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„Raum ist eine sich ständig verändernde Gleichzeitigkeit<br />

von bisherigen Geschichten“. Das ist ein Gedanke,<br />

der Kiesslings Türenwerk ziemlich nahekommt. Er<br />

stammt von Olafur Eliasson, der eine Professur an<br />

der UdK Berlin innehat und in diesem Kontext das<br />

Institut für Raumexperimente leitet, eine staatlich<br />

geförderte Exzellenzinitiative, die die Verbindungen<br />

von bildender Kunst, Wissenschaft, Architektur<br />

und Technologie erforscht und das Experiment zur<br />

Methode erklärt hat. Kiessling ist dort Student. Seine<br />

Experimentierfreude hat zu einer leisen, leichten<br />

Ausstellung geführt, die erhellt, wie wir Tag für Tag<br />

die Welt wahrnehmen, wie wir sie erklärbar machen.<br />

„Es fasziniert mich, dass er mit wenigen Mitteln so viel<br />

bei mir auslösen kann,“ sagt Alexander Levy. Der 28-<br />

Jährige hat eine Vorliebe für Kunst, die schlicht und<br />

klar daherkommt und dabei hintersinnig und sensibel<br />

ist. Neue Ansätze, das Experimentelle, Forschende<br />

interessieren ihn. „Und das Thema Wahrnehmung<br />

spielt eine ganz große Rolle.“<br />

Mit der viel beachteten Soloshow „Punishment 1“<br />

von Julius von Bismarck eröffnete Alexander Levy<br />

im Januar 2012 unter seinem vollen Namen. 1 „Als<br />

ich mein Elternhaus verließ, wollte ich erst mal<br />

etwas anderes machen“, erzählt Levy. Sein Vater,<br />

der Hamburger Galerist Thomas Levy, ist mit den<br />

Schwerpunkten Pop-Art und Surrealismus seit über<br />

40 Jahren eine etablierte Größe am Kunstmarkt – er<br />

verwaltet den Nachlass von Meret Oppenheim und<br />

vertritt u. a. Daniel Spoerri, Mel Ramos, Peter Blake<br />

und Allen Jones. Alexander Levy studierte jedoch<br />

zunächst Medienmanagement und arbeitete bei<br />

einem internationalen Musikkonzern. Dort sehnte<br />

er sich nach dem engen Kontakt zur Kunst und den<br />

Künstlern zurück, den er von zu Hause gewohnt war.<br />

Die Kunst, die bisher für ihn selbstverständlich war,<br />

interessierte ihn nun ernsthaft: Er begann intensiv<br />

die Literatur der Kunstgeschichte zu studieren und<br />

seinen Vater zu Museumseröffnungen und Messen zu<br />

begleiten. „Dabei habe ich unglaublich viel gesehen.<br />

Das war sehr wichtig für mich.“ 2009 eröffnete die<br />

Galerie LEVY BERLIN, die zunächst <strong>als</strong> Dependance<br />

des Hamburger Standorts gedacht war und sich durch<br />

die Förderung jüngerer Kunst abgrenzen sollte. Der<br />

neue Name ist daher nicht <strong>als</strong> Bruch mit dem Vater<br />

misszuverstehen.<br />

Mit der Zeit hat Alexander Levy angefangen, mit<br />

neuen Künstlern zu arbeiten, die mit dem Hamburger<br />

Programm nur noch wenig gemeinsam haben. „Die<br />

eigene Galerie zu gründen, war ab einem bestimmten<br />

Zeitpunkt ein wichtiger Schritt für mich. Mit der<br />

Berliner Galerie habe ich ein neues Programm<br />

entwickelt, das dann auch dementsprechend nachvollziehbar<br />

sein muss.“ Mittlerweile vertritt Levy<br />

sechs Künstler, neben Kiessling und Bismarck sind<br />

das Lorenz Estermann, Gereon Krebber, Daniel<br />

Mohr und Thorsten Passfeld. Aus dieser Auswahl<br />

erschließt sich bereits ein eigenständiges Programm.<br />

Die meisten Künstler sind in Levys Alter. Das<br />

Experiments (Berlin), a state supported “initiative of<br />

excellence” that studies the connections between the<br />

fine arts, the sciences, architecture, and technology,<br />

and that has declared the experiment to be its method.<br />

Kiessling is a student here. His joy in experimenting<br />

has led to a quiet and uncomplicated exhibition that<br />

enlightens how, day in and day out, we perceive the<br />

world, and how we make it explainable.<br />

“I am fascinated by how he can have such a large effect<br />

upon me with so few materi<strong>als</strong>,” says Alexander Levy.<br />

The 28-year-old has a predilection for art that has the<br />

allure of being plain and clear, and yet <strong>als</strong>o deep and<br />

sensitive. New approaches, as well as things that are<br />

