilen: Rot, Gelb<br />
oder Grün. 30 Sekunden später kümmern<br />
sie sich schon um den nächsten. (Das<br />
Wort Triage stammt von dem französischem<br />
Verb „trier“ ab und bedeutet<br />
„sortieren“.)<br />
Rot bedeutet, <strong>das</strong>s der Patient so<br />
schwer verletzt ist, <strong>das</strong>s er dringend<br />
medizinische Hilfe benötigt, um den<br />
Unfall zu überleben. Gelb steht für<br />
Patienten, die ebenfalls medizinische<br />
Hilfe benötigen, aber nicht in akuter<br />
Lebensgefahr schweben und auch ohne<br />
sofortige Hilfe den Unfall überleben<br />
werden. Unter Grün fallen alle Patienten,<br />
die nur leichte Verletzungen davongetragen<br />
haben und sich selber fortbewegen<br />
können und zunächst auch keine<br />
medizinische Hilfe benötigen.<br />
Bewährt haben sich Tafeln, Bänder oder<br />
Aufkleber, die den Opfern angehaftet werden<br />
können. Während nun ständig weitere<br />
Ärzte eintreff en, können sie sich der Verletzten<br />
gemäß der Prioritäten annehmen<br />
und sie entsprechend versorgen.<br />
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