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Naturnahe Hecken durch Verwendung autochthoner Gehölze

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Sträucher für die naturnahe Pflanzung häufig<br />

erhebliche Probleme auftreten. Eine Lösung ist<br />

die Anzucht dieser Arten aus autochthonem, im<br />

Gebiet gesammelten Samenmaterial. Voraussetzung<br />

ist eine relativ langfristige Planung der<br />

Pflanzung.<br />

(7) Nicht alle Standorte bieten gleichermaßen<br />

Lebensraum für strauchförmige Formationen, wie<br />

sie für <strong>Hecken</strong> typisch sind. Auf sauren Böden<br />

fallen die basiphilen eigentlichen Straucharten<br />

zunehmend aus (vgl. REIF, SCHULZE, ZAHNER<br />

1982) und auf den entsprechenden Rainen finden<br />

sich im Extremfall nur noch Saumgesellschaften.<br />

Hier muß zwischen einer Förderung der Strauchvegetation<br />

und der von Krautformationen<br />

(Anlage von Saumstandorten bzw. Rainen)<br />

abgewogen werden.<br />

Ähnliche Gedanken zur Anlage naturnaher <strong>Hecken</strong><br />

wurden auch in Südbayern (PFADENHAUER und<br />

WIRTH 1988), der Schweiz (VOGEL 1975) und Österreich<br />

(GRABHERR und WRBKA 1988) geäußert, und<br />

entsprechende Ansätze werden auch in Schleswig<br />

Holstein verfolgt (LANDESAMT FÜR NATURSCHUTZ<br />

UND LANDSCHAFTSPFLEGE 1983). Nur so können<br />

Fehler, wie beispielsweise die Anpflanzung einer<br />

wärmeliebenden Liguster-Hartriegel-Hasel-Hecke<br />

in den kühlen Hochlagen des Bayerischen Waldes<br />

(vgl. REIF 1985), vermieden werden. Die Berücksichtigung<br />

dieser Kriterien ist wichtig, um die Besonderheit<br />

eines jeden Gebietes bezüglich seiner <strong>Hecken</strong>vegetation<br />

auch nach Umgestaltungsmaßnahmen<br />

erhalten zu können.<br />

(8) Alle Formationen der <strong>Hecken</strong> verdanken ihre<br />

Existenz letztlich den Menschen. Bereits bei der<br />

Neuanlage einer Hecke müssen Fragen der Vegetationsentwicklung,<br />

der auftretenden Sukzessionen<br />

und ihrer Steuerung überlegt werden.<br />

Daher sind auch in der Folgezeit Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

unterschiedlicher Intensität<br />

vorzusehen. Nur <strong>durch</strong> eine spätere Bewirtschaftung<br />

wird sich ein von der Pflanzung unabhängiges<br />

Gleichgewicht zwischen den Arten einstellen<br />

können, und ihr heckentypischer »Stockausschlagcharakter«<br />

bleibt gewahrt. Das Durchwachsen<br />

der Baumarten zu Bäumen, die die<br />

lichtliebenden Sträucher zunehmend verdrängen,<br />

kann nur <strong>durch</strong> regelmäßigen Hieb verhindert<br />

werden. Die Lichtphasen nach einem Hieb ermöglichen,<br />

daß von Natur aus neu eingebrachte<br />

Keimlinge anderer Arten, etwa von Holunder oder<br />

den verschiedenen Brombeeren, keimen und aufwachsen<br />

können.<br />

Eine Bewirtschaftung ist also nötig, um aus dem<br />

»Kunstprodukt« schließlich »Natur« werden zu<br />

lassen. Zukünftig sollten Konzepte entwickelt<br />

werden, die echte Komponenten einer <strong>Hecken</strong>bewirtschaftung,<br />

und nicht nur -pflege, enthalten.<br />

Diese Konzepte müßten im wesentlichen auf eine<br />

Nutzung des anfallenden Holzes hin ausgerichtet<br />

sein.<br />

(9) Aus landschaftspflegerischen und ökologischen<br />

Gründen ist eine gebietsspezifische, landschaftstypische<br />

Anordnung der Neupflanzungen<br />

im Gelände anzustreben (vgl. MÜLLER 1989,<br />

1990). Beispielsweise sollten in Gebieten mit<br />

<strong>Hecken</strong> radial zum Hang keine Querhecken angelegt<br />

werden, und umgekehrt.<br />

30 Materialien zur Ländlichen Entwicklung 33/1995

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