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Multifunktionale Grundzusammenlegung ... - Landentwicklung

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IRUB<br />

<strong>Multifunktionale</strong><br />

<strong>Grundzusammenlegung</strong> –<br />

Schwerpunkt Flächenmanagement<br />

für Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung<br />

Leoben, 03.10.2013<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013 1


IRUB<br />

“Ob es um technischen<br />

Hochwasserschutz,<br />

Hochwasserrückhalt oder<br />

Gewässerrenaturierung<br />

geht, entscheidend ist die<br />

Verfügbarkeit von<br />

(unbebautem) Grund und<br />

Boden.“<br />

(Ein Wasserbauingenieur in einem<br />

FloodRisk II Projektworkshop)<br />

Quelle: IRUB<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013 2


Vielfältige Nutzungsansprüche<br />

an den begrenzten Raum<br />

IRUB<br />

Quelle: Manhart und Michor, 2009<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

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Ländliche Neuordnung<br />

Unter dem Begriff Ländliche Neuordnung verstehen wir<br />

Maßnahmen der Bodenreform mit den Zielen:<br />

• Verbesserung der Agrarstruktur<br />

• Umsetzung von Planungen im öffentlichen Interesse<br />

IRUB<br />

Quelle: Agrarbezirksbehörde für Oberösterreich, 2001<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013 4


Flächenbereitstellung für<br />

Maßnahmen im öffentlichen<br />

Interesse<br />

IRUB<br />

Erwerb von Grundflächen durch die Träger der Maßnahmen, der Ankauf<br />

von Flächen kann dabei an beliebiger Stelle im Zusammenlegungsgebiet<br />

erfolgen<br />

Quelle: IRUB<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013 5


Flächenbereitstellung für<br />

Maßnahmen im öffentlichen<br />

Interesse<br />

IRUB<br />

• Kann ein Bauträger mit Enteignungsrecht nicht genügend Fläche<br />

einbringen, so kann die notwendige Fläche im Zusammenlegungsverfahren<br />

aufgebracht werden. Der Flächenbedarf wird dabei allen<br />

Grundeigentümern im Zusammenlegungsgebiet angelastet, die dafür<br />

entschädigt werden.<br />

• Deutschland: spezielles Verfahren der Unternehmensflurbereinigung:<br />

kann eingeleitet werden, wenn ländliche Grundstücke in größerem<br />

Umfang für Maßnahmen im öffentlichen Interesse benötigt werden und<br />

für die Grundaufbringung eine Enteignung zulässig ist.<br />

• <strong>Multifunktionale</strong> Zusammenlegungsverfahren: umsetzungsorientiertes<br />

Instrument des Flächenmanagements im ländlichen Raum<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013 6


<strong>Multifunktionale</strong> Verfahren:<br />

Hochwasserschutz und<br />

Gewässerentwicklung<br />

IRUB<br />

Wiederkehrende Forderungen nach<br />

jedem Hochwasserereignis:<br />

‣ den Flüssen mehr Raum geben<br />

‣ Wasserrückhalt im Einzugsgebiet<br />

Flächenbedarf für entsprechende Maßnahmen<br />

Quelle: IRUB<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

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<strong>Multifunktionale</strong> Verfahren:<br />

Hochwasserschutz und<br />

Gewässerentwicklung<br />

IRUB<br />

• Vom Hochwasserschutz zum integrierten Hochwassermanagement<br />

• EU-Hochwasserrichtlinie: präventive, fluss- und<br />

einzugsgebietsbezogene Ausrichtung<br />

• Prävention:<br />

• Bauverbot auf stark hochwassergefährdeten Flächen<br />

• Rückgewinnung von Abfluss- und Rückhalteräumen auf Einzugsgebietsebene<br />

• Wiederherstellung von Überschwemmungsgebieten (Rückbau von<br />

Schutzbauten, Inanspruchnahme landwirtschaftlich genutzter Flächen)<br />

nur mit Zustimmung der Grundeigentümer möglich, da dafür keine<br />

normativen Bestimmungen im Wasserrechtsgesetz vorhanden sind<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

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Raumbedarf von Fließgewässern<br />

