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Freitag, 4. April 2014 Special 41<br />
Schnell oder langsam?<br />
Mithilfe eines Stimpmeters wird die Rolllänge eines Golfballs auf dem (Putting-)Grün und somit die Grüngeschwindigkeit<br />
gemessen. Eine Geschwindigkeit von über 320 cm (10,5‘) wird selbst auf der Tour als schnelles Grün angesehen.<br />
WIEN. Die Frage nach der<br />
richtigen Grüngeschwindigkeit<br />
spaltet die Golfer wie kaum<br />
ein anderes Thema. Während<br />
gute Golfer in der Regel schnelle<br />
Grüns bevorzugen, haben es<br />
Anfänger normalerweise auf den<br />
langsameren Pendants etwas<br />
leichter. Doch wie errechnet sich<br />
ein „schnelles Grün“ und was ist<br />
eigentlich ein Stimpmeter in diesem<br />
Zusammenhang?<br />
Ganz einfach: Der Stimpmeter<br />
misst, wie schnell ein Grün<br />
ist. Doch wie geschieht dies?<br />
Erstaunlicherweise ist es kein<br />
Hightech-Gerät welches elektronisch<br />
das Grün, die Dichte des<br />
Grases, die Feuchtigkeit etc vermisst.<br />
Nein, hier wird kein Computer<br />
eingesetzt: Ein Stimpmeter<br />
ist eine 91,44 cm lange Aluschiene.<br />
Eine Kerbe gibt die Ballposition<br />
vor. Diese Vertiefung ist so<br />
gebaut, dass, wenn die Schiene<br />
nun ca. 20° vom Boden gehoben<br />
wird, der Ball zu rollen beginnt.<br />
Der Ball rollt dann übers Grün.<br />
Die Distanz zwischen dem Schienenende<br />
und dem gestoppten<br />
Ball ergibt dann den Geschwindigkeitswert<br />
des Grüns.<br />
© TruTurf, archiv<br />
Turniermessung<br />
Bei Turnieren wird die Messung<br />
folgendermaßen ausgeführt: Auf<br />
einer ebenen Fläche auf dem<br />
Grün werden drei Bälle laufen<br />
gelassen. Daraus ergibt sich<br />
dann ein Mittelwert. Nun werden<br />
nochmals drei Bälle, auf derselben<br />
Linie, jedoch von der Gegenseite<br />
aus laufen gelassen. Daraus<br />
ergibt sich wieder ein Mittelwert.<br />
Aus den beiden Mittelwerten<br />
wird wiederum der Mittelwert errechnet<br />
– und schon hat man die<br />
Grüngeschwindigkeit. Hört sich<br />
komplizierter an, als es ist.<br />
Die Geschwindigkeit wird in<br />
der Regel in feet angegeben. Ein<br />
foot sind 30,48 cm. Auf der PGA<br />
Tour sind die Grüns in der Regel<br />
schneller als auf dem Heimplatz.<br />
Eine Geschwindigkeit von über<br />
320 cm (10.5‘) wird selbst auf der<br />
Tour als schnell angesehen. Für<br />
Amateure gilt schon ein Wert<br />
von über 259 cm (8.5‘) als schnell.<br />
Der berühmte Stimpmeter, mit dem die Grüngeschwindigkeit gemessen wird, und ein Grünbügler der Marke TruTurf.<br />
BIZ<br />
VIEW<br />
VON STEPHAN BREISACH<br />
”<br />
Eddie Stimpson erfand 1937<br />
ein Messgerät, das ein Messen<br />
der Grüngeschwindigkeit<br />
ermöglicht. Das sogenannte<br />
„Stimpmeter“ ist heute ein Aluprofil<br />
mit einer Kerbe, in die der<br />
Golfball gelegt wird. Der Stimpmeter<br />
wird so lange an einem<br />
Ende hochgehoben, bis der Ball<br />
aus der Kerbe rollt. Die Länge,<br />
die der Ball zurücklegt, wird<br />
dann als GRÜNGESCHWINDIG-<br />
KEIT festgelegt. Wir hören in<br />
Golf übertragungen von über elf<br />
Fuß Grüngeschwindigkeit oder<br />
mehr, heute bei PGA Topturnieren<br />
bereits von 15 Fuß. Das<br />
entspricht einem Roll von 4,5<br />
WARUM „BÜGELN“ WIR GRÜNS?<br />
Metern – für Amateure ist das<br />
nahezu unspielbar. Ein gut gepflegtes<br />
Grün in Mitteleuropa<br />
hat dagegen eine durchschnittliche<br />
Geschwindigkeit von 2,7<br />
bis 3 Metern (9 bis 10 Fuß). Diese<br />
Geschwindigkeit sollte individuell<br />
der Modellierung der<br />
Grüns angepasst werden, d.h.<br />
stark modellierte Grüns sollen<br />
nicht so schnell sein wie<br />
flachere.<br />
Ein weiteres wesentliches<br />
Kriterium, ein Grün gut spielbar<br />
zu pflegen, ist die TREUHEIT der<br />
Oberfläche. Der Ball muss der<br />
Geländekontur entsprechend<br />
laufen, nicht springen, sondern<br />
ruhig und kalkulierbar rollen<br />
und das Break annehmen.<br />
Um dies zu erreichen, werden<br />
Grüns mit entsprechenden<br />
GRÜNBÜGLERN „gebügelt“ bzw.<br />
gerollt. Mit Spezialmaschinen<br />
werden Grüns in der Standardpflege<br />
dreimal pro Woche gerollt.<br />
Die Grüngeschwindigkeit<br />
steigt nach dem Bügeln um<br />
rund 40-50 cm, also um ca. 15-<br />
20 %. Die Treuheit, der Roll des<br />
Balles, wird deutlich verbessert.<br />
Die Mähhöhe kann angehoben<br />
werden, um den Stress auf den<br />
Gräsern zu reduzieren – und das<br />
bei besserer Puttqualität. Langzeitstudien<br />
in den USA haben<br />
gezeigt, dass regelmäßiges Bügeln<br />
diverse Gräserkrankheiten<br />
wie Dollar Spot, Brown<br />
Patch und Trockenstellen<br />
reduziert. Alternatives<br />
Schneiden und Rollen verringert<br />
die Kos ten der Grünpflege<br />
bei gleichzeitiger Steigerung<br />
der Qualität. Nach einer Umfrage<br />
im Golf Digest in den USA<br />
ist die Grüngeschwindigkeit das<br />
wichtigste Kriterium für einen<br />
Golfer. Und wie oft hören wir<br />
es nicht nach gespielten Turnieren:<br />
„Die Grüns waren langsam/nicht<br />
treu/holprig, der Ball<br />
ist ausgelippt ...“ – und vieles<br />
mehr….. !<br />
Fazit: Zufriedene Golfer wollen<br />
gebügelte Grüns!