experimental and the inquisitive, intrigue him. “And<br />

the theme of perception plays a very large role.”<br />

In January 2012 Alexander Levy opened his gallery<br />

under his full name with the highly regarded solo<br />

exhibition “Punishment 1” by Julius Bismarck. “When I<br />

left the home my parents raised me in I at first wanted<br />

to do something different,” Levy notes. For over 40<br />

years his father Thomas Levy has been operating a<br />

well-established gallery in Hamburg focusing on pop<br />

art and surrealism; he manages the estate of Meret<br />

Oppenheim and represents Daniel Spoerri, Mel<br />

Ramos, Peter Blake and Allen Jones, among others.<br />

Alexander Levy studied media management and<br />

worked at an international music label. There he<br />

longed to regain the close contact with art and artists<br />

to which he was accustomed at home. Art—hitherto<br />

something he had taken for granted—now seriously<br />

Verhältnis ist freundschaftlich. Ihm ist wichtig,<br />

Künstler aus derselben Generation zu begleiten:<br />

„Der Austausch ist einfach ein anderer.“ Bevor es auf<br />

Messen geht, konzentriert er sich dieses Jahr erst mal<br />

auf die Galeriearbeit. Noch mehr Künstler werden<br />

hinzukommen, auch internationale. Wie z. B. die in<br />

New York lebende Spanierin Vicky Uslé. Ab dem<br />

21.7. zeigt sie surreale Architekturträumereien in<br />

zarten Pastelltönen, kraftvoll akzentuiert.<br />

Links: Vicky Uslé: No title, 2012. Öl auf Papier, 150cm x 100cm<br />

Oben: Felix Kiessling: Superstern, 2012. Aluminium. Größe variiert.<br />

Seite 12: Felix Kiessling: Tür und Vektor, 2012, 22 Türen, Acrylgarn,<br />

Größe variiert.<br />

alexander levy<br />

Rudi-Dutschke-Str. 26, 10969 Berlin-Kreuzberg<br />

Di–Sa 11–18h<br />

www.alexanderlevy.net<br />

bis 14.7.: Felix Kiessling: Tür und Stern<br />

21.7.–7.9.: Vicky Uslé<br />

1 Für die Ausstellung unternahm Julius von Bismarck eine gedankliche<br />

Reise in vorchristliche Zeiten: Nachdem ein Unwetter zwei seiner<br />

Brücken zerstört hatte, bestrafte der persische König Xerxes das Meer<br />

mit 300 Peitschenhieben. Von Bismarck nahm sich daran ein Beispiel,<br />

reiste um die Welt und peitschte die Natur (die das Spektakel recht<br />

gelassen hinnahm) an den unterschiedlichsten Orten aus. Das Ganze<br />

wurde in Fotografien und einem Videofilm festgehalten.<br />

interested him. He began to study the literature on<br />

art history and to accompany his father to museum<br />

openings and art fairs. “On those occasions I saw an<br />

incredible amount of art. That was very important to<br />

me.” In 2009 he opened the gallery LEVY BERLIN,<br />

first conceived of as a branch of the Hamburg gallery<br />

that would distinguish itself by supporting young art.<br />

The new name should not thus be misunderstood as<br />

a break with his father. In time Alexander Levy began<br />

to work with new artists who have little in common<br />

with the Hamburg programme. “Founding my own<br />

gallery was, at some point, an important step for me<br />

to take. At the Berlin gallery I have developed my<br />

own programme—a programme that has to have a<br />

corresponding consistency. Levy presently represents<br />

six artists: Lorenz Estermann, Gereon Krebber, Daniel<br />

Mohr and Thorsten Passfeld, as well as Kiessling and<br />

Bismarck. From this selection one can already notice<br />

the independent programme. Most of the artists are<br />

in Levy’s age group. They are on friendly terms with<br />

each other. For Levy it is important to accompany<br />

artists of his generation. “The conversations are simply<br />

different.” Before going to art fairs he has opted to<br />

concentrate this year upon his gallery work. Other<br />

artists will soon be added, among them international<br />

artists: the upcoming exhibition of the New York<br />

based Spanish artist Vicky Uslé, for example. Here<br />

surreal architectural dreams on paper, powerfully<br />

accentuated in delicate pastel tones, will be shown.<br />

14 GALERIEPROFIL<br />

GALERIEPROFIL 15

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