Februar '10 - Stadt Weingarten

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1_ Helge Thun kommt mit seinem Comedy-Gala-Programm in das Theater Ravensburg. 2_ Beethoven Trio Ravensburg: Jedes Jahr aufs Neue gut! 3_ Relaxen beim Konzert von Davenport in der Zehntscheuer. 4_ Lydie Auvrays gefühlsbetonte Musik hat eine klare Handschrift und ist unverkennbar. 5_ Martin Walser liest in Weingarten aus seiner Neuerscheinung. philosophische matinee Vernunft Das überschätzte Vermögen. Von Plato bis Kant gilt die Vernunft als das Kennzeichen des Menschen schlechthin – und als Grund für sein außerordentlich hohes Selbstbewusstsein. Das haben vor allem die Philosophen für sich reklavan Gogh zu seinen Lebzeiten – heute erzielen seine Bilder auf Versteigerungen Spitzenpreise. Als Künstler zunächst völlig unverstanden, geht van Gogh unbeirrt seinen Weg, wagt mit der Farben- und Formenkraft seiner Bilder in der Kunst völlig Neues. Mit der Kunsthistorikerin Marie- Theres Scheffczyk. Stadtbücherei Ravensburg, Kornhaussaal, 19 Uhr. Mi 24. Februar comedy Unbekannt aus Funk und Fernsehen Solo Comedy- Gala mit Helge Thun: Wissenschaftlich fundierte Reime treffen auf sprachlich wertvolle Erotik. Helge Thun ist ehemaliger Weltklassezauberer, ehemaliger Hoffnungsträger lokaler Fernsehanstalten und Erdnussallergiker der ersten Stunde. Theater Ravensburg, 20 Uhr. _1 musik im schwörsaal Beethoven Trio Ravensburg Die Konzerte des Beethoven Trios erfreuen sich seit dreißig Jahren außerordentlich großer Beliebtheit! Die Pianistin Inge- Susann Römhild, der Geiger Ulrich Gröner und die Cellistin Susanne Eychmüller haben für das diesjährige Ravensburger Konzert das Klaviertrio E-Dur KV 542 von Wolfgang Amadeus Mozart, das Klaviertrio Nr. 2 F-Dur von Ludwig Spohr und das „Geistertrio“ op. 70/1 von Ludwig van Beethoven ausgewählt. Schwörsaal im Waaghaus, 20 Uhr. KVV Tel. 82-800. (siehe Stadtgespräch). _2 Do 25. Februar vortrag Blütezeiten und Krisen Aus der wechselvollen Geschichte der Benediktinerabtei Weingarten. Von Prof. Dr. Hans Ulrich Rudolf. Stadtmuseum im Schlössle, 19 Uhr. vortrag Extrasolare Planeten: Die Entdeckung weit entfernter Welten Referent: Dr. Wolfgang Hartmann. Heilig- Geist-Spital, 19.30 Uhr. theater Ü 40 Im Leben eines Mannes gibt es verschiedene Abschnitte – fast alle sind bekannt. Der Mann in den 40ern jedoch steckt in Schwierigkeiten – denn wer ist er? Von und mit Uli Boettcher. Theater Ravensburg, 20 Uhr. Fr 26. Februar konzert all about davenport Davenport bedeutet in etwa Sofa oder Couch. Und so relaxt wie auf einem Sofa soll sich der Zuhörer bei einem Konzert der Band fühlen. Zehntscheuer, 20 Uhr. _3 theater Bandscheibenvorfall Fünf Kollegen und ein omnipräsenter Chef zeigen ihre Rollenwechsel, Machtkämpfe, Intrigen und Schleimereien. Theater Ravensburg, 20 Uhr (siehe Stadtgespräch). konzert Lydie Auvray In diesem Programm, das ausschließlich aus eigenen Kompositionen besteht, finden sich die typischen „lydiesken“ Walzer und Tangos und gehaltvolle, berührende Lieder. Kulturzentrum Linse, 20 Uhr. _4 autorenlesung Martin Walser „Mein Jenseits“ Eine literarische Sensation ist Martin Walsers Novelle „Mein Jenseits“. Den umjubelten 51- jährigen Novellisten des „Fliehenden Pferdes“ überflügelt der 82-Jährige dank Welthaltig- keit und gesellschaftlicher Brisanz seines Themas, das er ebenso leichthändig wie tiefgründig, ironisch wie jenseitsorientiert auslotet. Walsers Novelle erfüllt brillant alle Kriterien, die seit Goethe diese anspruchsvolle Erzählform auszeichnet. Kultur- und Kongresszentrum, 20 Uhr. KVV Tel. 405 232. _5 