Beispiel Große Gusen<br />

IRUB<br />

Höfler, 2010<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

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Raumbedarf von Fließgewässern<br />

Beispiel Große Gusen<br />

IRUB<br />

Höfler, 2010<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013 10


Raumbedarf von Fließgewässern<br />

Beispiel Große Gusen<br />

IRUB<br />

Höfler, 2010<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

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Rückgewinnung von Abflussund<br />

Rückhalteräumen<br />

IRUB<br />

Pulkau bei Zellerndorf / NÖ vor Umsetzung der Maßnahmen<br />

Quelle: Digitaler NÖ Atlas 3.0<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

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Rückgewinnung von Abflussund<br />

Rückhalteräumen<br />

IRUB<br />

Pulkau bei Zellerndorf / NÖ nach Umsetzung der Maßnahmen<br />

Quelle: Google Maps<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

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Rückgewinnung von Abflussund<br />

Rückhalteräumen<br />

IRUB<br />

Quelle: Kleeberg, Rother, 1996<br />

Quelle: Öst. Bundesheer, o.J.<br />

Restrisikogebiete: Flächenmanagement für ‘Überlastflächen‘<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

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Flächeninanspruchnahme für<br />

Bau- und Verkehrszwecke 2012<br />

IRUB<br />

9 % des Bestands an<br />

Bauten sind als potentiell<br />

stark hochwassergefährdet<br />

einzustufen<br />

(Sinabell und Url, 2007)<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

Quelle: Umweltbundesamt, eigene Bearbeitung, 2013<br />

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Entwicklung der Bau- und<br />

Verkehrsflächen 2001-2012<br />

IRUB<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

Quelle: Umweltbundesamt, eigene Bearbeitung, 2013<br />

16


<strong>Multifunktionale</strong> Verfahren:<br />

Hochwasserschutz und<br />

Gewässerentwicklung<br />

IRUB<br />

Verfahren Leithaprodersdorf: Grundumlegung für Flutmulde und<br />

neuen Damm<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

Quelle: Pelikan, 2007<br />

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<strong>Multifunktionale</strong> Verfahren:<br />

Hochwasserschutz und<br />

Gewässerentwicklung<br />

Zusammenlegungsverfahren und <strong>Landentwicklung</strong> Lafnitz<br />

IRUB<br />

Quellen: Abt. Agrartechnik, Burgenland; IRUB<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013 18


<strong>Multifunktionale</strong> Verfahren:<br />

Hochwasserschutz und<br />

Gewässerentwicklung<br />

IRUB<br />

Dezentraler Wasserrückhalt und Erosionsschutz im Verfahren<br />

Hütteldorf/NÖ<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

Quelle: IRUB<br />

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<strong>Multifunktionale</strong> Verfahren:<br />

Hochwasserschutz und<br />

Gewässerentwicklung<br />

IRUB<br />

• Bodenmobilität erleichtert Flächenaufbringung<br />

• Sozialisierung des Flächenverlusts und damit höhere Akzeptanz bei<br />

den Betroffenen<br />

• Schaffung zusammenhängender Retentionsräume erleichtert<br />

• Beschleunigung der Projekte durch die Kompetenzkonzentration im<br />

Agrarverfahren<br />

• Synergieeffekte im Zuge von Vermessung und grundbücherlicher und<br />

katastraler Durchführung<br />

• Bewusstseinsbildung für eine extensive Bewirtschaftung von<br />

Retentionsflächen und Gewässerrandstreifen<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013 20


<strong>Multifunktionale</strong> Verfahren:<br />

Flächenverfügbarkeit<br />

IRUB<br />

Schaffung von Retentionsräumen<br />

oder Anbau von NAWAROS<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013 21


<strong>Multifunktionale</strong> Verfahren:<br />

Flächenverfügbarkeit<br />

IRUB<br />

• <strong>Multifunktionale</strong> Verfahren sind stark von der Verfügbarkeit von<br />

(landwirtschaftlich genutzten) Flächen für nichtlandwirtschaftliche<br />

Nutzungen abhängig<br />

• Änderung wesentlicher Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft<br />

