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Steinfeld und die Römische Wasserleitung - Kunstwanderungen

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E25<br />

Kloster <strong>Steinfeld</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> Römische <strong>Wasserleitung</strong><br />

Urft – <strong>Steinfeld</strong> – Marmagen – Nettersheim – Urft<br />

R<strong>und</strong>wanderung<br />

5 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> 29 Minuten reine Wanderzeit<br />

Wir beginnen <strong>die</strong> R<strong>und</strong>wanderung im Tal der Urft, <strong>und</strong> zwar im Dorf<br />

Urft.<br />

Die Geschichte Urfts ist identisch mit der von Schloss Dalbenden. Heute gehört Urft zur<br />

Gemeinde Kall.<br />

*<br />

Wir gehen vom Bahnsteig aus auf der Querstraße rechts <strong>und</strong> direkt hinterm<br />

*** Rokokohaus von 1785, mit Freitreppe,<br />

links.<br />

6 Minuten später wandern wir hinterm Schloss links <strong>und</strong> halten uns rechts.<br />

*** Schloss Dalbenden. Ein spätmittelalterlicher Wohnturm<br />

wurde zunächst als Wasserburg <strong>und</strong> in der Barockzeit zum<br />

Schloss umgebaut. Hübsch schmiegt sich der Treppenturm in<br />

<strong>die</strong> Steinkomposition ein, prangt das Wappen über dem Portal,<br />

umstehen Wirtschaftsgebäude aus Fachwerk den Hof, dessen<br />

Eingangsbogen mit 1660 beschriftet ist. In den Jahren 1914 <strong>und</strong><br />

1915 fand eine tiefgreifende Veränderung an der dreiflügeligen<br />

Anlage statt.<br />

3 Minuten später wandern wir an der Asphaltgabelung vor der Bank links.<br />

10 Minuten später wandern wir in den Bereich vom Kloster 40 Min.<br />

Kloster <strong>Steinfeld</strong>.<br />

Der Überlieferung nach wurde <strong>die</strong> erste Kirche an <strong>die</strong>sem Platze im Jahre 920 erbaut.<br />

Gleichzeitig überführte man <strong>die</strong> Gebeine des heiligen Potentinus aus Karden an der Mosel<br />

hierher. Um 1070 gründete Graf Sigebodo von Are an <strong>die</strong>ser Stelle ein Frauenkloster,<br />

in dem ab 1121 Augustinermönche aus Springiersbach lebten, <strong>die</strong> nach 1126 <strong>die</strong><br />

Prämonstratenserregel des Norbert von Xanten annahmen.<br />

*<br />

Wir gehen durchs<br />

*** Portal mit schmiedeeisernen Toren ,<br />

innerhalb der Klostermauern zuerst durch den<br />

*** Torbau mit den Wirtschaftshäusern des 18. Jhs.<br />

<strong>und</strong> halten uns rechts.<br />

2 Minuten später wandern wir in <strong>die</strong> Kirche<br />

***** St. Maria <strong>und</strong> Potentinus.<br />

Die dreischiffige kreuzgratgewölbte Pfeilerbasilika mit quadratischem,<br />

apsidial geschlossenen Chorhaus sowie einem Querschiff<br />

mit je zwei Chorkapellen unter einem Vierungsturm wurde<br />

ab 1142 erbaut. Dem Langhaus ist ein Vorbau mit kreuzgratgewölbter<br />

Eingangshalle vorgesetzt, in dessen oberem Geschoss<br />

<strong>die</strong> spätgotische Michaelskapelle eingerichtet ist. Dieser Gebäudeteil<br />

zerfiel bis in das 17. Jh. hinein. Dem rechten Querhausarm<br />

setzte man zwei kreuzgratgewölbte Kapellen vor; dem<br />

Das Innere vermittelt <strong>die</strong> Verbindung von romanischer Architektur<br />

