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Download - Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig

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3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 17<br />

Chronik/Kolumne<br />

<strong>in</strong> den Bereichen F<strong>in</strong>anzen, Personal,<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten, Informationstechnologie<br />

sowie Friedhof anbieten. Denkbar<br />

seien 40 bis 50 volle Stellen. Welches<br />

E<strong>in</strong>sparvolumen damit verbunden<br />

Detlef Fey.<br />

wäre, konnte Fey nicht beziffern, da<br />

nicht abschließend zu klären sei, wie<br />

viel Verwaltung an welchen Stellen <strong>in</strong><br />

der <strong>Landeskirche</strong> vorgehalten werde.<br />

Die vorgeschlagene Zentralisierung<br />

sei vorteilhaft, weil sie den Verwaltungsaufwand<br />

reduziere, die Professionalität<br />

steigere, die Qualität sichere, die Störanfälligkeit<br />

reduziere und sichere Arbeitsplätze<br />

schaffe. Das <strong>Landeskirche</strong>namt,<br />

so Fey, sei mit derzeit 83,5 vollen Stellen<br />

etwas zu stark ausgestattet. Auch<br />

die Zahl der Propsteien sei zu hoch. Er<br />

riet zu fünf bis sieben Propsteien. Nach<br />

se<strong>in</strong>en Aussagen s<strong>in</strong>d 105 der rund 400<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>den noch ke<strong>in</strong>er Verwaltungsstelle<br />

angeschlossen.<br />

In der Debatte wurde viel Zustimmung<br />

zu den Vorschlägen des Gutachtens<br />

deutlich. Gleichzeitig plädierte die<br />

Synode zunächst für e<strong>in</strong>e transparente<br />

Aufarbeitung der Verwaltungsabläufe<br />

<strong>in</strong>nerhalb der <strong>Landeskirche</strong>. Pfarrer<br />

Harald Welge (<strong>Braunschweig</strong>) sagte,<br />

nötig sei e<strong>in</strong>e Aufgabenkritik <strong>in</strong>sbesondere<br />

mit Blick auf die Verwaltung<br />

im <strong>Landeskirche</strong>namt und den regionalen<br />

Servicestellen. Außerdem zeigte<br />

er sich überzeugt, dass der Zwangsanschluss<br />

von Kirchengeme<strong>in</strong>den an<br />

e<strong>in</strong>e Verwaltungszentrale unnötig sei,<br />

da dieser Prozess bereits e<strong>in</strong>e starke<br />

Eigendynamik angenommen habe.<br />

Die Landessynode überwies das<br />

Gutachten zu weiteren Beratungen<br />

<strong>in</strong> ihre Fachausschüsse mit der Bitte,<br />

bei der nächsten Synodentagung im<br />

November e<strong>in</strong>en konkreten Vorschlag<br />

für e<strong>in</strong>e Projektgruppe zu unterbreiten.<br />

Foto: Agentur Hübner<br />

Schicksalstag<br />

9. November<br />

1918, 1938, 1989 – Warum wir die Kraft zur Er<strong>in</strong>nerung behalten<br />

müssen, beschreibt Landesbischof Friedrich Weber <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

aktuellen Kolumne.<br />

Der 9. November ist e<strong>in</strong> besonderer<br />

Tag. E<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerungstag. Manche sagen<br />

sogar: e<strong>in</strong> Schicksalstag. Denn auf den<br />

9. November fallen Ereignisse, die <strong>in</strong> der<br />

deutschen Geschichte Wendepunkte<br />

waren. Zum Guten wie zum Schlechten.<br />

Am 9. November 1989 fiel die Mauer.<br />

Was für e<strong>in</strong>e Freude. Seit 1961 hatte<br />

sie den west- und ostdeutschen Teil<br />

des Landes von e<strong>in</strong>ander getrennt.<br />

Die Öffnung der deutsch-deutschen<br />

Grenze zeigte den Erfolg der friedlichen<br />

Revolution <strong>in</strong> der DDR. Was viele<br />

nicht mehr für möglich gehalten hatten,<br />

geschah: Ost- und Westdeutschland<br />

wurden wieder e<strong>in</strong>s. Die Zeit des<br />

Kalten Krieges war vorbei.<br />

Der 9. November er<strong>in</strong>nert aber<br />

auch an den Beg<strong>in</strong>n der Novemberpogrome<br />

<strong>in</strong> der Zeit des Nationalsozialismus.<br />

1938 wurden jüdische Geschäfte<br />

und E<strong>in</strong>richtungen zerstört, Synagogen<br />

brannten, und hunderte von<br />

Juden wurden <strong>in</strong>nerhalb weniger Tage<br />

ermordet. Der Holocaust zeichnete<br />

sich ab. Entsetzen und Scham darüber<br />

erfüllen uns bis heute. So ist der<br />

9. November auch e<strong>in</strong> Tag der Trauer.<br />

Nicht zu vergessen ist außerdem<br />

der 9. November 1918. In Folge<br />

der sogenannten Novemberrevolution<br />

entstand die Weimarer Republik.<br />

Die erste Demokratie auf deutschem<br />

Boden. Sie war aber so jämmerlich<br />

schwach, dass sie 1933 <strong>in</strong> der nationalsozialistischen<br />

Diktatur unterg<strong>in</strong>g.<br />

Zu stark war die nationale Ges<strong>in</strong>nung<br />

der Deutschen, zu sehr waren sie e<strong>in</strong>er<br />

obrigkeitsstaatlichen Tradition verhaftet,<br />

zu <strong>in</strong>tolerant war ihr Denken, als<br />

dass sie Freunde der Demokratie werden<br />

konnten.<br />

Heute leben wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er stabilen<br />

Demokratie. Auch wenn viele immer<br />

wieder von der Politik und den Politikern<br />

enttäuscht s<strong>in</strong>d, noch nie kannte<br />

Deutschland e<strong>in</strong>e so lange Phase des<br />

Friedens und des Wohlstands wie seit<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs. Die gute<br />

Wahlbeteiligung bei der jüngsten Bundestagswahl<br />

zeigt: Vielen Deutschen<br />

ist das durchaus bewusst. Die Demokratie<br />

ist ihnen etwas wert.<br />

Nicht zuletzt deshalb b<strong>in</strong> ich selber<br />

wählen gegangen. Als Bürger und<br />

gerade auch als Christ habe ich e<strong>in</strong>e<br />

Mitverantwortung für die Entwicklung<br />

unseres Landes. Deswegen will<br />

ich unsere Geschichte nicht vergessen.<br />

Ich will mich er<strong>in</strong>nern an die Opfer<br />

von Hass und Verblendung, aber auch<br />

an die Kämpfer für Freiheit und Menschenrechte.<br />

Denn unsere Demokratie<br />

ist ke<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit. Sie<br />

hat nur dann e<strong>in</strong>e Zukunft, wenn wir die<br />

Kraft zur Er<strong>in</strong>nerung behalten.<br />

Foto: Klaus G. Kohn

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