konzert Dance into the light The Ultimative Phil Collins Show. Oberschwabenhalle, 20 Uhr. KVV Tel. 82-888. Sa 27. Februar comedy Endlich Freizeit, was für’n Stress Comedypreisträger Paul Panzer nimmt sein Publikum mit auf eine Reise in seine verrückte Welt des alltäglichen Wahnsinns voller abenteuerlicher Geschichten und skurriler Interpretationen. Oberschwabenhalle, 20 Uhr. KVV Tel. 82-888. dia-show Überland Mit dem Fahrrad von Dresden nach Indien. Frank Bienewald fuhr 35.000 km mit dem Fahrrad durch Osteuropa, den Vorderen Orient und durch Indien. Kulturzentrum Linse, 20 Uhr. konzert netnasikum Klassisches Streichquartett, Stubenmusik, Schlager, Bauchtanzgruppe oder Salonorchester? Nichts von alldem! Ein Frauenquartett aus Wien, das sich zwischen verschiedenen Musikstilen auf einer Gratwanderung befindet. Zehntscheuer, 20 Uhr. konzert Barocke Musik und Tanz Capella Stravagante und Hof-Dantzer. Ein wesentliches Charakteristikum der Barock-Musik ist ihre tänzerische Qualität. Die Idee für den Weingartener barocken Unterhaltungs-Abend ist die Verbindung zwischen virtuoser Musik und Tanz dieser Epoche. Die Besucher dürfen nach dem Konzert selbst einen (leicht zu erlernenden) Kontretanz unter Anleitung wagen. Aula der PH Weingarten, 20 Uhr. KVV Tel. 405 232 (siehe Tipp). _6 theater Freunde, Frauen, Pinguine Freuen Sie sich auf ein spannendes Match, denn auch dieses Mal ist der Einsatz hoch: Wahnwitz, Gefühle und die Hoffnung, dass Männer und Frauen doch irgendwie zusammengehören. Theater Ravensburg, 20 Uhr. So 28. Februar 6_ Musik und Tanz im Barock: in Weingarten darf nach dem Konzert selbst das Tanzbein geschwungen werden. 18 stadtgespräch 19
„Mein Jenseits“ Ein druckfrisches Buch – Martin Walser liest in Weingarten. Von Gisela Linder 1_ „Eine Perle Ewigkeit“ greift die Vergewaltigungen der Terrororganisation „Sendero Luminoso“ auf. miert. Leitung und Moderation: Prof. Dr. Joachim Kunstmann. Kulturzentrum Linse, 10.30 Uhr. dia-vortrag Engadin Festsaal der Alpen. Referentin: Roswitha Schatz. Mehrgenerationenhaus Gänsbühl, Herrenstraße 43, 19 Uhr. essenslesung Es lohnt sich nicht, über verschüttetes Guinness zu weinen Genießen Sie einen Abend voll irischer Geschichten, gelesen von Jutta Klawuhn. Theatercafé- Wirtin Barbara Frei-Stritzel serviert: einfach und deftig. Theater Ravensburg, 19 Uhr. 4_ Drangsalierte Kinder in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg: Thema des Films „das weiße Band“. 2_ Eine skurrile Geschichte aus dem Norden, die trotz ihrer Tragik absolut Laune macht. Kino im Kultur zentrum Linse Eine Perle Ewigkeit Nach einem alten peruanischen Mythos übertragen jene Mütter, die einst Leid und Schmerz erfahren haben, die Krankheit der Angst an ihre Töchter. Dieses Erbe ihrer Mutter lässt auch Fausta nicht vergessen, was ihr niemals zugestoßen ist. Span. OmU. 7. –10.2., 20.15 Uhr, 11., 14. –15. und 17.2., 19 Uhr. _1 Nord Früher war Jomar ein erfolgreicher Skisportler, jetzt ist er arbeitsunfähig und depressiv. Alles ändert sich, als er von seinem Freund erfährt, dass er seit vier Jahren Vater ist. 18. – 21.2., 18 Uhr, 22. – 24.2., 20.15 Uhr. _2 Same same but different Auf seiner Asienreise verliebt sich ein junger Deutscher in eine junge Kambodschanerin, die als Bargirl in einem Nachtclub arbeitet. Als sich herausstellt, dass sie HIV-positiv ist, muss er sich entscheiden. 25.2. – 3.3., 20.15 Uhr. _3 3_ „Same same but different“ – eine Liebe wie andere auch, und doch ganz anders. Nokan Eben noch ein Auftritt, im nächsten Moment arbeitslos: Für Cellist Daigo platzt der Traum von einer Karriere. In seinem Heimatdorf im Norden Japans bewirbt er sich auf eine Annonce eines auf „Reisen“ spezialisierten Unternehmens und hofft auf einen Traumjob. 