– Wechsel von Kreuzpfeilern <strong>und</strong> quadratischen Stützen<br />

im Langhaus – mit spätgotischer Gewölbemalerei der Zeit um<br />

1510 – Rankenwerk <strong>und</strong> Renaissance-Arabesken – <strong>und</strong> einer<br />

aufwendigen Barockausstattung den Eindruck großer Harmonie<br />

zwischen verschiedenen Kunststilen.<br />

Das Chorhaus. Der Hochaltar entstand kurz vor 1700; er zeigt<br />

im oberen Bild das Pfingstw<strong>und</strong>er bzw. Anbetung des Jesusknaben<br />

durch <strong>die</strong> heiligen drei Könige (<strong>die</strong> Bilder sind austauschbar),<br />

umstanden von den Figuren Simplicius (links) <strong>und</strong><br />

Muttergottes <strong>und</strong> des Potentinus (an den Wangen) wurde 1475<br />

gearbeitet; <strong>die</strong> Vorderwände kamen im 17. Jh. hinzu. – Die Reliquienschreine<br />

über dem Gestühl sind aus der Zeit um 1700. –<br />

Am Chorbogen: Gemälde des Potentinus (links) <strong>und</strong> der Muttergottes;<br />

<strong>die</strong> beiden 3.30 m hohen Gestalten wurden im 14. Jh.<br />

gemalt <strong>und</strong> sind überarbeitet worden.<br />

Die Vierung. Auf den Vierungsbögen vorne: Jakobsleiter; Opfergang<br />

Isaaks; Erschaffung Evas, Eherne Schlange; Moses’


Quellw<strong>und</strong>er; Bezeichnung der Auserwählten; David <strong>und</strong> Goliath;<br />

links: kluge <strong>und</strong> törichte Jungfrauen; rechts alttestamentliche<br />

Mariensymbole; hinten: Wurzel Jesse. Alle <strong>die</strong>se Kunstwerke<br />

wurden in spätgotischer Zeit gemalt. – Kommunionbank,<br />

um 1700.<br />

Linker Querschiffarm. Innere Frontkapelle: Potentinus-Schrein<br />

(Original im Louvre). – Am Pfeiler zwischen den Kapellen:<br />

Muttergottes, 15. Jh. – Äußere Frontkapelle: Schrein mit Reliquien<br />

Norberts.<br />

Norbert von Xanten<br />

Norbert wurde um 1080 als Sohn Heriberts von Gennep <strong>und</strong><br />

Hadewigs von Guise in Xanten geboren. Er lebte sehr weltlich,<br />

obwohl seine Eltern ihn auf den geistlichen Beruf vorbereiten<br />

ließen. Aufgr<strong>und</strong> seiner hohen Geburt fielen ihm <strong>die</strong> höheren<br />

Ämter auch prompt zu: Kanonikus in Xanten, dann Domherr in<br />

Köln <strong>und</strong> gar Kaplan Kaiser Heinrichs V. Dergleichen frommen<br />

Posten hielten ihn nicht davon ab, mehr der Welt als Gott zu<br />

<strong>die</strong>nen.<br />

Eines Tages befand er sich zu Pferde auf der Reise nach Wreden,<br />

als ein Wetter aufzog, das unweigerlich näher kam.<br />

Schließlich schlug ein Blitz unmittelbar vor ihm ein. Das Pferd<br />

scheute <strong>und</strong> warf Norbert zu Boden. Dort blieb er bewusstlos<br />

liegen. Beim Erwachen wurde er inne, wie knapp er dem Tode<br />

entgangen <strong>und</strong> wie unvorbereitet er bei eventuellem Ableben<br />

vor dem Weltenrichter erschienen wäre. Er schwor sich, sein<br />

Leben zu ändern.<br />

Zur Reue <strong>und</strong> Buße fand er sich in Siegburg ein, wo er sich zur<br />

Priesterweihe vorbereitete, <strong>die</strong> er 1115 empfing. Er verschenkte<br />

seinen Besitz den Armen <strong>und</strong> las vierzehn Tage später in Xanten<br />

