Februar '10 - Stadt Weingarten
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Barocke<br />
„Fête galante“<br />
Musikalische Virtuosität und Tanz.<br />
Von Christina Schwarz<br />
Musik und Tanz gehörten im Barock beinahe<br />
untrennbar zusammen. Sonnenkönig Ludwig XIV.<br />
war, glaubt man zeitgenössischen Quellen, ein<br />
exzellenter Tänzer, der 22 Jahre lang jeden Tag<br />
eine Tanzstunde genommen haben soll. Der Tanz<br />
und die Musik waren ihm jedenfalls wichtig genug,<br />
dass er die Académie Royale de Danse gründete<br />
und eine Tanzschrift entwickeln ließ. Dieser Schrift<br />
ist es zu verdanken, dass der reiche Schatz an<br />
Choreographien aus jener Zeit erhalten geblieben<br />
ist. Die Tanzlust ergriff nicht nur Ludwigs Hofstaat;<br />
ganz Europa tanzte – und nicht nur Gesellschaftstänze.<br />
Manche Historiker vertreten die Ansicht,<br />
dass es in dieser Zeit noch keine Trennung<br />
zwischen Gesellschaftstanz und Ballett gegeben<br />
hat, wie wir sie heute kennen – das tänzerische<br />
Niveau an den Höfen muss enorm gewesen sein.<br />
Die ehemals enge Verknüpfung von Barockmusik<br />
und Tanz wird bei aller historischen Aufarbeitung<br />
der Epoche bislang wenig beachtet. Die beiden<br />
Wiener Ensembles Capella Stravagante und Hof-<br />
Dantzer wollen daher beides wieder zusammenführen.<br />
Die Musiker spielen auf historischen Instrumenten,<br />
mit denen sie einen sogenannten<br />
Originalklang erreichen. Letztendlich sind es aber<br />
die Effekte, die Lebendigkeit und Leidenschaft,<br />
die die Musik von Stravagante auszeichnen. Das<br />
Ensemble Hof-Dantzer verfügt über ein Repertoire,<br />
das Gesellschaftstänze von der Renaissance bis<br />
zur Ballkultur des frühen 20. Jahrhunderts umfasst.<br />
Durch seinen hohen künstlerischen Anspruch und<br />
das profunde, umfassende Quellenstudium ist das<br />
Ensemble in historischen Theatern, bei bedeutenden<br />
Musikfestivals, Kongressen und Kursen international<br />
gefragt.<br />
Nach der „Fête galante“ dürfen die Besucher<br />
selbst, unter Anleitung, einen Kontretanz wagen.<br />
Bis ins 19. Jahrhundert war dieser Tanz auf Bällen<br />
äußerst beliebt – übigens auch bei den Heldinnen<br />
in Jane Austens Romanen.<br />
Barock – musikalische<br />
Virtuosität und Tanz<br />
Sa 27. <strong>Februar</strong> Aula der PH, 20 Uhr<br />
Capella Stravagante und Hof-Dantzer<br />
Carlo Farina: capriccio stravagante a’4<br />
Johann Sebastian Bach: 5. Brandenburgisches<br />
Konzert D-Dur (BWV 1050)<br />
Antonio Vivaldi: Sonata da camera a’tre<br />
op. 1/12 („La Folia“)<br />
Johann Sebastian Bach: Orchestersuite<br />
Nr. 2 h-Moll (BWV 1067)<br />
KVV Amt für Kultur und Tourismus<br />
Tel. 405 232<br />
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