JAHRESBERICHT DES KKH E.V. 01.01.2012 - 31.12.2012
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deren mächtige Gegner mit sich, allen voran die Türkei. Diese fürchtet ein Erstarken der Kurden auch im eigenen Land und –<br />
ultimativ – ein von den syrischen Kurden inspiriertes regionales Streben nach einem eigenen Land, „Großkurdistan“. In Syrien<br />
unter Assad gewaltsam unterdrückt, kämpft die PYD nun nach Anerkennung kurdischer Rechte innerhalb eines geeinten<br />
syrischen Staats. Föderalistische Modelle und eine autonome syrische Region nach dem Vorbild der autonomen Region<br />
Kurdistan-Irak hingegen lehnt die PYD ab.<br />
Der PYD rivalisierend gegenüber steht der Kurdische Nationalrat (Kurdish National Council, KNC), eine Koalition aus 16<br />
Einzelparteien. Ins Leben gerufen wurde der KNC im Oktober 2011 unter Mithilfe Massoud Barzanis, des Präsidenten<br />
Kurdistans-Iraks. Barzani hat ein eigenes Interesse an der Unterstützung der syrischen Kurden: die Sympathie von Millionen<br />
von Kurden, die im Irak, Iran, Syrien und der Türkei verstreut sind, stärkt seinen regionalen Einfluss und verschafft ihm<br />
politisches Gewicht im Umgang mit Ankara, Teheran und Bagdad.<br />
Angesichts wachsender inner-kurdischer Spannungen und der einhergehenden Gefahr eines separaten kurdischen<br />
Bürgerkriegs setzte sich Barzani im Juli 2012 für die Schaffung eines weiteren Koordinationsmechanismus ein, des Supreme<br />
Kurdish Committee. Dieses umfasst die vorgenannten Rivalen PYD und Kurdischer Nationalrat. Barzani zog sich damit<br />
bewusst den Unmut Ankaras zu, das die PYD (mit ihrer Nähe zur PKK) eher ausgegrenzt als eingebunden sehen will. Er hielt<br />
diesen Schritt offensichtlich dennoch für notwendig, um drohender intra-kurdischer Gewalt vorzubeugen. In der Tat könnten<br />
Kurdischer Nationalrat und PYD einander sinnvoll ergänzen: der Nationalrat genießt regionale Unterstützung und breite<br />
Legitimität, die PYD hat eine Präsenz im Land selbst und die größte Unterstützung der kurdischen Bevölkerung Syriens. In der<br />
Praxis jedoch ist das gegenseitige Misstrauen zu groß. Die PYD kämpft weiterhin im Wesentlichen für sich selbst und traut<br />
weder den anderen kurdischen Parteien noch Präsident Barzani aufgrund seiner relativ guten Beziehungen zur Türkei.<br />
Barzani reagierte auf dieses Problem, indem er einige Parteien des Kurdischen Nationalrats noch enger an sich band, die ihm<br />
besonders nahestehen und seine politischen Vorstellungen von der Verwirklichung kurdischer Unabhängigkeit innerhalb<br />
föderaler Systeme teilen: im Dezember 2012 gründeten vier entsprechende Parteiführer – Abdulhakim Bashar, Ismail Hama,<br />
Mustafa Juma und Mustafa Oso – eine Koalition, die sich Syrian Kurdish Democratic Union (SKDU) nennt. Dem Vernehmen<br />
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