<strong>die</strong> erste Messe. Von nun an wurden seine Predigten berühmt.<br />

Er reiste nach Cluny, wo sich Papst Gelasius II. im Exil befand.<br />

Dort erhielt er <strong>die</strong> Generalabsolution. Nun machte er sich wandernd<br />

<strong>und</strong> predigend auf den Weg. Er kam nach Laon, wo ihm<br />

der Bischof der Diözese ein Stück Land überließ, auf dem Norbert<br />

1121 ein Kloster gründete. Der Flecken an abgelegenem<br />

Ort im Wald hieß Prèmontrè. Der Orden lebte nach der Regel<br />

der Augustiner mit den Verschärfungen der Zisterzienser. Ihn<br />

selbst hielt es aber nicht dort. Er wanderte wieder predigend<br />

durch Frankreich, Deutschland <strong>und</strong> Belgien, wo er in Antwerpen<br />

gegen den Schwärmer Tankelin (Tanchelin; Tanchelm) antrat<br />

<strong>und</strong> dessen Lehre ad absurdum führte.<br />

Sein Orden, der sich nun Prämonstratenser oder Norbertiner<br />

nannte, erhielt 1126 von Papst Honorius II. <strong>die</strong> Bestätigung. Im<br />

selben Jahr erhoben ihn <strong>die</strong> Mächtigen auf dem Reichstag zu<br />

Speyer zum Erzbischof von Magdeburg. Er musste <strong>die</strong> Stelle<br />

gegen seinen Willen antreten. In Magdeburg, wo der Klerus das<br />

lockere Leben liebte, machte sich Norbert auch sofort unbeliebt.<br />

Dennoch ließ er nicht locker <strong>und</strong> machte dem lockeren Treiben<br />

ein Ende. Er hatte Volksaufläufe <strong>und</strong> Morddrohungen zu ertragen.<br />

Nach drei Jahren allerdings war er beim Volk so beliebt,<br />

dass sein Ruf Kaiser Lothar veranlasste, Norbert zum Kanzler<br />

von Italien zu berufen. Acht Jahre nahm er <strong>die</strong>se Aufgabe wahr,<br />

dann verschied er 1134 in Magdeburg. 1582 wurde Norbert heiliggesprochen.<br />

Norbert wird meistens mit einem Kelch dargestellt, auf dem eine<br />

Spinne herumkrabbelt, denn er soll einmal aus einem Becher<br />

getrunken haben, in den just zuvor eine giftige Spinne gefallen<br />

war. Das Tier fügte ihm aber keinen Schaden zu, sondern kroch<br />

aus einem der beiden Nasenlöcher Norberts wieder hervor.<br />

*<br />

An der Außenwand: Eichenholztür der ehemaligen Sakristei,<br />

aus spätgotischer Zeit; darüber: Norbert, 18. Jh.; daneben:<br />

Apostelfigur. – An der Rückwand: Gemälde der Marienkrönung.<br />

Linkes Seitenschiff: Pietà, um 1420.


Rechter Querschiffarm. Am Pfeiler zwischen den Frontkapellen:<br />

Gemälde der Kreuzgruppe, mit den Stiftern, um 1340. –<br />

An der Außenwand: Franziskus, Augustinus, Bruno, alle 18. Jh.<br />

– Hintere Außenkapelle: Gemälde der Majestas Domini, von<br />

Evangelistensymbolen umgeben, mit Ursula <strong>und</strong> ihren Gefährtinnen,<br />

um 1170.<br />

Rückwand: Gemälde der Kreuzabnahme.<br />

Rechtes Seitenschiff: Benedikt, 18. Jh.<br />

Das Mittelschiff. 1. Pfeiler links: Altar, um 1700, mit dem Gemälde<br />

des Martyriums der Heiligen Potentinus, Simplicius,<br />

Felicius <strong>und</strong> Castrina, niederländisch, nach 1500;


