JAHRESBERICHT DES KKH E.V. 01.01.2012 - 31.12.2012
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III. Die aktuelle Situation der Kurden in Deutschland<br />
Die Kurden sind wie die anderen Migranten fast mit den gleichen Problemen konfrontiert wie Armut, Bildungsproblem,<br />
Arbeitslosigkeit, Rassismus etc.. Der Unterschied besteht nur darin, dass die Kurden keine richtige starke Lobby haben, die<br />
für ihre Rechte und Anerkennung kämpfen. Weil sie als kein eigenständiges Volk anerkannt sind, weil hinter ihnen kein<br />
kurdischer Staat steht, werden sie weiterhin in Deutschland doppelt benachteiligt.<br />
Die in Deutschland lebenden Kurdinnen und Kurden brauchen Beratungsstellen für Bereiche, die sich von denen anderer<br />
Migranten kaum unterscheiden, wie Eheprobleme, Scheidung, Sorgerecht, Krankheiten, Arztbesuch, Hilfe beim Umgang mit<br />
Behörden, Erziehung, Schule, Ausbildung etc..<br />
Es gibt kein Beratungsangebot für kurdische Migranten. Neben den sprachlichen Problemen sind die Probleme der<br />
kurdischen Zielgruppe größer und vielschichtiger, als die anderer ausländischer Gruppen. Ehrenmorde, Zwangsheirat,<br />
Häusliche Gewalt, Schulabbrecher, Flüchtlinge, Jugendliche mit Suchtproblemen, Kurden-Türken Konflikt, Diskriminierung<br />
(zweiseitig, einmal von der Mehrheitsgesellschaft und einmal von den Türken und Arabern) der Kurden von türkischen<br />
Landsleuten und Konsulaten in Deutschland sind die Themen die Kurden schwer betreffen.<br />
Gegenüber der Öffnung sozialer Dienste für kurdische Migrantinnen und Migranten gibt es zusätzlich einen starken<br />
Widerstand der türkischen Konsulate und der von ihnen mobilisierten Institutionen. Während auf ein türkisches Klientel<br />
ausgerichtete Einrichtungen durch die Konsulate sowie ein Jahrzehnte lang aufgebautes Netzwerk sozialer Beziehungen über<br />
eine relativ einflussreiche Lobby verfügen, haben kurdische Migranten nur wenige Fürsprecher.<br />
Kinder und Jugendliche brauchen Vorbilder, an denen sie sich orientieren können. Eine wichtige Rolle spielen die Eltern. Wo<br />
aber die Eltern als billige Arbeitskräfte für unqualifizierte Arbeiten importiert und dann mit geringen Deutschkenntnissen<br />
und geminderten Rechten an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden sind, können sie ihre Vorbildfunktion für Kinder<br />
nur teilweise erfüllen. Insbesondere als Vorbild für Lebensplanung kommen sie nicht in Frage. Denn der Platz, an den diese<br />
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