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Naturnahe Hecken durch Verwendung autochthoner Gehölze

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Oberd. 64 n.inv. Görs 68, angetroffen. Als Unterwuchs<br />

bzw. Saum gepflanzter Grauerlen (Alnus<br />

incana) gelangen Brennessel (Urtica dioica) und<br />

Kratzbeere (Rubus caesius) in einer Urtica dioica-<br />

Rubus caesius-Gesellschaft zur Vorherrschaft.<br />

6.4.3 Rasenartige Säume<br />

Der am häufigsten angetroffene Saumtyp in<br />

dieser Untersuchung ist eine Quecken-Glatthafer-<br />

Wiese, die Elymus repens-Arrhenatherum-Gesellschaft.<br />

Sie enthält einen Grundstock an Arten des<br />

Wirtschaftsgrünlandes wie Dactylis glomerata,<br />

Arrhenatherum elatius, Achillea millefolium, Anthriscus<br />

sylvestris, Heracleum sphondylium, Galium<br />

album, Poa pratensis, Festuca rubra oder Cerastium<br />

holosteoides. Dazu kommen Vertreter der in der<br />

Sukzession vorausgegangenen Quecken-Pionierfluren,<br />

sowie nitrophile Stauden. Diese Gesellschaft<br />

ist typisch für den Übergangsbereich zwischen dem<br />

eigentlichem <strong>Hecken</strong>saum und einem Wirtschaftsweg.<br />

Durch die hier häufigere Mahd werden die<br />

Molinio-Arrhenatheretea-Arten stark gefördert.<br />

Pflanzensoziologisch läßt sich die Gesellschaft dem<br />

Arrhenatherion elatioris W. Koch 26 anschließen<br />

(»Tanaceto-Arrhenatheretum« sensu FISCHER 1985).<br />

Relativ selten konnte sich ein Mittelklee-Odermennig-Saum,<br />

das Trifolio-Agrimonietum Th. Müll.<br />

62, herausbilden. Diese typische Saumgesellschaft<br />

konnte stets im Kontakt zu naturnahen Halbtrockenrasen<br />

(Gentiano-Koelerietum) auf Muschelkalkstandorten<br />

gefunden werden. Typisch sind Arten des<br />

Wirtschaftsgrünlandes, doch überwiegen Arten der<br />

mesophilen Säume (Trifolium medium, Clinopodium<br />

vulgare, Astragalus glyciphyllos, Viola hirta, Agrimonia<br />

eupatoria) und Halbtrockenrasen (Plantago<br />

media, Sanguisorba minor, Pimpinella saxifraga,<br />

Helianthemum nummularium ssp. obscurum,<br />

Onobrychis viciaefolia). Wichtig für die Entwicklung<br />

der Gesellschaft dürfte die größere Entfernung bzw.<br />

»Oberhanglage« zu landwirtschaftlichen Nutzflächen<br />

gewesen sein, was die Eutrophierung der Standorte<br />

<strong>durch</strong> Düngemitteleintrag verringerte.<br />

6.4.5 Beziehung zwischen den<br />

Saumgesellschaften und dem Alter<br />

der <strong>Hecken</strong>pflanzung<br />

Im Falle der älteren, vor 1980 gepflanzten <strong>Hecken</strong><br />

grenzt der gepflanzte Bestand an der einen Seite<br />

sehr oft an einen Acker. Die Störungen <strong>durch</strong> Pflugarbeit<br />

und Herbizidanwendung fördern hier die Ausbildung<br />

von Queckenbeständen. Auf Muschelkalk<br />

grenzt auf der Wegseite meist ein Gold-Kälberkropf-<br />

Saum, seltener ein Brennessel-Geißfuß-Saum an.<br />

Wird der Randbereich häufiger gemäht, stellt sich<br />

die Quecken-Glatthafer-Wiese ein. Unter gepflanzten<br />

Grauerlen herrschen Brennesseln und Kratzbeere in<br />

der Urtica dioica-Rubus caesius-Gesellschaft vor.<br />

Ist die Eutrophierung gering und sind naturnahe<br />

Vegetationsformen wie Halbtrockenrasen in der<br />

Nähe, bildete sich, wenn auch selten, der Mittelklee-<br />

Odermennig-Saum heraus. Im Falle der nach 1980<br />

gepflanzten <strong>Hecken</strong> wurde bei der Anpflanzung auf<br />

beiden <strong>Hecken</strong>seiten ein 5 m breiter Schutzstreifen<br />

eingeplant. Dieser wird regelmäßig oder episodisch<br />

gemäht, aber nicht gedüngt. Da die zur Verfügung<br />

stehende Zeit für die Herausbildung einer standortsgemäßen,<br />

stabilen Saumgesellschaft noch zu<br />

kurz ist, finden sich entweder Quecken-Gesellschaften<br />

oder die Quecken-Glatthafer-Wiese.<br />

6.5 Bilanz<br />

Es kann gezeigt werden, daß sich die gepflanzten<br />

Artenkombinationen in <strong>Hecken</strong> auch noch nach Jahrzehnten<br />

halten. Weitere, nicht gepflanzte <strong>Hecken</strong>arten<br />

haben so gut wie keine Möglichkeit aufzukommen<br />

und eine Sukzession hin zu einer naturnäheren<br />

Hecke einzuleiten. Etwas schneller findet eine Differenzierung<br />

der angrenzenden Säume statt. Doch<br />

spiegelt der hohe Anteil an Pioniergesellschaften<br />

und nitrophilen Staudengesellschaften die starke<br />

anthropogene Beeinflussung wider. Aufgrund des<br />

starken Beharrungsvermögens gepflanzter Gehölzbestände<br />

ist der Artenzusammensetzung bei der<br />

Neuanlage besondere Aufmerksamkeit zu schenken.<br />

6.4.4 Staudensäume nasser Standorte<br />

Am Rand eines Entwässerungsgrabens fand sich<br />

eine Staudengesellschaft mit Mädesüß (Filipendula<br />

ulmaria) und Sumpf-Storchschnabel (Geranium<br />

palustre). Neben den beiden namengebenden Arten<br />

spielen hier Phalaris arundinacea, Lythrum salicaria,<br />

Calystegia sepium und Mentha longifolia eine<br />

größere Rolle.<br />

Materialien zur Ländlichen Entwicklung 33/1995<br />

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