3. Pfeiler links: Altar, um 1700, mit dem Gemälde der Auferstehung<br />

Jesu, aus der Schule des Jan van Sorel, frühes 16. Jh.;<br />

5. Pfeiler links: Kanzel, um 1700, mit den vier Evangelisten auf<br />

dem Korb <strong>und</strong> den vier Kirchenvätern nebst Michael auf dem<br />

Schalldeckel; 6. Pfeiler links: Potentinus-Figur, um 1500.<br />

1. Pfeiler rechts: Altar, um 1700, mit dem Gemälde der mystischen<br />

Vermählung des Hermann Josef mit Maria;


3. Pfeiler rechts: Altar, um 1700, mit dem Gemälde der Skapulier(=Schulterkleid)überreichung<br />

durch Maria; 6. Pfeiler rechts:<br />

Hermann Josef, um 1500. – Rückwand, über der Orgelempore,<br />

1701, mit der Alabasterfigur von 1732 des Heiligen darauf.<br />

Hermann Josef<br />

Hermann wurde um 1150 in Köln geboren. Seit frühester Zeit<br />

war er ein Verehrer der Gottesmutter. Mit zwölf Jahren kam er<br />

als Schüler nach <strong>Steinfeld</strong>. Als Erwachsener trat er dem<br />

Prämonstratenserorden bei <strong>und</strong> wurde zum Priester geweiht.<br />

Hermann wurde im Zuge seiner Frömmigkeit zum Erfinder der<br />

Herz-Jesu-Verehrung, schuf er doch das erste Herz-Jesu-Lied.<br />

Hermann fochten jedoch auch weltliche Wünsche an, gegen <strong>die</strong><br />

er sich in Buße kasteite. Er übertrieb sein asketisches Leben,<br />

was er wiederum als Anfechtung <strong>und</strong> Übertreibung erkannte.<br />

Hermann geriet öfters in Verzückung <strong>und</strong> verharrte oft st<strong>und</strong>enlang<br />

in Ekstase. Besonders seine Demut <strong>und</strong> seine unglaubliche<br />

Verehrung gegenüber der Mutter Jesu trugen ihm den Beinamen<br />

Josef ein. Dergleichen Außerordentlichkeiten entfremde-


ten ihn der Gemeinschaft. Man verordnete ihm Seelsorge<strong>die</strong>nst<br />

in den umliegenden Gemeinden. Diese Arbeit verrichtete er bis<br />

an sein Lebensende. In der Karwoche 1241 las er im Kloster<br />

Holzen zu Zülpich <strong>die</strong> heilige Messe <strong>und</strong> verschied. Er wurde<br />

erst 1969 heiliggesprochen.<br />

Hermann Josef wird in ursprünglicher Form mit dem Apfel dargestellt,<br />

den er dem Jesusknaben auf dem Schoße Mariens überreicht.<br />

Van Dyck jedoch schildert in seinem Gemälde Hermann<br />

Josefs Mystische Vermählung mit der Gottesmutter.<br />

*<br />

Die Vorhalle. Kreuzgruppe, um 1500. Barocker Magdalenenaltar,<br />

um 1720, mit der Figur der Magdalena; unter der Darstellung:<br />

Jesus als Gärtner mit Magdalena.<br />

Wir gehen aus der Vorhalle hinaus, nach rechts <strong>und</strong> rechtshaltend durchs<br />

Hauptportal vom<br />

*** Abteigebäude von 1738 mit einem Südflügel (rechts) aus<br />

dem Jahre 1661 <strong>und</strong> einem Nordflügel (links) des 18. Jhs.<br />

Wir kommen in den<br />

*** Kreuzgang. Er wurde zwischen 1495 <strong>und</strong> 1587 erbaut <strong>und</strong><br />

im 18. Jh. um ein Geschoss erhöht.<br />

Wir gelangen dann in <strong>die</strong><br />

*** Totenkapelle aus spätgotischer Zeit.<br />

*** Gillesbachtal.<br />

3 Minuten später wandern wir auf „Zum Mertesberg“ links <strong>und</strong> vorbei an der<br />

Burg in<br />

102 Min.<br />

Marmagen.<br />

1187 bestätigt Philipp von Heinsberg, Erzbischof von Köln, dem Kloster <strong>Steinfeld</strong> Besitz<br />