4. – 5.2., 18 Uhr, 4., 6., 8. – 10.2., 21.30 Uhr. Das weiße Band Die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, ein protestantisches Dorf im Norden Deutschlands. Der Baron, der Pfarrer, der Arzt und der Lehrer sind die Hauptpersonen. Der Arzt ist ein Sadist, der Pfarrer ein bigotter Frömmler, der Lehrer unbedeutend. Wichtiger und vor allem unverbildeter sind die Kinder. Werden sie sich behaupten? Denn sie werden von den Erwachsenen drangsaliert, gequält und missbraucht und müssen bis zur Abgeltung ihrer „Sünden“ ein weißes Band tragen. Da geschehen mysteriöse „Unfälle“. Wer ist der Täter? 4. – 6.2. und 8. – 10.2., 19 Uhr, 11. –17.2., 20.15 Uhr. _4 „Glauben heißt, die Welt so schön machen, wie sie nicht ist“: ein Schlüsselsatz in der brandaktuellen vielschichtigen Walser-Novelle. „In meinem Buch spielt Reliquien-Verehrung eine Rolle. Und im Zentrum die Heiligblut-Verehrung. Deshalb Weingarten“, faxte mir Martin Walser noch am späten Abend des 22. Mai 2009. Zu dritt hatten wir an diesem Tag den Blutfreitag erlebt, für das Ehepaar Walser war es das erste Mal. Was in der Novelle verwandelt wiederkehrt, basiert auf umfassender Recherche, erhöht die Glaubwürdigkeit des von diesem Autor neu Gesehenen, frei Erfundenen, das weit tiefer lotet, kühne Perspektiven eröffnet, existenzielle Menschheitsfragen aufwirft, individuelle Sichtweisen eröffnet. Erzählt wird aus der Perspektive von Augustin Finli, Chef des Psychiatrischen Krankenhauses Scheiblingen in einem ehemaligen Kloster. Er weiß, was heutzutage Älterwerden bedeutet, spürt: Der Arzt unter ihm, ein eiskalter Opportunist, dessen unmenschliche Behandlungsmethoden Finli zuwider sind, will ihn sukzessive verdrängen. Finlis Sensibilität und Spiritualität zeichnen ihn als Arzt und als Reliquienforscher aus: „Wie echt eine Reliquie ist, hängt davon ab, wie sehr du glauben kannst.“ Entscheidend ist die „Glaubensleistung“. Denn „der Glaube versetzt Berge“ – nicht das Relikt eines Gebeins, das einem Heiligen, ein Holzsplitter, der Christi Kreuz zugeschrieben wird: „Schluss mit dem scheinheiligen Beweisenwollen.“ Walser hat nie Zugeständnisse gemacht. Das macht ihn für manche Zeitgenossen unbequem. Ob eine Reliquie echt ist oder nicht, bleibt irrelevant. In der Unbeirrbarkeit, der Kompromisslosigkeit seines Denkens und Schreibens, der Treue zu sich selbst – malgré tout – liegt die Zeitlosigkeit eines Schriftstellers wie Martin Walser. Nicht auszuschließen ist, dass „Mein Jenseits“ bei einem oberflächlichen Leser Irritationen auslöst. Absurd wäre, das dem Autor anzulasten. Angesiedelt ist die Novelle in Süddeutschland, genauer: in Martin Walsers Lebensregion, diesmal vorrangig im wallfahrtsfreudigen Oberschwaben. Gisela Linder ist Kulturjournalistin und Buchautorin sowie Herausgeberin von Anthologien im Insel Verlag. Martin Walser Fr 26. Februar Kultur- und Kongresszentrum, 20 Uhr KVV Amt für Kultur und Tourismus, Tel. 405 232 20 stadtgespräch 21
Seite 1 und 2: Februar ‘10 Monatliches Kulturmag
Seite 3 und 4: Ulrika Jäger: Habseligkeiten Insta
Seite 5 und 6: Packende Interpretationen Kammermus
Seite 7 und 8: 1_ Die Plätzler beim Narrensprung
Seite 9: 1_ „Les Reines Prochaines“ sind
Seite 13 und 14: Ravensburg Ausstellungen, Museen Ga
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Seite 17 und 18: Kultur in der Region Bad Saulgauer
Seite 19 und 20: Impressum Stadtlandfluss - das Kult

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