(von Witzke, 2008):<br />

• Steigende Lebensmittelnachfrage, begrenzte landwirtschaftliche Bodenreserven<br />

• Klimawandelauswirkungen<br />

• Anbau nachwachsender Rohstoffe<br />

• Ausweitung betriebsmittelextensiver Produktionsformen<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

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<strong>Multifunktionale</strong> Verfahren:<br />

Flächenverfügbarkeit<br />

IRUB<br />

• Behauptung der Flächenansprüche der Landwirtschaft, v.a. in<br />

(regionalen) landwirtschaftlichen Gunstlagen („Rückkehr der Fläche“<br />

[Sieferle, 2007])<br />

• Ressourcen- und Flächeneffizienz haben andere Typen von agrarisch<br />

geprägten Kulturlandschaften (v.a. in den Gunstlagen) zur Folge<br />

• Steigende Nutzungskonkurrenz im Freiland<br />

• Innerhalb der Landwirtschaft<br />

• Zwischen der Landwirtschaft und anderen Raumnutzungen<br />

• Verknappung des Angebots an Fläche für nichtlandwirtschaftliche<br />

Nutzungsansprüche im Freiland (Schutzansprüche, ökologische<br />

Ansprüche, Naturgefahren- und Klimawandelvorsorge etc.)<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013 23


<strong>Multifunktionale</strong> Verfahren:<br />

Flächenverfügbarkeit<br />

IRUB<br />

• Übernutzung natürlicher Ressourcen und Nutzungskonflikte, eines von<br />

sieben Risiken aus: Szenarien der Raumentwicklung Österreichs 2030<br />

(ÖROK, 2009)<br />

• Unsicherheiten:<br />

• Entwicklung der internationalen Handels- und Agrarpolitik (inkl. regionaler<br />

Auswirkungen reduzierter Agrarförderungen)<br />

• Politische Reaktionen auf den Klimawandel<br />

• Technologische Innovationen in der Lebensmittel- und Rohstoffindustrie sowie in<br />

der Energiegewinnung<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013 24


Fazit<br />

IRUB<br />

• <strong>Grundzusammenlegung</strong> ist mehr als ein an ausschließlich<br />

landwirtschaftlichen Interessen ausgerichtetes Planungs- und<br />

Umsetzungsinstrument<br />

• Die Stärken der <strong>Grundzusammenlegung</strong> liegen in der Bodenmobilität<br />

und in der Möglichkeit, eigentumsbezogene Landnutzungskonflikte<br />

(auch durch hoheitliche Maßnahmen) zu lösen<br />

• Steigende Bedeutung des Faktors Fläche im<br />

Hochwassermanagement: Chance für die Ländliche Neuordnung<br />

• Entwicklung der Verfügbarkeit von landwirtschaftlich genutzten<br />

Flächen für nichtlandwirtschaftliche Nutzungen?<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

25


Fazit<br />

IRUB<br />

• ÖREK 2011: Durch fachübergreifende Zusammenarbeit auf<br />

überregionaler Ebene (…) kann die Sicherung und Förderung von<br />

Freiräumen durch die Landwirtschaft, den Naturschutz und die<br />

Raumordnung unterstützt werden<br />

• Kombination von Hochwassermanagement, Kulturlandschaftsentwicklung<br />

und landwirtschaftlichen Fördersystemen?<br />

• <strong>Grundzusammenlegung</strong> als wesentliches Instrument des<br />

Flächenmanagements und einer nachhaltigen<br />

Agrarflächenentwicklung zum Ausgleich privater und öffentlicher<br />

Interessen im ländlichen Raum<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013<br />

26


IRUB<br />

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit<br />

Ass.Prof. DI Dr. Walter Seher<br />

Universität für Bodenkultur Wien<br />

Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur<br />

Institut für Raumplanung und Ländliche Neuordnung<br />

Peter Jordan-Straße 82, A-1190 Wien<br />

Tel.: +43 1 47654-5360, Fax: +43 1 47654-5353<br />

walter.seher@boku.ac.at<br />

www.rali.boku.ac.at/irub.html<br />

Fachtagung Ländliche Neuordnung I Walter Seher I 03 10 2013 27

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