in Marmagen. 1269 wird ein gewisser Marsilius von Marmagen erwähnt. 1282 ist<br />

ein Hermann von Marmach Burgmann in Reifferscheid. 1315 <strong>die</strong>nt der <strong>Steinfeld</strong>er Hof<br />

in Marmagen als Gerichtsgebäude des Klosters. Anfang des 16. Jhs. wird eine einschiffige<br />

Marmagener Kirche aus Stein gebaut. Nach der Franzosenzeit wird 1815 <strong>die</strong> Bür-


germeisterei Marmagen mit den Orten Urft <strong>und</strong> Nettersheim gebildet. 1975 wird <strong>die</strong> Eifelhöhenklinik<br />

in Betrieb genommen. Heute gehört Marmagen zur Gemeinde Nettersheim.<br />

*<br />

*** Burg. Die Anlage ist ein Wohnhaus des 16. <strong>und</strong> 17. Jhs.<br />

2 Minuten später wandern wir auf gekrümmter Querstraße rechts <strong>und</strong> links auf<br />

<strong>die</strong> „Webergasse“.<br />

3 Minuten später wandern wir dann auf der Durchfahrtsstraße rechts <strong>und</strong> vor<br />

** Steinfachwerkbauten rechts auf den „Laurentiusweg“. Hütte.<br />

3 Minuten später wandern wir in <strong>die</strong> Kirche 110 Min.<br />

*** St. Laurentius. Vom Bau des ehemaligen spätgotischen<br />

Gotteshauses sind Chor <strong>und</strong>, links davon, <strong>die</strong> Sakristei erhalten<br />

geblieben. Die dreischiffige Halle mit ihrem Turm wurde im 19.<br />

<strong>und</strong> 20. Jh. erbaut.<br />

Im Chorhaus befindet sich eine spätgotische Sakramentsnische.<br />

Die Sakristei, jetzt Taufkapelle: Katharina <strong>und</strong> Laurentius, beide<br />

neu.<br />

Linkes Seitenschiff, Frontwand: Über dem Sakristei-Eingang:<br />

Kruzifixus. – Außenwand, hinten: Hochreliefs von Pfingsten<br />

<strong>und</strong> der Auferstehung, neugotisch.


Rechtes Seitenschiff, Frontwand: Gemälde mit Szenen aus dem<br />

Leben des Laurentius, neu.<br />

Wir gehen aus dem Hauptausgang der Kirche hinaus, auf der Straße links,<br />

Gasthof, <strong>und</strong> sofort links auf <strong>die</strong> „Römerstraße“.<br />

40 Minuten später wandern wir an der Schrägkreuzung beim Wegkreuz mit<br />

den Rastbänken links <strong>und</strong> halten uns links.<br />

8 Minuten später wandern wir an der Kreuzung rechts in 202 Min.<br />

Nettersheim.<br />

Kelten <strong>und</strong> Römer siedelten als Erste im Gebiet von Nettersheim. Die Entstehung des<br />

Ortes selbst geht wohl auf merowingische Zeit zurück. Heute besteht <strong>die</strong> Gemeinde aus<br />

elf Ortsteilen. Nettersheim kann ansonsten keine Geschichtsdaten vorweisen.<br />

*<br />

Wir wandern beim Rastplatz Richtung haltend durch den Tempelbezirk vom<br />

*** Matronenheiligtum aus dem 2. bis 4. Jh. n. C. Eine teilrekonstruierte<br />

Umfassungsmauer, entsprechend den Grabungsbef<strong>und</strong>en,<br />

aus Kalkstein <strong>und</strong> Grauwacke aufgeführt, schließt drei<br />

kleine Bauten ein, deren größte, <strong>die</strong> nördliche Cella, einen römischen<br />

