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3 | 2013 Evangelische Perspektiven | 6 Titelthema Die Religion der Anderen Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts kannte das Braunschweiger Land fast nur eine Konfession: evangelisch-lutherisch. Das sieht heute anders aus. Die religiöse Landkarte verzeichnet mittlerweile viele Religionen und Kirchen. Grund dafür ist der demografische Wandel. Eine kleine Bestandsaufnahme. „Jud, Christ und Muslim – alles ist ihm eins…“ Als Gotthold Ephraim Lessing 1779 seine Ringparabel in „Nathan der Weise“ veröffentlichte, thematisierte der berühmte Dichter und Wolfenbütteler Bibliothekar darin das Verhältnis der drei großen monotheistischen Weltreligionen. Dabei war religiöse Vielfalt bis in die 1930er Jahre kaum ein Thema im Braunschweiger Land. In den ländlich geprägten Gegenden gehörten vielerorts bis zu 90 Prozent der Bevölkerung der evangelisch-lutherischen Kirche an. Ganz anders die Situation heute: Zwar repräsentiert die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig mit rund 370.000 Mitgliedern weiterhin die größte Konfession. Und ihre rund 400 Gemeinden sind vielerorts wichtige Pastorin der reformierten Gemeinde: Sabine Dressler. Akteure des öffentlichen Lebens. Doch der demografische Wandel hat die religiöse Landkarte in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verändert. Foto: Agentur Hübner Ob Industrialisierung, Zweiter Weltkrieg, Nachkriegsvertreibung oder Globalisierung – stets kamen Menschen anderer Konfessionen und Religionen ins Land. So stieg zum Beispiel der katholische Bevölkerungsanteil deutlich: Derzeit wohnen in Braunschweig knapp 35.000 und in Salzgitter fast 30.000 Katholiken. Das macht in diesen Städten einen Anteil von 14 beziehungsweise 30 Prozent aus. Auch der Islam stellt mittlerweile eine nicht mehr zu vernachlässigende Größe dar: Zwischen Harz und Heide leben Auch der Islam stellt eine nicht mehr zu vernachlässigende Größe dar: Zwischen Harz und Heide leben mehr als 20.000 Muslime. mehr als 20.000 Muslime. „Davon rund 12.000 in Braunschweig“, sagt Dr. Sadiq Al-Mousllie, Sprecher der Islamischen Gemeinschaft Braunschweig. Neuapostolische Kirche und Zeugen Jehovas – viele Glaubensrichtungen sind mit ihren Gemeinden inzwischen in der Region präsent. In einer durch die Globalisierung stetig kleiner werdenden Welt haben sich hier auch exotische Glaubensrichtungen etabliert, wie die etwa 300 Mormonen, deren religiöser Ursprung in den USA liegt, und die mehr als 200 Anhänger des fernöstlichen Buddhismus. Noch unübersichtlicher wird die Situation durch die unterschiedlichen Strömungen innerhalb der einzelnen Religionen. Muslime etwa lassen sich konfessionell grob in Sunniten und Schiiten unterteilen, sie organisieren sich in einzelnen Moschee-Gruppen. Eine amtlich anerkannte Zugehörigkeit wie in den christlichen Kirchen kennen sie aber nicht. Auch die etwa 300 Angehörigen der drei jüdischen Gemeinden in Braunschweig und Wolfsburg gehö-
3 | 2013 Evangelische Perspektiven | 7 Titelthema Foto: epd-bild/Stefan Arend Andere Religionen wie der Islam gehören mittlerweile zum weltoffenen Braunschweiger Land.
Seite 1 und 2: www.landeskirche-braunschweig.de Ev
Seite 3 und 4: 3 | 2013 Evangelische Perspektiven
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