JAHRESBERICHT DES KKH E.V. 01.01.2012 - 31.12.2012
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Alphabetisierung für Flüchtlingsjugendliche<br />
Nach wie vor stellt uns die Alphabetisierung von Migranten vor große Probleme, vor allem, da es keine allgemein gültige<br />
Methode, sondern viele verschiedene Vorschläge und Überlegungen gibt.<br />
So stellt sich zum Beispiel die Frage, ob es besser ist zuerst nur die Sprache zu vermitteln und erst ab etwa einem Niveau von<br />
A1 mit der Vermittlung der Schriftsprachlichkeit, mit der Vermittlung von Graphemen zu beginnen. Dahinter steht die<br />
Überlegung, dass die Flüchtlingsjugendliche zwei Dinge gleichzeitig lernen müssen, die Sprache und die Schrift, sie müssen<br />
nicht nur Wörter lesen und schreiben lernen, sie müssen sie auch verstehen lernen. Sie müssen sich gleichzeitig mit dem<br />
Erwerb der Schriftsprachlichkeit auch die Sprache aneignen. Das kann für einige Flüchtlingsjugendliche eine Schwierigkeit<br />
darstellen und dieser Schwierigkeit möchte man begegnen, indem man erst die Sprache vermittelt, etwa bis Niveau A2 und<br />
erst danach mit der Vermittlung von Schriftsprache beginnt. Die Flüchtlingsjugendliche kennen bereits die Wörter, die sie<br />
nun lesen und schreiben lernen. Die letztliche Konsequenz aus dieser Überlegung wäre, erst in der Muttersprache zu<br />
alphabetisieren und dann erst die zweite Sprache zu lernen. In den USA oder in Afrika wird häufig erst in der Muttersprache<br />
alphabetisiert. Das macht Sinn, wenn man eine genügend große Gruppe mit gleicher Ausgangssprache hat und eine<br />
Alphabetisierung mit lateinischen Buchstaben möglich ist.<br />
Gegen die Methode erst die Sprache zu lernen und dann erst die Schrift, wird von Methodikern eingewendet, dass es auf<br />
diese Art schwerer ist eine fehlerlose Phonem-Graphem- Übereinstimmung zu erreichen und dass sich bei gleichzeitigem<br />
Schriftsprach- und Spracherwerb in der Zielsprache, das Wortbild besser einprägt, was sich wesentlich auf die Orthografie<br />
auswirkt.<br />
Ein weiteres Problem stellt sozusagen die Art des Fehlens von Schriftsprachlichkeit dar. Da sind zum einen die primären<br />
Analphabeten, die aus welchen Gründen auch immer nie zur Schule gegangen sind, aus Gesellschaften kommen, in denen<br />
Literalität keinen Stellenwert hat. Und auf der anderen Seite die Zweitschrifterwerber, die in ihrer Muttersprache,<br />
beispielsweise arabisch schreiben und lesen können, die lateinischen Grapheme aber nicht kennen, oder jene, die zwar in die<br />
Schule gegangen sind, aber dennoch nicht schreiben und lesen können, die so genannten funktionalen Analphabeten. So<br />
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