Zugangstempel darstellt, in dem Matronen verehrt<br />

wurden, Bauerngöttinnen, <strong>die</strong> Haus, Hof <strong>und</strong> Vieh schützen<br />

sollten.<br />

4 Minuten später wandern wir an der Kreuzung hinter den Stufen rechts.<br />

*** Werkhäusern, einer historischen Wassermühle, neben der<br />

wir <strong>die</strong> römischen Brennöfen erkennen können.<br />

Danach kommen wir vorbei am ** Kalkofen des 19. Jhs.<br />

*** Naturschutzzentrum (Mo-Fr 9-16, Sa+So 10-17 Uhr), in<br />

dem man sich hervorragend informieren kann.<br />

Wir gehen aus dem Zentrum, Kaffee, hinaus, auf dem Querweg rechts <strong>und</strong><br />

wandern wieder nächst der Urft auf <strong>die</strong>sem Ufer. Auf dem Weg kommen wir<br />

vorbei an einem Stück<br />

*** Römische <strong>Wasserleitung</strong>, das hierher versetzt wurde, neben<br />

römischen Weihesteinen.<br />

*** St. Martin von 1784 mit modernen Erweiterungen von<br />

1967.


Der Chor. Der Hauptaltar stammt aus dem 17. Jh.; er zeigt das<br />

Gemälde der Verkündigung; darüber: Wappen derer von Manderscheid-Blankenheim.<br />

– Linkes Chorfenster, Glasgemälde<br />

Linkes Seitenschiff. Kreuzgruppe mit Maria <strong>und</strong> Longinus, aus<br />

neugotischer Zeit. – Romanischer Taufsteinrest. – Figur des<br />

Franziskus, 18. Jh. – Figur der Klara, 19. Jh.; Herz Jesu, neugotisch.<br />

– Schweißtuch der Veronika.<br />

Rechtes Seitenschiff. Chorgestühl des 15. Jhs. aus <strong>Steinfeld</strong>. –<br />

Muttergottes <strong>und</strong> zwei Engel, Barock<br />

Wir gehen aus der Kirche hinaus, steigen treppab, wandern auf der Querstraße<br />

rechts <strong>und</strong> gehen auf der gekrümmten Querstraße nach links bergab.<br />

4 Minuten später wandern wir übers Gleis <strong>und</strong> hinter der Urft rechts. Wir<br />

wandern fortan rechtshaltend <strong>und</strong> stets auf <strong>die</strong>ser Seite des Gleises, folgen<br />

stets dem Römerkanalwanderwegzeichen durchs<br />

*** Urfttal mit artenreicher Vegetation.<br />

Die Eifelwasserleitung<br />

„Die Eifelwasserleitung nach Köln war mit 95,4 km einfacher<br />

Trassenlage einer der längsten Fernwasserleitungen im Imperium<br />

Romanum. Sie versorgte vom ersten bis zum dritten Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

n. C. <strong>die</strong> Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln),<br />

<strong>die</strong> Provinzhauptstadt Niedergermaniens mit qualitätsvollem<br />

Trinkwasser. Die Leitung war gleichermaßen Ausdruck gehobenen<br />

Lebensstandards wie auch das Ergebnis perfekten technischen<br />

Könnens. Die Wasserversorgung des antiken Köln war in<br />

mehreren Schritten ausgebaut worden. Schon in der ersten Hälfte<br />

des ersten Jahrh<strong>und</strong>erts hatte aus mehreren Quellen am Vorgebirgsrand<br />

schöpfende Wasserversorgung bestanden, <strong>die</strong> aber<br />

<strong>die</strong> Versorgung der Stadt in ihrer ersten Blütezeit weder qualitativ<br />

noch mengenmäßig sicherstellen konnte. Deshalb hat man<br />

vermutlich schon gegen Ende des ersten Jahrh<strong>und</strong>erts n. C. <strong>die</strong><br />

