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Praxisbericht 38 - ERCIS - European Research Center for ...

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Zur Schulung des aktiven Sprachgebrauchs sollten die Vortragenden im Anschluss an ihre Präsentationen<br />

Diskussionsmethoden anwenden, die einen hohen Redeanteil der Studierenden im<br />

Kurs ermöglichen. Zur Auswahl standen beispielsweise die Diskussionsrunde, das Expertengespräch,<br />

die Podiumsdiskussion oder die Pro- und Contradebatte. Insbesondere die Diskussionsrunde<br />

bot allen Studierenden die Möglichkeit, ihre Gedanken spontan zu äußern und unterschiedliche<br />

Sichtweisen im Kurs zu besprechen („I want to comment on what we talked in our<br />

last session [...]“ (FloWa, 18.12.2006). Die Kursleiterin nahm in dieser Phase die Rolle der<br />

Vertreterin der amerikanischen Kultur ein. Auf diese Weise ergab sich die Möglichkeit, eventuelle<br />

Vorurteile 2 oder Stereotypen zu relativieren und durch die Erläuterungen aus einer exemplarischen<br />

amerikanischen Sichtweise zum Perspektivwechsel anzuregen. Als in der Diskussion<br />

beispielsweise die politische Situation in den Vereinigten Staaten kritisiert wurde, relativierte die<br />

Kursleiterin die Aussagen, um eine differenziertere Sichtweise und ein Verständnis zu fördern:<br />

„[…] I tend to agree with the opinions here. However, here is an important point to consider.<br />

Europe has been very relieved to see that the Democrats took back both chambers of Congress<br />

in the most recent election in the USA. Yet, we must all keep in mind that the Democrats mostly<br />

won on an anti-war plat<strong>for</strong>m. This means that the American people were voting on the following<br />

when casting a ballot <strong>for</strong> the Democrats […]”, und zudem ein Verständnis für die amerikanische<br />

Perspektive aufzubauen. “ How can we let Americans know that Europe doesn’t feel that it is<br />

appropriate to pull out iof Iraq without having the Americans feel isolated and alone in trying to<br />

fix the problem?” (BroRo, 17.11.2007).<br />

Während sich die Studierenden in der Diskussionsrunde interessegeleitet einbringen, zielt die<br />

Expertenrunde darauf, sämtliche Teilnehmer des Kurses zu involvieren. Hier werden die Studierenden<br />

in verschiedene Gruppen aufgeteilt, die jeweils unterschiedliche Textausschnitte zu<br />

einem Thema bearbeiten. Die Themen werden zunächst gruppenintern bearbeitet. Anschließend<br />

finden sich neue Gruppen durch Zusammenstellung je eines Vertreters der vorherigen<br />

Gruppen. Podiumsdiskussionen und Pro- und Contra-Debatten eigneten sich insbesondere bei<br />

kontroversen Themen. Hierzu ordnen sich die Studierenden Gruppen zu und finden gemeinsam<br />

Argumente, die jeweils von einem Sprecher vorgetragen werden [vgl. Kl04]. Durch Anwendung<br />

dieser Methoden erlernten die Studierende auch typische Formen der anglo-amerikanischen<br />

Debattierkultur [vgl. EMZ03, S. 8ff].<br />

Durch Einsatz der Kommunikationsplatt<strong>for</strong>m konnten die einzelnen Veranstaltungen des Kurses<br />

außerunterrichtlich nachbereitet werden. Den Studierenden wurde hierzu die Aufgabe gegeben,<br />

Kommentare zu ausgewählten Themen der vorausgegangenen Sitzung zu verfassen. Diese<br />

schriftliche Form der Beteiligung ermöglichte auch nach den Seminarsitzungen eine aktive Auseinandersetzung<br />

mit einem Sachverhalt, wodurch ein kontinuierlicher Lern<strong>for</strong>tschritt erzielt werden<br />

konnte. Die Kommentare haben zudem oft Anlass zu Diskussionen gegeben, die sowohl<br />

zwischen den Studierenden als auch mit der Kursleiterin stattfanden. Auch ein regelmäßiges<br />

Training der Wahrnehmung konnte so unterstützt werden. Der Platt<strong>for</strong>meinsatz ermöglicht es,<br />

hier auch solche Studierenden zu involvieren, die mündlich nicht so aktiv waren oder die möglicherweise<br />

zu einer Seminarsitzung nicht erscheinen konnten. Überdies war es für die Studie-<br />

2 Unter Stereotypen wird die Verallgemeinerung von Eigenschaften oder Merkmalen einzelner Individuen auf eine<br />

Gruppe, Ethnie, Kultur oder Religionsgemeinschaft verstanden. Vorurteile werden synonym verstanden, doch sie<br />

werden insbesondere im Falle einer negativen Eigenschaft mit Ablehnung und Feindseligkeit verknüpft. [Vgl.<br />

JKN06, S.18].

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