Sammler Journal Email - Camille Fauré (Vorschau)
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6<br />
DIALOG<br />
!<br />
Die Bemalung der Porzellandose fand um 1922 in der Porzellanmalerei<br />
Karl Steubler in Zwickau in Sachsen statt,<br />
die Dose selbst stammt als Weißware und Sonderanfertigung<br />
für Steubler vermutlich aus der Zwickauer Porzellanfabrik<br />
(Form aber nicht im unerlässlichen Katalog „Porzellan<br />
aus Zwickau – Friedrich Kaestner. Firmen- und Stilgeschichte“,<br />
Städtisches Museum Zwickau 2000, zu belegen), oder<br />
aus der Porzellanfabrik Fraureuth. Die auf dem Boden mit<br />
der Hand geschriebenen Zahlen beziehen sich auf Form-,<br />
Dekor- und Identitätsnummer des Malers oder der Malerin.<br />
Die im Jahre 1920 registrierte<br />
grüne Unterglasurmarke,<br />
die auf dem eingesandten<br />
Foto kaum zu lesen war,<br />
haben wir bei einem anderen<br />
Produkt der Firma<br />
gefunden und zeigen sie<br />
zur besseren Identifizierung<br />
(Abb. rechts): Sie zeigt<br />
drei übereinander fliegende<br />
Schwäne mit dem<br />
Schriftzug „Steubler / Zwibedeutenden<br />
Ausstellungen offiziell gewürdigt wurden: Bei<br />
der Pariser Weltausstellung von 1900 wurde ihr der Grand<br />
Prix zuerkannt, bei der Weltausstellung Lüttich 1905 und der<br />
Esposizione di Milano 1906 gewann sie die Goldene Medaille<br />
(Catalogo „Ufficiale“ della Sezione Arte Decorativa, Seconda<br />
edizione, Milano 1906, „Ungheria“, S. 123, Nr. 45, als<br />
„Fischer de Tóvarós [Komárom-Esztergom], Emilio“. Darstellungen<br />
des volkstümlichen Lebens sind auf Erzeugnissen<br />
der Fabrik relativ häufig anzutreffen. Der erwähnte Wiener<br />
Ausstellungskatalog bildet beispielsweise Teile eines Frühstücksservices<br />
mit Schafhirt und anderen ländlichen Szenen<br />
ab, die vermutlich von demselben (anonymen) Künstler<br />
stammen, der die Szenen auf unserem Vasenpaar entworfen<br />
hat. Auch ist u.a. eine Henkelvase, H 54,5 cm, in Farbe<br />
abgebildet, die sich auf den Weg machende Wandermusikanten<br />
in einer winterlichen Stadt in rührender Weise darstellt<br />
(Zsolnay, op. cit., S. 134-5, Nrn. 153 u. 155; auch in nebeligem<br />
Schwarzweiß abgebildet in: La ceramica ungherese<br />
della Szecesszió, Centro Di, Firenze 1985, S. 115, Nr. 130, dazu<br />
die Fabrikmarke Nr. 23 auf der nicht paginierten S. 130, die<br />
eine Ergänzung zu der hier gezeigten Marke [=Zühlsdorff<br />
1.4 – 74] darstellt.<br />
Jugendstilvasen der Fabrik von Emil von Fischer sind hierzulande<br />
in dieser Qualität und Größe kaum anzutreffen. Wenn<br />
man von einer tadellosen Erhaltung des Vasenpaars ausgehen<br />
kann, hat es einen Gesamtwert von mindestens 1.800<br />
Euro, wenn nicht mehr, denn es liegt auf der Hand, dass<br />
erstklassige Keramik aus der Zeit um 1900, nicht nur aus der<br />
weltbekannten Fabrik von Zsolnay, von ungarischen <strong>Sammler</strong>n<br />
sehr gern und auch zu sehr hohen Preisen gekauft wird.<br />
Ein auf dekorative Kunst des Jugendstils spezialisiertes<br />
Museum würde dieses Vasenpaar liebend gern sein eigen<br />
nennen können, aber es ist zurzeit unwahrscheinlich, dass<br />
es den Marktpreis zahlen könnte. Eine hochherzige Lösung<br />
wäre es daher, das Vasenpaar an ein Museum zu stiften.<br />
Dr. Graham Dry, München<br />
Kleines Juwel<br />
Porzellandose von Karl Steubler<br />
?<br />
Aus Familienbesitz stammt diese Deckeldose. Ich kann<br />
sie bis ins Jahr 1935 zurückverfolgen in der Familie. Sie ist<br />
10 cm hoch und 11 cm breit. Die Marke auf dem Boden ist<br />
von Steubler – Zwickau in Sachsen mit drei Vögeln, sie sehen<br />
aus wie Schwäne. Darunter Handmalerei und mit Gold von<br />
Hand geschrieben 2036.1001.17. Außen wunderschön dekoriert,<br />
ohne Schäden oder Fehler, kein Goldabrieb. Wo kommt<br />
das Döschen her? Wie alt es es? Hat es einen Wert?<br />
Sven Hofer, Bayreuth