Leitung aus der Eifel gebaut. Das Eifelwasser entsprach nicht<br />

nur den Qualitätsansprüchen der römischen Bewohner Kölns,<br />

auch der Geschmack <strong>die</strong>ser Zeit wurde vom kalkhaltigen Wasser<br />

von Quellen aus dem Gebiet der Sötenicher Kalkmulde getroffen.<br />

Daher erschloss man zunächst <strong>die</strong> Quellen bei Kallmuth,<br />

Urfey <strong>und</strong> Dreimühlen. In einer zweiten Bauphase erweiterte<br />

man <strong>die</strong>ses System durch einen zum „Grünen Pütz“ im<br />

Urfttal führenden Leitungsstrang. Die Eifelwasserleitung war<br />

als reine Gefällewasserleitung konzipiert. Die Außergewöhnliche<br />

technische Leistung bei Planung <strong>und</strong> Bau <strong>die</strong>ses antiken<br />

Großprojekts wird besonders deutlich in der Überwindung der<br />

Rhein-Maas-Wasserscheide in der Ausfahrung der Täler von<br />

Erft <strong>und</strong> Swistbach zwecks Erreichung des Villerückens <strong>und</strong> im<br />

Bau der Großen Aquäduktbrücken über <strong>die</strong> Erft (ca. 550 m<br />

lang) <strong>und</strong> über den Swistbach (ca. 1400 m lang). Mit einer Tagesleistung<br />

von r<strong>und</strong> 20.000 m³ Trinkwasser ist <strong>die</strong> Eifelwasserleitung<br />

nach Köln ein exemplarisches Beispiel für <strong>die</strong> Infrastruktur<br />

einer antiken Stadt. Obwohl auch das mittelalterliche<br />

Köln der Wasserversorgung im großen Stil bedurfte, hat man<br />

<strong>die</strong> Eifelleitung in nachrömischer Zeit nicht wieder instandgesetzt.<br />

Statt dessen benutzte man den Römerkanal seit karolingischer<br />

Zeit, besonders aber im elften <strong>und</strong> dreizehnten Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

als Steinbruch, um Baumaterial zu gewinnen. Besonders<br />

begehrt war <strong>die</strong> Kalkablagerung, der Kalksinter, aus dem sich<br />

Marmor ähnliche Säulen, Altarplatten u. a. herstellen ließen.<br />

*<br />

Zuerst kommen wir vorbei an<br />

*** Römische Sickerleitung, ein Becken, das zur Bergseite hin<br />

ohne Mörtel steingefasst ist, damit das Wasser einzudringen<br />

vermag, zur Talseite hin mit Ton steingefasst ist, damit das<br />

Wasser nicht hinausfließen kann. Diese Leitung sammelt das<br />

Quellwasser <strong>und</strong> führt es der Brunnenstube zu, dem Sammelbecken.<br />

Danach kommen wir vorbei an


*** Grüner Pütz. Die rekonstruierend wiederaufgebaute Fassung<br />

der Hauptquelle gibt einen Einblick in den ursprünglichen<br />

Zustand des Sammelbeckens, mit dem <strong>die</strong> Eifelwasserleitung<br />

nach Köln beginnt. Der Schwellstein am Anfang der <strong>Wasserleitung</strong><br />

sorgte für eine gewisse Beruhigung des Wassers. Die Gorgonenhäupter<br />

im abschließenden Sandstein sollten <strong>die</strong> Quelle<br />

vor Schäden schützen. Bei der rekonstruierten Quellfassung<br />

wurde <strong>die</strong> Vorderseite des Aufbaus zum Einblick ins Innere offengelassen.<br />

Wir wandern weiter entlang dem Zeichen des Römerkanals im Tal der Urft.<br />

Eisenhammer Neuwerk von 1710.<br />

30 Minuten später wandern zum Bahnhof in Urft. 329 Min.<br />

Urft – <strong>Steinfeld</strong> – Marmagen – Nettersheim – Urft<br />

Römische <strong>Wasserleitung</strong><br />

Ende<br />

E25<br />

*

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